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Dresdner Nachrichten : 29.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191705290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19170529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19170529
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-29
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.05.1917
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Nr 145 -DresdNer Nachricht«»- L-tt« 4 » Di««St«,. rSE. Mai 1V17 ^ gegen nur »n denjenigen Gegeudeei W eftsoU^ stärk«* Mahr verwertet worden. wo die nötigen Kenntnisse und Erfahrirugen vorvanden waren. Letzteres wird auch «ine Vorbedingung sein müssen, wenn die Pilze in weitere» Kveisen als bisher at» Stahrungsmittel Aufnahme finden vltrn. Daher mich eine weitgehend« «ustlä-rung rrftrebt iverde». die die .fahl der Pilzkenner »ernrehrt. Als de- ivuder» riveckmüßi« hirben sich hierfür ständige Pilz-AuS stellnnge». Pilzwanderuugen. Unterricht in den Schulen osten-tliche Amsknuftsstell-en. sowie Borlräge u. a. m. er- wiese». Ale- Lehrer kommen u. a. Fachlehrer. Förster. fand w-irrschafttiche Wanderlehrer und Lehrerinnen von Haus- Imttungsichuken in Frage. Praktisch ist die Verwendung der Pilze und deren Haltbarmachung in den Sochschule» >md bei 48auderkEursen zu devaudeLu. Zur Unter niitznug in die Einführung der Pilzkunde dienen ferner- diu Pil,büche, und Pilzwandtafel». Die EinernUena von Beeren und Pilsen soll den Sinsa-mmleru in jeder Weile erleichtert werden. Tie sonst im Frieden für vereinzelte Gegenden und Forste» geltenden Beschränkungen sollen nach Möglichkeit in Fortfall kommen. Bezüglich deö Be ginne der Ernte ist bei Beeren eine zeitliche Beschränkung „»bedingt erforderlich, hei Pil.zen kommt eine zeitliche Regotting der Ernte nicht in Frage. Um die geernteten Pilze einem tun l-ichst groben Kreis zugänglich z» machen, beabsichtigt die Neichdstelle fttr Gemüse und Obst, viele Pilz '„min^l stellen einz »richten. Dies wir- sich natürlich nur o>« den Orten durchführen kaffen, wo genügendes Pack material vorhanden ist und «in schneller Abtransport der leickr verderblichen Ware gewährleistet wird. — Laudsntter und Laudhe«. Bet dem groben Bedarf an Futtermittel» für die Pferde des Fel-heereS und für bas Bi eh in der Heimat gilt es rechtzeitig Borkehr »»gen ,» treffen, nur einem Futtermangel vorzubeugen. Es ist möglich, erhebliche Mengen an Heu und Stroh für spätere .seit au'zusvaoen, wenn in der nächsten Zeit das sehr- nähr- nvsfreiche Laub verschiedener Baumarten und Sträucker ,ur Griinfütteruug und zur Gewinnung von Laubheu ein geerntet wird. Das kann nach sachverständiger Darlegung ebne Schaden für Baum »nd Strauch am besten seht und nie ungefähr Ende Fnni geschehen, indem Ausläufer und überflüssige Zweige der Bäume und Sträucker aus- ge'chnitteu iveoden. In dankenswerter Weife haben die Stadtgartenrerwastung, mehrere ForstverivaNnnaen und >nich Privatbesitzer sch gegenüber der Heeresverwaltung be reit erklärt, diese Laubhengewinnnng in ihren Beständen ,u genehmigen. Die Heeresverevaltnng richtet an alle «srirndstiicks-, Park und Gartenbesitzer die Bitte, auch ihrer- eitc> diese «Genehmigung zu erteilen, und unter genauer Angabe ihrer Adresse, der ungefähren Landfläche und des Ortes und der -gewünschte» Zeit dr,r Aberntuvg eine Rackr- richt hierüber an die Königliche Kommandantur Dresden. Grobe Klosrergasse 4. zu richten. Diese wird die Eingaben nach Bezirken ordnen und mit der Aberntung Kommandos non ? rnppen beanstragen, dir unter sachverständiger Leitung »nd Aufsicht die Fiewinnnng drS Landes besorgen .»»erden. — Kirchenabfälle find nicht herrenlos! Durch vielfache Beobachtungen ist festgestellt worden, datz aus den in den Höfen aufgestellten Behältern K ü ch e n a b f ä l l c gc- ü o I, l e n worden sind. Dies« Abfälle, über die durch be- ivndcre RatS-Bekauntmachnngen verfügt ist. find, wie der Leipziger Polizeibcricht mittcilt, nicht herrenlos, und wer sich an ihnen vergreist, begeht einen- Diebstahl, der -trafen nach sich ziehen kann, die in keinem Verhältnisse ,n der erlangten Sache stehen. ES sind auch bereits Ver urteilungen -deswegen erfolgt. — Psingftsingen im Räcknitzer Bolköpark. Zu seinem 6. Pfingststngen lockte der „Dresdner Tannhäuser" am 1. Feiertag die Dresdner hinaus auf die luftigen Höhen im Süden der Stadt, wo siel, vom Räcknitzer V-olkSparke ans dem Auge wohl einer der schönsten Blick« über das tnrmreiche Dresden und die villenbesäten Elbhügel bietet. Trotz des mit Regen drohenden trüben Himmels wall- sahneten Tausende in aller Herrgottsfrühe hinaus nach dem im maiensrischen Grün und prächtigsten Mütenschmnck prangenden Vollsparke. Bald waren alle Ter-rafsen, Plätze und Wege gefüllt, und nim zerstampften Hunderte von Fitsten den üppig grünenden Rasen vor dem Sängerpodium. Vielleicht wäre es empfehlenswert gewesen, angesichts deö zu erwartende» Menschen an dran-ges das Gras vorher zu mähen und dann dem Publikum für die Stunde der Aus- 'ührungcn das Betreten des Rasenplatzes zu gestatten. Es wäre dann auch manche unliebsame Auseinandersetzung mit den Aussichtsorganen vermieden worden. Die Sänger des Dresdner Tannhauser" und die ste unterstützenden Mit glieder der Bnndesvereine „Eichenkränz", „LiederkreiS- Harmonie" und „Postklänge" stellten sich morgens ^7 Uhr in beträchtlicher Zahl auf einem Podium vor der Terrasse ans und sangen unter der tüchtigen Leitung -es Herrn Mar Stranstkv wohlklingend und mit Begeisterung lne Lieder. Zunächst eins dem Herrn zur Ehre: Schuberts Sanctus" aus der Deutschen Messe II. Dann folgten zwei Lieder zum Preise der Schöpfung: „Das Kirchlein" von Ed. Becker und „Moraen im Walde" von- Hegar, ein Liebes lied, „Scheiden" von Wohlgemutst, und Breus melodiös ein dringliches Heimatslied „Ewig liebe Heimat", das zu der Ansprache des Herr» Bürgerschukle-strerS Friedrich Bach überleitete. Fm lohenden Weltenbrande, so führte er u. a. ans, sei uns der diesmalige Frühling besonders heilig^ denn »ür hofften, in ihm die Saat eines groben Völkcr- n ühlings -zu säen. Der Geist lebe und werde getragen von alt den Tausenden, die trotz aller Erdenschwere ihre Augen nach den Höhen richteten. Ein Heldengeist lebe in unserem Volke und ermögliche das Anshalten an der Front und da reim. Ein Volk, das von diesem Geiste beseelt sei. könne nicht untergeben, eS müsse den Sieg der Waffen und des E seichest Hst« de« und Her»«« ««d 1» treuer Pflichterfüllung. Darum dürfe unsere Seele «lcht müde ,verden; Gott werde uns auch in dieser schweren Zeit nicht verlassen. Gewiß sehnten ivir alle uns nach Frieden aber nur der habe ei» Recht, ihn froh zu genieste«, der durch die schmerzliche Wartezeit mit Vertrauen «in». Der Krieg soll« der Schöpfer werden einer neuen Zeit und neuer Menschen. Reue Arbeit in andersartigem Grift«! Schicksal, da» uns zu Titanentaten rief, wir enttäuschen nicht! Empor die Herzen! Pfingsten, das Dankfest für den Geist der Kraft, den und Gott gegeben. Pfingsten, eine Feier iniferer Seele, in der uns das Gelübde vereint Feder a» -seinem Platze tapfer und treu! Die poetische An spräche fand lebhaften Beifall und mit Begeisterung lang die grotzr Pfingttge-meinde „O Deutschland, hoch in Ehren", Der zweite Teil der gesangliche» Darbietungen war dem P-aterlaude gewidmet. Erst klang es voll inniger Lic-be „Dir rnücht' ich diese Lieder iveihen" von Kreutzer. „Was uns eint als deutsche Brüder" von Mendelssohn und „Wenn die Landioehr kommt" von Platzbecker, dann aber scholl eS trotzig i» de» Kriegspsingstmvrgen hinaus: ..Sankt Michel, salva nos!" «von Lafitei und „Wir Deutschen fürchte» Gott aber sonst nichts in der Welt" «von Kirchl). Und auf einem Bau:ne im Parke sang mit den Sängern um die Wette ein Sproffcr ein wundersam' Lied, das klang dem wunden Mcnfchenh-erzen -so verheißungsvoll von neuem Glück und Frieden. — Pfiugstverkehr. Die Witterung war im allgemeinen an beiden Feiertage» günstig, wenn auch hi» und wieder am t. Feiertag kyrze Regenschauer den ungetrübten Etc „uh der Pfttrgstfrerrde etwas störten. Der Verkehr ge stattet« sich äusterst lebhaft. Er setzte bereits am Pfingst- Sonnabend ein. Trotz der Warnung der Staatsbahnver. waltung konnten sich -och viele der Reiselust nicht erwehren, di« nun einmal zu Pfingsten, besonders wenn sie so schön zu werden versprechen, über die Menschen kommt. Auch die Feiertage über blieb der Verkehr auf den Eisenbahnen vom frühesten Morgen an äusterst lebhaft. Mit Ruck- sack und Taschen für Etzwaren bebadem ging es Humus in Gottes freie Ratur. Zahlreicher Inanspruchnahme batten sich auch die Dampfschiffe -er Sächs.-Böhm. Dampfschi ffahrts-Gesellschaft auf allen ihren Linien zu erfreuen, besonders am zweiten Feiertage. Die Stra st enb a h n e n lnttte» gleichfalls ein tüchtiges Stück Arbeit zu bcrvältigen, gewisse Linien konnten oft den An forderungen »es Publikums auf Beförderung nicht immer gleich genügen. Viele Ausflügler mnstten tvarten. oder auch, »venu es zu lange dauerte, ihren Weg zu Fuh weiter ortsetzen. In der Stadt selbst ivar lebhafter Fremden verkehr z» beobachten. Viele Urlauber waren eingetroffen Die AuOlugsorte in nächster Nähe Dresdens hatten guten Besuch aufzuweisem. Besonders gilt dies von dem König!. Groben Garten, dessen prächtige Raturschönheiten einen tarken Anreiz für die vielen Ausflügler bildeten. Die bekannten Blumenanlagen im Großen Garten am Alter tumsmuseum und gleichfalls das sich dicht dabei befindende grohe Rhododendron«-teil waren der größte An ziehungspunkt. Die Rhododendron stehen zurzeit im schönsten Blütenschmuck, sind aber dieses Jahr wicht so üppig in ihrer Entwicklung wie andere Jahre. Der harte Winter scheint hier ebenfalls nicht spurlos vorübcrgegcm- gen zu sein. Vielfach fanden in den größeren Garten- lvkalitätcn Frühkonzcrte statt. Störungen in der Ver pflegung traten auch manchmal ein, da sich dir Wirte natur gemäß nicht immer mit altern so reichlich versehen konnten, wie in Frieden-szeiten. Doch das wurde leicht und gern ertragen. Die herrlich prangende Statur und das schöne Wetter halfen auch darüber hinweg. — Zur Erleichtert««» des Postschalterverkehrs Der immer mehr zunehmende Mangel an geschul- tenBeamten erheischt, den Postschalt-er-ienst nicht selten von sachlich nicht vorgebildeten Personen rvahrnehmen zu laßen. Vaterländische Pflicht ist es. die glatte und rasche Abwickelung des Schalterverkehrs zu erleichtern. Dazu trägt viel bei, wenn nachstehende Regeln beachtet werden: 1. Fertige Aufschriften, Telegramme nfw. recht dent is i ch aus. 2. Wähle für deine Postgeschäfte möglichst nicht die Hauptverkehrsstundem. 8. Tritt an den richtigen, durch Inschriften bezeichnten Schalter von rechts heran. 4. Kaufe Marken» Postkarte,: usw. nicht in einzelnen Stücken, son dern in deinem Verbrauch angemessenen Mengen, nament lich auch in Markenheftchen oder Kartenblöcken. Für kleinen Bedarf bediene dich der Postwertzeichengeber. 5. Klebe auf alle freiznnmchenden Sendungen die Marken vorher auf. auch auf Postanweisungen, ü. Halte das Geld abgezählt bereit. Uebergtb größere Mengen Papiergeld stets geordnet. 7. Vermeide unnötige Fragen an Sie Be amten: belehre weniger gewandte Personen und hilf ihnen. 8. Lege gewöhnliche Briefsendungen in Briefkasten. Brief sendungen in größerer Zahl gib geordnet am Schalter ab. 9. Fördere den bargeldlosen Zahlungsausgleich durch An schluß an den Postscheck und den Baukvcvkchr. 19. Benutze bei eigenem stärkeren Verkehr die besonderen Einrichtun gen sPosteinIieferungs-Bitcher und Verzeichnisse, Sclbst- vorbcreitnng von Paketen und Einschreibbriefen). — In der rvrwirtschaft, Großer Garten, beginnen beut« wieder die beliebten Abendkonzerte. Das erste Militärkonzert wird „usgesithrt von der Kapelle des 1. Ersatz-Bataillons 2. Grenadier- Regiments Nr. tvt und beginnt um ö Uhr, — Waldbra«d. Am zweiten Feiertag nachmittags in der zweiten Stunde entstand in der Dresdner Heide nahe dem Kannenhenkelweg hinter dem Militärlazarett ein Waldbrand, durch welchen etwa 89 Quadratmeter 89 jähriger Kicfernbcstand vernichtet wurde. Eine wettere Ausbreitung des Waldbrandes wurde durch das Personal der Feldzeugmeisterei und der Artillericwcrkstätteü vcr- L7—"""" - F*«er»etzr wurde am zweiten Feiertag früh »46 Ehr nach Hof mühten ft raste 1v gerufen, wo auf dem Fabrikhofe durch Selbstentzündung Kohlen und ei» Aschehausen in Brand geraten waren. , Karte Kriegs^s«»g«„,la,»r». Der SandesauSschvst der Vereine vom Roten »reuz t» «ünigrrichr Sachse» schreibt Im Verlage vo« V. Friedeetchse» ch «»„ Hamburg I. MdnL,. dergftraße SS. 1. Stock, tst «m «»schloß au dt« bereit» verau»- arg«b«nrn «arte» »er strtrgsgriaugeuenlager tu Frankreich «nd Rußta»» auch «i»e starte der striegdgesangrnevlager von Ärot- brttanuir». Italien. Japa» und den über- sertsche» Ländern erschien«», «uch dieser »arte find dt« Bestimmungen üder den Postverkehr mit den «rteg«- und -stvtl- grfanaenen betgrstlg«: zwetsello« wird dtes« »arte tn gletchtr «etse wte dir andere» »arten große« Interesse sttr »te Angehörige» »er striegSgefangcnrn haben. ^ — Bühl««. Fm herrlichen, gut gepflegten «ühlauer Waldpark findet heute. Dienstag, nachmittags 4 Uhr. das erste diesjährige Militär-Konzert — vom Ver- schünerungSverein veranstaltet — statt, ausgeftthrt von der Kapelle der 1« er Jäger. — Bra«d»ErhiO»,rs. Ein Schulknabe hatte eine ge- ladene Patron« gefunden. Durch Steinschläge brachte er sie später zur Explosion. Dadei wurde» ihm von einer Hand mehrere Finger gängltch abgerissen. ^ — Bra««»d,rs bei Frankenbrvg. Gemeindevorsteher ».»aase und Gemeindeältrster Reufch nahmen zwei flüchtige .Kriegsgefangene fest, die von Waldheim kamen und angeblich nach Frankreich wollten. Der eine, ein Fran zose, sprach gut, der andere, ein Russe, nur gebrochen deutsch. Beide wurden dem Gesangenlager in Eversdorf »«geführt. — Reiche»h«rg i. B. Auf Anregung der Heeresverwal tung beschlossen die Stadtverordneten die Stiftung einer Waldvilla sttr lungenkranke Offiziere. — Dir Stadt verordneten beschäftigten sich »um zweitenmal mit einem Gesuch der Theaterlettung um Einführung der Dvmmerspietzrit. Vor vier Wochen lehirteu sie es ab mit den: Begründen, die Lomnrerspielzeit vertrage sich nickt mit de» gegenwärtigen Verhältnissen. Neuerlich wurde in dem Gesuch, das durch eine Eingabe der Schau^ spieler unterstützt wurde» seitens der Direktion versprochen, aus dem Reingewinn der Stadt einen Betrag von 1909 Krone» zu wohltätigen Zwecken zur Verfügung zu stellen. Nach heftiger Aussprache wurde dem Gesuch mit 19 gegen 15 Stimmen Grnehmigmm gegeben. 8« Li»»ner-V«rl. Ein Pfingitgekchcnk, wie man es sich nicht schöner ,vi chen kann, hat die Stadt Dresden dank der Hochherzic WIM- hochherzigen Stiftung ihres verstorbenen Ehrenbürgers Exzellenz Dr. Lingner ihrer Bewohnerschaft durch die Oeffnung des Lingner-ParkeS an der Dresdner Straße in Loschwitz dar- bringen können. Damit hat sich den idealen Erholungs stätten. wie sie Dresden namentlich im Großen Garten und im Palaisgarten in der Neustadt besitzt, eine neue zugescllt, die infolge ihrer einzigartigen Vorzüge bald ein beliebter Aufenthaltsort für weite Kreise werden dürste. Die Oeffnung des Parkes erfolgte am ersten Pfingft- eiertage ohne eine besondere Feier. Schon in den zeitigen Vormittagsstunden war der Park zahlreich besucht, aber fe mehr der Tag vorrückte, desto größer wurde -er Menschen-- trom, der sich unter dem herrlichen Blätterdach erging oder ich an der wundervollen Aussicht erfreut«, die man von hier aus auf das Etbial hat Sv war es an beiden Feiev- tagen. Gärtnerischer Schmuck ist verhältnismäßig wenig vorhanden. Nur von der dem Park »»gekehrten Haupt- schauseite des Schlosses aus. das in de» edlen Forme» der italienischen Renaissance erbaut ist. fällt der Blick auf eine schmale Lichtung, deren Grasfläche von bunten Blumen- teppichen unterbrochen wird. Der Garten ist im großen Ganzen ein herrlicher, in keine bestimmte Schablone ge zwängter Naturpark mit altem prächtigen Baum bestand. tn dem alle Holzarten vertreten sind, vor allem chön gewachsene Buchen. Die Aussicht, die man von der obersten Terrasse genießt, macht das Grundstück z» einem wahren Fuwcl im Schönhritskranze der Umgebung Dresdens. Ueber die Obstterrasscn hinweg schweift das Auge zunächst auf den stattlichen Strom, ans daS breite, saftgrüne Band der Elbwicsrn, die tn dichtem Grün ver- leckten Landhäuser von Blasewitz und das Häusermeer Dresdens. Entzückend ist der Blick auf die Loschnntzer Hänge und anschließend auf die sanst ansteigenden Höhen, hinter dem Elbtalkeffel. die am ferne» Horizont von dem Schneeberg und dem Sattelberg in Böhnwn. dem Geising. Wilisch. Lerchenberg und Windberg überragt werden. — ein Naturgemäldc, wie es sich wohl von keiner anderen der Oeffentlichkeit zugänglichen Stelle in der Nachbarsckmft in dieser Erhabenheit und Schönheit auftut. An vielen lauschigen Plätzchen im Parke sind weiß-, gestrichene Gartenmöbel ausgestellt, wo man die schöne Umgebung genießen oder träumen kann von der Vergäng lichkeit allen Erdenglücks. Dr. Lingner, der das Grund stück von den Erben deö Geh. Kommerzienrats Naumann für 449909 Mk. erwarb, hat sich seines prächtigen Besitz tums nur 10 Jahre erfreuen dürfen: dann erlag er im reifen Mannesalter von 55 Fahren, auf der Höhe seiner Schaffenskraft stehend, einer tückischen Krankheit. Es nmr der Wunsch des Erblassers, der sich ja ohnedies durch die Errichtung der Wohlfahrts- und Fürsorgcbestredungen dienenden reichen Lingner-Stiftung ein dauerndes Denk mal gesetzt hat, daß das Schloß Albrechtsberg zu einer all gemeinen Volkserholungsstätte im weitesten Sinne ge- una ans den oben angeführten Gründen lediglich wün- chcnowert erschcinti gehört. Zur Klaffe 0 würden auch die tziocke» in Erfurt, Merseburg und Danzig zu rechnen sein. Ta bei der Beurteilung der Glocken der musikalische Wert 'ericiden die größte Beachtung verdient, so empfiehlt es ich, einen mit der Giockenkunde vertrauten Musiksachvcr- Gnd'gen heranzuziehcn, wofür das Institut seine Hilfe inbictet." ! Eine Lnther-Gedächtnis-Ansstelung wird aus An laß des Jilbilänmsjahres der Reformation auch die Ver mattung der Sammlungen auf der Feste Koburg veranstal ten. Luther weilte auf der Feste vom 15. April 1589 fünf Monate lang, Aehnlichc Ausstellungen werden bekanntlich andere be-deittsame Lutherstätten, wie Weimar, Eisenach, Wittenberg usw. veranstalten. i Eine zeitgemäße Preisansgabe. Der Senat der Uni- oersität Jena hat auf Vorschlag der philosophischen Fakul tät für die Fubilüumsstiftung der Thüringer Städte fol gende Preisansgabe gestellt: „Der Borwurf der Heuchelei und des „eanl" sowie der Typus des Heuchlers sind in der englischen Literatur besonders seit der Elifabothanischen Zeit nachzuwcisen und in ihren geschichtlichen und psycho logischen Grundlagen zu untersuchen. !' Ein Dürer-Heim in Kouftantinoprl. Man schreibt uns ans Konstantinopcl: In Konstantinopcl nimmt unter den wenigen hier vorhandenen Organisationen der in der türkischen Hauptstadt lebenden Deutschen der Dürer- V >l n d die erste Stelle ein, weil er nicht wie die anderen deutschen Vereine hier bloß gesellige Zwecke verfolgt, son dern vorwiegend und beinahe ansschließlich kulturelle und Uinstierische Taten tun will. Er veranstaltet wertvolle Vorträge über dentsche und türkische Kultur, er organisiert Ausstellungen »nd gibt auch eigen-r Konzerte. Namentlich im vergangene» Winter hat er auf allen diesen Gebieten eine überaus fruchtbare Tätigkeit entfaltet. Er beschließt die Saison nun mit der Eröffnung elftes eigenen Dürer- Hcrrns, das demnächst im Tunnelbau» von Pcra aui- »emacht werden wird urrd das eine Bücher- uub Lesehalle enthalten wird. Die deutsche Kolonie in Konttantinsoel. an ihrer Spitze der deutsche Botschafter Dr. v. Kühlmann, hat das neue Unternehmen wirkungsvoll unterstützt, das auch den deutschen Truppen in -er Türkei zugute kommt. Sie türkische Schstteubühne. Eine der interessantesten Abarten der türkischen Schau spielkunst hat sich bis auf den heutigen Tag in den sogen. Schattenspielen lebendig erhalten. Fn ihnen kommt vor allem die Liebe des Ori-rntal-en sür Klcint-unst »um Aus druck, welche in einem nichtstarrcn Rahmen die Entfaltung von Farbigkeit. Witz und Phantasie gestattet. Die mod-ern-c türkische Schattcn-bübne, von der Hermann Siegfried Rohm in der „Islamitischen Welt" erzählt, geht auf chinesische Vorbilder zurück. Denn in China erfreute sich das Schatten spiel bereits in uralter Zeit der größten Beliebtheit bc! allen Volksschichten. Von Ehina gelangte das Schatten spiel naä, Aegypten, wo cs scheinbar mit besonderer Liebe und grobem Verständnis weitergobildet wurde, wie der arabischen Literatur zu entnehmen ist. die bei Besprechung von Schattenspielen stets auf Aegypten verweist. Eine un schätzbare Kunde von Art und Geschichte der älteren orientalischen Schattenspiele liefern die in der Eökorial- Bibliotbck befindlichen Originaltexte des um 1811 ge storbenen ägyptischen Arztes M-uhammcd Fbn Danijcl. Diese Babas genannten Komüdientexte sind die einzigen auf uns überkommenen Neste der dramatischen Poesie des islamitischen Mittelalters. Sie zeichnen sich besonders durch ihre Vielseitigkeit »nd die Menge der auftretend-cn Typen aus. Wie heute die türkische Schatt-enliühne. so diente auch früher das arabische Schattenspiel der politischen Satire. eS wurde sogar oft zur Propaganda revoluti-onärei Bewegungen benützt, so daß im Fuhre 1557 die Behörden in Kairo sogar zeitweilig diese Spiele verboten. Die mo derne türkische Lchottenbiihnc laßt in Größe und Technik ihres Figurrnmaterials ziemlich deutlich ihre Hertunft aus Ebina erkennen. Während aber beim chinesischen Schatten spiel hauptsächlich auf die Err-eichuvg szenischer Wirkungen durch einen ciekcßickten Mechanismus Wert aelea^ wurde. zeichnet die türkische Schattenbübne sich mehr durch ihre possenhaften, oft sehr geistreichen Texte aus. also sozusagen durch die Echattensptetttteratxr. Die tn alle« Spielen sieg reiche Hauptfignr ist der „Koragög", was Schwärzouge heißt. Dieser Karagöz. den nian als «in IKegcnstÜck zw unserem Kasperle anseheu kann, feiert besonders zur Zeit -eS Ramadan-Festes seine Triumphe und wurde wahr- schein>ich ursprünglich von dem Silhvuctienkünstlcr Hasa»- zade unter der Regierung Murads IV. ge schassen. Der Karagöz ist nichts weniger als mundfaul, er geißelt poli tische Zustände und läßt sich unter Umständen auch in Dia loge mit dem Publikum -ein. Auf die Frage, warm» der Karagöz sich bei seiner Bildung nicht um eine Hofstclle be werbe, ließ der Schatten spieler ihm einmal erwidern: „Air» Sparsamkeitsgründen, weil es kaum Wasser geling gibt, einen Höfling rein zu waschen". Ein andermal meinte ein nicht übermäßig kluger Beamter: „Wenn mir mal un gereimtes Zeug einfällt, dann muß ich laut auslachen". „Wie bist Du zu lheneiden. Effendi," entgegnet« im Schatten spiel der Karagöz. „Du mußt ja da» lustigste Leben von der Welt führen." Die zweite Haiustfigur mit Namen Hagiovad ist eleganter und tritt stets als der Freund drS Spaßmachers auf. Weiter« Figuren, die niemals fehlen dürfen, sind Bckri Mustafa, der reichgewordene Bauer. Fghudt. der reiche und edle jüdische Kaufmann, der ge rieben« Derwisch, -er romantisch-räuberische Albanier und schließlich der wafsenstrotzeude Kcuvasse. Daneben ist die ganz« bunte Volksmenge StambulS in allerlei Typen vor. treten. Die S-chattcnbühn« befindet sich meist In -er Ecks eines KafseelokalS hinter einem Storlmng ober Bretter verschlag, sie ist dargestellt dnrch eine weiße Leinivand. die straff zwischen einem-rechteckigen Holzrahmen gespannt ist. Die Leinwand wird von rückwärts durch «ine mit Oliven öl gefüllte Lampe beleuchtet, zwischen Lampenlläft und Leinwand werden Figuren an Stäbchen emporgehalten, io daß sie dem Zuschauer plastisch „nd vergrößert, bei rich tiger Technik wie wirkliche Schauspieler erscheinest. DaS «chattenspiel ist heute auch in Syrien. Palästina. Tunis und Tripolis zu Hause, nur über »ein Bork»,»men in Marokko ist nichts Näheres bekannt.
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