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-ür »t, i S»s«r»ten.«nn-dmr au». »Irl»: »»»—»»««t» «» Hamdur». «er- LMPirtz — »,L »o«» in «erlt», «tr„, Hambura, Nrankfurt ». «., MUu- A»»- — Vaud» » 0». in Nraulsutt a». — kr. >« riiimni». — ll»- r»-.I-»irt«. »UlL » La. tu Part». Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Netchardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Julius Nnckardt. Nr. 53. Neunzehnter Jahrgang. WW»»>»»»M»»«»WWVWW»«> Mitredacteur: vr. LintI Für das Feuilleton: Lurlvlx KU»»t»»»i»i». Dresden, Sonntag, 22. Februar 1874. . Politisches. Noch dauert die Ungewißheit über die Absichten der elsaß- lothringischen Abgeordneten fort. EinDhcil von ihnen, darunter Herr Deutsch, ist aus Berlin nach der Heimath jenseits des Rheins abge :ifl. Jedoch, ohne die Mandate niedcrgelegt zu haben. Die fran 'fisch gesinnten, aber in deutscher Sprache geschriebenen Zeitun gen > Ulen sich mit Schilderungen der „unanständigen" Haltung des ReiaMgS während der Rede Teutschen's. Einzelne Abgeordnete mögen in einem übelangebrachten Patriotismus geglaubt haben, ihre gute Gesinnung in Unterbrechungen beweisen zu sollen. So wird namentlich vom hessischen Abg. Nordeck zur Rabenau versichert, daß er bei den abgeschmackten Phrasen von Deutsch so spektakelt habe, daß, als er die Winke des Präsidenten nicht verstand, Herr Delbrück dm Bundesrathstisch verließ und der Präsident den Schriftführer Vr. Weigel entsendete, die den Skandalirer am Arme faßten und ihn in eine ruhige Ecke des Sitzungssaals zogen, um ihm Schweigen au zulegen. Aber, abgesehen von jener Ungchörigkeit, — wer will dem Gros der Abgeordneten einen Vorwurf daraus machen, wenn sie sich nicht Beschimpfungen ins Gesicht schleudern lasten wie die von der ungebildeten deutschen Nation? Können sie ihre Lachmusleln eisern verklammern, wenn Deutsch ihnen allen Ernstes vorschlägt: Deutschland hätte eine Volksabstimmung, wenn auch nur rum Scheine vornehmen lasten sollen, wie der Hokuspokus bei dem Ple- biscit der Nizzarden und Savoyarden? Das geht doch gegen den Mann, bei solchen lächerlichen Zumuthungen gravitätischen Ernst be haupten zu sollen! Was aber war jener Tcutsch'schen Rede voran gegangen? Deutsch erklärte: er spräche kein Deutsch. Die alle mamnsche Mundart quoll ihm aber beredt von den Lippen. Die Elsäßer baten den Fürsten Bismarck auf französisch: er möge sich ' dafür verwenden, daß sie französisch parliren und plaidircn dürften. Auf diese naive Dreistigkeit erklärte Bismarck natürlich: er spreche hier nicht französisch. „Wer Sie verstehen es doch?" riefen sic ihm zu. ,Hier nicht," lautete die kurze, stramme Antwort. Alles das muß man kennen, um die Stimmung des Reichstags bei der thea trausch-aufgedammten Redeweise Teutschens zu verstehen und erkenne«, daß die Salven von Gelächter, mit denen der Reichstag aü seine Abgeschmacktheiten antwortete, ganz in der Natur der Dinge Kaum, daß die politisch aufregenden Debatten vorüber, so ist der Reichstag in sociale Erörterungen eingetreten, die mit wildester Leidenschaft zu Men der Social-Demokrat Hastelmann verstanden hat. Die Social-Demokraten vom allgemeinen Arbeitervereine Laffallescher Richtung haben offenbar die Führung übernommen unsre sächsischen Social-Demokraten marschircn hinter den tödtlich gehaßten feindlichen Brüdern willig einher. So diskutabel einzelne Partie» des Gesetzes über Bestrafung des Contractbruchs sind, so vorsichtig man nach allen Seiten hin in Bezug auf Neugestaltungen im apverblichm Wesen Vorgehen sollte so ist es doch unerhört: den Worwruch, das schnöde Verletzen freiwillig eingegangencr Vcrpflich tungen von der Tribüne des Reichstags aus als eine gute That zu feiern. Die glühende Aufstachelung zum Klasienkampse, die Er weckung heftiger Leidenschaften ist der Hauptzweck jener Hastelmann schen Rede. Hastelmann droht die Welt in ein Meer von Trum mern zu verwandeln, wenn erst eininal eine „Bergpartei" vorhanden sein nnrd. Kreisende Berge haben zwar mitunter eine Maus gc boren, aber, sobald nur die Neichsrcgierung ernstlich sich dem Studium socialer Fragen widmet, neue Organisationen der Arbeit schafft und dafür sorgt, daß eingegangcne Verpflichtungen von allen Theilen gehalten werden, dann werden auch Treue und Glauben wieder in die gewerblichen Verhältnisse cinzichen und man wird cs nbwarten können, ob die Maulwürfe, die jetzt die Gesellschaft untcrwühlen, einen „Berg" aufwerfcn. Obwohl die Clericalen deutlich ihre Neigung vcrrathcn, gegen Zugeständnisse in kirchlichen Dingen der NcichSgewalt ein beruhigtes Reichsland und einen hohen Militäretat zu gewähren und obwohl sie in dem neugewählten ultramontancn Abg. Fürst Radziwil, als nahen Verwandten der katholischen Linie des Hauses Hohenzollern, einen passenden Unterhändler mit dem Hofe und einen bequemen 'Kanal zu den höchsten Kreisen besitzen, hält die preußische Regierung den Fall fortgesetzten und in der Heftigkeit sich noch steigernden Kampfes gegen die päpstliche Kirche im Auge. Mit der bairischen Negierung bereitet sie ein Gesetz vor, wonach Kirchendiener, welche sich gegen Gesetze auflehnen, internirt oder falls erschwerende Umstände vorliegen, ihrer Staatsangehörigkeit verlustig erklärt werden können. Inzwischen öffnet Fürst Bismarck seine Salons, um in herkömmlichen parlamentarischen Soireen die Abgeordneten aller Fraktionen zu versammeln. Die erste dieser Vereinigungen fand gestem (Sonnabmd) statt. Unser „interessantester Nachbar," wie Moltke die Franzosen getauft hat, beschäftigt sich außer mit Kriegsrüstungen mit Steuer erhöhungen und Maßregeln zur Linderung von Noth und Elend. DieKriegsrüstungen tragen zum gutenTheilSchuld andcn letzteren. Der Durst nach Rache hat alle anderen Rücksichten in den Hinter zrund gedrängt, sie haben sich eine Militärlast aufcrlegt, welche zu den Zinsen der Milliardenanleihe, die sie jetzt mittelst allerhand Neu- und Mehrsteuern aufzuöringen studiren, äußerst erschwerend hinzu tritt. Wendeten die Franzosen nicht solche Unsummen auf ihren Militäretat, so brauchten auch wir es nicht, so brauchte sich jetzt auch die Herzogin von Magenta, Frau Mac Biahon, nicht die Volks- lüchenschürzc umzubinden. Man mißverstehe uns nicht! Es beschleicht uns sogar so etwas wie Neid, wenn wir schen, wie die französische Marschallin einen Stab von Pariser Journalisten um sich versammelt, um ihren erfahrnen Rath wegen besserer Einrichtung und größerer Ausdehnung der Pariser Volksküchen entgegen zu nehmen — denn wenn in Deutschland ein wohlthätiges Werk in Scene gesetzt wird, so beschränken sich mildthätige Prinzessinnen höchstens darauf, den Zeitungen die warme Unterstützung ihrer guten Msichten durch euren Kammerherrn empfehlen und am Schlüsse um den (bereitwillig stets gewährten) Erlaß der Hälfte der Jnseratenkosten bitten zu lassen. Der Zweck der Herzogin: in Zukunft die Zahl der jetzt täglich vcrtheilten 10,000 Suppen-, Fleisch- und Gemüseportioncn n 5 Eentimes auf 35,000 in Paris zu bringen und 7 neue Volks küchen zu gründen — ist ein äußerst löblicher; aber der Geschäfts stockung helfe besser ab, wenn alle Welt wüßte: Frankreich kochtkeine Rache, sondern Suppe; Frankreich nimmt seinen Bürgern nicht Millionen an Steuern zur Schaffung neuer Regimenter ab, sondern läßt diese Summen in den Taschen der Steuerzahler zu productiven Verwendungen; Frankreich giebt sich eine feste, stetige, nicht fort während auf dem Pulverfasse sozialer Erschütterungen und natio naler Leidenschaften sitzende Regierung. Von der Petersburger Kaiserzusammenkunft dringen nur Aeußerlichkeiten an die Oeffentlichkeit. Bald tödtet auf einer Bären- hctz der österreichische Kaiser einen weißen Pätz mittelst eines „brillanten Kopfschusses", bald läßt er sich in der russischen Berg akademie ein merkwürdiges Mineralstück schenken, das bei Taglicht und bei künstlichem Lichte die Farbe ändert; dann sich und dem Ezarcn bei glänzenden Militärrevuen „gute Gesundheit" wünschen oder beim solennen Adelsballe die Quadrille aus der „Mademoiselle Angst" vorgeigen — aber darüber, ob die politischen Abmachungen auf eine friedliche Jsolirung Frankreichs oder auf eine neue Orient politik, oder auf Lockerung des preußisch-deutschen Bündnisses hinaus- iauscn — darüber hat man nur Vermuthungen. Das Todtcngcricht über das abgelebte Gladstone'sche Cabinct ist zu einem mehrmonatlichenAufenthalte hier eingctroffcn, und man kann den schmucken Dragonerlicutenant und dermaligcn Attache bei der königl. preußischen Gesandtschaft seinen dienstlichen Obliegen heiten zulieb täglich den Johannisplatz passiren schen. Freilich wenn Fürst Bismarck selbst diesen Weg nehmen würde, wäre es etwas Anderes, wenigstens würden seiner mehr Neugierige warten, als des edlen Grafen Beust u. s. w." — Aus Wiesbaden wird gemeldet, daß der berühmte Professor Vr. Bock aus Leipng am Donnerstage daselbst gestorben ist. Er hat, am 21. Februar 1809 in Leipzig geboren, nur ein Alter von 65 Jahren erreicht: wiederholte Schlagflüsse machten dem thätigen Leben des starken Mannes ein Ende. Dem Publikum in ganz Deutschland und weit über seineGrenzenhinauS ist ec zunächst durch seine Bekämpfung der Homöopathie, der Kunstpfuscherei, der Wun derdoktoren und des Geheimmittel-UnwesenS bekannt geworden. Sein Buch „Vom gesunden und kranken Menschen" erlebte eine Reihe starker Auflagen, seine trefflichen Aussätze über rationelle Ge sundheitspflege, über das vernünftige Aufziehen der Kinder u. s. w. verschafften der „Gartenlaube" wesentlich mit ihre Verbreitung! Seine sonstigen wissenschaftlichen Leistungen (Handbuch der Ana tomie des Menschen, Lehrbuch der pathologischen Anatomie, Hand atlas der Anatomie des Menschen u. s. w.) haben ihm in der Me- dicin einen hohen Rang und dauernde Anerkennung erworben. Seine Gegner bekämpfte er schroff und schonunglos; seine Ansichten waren in der Politik wie in der Wissenschaft radical. Blanche behaupten, daß er gam gegen seinen Willen bewirkt habe, daß Leute, die seine dauert in England fort. Es erregt Aufmerksamkeit, daß in ganz! populären Aufsätze gelesen hatten, nun jede ärztliche Hilfe entbehren England, Wales und Schottland nur ein einziger Katholik gewählt zu können glaubten und daß er damit die Halbwisserei befördert habe, ist. Für dieRührigleit beim Wahlkämpfe spricht, daß von2,615,564 Dem mag sein wie ihm wolle — unvergessen seien ihm seine wisscn- Wahlberechtigten nicht weniger als 2,455,183 ihr Wahlrecht ausge- schaftlichcn Leistungen und sein Streben nach Natur, Wahrheit und übt haben. Gladstone zieht sich einstweilen ins Privatleben zurück, ehe er wieder die Führung der Opposition übernimmt. Sein sieg reicher Gegner DiSraeli spielt gewiß eine der merkwürdigsten Rollen. Seine jüdische Abkunft verläugnet er nicht, sondern ist stolz darauf, und sein Krauskopf und seine ganze Physiognomie zeigen deutlich, d iß er zu dem Samen Abraham's gehört. Seit Hamann's Zeiten hat eS kein Jude weiter gebracht. Er ist der anerkannte Führer der stolzesten Aristokratie der Welt. Diese hat wer weiß wie oft davon gesprochen, sich einen anderen Führer zu wählen, aber sie hat es nie gewagt. Der Geist regiert die Welt. Und es geht den englischen Landjunkern wie den unsrigen, sie haben alles klebrige in Hülle und Fülle, aber sie sind meistens keine Hirnbrfitzer, wie Beethoven sich einmal nannte. Sie zählen freilich augenblicklich Einen Mann zu den Ihrigen, der in jederHinsicht die Ehre der Führerschaft verdiente Lord Derby, aber dieser hat sich bescheidentlich selbst die Ehre ver beten, indem er an Nelson's Wahlspruch erinnerte: qui wonüt israt! Disraeli hat den Sieg errungen, folglich muß er auch den Siegerpreis erlangen. Die Einwanderung in den Vereinigten Staaten Amerikas ist plötzlich zu einem Stillstand gekommen. In der letzten Januar- Woche sind nur 456 Personen in Newyork gelandet. Einer solch geringen Zahl kann man sich seit vielen Jahren nicht erinnern. Diese ungeheure Abnahme der Einwanderung ist natürlich eine Folge der Krisis, die zugleich dazu geführt hat, daß die amerikanischen Zu> stände in ihrer wahren Gestalt dem Auslande enthüllt wurden. Die Hungersnot!, unter den Ansiedlern im Westen, die hilflose Lage der fremden Arbeiter sind derart, daß sie vor jeder Einwanderung ab schrecken müssen. Mit der ungünstigeren Lage der Geschäfte ist namentlich die Lage der fremden Arbeiter eine höchst ungünstige Die einheimischen Arbeiter treten in feindseligster Stimmung gegen die fremden Arbeiter auf. Die EinwanderungScommissäre sind trotz des äußerst geringen Zuzuges nicht im Stande, auch nur die wenigen Einwanderer unterzubringen. Locales und Sächsisches. — Der Pfarrer Schumann in Ramsdorf hat das Ritterkreuz vom Albrechts-Orden, der hiesige Getreidehändler Winkler das Prä- dicat „Königlicher Hoflieferant" erhalten. — Wie man hört hat in diesen Tagen—jedenfalls in Folge der Rüge des Abg. Petri in der Zweiten Kammer — die Revision ein zelner Gerichte stattgefunden. Es soll der Fall vorgekommen sein, daß der k. Herr Commissar die Zimmer fast leer fand; es sei aller dings am Morgen nach der Fastnacht gewesen. (B. N.) — Es hat einiges Befremden erregt, daß keinem anderen Bun- deSrathsmitgliedc, als dem sächs. Geh. Justizrath Held die undank bare Aufgabe zugefallen ist, den Entwurf des reactionären Paß gesetzes im Reichstage einzubringen. Man erinnert sich, daß der genannte Beamte nicht nur als ein höchst freidenkender, gewissen hafter und pflichttreuer Mann in Sachsen bekannt ist, sondern namentlich auch, daß er einen wesentlichen Anthcil an der Schaffung des sächsischen Paßgesetzes hat, dessen freisinniger Inhalt durch so viele Bestimmungen des von der preußischen Regierung eingebrach- ten ReichS-Preß-Gesetz-Entwurfes über den Haufen geworfen wer den soll. Wie wir vernehmen, hängt die Sache so zusammen, daß der Bundesrath ganz ausdrücklich den Geh. Justizrath Held mit der Einleitung der Preßgesetz-Debatte betraut hat. Daß solchenfalls ein BundesrathSmitglicd sich einem solchen Aufträge nicht entziehen kann, weiß Jeder, der mit den Verhältnissen vertraut ist. — Der unter dem Schutze der Königin Maria stehende Verein ür Arbeits-, Arbeiter- und WohnungS-NachweiS veröffentlicht seinen 33. Jahresbericht. Die Abrechnung für 1873 ergiebt cinm Kassen- bcstand von 425 Thlr.; ArbeitSvermittclnngen in diesem Jahre sind für 128 männliche und 6741 weibliche Arbeiter bewirkt worden. Seit dem Bcgründungsjahre 1841 bis Ende 1873 beträgt die Ge- sammtsumme der Arbeitsvermittlungen 107,077. Wohnungen konnten im vorigen Jahre nicht nachgewiesen werden. — Das „Leipziger Tageblatt" läßt sich gehorsamst ersterbend folgenden Unsinn aus Dresden schreiben: „Graf Herbert Bismarck, Einfachheit in der Heilkunde! —, Kaum ist im Gefchäftsleben die Calamität betreffs der österreichischen */§- und '/.^-Gulden überwunden, so droht uns von Berlin aus eine weitere Geldkrisis. Man fängt daselbst die hannö- verschen und braunschweigischen r/g- und r/jz-Silberstücke an den Geschäftskosten zurückzuweisen oder dieselben nur mit Verlust von 5—10 Pfennigen anzunehmen. Gehen diese Manipulationen so fort, werden wir unser sächsisches Silbergeld ebenfalls noch baldigst außer Conrs - gesetzt sehen, wenn diesen einseitigen Anmaßungen nicht ein Ziel gesetzt wird. — Am Freitag brannte «S in zwei verschiedenen Zimmern, und zwar zu gleicher Zeit, in dem Gerichtsgebäude des hiesigen königl. (ländl.) Gcrichtsamtes. Di« Brände wurden gleich bemerkt und sofort, ohne Schaden anzurichten, wieder gelöscht. Es ist dies seit Kurzem schon das zweitemal, und soll vorsätzliche Brandstiftung zweifelsohne sein. — In der heutigen Sonntagsbeilage wird unter „Volkswirth» schaftliches" der Schlnß des Artikels gegeben, der dis Vorzüge des Anlcrnens tüchtiger GewerbSgehilfen vor der Verwendung bloßer mechanischer Arbeitskräfte dringend empfiehlt. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsgangcs. Im Monat Februar ist die atmosphärische Elcctricität gering; cs wurden zu Dresden iin Verlaufe von 40 Jahren 893 Gewittertage notirt, und von diesen waren nur 4 im Monat Februar. Die Untersuchungen in Betreff der Luft- Elcctricität überhaupt haben noch ein weites Feld derForschun- e > offen. Die dazu gebrauchten Instrumente geben bisweilen un erklärliche Erscheinungen. So hat man ans schon nahen Gewitter wolken Blitze hervorgehen sehen und das Electroscop blieb dabei völlig ruhig, plötzlich aber zeigte es sehr starke Elcctricität. Biswei len zeigte das Electroskop bei jedem Blitz eine starke Wirkung, wäh rend es ein anderesmal bei vielen aufeinander folgenden Blitzen völlig ruhig blieb. Eine Ucberleitung der Luft-Electriciiät aus Ge witterwolken auf die Erdoberfläche durch Regen hat schon Franklin im Juni 1752 beobachtet; ebenso führen auch Thau und Nebel dik Luft-Electricität zu der Erdoberfläche. So lange die Niederschläge der atmosphärischen Feuchtigkeit währen, giebt das E'cctroscop sdaS Vorhandensein von Elcctricität zu erkennen. Die Elcctricität der Nebel ist in niederen Gegenden positiv, auf den Spitzen der Berge oft negativ. Die Nebel im Frühjahr sind durch ihren Electricitäts- gehalt dem Machsthum der Pflairzen sehr dienlich. — In dieser Woche wird zunächst trüber Himmel vorherrschen, bei stärkerer Luft strömung werden Niederschläge statthaben; hierauf wird die Tempe ratur sich etwas erniedrigen und der Himmel zeitweilig weniger be wölkt sein. üaromstrius. — Repertoir der königl. Hoftheater. Für Altstadt. Sonntag: Sneewittchen. Montag: Marino Faliero. Dienstag: Amelia. Mittwoch: Das Käthchen von Heilbronn; Käthchen: Frau Raabe, a. G. Donnerstag: Die Meistersinger von Nürnberg. David: Herr Wagner, vom Stadtlhcater in Köln, a. G. Anfang 6 Uhr. Freitag: Die Lebensretter. Das war ich. Sonn abend: Mignon. Für Neustadt. Sonntag: Dorf und Stadt; Lorle: Frau Raabe, a. G. Dienstag: Gleich und Gleich. — Die Hagestolzen. Mathilde und Margarethe: Fr. Raabe, a. G. Don nerstag : Die Liebe im Eckhause. — Kleine Mißverständnisse. — Die Dienstboten. Sonnabend: z. E. Lieschen Wildcrmuth. Lust spiel in 4 Acten, von Schreiber. Elise: Frau Raabe, a. G. — Das Directorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn hat in Rabebeul ca. 50 Scheffel Land, welche sich von der Restauration bis zur Stadt erstrecken, den Scheffel mit ca. 1200—1500 Thlr. aus zweiter Hand erkauft und gestern übernommen. Von hier bis Radebeul sollen nun zwei neue Gleise gelegt und halbstündliche Lo calzüge eingerichtet werden, die später Ausdehnung bis nach Coswig finden sollen. Der Bau wird sofort in Angriff genommen. Aus dem Areal in Radcbeul soll rin Nangir- und Güterbahnhof erbau* werden. Vor zwei Jahren hätte daö Directorium dieses Areal «eilich billiger bekommen können. — Bezüglich des von uns neuerdings erwähnten DiebstaW