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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.05.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220519027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922051902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922051902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-19
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.05.1922
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Dr«r»a»r »achrtchle« ? Nr. -.iZ grell«,. 1». Wai I«rr Seile - abrr tm Ausland arbeiten. da gewinnt ihre geschästS- manntsche Tätigkeit besonders m unserer gegenwärtigen wirlschastlichen Notlage den Wert und deu Sinn teuer starken Strebepfeiler an gotiichen Bauwerken, ohne die die hohen Mauern des raaende» VaiighanseS in sich zusanimenbreche» n'nrden, die aber anderseits nur durch und mit diesen Mauerivandcn einen .»well und ihre wahre Bedeutung er- lanaen. dieser nützenden, stärkenden, den Staatsbau be sestiaenden 'ölnsgabe iverden die Führer de» deutschen Wirt- schnslsiebens in unermüdlicher Arbeit aerecht. n'ie eS das Beispiel des ach,»iatabrtaeu Thussen zeigt, in unerschöpf- lieliem UniernehmniigSdrang und, was das loichtigstr dabet rst. in geistvoller llmsichtiakeit. Und nun satten sich Männer solcher Eigenschaften auf die „goldene Brinke- Andre GaulvS lacken lassen, fallen die fruchte ihres harte» VebriiSwerkeS mit dein aan feindlicher ZwangSheri schas! iiberwachten Staatsbesitz amalaamieren mit ausländischem Kapital durchsehe» lassen, fallen zuselien. wie der beitebtae Zugriff einer uvn einer tiilernalianiilen Etiaue beeinflußten Kam mtssian ilinen Teil um Teil ihres 'Veutzes iveanimmt mit der Aussicht, das; all dieser Best» nach nicht im entferntesten dazu auSreicl>t, die feindlichen Ansprüche zn befriedigen? Ter Gedanke an die Möglichkeit einer Zustimmung deS deutschen Großbejitzes zu laichen Plauen ist la lächerlich, daß er nicht erst erörtert zn werden braucht, Ban dieser Seite und in dieser Richtung wäre alsv schwerlich etwas zu be'ii reinen, 'Bedenklicher ist die Gefahr. die in der Tatsache liegt, daß die Führer des deulsä»en '29irtschastslebcnS nicht die Führer der Politik sind, daß diese vielmelir van Männern geinacht wird, denen zum grasten Teil der blntwarme Zu sammenhang Mit den ausbanenden Kräften deS Kapitals fehlt. Bei timen kann es leider nur allzuleicht geschehen das; eine geschickter frisierte .aaldene Brinke", als wie eS die Andr<- Ganivs ist, ihre ganze betörende und verlvckende Dkachl auSnvt und da» zum Unheil der ganzen deutschen Balkswirtschasl nur scheinbar günstige Berbindlichkeiten eingegangen iverden, die, in sie Gesetzgebung aufgeirvinmen, uns auch nach der leisten, schan arg heschnlltc ie» privatiairt- schasilichen Ireiheil belauben. TaS ist eine Gefahr, an die die Pariser Beriiandlnngen deS bleichsfiiianzministerS seht uin sv starker zu deinen mahnen, als es bereits den Anschein gewinnt, daß Hermes sich aus Tinge eingelassen hat, die er entschieden und scharf ablehnen mußte Die „Elneago Tribüne" vei zeichnete unlängst unler fünf Vorschlägen deS NcichSfinanzmiiiisterS an den Vorsitzenden der Nepara- ttvliökamniisnvn das Angebat einer neuen inneren Anleihe in Höhe van >,i> Milliarden Pavieruinrk, deren ier- Hebung durch Tkenern TnbviS als Z'ledingnng f>ir die Ans- rechterhnltnng des gegenivärtigen Lcheinniaraiaiinmö ge fordert hatte, Wenn sich das bestätigt, dann hat Hermes einen Schritt getan, den er schiverlich verannvorten kann. Wer witrde diese neue Anleihe bei dem Aderlast der bereits beschlossenen Zwangsa»leil>e in Höhe van I Milliarde Gold- mark zeichnen, ja überhaupt zeichne» können? Entzieht man aber dem deulschen WiiischasiSlehen allste: der ZwangSanleihe, auster den Unsummen, die die Stenern er fordern, noch weitere 0» Milliarden durch Zwang, wo soll bann die Fähigkeit zn neuen mit dem sinkenden Geldwert sich ewig verteuernden Rohstossejnkäiifen herkvininen? Das ist eine Frage, uns die der Finan iminiüer dem Reichstag wird antworten müssen. Und weiter, wenn Hermes der Ein setzung einer scharfen Finanzkontroile über Deutschland nicht unnachgiebigen Widerstand entgegensetzt, wie eS ge rüchtweise verlautet, dann wn.'d: sich mimik eine Sännen kung der Negierung oder ein eigenmächtiges Entfernen vcm ursprünglichen Negiernngsstanüplniik lnndtim, da» un bedingt verurteilt werden must. Würde eS dach nur dazu dienen wie jene 60 Milliarde na »leihe den deutschen P rival- best y ans frainösische Messer zil liefern und damit die deutsche Wirtschaft weiter zn nnlergraben. Bestätigen sich diese Nachrichten, dann steht man den deutschen Neparations- unterhändlern mit tiefem Befremden gegenüber. Die 'Welt hallt wider von der amerikanisch englisch italienischen Forderung „ns Herabsetzung der Neparatianen. Fest umrissene Pläne tauchen dafür auf. VIand George, Naber! Harne, Morgan sprechen essen davon. Nur die deutschen Reparativiisnnterhändler am Pariser Hofe wagen es nicht, diesen Gedanken anfzugreüen. Aus Politik? Wer möchte daS glauben! — Sie lavveu an» die „goldene Brücke" der französischen NeparaüonSmacher zn. statt dast sie ihnen sagten: Gewiß, eS gibt eine „goldene Brücke": sie führt zum deutschen Bvlke und zu Skinnes und von StivneS zurück in die Welk, lind diese Brücke heisst. Herabsetzung der Reparationen! Aendcrl das Zahlnngsstcitilt von Van don und Versailles. gleicht es den deutschen Kräften an, dann lvtrü die deutsche Arbeit das übrige schassen! Sächsische Industrielle gegen den Plan -er neuen KV-MUlmr-en-Anleihe. Der aus Angehörigen aller Industriezweige gebildete Arbeitsausschuss denlschnativnaler Industrieller im VandeS verband Suchten bai durch seinen Vorhand in eingehender Beramng zu den wirtschasispoliti-chen »Fragen der Gegen- wari am >8. Mai 1922 erneut Stellung genommen, deren Er gebnis in der nächst' hcnden, e i n st i m in i g angenom mene» Ents cd liest n » g »iedergelegt ist: Duc Wirkungen der letzten ungeheuerlichen S t c u c r b e l a st n » g c n des Gesetzes vom 8. April 1922 und der beschlasscn.'n ZnmngSanIcil:e im Betrage von 75 Milliarden Mark nach dem gegennmrtigcn Kursstand stehen noch aus. Die unausbleibliche Folge must eine weitere Schwächung unserer Wirtschaktsnnternclmningen und eine noch schlimmere Bcrelendung eines erheb lichen Teils u n s c r c s M i t t e l st a n d c S sein, der in seinen selbständigen Unternehmern, in Beamten und An gestellten das Rückgrat n.iseres Staates noch heute bildet. Trvtzdcm hat die Ne:chsregiernng in der Antwarinale vom 9. Mai an die Ncparativnskvinmisstan deren Bcrlangcn auf Einführung ivcitcrer Stenern im Betrage von 60 Plilliardcn Mark nicht abgelehn i, sondern nur als bis zum -">1. Mai unerfüllbar bezeichnet. Dies hat zn einer bedenklichen Be unruhigung aller Wirtschastskreisc geführt. Diele weiteren schweren Belastungen müssen zn den gcsährlichsten Stockun gen im Abfall und auhallendcr Arbeitslosigkeit führen, liniere Arbeiter- und Beamtcnjchait ist deshalb in der gleichen Weise an der Behandlung dieser sür unsere Gesamt- wirtschast lebenswichtigsten »Frage beteiligt. Ebenso gefährlich ist der z n i A v s r e ch t e r h a I t il n g der un in ögli ch e n E r s ii l n n g s p o l i t i k von der ReichSregicrung angeskrebte Weg der äustcren Anleihe, um eine k'ltciupanse van wenigen Jahren zu gewinnen. Eine solche Anleihe würde nur die dauernden Belastungen des dcni-chen Volke) erhöhen, ahne wirklich einen Ausweg ans dem Neparanansvrvblein zu eröffnen. Eine auswärtige Anleihe kann nur in Berbindnng mit einer der Veistnngssähigkeit des deutschen Bolkes an- gepassten Endlösung in Betracht kam men. Lallte gar der Versuch gemacht werden — wie eS den Anschein hat —das, der Zinsendicnst dieser Anleihe durch ine Industrie sicher gestellt werden soll, so bedeutet dies: Mastnahme die zweck lose Preisgabe der einzigen nnS im FriedenSvcrtrag gegebenen Schntzbestimii unzen, die Auslieferung unserer nationalen Wirtschaft a» daS siegreiche, internationale, feindliche Großkapital. Taö Ziel nnlecer Gegner, die Zer störung der deutschen Wirtschaft, ist dann erreicht, wenn unsere Wirtschaft mit den nn rsüllbaren Fmdernngen der Reparationsleistungen belastet und dadurch wesentlich tu der notwendigen Kredilialiigkert geschwächt wird, in einer Zeit, wo unsere Wirlschaftsunternchinniigen bereits unter den allergrößten Krcdilschwierigleitcn leiden. 24stiindiger Generalstreik ln Prag. Prag, 18. Mai. Infolge des morgen beginnenden ?4stündiaen Generalstreiks werden keine Früh-, Mittag«, und Abendblätter erscheinen. Am Freitag wirb die Arbeit ln den Druckereien am Abend besinnen. fWTB.f Der Etat des Arbeitsmii tD»«dtmeldung unserer 1 Llerlin, l8. Mai. In der sortgesetzten Beratung des Etnts des N e i ch S a r b e i l S m t n t st e r! » m s dankte Reichoardeitsminifter Dr. Brauns für di« im all gemeinen bekundete Anerkennung der Arbeit seines Mini steriums. Alle Wünsche könnten natürlich nicht befriedigt werden. Hinsichtlich der ArbejtSzeil tonnen die Dinge nicht alle über einen Leisten geschlagen werden. Der Borwurf, sein Ministerium sei ein Arbeitgeberministerium, sei un berechtigt. Er lege allerdings grvsteren Wert aus ein gesundes Nnternehmerlnm als die Unabhängigen, zumal die Sowjets sogar das Privateigentum ans Umwege» wieder etnfülireu wolleu. Er fühle sich aber nicht als Sachwalter de» Unternehmertums. Die Vinke wolle den politischen Kamps zwischen de» Nationen auSschallen. Wen» aber der wirtschaftliche Kamps zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf das erträgliche Mast zurüctgesührt werden solle, so schreien sie, man wolle d i e N e ch t e d e r A r b e! I e r s ch a s t e i ii s ch r ä n k e n. Die schleimige Verabschiedung d>'S Arbeitsuachwetsgesetzes jei dringenü erforderlich. An dem süddeutschen Metallarbeiterstretk sei die Arbeiterschaft den Arbeitgebern bezüglich der Hcraussetzung der Arbeitszeit von 46 aus 49 Stunden sehr wett entgegengekommcn. Er hoffe daher, dast die Lpitzenvcrbände noch in letzter Stunde einen Vergleich erzielen würden, um verhängnisvolle Fol- gen zu verhüten. Er sei gern bereit, wirklich gewerkschast- ltche Organtsattvnen paritätisch zu behandeln, auch die aclbeu Gewerkschaften. Den N a t i o n a l v e r b a n d d e n t s ch e r G e w c r l s ch a s t c n tönne er alS wirkliche Gewerkschaft nicht amelien. Der Minister erklärte dann noch, er sei kein Sozialist, aber seine Tätigkeit sei erfüllt von sozialem Geist. Der sozialistische Antrag, daß Fngrndliche unter 16 Jahren nicht mehr als ü Stunden täglich arbeiten sollen, wurde darauf abgelehnt. ES folgt die Aussprache über das gesamte Sozlalversichernugöwcsen. Abg. Kaiser tToz.f begrüstte das Vorgehen deS Ministers und forderte ihn ans, aul diesem Wege sort- zuschreiten. — Abg. Vambach sD.-N>: Wir verlangen von der Negierung, das; sie in allen Novellen für Erhaltung der besonderen Form der Krankcntasseu sorgt, so der Betriebs-, I »iiungs-, Land- und Ersatzkraukenkasseu. Zwischen Ersatz- lrankenkassen und Aerzten herrscht ein viel besseres Ver hältnis, alS zwischen LrtSkraukentassen und Aerzten. Wir lehnen eine Verschmelzung der Angestellten und Invaliden versicherung ab. Wenn diese anscheinend dem Ruin ent- gegentreibt, so sind Sie mach lmkSj daran schuld, denn Sie haben eine rechtzeitige Anpassung der 'Beitrage nn die Geld entwertung verhindert. Reichsarbeitsminister Dr. Brann-S erklärt, daß die An rcchnuiig von Arbeitseinkommen auf die Invalidenrente im Herbst bei Vorlegung des NiitcritützimgögesctzkS ge regelt werden soll. — Angenommen wurde ein Antrag ans Erhöhung der Veistungen der NeichSwochenhilfe und der Wachenfürsorgc. Angenommen wurde weiter eine Entschließung Dr. Moldenhaner lVp,i. wonach die NcichSregicrung mit der GlasbcrufSgenosscinchnst und den beteiligten Arbcitgeber- und Arbeitnehmer Drgcmisationcn erwägen soll, wie die Unsallgesalir in der Taselglaöindnstrtr möglichst vermieden iverden kann. ES wurden dann zur Verhandlung gestellt Fragen des Tarifwesens und des ArbeilcrrcctstS. — Ahg. Roscmanu lU. S.i hielt daS Arbeits- zcitgesey für die Bergarbeiter sür unannehmbar. Bon der siebenstündigen Arbeitszeit sei trotz der Zusicherung des Ministers keine Rede. — Abg. Lchimmclpsennig >D.-N.i fragte den Minister, ob er bereit sei, der Arbeitergruppe der pommerschen Vandarbeiter, die dem Neichslandarbeitcrbnnd angeschlasien ist, endlich die V c r h a n d l u n g S f ä l, j g- keil znznerkeimen. Die pommersche Vandwirtschaft je! über die Haltung des Ministers höchst erbittert. Wenn der 'Minister den Kampf haben wolle, so solle er ihn haben. Der sozialdemokratische Vandarbeitciverband führe in Pommern nur noch ein kümmerliches Dasein. Der Minister bringe eS durch seine Haltung dahin, daß die Koalitionsfreiheit zur Unfreiheit, zum Kvalitionszwange werde. — Abg. Tr. Ausgedehnter sranzöüscher Spionagedienst Berli n. 18. Mai. Wie die „D. A. ZtgA berichtet, haben Feststellungen ergeben, daß von französischer Seite ein sehr ausgedehnter geheimer Nachrichtendienst in Deutschland unterhalten wird. AnS den Beträgen, die bisher einzelnen Agenten gezahlt wurden, ergab sich, daß dem geheimen Agcutcndiensi sehr bcdrntendc Mittel zur 'Verfügung sichen. In den Aufträgen, die den Agenten erteilt werden, wird stclS urkundliches Material ge sondert. Das Interesse des französiickten Geheimdienstes er streckt sich ans alle Gebiete des politischen und wirtscknrstlichen Velwiis. Soweit bisher bekannt sei. haben die französischen Agenten vor allem versucht, mit ReichSwchrsoldaten, mit militari,chen Behörden und mit der Schupo Fühlung zu be kommen. Auch ans Regierungsstellen leien, wie in vcr- jchiedencn Strafverfahren festacstellt worden ist. Akten stücke entwendet und deu Franzosen auS- gchändigt worden. Der französische Nachrichtendienst habe weiterhin auch versucht. Zuträger bei den Zentral behörden zu bekommen, doch habe sich bisher trotz eingehender Nachforschungen nicht fcststellen lasten, daß diese Versuche er folgreich gewesen sind. Anch die Feststellung, daß im ersten Vierteljahr 1922 von» Reichsgericht etwa 3 6 Personen wegen Spionage verurteilt werden mußten, zeige, daß in, übrigen die Tätigkeit des französischen Nachriätzcn- dienstes keineswegs als harmlos angesehen werden dürste. Ein bemerkenswerter Briefwechsel des Wehrkreis kommandos München mit der I. 7N. k. k. München, >8. Mai. Das Wehrkreiskommando München veröffentlicht einen Briefwechsel der Verbindimasstellc der HecreSsricdenSstelle mit der Interalliierten Militärlvntrvll- kommission. DaS Wehrkreiskommando München hatte um eine Berichtigung der Behauptungen Poincarös ersucht, nach denen die bayrische Vandcspvlizci gemeinsame U e b u n g e n mit dcr NeichSwehr veranstalte. Dar aufhin trafen von der Interalliierten Milttürkontrollkoni- missivn zwei Antwortschreiben ein. In einem heißt eS, daß keine deutsche Behörde das Recht habe, zu fragen» aus welchen D-uellen der sranzösische Ministerpräsident seine Ansschlüste schöpft. Es könne nicht zugelastcn werden, daß solch« Fragen gestellt werden, und man sehe sich gezwungen, die baqrischen Schreiben als unll und nichtig zu be trachten. In dem zweiten Briese wird lebhaft Protest gegen den Geist und gegen die Form der L «hreibcn ausgeiprochcn. Das Wehitreiskommando München bemerkt dazu: Wir überlassen es dem deutschen Volke, sich über den Geist und die Form der Antwort ein Urteil zu bilden. Die grohe Koalition in Braunfchwelg. Brannichwcig. 18. Mat. Der sozlnldemotratiiche „VolkS- sreund" teilt zur Frage der Regicrimgöbildimg eine» Brief wechsel der VandtagSfraktion der S. P. D. an die demo kratische und die unabhänqig« Fraktion mit. ans dem hcr- vorgeht, daß die Demokraten die iogenannle kleine Koalition ans Unabhängigen, Sozialdemokraten und Demokraten wegen der Haltung der Unabhängigen in der Frage der Regierungsbildung a b l e l> n r n. Sic erklärten, daß sie nur an der sogenannten großen Koalition aus Sozialdemo kraten. Demokraten und der Rechten tcilnekimen würben, und schlugen vor, die darüber begonnenen Verhandlungen in Kürze sortzusühren. Die Unabhängigen erklärten, daß für sie nach ivic vor vur eine rcinsozialistischeRegie- rnng in Betracht komme. Der „Vaiksfreund" schreibt hierzu, dir Lage sei nun geklärt. ES werbe wahrscheinlich keine Neuwahl erforderlich sein, Umbern «S werde zur Bildung der sogenannten großen Koalition kommen. HvthI listeriums im Reichstag. lerltnrr Gchrtstieitung.» Moldenhaner <D. Vp.i erklärte, daß die Stellungnahme de» Ministers gegen den Nativnaiverband deutscher Gewerk schaften Enttäuschung und Befremden hervor- gernsen habe. tZnsliiimnmg rechts.) Es trage zur sachliche» Erledigung der Geichäste nicht bet, wenn der Minister hier vv» gelbe» aber roten oder andersfarbigen Ärwrrkschaften spreche. iErneule Zustimmung recht« s Die Mitglieder de» NattonalverbandeS empfänden diese Bezeichnungen al» kränkend. Man könne uninvgltch eine neue Organi sation «nr daun für vollberechtigt erklären, wen« sie von den anderen Organisationen anerkannt werde. Jede neue Organisntio» werde natnrgemäß auf den Widerstand be reits bestehender stoßen. Der Nationalverband sei gericht lich al« türiffählg anerkannt worden. Seine Partei «r- warte daher, daß der Minister, der vielleicht falsch unter richtet ist, seine Anschauung einer Nachprüfung unterztehe. — Minister Dr. Brauns gab dann eine kurze Erklärung ab. ohne aber aiis seine Acnßerungen über den Nattonalver- baud deutscher Gewerkschaften einzngehe». Die Rechte wie« das in Zurufen alsvöllt g u n genügend zurück. Nach dem noch die Abg. Maltzahu tKomm.s, Winnefeld tD. vp.) und Iauschek >Saz.) gesprochen Hallen, wurde die Weiter- beratnng, da sich das Haus nach achtstündiger Sitzung fast völlig geleert lmlte. g»f Freitag II Uhr vertagt. Zuckerversorgung und Gelreldeumlage. Freigabe der Znckereinsnhr? - Ausrcchterhalt«»« der Eletreideumlage. >D r a h t m c l d » n a » » s r c r V e r l l n c r S ch r t f t l e i t » » g.) Berlin, 18. Mai. I», Reichsernährungsmintstertu« fand heute eine Besprechung über die Getreidewirtschaft uni die Vage am Zuckermarkt statt, in der Vertreter deS Ha«. delS und der Industrie dir unhaltbaren Zustände in der Z uck e r v e r s v r g u n g schilderten. Im Anschluß daran fand dann im wirtschnstopolilismen Ausschuß de« Reichs- wirtichaftSratrS ebenfalls eine Besprechung über die zu er» greifenden Maßregeln zur Behebung der Zuckernot statt. Der WtrtschastspoUtischc Ausschuß kam nach längerer Aussprache zu dem Beschluß, daß nur durch eine umgehende Freigabe der Etnsuhr von Zucker Sem Notstand, der sich vor allem bei den kleinen 'Verbrauchern geltend mache, gesteuert werden könne. Der Beschluß wird in der kommenden Woche noch dem Sozialpolitischen Ausschuß deS NelchSwirtschaftS- rales und dem Reichsernährungsmintstcr vvrgelegt werden. Es wird damit gerechnet, daß der RclchSmirtschastSmtnister die Freigabe der Z u cl e r e i n s n h r genehmige« wird, da man nicht glaubt, dincii Zwangsmaßnahme« die noch in Deutschland vorhandenen Zuckerbestände auf de» Markt zn bringen. Der Anslaiidszuckcr dürft« ««ch Schätzung fachverstäudiger Kreise im Preise unterSDMk. pro Psuud bleiben. Zugleich fand heute tm Kuratorium der NctchSgetreide- Nelle eine Besprechung mit Vertretern der Landwirtschaft, des Handels und der Verbraucher statt, in der der Nefe- renten-Entwurs der ReichSgctreidestelle über die Ge irrt d c v r d n n n g im neuen E r n t e i a l, r bespräche» wurde. Ter Entwurf wird in den nächsten Tagen dem NeicbSrat, dem RclchSernährnngöministcrium und dem Reichstag zügelten, da daS Gesetz über die Getreidewirt schaft noch in der ersten Hälfte deS Juni ln Kraft treten soll. Aller Wahrsck»einUchkeit nach dürste die Getreide«», läge als solche bestehen bleiben. Doch soll die La«h, Wirtschaft bei der Ausbringung und Verteilung des Ge treides in stärkerem Maße als bisher herangczogca werde». ES soll bei der Erfassung und Festsetzung der abzuliefernde« 'Menge mehr alS bisher auf die E r t r a g s m ö g l i ch k e tt und Qualität deS Bodens Rücksicht genommen wer den. Auch soll bei der Selbstversorgung die Stärke der Familie nnd de« Personals maßgebend sein. Die Preis« für Getreide dürften sich erheblich erhöhen, da die Reichs- gctreidcstclle, wie dies schon jetzt geschieht, anch im komme»- dcu Erntejahr zwischen dem Auslands- und dem IulaadS- getrcidepreiS daS Mittel ziehen will. Man rechnet dahee zum mindesten mit einer Verdoppelung der jetzt geltende« Vrolprcisc. Das Auswärtige Amt un- -ie Fälschung«» Eisners. München, 18. Mai. In der „Münch. AngSb. AbendztK/ wendet sich der UiiiversilätSprofessor Walter Otto gegen daS Auswärtige Amt und gegen den jetzt in Athen weilenden Vertreter deS Deutschen Reiches Grafen Schoen. Professor Qtto suchte den Nachweis zu erbringen, daß das Auswärtige Amt bewußt die Aufklärung über die Eisnersche« F-alschungen z u r ü ck ge h a l t e n habe. Er teilt mit. daß das Auswärtige Amt die Bedeutung des Schoenschen Be richts wohl erkannte: denn dreimal habe es den Original- bericht, der sich in München befand, reklamiert. Er sei aber d-ort nicht ansznsinden gewesen. AlS dann das Original im Mai 1919 bei einer Haussuchung bei der Witwe EisnerS aus- gesunden worden war, wurde eS dann sofort an das AnS- iväriige Amt mcitcrgcleüet. Pflicht deS Auswärtigen Amtes wäre es nun gewesen, die Ocssentl-chleit iosort über de» In halt des Schriftstücks zu unterrichten. Statt desse» wurde bis zum A u g u ft gcwartct. bis Gras Echoe« der Oefscntlicklcit selbst nähere Mitteilungen macht«. Erst als der Versailler Vertrag längst unterzeichnet war. erfuhr die Ocsscnilichlcit von de» E!Snerick»en Fälschungen, ««f denen die Entente ihre ganze Sledrücknirgspolitik gege« Deutschland ausgcbant hatte. Professor Otto zieht daraus die Schlußfolgerung, daß hier nicht eine Verkettung leidiger Umstande norlicgt, sondern eine bewußte A b s t ch t. weil damals Erzberger und seine Kreise forderten, daß in jenen unheilvollen Tagen nichlS geschehen sollte, was die Feinde hätte reizen können. Die dänischen Truppennerlegungen nach -er -eulschen Grenze. Kopenhagen, 18. Mai. In der Debatte des Folketbing« über die Wehrvorlngc führte der deutsche Abgeordnete Schmidt-Wotta n. a. aus, es sei sicher, daß ein ge- demtttigteS Volk gefährlicher sei als ein Volk, daß in seiner Niedcrlacie mit Sichtung behandelt weide. Vlvnd George wisse das nnd handle danach. Würde Dänemark darin klar sehen, würde cs nicht Vorschlägen, dle Truppen so zu ver teilen, wie es die Regierungsvorlage tut, nämlich, daß der grüßte Teil der ganzen Heeresmacht n>rch Jütland und zwar wieder in verhältnismäßig großer Zahl nach den von Deutschland abgetretenen Gebieten verlegt werden soll. Er hoffe, daß Deutschland die Macht wieder erhält, die seiner BcvölkerungSzahl und seinem Werte entspricht. Aber er hosse bestimmt, daß zu künftig Streitfrage» zwischen Deutschland und Dänemark nicht mehr mit den Waffen anögetragen würden. Zwischen Deutschland und Dänemark stehe ia die Grcnzsragc. die durch den Versailler Vertrag in unheilvoller Weise gelöst worden sei, und der Grundsatz, nach dem sic gelöst wurde, sei von beiden Seiten anerkannt worden. Dieser Grundsatz sei daS S e l b st b c st i in in n n g S r c ch t. Dieses soll bestehen bleiben, wenn auch die Grenzen nicht Se. stehcn l> lcibcn. ES sei wahr, daß er und seine Wähler eine andere Grenze wollten, aber nicht durch Macht u«d Waffengewalt. sW. T. B.i Ein amerikanisch-französisches Abkomme« über Kamerun und Togo. Neuqork, >8. Mai. lDnrch Fiiiikspruch.) Eine Meldung der „New ?>vrk Times" ans Washington besagt, Beamte bei Staalspnrlamciits hätten erklär!, daß zwischen den Ber einigte» Staaten und Frankreich einAbkvmmr n »der die Bedingungen iür die Mandate für Kamerun und Togo zustande gekommen tei.
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