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Dresdner Nachrichten : 22.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740222
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-22
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.02.1874
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^««»« ». a» vo« -000 Thlr. tei einem hiesige« Fischhändler, soll r« der Polizei gelungen sein, den Thäter zu ermitteln. Der Dieb soll sich Logs vor der That in dem Gebäude eingeschlichen, dort übernachtet und andern Tag«, nachdem er die Wahrnehmung gemacht, daß die Be wohner zu Markte gegangen waren, den Diebstahl ausgesührt haben. Darauf soll er sich mit den, Diebstahls-Objelt m eine Droschke ge setzt, nach den, weißen Hirsch zu gefahren und einen Theil de-Z Gel des, das chm jedenfalls zu schwer wurde, im Walde vergraben, an deren Tage» di ses wieder geholt und nun in Saus und Braus gelebt haben. Durch diese Verschwendung wurde die Polizei auf ihn aufmerksam, verhaftete denselben, welcher Gebauer heißen soll, und befindet er sich nun beim königl. Gcrichtüamte Bischofswerda in Gewahrsam. Namentlich soll iirsosern kein Zweifel an der Identität der Person mit dem Diebe sein, als derselbe ein fremde» Geldstück, welches mit gestohlen wurde, auSgcgeben hat. Als Eurio- sum ist noch zu erwähnen, daß der Thäter für ca. 30 Thlr. Coupons zerrissen haben soll, da ^dieselbe» chm jedenfalls als werthloS erschienen — Die Krächlein, welche dem Krach folgten, haben noch keines wegs aufgehört ; nicht nur Pirna, sondern nun auch die im Leipziger Amtsbezirk gelegene solide kleine Stadt G. weiß davon zu erzählen. Der Nach-- und Sparkassenexpedirnt L. ist von dort nach Leipzig zum Earneval gereift und soll heute noch wiederkommen. Alan spricht von 3000 Thlr., die mit ihm gegangen sind und ebensowenig wiederkehren dürften. Der treulose Hüter öffentlicher Lassen soll nicht nur Bücher, die ihm in Verwahr gegeben waren, an sich behal ten, sondern auch Sparbücher unter verschiedenen Vorwänden den Einlegern abgeschwindelt und bei der Vorschußbank zu Geld« gemachl haben. Weiteres wird die Untersuchung ergeben. — Eine Fabrikarbeiters - Ehefrau aus Neudorf wollte neulich auf dem Antonsplatze mehrere WirthschaftSgegenstando einkaufen. Al» sie endlich das Gewünschte gefunden und nach dein Portemon naie griff, um ihre Einkäufe zrr bezahlen, war dasselbe mit einem s Jnhqlte von über vier Thalern aus ihrer Tasche verschwunden. — Ein Unbekannter, der nicht anders beschrieben werden kann, als daß er hohe Stiefeln und graue Beinkleider getragen haben soll, benutzte in diesen Tagen die wenigen Augenblicke, wo ein Bahn wärter am Güterbahnhose den dortigen Schlag zuzyziehen und des halb das Bahnwärterhaus verlassen hatte, dazu, sich in letzteres ein zuschleichen, und daraus eine silberne Taschenuhr zu stehlen. Als der Bahnwärter nach seiner Rückkehr in sein Häuschen den Verlust der Uhr alsbald entdeckte, war der Unbekannte, den er vorher nur von weitem um sein Haus hatte herumschleichen sehen, mit seiner Uhr langst aus seinem Gesichtskreis entschwunden. —. In Betreff des vor ewigen Tagen an einer seichten Stelle eine« Pfeilers der alten Elbbrücke angetriebenen weiblichen Leich nam», welcher bereits eine bis zwei Wochen im Wasser gelegen ha den mochte, hatten wir die Mitthcilung gebracht,'daß derselbe der eine» Dienstmädchens der Neustadt sein dürfte, welches vermißt werde. ES hat sich dies, wie wir hören, aber nicht bestätigt, indem die an jenem Leichnam gefundenen Effecten gestern von einem Be diensteten der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft ans Loschwitz als seiner verschwundenen Frau gehörig reeognoscirt wor den sind. Dagegen ist gestern Vormittag von dem Elbfischer Gottlieb Oehmig und einem seiner Kameraden unterhalb der Appa- reille der Leichnam eines jungen, etwa 20- bis 22 jährigen Frauen zimmers aus dem Wasser gezogen. Derselbe, der schon einige Tage im Wasser gelegen haben muß, war bekleidet mit einem schwarzen Kleid und Ueberwurs, der entsprechenden Wäsche und mit grauen Filzschuhen. Goldene Ohrringe und ein Ring an der rechten Hand waren gleichfalls vorhanden. Schon vor mehreren Tagen ist zu ^ dm oben bezeichnten Fischern eine Dame gekommen, die, ohne der an sie gestellten Frage nach ihrem Ramm zu genügen, sich erkun digte, ob nicht ein junges Frauenzimmer, deren Kleidung die Dame etwa so beschrieb, wie die Vorgefundene Leiche sie trug, angcschwom- men sei. Man vermuthet nach alledem, daß die Entseelte mit dem eingangs erwähnten Dienstmädchen identisch sein dürfte. — Ein noch junger Mensch im Alter von vielleicht zwanzig Jahren, von schmächtiger Figur, mit blondem Haar und grau gellei det, brachte vor einigen Tagen zu einer Händlerin in der Altstadt eine Tischdecke und bot dieselbe dort für 15 Groschen zum Verkauf aus. Al» die Händlerin verlorener Weise die Worte hinwarf, sic hoffe doch, daß die Sache sein Eigenthum und nicht etwa gestohlen sei, schien dem Menschen der Boden unter den Füßen zu brennen — er gab sofort Fersengeld und ließ die Decke in der Hand der Händ lerin zurück. — Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr wurde an der Ecke der Wallstraße und ZahnSgaffe ein Frauenzimmer von einem ihr ent gegen kommenden Manne ohne weitere directe Veranlassung mir einem Messer oder dergleichen in die Stirn gestochen, so daß das Blut heraaströmte, gleichzeitig ihr auch der Handkorb, den sie trug, von dem Uebelthäter entrissen. Lester gelang es dem Menschen zu entfliehen, nachdem er einigen ihm nachgelaufrnm Leuten zugerufen, das ginge ihnen gar nichts an, es sei ein Liebesverhältniß re., und den Korb fallen gelaffen hatte. Das Frauenzimmer ward in die Kühne'sche Restauration auf der Zahnsgaffe gebracht. Sehr gefähr lich scheint glücklicherweise die Wunde nicht gewesen zu sein. — Unserem heutigen Blatte liegt ein Prospcct der chemischen Fabrik von Kroll u. Gacrtnec «früher KrcbS. Kroll und Co. ln Berlin» über Ihre Ozon- und Salierstoffpräparate bei. der die Polle Slufnerksamkclt der Leier verdient. Sämmtlichc Apotheken Dresden» vermitteln den Bezug dieses wichtigen HeilkörpcrS. — In Großenhain hat das Stadtverordneten-Collegium nun mehr den Rath ersucht, an Stelle des abgebrannten Rnthhauses, entgegen den früheren Vorschlägen, die auf Ermiethung eines geeig neten Grundstückes gingen, ein neues Rathhaus zu bauen und diese Baufrage der baldigen Lösung entgegenzuführen. — Im Laufe der vergangenen Woche hatte einer der Jagd- gäst« de» Herrn Hauptmann v. M. das Glück, auf dem Revier dieses Herr», das von der Röder durchschnitten, bei Großenhain liegt, einen Schwan zu schießen. Die Freude über diese seltene Jagdbeute war um so größer, als sich herausstellte, daß dieser Schwan nicht ein verwildeter, sondern ein wirklicher wilder oder nordischer Schwan war. Von dem berühmten letzten Schwanrngcsang konnte aber Nicht« gehört werden. — Heute feiert in Hohnstein der dortige, allgemein geschätzte Röhrmeister, Herr Johann Gottlieb Höhne, mit seiner Gattin das j goldene Ehejubiläum. Das greise Paar ist am 15. Februar 1824 getraut worden, die Feier des Jubiläums konnte aber am 15. d.M. ^ wegen Kränklichkeit eines der Ehegatten nicht begangen werden. Da die Familie des würdigen Paares eine sehr zahlreiche ist, so wird! das seltene Fest ein belebtes sein und dem alten Herrn, der die Schlachten Anno 1812 und 1813 mitgeinacht hat, mancher kräftige Toast gebracht werden. — Versteigerungen am 23. Februar In dem Gerlchts- amte Pirna: Ernst Schauiub's Stcinörucl'Sgruntstücke In Mocke thal. v«50 Thlr. tapirt. — Verlautbarungen lm Handelsregister. Eingetra-i gen die Firma: „Dresdner Plant- unb Leib-Anstalt B.Baldaus", j ffmhaber Herr Earl Bernhard Baldaut hier. Vorstand der Firma „Bairisch Brauhaus zu Dresden" in von lest ab Herr Mendel Mchskck»ter hier. Au« tzem PenvaltuuaSratb« der «MM „Dresdner arl Edmund Ma- ^ deren Stelle die ludw'g Strttaveler redt und Schmidt" nhabcr Herr Mart« Dütiffrr.-rport-GekUschatt" find die Herr, nitz und Heinrich Koch ansgeschlcden «G Her»»» Julius Herma»» Most und Carl ««»getreten. Die bisherige Flrina „Emalv. r lautet nunmehr„Marlm. Moritz Schmidt", ! miliav Moritz Schmidt vier. — Ocssentlichc Gerichtösltzuna am lO.Fcbniar. Der LandtagSabgevrontic. Mitglied der sächsischen Forischrltr«« Partei. Philipp. Lebnrlebter «u KlslnwolinSdors betRadcbcrg, war von dem Fabrikarbeiter WIganv Schlottep. welcher sich übrigen« letzt spurlos entfernt hat und jedenfalls nach Amerika gegangen ist, wegen Körperverletzung und Beleidigung verklagt und vom Radeberger GcrichtSamt zu Sä Thlr. Strglc vcrurthcilt worden. Die «acht war folgende: Philipp bemerkte mehrere Leute in einem ihm gehörigen ttiache fischen, ging aut sie zu. Di« betrci« senden uubciugtcn Fischer warteten die Ankunst Philipp« natür» lich nickst ab, sondern gaben Fersengeld Eine» holte der Leh»- rickstcr jedoch ei» und scheint ihm dos mitgcspiclt zu habe», we nigstens bezeuge» dgü seine Worte, wclclx er gesprochen, als ihm die Mißhandlungen vorgcworkn wurden: Spitzbuben grrilt man nicht mir Glacöchankschnvcn an. Schlotter zeigte an und Velsen Vetter behaupten eö. allerdings etwa- schwankend, daß Philipp ihn am Halvtuche grwliegt, zu Boden geworfen, mit Fäusten ge schlagen, wieder auigerukn, dann abermals zu Boden geworfen unb endlich nach Radcbcrg geschleppt habe. Ein Actcnmaterigl, als wenn cs sich um einen Raubmord handle, war gesammelt worden, so daß der Relerent (Herr GertckstSrath vr. Flügel) säst rtne Stunde brauchte, um nur da» Wichtigste daraus vorzutra- gen. Die treffliche Vertheldlgung des Herrn Adv. LcSkh brachte dem Herr» Lchnrlchtcr Philipp die Freisprechung. — Witterungs-Beobachtung am 21. Februar, AbdS. S U. Barometerstand »ach Otto L Bösolt hier: 28 Parts. Zoll I L. — Thermometer nach Reaumur: Schloßthurmsahue zeigte Rordost-. «seit gestern gefallen 2 L. 3 Grab über Rull. — Die Wind. Himmel: bedeckt. - Elb»,i>l,e in Dresden, 21 l Met. 25 Cent, unter 0. Februar, Mittags: 2° 5" öder rsgeSsiesAchte Deutsche» Ncicli. ReichStagödcbatte über daSContract- b r u cb geictz: Abg. Hasselma » »: DaS umliegende Gesetz enthält eine Kriegserklärung gegen dicArbeitcrbcvölkcrung. denn es ist cin'Auönahmcgcktz. Die Motive entballcn so heilige harte Worte, wie kein anoercS Gcictz und eö zeigt sich, dass man de» Krieg mit de» Arbeitern will. De» Gründer» gegenüber hat man sich samter ausgedrückt. (Ruse: Nein.) Ick, spreche von de» Motive». Wir, die Vertreter der Arbeiter, befinden uns heute i» der Minorität, aber hintcr unö stehen Tausende-von Arbeitern, die genau wissen, was sie wolle» unv cb kann leicht die Zelt kommen, da wir den Berg innchaltcn, wk es in einem andern Lande bereits der Fcht war. «Unruhe.) Man will den Contract- bruch mit Gefängnis; strafen und damit hasst man die Lohn sklaverei kinlührcn zu könne». Die Contrakte werten olt er schliche» und cs glcbt BergwerkSbcsitzcr. welche lebcnöläng lichc Contracte erzwingen. Will man einen solchen Contract- brnch verhindern, so führen Sic in Deutschland Schlimmeres als de» Kulibandcl ei». CS findet io schon bei den Zuckcriictcrclcn u»b Bergwerke» ein förmlichcr Sklavenhandel statt. Wenn harte Contracte gebrochen werten, und dies Gesetz herrscht, so ist die Polizei gezwungen, die armen Arbeiter wie entlaufene Sklave» in die alte Fessel zurückzuschlcppcn. «Heiterkeit.) Ick, spreche im Na men meiner Wähler, die lieben eine derbe Sprache. DicS Gesetz zielt aus eine Feudalisirung der Arbeit ab. Wird cS gegeben, so schlagen wir eine neue Politik cin. Die Socialdcmokraken sind vortrefflich organlsirt, kleine Streiks imternebmen wir gar nicht mehr. Unter vier Monaten werte» wir selten eine» Streik auS geben lassen, wenn keine Vereinbarung staltftndct. Dann werden wir Alle die gesetzliche Kündigungssrist innebalten und 14 Tage Unterschied oder aO.OOO Thlr. Verlust mehr spielen dabei kaum eine Rolle. Dann werden wir, ich und mein Freund Haknclcver, als Meister die Streikenden contractlich mit 0 Monaten Kündi gung engagircn und ihnen 15 Sgr. Lagelohn zahlen. Wenn nachher Einer schwach wird nutz Arbeit annimmt, dann gehen wir, die Skeikkührcr. zum Richter und klage». «Heiterkeit.) Wer unter dem Gesetz leidet, das sind die armen Teufel, welche der Arbeiterbewegung kern stehen. So wenig Sie mit dem Jesuiten gcictz auSgerichtet habe», taSMiuch ein Ausnahmegesetz war. sc wenig werten Sie mit diesem Ausnahmegesetz das Ziel erreiche». Dies Gesetz ist gegen 4 Millioncp Menschen gerichtet, die dst Wallen getragen haben und die mit dem Gewehre umzugcbci wissen. «Unruhe.» Ja. wir haben Millionen wackerer 'Arbeite, hintcr uns, die eine Macht bilden und eö wird kür uns Tag wer den. Die letzte Wahl hat Ihnen gezeigt, das; es Licht zu werde, antängt. Warten Sie „och einige Jahre und wir werden hier In diesem Hause nicht mehr eine nnbedcutende Minorität bilden. Ja ich wünschte nur. diese Vorlage wäre vor der Wahl zum Ge etz geworden, dann säßen heute wenigstens 80 Mitglieder meine, Partei hier im Hause. Man holltc die Arbcilcr mit Elnigungc ämtern zu ködern. DaS ist ein sehr schöner Name, aber cin rech harmloses Ding. Man verwüst „ns aus Sparkassen, allein wo her arme 'Arbeiter, der unter dem Druck eines ehernen Lob» gcktzcS seufzen muß, erübrigen kan», baS sind bei den höchste, Entbehrungen, die er sich anflegt, vielleicht 50 Thlr. Damit solle, wir den großen Capitalisten trotzen. ES ist lächerlich. Die Arbc, ter, welche dem hartherzigen Capital gegenübcrstehen, wolle, nicht« von Einigungöamt und Versöhnung wissen. In Frankreick ist cs zwischen meinen Gesinnungsgenossen und jenen Ocbmmgc bandite» von Versailles zum Kamps gekommen, die heute nacl drei Jahren noch morden. Wir in Deutschland seufzen unter den ehernen Lohngcsetz, vergebens sind die Strohbalmversuche u»r Erperimcnte mit den Sparkasse», das Capital überwuchert Alle» Wenn derKlasscngcgenial, durch solche Gesetze wie daS vorliegend, noch vcrschärst wird, tan» liegt die Zeit nicht mehrfcrn.wstleenlcrbtc Volksmasse sich mit Gewalt ihr Neckst nehmen wird, wo die Arbeite, den Kittel mit der Uniform vertauschen und sich erinnern, daß Brot Freiheit und Freiheit Brod ist. Abg. S chulze: Sie werken bei der großen Bedeutung der Frage nickst erwarten, daß ick, dic Debatte zur Phrase bcrabzichcn wolle. Ich kann daher dem Vor rcdncr nicht ans seinem Wege sokgen, aber ich muß fragen: Wr sind denn Sclavcn? Wen» bei eine», gleichen Wahlrecht jctc VolkSklasse ihren Wünschen gleichen AnSdruck geben kan», >ve. darf da noch wagen von Sklaverei zu sprechen? Bei uns >r Deutschland gicstst eS keine Sclavc», denn jeder Bürger unseres Staates bat gleiche Rechte vor dem Gesetz. «Bravo.» Dann legt, der Vorredner, wie das ja die Gewohnheit seiner Partei ist, dcn 'Accent auf das Wort 'Arbeiter und nimmt für die Lohnarbcite, allein tick Bezeichnung in Anspruch. WaS aber sind dann dic Männer, welche durch rastlose GclstcSthätlgkclt sich aulS wärmste an den Eultnrarbeikn unserer Zeit bethcstigen? Ich glaube, cS ist Niemand hier im Hause, der nickst dic Arbeit ehrt, und de, nickst tür »ich das Recht in Anspruch »Immt, ein Arbeiter zu sei», i Lebhafte Zustimmung.) Der Vorredner behandelt den Contract- bruch als etwas ganz naturgemäßes, allein Ich glaube, daß cs etwas in dcr'Arbestccbevölkerung glcbt, was diesem heitig wider strebt. und das ist die Arbeiter -Ehre. Die Ehre gcblktet ihm Wort zu halten; sie muß Ihn zwingen, eiiigcgangcnc Verpflicht ungen hoch zu ballen und Ihnen zu genügen. So weit ich mich aber von den 'Ausführungen des Vorredners entferne, eben so fern liege» mir die 'Ansichten des Abg. Bambergcr. Man will also die Einhaltung der Conlractc erzwingen durch Zuhilfenahme des Strafrechts, da. denke ich, müßte man doch erst sehen, ob eö keine andere» Mittel glcbt, welche zu tcinsclbcn Ziele kübren. Plan sagt, unsere gegenwärtige» Stra'bcstimmungen reichten nicht ans und doch ist in preußischen Gelesen selbst der Personal-Arrest vorgeielten. Gegenwärtig aber arbeiten wir sogar an einer allfie- mcincn Prozeßordnung. Man warte diese doch ab und greife nickst in ein anderes Gebiet, bevor nickst daö erste erschöpft ist. Doch Sic mögen darüber denke», wie Sk wollen, mich veran lassen andere Gründe gegen tick Vorlage zu vrokstircn und der wichtigste heiß!: Sie erreichen damit nimmermehr was Sie wollen. Dick Vorlage bewirkt eine Steigerung des UebelS, ater keine Abhilk. Der Eontractbruch bietet kein wesentliches Moment der Streik», er kann leicht umgangen werden, und gegen die Arbeits einstellung selber bietet Ihnen baS Gesetz gar keine Handhabe. Wohin nu»? Ich gebe eS vollkommen zu, Vas; größere Fabrikan ten unb Bau-Unternehmer längerer Contracte bedürfen, um Lle- krungSfrtsten Innebalten zu können. Mollen Sie aber dafür Ga- VMS >e erhalten, so müssen Sie auch dir Lontr« tcht einsühren, denn ohne tztess werden hüten, sich zu binden oder lang« Kündig me». Die,Scheu vor der Strafe loscht jeden gewitzigt. LÄ Alternative gestellt, entweder Ire» oder aus denn Hille zu ver- ..... ^ t den Punkt utch^ aus den e« anlommt. Die Strak hilft nicht», sie soll nur Scheu erregen imv darum wird der Zweck nicht erreicht. Ich sage es Zchnen vorau«. Eie kommen mit dleftm Gesetz nicht durch und dle voll- arrniic». 2),c «evru vor «wr Wira UnternehmerUwirb daun vor die« Arbefter ohne Contract zu eugagi« zlchten. Nein. Sie treffe» damit ,elbsMse. sich allein Helten, können eö dle Interessenten denn nicht auchl Eö bilde sich CogiNIon gegen Coalitlon uub eine wird der andern die Waage halten. Ein andere« Mittel aber und ein wett besse re« wird durch die Fortschritte der Sulturentwlckelung geboten. Lasse» Etc die humanere Fürsorge der Fabrikanten für ihre Ar beiter weiter Platz greisen, lassen Sie dieselben mehr aus gute. Wobmmgen. Krankenkassen re. bedacht nehmen, so wird der tüch tige Stamm guter, ebrrnhafter uuv wohluntcrricksteter Arbeiter sich gewaltig auSbrelten. Ja. m. H.. die große» Fabrtkbcrren können den Streik« besser entgearnwlrkrn alt Sie mit Ihren Strafgesetze». Vermehre» Sic die Bildung deS Volkes, so ver mehren Sie Einsicht und da« Gefühl skr Recht, Billlakrlt und Ebre. Der Kern Ist da, verstärken Sie darum nur mltmelß dle gesunden Bestrebungen. — nur aus diesem Felde errcichenSle daö Ende deS Klaffenkampko. Woran denn liegt ter Grund de« verän- derteu Verhältnisse» zwischen Arbeltnevmer undArbcitgeber.wklcheS den Regierungen so große Besorgnis« einflößt? ES liegt im Entwicke- lungSgang unserer Industrie, in der ciliar meinen Cultur- cn Wickelung der Menschheit. So etwas läßt sich nicht machen, e« macht sich von selber. Mit allen Strafen der Welt werden Sie die Dinge nicht ändern. Unk« ganze Culturcutwickclmig strebt la hauptsächlich »ach dem Ziele, daß die Maschine für den Mensche» Handreichung thue, baß sk in seinem Dienste alo willige« Werkzeug arbeite. Es ist da« Leben i» einer alten Handwerkertamilk vom alten Schlag sa recht schön und daö alte Verhältnitz zwischen Meister und Gesellen wal ganz idyllisch, aber das sind Dinge, die sich nicht mehr halte» lassen. Die Großindustrie hat eine Neugestaltung dcS socialer Lebens hervorgebracht. ES finde» letzt überall Grnppminge» statt, wo man trüber mit einzelnen Personen als Faktoren rech nete. Hier gruppircn sied r-k Kapitalisten, dort die Arbeiter Und in diesen Factorcn finde» Sie dic Sicherheit der Garantien, welche sie verloren zu habe» glaube». Sic müssen, um sichen Arbeit geliefert zu erhalten, mit ehrenhaften Arbeitern paktlren. daS ist die npoderne Erecntive, deren Sie bedürfen. Ein klar ge ortnekö, fest begründetesVercincckebcn ist eö, was uuö Noth thut. Jeder Verein muß seine Mitglieder zwingen, tk eingeaangcneu Contracte clnzuhaltc»; er muß verbindlich für dieselben lein. Die Organisation der Arbeitervereine Ist schon va. Sie sehen la, wie lck>arf gegliedert dle crtremste Partei Ihnen gegenüber steht. In diesen Coalitioncn herrscht eine vollkommene Diktatur. Eö gicbt aber auch noch andere Arbcilecpmtck». Da sind die deutschen Gcwcrkvcrclne, welche den ungesunde» Bestrebungen ei» heilsames Gegengewicht blctcn. Gebt diesen eine gesetzliche Begründung, wie sie unserem ReckstSkken entspricht. WaS die Bedeutung der Lvarkasscn der Vereine dctl lfst, so meinte der Vorredner, Selbst- oilk ki Unsinn, denn der Arbeiter könne nicht sparen, da er nickst genug verdiene, bald daraus schlägt er jedoch seinen eigenen Ar- znmenten in'S Gesicht und rntt: 50.000 Thaler spielen für uns keine Molle, und: Streiks unter 4 Monatcn unternehmcn wir gar nicht mehr. (Heiterkeit.) Nun. die Genossenickxiiten meines Systems beweisen Ihnen glcichiallö. ob der Arbeiter etwas zurück- stgcu kann oder nicht. Nach den dicöiäbrigen Berichte», die ledock, leider noch nicht abgeschlossen sind, bestehen 8000 Gcnossenschas- «cn, deren dritter Theil, dkVorschußkaskn, 854 Millionen baarcr Lorkchüsse an ihre Mitglieder ausgczavlt, 10,855,000 Thlr. Divi dende vcrtheilt unb 1,875,000 Thlr. dem Rekrvcionb.zugcschrlebcn haben. Nun. Ich weiß schon, daß mir die Herren S ocialdemvkratcn znruicn werdcn: Ja, daS sind Kleinbürger, aber keine Lohnarbei ter. Nun, die statistischen Erhebungen, soweit sie zu meiner zeniitniß gekommen, beweisen Ihnen, daß sich bei de» Vorschuß- lasscn 80,000 Lohnarbeiter dethciligt haben «etwa der 4. Thcil». dir Consuinverclne aber zählen 60 Proecnt Mitglieder, welche Lohnarbeiter sind. «Hört, hört!) Treten Etc aber mit diesem 'kktze aus. so hindern Sie die gesunden Bestrebungen dlekr Ar biter und den Socialdemokratcn mit ihren staatSgcsährllchcn rcildenzen arbeiten Sie in die Hände. Unsere Arbeit hindern ck'ädigen und vernichten Sk. Begünstigen CK die materielle »ntwlckelung der Arbeiter, so keinen Sie geheimen Machlnatk >en vor und sörtcrn die Cultiircntwickclling. Wir haben keilsch Lchllnunev erlebt, aber eS gkbt gtklUck altliche Auswüchse auch >us anderen Gebieten. Wer die Arbclterbcvölkcruug lo kennt wie oir. ter weiß genau, daß die große Hetzjagd nach mühelosem Gc- oin», dic große SpeculationSwntb der Gründcrepochc schllnimel varcn und daß sie unser Volk in der socialen Entwickelung um Jahrzehnte znrückgcbracht habe». «Bestall.» Durch solche Aus chccitungc» nach beiten Selten bin büricn wie uns aber nickst ibschreckcn lassen, das Gute zu fördern. In England haben sich >ie Trabcö-UnionS bewährt und die Arbcikrvcrvältnisk conklt- irt. Seit Jahrzehnten haben die ElnignngSämtcr Mundclla ö ie segensreichste Wirkung anögeübt. Darum, meine Herren, re ichen Sie im Acbcitcrvolkc de» Geist der Ehrenhaftigkeit unb ordern Sic durch dies Gesetz nicht den Betrug und den Wldcr- «and gegen die StaatSgcktze heran«. Die Klassengegensätze vcr- >öhncn sich, wenn Arbeitgeber und Arbeilnrhmcr an einem Tische itzc» und ihre Lage berathen, ihr Verhältnis; friedlich besprechen. Oics Gektz aber vcrschärst de» Klasscnhaß; bedenken Sic ja die folgen dieses Gesetzes. Von der Bildung unseres Volks hängt unkrcr Aller Zukunft ab. Ziebcn Sie sa die criminalrechtllche tkstrasimg dcS ContractLrucha nicht in dies Gebiet hinein, denn Tie beschädige» damit die humanitären Bestrebungen auf daS Empfindlichste. Verbreiten Sie Bildung und Moral durch alle Schicksten der Bevölkerung, so rufen Sie überall Vas Gefühl für Ehre und Recht wach und bedürfen keiner criminalrcchtllchcn Bc- klrastnigen mehr. «Langanhaltcnter Bestall.) Nach einem Abkommen mit dem Präsidium werden im Reichstage der Regcl mich nur vier Plcnarsitznngcu wöchentlich «nttstndcn, damit die übrigen beiden Tage tür tk sich allmälig häufenden CommilsionSvcrl'anblungcn nnd die nicht minder noth- wendigen FractlonSberathungcii rewivirt bleiben. Frankreich. Daö „Journal offickl" veröffentlicht ein Cir cular de» Herzogs von Broglic, als Ministcr dck Inncr», an dle Präkckn, das sich aus die von dein bonaparlisilschen Comitö in Paris erlassene Ausforverung zur Theilnabmc an der am 10. März stattsiudcndcn GroßjäbriakcltSkier des Prinzen Napoleon bezieht. Daö Circular beiagr, dic bei der gedachten Feier beab sichtigte öffentliche Kundgebung habe einen politischen Cbaractcr -und könne den Glauben erwecken, a'S loste daö Reckst des Prin zen, t» Frankreich zu regieren, anerkannt werde». In Folge dessen weist der Ministcr bcs Innern daher dir Präkckn an. darüber zu wachen, das; die souvcraincn Entscheidungen ter Nationalver sammlung In keiner Weise beeinträchtigt würden. Auch sei Icte öffentliche Propaganda zu dem gedachten Zwecke zu verhindern und daraus zu achte», das; namentlich kein im öffentlichen Dienst, stehender Beamter sich an der Feier bcthcllige. Holland. Nach einem aus Penang eliigcgangencn, der dortigen Zeitung entnommenen Telegramme war das Gerückst verbreitet, daß am 15. d. zwischen den Atcstlnekn und dcn Hol ländern lebhafte Gekäste stattgeimidcn nnd daß Letztere an Totsten unv Verwundeten - darunter auch mehrere Offiziere - beträcht liche Verluste erlitten hätten, lieber die Verluste der Atchincsc» war nicht» Näheres bekannt. England. DK oiflckll veröffentlichte Mlnlskrllste lautet. Dlsraeli, Premier und erster Lord dev Schatzes; Lord CalrnS, Lorv-Kanzler; Herzog vo» Richmond, Lord-Präsident des gehei me» RathcS; Earl MalmcSbury, Lvrd-SIcgclbcwahrcr; Earl Derby, StaatSkcrctär deS Acußcrn; MarguIS v. SallSdury, StaatSsecretär für Indien, Earl Carnarvon, Staatösccretär der Colonkn; Gatborne Hardy, Staatssekretär deS Kriege«; Croß, StaatSsecretär des Innern; Sir Stafsord Northrok, Kanzler ter Schatzkammer; ManncrS, Gencralpostmeistcr; Ward Hunt Marlneminlskr. AeftMeton. ff Heute Sonntag beginnt Frau Hedwig Maa hochwillkommener Gast inneres HostveakrS vo» früher ve. alö s>«r vor»
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