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Hi V» r» I« »» » ru I, s, <!>» kür ill» umi »om lisi- Uoknung d>3 rus X»im- I»>>« — I>o>ic»i> »olott d«> ImII Vok,Icst»kuog, DHo»»In»^»rr. 1 °r»i«pi>on: Xts« UN« xrx 0r»dtvort: poUcepreuk Trsnsporlable ln Sokmlsct»«l»«n un«j Su^ — Ssvonrugts ^f-omslUsus-Ssskocriisi- unck l-Isrcls klonsn Lroeksi-ts stseßfolger «L' Or«sci«n-/t., TüpksrsirslSs S, 13, IS Ein Morakoriumsgesuch Deutschlands. Zahlungsunfühißkeii am 15. Juli. lLrehtmeldungunsrerBerlinerSchrtftlettung.) Verl in, 8. Juli. Die Reichsregierung hat sich zu etue« Moratorinmsgcsnch a« die R.paratio«öknMmisston «»tschloste« mit dem Ziele, daß die Barzahlungen ans län- «eee Zeit vertellt werde« möchten, um so eine Atem- » « «se zu Lekomme«. Die Verhandlungen sind bereits im Gange. Die TtaatssekretLre Fischer und Schröder find hente «ach Paris abgereist, um mit der Reparationskom- »lssio» in Fühlung z« treten, voraussichtlich wird sich auch Staatssekretär Bergmann an diese« Verhandlungen be teilige«. Das Fallen de» Franken. Pari», 8. Juli. Der Sturz der Mark vollzieht sich mit immer wachsender Geschwindigkeit. Er ist von gestern auf beute um säst 40 Cents, d. h. von Fr. 2.78 auf 2,41 für 100 Mk. zurückgegangen. Der neue Sturz scheint diesmal wieder von Deutschland auögegangen zu sein. Stark dazu beigetragen hat die Meldung, daß die deutsche Negierung das Garantiekomitee benachrichtigt haben soll, das, sie nicht in der Lage sei. die Zahlung für den 16. Juli zu leisten. Die Befürchtungen der hiesigen Finanzkreise, dab auch der Franken in de« neue« Marksturz mitgerisse« werde, scheint sich schnell ,« erfülle». Das Psnnd ist heute um 2 Fr., von 54,7ö ans 56,88, der Dollar von 1SM anf 1S.SS gestiegen. Dt, sehr beträchtliche Kündigung englischer und amerika nischer Guthaben bet den hiesigen Banken lasten eine weUtre« Rückgang des Frankkurses befürchten. Englische Einsicht. Mailand, 8. Juli. Wie der Londoner Korrespondent des „Secolo" berichtet, ist man in englischen Regierungskreisen lebhaft beunruhigt über die politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland, die in dem neuen Marksturz eine der bedenk lichsten Folgen habe. Der britische Kabinettsrat hat sich mit der Prüfung dieser Zustände befaßt. Eine Umftnrz- bemegnag scheine «nr vermiede« werde« zu können, wen« die Berliner Negierung sofort mit aller Tatkraft ein« greise. Wen« aber ihre Anstrengungen zur Unterdrückung der sich vorbereitenden inneren Erregung nicht von wohl wollende« Verständnis der Alliierten für di« deutsche Lage begleitet seien, erschein« eine neue Krise unvermeidlich. Wenn man Deutschland und damit ganz Europa Helsen »olle, müßte man hinsichtlich der Wiedergutmachungen und der An wendung des Versailler Vertrages Zugeständnisse mache«. England sei sich der große« Gefahr bewußt und deshalb zum Entgegenkommen bereit, aber Frankreich behalte sich seine diesbezügliche» Entscheidungen vor. London, 8. Juli. Der Berliner Vertreter der „Times" schreibt zum erneuten Sturz des Markkurses: Die Aussicht auf regelmäßige monatliche Reparationszahlungen schwindet immer mehr. Nur eine praktisch« Aktion von außen her kann das vertrauen wieder Herstellen. Die letzten franzö sischen Vorschläge über die Beteiligung deutscher Arbeits kräfte am Bau von Wasserstraßen in Frankreich können das Reparationsproblem nur erleichtern, wenn sie einen Ersatz der monatlichen Barzahlungen barstellen oder bis zu einem gewissen Grade fördern. lW. T. B.) Eine Hilfsbanknote zu 500 Mark. Berlin, 8. Juli. Infolge des Buchdruckerstreiks, dem sich die Arbeiter der Reichsdruckerei trotz Bewilligung ihrer Forderungen angeschlosten haben, mußte, wie die Reichsbank mitteilt, die Herstellung von Banknoten vorübergehend ein gestellt werden. Da die Bestände der Reichsbank in der verflossenen Woche durch die ganz ungewöhnlich starken An sprüche zum Bierteljahresschlusse nahezu erschöpft waren, ist eine empfindliche, auch die Lohnzahlungen er schwerende Stockung in der Versorgung der Reichsbank- auftalten rgit Zahlungsmitteln eingetreten. Diese Stockung wird jedoch durch die Ausgabe einer HilkS bauknote voraussichtlich in den nächsten Tagen behoben ein, so daß die Reichsbank bereits in der kommenden Woche in der Lage fein wird, den Bedarf wieder voll zu befriedigen. Deutsch-belgisches Mark-Abkommen. (Eigner Liaytdericht der „Dresdn. Nachrichten".» Berlin. 8. Juli. Ein deutsches Abkommen mit Belgien ist in Vorbereitung und wird zurzeit mit Vertretern der Regierungsparteien besprochen. Es betrifft das während des Krieges deutscherseits in Belgien in Umlauf gebrachte d eu tsch e P a p i e r g e l d : dieses beläuft sich auf rund 6 Milliarden Papiermark, deren Einlösung in Gold die bel gische Regierung von der Neichsregierung fordert. Sie macht ihre Zustimmung zum Moratorium von der Erfüllung ihrer Forderung abhängig. Das erwähnte Ab kommen trägt der belgischen Forderung im wesentlichen Rechnung. Der Widerstand gegen die Koaiitioarerweiterung nach recht«. Die ,Mote Kahne" erklärt, daß mit der Bereitwillig keit der Volkspartet, in die Regierung einzutreten, der Kanipfdes Proletariatsum seinenStaat erst beginne. Die Arbeiterparteien brauchten Neuwahlen nicht zu fürchten. Der Wahlkamps werde um so erfolgreicher sein, je mehr er konzentriert werde auf den Kampfgegenbie bürg etliche Koalition. Die bürgerlichen Saboteure des Schußes der Republik müßten heraus aus der Regie rung. Nur eine Arbciterrcgiernng, die sich auf die Milli onen organisierter Arbeiter stütze, werde den Schutz der Republtf durchführen wollen und können. Der bürgerliche Widerstand wüste rücksichtslos gebrochen werden, wen« nicht anders, als dnrch die Proklamier««» des General streiks. Verhandlungen mit der Regierung. Berlin, 8. Juli. Heute vormittag findet, wie der „Vor wärts" meldet, unter Vorsitz des Reichskanzlers eine Be sprechung der Koalitionöparteicn statt, in der u. a. auch das Regierungsproblem eingehend besprochen werden soll. DieS.P.D.imFahrwasser-erllnahhiinglgen lLtgner Drahtbertcht der „DreSsn. Nachrichten".) verli«. 8. Juli. Die ReichStagSfraktion der Mehr heitssozialdemokratie hat einstimmig beschlosten, daß der Eintritt der Deutschen Volkspartei in die Regierung sür sie keine akute Krage sei. Die ««abhängige Sozial demokratie steht dem Beitritt der Dcntsche« Rolkspartei in die Regierung ablehnend gegenüber. Die politisch« Lage wird i« parlamentarischen Kreise« nach wie vor er «st beurteilt. Di« Stellungnahme der sozialistischen Presse. Die Unabhängigen sür Reichstagsauflösung — Die Kommunisten sür Generalstreik. Berlin, 8. Juli. Zu der in ihrer Antwort an das Zen trum und die Demokraten ausgesprochenen Bereitwilligkeit der Deutschen Äolkspartet, im Rahmen der republikanischen StaatSform am Wiederaufbau des deutschen Volkes mitzu arbeiten, schreibt heute der „Vorwärts": Da die Sozial demokratie nicht daran denkt, statt der Unabhängigen die Partei deS Herrn Gtresemann in die Koalition anszunehmen, handelt eS sich von diesem ganzen Briefwechsel um gar nichts anderes als um ein politisches Luftgefecht, es wäre denn, man hielte den Zeitpunkt für geeignet, eine retnbürgerltcheRegterungmit bürgerlicher Mehr heit herzustcllen, also etwa eine Einheitsfront von Hclfferich bis Petersen „zum Schutze der Republik". Für die VolkS- partet ist eS kennzeichnend, daß sie in ihrer Antwort durch kunstvolle Umschreibung es vermeidet, das Wort „ Repu - bltk" zu gebrauchen, und diese Leute, die das Wort „Repu blik" nicht einmal in den Mund zu nehme» wagen, wollen die Republik gegen die Monarchisten verteidigen, die sie selber sind! Ist nicht die Zeit für solche Scherze zu ernst? Das Blatt geht sogar so weit, eine förmliche Tabelle über das Verhalten der Unabhängigen und der Bolkspartet bet gewissen Anlässen aufzustcllen, die zeigen soll, daß die Volkspartet nur widerstrebend an den Staatsarbciten sich beteiligt und oft ihre Mitarbeit versagt hat, während die Unabhängigen stets bereit gewesen seien, -er Regierung Wtrth beizusprtngen. Der „Vorwärts" schließt: Zentrum ««d Demvkrate« dürfte« sich daher nicht wnudern, wen« ihre Anfrage an die Deutsche Bolkspartet anf di« sozialdemokra- tischen Arbeitermaste« Deutschlands geradezu als ein« Herausforderung wirke und der Rus «ach Ans- lvsnng deS Reichstages immer lanter ertöne. Die >,Frethett" bemerkt zur gleichen Angelegenheit, die Retchsregterung stehe noch immer da, wie der Esel zwischen den beiden Heubündeln. Weder nach rechts noch nach links habe sie sich bisher zu entscheiden vermocht. Die Di«ge spitzte« sich immer noch derart z«. daß nur eine Aus lösung des Reichstages und Renwahlen den Konflikt löse« könnten. Ergebnislose Verhandlungen im Berliner Duchdruckerslreik. Bor eine« Schiedsspruch des ReichSarbeitSministerinms. lDrahtmelbung unsrerBerliner Schrtftlettung.) B «rl i«. 8. Juli. Die Verhandlungen im Bnchdrucker- ftreir, Äe heute vormittag zwischen beiden Parteien im Reichsatbeitsministcrium geführt wurden, habe» kein Er gebnis gezeitigt, da die Arbeitgeber an ihrem ablehnenden Standpunkt gegenüber den gestrige« Vorschlägen des Reichs arbeitsministers sesthielten. Nach Mitteilung von Arbeit« «ehmerseite soll nun das Ministerium für heute nachmittag die Ginsetznng eines Schiedsgerichts beschlossen haben, das « » ch he «te aus der Grundlage des Bermittlungsvorschlags eine« sofort für verbindlich zu erklärende« Schiedsspruch sälleu solle. Unter diesen Umständen würde man in Arbeit» nehmcrkreisen. nachdem die Streikende« sich bereits gestern mit dem Vorschlag des Reichsarbeitsministers einverstanden erklärt hatten, mit einer Wiederaufnahme der Arbeitkür Montag früh rechnen. Ans seiten der Arbeitgeber glaubt man aber, dab an eine Beendigung des Streiks vor dem Zusammentritt des Tarisansschnstes in Leipzig nicht z« denke« sein wird. Leutschlandretfe de» deutschen Botschafter» in Washington. Washington, 8. Juli. Die deutsche Botschaft dementiert Gerüchte, wonach die Reise des deutschen Botschafters v. Wicdseldt mit einer beabsichtigten Ernennung zum deut schen Außenminister zusammenhänge. v. Wiedfeldt werde in Kürze in Begleitung seiner Familie nach Washington zurückkehren. Die Scheinbliile -er deutschen Jn-uslrie. Die deutsche Industrie ist in der letzten Zeit Gegenstand heftiger Angriffe gewesen, die sowohl von sozialistischer Seite wie vom bürgerlichen Mittelstand und selbst von einem Teile des Handels ausgingen. In der Denkschrift der sächsischen Regierung über die zunehmende Teuerung wird geradezu erklärt, daß die Hauptschuld an über- mäßiger Preistreiberei heute bei den Erzeugern in weiten Gebieten der Industrie liege, die sich in unverantwortlicher Weise auf Kosten der Bevölkerung bereicherten. Auf dem Handwerks- und Gewerbekammertagc, der jüngst in München siattfand, richtete der Zentrumsabgcordnete Irl eine scharfe Anklage gegen die Jndustrickartelle, deren Preispolitik in der letzten Zeit zu unerträglichen Zuständen geführt habe. Er forderte durchgreifende Maßnahmen der Gesetzgebung und führte zur Begründung seines Standpunktes ans: „Ich bin gewiß ein Feind der Zwangswirtschaft und des behörd lichen Hineinschnüsfclns in Geschäftsbetriebe. Aber die alles Maß übersteigenden Unternehmergewinne, wie sie tag täglich aus den veröffentlichten Bilanzen der Aktiengesell schaften usw. ersichtlich sind, zwingen ja dazu, daß ein geschritten wird. Wir sind es den Tausenden von alten Handwerksmeistern und deren Frauen und Witwen schuldig, die vor der bittersten Not und dem Hungertod«! stehen, wenn diese Preissteigerung so fortgeht, laut darauf hinzuweisen, daß die übermäßigen Jndustriegcwinnc mit enre Haupt schuld an diesen Verhältnissen tragen." Weiter hat der Berbandsdirektor des Reichsverbandes deutscher Feinkost- käuslente auf einer in Bonn abgehaltcnen Tagung erklärt, Handel und Verbraucher müßten zusammengehen und äußerstenfalls die Abnahme der Waren so lange verweigern, aks nicht gangbare Preise erzielt werden tönnrrn: gegen die Kartellpreispolitik sei außerdem ein Zusammenhalten von Händler» und Genossenschaften das einzige Mittel, um in der Zukunft bestehen zn können. Endlich verdient in diesem Zusammenhang noch Erwähnung, daß der bäurische Staats minister Oswald in einer Rede diese Verhältnisse eingehend beleuchtet hat. Er wies auf die in den Zeitungen veröffent lichten Jahresberichte der Handels- und JnSnstriegesell- schasten hin, auf die Gewinne des Vieh- und des Hopfen handels, der Porzellan- und der Glasindustrie, und stellte die Frage: „Getraut sich jemand ernstlich z» behaupten, daß Industrie und Großhandel an Nahrungssorgen, an Mangel an Kleidern, Leib- und Bettwäsche und an Entbehrungen aller Art so leiden, wie cs in den Kreisen des Mittelstandes tatsächlich der Fall ist?" Die gegen die industrielle Kartellpreispvlitik vvrgebracb- ten Klagen und Beschwerden, die sich zum Teil auch gegen den Großhandel richten, sind psnchologisch vom Standpunkte der notleidenden Bevölkerung ans begreiflich. Es soll auch zugegeben werden, daß hier und da Preiskaltulationen Vor kommen, die sich nickt im Rahmen eines angemessenen Ver hältnisses zur Kaufkraft des Publikums bewegen, wenn schon sich die große Masse der Verbraucher wohl kaum eine richtige Vorstellung davon macht, wie heutzutage die Preis festsetzung vor sich geht. Außer den direkten Herstellungs kosten, wie sie in den Aufwendungen für Rohstoffe und Löhne in die Erscheinung treten, handelt eS sich dabei um die weiteren Faktoren der hohen Steuerlasten und des Auf schlages für den voraussichtlichen, in steter Aufwärts bewegung befindlichen Preis für die neu anzuschaffenden Rohstoffe, der mttkalkuliert werden muß, weil der In dustrielle sonst sein Betriebskapital angreifcn und schließ lich ganz aufzehren würde, und endlich soll doch auch noch ein vernünftiger Gewinn erzielt werden. Die Angemessen heit dieses Gewinnes zu bestimmen, ist keine leichte Sache. Vielleicht wäre es angebracht, nach englischem Muster eine aus hervorragenden Sachverständigen zusammengesetzte Kommission zu bilden, die fortlaufend die Preisbewegung zu kontrollieren und die ihr angemessen erscheinenden Preise für die einzelnen Produktionszweige zu veröffent lichen hätte. In England sollen mit dieser Methode gute Erfolge erzielt worben sein. Die ganze Frage kann und darf aber nicht bloß unter dem einseitigen Gesichtspunkte der Erschwerung der Lebens haltung weiter Bevölkerungskrcise, so bedauerlich diese in jeder Hinsicht ist, beurteilt werden, sondern das volkswirt schaftliche Denken verlangt, daß sie in richtiger Bewertung der engen Zusammenhänge gewürdigt wird, in dem die Industrie mit der nationalen und der Weltwirtschaft steht, und daß der Einfluß der Geldentwertung, der doch nicht bloß die privaten Haushaltungen betrifft, auch hier im vollen Umfange gewürdigt wird. Dabei ergibt sich dann freilich ein wesentlich anderes Bild, als es die Ankläger gegen die angeblich übermäßigen Gewinne der Industrie zu zeichnen pflegen. Man nehme folgendes Beispiel: Ein Industriebetrieb meist am Anfang eines Geschäftsjahres eine Bilanz von einer Million Papiermark auf, am Ende deS Jahres zwei Millionen. Wenn nun der Dollar am Anfang des Jahres einen Stand von 200 Papiermark, am Ende einen solchen von 4M gehabt hat, so ergibt sich, daß beide Summen den gleichen Goldwert, nämlich 5M0 Dollar, haben. In Wirklichkeit ist also überhaupt kein Gewinn er zielt worden. Betrüge die Abschlußsumme weniger als zwei Millionen Papiermark, z. B. bloß 1)4 Million, so wäre sogar ein erheblicher Verlust zu verzeichnen, während bas Publi» knm immer noch geneigt sein würde, zu glauben, daß eAm