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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010510021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901051002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901051002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-05
- Tag 1901-05-10
-
Monat
1901-05
-
Jahr
1901
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Freitag. I<». Mai LOttl »» Nr. 12i» wirklich bezogen hat/ Namen- de» Vrtition-au-,choff«- reserirt, fun! Srnr. Schweißer mit dem Anträge, die Petition den, Kirchen» selb regiment zur Kenntnißnadme z» überweisen. Geh. Rath Meulek dm l'emerkte NanrenS deS Konsistoriums, daß dieses den Geistlichen die Erfüllung der in der Petition ausgesprochenen Wünsche von Herzen gönnen würde, andererseits dürften aber die Bedenken, die dagegen sprechen, nicht außer Acht gelassen werden. Das Kon sistorium habe nichts dagegen einzuwenden, daß die Petition dem Klrchenregiment zur Kenntnißnadme überwiesen werde. Es wfrde dieselbe in weitere Erwägung ziehen und mit dem Kultusministerium in s Vernehmen treten, es sei aber seht nicht in der Lmre. eine verbindliche Erklärung abzugeden. - Einstimmig beschloß die Znnode den, Anträge des Petitionsausschusses entsprechend. — Nächste Sitzung morgen Bormiltag 16 Uhr. * Tie Jahresberichte der sächsischen Gewerb«' Inspektoren für das Jahr 1966 nebst Berichten der sächsischen Berginspektoren sind in Druck erschienen. In der Vor- ffemerkiing ist der Neueinrichtungen in der Gewerbcaussicht gedacht. Es beißt dort: Im weitelen Ausbau der Gcrverbeoussichl ist im BerichtSlahre zur vollständigeren Durchiührung der zum Schutze der Arbeiter bestehenden Porschristen leder der fünf Kreishaupt- liioninchosten des Landes ein gewerbetcchnffcher Nath zugetheilt worden. Die hiernach angeslrllteii sitns Beamten haben als stän dige Beauftragte der Kreishaupluianiüchaslen bei Wahrnchmung der Geschälte der AutsichlSbeumten milzuwirken und hierbei neben besonderem ihnen übeltragenen, zur Gewerbeaufsichl gehörigen Tienstgescbästen die Gewerbeinspektionen der KreiShauptmannschast. ivelchcr sie ziigelheilr sind, zu überwachen, sowie die wniffchens- wcrtlie Zühlniig dec letzteren niit den Getverbeinlpektione» herbei- uituhren und zu unterhalten. Auch liegt jedem gewerbetcchnischeii Nath die,Erstattung von Jahresberichten über die Gewerbcaussicht ob. wobei die Jahresberichte der einzelne» Gewerbeinspeklionen deS betre'ienden Regierungsbezirks zu veracbeiten sind, ferner ist zur lorderniig der Geweibcaiissicht sür lrden der süns Regiernngsbezirkc e.ne weibliche BertranenSver o» bestellt worden, die am Sipe der betreffenden KreiShaM'tmannichafk ivobnt. Tie Ausgabe der süns 'Verlraucnspersonen soll biS aus Weiteres darin bestehen. Beschwer den, Wunsche u. i. w. welche Arbeiterinnen den Beamten der Gewerbciiiipektioncii nicht direkt Vorträge» wollen, mündlich oder 'christlich entgegenzunehmen und sie der zuständigen Kreishmipl manmchafr zu übermitteln, die alsdann unter Zuziehung deS ihr ugetkeiltei, gewerbetechnüchen Ruthes dos Weitere wegen Abstell- nng der Beschwerden oder ivegen Bescheidung der in Betracht kommenden Arbeiterinnen zu veranlassen hat. Endlich ist im Hin blick darauf, daß zur sachgemäßen Beaufsichtigung der gnsichlieizlich oder theitwcise untenrdoch betriebenen, de» berggeietzlichen Be stimmungen nicht unterliegenden Brüche und Gruben Fachkcnntniffe erforderlich sind, die bei den Beamten der Gewerbeinipektionen nickt vorausgesetzt werden können, die Bcautsicktigung dieser An lagen einer bewnderen. für diesen Zweck errichteten Berginipektion mir dem Titze in Freiberg übertragen worden. Morgen, Freitag. Nachmittag -6 Uhr wird Herr Fritz L ckumacher. außerordentlicher Proteiior für Bauformenlehre. Freihand und Ornamenkenzeichnen und Stillehre de» Kunst- gewerbes. in der Aula der Technischen Hochschule leine An trittsrede über „die Bedeutung der historischen Ueberlicfcrung! sür das archirekloni'che Schaffen der Jetztzeit" kalten. — * Für das nächsten Sonntag Nachmittag halb 6 Uhr be ginnende Mai M eeling, wofür der Dresdner Reiinverein ck>50o Mk Preise ausgeießt Kal. macht sich allenthalben schon , letzt grotze i'cachsrage nach nummerirten Plätzen gellend. Auf der Rennbahn hemcht bei der Flickarbeit reges Leben »ick beginnt ' 'ckon der letzte Schliff der ständig in Seidnitz eingeslollten zahl reichen Vollblüter. Am Sonnabend Nachmittag kommt ein Sonderzug aus der Trainings-Eentrale Hovvegane» mit einer außergewöhnlich großen Anzahl von Pferden hier an. iodaß die einzelnen Nennen gut besetzte Felder versprechen. Namentlich der ' Grosze Sachienpreis wird diesmal ein Feld stellen, wie es seit dessen Bestehen im Jabre 1893 noch nicht zu Stande gekommen ist, iodaß sich dieses Nennen in Folge der hohen Klaffe der bc- thcilicsten Pferde zu einem intereffonren sportlichen Ereigniß ge tollter. Wellausträge für den hiesigen Totalffator werden vom Sekretariat des Dresdner NemrvercurS ohne Berechnung irgend welcher Gebühren vermittelt. Tie Annghme von Austrägen findet an Wochentage» von bis 7 Uhr und am Nenuigg sclvst von ' 11 bis > /.< Uhr statt. l —" Ans den a mtIiche n B e k a n n t m a ck u n a e n. Bon j der nnicr städtischer Penvallung stehenden „Stiftung des > K o in von: st c ii Anton Wallerffein " st'll ein musikalisch Ke W «» im eiten. Bis out Weiteres ist d« ganze iffund von Deren «gvttzlch dem Museum in Pegau zur Ausstellung überlassen worden. —* Oberland e-aerickt. Der in Gohlis bei Leipzig wohnhafte SandelSmann Ernst Heinrich Rönik war vom Amt-» aerlcht Leipzig wegen schwerer Körperverletzung, drangen an seiner Edefia». zu 5 Monaten Gesängniß vemrthrllt worden. Rönik batte am 4. Juki v. I. leine Fm» bk Treppe heruntergcworsen. sodak sie den linken Unterschenkel brach und zwei volle Monate im Kranken» Haus zubringen mußte. Gegen da» schöffmgenchtliche Urtheil Halle Röntt erfolglos Berufung eingelegt und beantragte nun au» argen den abweisenden Bescheid de» Landgerichts Leipzig die Revision. DaS OberlcnckeSgcncht bestätigt jedoch gleichfalls die Urtheile der Borinstanzen. —* OberkriegSgericht. Wegen Achtung-Verletzung, ausdrücklicher Verweigerung deS Gehorsams und thätlichen Angriffs gegen eine» Vorgesetzten wurde der auS Elsterberg gebiutlg« lrühere Stellmachergehilfe. jetzige Husar der 1. Eskadron des l8. tKönias-) Huiaren-Regiments Max Richard Borwieger vom Kriegsgericht der 28 Division zu 6 Monaten 2 Wochen Gesängniß verurtheilt. Gegen dieses Urtheil legte V. Berusung ein. Am 27- Februar ds. I- war eS zwischen B. und dem Gefreiten Berger, der damals sein Stubenältester, allo sein Vorgesetzter war. zu Streitigkeiten gekommen, weil P. wiederholt seinen Ver pflichtungen als Stubendiensthabender nicht genügend nachaekommen war. Bei dieser Gelegenheit soll B. dem Berger, der ihn unvor- schriffsmäßig behandelt batte, einen heftigen schlag in s Gesicht verletzt haben. Tie Beweisaufnahme 2- Instanz zeitigt dasselbe Ergebnis; wie die der ersten, und so wird die Berufung deS Ver- urtheilten verworfen und das Urtheil bestätigt. —' »Vttterdertch« der Hamburger Seewarte vom S. Mar. Ein Maximum über 775 Mm ist über Nordosteuropa «msgebreitet, ein Minimum unter 756 Mm. befindet sich über dein Kanal. Deutschland hat ruhiges, vorwiegend trübes, im Nordostcn mildes und im Duden kühles Werter. — Wahrscheinlich ist Erwärmung und vielfach Regen. Hauptgewinne der 13V. Kgl. Lachs. Landeslotterie« Funkte Klaffe. Ziehung am 9. Mai 1991. tThne Gewähr.) 266 666 M. aus Nr. 1507g. 16 666 M. aus Nr. 66681. 5««6 M. aus Nr. 30992. 266« M auf Nr. 2116 6713 15077 1K6LI 1957» 30761 27830 85967 3758t S87KI 1,718 13751 1576t 16771 17937 18122 1956« 5U18 56S87 66366 66707 6822» 737S8 77191 87377 8911t 93971 9515t 9796«. 1666 M. ouk Nr. 567 8996 8386 17121 21729 21871 219S9 25321 26998 3-737 12197 1,!819 17319 18393 59166 51168 52182 53793 58113 59979 62697 68531 68921 68S93 69919 79915 7069t 79891 79917 7198g 73188 76753 77182 78795 7911« 817S2 SIS65 82811 83318 83887 8695889653 91128 91981 96189 96859 99389. gadter Knabe im Alter von 12 bis 15 Jahren zu musikalischer, Ausbildung an einem deutschen Kon'ervaioririiiO mit nngesähr! 20) Mk sälnlich untecstützk werden. —' Ter e r s! e H auvrgewinn bei Dresdner Pierde- loirerie 'oll der» Vernehmen nach von der bekannten Firma ^ . H Ttrehle. Pierdchandlnng in xichatz 'Filiale in Dresden. l Wiewiitkorsiraßc 8^. welche auch vielseitig ans der PserdeanSstell- j ung vertreten ivar, von dem Gewinner käuflich erworben worden sein. Als Kaufpreis nennt man die Summe von nngesähr! ,8-X" Mk. j —" P o l i: c i b e r i ch t. N Mai. In der Tslra-Allee wurde! am Montag Nachmittag eine Frau, die einen Kinderwagen schob, l 'von einem Nad'ahrer nmgeriffen. Sie erlitt eine Rücken-! a u c t s ch u n g. Ungeachtet eines ziemlich lebbasten Verkehrs wurde geffcrn , 'rüb gegen 8 Uhr am Zöllner-Plane ein mit 20 Fliffcken Trcsdncr, selienkeller-Lagerbier besetzter Kaste» von einem Amhirlairzwagcn! gestohlen, denen Kiit'chcr kurze Zeit cckwcwrw war. Am Montag Nachmittag ritz der Wind in der Buchen- 's ra ße einen Blumentopf von'einem Fenstersimse; er siel einem vorübergehenden Herrn aut den Kopf- —' Ein intere'ianter vorgeschichtlicher Fund ist in der Kabitzsch'kcheir Tamiffziegelci in Eursdnrf gemacht worden.' crs landen ''ich in einer beim Lebmwerscn zerbrochene» Urne! c) Flachbcile oder Kelle und '.) Armringe vor. Tie aus Bronze! gefertigten Gegenstände reichen nach Art und Arbeit in die Zeit von bis vor Christi Geburt hinein. Derartige Masten- i TnzzeSstcschiktite. X TeutsclieS Neich. Eine Entfremdung zwilchen dem Kaiser und Miguel bat sich nach der „Frks Ztq/ schon vor den letzten Wochen in immer schärferer Weise lundaegeben. Miguel hatte u. A. die Mittel verwett, ffir einen gewissen künstleri'chen Zweck einen Betrag von 25 000 Mk gntzudrißen. aus den nament lich Anton v. Werner große» Werth legte. Der Letztere nahm Gelegenheit, darüber sein Bedauern vor dem Kaffer auszrffprechen Ter Kaffer welcher sich ans Neffe» befand, war darüber >ehr erregt und forderte Miguel durch Teleammm cutt. out telegravbi'chem Wege sofort die Gründe seines Verhaltens anzugeben Miguel wickre cwraus ein Aittwvrtlelegramm. in dem er Bemerknnaen wllc» ließ, welche einen mündlichen Vortrag »ach der Nückkehrdes Kaffcrs vrn bedielten. In der Forni wurde dieses Telegramm höheren OrtS nickt ganz passend gefunden. x Tie Berufung des Abg. Möller, tv schreibt die .Köln Volksztg.". kommt übrigens nicht so ganz an? der Pistole geichoffcn iwe es vielleicht nach außen geschienen hat. Er war längst stick seinen fetzigen Posten in Anssimt genommen: noch zu Ostern war er in Ga,dorre am Garde.iee beim Ne chskanzler Graten v. Bülow, als dieser die Ostervanie in Oberitnlien verbrachte. Tort wurden die letzter, Abmachungen getroffen, lo daß er iosort zur Hand war, als Herr Breield sein Abschiedsgesuch einreichte. x „Anläß ich des iiingsten Ministerwechlets in Preußen" — io schreibt der toiiiervative „Ncichsbote" — „machen sich in den Tageszeitungen Erscheinungen bemerklich. die z» den wenig erfreu lichen gehören. So schreibt ;. B die „Schlei Ztg." gelegentlich eines Artikels, de» sie dem abgegangenen LaickwirlhschaflSminffter widmet: „Ernst Freiherr v. Hammerstein-Loiten .... bezog die Universität Göttinnen, wo er dem Korvs der Bremensin an- gehörle." Unter den Männern, die alsMinffterkandidaten genannt werden, befindet sich auch der Obervräsidcitt von Brandenburg In der „Schics. Ztg" beißt cs: „Ter Obervräsident von Branden burg v. Belhmaiin Hollweg ist ein Korpsb rüder des Kaisers tSveniatz in der „Schlei Ztg s und gleichzeitig mit diesem in Bo»» gcweicn." - Ob dieie Betonung der 8 0.-Zugehörigkeit im Sinne des KaiierS ist? Es leien doch nicht blos frühere Korvs- bnrichcn die „Schlei. Ztg ". sondern nuch noch einige andere Leute. Wenn die Akademischen Monatshefte das Organ der dentichen Korpsstudenten, auf die Korvsangehörigkeit in der Ocffcntlichkeit bedeutsamer Männer Hinweisen, wer mag es ihnen verdenken! Tageszeitungen habe» dieie Spezialität nicht zu pslcgcn. Solche wenig angenehmen Tageser'cheinunaen besten dazu, daß den in allen nicht zum 8. hastenden akademisch aebildeten Krene» — »ick die machen doch sicherlich die übergroße Mehrheit der slrckirtc» Deutsche» aus — längst verbände»? Wunsch immer lebhafter und nachdrücklicher in die Ocffentlichkeit tritt, es möcbie den sludireicken Söhnen des Hohenrollecnlwuies. es möchte vor Allem dem zu künftigen Teulichen Kaffer Gelegenheit geboten werden. alS Stnden- len nicht blos mit Bonner Borussen und 8. L.-Leute». sondern auch mit anderen bedeutsamen und eigenartigen studentischen Kreise» in engere lebensvolle Berührung zu treten. Tie „Brm'chen- ichastlichen Blätter" schreiben: „Bei einseitigem Verkehr müssen Vonirthcile entstehen, welche später schwer oder gar nicht zu über winden sind und welche dem Gemeinwesen zum Nachtheil gereichen." Al-dmm wurde Herr Müll« voraestellt und hielt eine kune An sprache. Möller will sich nach mehrtägigem v«ku» seiner Familie in Bielefeld dem Kaiser bei dessen Anwesenheit tu de» Reichs- landen voiftellen. . z x Der UnlerslaatSsekretär Fritsch im Reich-Postamt bat dieser Tage einen längeren Urlaub anaetreten. DaS in der Presse verbreitete Gerücht, dag er sein Abschiedsgesuch elngereicht habe, ist zunächst nur hierauf zurückzuführcn. denn an zuständiger Stelle >>r davon nichts bekannt. x Wie aus Bamberg gemeldet worden, wurde di« Prinzessin Ruvvrrcht von Bayern von einem Prinzen entbunden. Dazu schreibt die .Germania": Mit großer Freude wich im ganze,, l>ci»erffchen Volke, das seit Alters mit inniger Liebe seinem alt- berühmten Herrscherhaus« in Leid und Freud zuoethan ist. diele irohe Kund« auigenommen «erden. Auch Alldeukichland weiß diese Freude i» begreifen und nimmt herzlichen Ambril an dem lreudigen Erekgntß un alten Bamberaer Schloss». Wie einst Lebzeiten des alte» Hetdenkaisers Wilhelm t. und des unvergeß lichen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, als am 6. Mai 1882 dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen der erste Sohn geboren wurde, der Hohenzollernstamm ln vier Generationen gesichert da stand und das deutsche Bvlk mit boffnungSstobem Ausblick in die Zukunst jubelte: .Vier Kaiser sind da." so wird auch jetzt das bayerische Volk »ach all' de» schlimmen Tage» von Herzen Gott danken, der seinem Herrscherhame dieses seltene Glück beichseden. - Ter Vater des neugeborenen Prinzen. Prinz Rupprecht. General major. gegenwärtig Brigadekommandeur in Bamberg, wurde als ältester Sohn des Prinzen Ludwig am 18. Mai 18M geboren und ist seit 10. Juli l'.OO mit Herzogin Maria Gabriele in Bauern, der am 9. Oktober 1878 geborenen Tochter des Herzogs Di. Karl Theodor in Bayern, vermählt. Prinz Ludwig, geboren am 7- Januar 1845, ist der älteste Golm des 80iährigen Prinzregenlen Luitpold, der nunmehr als Urgroßvater seinen Mannesstamm bis in die dritte Gencrcttion nach menschlicher Voraussicht gefestigt sieht. x Es wird der „Rhein.-Wests. Ztg " bestätigt, daß Genera! teldmarichall Gras Waldersee demnächst China verlassen und in die Hcimath zurückkehren werde. Bestimmte Beschlüsse liegen selbstverständlich noch nicht vor, eS ist möglich, daß der Gras de reits im Juni China verläßt. Nach Privcttnachrichten ist der immerhin in's 70. Jahr gehende Generalseldmarschall vollständig aeiund und hat seine geistige Regsamkeit auch in Ostasien bei behalte». T ie andere Frage, ob mit der Rückkehr des Grasen Walderiec eine neniienswertne Verminderung unserer Truppen in Ostasien erfolgen werde, ist noch vollständig offen, vorläufig wird ia wohl noch nicht daran zu denken sein, etliche Truppentorp» zurück;»,leben. In diesen Tagen sind wieder wohl mehr zur Sicherheit für alle Fälle dei den Koittrolversammlnirgen Anfragen wegen freiwilligen Eintritts in das ostasiatische Expedltionskorps ergangen. die wieder recht zahlreiche Meldungen ergaben. Auch an die aktiven Regimenter sind derartige Anträgen gerichtet worden immerhin ein Zeichen, daß wohl noch Monde in's Land gehen werden, che die ersehnte Zurückberusung der Truppen aus China erfolgt. x Die Strafkammer in Dessau erkannte im Aussehen er regende» Strafprozeß gegen Bankier Nathan Herzberg-Cölben wegen Beleidigung des Vtaalsministeriums. begangen durch zwei Flugblätter, worin Herzberg gegen die bekannte Entziehung seines Kommerzienralhslilels >m Jahre 1896 öffentlich proleslirte. aus Berurtheiiung des Angeklagten zu IMonatGe- rängniß. Wegen des gleichen Vergehens, begangen durch Flug blätter, war Herrberg bereits im Januar 1900 zu 300 Mk. Geld strafe denn 30 Tage Gesängniß verurlbeilt worden. x Italien. Ter König richtete an den Ministerpräsidenten Zanardellr ei» Schreiben, i» dem eS beißt, die Majestäten seien erfreut über die Kuickgebungen, die zur Feier der bcvvrstebcn de» Geburt ihres Kindes in Vorbereitung seien, aber sic wünschten, Ausgabe» von Seiten der Behörden und der Bürger schalt vermieden zu iehen. Die Maiestälcn würden kerne Gescheute annebmen und vnten. etwaige dafür bestimmte Gelder zu wohl- thätigen Zwecken zu verwenden. x Svanicn. Privatmeldnngen schildern die Lage in Barcelona »och bedenklicher als die Regierungsberichte. Alle Arbeiter Barcelonas schlosse» sich dem Ausstande der Straßenbahn bedicnstelen an. Tie Schiffe im Haien können infolgedessen keine Kohlen bekommen. Die Straßenkäinvie wiederholten sich mehrere Male. Die Einwohner sind von Schrecken ersaßt, alle Läden sind geschloffen. Die Geicknrine» wurden von Studenten ausgcvsiffe». Tie Cknrgirten der Studenten wurden mit Säbelhieben ver'olgt und mutzten sich in das Nniversrtätsgebcindc flüchten. Auch in den Vorstädten sanden blutige Tumulte statt. Eine Menge von über 4000 Personen erstürmte das Polizeiamt in der Condc Asalto Ltraße, verbrannte die Schriftstücke und Möbel nick brachte einem Schutzmann schwere Verwilndnugen bei Weiberichaaren bewarien Soldatenabtbeilungen mit Steinen. Ein französischer Geistliche- wurde furchtbar mißhandelt. In einer Vorstadt wurden die Ma schüren und das Waarenhans einer Fabrik zerstört. I» San Marlin verwüsteten 200 wütheicke Frauen viele Fabriken nick äscherten eine Wartehalle der Straßenbahn und ein Steuer einnehmerhäiischen ein. Ueber 300 Verhaftungen wurden vor genommen. Tie Bewegung dürfte sich bald über ganz Katalonien nusbreiten. — Ter Kriegsminister erllärte. daß blutige Vorgänge in Barcelona slaltgestrnden haben, viele Leute verwundet wurden und der Widerstand gegen die Truppen lebhaft war. Der Ge neraltapilän verlangte Verstärkung Das schlimmste Symptom in. daß die Lostrennnngspartei am eitrigsten an der Arbeit ist. Die Ceniur gestattet blos stark gemilderte Ncrchrichten. x Afrika. Aus Pretoria melden die Engländer: Eine Kolonne, die nach Tuichauerung deS Distriktes Roosienekal und Totesburg in Middelburg und Beliast cintrgf, hatte auf ihrem Marsche nur ein ernstes Oiesecht bei der Gelegenheit, als sie die Buren aus Verstecken vertrieb, in denen sie ihre Familien verborgen hatten. Borha und Vrljoen haben ihre Kommandos vereinigt und halten Carolina besetzt. c nrch Wegbleiben hoffnunasvoller Onellcn io mancherlei Vorkomm nis'? erlebt hatten, vermochten die hochfliegenden Hoffnungen nicht ,! allenthalben zu theilcn. insbesondere war es auch dec unlängst ver-! "orbene Geb. Bergrath Weiß, ein hervorragender Fachmann, dcr^ 'eine warnende Stimme gegen zu vre! Experimente und Bohr-! versuche erhob. Nichtsdestoweniger wurden unter Oberleitung des pcrrn Geh. Oberbergraths Tr. Levsius. der das volle Vertrauen "er Negierung in Darmstadt genießt, die Arbeite» immer wieder nm aritgenonimen. und auch eine Abordnung der Nauheimer "iemeckdevertretung. welche hiergegen vorstellig wurde, hakte in Larmstadt kernen Erfolg. Tic von den Prottikern gehegten Betürchtimge» stützen sich :nr die lleberzeugung, daß die neu entdeckte Quelle 14 nur eine Zapfstelle" der allen O.uelleir Nr. 7 und Nr. 12 sei. Diele Ber- aulhung liegt ui» io näher, als die im vorigen Jahre gestrudene : ene Quelle nur 10 bez. Meter von den beiden alten Quellen entfernt iff. Verichieden sind freilich die Tiefen der drei Sprudel: d-e von Nr. 7 ist 159.5 Meter, die von Nr. 12 180 Meter, die von 2vnckel l l 209 Nieter: Wärme und Salzgehalt zeigen unter inander Abweichungen bis zu 2 Grad bez. Q Prozent. In der Geschichte der Nauheimer Quellen ist ferner das Wegbleiben de;, vollständige Versiegen einzelner Sprudel keine neue Ei che i n u n g. So sind zwei im Jahre 1823 und 1824 in Tiefen von x und 1.D! Meiern erschlossene Quellen im Jahre 1648 in Folge der im Jahre 1840 erbohrten jetzigen Quelle Nr. 7 versiegt und in dem- wlbcn Jahre vertagte die im Jahre 18:18 vorgenommene Bohrung Nr. 5. welche 10 Jahre lang 4,6 Meter über die Erdoberfläche eirrporgesprudelt war. Trotz dieser Erfahrungen aber bleibt Geh. Oberbergrath Lepsius bei seiner Annahme stehen, daß die neue Bohrung Nr ll eine selbstständige Quelle sei, die ausden Waffer- reichthum und de» Gehalt der dicht daneben zu Tage tretenden alten Sprudel keine Einwirkung bade. Für das Ausbleiben des „Großen Sprudels" Nr. 7 in den Tagen vom 2. bis 5. April gab er vielmehr folgende Erklärung: „Beim Bau des neuen Bade hauses und beim Einbau der Rohrkammer für den neuen Sprudel im März d. I. mußte das Grundwasser bis in eine Tiefe von 5 Meter aus dem Untergrund bei den Sprudeln ouSgepumvt werden, während es normal um 2 bis 3 Meter unter dem Boden steht. Ta nun die Verrohrung der beiden alten Svrudel im Lause der letzten 40 Jahre gelitten Hai. so konnte nach Ablenkung des Grundwassers das Thermalwasser und die Kohlensäure im oberen Tkeil der Steigerohre in die Sand- und Kiesschichten austreten. Hierzu kam. daß die Kohlensäure das Thermalwasser in den Steiae- röbreu bei Absenkung des Grundwoffers um etwa 3 Met« Hoher Heven mußte, um die Sprudel frei aus der Rohröffnung in die Luft auszuwerfen. Eineneits war also durch seitlichen Austritt von Kohlemärire durch die schadhaften Steigerobre weniger aui- lrerbrnde Kratt vorhanden, andererseits war mehr Krnit zum Aus weisen des Tbermalwaffers nölhig. als vor der Absenkung des Grundwciffers. Tie'e beiden Gründe bewirkten, daß die beiden alten Sprudel so geschwächt wurden, daß sie weniger stark aus- floffen. Ter neue Svnckel 14 hak keinerlei Störung erfahren, da er ein gutes und Lichtes Rohr besitzt. Nachdem nun die Tiei- bautcn fertig sind und daS Grmckwasser seinen normale» Stand erreicht bat. werden die allen Sprudel binnen kurzer Zeit ihre frühere Krast wiedergewinnen." Tlmtsächlicb werden jetzt wie in früheren Jahren alle Bäderarten verabreicht. Wie weit jedoch die Quellen auch den gesteigerten Bedürfnissen der ganzen Saison genügen werden, kann nur die Zeit lehren. Im Interesse der Einwohnerschaft von Nauheim und der Tausende von Kurgästen, die hilfesuchend oft unter unendlichen Opfern und Qualen hierher kommen, muß man das Beste hoffen. Eine Vermehrung des Qucllenreichthums wäre allerdings im höchsten Maße freudig zu begrüßen, denn die Jahre daher waren die Kurgäste, welche z. B. Tvrudclstrombäder verordnet erhielten, gezwungen, dieie Morgens zwischen 4 und 6 Uhr zu nehmen, da die Quellen nur für 3 bis 4 Bäder zu gleicher Zeit ausreichten. Begreiflicher Weile hat die Erörterung der von der Regierung für gut befundenen Bobrversuche mit ihren noch nicht verbrieften Erfolgen auch die Kritik an manchen andere» Verhältnissen hier angeregt und da kommen denn zum Theil Zustände zur Sprache, die anderwärts zu den Unbegreiflichkeiten gehören. Auf den Kur gast. der von Aufenthalten in anderen Bädern durch große Zuvor kommenheit und Umsicht seitens der Verwaltungen verwöhnt ist. macht eS oft den Eindruck, als ob man in Nauheim denn doch etwas zu sehr von der Unangreifbarkeit seiner monopolistischen Stellung erfüllt ici. Nauheim ist in erster Linie eine Heilstätte für Kranke und soll es auch bleiben rum Segen der leidenden Menschheit. Aber zum Woklbetinden dieser gehört neben guten Einrichtungen zum Gebrauch der Kur auch manche äußere An nehmlichkeit. deren Nothwendigkeit nur von einem ganz un angebrachten BurraukratiSmuS verkannt weiden kann. Um nur Einiges herauszugreifen. Am 1. Mai jede- IahreS wird die hiesige Soffon offiziell «öffnet. Die an diesem Tage er schienene erste Kurliste weist in diesem Jahre aber bereits circa 600 Kurgäste auf. von denen eine ganze Anzahl schon 14 Tage und 3 Wochen die Kur gebraucht. Trotz dies« regelmäßig wieder kehrenden Präludien scheint ab« die Kurverwaltnng alljährlich vom 1- Mai überrascht zu werden, denn die Kuranlagen haben an diesem Tage und in der nächsten Zeit gar nicht da§ Aussehen, als ob man Gäste erwartet habe. Bei der geringen Auswahl von Spazier wegen, die Nauheim bietet, ist es geradezu eine Kalamität, daß sich die Straßen und Wege im Kurpark zum große» Theil noch in einem schauderhaften Zustand befinde», in verschiedenen Anlagen selbst das vorjährige Laub noch liegt und aller Orlen die Anstreicher mit Pickel und Farbe hcintiren. Des Weiteren sinket man neben de» Restaurationslokalitäten im ganzen Kurhaus keinen behaglich tempcrirteir Naum, wenn draußen ein „Mailüflerl" von 7 bis 8 Grad Wärme webt. Es fehlt hier vielfach der praktische Blick dasiir, was zum Wohlbefinden der Kurgäste in erster Linie erforder lich ist. und man muß dies um so niekr beklagen, als die be- nötlugtcn Geldmittel von den Badegästen reichlich aufgebracht werden. Tie. hessische Regierung nimmt hierin freilich einen ganz eigeiilhümlichcn Standpunkt ein. Während der Fiskus in anderen Staaten sich bereit findet, im Allgeineininteresse zur Hebung dec Kiirbadcorte reiche Mitte! nlliährlich auizuwenden. hat der hessische Fiskus in den letzten Jahren aus dem Bad Nauheim für sich 50 000 bez. IM 000 Mk. erübrigt. Es wird dies namentlich auch von der nur etwas über 4000 Kopfe umsassenden Stadtgemeinde Nauheim mit großem Bedauern beobachtet, da diese alle nicht unmittelbar mit den Kuranlaaen in Verbindung stehenden Ausgaben allein zu bestreiten hat.^ Die letzteren haben niit der Zeit natürlich die kommunalen Steuern hier auf eine immense Höhe gebracht, die den Kurgästen wiederum in Gestalt von sehr hohen Miethpreiicn nachdrücklich fühlbar weiden. Tie Negierung in Darmstadt sollte einmal ernstlich der Frage näher treten, ob sie deir lokalen Faktoren Nauheims, der Gemeindevertretung und namentlich auch der Geiammtheit der hier vraktizirenden Acrzte, welche einerseits mit der hiesigen Bürger schaft, andererseits mit der großen Menge der Kurgäste in engster Fühlung stehen, bei der Badeverwaltuna nicht wenigstens beratbendc Stimmen einräumen könnte. Jedenfalls wird letzt zu einseitig vom entfnnt stehenden grünen Tilche dekretirt. Eine sehr unerfreuliche Ueberraschuna hat d« 1. Mai übrigens insofem auch noch gebracht, als die Preise sür die Bäder durchweg eine aanz bedeutende Erhöhung — zum Thell bi» zu 30 Prozent, so daß einzelne Bäder 6 Mk. kosten! — erfahren baden. Man denke nur daran, daß es unter den diesigen Kurgäste» eine ganz« Menge giebt, die. ohne daS Annenrecht in Anspruch nehmen zu können, mit dem Zehnpfennia« rechnen müssen und die die wöchent liche» Miethe» für ein klelneS Stübchen unterm Dach oder t« GattendauS in Höhe von 30 Mt. und «ehr nur «nt« Auferlegung größter Entbehrungen erschwingen kömren — dam» wird mau noch mals fragen, ob dieie Preissteigerung unbedingt nöthig war.
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