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Dresdner Nachrichten : 13.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860713
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-13
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.07.1886
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u »ul .»nur aus V ^ Tageblatt für Politik, ^ Mll-MU KtsMMch. MiltE Aem-eMe. kolpotapelivn, Lvino-Xc'ovtinuir««, ^ Itst^o- n «>>cilr»ilo», ^ Daine»» -fairsten» klruckriömon, Vonrlxt« »«»Mt livii, VL>leIct,itn8eIivn, Vsw«nunili!lni(etn8vholl, Ukl»küu»>>i, u Llv. 4. Lai psoi» !>i<klinv, vr»8«Ion. ^Vil8»IruN>ixil-. 21d. u. 8oi»ilIvII8tlU88v <i um t-»»rplat/. LivävrHVLÄrvll - 8pvv!attM! !! NsuLvitsn Lü VkMsMMM !1 » M» Vvrlldara kückißvi-, -7°L"7'LL Haritr ItIi«K»er, -L"L Artlmr ki8vdvr.L7L"ü. Lsnspal Vvdit pLlsnttrlvi- ^i-ttlrvl. LpscrlLlItLt: k««»r->Lnntt»U»torei>, dvvLkrtv llnnclteuvrspritrv tllr vutstskenäs UrLuä« in allen kitllvu. I.Lsk»r«Lu: Xrupp tvLasvQ. vobernalim« patent, Artikel rum Verkauf in ganr veutsodlanä. «»». «>»e I.»!»»««»»»» «tx^Il» In Bv. »««ne, Z i<§I. 8lloIi8. u. X^I. ?I 6N»». Lo^)Iiotoxm^Il,E Viesävn, Lnu1'1uni8, 8o«8lr«88v Xo. 1ü. A « »vrlln, r«li»rl^«rpl»1^ IS. H kKrSE««8k-^ killixsa uaä pralltisokon lioig« k'ourni«!'- als Ilnieum äsr I^siedti'^eit,, 8oIiclitLt und 6rüssts ^usvad! von 2'L8Llttzll-I^eee88aire8 st,o. ^.u§ustusstrLLss Hr. 4 (Z1ttL»r «Iv v«v»ftsv). Nr. 181. 31. rahrgilllß. Allslagt: 42,000 Lrpl. „n-o schnittliiti starker Brwülkunft mit ««»gibrettiten und anhaltrnden RirderschiLgcn. Tem»rral«r »Liter, «emerkun«: Oertliche nutz zeitweise Nrtieldlldi»»«. DresLe». 188«. Dienstag, I.i Juli. «crantwortlubn Redalteur für Politisches vr. Emil Biere» in Dresden. Bevor sich Rußland für seine diplomatischen Niederlagen in Bulgarien vermittelst Batum entschädigte, hat es in Berlin und Wien vertraulich angesragt, wie man dort die Aushebung der Frei» haicilstellung Batums auffasse. Als Rußland erfuhr, daß Deutsch land und Oesterreich diese Maßregel einfach zur Kenntniß nehmen würden, schritt es ohne Weiteres zum Vollzug. Nachträglich wird zwar die Verletzung des Berliner Vertrages mit den russischen In teressen des Petrolcumhandcls in der Umgebung Batums zu recht fertigen versucht, aber das ist nur eine höfliche Verbeugung gegen das Vertragsrecht, die man auch in Russland für zweckmäßig hielt. Die Hauptsache ist, daß England den Knutenhieb gegen den Berliner Vertrag ruhig hinnimmt. Gerade das Eigenmächtige und Vertrags widrige in der Beseitigung der Freihasenstellung BatumS hat den panslavistischen Gemächern, die der russische Minister des Aeußercn, Herr v. Giers, zu befriedigen hat. besonders wohlgethan. Es ist sogar recht wohl möglich, daß die Panslavisten'.noch nach weiteren Erfolgen in Armenien begehren: im Ucbrigen werden sie gut thun, e.nzuwhen, daß die Grenze der Ausbreitung Rußlands im Oriente erreicht ist. Dian hat daher auch nirgends der Alarmmeldung eines ungarischen Blattes, daß Rußland mit Rumänien über den Durch zug russischer Truppen unterhandele, um Bulgarien aus dem Land wege zu besetzen, großen Glauben entgegengebracht. Die Meldung ist denn auch formell widerrufen worden. Denkbar ist es schon, daß Rußland mit einem solchen Verlangen für den Eintritt gewisser Fälle bei Rumänien angekloplt hat, aber viel Gegenliebe hat es gewiß nicht gesunden. Rumänien würde sich selbst damit der Um» klanimeruug durch den russischen Bären ausliefern. Welchen Preis hätte Rußland den Rumänen zu bieten für die Gewährung eines Durchmarsches? Bessarabicn? Rußland ivird sich hüten, es wieder herauszugeben! Oder das österreichische, von Hunderltausenden von Numäniem bewohnte Siebenbürgen? Dieles Bollwerk zu beschützen, isr der österreichische Doppeladler denn doch noch stark genug I Der bloße Gedanke daran setzt ein russisch-französisches Bündniß gegen die mitteleuropäischen Kaiserinächte voraus. Nun. an dem Liebäugeln der Franzosen nach einem russischen Bünd nis; ist nicht zu zweifeln; ebenso sicher ist. daß trotz allen Revanckegeschreics Frankreich den Frieden wahren wird, wenn es lucht einen starken Bundesgenossen findet. Einstweilen bietet denn doch das starke Deutschland dem Zarenreiche bessere Vortheile, als die auf schiefer Bahn zum Radikalismus hinabgleikende französische Republik. Aber auch für Frankreich ist Rußland ein zweifelhafter Bundesgenosse. Die Hilse, die das Zarenreich im Felde bieten kann, ist eine zweifelhafte. Bei einer unglücklichen Wendung eines Krieges ist aber Rußland stets nn Vortheil gegenüber seinem Vcr büudctcn. Rußland kann im Fall eines Untcrliegens nicht zu viel geschehe». Sein Klima, die Masse feiner Bevölkerung und die Uneemeßlichkcit seines Reiches schützen es gegen wesentliche Verluste beim Friedensschlüsse. Allenfalls hätte ein siegreicher Gegner Rußlands m der Errichtung eines Königreichs Polen und der Selbstständig- machung der Ostserprob inzen sehr beachtliche Trümpfe in de: Hand. Aber für Frankreich steht bei einem Unterliegen im Kriege die Auslösung des Staatsverbandes, der Untergang als Großmacht in sicherer Aussicht. Bei ruhiger Betrachtung kommt man daher zu dem Ergebniß, daß die Gründe, die gegen ein russisch-französisches Keicgsbündniß sprechen, weitaus überwiegen gegen die Vortheile, die fick die Kriegslustigen in beiden Ländern einbilden. Oesterreich ist und bleibt das Land der Schmerzensschreie. Doch kommen sie diesmal ausnahmsweise nicht aus dem deutschen, sondern dem czcchischcn Lager. Graf Taaffe, der Ministerpräsident, scheint in feiner „Veriöhnungspolitik" an einem Wendepunkt ange- langi zu fein. Die Verhetzung der Völkerschaften des Kaiserstaats ist aus einem Punkt gediehen, der in der Regierung ernstliche Zweifel an der Ersprießlichkeit des eingeschlagenen Weges erregt hat. So konnte es in der That nicht weiter gehen. Schon die Eiiiennung eines bisher m der Politik nirgends hervoraetretenen Ritters v. Gautsch zum Unterrichtsminister bedeutete ein Einlenken. Tie außerordentliche Befähigung des Herrn v. Gautsch, verbunden mit seiner gut österreichischen Gesinnung» ließen jedoch den Miß- nmth der Stäben, die einen strammen Slavisator des Schulwesens Oesterreichs lieber gesehen hätten, bald verstummen- Ganz in der gleichen Richtung bewegte sich die Ernennung des Herrn v. Bac- auchem zu», Handelsminister. Auch dieser ist kein Mann nach dem Herzen der Slaven. Als bisheriger Statthalter von Oesterreich- Schlesien hat er das unverzeihliche Verbrechen begangen, die Ezechen und Polen nicht ans Kosten der Deutschen zu bevorzugen: er hat Wind und Sonne gleichmäßig vertheilt. Auch über diese Ernennung grollten die Ezechen. Der Statthalter Mährens, Graf Schönborn, der trotz dculscher Abstammung die Geschäfte der Ezechen besorgt, war über diese Ernennung (er selbst hatte sich auf den Minister- Posten gespitzt) so erbittert, daß er sein Abgeordnetenmandat in dem mährischen Landtag niedcrlegte. Er hatte es überhaupt nur aus den Händen der Ezechen und gegen die Stimmen der Deutschen erhalten. Ganz außcrm Häuschen gericthen aber die Ezechen, als cs hieß, Gras Kielmannsegg sei zum Vicepräsidenten der böhmischen Statthalterei nuseriehen. Hier war ihr Unwille etwas gerecht fertigter. denn Graf Kielmannsegg ist des Czcchischcn nicht mächtig. Doch erwies sich diese Ernennung als Falschmeldung. Kaum hatte sich der czcchische Zorn darüber gelegt, so erhält er neue Nahrung durch die Vorkommnisse, die sich bet der Inspektionsreise abspielen, weiche der neue Unterrichtsminister Dr. v. Gautsch durch's nördliche Böhmen vorgcnvmmen hat. Jeder Gruß, jeder Händedruck, welchen der Nnterrichlsmimster mit einem deulschböhmischcn Bürgermeister wechselt, wird von den Ezechen in Prag verbucht und haarscharf untersucht. Jedes Wort der Ermunterung oder des Tadels, das der Minister an einen Lehrer oder Tertianer richtet, wird in Prag aus die nationale Goldwaage gelegt, um auf seinen „Gleichberech- tigungsmhalt" gcvrüst zu werden. Das Prager Czcchrnblatt wird ganz melancholisch, weil Dr. v. Gautsch der kirchlichen Schuljugend angeblich immer und überall zurufe: „Lernet Deutsch l" Es ist be greiflich, daß der Unterrichtsminister. eingedenk seines im Parlament« ausgesprochenen Grundsatzes, das „allgemeine Bildungs-Niveau nicht heravdrilcken zu lassen", eine derartige Mahnung an die czcchische Jugend richtet. Es wirft ein etwas gar zu grelles Licht auf die Aufrichtigkeit der czechischen Gleichberechtigungs- betheuerung, wenn sie eS förmlich zum nationalen Hochverraths- Vcrbreche» stempelt, wenn der Unterrichtsminister der czechischen Schuljugend zürnst: „Lernet Deutsch!" Der österreichische Unterrichtsminister hat nämlich einen „erschreck enden Mangel" an deutschen Sprachkenntnissen in den czechischen Mittelschulen herausgefundeii, und sodann hat er noch die Ent deckung gemacht, daß die Deutschen in Nordböhmen keineswegs die Menschenfresser und „Seelenmörder" sind, als welche sie von den Ezechen stets verlästert werden. Allerdings sind sie mit der Schrulle behaftet, durchaus Deutsche bleiben und ihre große, edle und Welt- Sprache behalten zu wollen, im Uebrigcn sind sie aber durchaus duldsam, viel zu duldsam auch gegen ihre czechischen Bedränger, möchten wir hiuzusüaeii. Den Ezechen wäre es sehr erwünscht gewesen, wenn die Deutschböhmcn den inspizirenden Umerrichtsminister mit verletzender Kälte empfangen oder sich gar gegen ihn unanständig benommen hätten. Statt dessen begrüßten sie den hohen Staatsbeamten mit aller seinem Range entsprechenden Ehrerbietung, sogar mit Wärme und Sympathie — von einem so scharfen Kenner seines Faches durften sie, wenn sie ihm die Säle ihrer Schulen öffneten, ein ge rechtes Urtheil ihrer Leistungen erwarten. Das freundliche Be nehmen der Deutschen entsprang keiner Berechnung. Wohl aber hat sich ganz von selbst ergeben, daß der Unterrichtsminister ganz ii denselben Schlußfolgerungen wie der Reichskricgsminister Graf Mandl gelangt ist. daß die fortschreitende Slavisirung des Unter richts schweren Abbruch der Dienstsprache im Heere und im Staats dienst thun müsse. Den Deutschen selbst liegt gar nichts daran, daß die Ezechen Deutsch lernen. Es stünde besser um die Sprache der Deutsche», wenn die Vorkämpfer der Slaven. Dr. Rieger und Gen., nicht in ihrer Jugend m deutsche „Seelcnmördergruben" ge worfen worden wären, d. h. deutsch gelernt hätten. Denn sie haben ihre Kenntniß des Deutschen zu den empörendsten Verfolgungen der Deutschen gemißbraucht. In den deutschen Landesgebieten Böhmens würde es, wenn die Ezechen der deutschen Sprache nicht mächtig wären, keine czechische Geistlichkeit, keine czcchische Beamten schaft, keine czechischen Mittelschullehrer u. s. w. geben, die deutsch- böhmischen Landcskindcr würden denungehemmten Anspruch auf öffent liche Stellen in der Heimath gewinnen, die deutschböhniischen Ge meinden würden von den czechischen Pionieren befreit sein — kurz das in Böhmen oft gehörte Stoßgebet: ...Herr, erlöse uns von einander!" würde in Erfüllung gehen. Vom Standpunkt eines österreichischen Staatsministers aber ist die schwindende Kenntniß des Deutschen seitens der Ezechen aber wirklich „erschreckend". Pr. Scpt.-Lctbr. pr. Oct.-Nvv. t35,50. Pr. Srplbr.-Okiober 43,00. Zink umsalstvs. — N»iuieu pr. I»li-Ausi»st 133,Iw. Ritdül locv pr. Jnli-Auzust — Wcttcr: Schön. Stettin, >2. Juli, Nachn>itia«s t Mir. ttyctrtldkiimrkl). Weizen höher, loco >52—155, pr. Juli-Au^nst 156,00, pr. Scpibr.'Octobkr 156.50. Rooarn fester, loco >21—12«, pr. Jnli-Annust >26,50, pr. Erpiember-Oclolier 128,50. «iiiböl unverändert, pr. Jnll-Angust 43,00, pr. Septeiicber-cetober 43,00. Spiritus fest, loco 37,2«, pr. Jnli-Auguft 37,00, pr. »lnauft-Zcptember 37,40, pr. Septeinber- Octbr. 38,20. Petrolrm» loco versteuert Usance . Proc. Tara 10,80. Auifterdan, «Produkten», 12. Juli. «Schlich.) Weizen per November 213, steinend. Nonne» ver Lctober 128, steinend. London , >2. Juli. (Schlich). Weizen richln. Amerika», und russischer Weizen >/, Sch. böher. Bohne» fest, scheine Artikel trän», uicichend. Mais >/« bis Sch., Erbsen Sch. ncgen vorige Woche billiger. — Weiter: Regen. Lokales and Sächsisches. — Se. Mas. der König kam gestern Vormittag »ach kl llhr nach dem Ncsidenzschloß. um mehrere Negieruiigsge'chäfle zu er ledigen. U. A. »ahm Sc. Mas. die Vorträge der Herren Staats minister und Devartementschess, sowie des Herrn (steh. Rath Bär entgegen, woraus noch einige Aiidieiizen crthe«lt wurden. Wahren!) dieser Zeit führte Sc. Ezcellenz der Herr Hausinarschall Gra» ». Vitzthum - Eckstädt Se. k. kgl. Hoh. Erzherzog Karl Ludwig von Oesterreich, welcher gestern Vormittag hier niigekonimen und ini Hotel Bellevue abgesticgen war. ans besonderen Wunsch, die Gemächer und Säle des Kgl. Schlosses in Augenschein zu nehmen, lb.'l ' " c-s vr s. e» b° cs" - Q. cs '.2 Peaefte Telegramme ver..Dresdner Rachr." vom 12. Juli. Berlin. Der Kaiser, der morgen Abend von Koblenz nach der Mainau abreist, wird dort bis zum 18. Juli berweileii, und sich dann nach Gastein begeben. — Die Kaiserin wird am 19. Juli in Schlangenbad erwartet. — Der Reichskanzler, den die Mini ster Lutz und Crailsheim heute in Kiksingen besuchen, wird sich Ende Juli nach München begeben und vom Prinzen Luitpold em pfangen werden. Die ,,Vss. Ztg" berichtet, daß Fürst Bismarck auf Grund des direkten Bneswechsels mit König Ludwig lange Zeit von entscheidenden Maßnahmen avaerathen habe, bis endlich auch er sich von der Unerläßlichkeit der Regentschaftseinsetzung überzeugte. — Zu der neulichen Aeußerung der „Nat.-Ztg ", daß, wenn m Bayern cm Ministerium Fianckenstein an's Ruder gelangte, dies Nieman dem ein Recht geben würde, „den Bayern ein geringeres deutsches Nationalgefühl zuzuschreiben, als den übrigen Stämmen des Vater landes". bemerkt die „Kreuz;.": Wir wissen, daß diese Ansicht an sehr einflußreicher Stelle gctheilt wird. — Der Ailssall der Gememderaths- wahlen in Straßburg und Pietz wird bier mit Genugtbuuna ausgenom men. Die „Nat.-Ztg." sagt: Die emgewanderten Deutschen haben bewiesen, daß sie eine Macht sind und nian kann sie nur beglück wünschen zu dem Eifer und Geschick, mit dem sie diesmal ihre In teressen in die Hand genommen haben. Die Zahl ihrer Vertreter hätte aber nicht so groß werden können, wenn nicht auch in den Reihen der Altstraßburger das Verständnis; für die Lage größerge- wesen wäre, als bei den, leitenden Komitee. Paris. Dem „Evenement" zufolge werden 17 Jügerbataillone und 16 Infanterieregiment« in vier Wochen mit 60,000 Gras Magazingewehren bewaffnet. — In Meudon wurde gestern das Rabellaisdenkmal enthüllt. Brüssel. Da die Kongoregierung und Frankreich sichffiber die Grenzreguliruiig der Kongobcsitzungen nicht geeinigt haben, ist der schweizerische Bundespräsidcnt als Schiedsrichter gewählt worden. London. Das Enderacbniß der Wahlen wird wie folgt ge schätzt : 320 Tories. 77 Unionisten, 187 Gladstonianer. 86 Parnelliten. Da die Tories hiernach über die absolute Mehrheit nicht verfügen, tritt der „Standard" entschieden für die Vereinigung der konserva tiven und liberalen Unionisten und für Bildung eines Koalitions- Ministeriums ein. Die „Times" sagen, wenn die unerläßliche Ver einigung stark und dauerhaft sein solle, so müsse das Anerbieten, welches Salisbury im Februar gemacht habe, von ihm wiederholt und von Hartington angenommen werden, d. h.. Hartington muffe von der Königin mit der Bildung eines konservativ-whiggistischen Kabincts betraut werden. Die Be'rlineij Börse'eröffnete rescrvirt, Wiener Baisse in türkischen Tabakaktien und größere Abgaben in Russen verstimmten. Bessere auswärtige Kourse führten zum Schluß zu einer Befesti gung. Banken wurden auf Gerüchte von einer Reise Hansemann's nach Wien, um mit den Vertretem der KreditanstaltSaruppe zu kon- feriren, lebhafter. Bahnen befestigten sich, Bergwerke Änscmgs sehr matt, konnten sich erholen. Russische Anleihen wurden am Schluß gleichfalls fester, nn Kassaverkehre konnten sich die Kourse meist be haupten. Für Industrien bestand ein ziemlich lebhaftes Interesse. Oesterreichische Silberprioritäten waren schwach, Goldprioritäten gefragt. Privatdiskont 1'V» Proz. Nachbörse fest. ftrankior« ». M.. 12. In«, «revlt 222'/.. «Iaa,»al,n 183.7». «,»- »Orden 93,00. «alizler I»1,6». »avv'tt 72,2». «vrvc. Unaar. «»«»reute «o»t»ae»b. —. UreSdner Ban» —. DIScvnto 2VV.70. Ziemlich fest. wie». 12. In». Sre»It 277,10. «taa»»»a»n —. «om»,r»en — «alizler —. «I»et»al —. «»,. «»Id 10»,8». S«aa«»ba»>> —. grft. Part». 12. Ini«. Schl«», «ente 83.07. «nlride 110,72. Italien» 99,50. «t,a»»»a»n 4»3,7L. Lom»,r»en 23»,so. »,. «rioritdte» —. «vanier «»'/„ «»»»»er 362,0«. Ottomanen »13. Reue «»leihe 82,42. «nhig. «»»»,», 12. In». «orm. n Uhr >0 «Nn. «onsol» >01»/,,. 1873er Rnffrn »8>/.. Italiener »«'/,. Lom»arden 9'/». «an». Türken >«'/,. «vroe. snndirte Amerikaner >28'/,. 4proc. Ungar, «oldreute 83>/„ veftere. «olv- r,n,c 9». Veen», yonl-l» 104. «avvter 71'!,. Nene «ghvter 91'/,. Saran«. <o,t,Vt«r 99»',. Ottomandant 1»»/,. «uez-AkUen 80'/,. Spanier— Sttm- «an, i Ruhig. — Wetter: Regen. «»»«>»», 12. In». Rach«, «»etreidemark». «ptettn» »r. >00 »>««» »«»«r»e. »r. S»l« «ng»st 36,0», »r. «,»>»r. p». «ept.-ve«. l»7,«o. . . Uhr erschien noch Ihre Maj. die Königin niit der Hofdame Gräfin p. Einsiedel und begaben sich alsdann Ihre Kgl. Majestäten nach stattgehabter Begrüßung — mit ihrem hohen Besuche mittelst Wagen nach dem Jagdschlösse Moritzburg, woselbst um 4 Uhr Hoftafel statlsand, zu welcher auch mehrere Eniladiingen ergangen waren. — Ihre Kgl. Hoheit die regierende Fürstin Neuß-Gera, geborene Prinzessin von Württemberg, ist am Sonnabend Nachts verschieden. — Die Photogr. Kunstverlagsanstalt von Vrockmaim's Nach folger, Langestraße 25, wurde gestern von Ihren Kgl. Hoheiten den Prinzen Johann Georg und M ain Begleitung der Herren Major von Oer und Hmcaplan Dr. Fritzen besucht. Die ausge stellten Zeichnungen und Photographien fesselten sichtlich das Inter- k esse der Rohen Besucher. — Am Sonnabend wurde in Chemnitz im Saale der _ „ .^Börse" der sächsische Geineindetag unter Vorsitz des ^ xo Herrn OberbürgermeisterDr. Andre abaehalten. Tie Tagesordnung --- enthielt 6 Punkte, von denen die ersten drei vercinsgeschästlicher ^ , Natur waren. U. N. wurde konstatirt, daß der demialige Kasscnbe- stand 3tL6 Mk. beträgt. Zu dem 4. Punkt, den Stand der Städte- t»-» reinigung betreffend, bemerkte Prof. Dr. Hofniann-Leipzig, daß nach ^ 13 genauester Erwägung keines der drei vorbandenen Systeme (Tonnen-, L/) Gruben- und Schwemmsystem) als absolut annehmbar, d. h. in^> allen Fallen sich zur Einführung eignend bezeichnet werden dürfe. 2V Theoretisch seien sie alle gut, praktüch aber bedinge sich ihr Werth je nach den vorhandenen örtlichen Verhältnissen. Ter 5. Punkt V bctraf die Schanksrage. Hierzu stellte Stadtmth Müller-Ehcmiiitz ^ 12 Thesen am, die nach längeren Erörterungen einstimmige An- «r nähme fanden. Diese Thesen süßen aus der Anschauung, daß cs Z. Pflicht des Reiches, des Staates und der Gemeinden ist, Maß- ^ regeln gegen den Mißbrauch geistiger Getränke zu treffen, als z. V. die staatliche Branntweinsteuer wesentlich zu erhöhen, allen Ge schäften, in denen Branntwein mit verschänkt wird, besondere Ab gaben an die Gemeindekassen aufziicrlegcn, im Kleinhandel nur den Verschank möglichst entfuselte» Branntweins zu gestatten, öffentliche Aergerniß erregende Trunkenheit unter Strafe zu stellen, Trink- schuldeu für Genuß alkoholhaltiger Getränke von der Klagbarkeit auszuschließcn, den alleinigen Ausschank von Branntwein nicht zu dulden, den Vereinen gegen den Mißbrauch geistiger Getränke aus Gemeiiideniitteln Unterstützung zu leihen. Es berichteten sodann noch Stadtrath Geier-Dresden und Stadtrath Schmidt-Leipzig über die bezüglich des Krankengcsetzcs gemachten Erfahrungen. — Als nächster Versammlungsort wurde Leipzig ernannt und zu Vor standsmitgliedern die Herren Oberbürgermeister Dr. Stübel-Drcsden, Dr. Georgi-Leipzig. Dr. Andrö-Chenuiitz, Justizrath Dr. Schilling- Leipzig und die Bürgermeister Urban-Zwickau und Sinz-Bischofs- werda erwähltz Gegen Abend war gesellige Zusammenkunft ini geschmückten Saale der „Eintracht". Oberbürgermeister Dr. Audrö eröffncte den Reigen der Triuksprüchc mit einem begeistert aufge- iiommeiien Hoch auf Se. Mas. den König. Die Mitthcilung des Redners, daß an Allerhöchstdeuselben ein BcgrüßuugStelcgramm abgeiendet sei, rief lebhaften Beifall hervor. OberbürgermeisterDr. Stübel feierte die Verdienste der sächs. Staatsregicruiig, welche der Selbstverwaltung das regste Interesse darbringe und schloß mit einem Hoch auf oen Vertreter derselben, Kreishauptmann v. Hausen. Aus der langen Reihe der nun folgenden freudig begrüßten Trmk- sprüche wollen wir nur die des Bürgermeisters Beutlcr-Freibcrg auf die Ehrengäste, des Herrn Engcmam: auf den sächs. Gemeindc- tag und des Kreishauptmnnns v. Hausen auf die sächs. Gemeinden hervorheben. Abends 8 Uhr begann im Schlvßgarten zu Ehren der Gemeindevertreter Konzert, welchem sich Feuerwerk amchloß. — Von Heim Friedrich Siemens. Besitzer der Dresd ner Glasfabrik, geht uns folgende Zuschrift zu: „In der letzten iLonntagsiiummer öffneten Sic Ihre Spalten der Kommission der Glasmacher zur Rechtfertigung ihrer Weigerung, in de« Sonn tagsnacht zu arbeiten, nachdem d«c bisherige Tagesarbeit am Sonntag infolge der Rcichsgesctzgebung über jugendliche Arbeiter, trotzdem die Sonntagsarveit in Glashütten ausdrücklich gestattet ist. mir z. Z. unmöglich gemacht wurde. Ich will ans diesen tranrigcn Streitfall hier nicht näher cingehen, fondem nur die Behauptung des Schreibers der Mitthcilung widerlege», daß den Wanncnöfen im Gegensatz zum Hafenofen eine Betriebsunterbrechung nicht nachlheilig wäre. Gencin das Gegentheil ist der Fall, denn der Hafenofen geht überhaupt nicht kontinuirlich, fondem wird nach jeder Arbeit neu chargirt, wodurch jedesmal eine Betricbspause eintritt, welche fast beliebig zu verlängern wäre, während die Wannen permanent mit flüssiger Glasmasse gleichmäßig gefüllt »nd in Betrieb erhalten werden müssen. Es ist Tbat'ache und Niemand wird es (jeder Sachverständige wird cs einselic») wider streiten können, daß fast alle Störunge» an den Waimenöfeii durch BeticbSpnusen entstanden sind, ist doch sogar ein Waimcnofcn erst vorgestern Abend, nur infolge der SonntagSvaiise. zu Schaden gekommen, wodnrch eine kostspielige Reparatur, verbunden mit cnier langen Betriebsunterbrechung nöthig geworden ist. Allerdings war der Ofen schon alt, jedoch hätte derselbe bei miniisgcictzter Arbeit der Glasmacher noch lange halten können. 2nc Letzteren kümmern sich natürlich nicht um die Ursachen solcher »Mc, sondern kommen nur, um an den ihnen zugewiciene» Plätzen die vcngcschricbcnc Zeit zu arbeiten, um dann ihre» Vercinspslichtcn, denen sie eine Menge Zeit opfern, nachzugchcn. Wenn der Glasmacher des Sonntags wohl am Hasenosen^ arbeitet, aber lnicht gern an der
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