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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.03.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270331011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927033101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927033101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-31
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.03.1927
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Donnerstag. 31. März 1S27 — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 152 Seite 5 Am «tvtrtttl Sötzschenbroba, MittlSr-IenIII-b»««». feiern die Wiederkehr ihre» Dlenst- Generalmasor a. D. A u s s ch l ä g, r, Straße 88, und Hauptmann b. L. a. D " ' -Li 1. «prtl 1V27 vor SO Jahren: broba, Meißner , ^ ^ Smil Odrtch, DreSben-N., Marti»-Luthrr.Platz 14. und die Wiederkehr ihres DiensteintrittS vor öll Jahren: General d. Ins. a. D. v. Earlowttz, GerSdvrs bei Roßwrtn, und Vencralmaior a. D. Frhr. v. Lecke nborss-Gudent. Potsdam, Alte Lutsciistraße 2. Generalmajor a. D. Philipp Alber« Ansschliiger wurde geboren am N Jult 1847 ln Jahnishausen b. Riesa. Am I. April !"»7 ist er al» Einj.-Freliv. beim Pton.«Ba>I. 13 eingeireien. Am v De». lSiUt ersoigte seine Ernennung »um Lelondcieuinant de» Nes.-Pipn.-Batl. 13 Am 37. Juli 187» wurde er bet der Ersatz-Komp. Pion.-Ball». >3. «Inge»ogen. am l. Okt. 1871 ist er »ui» akiloen Tteust t» diese» Bataillon iibergctretc». Bo» 1873 bi» >87« war er besehligt ,»r In,,.- u. Art.-Lchule und von 187» bi» 1878 »ur Krieg«, akademte, sowie vom 1. Mai 1879 ab aus ein Jahr »ur Dienstleistung beim Groben Generalstab in Berlin kommandier«. Am 1. April 1«8i »um Hauptmann besvrdert unter Zuteilung »ur Jng.-Abt. de» Gcneralstabe« — später Gencralkoinmando XII — wurde er am 18. April 188» zum Komp.-Ehes ernannt «nd in» Jns.-Negt. 195 verscvt. Am 16. Lcpl. I8VI ersoigte seine Bcsürderung »um Überzähl. Piasor. Am 5. Mai 1893 wurde er d la suite de» Jns.-Negt» 198 gestellt und »um Eisenbahn-Linien-Konimi^ar ernannt und am 25. Juni 1895 als Bati.-Aommandeur In da» Veib-Gren.-Negt. 10». am 39. Juni l8»«> al» Obersill. »um Jns.-Reg». 18» verlevt. Lein« vesörderung »um Oberst und Kommandeur de» Jns.-Negl». 179 er- solgte am 3«. Mär» 1899. Am 39. März 190» wurde er mit der Er laubnis »um Tragen der Unisono de» Jns.-Negl. 17» verabschiedet. Nach Ausbruch de» Weltkrieges wurde er am 21. Aug. 1914 Kom mandeur des Rcs.-Jnf.-RcgtS. 24-1 und am 15. Lcpl. 1914 in die Reihe der Offiziere ». D. versetzt, sowie am 89. De». INI4 »um Kreischas in Aastogne iBclgieni ernannt. Am 2». Aug 191» wurde ihm brr Lharakter al» Gcneralmaior verliehen. Am 0. April 1918 ist er von der Stellung al» Kreisches »uriietgetreten. Generalmajor Ausschläger lebt in Kötzschenbroda bei Dresden. Hauptmau« a. D. Odrtch. Mit dem Generalmajor a. T. Ausschläger ivar einer der ersten sächsische» Einsährig-FrelwilUgen der Hausmann Hplm. d. L. a. D. Emil Eduard O d r i ch, Dresden-»?., Marltn-Luthcr-Play 14. Er ist gcb. am IS. Febr. 1847 in Anuaberg. 2lm I. Llpril l8c>7 trat er al» ikini.-Frciiv. beim ^nf.-Rc"t IM ein. am 9. De». 1808 wurde er Leutnant d. N. Im Kriege 1879 71 käm"?«- er namen»>>ch in den Schlachten bei St. Privat, Sedan. Pari», BillierS. Am 2«. De». 1872 wurde er Prcm.-Ll. d. N.. am 27 2!ov. 1879 erfolgte leine Entlanung »um Landst. Am 1. März 1915 trat er srciw. wieder ein und wurde Komp.-stiihrer Ldst.-Ins.-Batl. Plaue» XIX/19. Am 4. Juni 1915, wurde er Hptm. d. L. Der Jubilar hat bis »um Schlug de» Welt krieges seinen Mann al» klompanieslihrcr gestanden und trotz seine» Alter» im praktischen Dienst Hervorragende» geleistet. Seinen einzigen Sohn verlor er im Weltkriege. HanS Earl Adolrst v. Earlowi«- der morgen sein bOsähr. Militärdienstiu-biläum seien, wurde am Sä. Mär» 1858 »u Riesa geboren. Nach Besuch der Fiirstenschule Grimma »nd der Universität Leipzig trat er al» Einjähriger am 1. April 1877 bei der 8. Komp. Jns.-Regts. 197 ein. Am 11. Mai 1879 wurde er Avantageur beim Jns.-Negt. 199. am 13. Nov. 1879 Sek.-Lt. und am ». Sept. 1889 Prcm.-Lt. Bon 1885 bi» 1887 ivar er aus der SriegSakademie in Berlin. Am 22. Sept. l89o erfolgte leine Bcr- s-huug »um Jns.-Negt. 197 und am I». De». >8»i seine Ernennung eis Hauptmann unter Beisetzung in de» Genrralstab. Am 18. Sept. IM wurde er zum Gr. Gcncralstab kommandiert und am 24. Mär» IM »um Komp.-Ehef beim Jns.-Negt. in« versetzt. Bom 22. Sept. IM an war v. Earlowttz beim Generalstab der 2». Division tätig. Die Beförderung »um Major erfolgte am >7. April >898. Am 35. Febr. Ml trat er als Bat.-Kommandeur beim Leib-Gren.-Negt. ein. Am S1. Sept. 1993 wurde er dem Genrralstab de» XII. A -K. »ugetetll. Nachdem er am 32. Jan. 1994 »um Oberstleutnant befördert worden war. ersoigte am 28. April >994 seine Ernennung »um Ebes de» Stabe» XII. A.-K. und am 28. Okt. 1994 zum Flsigelaüjntonlen de» Königs. 'Nach der Ernennung »um Oberst <27. Jan. l»99i übernahm ,r am 15. Avril 1998 das Kommando de» Leib.-Grcn.-Rcgt». Am Si. Sept. 1919 wurde er Generalmajor und Kommandeur der 94. Brig. Am 9. Mär» 1913 erfolgte seine Ernennung al« General st In nuits ins llönigs. wobei er »ui» Kronprinzen, und am I. Mär» 191» »um Piilucn Fr. Ebristtan kommandiert wurde. Am 22. Mai 191» wurde er Gcneraladjutant und Generalleutnant und am 21. Mai 1914 Staat»- und Krtegsminister. Am 4. Sept. 1914 trat er al» Kommand. General a» die Spitze des XXVIl. Ncs.-Korp». Am 19. Sept. 1914 »um General d. Ins. ernannt, liberlrug man tbm am 27. Nov. 1914 das Kommando der 12. Rcs.-Div. lVI. A.-K.l. Am 29. Aug. 1915 wurde v. Earlowttz Führer de» lll. Ncs.-A.»K. und ani 8. Aug. l»l7 Führer des XIX A.-.K. sowie am 9. Mai l9I8 Oberbefehlshaber der !>. Armee und am 22. Sept. 1918 Obcrbesehlslmber der 2. Armee. Seine Berablchicdnng ersoigte am 14. Jan. 1919. Aus dem Feldzüge sind siir General v. Earlowttz folgende Daten bemerkenswert: 1914 bis 1915 StellungSkiimpse vor Berdiin und östlich Aper»: 2. bis 8. Sept. 1915 Niemenicklacht: 9. Depi. bis S. Hk,. I9l5 Schlacht bei Wilna: ». Oki. 1915 bis >7. Mär» I!»g Kämpfe bei Smorgon: >8. Mär» bis 89. April 1019 am Naroischsce: lll. bis 37. Juli >917 Abwehrschlacht Smorgon: 8. Aug. 1917 bis b. Avril 1918 Stesiiingskämpsc sran». Flandern: 9. bi» >8. April l9i8 Schlacht bei ArmcnIicrcS: bi» IN. Aug. 1918 StcNnngSkämpse in sran». Flandern. Ehampagnc »wischen Olle und AtSne: 17. Aug. bis 4. Sepl. 1918 Abwehrschlacht zwilchen Oise und AiSne; 5. bi» 8. Sepl. 1918 Kämpfe vor der Siegsrledsiellunn: 9. bi» 18. Sept. 1918 Kämpfe in der Sicgsriedstcllung: >9. Sept. bis 8. Okt. 1918 Schlacht »wtschc» Eambrai und St. Quentin: 9. Oki. bis 19. Nov. 1918 Kämpfe In der Hermannstcllung. Gcnergl'nasor a. D. William Frhr. v. Seckevdorss-Gudcnt wurde am 29. Mal 1858 geboren. Am 1. April 1877 trat er beim Ins.-Regt. 197 als Eins.-Frelw. ein. Am 1». Okt. 1879 wurde er Beschleunigung -er SIrasversahreri. Line be-r!chenswer!e Verordnung -es süchsischen JuMzintnisieriums. Es ist tu zunehmendem Maße zu beobachten baß Straf, versahren sich uiisieivöhnltch lange, ja btswetlen jahrelang, htuziehen. Auch Strafsache», die tm Mittelpunkte des öfsrnt. ltche» Interesses stehe» oder wegen der Schwere der Rechts- Verletzung eine besonders baldige Sühne erheische», sind hier- von und zwar gerade am empfindlichste» betroffen. Dieser Zustand ist unhaltbar. Das sächsische Justtzmtnssierium hat aus dieser Erkenntnis heraus unterm Isi. März d. I. eine Verordnung erlassen, in der es u. a. heißt: Eine schleppende Strafverfolgung gefährdet nicht nur die Wahrheitsermittlung nnd damit den schließlichen Ausgang der Sache, sondern schwächt auch die Wirkung der Strafe ab, untergräbt das Rcchtsgefühl und verlängert für den Beschuldigte» und seine Angehörige» die Ungewtßhctt ihres Schicksals. Hierdurch macht sich die StrasrcchtSpsicge weltfremd und unvolksttimlich. Das Justizministerium verkennt nicht, das» die Mis,stände zum Teil auf der gegenwärtigen angespannten Geschäftslage der Justizbehörden beruhen Auch andere Umstände, die dem Ein flüsse der Strasversvlgungsbehörbe» mehr oder weniger ent- zvgcn sind, wirken oft hemmend mit. Gleichwohl wird auch unter den gegcnwärttgc» Verhältnisse» durch eine möglichst »weckmätztge Handhabung des Verfahrens und durch Aus- schvpfung aller gegebenen Möglichkeiten, den Gang der Sache »n vereinfache» und abznknrzcn, eine gröbere Beschleunigung der Strafverfahren erzielt werden könne». Verschiedene Bei spiele aus der letzten Zeit beweisen, das, dies durchaus im Be reiche der Möglichkeit liegt. Man denke nur an die Straf verfahren gegen die Lciferdcr Eisenbahnattentäter, gegen den Juivelcnränber Spruch und die Strafsache wegen der Moabiter Aktcndicbstähle. Das Justizministerium richtet deshalb an alle beteiligten Stellen die dringende Anssordernng, slir eine tunlichste Bcschleu, nigung der Strafsachen in jeder Lage des Verfahrens nach Kräften besorgt zu sein. Schon bei Jnangrtsniahme einer Strafsache hat sich mit der Planmästigkeit des Vorgehens die Entschlukkrast zu verbin den, notwendige Entscheidungen alsbald zu treffen. Es dars tm weiteren Verfahre», um nur einige der beobachteten Mängel heranszngreiscn, nicht Vorkommen, das» die Akten dem Gericht oder der Staatsanwaltschaft monatelang entzogen sind, nur weil einige auswärtige Zeugen vernommen wer den sollen. Auch das abgekürzte Verfahren kommt noch zu wenig zur Anwendung. Die Termine werden oft sehr wett hinaus anberaumt. Zwischen der Eröffnung des Hauptver» fahrens und der Hauptvcrhandlung liegen nicht selten Monate. Das gleiche gilt für die Ansetzung der BernfungSverhaiidlung. verschleppenden vertag,ingSanträgcn treten die Gerichte nicht immer mit dem nötigen Nachdruck entgcgen. Die Urteile werden vielfach nicht innerhalb der vorgeschriebe nen Frist zu den Akten gebracht. Wenn tn einer Genossen» sache das Verfahren zniiächst nur gegen einen Teil der Ange klagten duichgesührt ist, wird die Fortstellung des Verfahrens gegen die übrigen Angeklagten dadurch unnötig ausgehalten, das, unterlasse» wird, für die bereits abgeurtcilten Genossen besondere Vollstreckungsheste anzulegen. Ausfällig lange dauern häufig die Voruntersuchungen. Sie werden nicht selten zu breit gefjihrt. Die Ermittlungen gehen oft ohne Not ins kleine und kleinste. Es wird zu viel geschrieben. s Besonderer Beschleunigung bedürfen alle größere« und wichtigeren Strafsachen. Sie müssen eine ihrer Bedeutung entsprechende bevorzugt« Behandlung erfahren. Das gilt ebenso für das Ermittlungs verfahren und die Voruntersuchung ivie für jeden wetteren VcrsahrenSabschnitt. Aus Grund wiederholter Beobachtungen kann sich das Justizministerium des Eindrucks nicht erwehren, dasi die volle Bedeutung dieses Umstandes von den beteiligten Stellen nicht immer ermessen wird. Die Gerichte und Staats» anwaltschasten werden sich in jeder solchen Sache gegenwärtig halten müssen, dasi durch eine schleppende Erledigung vor» Strafsachen, aus die die'Ansmerksamkcit der Oeffenilichkeit in erhöhtem Masic gerichtet ist, schließlich das Vertrauen in die Rechtspflege leiden m»si. . Das Justizministerium erwartet, daß die Notwendigkeit einer beschleunigteren Durchführung der Strafsachen und die Bedeutung, welche die Frage für das Ansehen der Strafrechtspflege hat, von allen be, teiligtenStcllen voll erkannt und gewürdigt wird. Die Gerichtsvorstände und Oberstaatsanwälte werden ersucht, der Angelegenheit ihre besondere und ständige Auf merksamkeit zuzuwenden und durch öftere Geschästsrcvisionen und Besprechungen mit den ihnen unterstellten Beamten auf eine zunehmende Beschleunigung der Strafverfahren htnzu- wirken. Leutnant und am 1. April 1887 Oberleutnant. AIS Leutnant war er Adjutant des 8. Bails, und als Oberleutnant bis »u seiner Be förderung zum Haiiptmann Rcgts.-Adsulanl. Am 24. Jan. l893 wurde er Hauptmann obne Patent. Am 27. Mär» 1892 erhielt er da» Patent als Hanpimann und wurde Komp.-Ehef II./197, am 18. Sept. >898 Komp.-Ehef tm Kadettenkorps und am 89. Mär» 1898 Komp.-Ehef im 2. Gren.-Regt. 191. Am 23. März 1991 erfolgte seine Ernennung »um Major und Bataillons-Kommandeur Leib.-Gren.- Negt. 199. Am »9. Juni 1996 wurde er »um LriegSminisierium kommandiert. Oberstleutnant wurde er am 22. Sept. 1996 und am I. April 1997 Miltt.-MitgUed beim NeichSinilttärgcrlcht. Am 24. Juni 1997 wurde ihm der Nang als Regiments-Kommandeur verliehen, am 89. Mär» 1919 erfolgte seine Beförderung »um Oberst. Am 89. Sept. lvtl wurde er mit der Unisoni, des Le'cb-Grcn.-NeglS, »ur Disposition gestellt Bei AuSbruch dcS Krieges tat er vom 1. ding. 1914 an wieder Dienst als Milit.-Mitfllied deö NeichSmililärgerlchtS. Am 25. Junt 1915 wurde er Krelsches in Belgien lBrügeli. Am 29. Aug. 1915 wurde ihm der Eharoktcr «IS Gcncralmasor verliehen. Am 9. Febr. 1916 lehrte er krank in die Heimat zurück. — General Heye in Grimma. Nach seinem Besuch in Leipzig ist General Heye am Mittwoch unvcrhvsst in Grimma cingetroffen und hat die hier garnisonlerende Schwadron des Reiterregiments 12 besucht. Die Kasernen trugen auö diesem Anlaß Flaggcnschmnck. — Der vicrtältcste sächsische Geistliche gestorben, Im 88. Lebensjahre starb tn L i ch t e n st e t n. E a l l n b e r g Pfarrer in N. Heinrich Voigt l88g bis 1908 Pfarrer in Ncnkirchcn bet Crimmitschau, gcb. 17. November 183U. Nur drei Geistliche sind älter alS er. Geheimer Rat U. Oskar Pank, Superintendent i. N. von Leipzig, geb. 2. Mat 1838, wohnhaft in Lindau-Schachen a-m Bvdcnsee, Pfarrer t. N. Eduard Müller von St. Katharinen in Zwickau, geb. 1. Mai 1838, ivvlniliast in Drcsdcn-A. 24, Gutzkvwstr. 1». und der Senior der sächsischen Geistlichen, Pfarrer i. R. Artur Kirchner ron Nischwitz bet Wurzen, wohnhaft in Drcsden- A. 27. Nöthnttzcr Straße 82. 1- — Neue Muster siir Unfallanzeigen. Vom 1. April an bars für Unfallanzeigen, wie sie nach der Neichsversicherungs- ordnung von den Unternehmer» über Betriebsunfälle zu er- staiten sind, nur noch das neue M u st e r verwendet wer- den, das im vorigen Jahre eingesührt worden ist und tn einigen Punkten (besonders Ziffer 60, 7 und 8l von dem frühere» Vordruck abweicht. Die beteiligte» Betriebsunter- nchmcr werden hierauf i» ihrem Interesse hingcwiesen, well zu erwarte» ist, daß etwa nach dem 1. April eingereichle Unfall anzeigen alten Musters zurückgcivicsc» werden. Neue Muster sind in den meisten größeren Bnchdrnckcrcicn, t» geringerer Anzahl auch beim VersichcrungSamte — Schulgasse 4, 2. Ober geschoß — zu haben. — Die Bismarck-Feier der Dcntschnationalcn Volköpartei findet, wie schon mitgeteilt, morgen Freitag abends ^8 Uhr im großen Saale des Städtischen Ausstcllungspalastes — Ein gang Stübclallce — unter künstlerischer Mitwirkung voit Kammersänger Dr. Stacgcmann und Kapellmeister Petzoldt am Flügel, sowie des Bläserguintetts der ehcm. Kgl. Sachs. Hoftrompeter statt. Die BiSmarckrede hält der hier durch seine blendende Rede gegen die Fürstenenteignung im vorigen Jahre in weitesten Kreisen bekannlgewordene Reichstags- abgeordnetc Dr. Everling. Der Eintritt ist srei, Partei- und GcsinnnngSsreundc sind herzlich eingcladcn. Eintrittskarten sind an den in der gleichzeitigen Anzeige im vorliegenden Blatte bekanntgegebenen Stellen zn entnehmen. — Nachtwagcnnmlcitnng in der Nacht znm Donnerstag und zum Sonnabend von I Uhr btS 5 Uhr früh. Linie 1: Ucber Augsburger Straße, Rarbarvssaplatz wie Linie 2. — Arztjubiläum. Ai» l. April beacht Dr. mc!> Karl Poetzfch baS 25iährlgc Arztinbiläum. Er wohnt seit 36 Jahren im Haus« Tolkewltzer Strpstc 6. imcnMiMi «MM Veroucke ergsden, <tog WIcli-mtiäel belnobe Zm»I «olsnge relckt, ul» eine <t« »og. „billigeren" vo>inerms,,en Ses Uenäel». wer m!« äem wlrtscbevegelä« rectuien mu», legi »I»o lieber etw->» metir »n unä verlangt »usäriläiliä, ein« Voss wictismLäel. ?rel, >,. 0o,e 85 ?!g.. 9, vo»e k« >L0. 0o»e M4 2.80, surk llü»zig ln Rasdien. OrNitltlloN Ir> »llen slrisoNUlcilgsn Sssatislsri. >. — Diese Besichtigungen, welche nunmehr alljährlich wieder in größerer Ausdehnung unternommen werden, bilden ein äußcrst wichtiges Glied deS chemischen Unterrichtes unserer -ilidicrenden. Sie zeigen die Mittel und Verfahren, welche die chemisch« Großindustrie anwendct: sie bereiten damit den jungen Chemiker vor zu seinem künftigen Berufe nnd weisen ihn »»gleich hi» curf die Verantwortung, die er als Mitglied der Technik zu tragen hat am Aufbau unserer deutschen Wirt schaft. Lotter moser. Tempo. Bon Richard Huelsenbeck. Ich weiß nicht, in welcher Avenue es war. wo der neue Wolkenkratzer gebaut wurde. Sic waren mit dem Ausschachten des Erdreiche- fertig, der rötliche Graniibodcn der Manhattan-Halbinsel kam wie eine Goldader zwischen den grauen Lehmbrocken zum Vor- schein. Um das ungeheure Loch hielten sich mühsam die Reste der Hiniscr. die dem neuen Riesen hatten weichen wüsten: man halte sic im Eiser der Arbeit vergesse». Ein ungeheures Gewimmel vielbeschäftigter Menschen klebte »nd krabbelte »m die Tiefe. eS mar so, wie man sich den Ban von Pyramiden im alten Aegypten vvrstellt, wenn sageu- haslc Könige ihre Völker zur Arbeit riesen. Mit Megaphonen wurden Bataillone vorwärts getrieben, Trupps mit geschulterten Spate» kamen vorbei. Hunderte beluden AnloS. andere zerrten an Kette», zerklopften Kisten, stürzte» sich In und um das Gewühl. Ich höre immer noch das Kommando des Speed-Boß, als der große Kran aufgerichtet wurde. Und dann dröhnte der erste Dynamitschub, der die Granit, masten in der Tiefe spaltete. Die stählerne» Träger senkten sich in die Erde, und am folgenden Tage stand wie das Netz einer Spinne ein Wolken- trahcransang da. Alles das war erstaunlich. Ich entsann mich meiner K,»derzeit, als eS mein höchstes Erstaunen erreg» hatte, wenn im Zirkus die Manege siir eine Pantomime verwandelt wurde. Da war für lebe Bewegung ein besttmmter Handgrisf, irder Mann stand an seinem Platze, und in einer Zeit, in der man kaum seine Bcmnndcritng aiiSdritcken konnte, gab'» einen Wald ober einen See oder ein Hau». In das Erstaunen von beute mischt sich ein Gefühl, das sich schwer beschreiben läßt. Vielleicht bin ich zu sehr Europäer. >m nicht stets wieder »ach dem Wozu z» fragen. Vielleicht ist » schon eine Müdigkeit der Nerven, wenn man sich darüber " neben will was bser r!aentlich geschieht. Ein Amerikaner würde fachen. Daß hier ein neuer Sky- scraper entsteht, weiß jef'er Schuhpnhjunge bis runter zum Batternplatz. Der Fall, der cintrat, ist ei» ganz gewöhnlicher. Eines Tages, als noch die roten ZicgelhänSchen standen, kam ein Mann vorbei, der wenigstens für zehn Millionen Dollar gut mar. Und dieser Mann, b>:r siir zehn Millionen Dollar gut Ist. kam aus die höchst naheliegende und keineswegs absonderliche Idee, daß man ein Geschäft machen könnte, wenn man die Energie, die in niedrigen ZicgelhänSchen verzettelt wird, in einem Wolkenkratzer zusammenfaßte. Auf dem Platze, aus dem bisher zwanzig Familien wohnen, können in kurzer Zeit In sechzig Stockwerken wenigstens ein- hundcrtundzmanzlg Firmen ihre Bnrcau-Arbcit erledigen, aus Rechenmaschinen schreiben» Schecks auSstellen, den Verkehr fördern. Die roten Zlcgelhäuschen brachten höchstens eine Monats, miete von dreitausend Dollar, daö. was dagegen der Wolken kratzer bringe» könnte — na, eö ist kindlich, zwischen den beiden Summen überhaupt einen Vergleich zu ziehen, sünfzlgtausend Dollar wäre für den Anfang das wenigste. Als der Herr, der für zehn Millionen Dollar gut ist, sich diese Ueberlcgungen ganz klar gemacht hatte, gründete er sosvrt ein Geschäft und eine Gesellschaft. Ein Geschäft, um für sich etwas bei seinem Plane heranS- zuschlagcn, und eine Gesellschaft, um im Verein mit anderen nochmals aus seinem Plane etwas herauSzuschlagen. Alles das gelang ihm fabelhast — wie denn In diesem Lande überhaupt alles gelingt, was sich nicht gerade mit ab strakter Kunst beschäftigt. Die Wolkenkratzer G. m.b. H. bekam von allen Selten Geld, und die Ziegelhäuser fielen. Den Ziegelhäusern geht es ähnlich wie den Ochsen, die In den Stockyards ChikagoS umgebracht werden, man macht das mit Humanität. So wie man die umzubrtngcndcn Ochsen zuerst in einen netten reinlichen Gang leitet lan dessen Ende der tödliche Schlag lauert», wo sie mit einer gewissen Bon- homle behandelt werden, so versieht man die Häuser anfangs mit schönen Stützen, als wollte man ihnen das verdiente Alter leicht machen. Aber dann kommt eine Maschine und haut ihnen ein Loch in die Seite, daß sie gleich in ihren Grundfesten wackeln, und dann dauert eS nicht lange, bis sie zittern, Umfallen und ner- schejden wie eines sener prachtvollen Tiere, die, a»S den Prärien von Texas kommend, neues Weideland erhoffen »nd doch in fünfundzwanzig Minuten als Durhams Schülerfrüh- stiick endigen. So sind nun mal die Amerikaner, man kann ihnen dav nicht übelnchmen. Sie lachen dabei über dav ganze Gesicht und freuen sich wie die Knaben, denen die Mutter erlaubte, aus der Straße zn spielen. Um den werdenden Wolkenkratzer gab eS nur zuvcrncht« ltche und von Hossnung erfüllte Gesichter, Im Lause der Arbeit wird der Lohn erhöht, es ist wie aus bcr Börse. „Acht Dollar pro Tag, BoyS, wenn Ihr daö Blut aus den verdammten Muskeln schwitzt . . .1" Sie feuern sich gcgcnsetttg an. die Bauzeit dieses Skyscrapers muß den bisherigen Rekord unter den Tisch bringen. „Acht und einen halben Dollar, BoyS, reißt Euch die ver dammten Hände auf... bis zu neun Dollar geht die Chance." Der Speed-Roß brüllt, er ist wie der Dirigent eines Orchesters. Der harte Takt der Arbeit klirrt, daß das Dröhnen der Subway überüröhnt wird und die Hupen der Autos wie ein fernes Gehüstel erklinge». Ich wende mich ab. mein Blick fällt auf einen Mann, den ersten, der das vorgcschrtebcne Feicrtagsgcsicht des Ameri kaners nicht zeigt. Er ist blond, blaß und schaut aus tiefen Augenhöhlen, als hätte er eine Krankheit Überstunden. Eine Reisemützc sitzt ihm auf dem Hinicrkvps, das Kinn hat er etwas, wie im Trotz, vorgeschoben und die Hände fest in die Hosentaschen gebohrt. Zu Hause, in meinem Hotel, gerade alS Ich die schmutzigen Hemden in den stummen Diener packen wollte, siel mir ein, daß der blonde traurige Mann nur einer der ans den Ziegel häusern hcransgeworfciien Mieter hatte sein können. Er sah das Werk der Skyscrapcr G. m. b. H. mit einer ver- bissencn Wut, weil ihm hier etwas genommen wurde, das ihm ein kleiner Ersatz für die verlassene Heimat war. Nämlich eine vernünftige Wohnung, wo er mit Weib und Kind das Gefühl haben konnte, sür sich zu sein. Daß dieser Mann ein Emigrant war, mußte ich aus der Tatsache schließen, daß er überhaupt durch diese» Fall eprt- mlert wurde. Ein Amerikaner hätte sich nicht darüber aus- aercgt, aber dieser Mann litt darunter, daß er nun mit seiner Familie in einem der großen Apartmcntüäuser am Rande der Stadt wohnen, daß er zu seiner Arbeitszeit zwei Stunden Fahrtzett hinzuzählcn mußte und daß er min nichts mehr war als ein auSgcsogener, anSgennhtcr und wahrscheinlich bacd sortgeworsencr Tagelöhner. So ein Mann, kalkulierte ich, hört eines Tage« mit seiner Arbeit auf, säuft den geschmng- gelten Methylalkohol und endigt tm Krankenhaus Oder sein Weib denunziert ihn beim Police Court, und er wandert nach Blackwell Island. Oder er kriecht in einer Nacht unter die Stoffballen Im Laderaum eines Dampfers, und er schaukelt als Stowaway nach -Hamburg, wo er einmal vor Jahren init großen Hoffnungen abgefahren Ist. - ^ > As 'M Mi-' Wh
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