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««ändert haben, wenn diese Blätter einmal wieder an'< Licht kommen. — Der in diesen Tagen am Abendhimmel (in der Nähe de« großen Bären) aufgefundene Komet wurde vorigen Sonn abend und Sonntag in Leipzig beobachtet. Im Kometensucher erkannte man, daß er auch einen 2 ° langen Schweis hat Da seine Helligkeit zunimmt und. der Schweif in der Entwickelung begriffen scheint, wird man ihn an heiteren Abenden noch ei nigemal recht gut sehen können. — Im Juni d I. wird die italienische Operngesellschaft de« Herrn Merolli auf dem hiesigen Hoftheater einen CycluS von 12 Vorstellungen geben. — Welch' große Aufsicht über eingebrachte« Fleisch i.öthig ist, da« sich nach dem Genuß desselben als krankhaft und ge fahrdrohend für Gesundheit und Leben erwiese», ergab sich im Laufe dieser Tage in einer hiesigen Famil.e. Der Vater de» Hause« schreibt uns darüber zur Veröffentlichung »nd War nung in ähnlichen Fällen Folgendes: .An gebackener KalbS> leber, welche roh durchaus frisch und gut erschien, bemerkten wir nach dem Genuss« an einigen übrig gebliebenen Stücken grüne Flecken. Bald darauf begann meine älteste Tochter über Kopfschmerz und Uebelkeit zu klagen, so daß sie bettlägerig ward; Abend« gesellte sich zu diesen Uebeln noch ein heftiges Fieber. Tag« darauf legte sich auch mein« zweite Tochter eben fall« wegen Kopfschmerz, Herzstechen und großer Hitze; zu glei cher Zeit begann auch mein Sohn über ähnliche Zustände zu klagen und ich selbst verspürte zwar nicht sehr empfindlichen, wohl aber ganz eigenthümlichen Kopfschmerz. Der Zustand mei ner ältesten Tochter verschlimmerte sich in besorgnlßerregcnder Weise und artete in einen stundenlangen Starrkrampf au«. Jetzt erkrankte heftig in gleicher Weise das Dienstmädchen. Nur meine dritte Tochter, welche von der Leber nicht genossen hatte, blieb gesund, ebenso auch die Amme, wogegen aber das von ihr zu nährende Kind zwei Tage lang sehr unruhig war und viel schrie. De« inzwischen herbeigerufenen Arztes Erklärung fiel da hin aus, daß di« grünen Flecken an dem ihm vorgelegten Stückchen Leber nicht von Kupfer herrühren, sondern die Leber wohl einem kranken Vieh angehört haben müsse/ — Aus Pirna schreibt man: Die Räume des Speise-, resp. Theatersaales im Forsthaus-Hotel hier, waren am 5. Mai Abends von einem schaulustigen Publikum angefüllt, welches die musikalisch-theatralische Abenduuterhaltung einer Abtheilung der Ne-müller'schen Schauspielergesellschast angelockt hatte. Haben wir nun aber schon von Musik, außer einigen Tänzen, nichts vernommen, so müssen wir leider bekennen, auch von den thea- iralischen Vorstellungen durchaus nicht befriedigt worden zu sein. Wir wissen recht woöl, daß es nicht immer in des Künstlers Macht liegt, seine Talente in gewohnter Weise zu entfalte» und sich den Beifall der Menge zu verdienen. Es hat eben Jeder einmal schwache Stunden. Aber auf keiner Provinzial- bühne haben wir eine so abgeschmackte, langweilige Aufführung des Kotzebue'schen Lustspiels: „Bier Bräutigams und eine Braut' gefunden, als sic uns von einige» Mitgliedern des Volksthea- terS zu Dresken aufgetischt wurde. Für derartigen Kunstgenuß wird sich Pirna bedanken. Scharren, Pfeifen und Gelächter ließen vollend- den Redefaden, der von dem Unglücklichen, wel cher die vier Bräutigams in einer Person darstellte, in wahr haft haarsträubender Geschwindigkeit abgehaspelt wurde, nicht vernehmen. Dank gebührt Fräulein Holstein, die der Sprach- seligkeit des schmachtenden Liebhabers durch ihren gemessenen, wohlbetonten Vortrag einen Damm entgegenzusetzen suchte. — Wie wir au« dem .Pirnaer Anzeiger' ersehen, find die in den Kottaer Steinbrüchrn am Sonnabend Nachmittag verschüt teten S Steinbrecher welch« wiederaufzufinden man den ganzen Sonntag beschäftigt war. vorgestern Nachmittag gräßlich zerquetscht und todt aufgefunden worden. — Am 4. d. M. hat sich in Chemnitz ein aus dem Aus- lande gebürtiger, 25 Jahr alter, dort in Engagement befindlicher Handlungscommi« durch Erstickung mit Kohlendampf freiwillig den Tod gegeben Frühmorgens fand man ihn todt auf dem doch da« Ofenrohr verstopft. Sofortige Wiederbelebung-versuch« blieben erfolglo«. Der unglückliche jung« Mann stand im besten Ruf«, war aher seit einiger Zeit in Schwermuth verfallen. — In der Nacht vom 2. zum 3. d. M. starb plötzlich in dem unfern Oschatz gelegenen Dorfe Hof «in etwa- über 1 Jahr alte- uneheliche« Kind (ein Knabe), da- von seiner Mutter bei der Frau eine« Gärtnttgut-befitzer« allda auf die Ziehe gegeben wor den war. Angezrigt« Bedenken der Leichenfrau veranlaßt«« «ine ärztliche Untersuchung, und diese ergab, daß da« Kind durch Ein- flößen scharfer Flüssigkeit getödtet worden sein mußte. Nach ei nigem Läugnen hat der Mann der Ziehmutter, Ehregott Han«, auch gestanden, in Abwesenheit seiner Ehefrau, die da- Kind ge gen seinen Willen ausgenommen habe, demselben Vitriol in den Mund geflößt zu haben. H. ist natürlich verhaftet und fnach Oschatz abgeführt worden. — Am 4. Abend- entstand ebenfalls in Hof Feuer, das durch einen stumpfsinnigen 12 bi« 13 Jahr allen Knaben, der sich Streichhölzchen beim dasi,en Kramer ge- holt, ange,ündet worden war und wodurch Wohnhaus und Schweinestall de- Zimmermann- Mark «ingeäschert wurde. - Ängekündigt« Gertchtsverhandlupgen: Heute Mittwoch den 8. d. M. finden folgende Verhandlungstermine statt: Vorm. 8 Uhr wider den Maurer Gottlieb Traugott Stephan zu Dresden wegen Diebstahls. Halb 9 Uhr wider den Handarbeiter Ludwig Wilhelm Reumann wegen Diebstahl«. 9 Uhr Gerichtsamt Dippoldiswalde wider den Handarbeiter Ernst Wilhelm Hosemann zu Kreischa wegen Diebstahls. 16 Uhr Gerichtsamt Wilsdruff wider den Fuhrwerk» Christian Gottfried Herrmann daselbst wegen Widersetzlichkeit. Vors.: Ge- richtsrath Glöckner. Tagesgeschichte. Berlin, 4. Mai Hiesige Einwohner find neuerdings we gen Ueberhandnahme öffentlicher Zucht- und Sittenlofigkeit in ge wissen Stadtgegenden bei den Eommunalbehörden vorstellig ge worden. Da- öffentliche Aergerniß, dessen Abhülf« dringend noth thut, da es stellenweise sogar in der Nachbarschaft der Kirche haust, soll in der nächsten Sitzung der Stadtverordneten Gegen stand der Verhandlung werden. Köln. 5 Mai. Im Rheinlande sammelt man mit großem Fleiße für den Papst di« sogenannten Peterspfennige ein. Von wie großer Tragweite für die finanziellen Verhältnisse de- h. Va ter- diese Pfennige find, erhellt aus der Thatsache, daß vom 27. März bis 20. April in der untern Rheinprovinz nur — 7104 Thlr. auf diese Weise eingingen, fast 400 Thlr. au- einer Pfarrei — Während in Italien die Klöster in Lebensgefahr find und der Ullramontanismu« nicht aufkommen kann, mehren sich am Rheine di« Klöster auffallend rasch und der Ultramontanis- muS scheut sich nicht, bei jeder Gelegenheit entschieden hcrvorzu- treten. — Oberhalb Düsseldorf fand man neulich rin ca. I8jäh- rige« Mädchen unter ganz ungewöhnlichen Umständen im Rhein«. Die Leiche war nur mit einem Hemde und mit Strümpfen be kleidet. Ihre Ohren waren noch mit goldenen Ringen und der Hals mit einem kostbaren Band versehen und auf der Brust hing eine Ledertasche mit englischen Goldstücken und preußischem Gelde im Werthc von 725 Thlr. Bis jetzt haben all« Recherchen über di« Herkunft dieses Mädchen« noch zu keinem Resultate geführt. München, 2. Mai. Die Gerechtigkeit fordert, eine« Ur- theils zu erwähnen, das ein hiefigeS ultramontanes Blatt über den Innsbrucker Beschluß in der Tyrol» Protestantenfrage fällt. Es heißt da: »In ganz Tyrol hat da« .kräftige Wort', welche« der Landtag bezüglich der .Glaubenseinheil' gesprochen, freudige« Widerhall gefunden und überall werden kirchliche Feierlichkeiten zur. Danksagung für da« .erwünschte* Ereigniß veranstaltet. Wir ge hören aber gewiß nicht zu Denjenigen, welche der katholischen Kirche irgend ein Recht vergeben; daß jedoch Tyrol durch sein Verhalten gegenüber dem Protestantin-Patent einen Act großer Unduldsam keit und Inhumanität geübt hat, da« sprechen wir ohne Scheu au«." Wenn aus einer solchen Aeußerung etwa auch nicht im Allgemeinen auf die größere Toleranz der bayerischen klerikalen gegenüber den österreichischen oder speciell den tyrolischen geschloffen Boden seine« Wohn- und Schlafzimmer« liegend, diese- letzter« werden soll, so liefert sie wenigsten« einen Beitrag zu der Beobach von innen verschlossen, im Osm noch brennende Steinkohlen, je- tung, -aß die sonst so straffe DiSciplin innerhalb dieser Partei