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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.08.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260804017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926080401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926080401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-04
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.08.1926
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irr. Z61 Seile 2 — ^Dresdner Tlachrfchlen" — Mittwoch. 4. Uug«fi 1926 > — 1111- pikante Wahrheiten, die da von einem Organ de» Nieten Zeininmsslügelü ausgesprochen werden. Die letzte e»t- scheidende Spitze aber fehlt ihnen: das offene, klare »nd mi- ziveidenlige Eingeständnis, daß die Not der Zeit vom Zen trum gebieterisch die Abwendung vom Linkskurse in der gegenwärtigen praktischen Politik fordert, nachdem die Sv»t«l. öemokralie ihre Unfähigkeit zur Bersolguna einet postti» ge. richieten Kurses umviderleglich dargrta» hat. So wett reicht die Fähigkeit zur parteipolitischen Entsagung und Selbstüber» Windung zum höheren nationalen Stutzen beim Zentrum nicht. Die De niich nationalen haben seinerzeit nicht gezögert, ihre vorteilhafte RegierungSpositlon zu opfern, weil sie ihre außenpolitischen Bedenken nicht preiSgebcn zu können glaubten. Man mag das für falsch halten, weil man derAq- sicht ist, das, eS bester gewesen wäre, wenn die Deutschnatio- nalen damals auf äußerem (Gebiete Zugestäi»diiisse gemacht batten, um im Innern eine starke AntoritätSpvlitik sortsctzen zu können. Anzuerkciinen bleibt aber ans jeden Fall der opferbereite lleberzengnngSniut, der ans diesem Verhakten sprach nnd alle Parteirtilksichten hinter die patriotischen Be lange znrnckireten liest. Und ähnlich hat die Deutsch« BolkS- pariei alle parteitaktischen Erwägungen beiseite geschoben »nd die t^rohe Koalition gesprengt, als sic zu der Erkenntnis gelangt war, dost die grobe» wirtschaftlichen besetze nur mit der Rechten nnd gegen die Sozialdemokratie verwirklicht werden konnten. Das Zentrum hat aber noch nie eine solche grundsätzliche Festigkeit bewiesen. Für -lese Partei gibt eS nur eine Richl'chnnr: unbedingt in jeder Regierung vertreten zu sein, mag sie auSiehen, wie sie will, und deshalb betreibt das Zentrum eine ständige Drehscheibenpolitik, die ihm alle Wege offen lästt, jedoch mit der besonderen Note, hast die Linke stark bevorzugt wird und daß man bei etwaigen Ab- weichungcn nach rechts dem Freunde von links die Versiche rung unverbrüchlicher Freundschaft mit aus den Weg gibt. DaS Zentrum wird daher niemals, solange eS so bleibt, wie eS ist, für die nationalen Parteien ein znoerkäistger Weg genosse sein können, ES ist ei» Erzeugnis des Kultur kampfes »nd ichleppt sich als solches wie eine ewige Krank heit in unserer inneren Politik fort. Ohne de» Kulturkampf gäbe cs in Deutschland kein Zentrum, und so liegt dieser ein zige grohe Fehler. Len BiSmarck in seiner inneren Politik beging, noch heute mit Bleigewicht auf den Nachfahren. Während baS Zentrum in der ersten Zeit, als es noch aristo kratisch regiert wurde, wenigstens keine demagogischen Metho den übte, nahmen diele in ebendem Maste zu, wie Elemente vom Schlage ErzbergerS daS Zepter zu führen begannen, »nd seitdem ist der rechte Flügel in der Leitung der Partei nicht wieder zur Geltung gekommen, obwohl die Geister gerade in der letzten Zeit scharf anfeinandergcplatzt sind. Bisher hat da» Zentrum trotz aller inneren Krise» noch jede SprengungSgefahr überwunden. Es bleibt aber abzu- warteu. ob de, Zahn her Zeit seine Nagekrast nicht endlich di ' "" " ' auch einmal an dem „unzerbröckelbaren Turm" beweisen wird, und ob die sich stet» verbreiternden Gegensätze nicht fchliebltch doch zu einer reinlichen Scheidung drtlngen. Dd freilich Herr Wtrth mit seinen Steden diesen Erfolg berbet- fllhre« wird, erscheint mehr als fraglich. Seine neueste Aktiv» bat eigentlich einen mehr komischen Anstrich, da Ne letzten Sude» auf eine A b v n n e m«n t S e i n l a d u n g und auf dt« Aufforderung zur Auffüllung eines Postscheckkontos für «in von Herrn Wtrth in Gemeinschaft mit dem Demokrat«: und dem Sozialdemokraten Vöbc zu gründende» rep kanischeS S a m m l u n g S o r g a n hinauSläust. Also deshalb must die nicht gefährdete Republik gefährdet sein! Die ..Germania" meint dazu spöttisch. Herr Wtrth solle seine Auf sorderung, positiv an der nationalen Republik mitzuarbeiten. gefälligst bei seinen sozialistischen Freunden anbringen, wo die geplante Zeitschrift ..wertvolle SrziehnngSarbrtt leisten könne", Weit ernster als Wirthfche Ergüsse ist e» zu nehmen, wenn ein Man» wie Dr. Tripel, ein hervorragender Zen- trumSiournaltst und Uberzcugungstrener Katholik, die Auf- gäbe des Zentrums mit der Herstellung de» konfessionellen Friedens für beendet erklärt und die Auflösung der Partei im Interesse des deutschen Katholizismus befürwortet, damit dieser sich religiös »nd politisch ungehindert auSwtrkrn könne Doch das sind zunächst nur Wünsche und Möglichkeiten. Wir werden »nS damit absinden müssen, dast daS Zentrum als rcalpvlitischer Faktor noch auf lange hinaus unser öffentliches Leben beeinflussen wird. Dann aber gibt eS nur einen sichere» Weg. um diese Partei von verhängnisvollen LinkS- experimentcu abzuhalten, nämlich die Bildung einer so starken RechtSsrout, dast daS Zentrum im Falle hartnäckiger Links Verstockung in die Gefahr gerät, ganz aus der Regierung au» geschaltet zu werden. Sobald diese Möglichkeit in greifbare Nähr rückt, ist zehn gegen eins zu wetten, dast die ZentrnmS- keikiing nach rechts hin Morgenluft wittert und sich dem entsprechend orientiert. Solange das Zentrum aber mit der Linken irgendwie politische Geschäfte als Regierungspartei zu machen hoffen kann, wird es auch bestrebt sein, den Grund satz, dast nicht immer nur gegen die Rechte regiert werden dürfe, lediglich als theoretische Regel gelten zu lassen. Wenn hiernach die Rechtsparteien aus den Vorgängen im Zentrum und an» der Rührigkeit des DretmännerkollegtumS Wirtb- HaaS-Löbc die richtige Nutzanwendung ziehen wollen, so kann sie nizr dahin gehen, dast die nationale Front unter Zurückstellung aller aus ParteiegviSmns beruhenden Sonder bestrebungen zur höchsten Geschlossenheit zu sammengefatzt werden mutz. Keine Besserung -er Gesamkoirtschaslslage. Belebung einzelner Wirtschaftszweige. >Dur» Funklpruch.i Berlin, st: August. Nach der auf Grund von Bericht«, preusttscher Industrie, und Handelskammern erfolgten Zu sammenstellung de» Ministerium» für Haiidel und Gewerbe ist eine bnrchgreifenbe Besserung l« der Gefamtlage der Wirtschaft i» M»»at Änli nicht eingetrete«. doch setzte sich die Besl«. rung tm Bergbau fort und griff ans die Grostet len. Industrie über. Auch bi« v e k l e t d u n g »t n bu st r te und da» BerkehrSgewerde konnten eine Belebung de» Geschäfte« feststellen. Auf anderen Gebieten erweckt die in Aussicht genommene Schaffung von Arbeitsgelegenheiten durch Reichskredite gewisse Hoffnungen. Di» «AchflAtzuer in -er «rw»rb»I»k»nk0rkvrge. Berlin, 8. August. Die Wirksamkeit der Anordnung de» ReichSarbettSminlfterS, dast die Höchstdauer in der Erwerbslosenfürsorge 88 Wochen beträgt nnd die Fürsorge über die S». Woche bi» zur Dauer von 52 Wochen ver- längert werden kann, ist laut «Vorwärts" über den 81. Juli hinan» bis zum »1. Januar 1887 verlängert worden. Dte Deuerkrtte Des Deutschen Äand«erks. Hantzwerk «nd ArbettSbeschaffnng-prpgram«. Berlin, S. August. Von der Durchführung des Arbeit», bcschaffungsprogramms der Negierung hofft auch da» deut sche Handwerk, obwohl cs direkt davon nicht berührt wird, ein« gewisse Besserung seiner Lage, insbesondere dadurch, dast durch Beschäftigung einiger Industriezweig« dies« wieder Arbeiten, insbesondere an das metallverarbeitende Handwerk, vergeben werden. Wieweit sich diese Hoffnung er füllen wird, mutz natürlich abgewartet werden. Die Berich» beim Handwerk im Juli lautcn vielfach noch wenig z,, friebenstcllenb. Zwar ist etne Berschlcchternng in den meiste» Gcwerbezwcigen nicht mehr eingetrete», doch ist der Zustaut einer Dauerkrise erreiche, wenn man von einer gewissen Be- lebung in einigen Saisongewerben astsieht. Hinsichtlich der Frage des Kreditwesens wird von der größten Zahl der Hand- wrrkskammern noch über dt« Inanspruchnahme sehr langer ZahlungSsrlsten, besonder» ans dem Lande, berichtet. Da- gegen ist es der Mehrzahl der Handwerker unmöglich, in folge der immer noch sehr erheblichen Zinssätze nnd der ge forderten Sichcrsteitsbcdingunge,, bei den Banken Krebste auszunehmen. Von allen Seiten ipird ferner über die hohe Einschätzung des Handwerks durch die Finanz. 8 mter Klage geführt. Belastend wirke auch daS Zusammen- fallen einer ganzen Reihe von Steuern. Me bayerische Abfuhr sür Dr. Wirth. Entgegenkommen bei -er Skeuererhebung. Warnungen -er Bayrischen Volkspariei. München, 3. August. Tie Bemühungen Tr. WtrthS auf Schonung eines Linksblockes werden von den Organen der B a y r i s ch e » Bolkspartei mit allein Nach druck abgelehut. So erklärt der „Banrische Kurier" u. g,: Herr Dr. Wirth wird es sich gefallen lassen müssen, dast ihm in aller Ruhe, aber auch in aller Schürfe, entgegengchalten wird, das; sehr viele seiner Glaubensgenossen die unseligste und verhängnisvollste Brrquicknng von Religion nnd Politik darin sehen, dast sich der Politiker Dr. Wirth den Name» eines katholischen Politikers beilegt. Aber auch ganz varteiossiztös wird Dr. Wirth in unzwei deutiger Weise von der Bäurischen Bvlkspartei abgelehnt, denn in der Bäurischen Bolkspartei-Korre- spondenz liest man folgendes: Was sollen diese dunklen und verschwommenen Andeutungen Dr. Wirths über dte monarchistischen Bewegungen in Bayern be deuten? Wir können »us nichts anderes darunter vorstcllen, als jene Hirngespinste, die unter dem Schlagwort: Katholische Donaumonarchie kursieren. Ist es das. so ist eS nur ein neuer schlagender Beweis dafür, daß die mit sv viel Lärm und Reklame aufgctanc Aktion Tr. Wirths ein Don-Oui- ch o t te - U n t e r n e h m e n gegen Windmühlen ist. Die politische Elernunft in Bayern und das deutsche Pflichtgefühl, die für die Kiedcrausrichtung einer Monarchie in Bayern in erster Linie in Frage kommenden Faktoren, find vollkommen ausreichend, um das Deutsche Reich nnd die deutsche Einheit vor einer solchen Gefahr zu schützen. Dozn bodars es wirklich nicht eines Triumvirats Wirtch-Löste-Haas und -er Anfachung einer Bewegung durch einen Aentraims- politiker, die einem Harakiri der deutschen ZcntrnmSpartei gleichckomml. Darüber wollen wir ganz schweigen, dast nun mehr auch ein Politiker von Namen, der bisher Wert dar aus legte, sür einen katholischen Politiker gehalten zu werden, die verblendete Verwegenheit besitzt lwenn auch im Gcivandc des Warners» Schlagworten und konfessionellen Borein- acuommcuheiten und Antipathien Nahrung zuzuführeu, von denen der Feldzug der Berleumdung und des Mißtr«n«eus nicht nur gegen Bayern, sondern gegen den katholischen deutschen Süden überhaupt lebt. Es ist eben an dem. daß Dr. Wirth in der Ergriffenheit von seinen Zielen nnd feinen politischen Doktrinen das Gefühl sür das Wesentliche des deutschen .ZentrumSgcdankcns nnd der Zrntrnmsidce, durch die er selbst in die Höhe gekommen ist, vollkommen ver löre» hat. Wie Bayern für seine Jnjlizbeamken einkrill. Eine Klarstellung des bayrischen Justizministeriums. Berlin. 3. Aug. Das bayrische Staatsministerium der Justiz, unterzeichnet Dr. H. Schmitt. Staatsrat. teilt mit: Der Reick,s- tagsabgeordnete Levi setzt im „Vorwärts" seine Angriffe gegen den Staatsminister der Justiz Dr. Giirtner fort und sucht dies durch Veröffentlichung von Aktenauszitgen zu begründen. Es ist nicht möglich, ans die Einzelheiten einzu- gehcn, da die Akten dem FemeauSschnß vorliegen. Um der Oesfcntlichkeit aber schon seht ein Urteil Uber das Vorgehen -es Abg. Levi zu ermöglichen, muß ich als Vertreter des seit 15. Juli im Urlaub weilenden Herrn Jnstizministers folgendes scststellen: Herr Staatsminister Giirtner war bis zur Berufung an die Spitze der Justizverwaltung sl. August I822i im Justiz ministerium als Obcrrcgiernngsrat und Referent für Begnadig n ngSsachen tätig. Im März 1821 hatte er vorübergehend während der Erkrankung des Strasrechts- rcscrenten auch desto» Referat zu versehen. Nur in dieser kurzen .Zeit war er mit dem Falle Hartuna beschäftigt. Im übrigen hatte er mit den Strafrechtsangelcgenheilen, insbe sondere auch mit den Angelegenheiten politischer Art. nichts zu tun. Der seinerzeit mit der Aufklärung des Falles Hartung be traute StaatSanwali Krtck in Augsburg hatte nun lm März 1821 in München mehrere Tage hindurch Erhebungen gepflogen und in deren Verlaus am >3. März gegen mehrere nach seiner Meinung der Tat verdächtige Personen Haftbefehl erlassen. E, kehrte am 14. März nach Augsburg zurück. Unmittelbar nach seiner Ankunft in AngSbnra überbrachte ihm Rechtsanwalt Dr. Gademann von München die Aufforderung, sofort i» daS Justizministerium z» kommen »nd sich zur Reise nach München seines Kraftwagens z» bedienen. Die gleiche Ans forderung überbrachte Dr. Gademann auch dem l. Staais- -Onwatt KranS. lieber dte Frage, wer Dr. Gademann den Auftrag zu dieser Aufforderung erteilt hat. ist Dr. l^ademann »cugrnschaftlich vernommen worden. Sein« AuSsag« ist Herrn Levi bekannt, mir nicht. Ich weiß nur. dast der Auftrag nicht vom Justizministerium ausgogangc« ist. Die beiden Staatsanwälte leisteten der Aufforderung Folge. Vor der Abfahrt erstattete Krick seinem Vorgesetzten KranS kurzen Bericht über das Ergebnis seiner Tätigkeit tn München. Dabei stieg schon das Bedenken ans. ob die Er- lassnna der Haftbefehle wirklich gerechtfertigt fei. Im Justizministerium wurden die beiden StaatSairwälte an Oberregierungsrat G ii r t n e r als Vertreter des Strasrechisreserentcn verwiesen. Bei dieser Zusammenkunft haben die beiden Staatsanwälte lediglich über das Ergebnis des bisherigen Verfahrens Bericht erstattet. Oberrcgierungs- rat Gürtncr hat sich aus die Entgegennahme dieses Berichtes beschränkt nnd cS geflissentlich vermieden, die Staatsanwälte mit Weisungen oder Richtlinien z« versehen, oder sic sonst zu beeinflussen, wozu er nach den Gepflogenheiten unseres Ministeriums ohne vorherige Genehmigung des jeweiligen Jnstizministers auch gar nicht berechtigt gcwese« wäre. Rach diesem Borgang, aber ganz unabhängig von ihm, hat der Erste Staatsanwalt die Haftbefehle zuriickgenomme». Diese Amtshandlung ist einzig und allein auf dte gegenseitige Aussprache zurückzuführen. die der Staatsanwalt mit seinen Untergebenen vor der Abfahrt nach München, also vor seiirem Erscheinen im Justizministerium, hatte. Diese Tatsachen sind von den Staatsanwälte« eidlich bekundet worden. Die Protokolle befinden sich bet denselben Akten, aus denen Herr Levi AktenauSzüge veröffentlicht hat. Herr Levi läßt diese Aussagen vollständig beiseite. In der Mordsache Ga reis muß ich es mir ganz ver sagen, aus einzelne Tatsachen näher einzugchen, da die Untersuchung zurzeit noch im Gange ist. Die Nachprüfung der Akten wird ergeben, welche Umstände die Wiederaufnahme de» Verfahrens und die Verhaftung des be< schuldigten Schweighart veranlaßt haben und dast die Strafkammer die Aufhebung des Haftbefehls wegen Mangel an dringendem Tatverdacht be> schlossen hat. Der jetzige Staatsminister der Justiz hat ans das Gericht keinen Einflnß genommen. DaS wäre ihm recht, lich »nd auch tatsächlich nicht möglich gewesen. In jedem Falle weife ich die gegen den Herrn Staatsminifter der Justiz er hobenen Vorwürfe mit Entrüstung zurück. Ich protestiere vor aller Oesfcntlichkeit gegen dte Art und Weise, wie Herr Levi als Mitglied des Femeausschnsses die diesem Ausschuß amt lich mitgeteilten Akten verwertet zu einer Zeit, wo daS Nach- prüfnngSverfahrc» des Ausschusses noch gar nicht abgeschlossen ist und ohne daß ihm von irgendeiner zuständigen Stelle Halt geboten wird. Im übrigen darf die Entscheidung dem Feme, ausschnß und dem Gericht überlassen werden, daS über den vom Staatsminister Giirtner gegen den „Vorwärts" wegen Beleidigung gestellten Antrag zu erkennen haben wird. Eine Forderung des Großhandels. — Offiziöse Antwort Berlin, 8. Aug. Der Zeutralverbanb de» deutschen Groß» Handels hat an daS Rcichsfinanzmtnistcrtum den Antrag ge- stellt, dte Finanzämter anzuweisen, den Steuerpflichtigen, die ! zurzeit die Einkorn men st euerabschlußzahlun^en I für 1825 und die Vorauszahlungen für 182S zn leistm haben, durch Stundung oder Bewilligung von Ratenzahlunzen weitgehend entgegen-u kommen. Der Antrag wird da mit begründet, daß eS bei der gegenwärtigen Geschäftslage In vielen Fällen nur sehr schwer möglich sei» dürfte, dte für die Abschlnßzahlungen notwendigen Beträge zugleich mit den laufenden Steuerverpflichtungen aufzubrtngen. Berlin, 8. Awgmst. Für di« Einkpmmensteuervowu»« zahlimscn im Jahre 1828 waren mangels einer Veranlagung nicht daS Einkommen, sowdern äußer« Merkmale, regelmäßig der Umsatz oder La» Vermögen, maßgebend. Die genau« Fest stellung des 1826 bezogenen Einkommens in den Steuer bescheiden, die den Steuerpflichtigen jetzt zugehen, führt« bei Personen, denen Wirtschaftslage ,n,günstig war, zu Er st at Zungen, dagegen ergeben sich bei Personen, deren Ein- kommenSverhältntsse im Vergleich zu ihren VerwfSgenoffen und andere» Erwcrbszweig-en günstig waren, Nachzahlun gen. Die Notwendigkeit einer gleichmäßig gerechten Besteue rung macht es der Ft „an-Verwaltung zur Pflicht, grundüitz- lich und mit Nachdruck den rechtzeitigen Eingang dieser Be träge sicherzusiellcn. Für solche Fälle jedoch, in denen die Entrichtung der Nachzahlungsbeträge in einer Summe den Pflichtigen mit Rücksicht aus ihr« gegenwärtige» EinkommenSvcrhältnisse außerordentliche wirtschaftliche Schwierigkeiten bereitet, hat der NeichSminister -er Finanzen bcrettS tn einem Erlaß-vom Jvni 1826 dt« Finanz ämter angewiesen, dl« Abtragung der Abschluß- zahlungen in Raten zahlnngen in Anpassung an tie wirtschaftliche Leistungsfähigkeit -er Steuerpfltchttgen zu ge- statten. Dem Steuerpflichtigen, der sich durch die gegen wärtige Veranlagung beschwert fühlt, steht der voll« Recht»» schütz der ReichSabqabenordwuug zur Vertilgung. Einzel- beschwerden, di« Mißgriffe der Verw-ttung rügen, unter liegen pflichtgemäßer Nachprüfung durch di« LandeSsinanp ämtcr, in letzter Instanz durch den Reichsminister der Finanzen. In beiden Fällen tst die durch Recht oder Billig, kelt gebotene Abhilfe möglich. Allgemein« nnd tm einzeln» nicht kontrollierbare Angriffe auf dte VeranlagningStätigkeit der NeichSfinanzbehövden bieten dagegen solche Möglichkeit nicht und sind dem Gosamtintrress« abträglich. T. B.i Umsie-lung von Arbeitern aus -em Auhrgebiel Kirlsiefer gegen -as „Deutsche Tageblatt". Berlin, 3. Aug. Bor dem erweiterten Schöffengericht Berlin Mitte stand heute die Verhandluirg wegen fortgesetzter verleumderischer Beleidigung des WohlfahrtsmintsterS Htrt- siefer gegen den verantwortlichen politischen Redakteur des „Deutschen Tageblattes", Dr. Julius Ltppert, zur Ver handlung. Der völkische Abg. Mcseler hatte tm Preußischen Landtag gegen Hirtsirscr die Behauptung aufgestellt, daß dieser während eines Amtsbcsnches in Wien tn trunkenem Zustande nachts mit zwei Freudenmädchen angetroffen worden sei. Diese Behauptung hatte Gieseler. nachdem der Minister erklärt hatte, daß kein wahre» Wort daran sei, in einer Rede in derselben Sitzung wiederholt. Das völkische „Tageblatt" hatte über diese Sitzung «inen Bericht gebracht mit den Ueberschristen „Hirtsicfer und die Freudenmädchen" und „ein feiner ZentrumSminIstcr". Wegen weiterer Artikel hatte die Generalstaatsanwaltschaft öffentlich Beleidi gungsklage erbosten. Lippert kvar z» dem heutigen Termin nicht erschienen, nnd cs war auch kein Rechtsbeistand für ihn zur Stelle. Der Vor sitzende teilte mit, daß am 19. Juli Lippert dem Gericht ge schrieben hatte, es möge der Termin auf Anfana September verschoben werden, da er bereits am nächsten Tage einen län geren Urlaub antrcten wolle. DaS Gericht hatte die Ver tagung obgclehnt »nd ihm mitgcteilt, daß sein Ausbleiben als ntchtentschuldigt angesehen würde. Die Staatsanwaltschaft beantragte die Vertagung und Erlast eine» Haftbefehls aegen Lippert. Schließlich wurde festgestcllt, baß das „Deutsche Tageblatt" die Mitteilung mache, daß Dr. Ltppert von seinen Ferien mitgcteilt habe, er könne den Termin nicht wahr- nchmen. da er einen Tag vorher erkrankt sei. Berlin, 3. August. Dem amtlichen preußischen Pressedienst wird aus dem preußischen WohlsahrtSministerium geschrieben: Die Wirtschaftslage tm Ruhrgebtet, die voraussichtlich zu einer dauernden Verschlechterung de» ArbettsmarkteS führen wird, macht eine Entlastung dieses Gebiete» durch Umsiedlung überzähliger Bergarbeitersamtlten in andere, aufnahmefähige Provinzen notwendig. In Betracht kommen nur Erwerbslose, berufSüberzähligr Ruhrarbeiter, vor allem Bergarbeiter, «ü möglichst starker Familie. Dte Umsiedler sollen auf mehrere Provinzen und zahlreiclz« Siedlungen verteilt werden, um eine röhere Auswahl landwirtschaftlicher und industrieller Arbeit», stellen und damit leichtere Arbeitsvermittlung und eine leichtere Angliederung tKirche, Schule usw.i an schon bestehend« Gemeinden zu ermöglichen. Durch die Umsiedlung sollen zu gleich ausländische Arbeiter, die In Landwirtschaft und In dustrie beschäftigt sind, verdrängt werden. lW. T. N.) Der "Polemkin" bletbl in Thüringen verdvlen. Weimar, 8. An«. In der thüringischen Regierung ist man der Ansicht, dast durch die Umänderung des „Potemkin"- Films keine n e,u e Lage eingetrete» sei. Der „Potemki»'« Film ist und bleibt also tn Thüringen verboten. Typh«serkrarrl»rrnaen beim Netterreglmenk Nr. 11. «oNbesehl qe«»n Dr. L«p»«ri Berlin, 8. Aug. In dem BeleidignngSprozeß gegen den Schriftleiter des „Deutschen Tageblattes". Dr. Ltppert. hat da» Schöffengericht Mttt« einen Haftbefehl erlassen. Berlin, 8. August. Unter den Mannschaften des Reiter regiments Nr. 11, das In Ohlau, Leobschütz »nd Neu« stadt sOberschlesien) liegt und zurzeit zu Hebungen abkom- mandiert ist, sind Typhn »erkrank ungen ausgetreten. Zwei Angehörige des Regiment» sind gestorben, während m zwei Fällen die Erkrankten tn Lebensgefahr schweben. Da» Regiment liegt zurzeit auf dem Truppenübungsplatz Döbe- ritz, ist aber von den Feldiibungen zurltckgckommen und strengen Schutz- «nd JsollerungSmassnahmen unterworfen. Der erste Todesfall eines Soldaten -eS Regiment» ereignete sich in Burg bei Magdeburg, der zweit« in einem Lazarett in Großbcrltn. Insgesamt sind vier Angehörige de» Regiment» am Tnphn» erkrankt, und zwar unter wegs. nicht im TrnppeniibnngSlaaer Döberitz selbst. Die znr Verhütung der Ausbreitung der Typhussälle über da» Regiment verhängte Urlaubssperre ist heute wieder auf gehoben worden, da sich keinerlei weitere Erkrankungen ge zeigt haben. 1 r »s«e Lire den V»tli finde ter t gndi solle, »erd den. pana diese habe: S ,»« daS< «efa trnp, tnag. s r lagui sonde Fra dund anbei Word »0Ml 17. L lang Echw »nd k-pt jvera ««setz sah tzor gcpri wiest um d erst» das Srar ein« habe Hera gege> Srar heit > gcge, Liszi vor Bud, Stari «nd, lei. die k wort seien tzeich «estei Regt Tran A s schloi mati durck Ärch. Nach »ung «nw sluß nicht ; besu, bei i abge Dar! Turi gedr er n den Io n: »orz »esch ihm mal «esä! lang stäi»i »etz räch, bren kant jiw! Krt, Ke,! von,
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