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Dresdner Nachrichten : 01.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192710015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-01
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.10.1927
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Ar. 462 r-lk 2 — »Dresdner IlOchrichten" — Sonnabend. 1. ytkchtzr 1V7 gung bereits erteilt war. Zwischen Llpp' und KrlcheSranb muhte also etwas passiert sein, und da» war der Besuch Parker Gilberts im Schatzamt. Herr Gilbert hat jebenfalls de« weiter des Washingtoner Schatzamtes einen Flvh in» Ohr gesetzt durch den Hinweis auf Artikel 248 dev Versailler Ber- träges, fräst dessen für die Erfüllung der deutschen Repa- rattviidverpslichlungcn neben dem Vermögen des «eiche» auch das der Lander haftet; eine zu große Verschuldnna der Länder gesahrde die Dawes-Zahlungen. Dt« Frag«, ob der General agent berechtigt sei. auf den Abschluß von deutschen Ausland»- aniethen Einfluß »u nehmen, «ft glelch bet der ersten der- artigen Finanzoperation von amerikanischer Leite grundsätzlich dahin entschieden worben, daß «ine solche Einflußnahme aus- znschalten sei. Dieser Standpunkt wurde damals begründet mit dem Hinweise, daß der genannt« Artikel des Bersailler Beitrages überholt sei durch den DaweS-Plan, der in präziser Weise die deutsche Haftung für di« Tributzablnngen neu geordnet und sie auf Industrie, Eisenbahn, Tabak, Zucker, Bier. Branntwein und BerkehrSsteuer» beschränkt habe. DaS schließt allerdings nicht auö. daß in der Zwischenzeit, zumal mit Rücksicht auf die scharfe Kritik, die der Generalagent in seinem letzten Bericht an der deutschen Finanzpolitik geübt bat, in Amerika ein Umschwung in der Aussassung eingetreten ist. der zu einer Bejahung des Einspruchsrechtes des General- agenien geführt haben könnte. Ein führende» deutsches Han delsblatt weiß zu berichten, daß tatsächlich an leitender ameri kanischer Stelle eine Stimmung herrsche, auf Grund deren einzelne amerikanische Häuser ihren deutschen Geschäftsfreun den mitgeteilt hätten, die Beteiligung an Anleihen deutscher Länder und Gemeinden erschiene in Washington für längere Zeit unerwünscht. Zur Kennzeichnung der Lage muß auch von der Version Notiz genommen werden, daß die vorläufige Nichtgenehmi- gung der Preußen-Anleihe »ans den Wunsch oder Wink maß- gebender deutscher Kreise" znrückzufiihren sel. Man zielt damit ans die RcichSbankleitung und gewisse einflußreiche wirtschaftliche Interessengruppen, die aus ihrer Mißbilligung der von den Ländern und Gemeinden betriebenen Finanz- politik kein Hehl machen. In der Behauptung, daß Herr keil da«»,, um aul Znsammensplrl > folgern. Vi 'in nnnungSlostg.eit Generalagent Hai Parket Gilbert von dtese. Gelt« zu seinem Vorgehen auf- gemutzt worden sei. liegt aber so viel avgensäüigr Tendenz, daß man den Pferdefuß sofort erkennt. E» ist doch wirklich unerhört, daß man Herrn Dr. Schacht, diesem ansrechten und charaktervollen Man». unterzuschieven wa«t. er iutrigier« im Etnoerftändnts mtt ausländische» Stellen «egen «in deutsches Landl Wenn er «ach Pflicht und Gewissen lm engeren Kreis« der Beratungsstelle gegen dt« Aulethr ^ - bat. so gehört schon «in «an« bssoudkrs kelt da«»,, um au» diesem «insachen Tatbe mtt dem Vertreter de« »d wirklich recht weit in der poslttschin w«. . gekommen, wenn so etwas mögllch ist. Der eneralagent hat ohne Frage ganz au» eigener Inttlatip, gehandelt, aus Grund dessen, ma» er Im Rahmen des iß« übertragenen Amtes für seine Pflicht hält. Im übrigen duldet eS keinen Zweifel, daß die Finanzpolitik der Länder und Gemeinden wirklich kritische» Beanstandungen unterliegt und reformbedürftig ist. Ebenso steht es fest, daß die Reichs- bankleitung hei den Maßnahinen, die sic zur Anfrcchterhaltung der Währung für notwendig erachtet, di« Pflicht hat, gegebenenfalls auch den Mut zur Unpopularltät zu entwickeln. Da»» wird man aber denen recht geben müssen, die der An- sicht sind, daß es einseitig sei. zur Erzwingung einer sach gemäßen und sparsamen Finanzgebarung der Stadt« und G« meinben nur die Ausländsanleihen zur Kontrolle heranz». ziehen und sonst den Dingen ihren Laus zu lassen. Gerade wer volle» Beeständni« sür eine wirksame Ausgestaltung ber Kontrollvorschriften für di« Ausnahme öffentlicher Anleihen besitzt, wird nicht «inznsehen vermögen, warnm dabet ein Unterschieb »wischen Inland»- und Ausländsanleihen gemacht werben soll. SS muß daher gefordert werden, daß auch die Inlandsanleihen öffentlicher Körperschaften tn die Reichs« kvntrolle mit einbezvgen werden, um «tu« sorgfältig« Prü» fung ihrer wirtschastiiche» Notwendigkeit und Produktivität zu ermöglichen. Der Anleihclcichtslnn muß unbedingt ein geschränkt werden. Das ist die sehr ernste und eindringliche Mahnung, weiche di« Prenßen-Anleth« auch dann hinterläßt, wenn sie noch zustande kommt. Die Locarno-Nebel zerreißen. Seydoux über Wirkung und Möglichkeiten des Weitpakles. iDrahlmcldung unserer Berliner Gchriftleltung.i Berlin, 30. Sept. In einer Berliner politischen Zeitschrift veröffentlicht der ehemalige Direktor am Quai d'Orsay, Jag u es Seydoux. einen Artikel, der Überaus inter essante Ausschlüsse darüber gibt, nur man in Frankreich die Locarno-Verträge aussaß«. Seydoux unternimmt mit seinen Darlegungen nichts anderes, als den Versuch, den deutschen Locarno-Enthusiasten, deren Zahl durch das Verhalten Frankreichs sa inzwischen alle,- diugs bereits aus ein Minimum znsamniengeschrumpst iß, klar zu mache», daß sie, wenn sie von der Locarno-Politik große» Einfluß aus die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland und die Regelung von sür Deutschland so wich tigen Fragen, wie ber Besatzungsfrage erwarten, von aanz falschen Voraussetzungen auSgingen »Der Vertrag von Locarno", heißt es. »genügt nicht, um eine Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich herzu- stellen. Er ist ein Versprechen. Während Deutschland dachte, baß der Vertrag von Locarno ein Tichtwcchiel sei. beirachte ihn Frankreich als Tcrminwechsel. und sei sehr erstaunt ge- wes«», als Deutschland zu willen gab, daß e» ihn sofort zu begeben wünsche. Die Forderungen Deutschland» erstreckten sich aus Punkte, die geregelt sind durch den Vertrag von Ber. sailles oder durch Abkommen, die der Locarno-Pakt nicht ab- ändern sollte. Die Räumung dcS RheinlandeS, die Laarfrage, der Dawes-Pla« find Dinge, die mit Locarno nichts zu tu« habe». Daraus ist daS Mißverständnis zwischen den beiden Ländern entstanden." Diese Offenheit, mit der hier ein immerhin tn seinem Lande einflußreicher Franzose die Locarno-Verträge all des zauberischen Glanzes entkleidet, mit der manche Kreist in Deutschland sie noch immer glauben umgeben zu müssen, ist begrüßenswert. Aus dem Munde eines Franzosen, der über recht nabe Beziehungen zum Quai d'Orsay verfügt, wird hier ganz nüchtern sestgestellt, daß Deutschland sich schweren Täuschungen hingab oder noch hingibt, wenn es denke» sollte. daß die Locarno-Brrträge irgend einen Einfluß aus die so schwerwiegende BesatzungS- srag« haben könnten. Man kann wvhl ruhig sagen, wären diese Aeußernngen früher ersokgt, so mären auch dem umtlicheu Deutschland unserer Wiihelmstraße viele, nur schwer verwundene Enttäuschungen erspart geblieben. Immer- hin kommen sie noch nicht zu spät Seydoux stellt fest, baß SaS gegenwärtige Frankreich mtt dem einst so gepriesene» „Geist von Locarnv" nichts zu tun haben kann. »Kür Frankreich mnß sedensalls erst di, Zeit ihr Merk tun. und die Generation muß von der Bllhne abge» treten sein, die den Krieg gesehen »nd unter ihm gelitten hat." Nun willen wir es wenigstens: ehe au eine wirk» l'che Berständtgung mit Frankreich zu denken sein wird. werden noch Jahrzehnte vergehen, denn selbst Seydoux. ein durchaus objektiver Politiker, kann sich von der sinnlosen Angst Frankreichs vor Deutschland nicht freimachen. AnS dieser törichten Furcht vor dem mili-' tärisch doch völlig vernichteten Deiitschland ergeben sich, wie dies Seydoux mit Recht hervor!,ebt, all die Hemmungen und Widerstände auf der Seite Frankreichs gegen eine wahr hafte Verständigung mtt Deutschland. Seydoux verspricht sich von all dem BerständignugSbestreben jetzt so gut wie nichts. Jedenfalls kann nach seiner Ansicht etwas Dauerndes setzt noch nicht erreich« werden. »Alle», was man hente tn« kan«, hat den Charakter de» Provisorischen." Im übrigen ist auch Scvdvnx als echter Franzose der Meinung, daß da» bentfche Volk noch nicht gen«, Opfer aus sich genommen hat. Gewiß, e« soll »gewiss« Genug- tuungev" erhalten, aber »umgekehrt muß r» gewisse Opfer bringen, dir «ö heute noch nicht auf sich zu nehmen vermag, und di- erst die Zukunft möglich machen wird. SS ist un möglich hente schon deutllch ,n sagen, welcher Art »lese Gennginnngcv nud diese Opser sein werden." Man wird auf deutscher Seit« Herrn Seydoux sür di« Offenheit mit der er un» reinen Wein etnschenkt, bank- bar sein können. Wir werden on» nun wenigstens, wenn Briand wieder niit pathetischen Worten Frankreichs so stür mische VerständigungSberettschast darlegen sollte, dreifach vor Illusionen Hilten. Der französisch-amerikanische Konflikt. Frankreichs Antwort auf die amerikanischen For-erunaen. London, S0. Sept. Wie „Exchange Telegraph" auv Paris berichtet, ist der französische Mtnlstcrra» zu dem Ent schluß gekommen, der amerikanischen Regierung z«. »ntworten, daß Frankreich den Bereinigte» Staate» kein« »irt« schastliche Sondeekouzession gewähre«: könne, ohne von der amerikanischen Negierung di« formal« Zusage z» erhalten, daß in den kommenden Verhandlungen eine entsprechende Gegcnkonzession gemocht wird. Die fran zösische Regierung sei der Anssassung, daß Frankreich den Ver einigten Staate« die Mcistbegünsti„nnnSklan«el »nr »«gestehen könnte, wcirn Amerika Frankreich die gleich» Vergünstig«»« gewährt, da sonst andere europäische Nation«»«, wie z. B. Deutschland, berechtigt wären, rbcnsalld eine Sonderbehand lung zu verlangen. Handelsminister Bokanowski hatte heute nachmittag mit dem amerikanischen Geschäftsträger, Botschaftsrat Whitchouse. eine lange Unterredung über die sran- züsisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen. Ein Kom- muniqus wurde nicht ausgegeben, da. wie man im Handels ministerium erklärt, im Interesse ber Verhandlungen in Zu- kunft Veröffentlichungen nur nach Verständigung zwischen beiden Ländern erfolgen werden. <W. T. B.) Das Pariser Kabinett beglückwünscht Briand. Paris, 80. Sept. In dem heutige». Mtntsterrat, der in Rambouillet abgehaltcn wurde, berichtet« Briand über die Arbeiten der letzten Bölkerbundstagung. Der Minister»«« beglückwünschte Briand zu seinen Srsolgcu. Der Mtntsterrat legte ferner die Antwort ans die letzte Note der Regierung der Bereinigten Staaten tn der Frage der Zolltarife fest. Der Wiederzusammentrttt der Kammern wnrbe für den 18. Oktober beschlossen. Fall» die Kammer sich dafür au», fprechen wird, soll der Kommunist Cachtn sreigelassen werden. Aakowski muß -och gehen! Ein Beschluß des französischen Ministrrrate» Paris. 80. Sept. HavaS verbreitet folgende Auslassung: Ma» versichert heute abend in glaubwürdigen politischen Kreisen, daß der Pktnisterrat tn seiner heutigen Sitzung sich mit ber Frage der Beziehungen zu Sowjetruß. land beschästigt hat, obwohl daS offizielle Kommuntqus darüber nichts enthält. B r i a n d hat seine Kollegen über die Unterredung unterrichlet, die der französische Botschafter tn Moskau. Herbette, mit den Vertretern Sowjetrußland« hatte. Es soll sich daraus ergebe«, daß di« Sowjet führe, ßch nicht klar ,n machen scheinen, daß die Beibehaltung RakowSkiS tn Paris angesichts der durch seine Unterzeichnung de» Minder» hcitSmanisesicS hervorqerufenen Polemiken nicht geeignet ist, die Entwicklung der Beziehunae» zwischen beiden Ländern zu erleichtern. Unter diesen Umständen soll der Ministerrat den Außenminister bcanstrag, haben, Lerbettc an-nweisen. Tschitscherin bekanntzngeben. daß die sranztzstsch« Regier»«, entsprechend den diplomatische« Gepsivgenheite« die Aß» berusnng NakowSklS »erlange, da dieser in Paris nicht mehr sei, doch solle er dabet anf» «en« ihren Wille« bestätige», die Beziehungen ,» «vskan nicht abznbrcchen. iWTB.j Der Kamps gegen die Auronomlsten. Beschlagnahme der Straßburger »Wahrheit-. Paris, 30. Sept. Wie der Straßburger Korrespondent de» »Tempö" berichtet, hat die Polizei gestern abend in den Ge- schäftsräumrn der „Wahrheit", die von Klaus Zorn v. Bulach herausgegeben wird, die Nummer beschlagnahmt, Li« heute früh ausgegeben werden sollte. Gleichzeitig wurde bestimmt, daß die Veröffentlichung der Zeitung verboten sei. Auch an den Zeitungskiosken wurden heute vormittag die bereits abgelieferten Nummern beschlagnahmt. Der Korrcspondenl de» „TeinpS" führt dtese Maßnahmen auf »gehässige Artikel" gegen Frankreich zurück, di« geeignet seien, Unruhen hervorzurufen. Portugiesisch-englisches Kolouiaigeschiisl. Verschachern«, BeiraS. Berlin, 80 Sept. Nach einer Meldung aus Madrid «nt. hüllt der frühere portugiesische .Kolonialminister Eorreia da Silva eine großangelegt. Aktion, durch di« Wesentliche portugiesisch« HoheitSrechte ln Mozambique an England Über, tragen wnrden. Der wichtige Handelshasen BeiraS, der zugleich Ausgangspunkt der bedeutendsten afrikanischen Querbahnen ist» soll danach durch Ausnutzung eines tn dem KonzessionSvertrag an eine englische Gesellschaft enthaltenen Paragraphen absolut in englische Hände gekommen sein. Da auch oie bei BeiraS da» Meer erreichende Bahn- ltnie englischer Besitz ist, würbe bas portugiesisch« Mozambique dadurch völlig von einer englischen Elnskuß»on« durchschnitten. Mehrere leitende Beamte der portu- gleflschen Kolonie haben daraus ihre Aemter ntebergelegt. In Lissabon wtrb^ davon gesprochen, daß da» Geschäft durch geromml Vesangenenmeuleret in Touio». die Hergabe von Millionentrtnkgeldern instand« gekommen Ist. Koblenz. 8». Sept. Die Interalllterte Rheinlandv-Kom. Mission hat den Weltkrteg-ftlm für das besetzte Gebiet ver- boten. ' Paeitz, 80. Sept. Im Mariiiegesängnt» in Toulon kam e» am Dvunerstag zu einer schweren Meuteret. Etwa hundert Hast- liug« schlugen Türen und Fenster ihr«, Zell,,, ein und-nahmen gegenüber der Wache eine derart drohend« Halt«», «ln. daß Marine.. Gendormexl«. und Militärabtetlnnge« herveigerusen werden müßten. I« «tnen'^Sqal gedrängt, muhten sich die Meuterer schließlich ergeten. Sie wurde« unter starker mili tärischer Vewachnna l« d«S Fdrt MalbouSquet übergesUhri. w» ste t-r« Aburteilung abzuwarten haben. Dl« Meutere, stimmten bel ihrer Verhaltung revolutionäre Lieder a» un» brachten Hochruke aus de» kommunistische» Abgeordnete, Mart, an«. . - Dt« Marlnemeulerei t« Toulon, dle nach dem Bericht de» »Matt«" eine« ausgesptochen kvinmunistisch-revoluttviiären Charakter hatte, hat auch zu einem mehrfachen Zusammenstoß der Polizei mit der Zivilbevölkerung geführt, di« sich aus die Nachricht von den Unruhen vor dem Gefängnis an- sammelt«. Die Kunde von der Meuterei der Häsllinge im Marlnegefängni« verbreitete sich rasch unter de» Arbeitern d e r M a r i n e we r k st ä t t« n. die sich nach Beendigung ihrer Arbeit vor dem Hanpttor des Gefängnisse» versammelten und zugunsten der Meuterer demonstrierte», wobei sie die »Inter- nationale" sangen. Polizei und Gendarmerie unter dem Kom- inando eines GendarinerlehauptmaiinS mußte mehrfach ein- schreiten, dt, e» ihr gelang, die Demonstranteu anSrinander zu jagen. AeueAlindaebuugenimLouIonerMarinegekätianis Tonlon, SO. Sept. Dir Protestkundgebungen im hiesig«« Marinegesängni» wurden heute früh von einigen Gefangenen wieder ausgenommen. Sie stimmten die Inter naIt». nale an. Dir Knndgebung war jedvch nur von kurzer Däner. Amerikanische LüqenmLrchen. Nerll«, 80. Sept. In amerikanischen Zeltungen findet sich die Behauptung, Dr. Stresemann habe ursprünglich au- dem Text der T a n n e n b e r g - R e d e des Reichspräsidenten die Erörterung der .Kriegsschuldfrage gestrichen und er sei später über HindcnbnrgS Worte geradezu «utsctzt gewesen. Von zuständiger Sette wirb erklär», daß dies« Behauptung von A bi» Z erfunden ist. 14 Oppositionelle aus -er K. P. Außlan-s ausgeschlossen. MoSko«, 2S Sept. Dle Presse veröffentlicht einen Br, schlnß des Präsidiums der Moskauer Kommission der Kom- inunistischrn Partei über dey Ausschluß von ^Opposi tionellen aus der Partei wegen ber Bildung einer tllega. len parteifeindlichen Organisation, die sie gemeinsam mtt einer Gruppe parteiloser Intellektueller Vornahmen, die zum Teil offen mit sowjetfeindlichen Elementen in Beziehungen ständen. An der Spitze dieser Organisation ständen alte An hänger Trotzki«, darunter Mratschkowskt, Vorsitzender eine» Moskauer Truste», der «ine Gehetmdruckeret leitet, «nd de» dort beschäftigten Parteilosen geheime Parteidokument« sowie parteifeindliche Schriftstücke zur Verfügung stellte. Dle 1« ansgeschlossenen Kommunisten solle» vor da» Partetgertcht gestellt werben. Wetter wird gemeldet, daß tu Odessa. Kiew und Tiflis noch ungefähr »8 Kommuniste» auSgeschlosien werben. Stall« behanptet, daß «it »lese« Schlage die ganze Oppesitivn vallkammen vor de« Partei, »asien kompromittier» ist «nd daß diese dt« Führer ans de« Parteikengreß nicht «ehr wähle« werde». Moskau braucht keine sozialistischen Korrespon-enten. Das «ußenministerln» lehnt die EinroiseerlaubnlS ab. vckrlln, S0. Sept. Dör sozialdemokratisch« Pressedienst hatte sich vor Jahre» schon an die russische Botschaft gewandt, um die Zulassung eine» Korrespondenten in Moskau zu er wirken. Jetzt ist dem sozialdemokratischen Pressedienst seiten» ber Presiestelle der russischen Botschaft mttgetetlt worden, daß bas Volkskommissariat für ««SwSrtige Angelegenheiten der Sowjctnnio» eS abgelehnt hat, eine« Korrespondenten de» sozlalbemvkratische« Pressedienstes die Einreiseerlaubnis zu erteile». Neue Lehe gegen Keu-elt. „Neuigkeiten" im „Berliner Tageblatt". verli«, 80. Sept. DaS demokratische »Berliner Tage blatt", das wieder einmal durch einen wilden Hetzfelözug gegen die Deutschnationalen von sich reden macht, berichtet heut« unter enormem Aufwand von Druckerschwärze, baß der ReichStnnenminister v. Seudell in seinem Ministe- rtum nicht nur eine ausgesprochene „Vetternwirtschaft" treibe, sondern auch eine neue »Reiiitgunasaktion" vorhabe, deren „Opfer" ber Referent für Flaggen- uüd Wahlrechtsfragen, der Ministerialrat Ketsenberg, sein solle, weil er »in dem Verdachte ber unbedingten republikanischen Verfassungs treue" stehe. SS ist sachlich nur sestzustcllen, daß im ganzen Reichsinnenministerium nichts davon bekannt ist, daß der Ministerialrat Seisenbcrg seines Postens enthoben werde» jatz. Dtese Feststellung genügt, um die Veröffentlichung de» „Berliner LagrblattcS" al» das zu kennzeichnen, was sie ist: parteipolitische Hetze niedrigster Art. Dl» DeralAns Aber di» Strafrechtsreform. verli«, «0. Sept. Der ReichStagöauSschuß sür die Straf rechtsreform setzte beut« seine Beratungen über das neu« Strafgesetzbuch bet den Bestimmungen fort, die dle Begrtss« „Vorsatz" und „Fahrlässigkeit" behandeln. Bei der Erörterung der Frage, ob e» zweckmäßig sei. die Begriffs- besttmmungen von Vorsatz und Fahrlässigkeit tn das Gesetz aufzunehmen, erklärte sich Oberreichsanwalt i. R. Dr. Eber mayer gegen dle Streichung dieser Bestimmungen. In der Aussprache, an der sich die Vertreter fast all« Parteien beteiligten, kam seitens der Mehrheit zum Ausdruck, daß dnrch die tm Entwurf vorgesehen« Regelung die lm Interesse der Rechtssicherheit äußerst unerwünschten Ziveisel beseitigt würden, zu denen jetzt das geltende Recht vielfach Anlaß gebe. Der Richter werde dadurch von der schiviertaen Aufgabe befreit, erst au» dem Zweck und der Natur oer Vorschriften zu schließen, ob nur dl« vorsätzliche Zuwider handlung strasvar ist. ober schon Fahrlässigkeit genügt. Be- griff so eftntttonen tm Gesetz seien notwendig. Solche Definittonen halten den Fortschritt der Wissenschaft nicht auf, um so weniger in diesem Falle, wo die Wissenschaft und die praktische Justiz die schwierigen Begriffe d«S Vor satzes und der Fahrlässigkeit vollständig übereinstimmend ge klärt hätten» so baß Differenzen tn der Aufsassnng nicht mehr bestehen, h «i wurde schließlich unverändert genehmigt. Ei« Unfall Könneckes. «Durch Funkspruch.» vagdad. lw. September. sRentev.j Klinneckelst heuK «vrge» bei« Abslng vom Flugplatz mit seiner Maschine abge stürzt. Di« Maschine ist beschädigt, die Flieger blieben »ven letzt. Bagdad, S0. Sept. Ncvrr den Nnsasi Könneckes beim Ab flug von Bagdad wirb gemeldet: DaS Flngzeng brach bet jelnem Absturz Ruder nn» Spor«. Die nötigen Re «erde« mindest««» vier Tage ersordcrn. Die de hasse«. Bagdad nächste« Dienstag verlasse» leparature«
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