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Dresdner Nachrichten : 02.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-02
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.05.1874
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«L»-»-rn l «,r. «uflo„: 24000«r»l. 2ns««t»«-A«>>»»«« au«> wärt»: SNK «tl». »a«dur,, NrM-tt a. «?.. Müi» in,. — v„d« « 0». t>> gr«llsurt a. M. — r». Vol»t tn UiMUttz. — U» n», l^ruc». V»IU»I » 0«. tu V«rt«. Tageblatt sitr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Dmck und Eigenthum der HerauSgrb«: Liepsch bd Neichardt inDrepderr. Derantwortl. Redact,ur: Julius Neichardt. Rr. 122. Remizehnter Jahrgang 8»Ur»l«werd«nMsr<kU- IL »<ii>nlo»>mc» dl» Lb.S Uli«, Loni lor.» dt» M»t°e» »L U»r. LI ««lliladt: grobe <lolt«r «»„c »bl» «a«m.4 Udr Ä-r Raum ctuer rin tvallioc» Pelllzcile koliei IL PI>i, lilNgcioilLt rti Zclti » Ngr. (il»r warolltik jur do« ilächilto »>!,- lLllckicl- ncll brr Jn,cr>ilc wird nicht grgcdcu. «uSloHrtigi An»0!l!l»- Autlrilz« von u»d lillbc. kaunlkü Firmen u. Prr- Ionen tnlerirrn wir nur Negrn Pränumerando- Zall'.nn,, durch 8rt:>» marlc» oder Poilci»»>l» luiig. r> Eildcn tost n NI, l>!gr. All-wärtige Isiulen dic Zahtunacruai aul eine Drcrdncrglru.» anioeiien. Die Exp. Mitredacleup: 0r. Ln»« Für daü Feuilleton: l,»«i>H»I» Nnrtinnnn, Dresse«, Sonnabend, 2. Mai 1871. e«<»>«»»»««,«„. ^D«r Oberhofmarschall v. Könnentz hat daü Grohkreuz des alken-Ordrnü erhalten. Landtag. 2. Kammer: Gestern tnterpellirte Abg. lvedmichen die Regierung, ob sie geneigt sei, noch vor dem Inkrafttreten der neuen Landaemeinbeordnung eine Neuwahl der setzt amtirenden Gemeindevorstänbe vollziehen zu lassen, Inter pellant weist auf den jetzt bedeutend erweiterten Wirkungskreis der künftigen Gemelndevorstünbe hin. Minister v. No flitz: Ohne gesetzliche Vorschrift oder Ermächtigung halte sich die Re gierung nicht für berechtigt, eine allgemeine Neuwahl der Ge meindevorstände anzuordnen. Glue solche allgemeine Neuwahl würde die tn den Landgemeinden vielfach verbreitete Besorgnis daß die neue Landgemelndeordnung den Vorständen Aufgaben ansänne, denen sie nicht gewachsen seien, verstärken und die oft ' ' rn sich auf dem Lande zeigende Unlust zur Uebcrnahme von Ge meindeämter» nur vermehren. Der Minister hält die überwie se Mehrzahl der ietzigen Gemeindevorstände für recht wohl ichscn, Wren künftigen vermehrten Wirkungskreis zu er- a. — Damit ist die Interpellation erledigt. Die Kammer zum EinnahmevudgK weiter. Wir trage» zunächst noch die Berathung über baS Eisenbahnbuvget. Auf gende Mehrzahl der Ietzigen Gemeindevorstände für recht wohl gewachsen. Wren künftigen vermehrten Wirkungskreis zu er füllen. — Dam" " .... -> - geht . nach die Berathung Antrag der Abgg. vr. Gensel, Älrbach und Petri wird dem Direktor des statistischen BureauS eine Gehaltszulage von 50 Thlr. transitorisch gewährt; alle übrigen Gehalte In der bereits bekannten Hohe bewilligt. Aus der mehrstündigen Debatte heben wir nur Folgendes hervor: Ur. Wigard findet ein Mißverhältnis zwischen den Gehaltszulagen bei den Burean- beamten und dem Fahrpersonal. Letzteres sei zu gering bedacht, obwohl sein Dienst es vorzeitig der Invalidität zuiühre. Phi lipp findet, daß die Gcncraldircction bet Bauten olt wenig -ramsche Voraussicht zeige. Umbauten von Bahnhöfen seien nicht- Seltenes, weil die Bahnhöfe oft verfehlt angelegt würden; ein WärterhauS an der schlesischen Bahn sei z. B. auf die ver kehrte Seite gebaut worden und Hali nachher weggcrlssen werden müssen; ein soeben erbautes Heizhaus aus dem schlesischen Bahn hof habe sich als zu klein für jede Locomotivc bewiesen u. dergl. In der Generaldlrection säßen zu viel Juristen und zn wenig praktische Eisenbahnmänner. Gin junger Jurist führe das Re ferat über den Personaietat von 6-7000 Beamten und bringe ganz ungleichmäßige Gehalte hervor, weil er von dem Bahnwesen wenig verstehe. Die StaatSbalmen seien eine Versorgung«- und Lehranstalt für gewisse Klassen, vr. Heine gegen die Güter- tariferhöhung und besonders gegen hohe Tarife auf kurzen Strecken. Er wünscht Anlegung von Zwelggleisen von den Bahnen direct nach den Fabriken, «bg. Walter hätte gewünscht, daß die Regierung sich nicht Llo» passiv bet der «attaWu wr die Turlf« " " sonvesn «hi ^ , trug, den Brennmaterialpreisen eine wohlthätige Coocurrenz zu bereiten. Res. Oehmichen: Holzflößen seien notorisch unreist tabel sitr den Staat. Auch Minister v. Fries rn hält eö nicht mehr für richtig, einzelne.Gegenden deö Staates in solcher Weile zu unterstützen. — Bel den Einnahmen von dem Chaussee- und Brückengeld bedauert Abg. Winkler, daß das Cbausseegelb jetzt nicht ganz beseitigt werden könne, da dasselbe zu vielen unmora lischen Hinterziehungen Anlaß biete; aus Antrag Schmidt'S wird der Antrag vr. Schafsrath'S aut gänzliche Be. seitigung des CbausteegeldeS nur „zur Zeit" abaeleynt. Derselbe Abgeordnete verlangt die Anstellung tüchtiger Baumwärter zur Pflege der an den Malischen Chausseen ge pflanzten Obstbäume. Abg. May: Wenn man diese Obst bäumt rationeller pflegt/, würden sie sehr bald eine tüchtige Rente abwerfen. Man solle namentlich beim Anpflanzen von Obstbäu men die klimatischen Verhältnisse beobachten. Ein Muster in Obstpflege sei der Straßenmeister in Bischofswerda. Minister v. Friesen sagt die Beobachtung der Obstbaumzucht zu; eS seien auch schon verschiedene Baumwärter eingestellt. -- Bei der Sch lacht st euer ergehen sich Abgg. Richter und Strauch in bitteren Klagen über das Drückende dieser Steuer beim Norh- schlachten. Nei. Othmichen: Die ungerechte Schlachtsteuer werde vermuthlich ganz fallen, wenn die Steuerreform gelinge. - Bei der Hofaporheke wirb die theure Regie und der geringe Ertrag gerügt; bei denBergnutznngen verwenden sich Bice- präs. Streit und Abg. Beck sür Uebernahme der Bergschnle in Zwickau auf den Staat; bei den Hütte» wird trotz der Be fürwortung de« Abg. Haberkorn und des geh. Rath F re i e s- leben der Antrag auf Bewilligung von 2l,ooo Thlr. zur ver suchsweisen Herstellung von io Arbciterhäusern aus Oehmi- chen'ö Antrag abgelebnt. - Alle diese Positionen und die son stigen Summen des EinnahmcbudgetS werden in bereits mitge- thcilter Höhe bewilligt; die Erträge der Lotterie» der directen Steuern u. s. w. ohne Debatte genehmigt. - Gestern hat die Kammer ferner zur Aufbesserung der Gehalte niedrig besoldeter Geistlicher 60,830 Thlr. bewilligt; endlich die Forderung von 300,000 Thlr. für Neubau der LandeSschule in Meißen zwar ab gelebtst, diesen Neubau aber im Prliicip unter einigen anderen Bedingungen beschlossen. Heber beide Gegenstände, worüberAbg. Starke-Msttweida reserirte, morgen Näheres. — Unserm LanktagSrei«rmen ist vorgestern eine verteufelte Geschichte passirt. Abg. v. Hausen schreibt u»S nämlich: „Sie schreiben mir von der Kammrrbebcttte am 30. April den drasti schen AuSruf „Psui Tcuiel" zu. Obwohl ich die Entrüstung, die diesen etwas populären AuSdnuk dictirte, vollständig tbcile, echöhung verhalten hätte, sondern ihre« ganzeflWpfluß im «un. dcSrathe aufbiete, daß diese Erhöhung überhaupt nicht zu Stande käme. Außerdem verlangt rr Verlängerung der TageSbillette auf den Staatöbahnrn von 3 auf 6 Tage; er dankt Namens der Dresdner Kaufmannschaft der Generaldlrection der Staatsbahnen für ihre Coulanz im Allgemeinen und dafür, daß sie nicht die Belästigungen nachgeahmt habe, die die Leipztg-DreSdner Bahn jetzt in Bezug auf das Abholen der Güter einaesührt chabe. Abg. Richter: Die einseitige Erhöhung der Tarife ans Produkte der Industrie würde die Existenz vieler Fabriken aus» Sleuherste ge fährden. Wollte man aber die Differcnzlalfrachtsätze für die Er der Landwirthschast noch mehr herabsetzen, so würde nur :La ' ' " daS Ausland gewinne», die heimische Landwirthschast aber schwer leiden. Redner giebt die Einführung des aus den "" hannvverschen Bahnen bewährten Wagenraumtarisö aw GewichtStarifS zur Erwägung. Auch Slbg. Iorh sich der durch die Tariferhöhung schwer bedrohten aller Wärme an; darunter würde die wirthschastll.,.,^.,, , ^ fählgkeit des Landes tief leiden. Er benutzte diesen AMch sich wegen seines am Anfang des Landtags gestellten bekannten An trags. der eine Verschleppung der GcchltSerhöhungcn bewirkte, zu rechtfertigen. Die Presse habe bewirkt, baß z. B. die Schaff ner ihn allgemein und offen aiS einen Mann bczcichneten, der ihnen die Gehaltserhöhung nicht gönne. Jetzt sehe man aber, daß damals der GehaltS-Etat der Bahnbeamten noch gar nickst an die Kammern gelangt sei. Nun wolle er, aber bei Leibe nicht etwa, um sich bei den Bahnbeamten wieder zu rchabilitlrcn, bemerken, daß die Zulagen bei de» Bahnbcamtcngehaltcn ent schieden geringer ausgefallen seien, aiS bei den Ministerien. Die Expedienten in der Haupt-Vcrivaltung der StaatsbayncN bekämen nur 520—640 Thlr.. die Expedienten in den Uiitergcricksten aber 360-800 Thlr.; die Bmeaudicncx bei den StaatSbalmen nur 352, die Austvärter in den Ministerien 400, einzelne 500 Thlr. u. s. w. Abg. Kirbach erblickt gar keinen rechten Ernst bei der Gcncraldircction In der Anschaffung der 4. Wagenclasse, die sozial so wichtig sei; von Wärmflaschen würde nur allemal eine inS Coupö gelegt, so daß 8 Beine kaum darauf Platz batten, wie viel weniger >6! Man solle mindestens 2 Flaschen blncinlegcn, noch besser sei cö. ein ganz anderes WagenheiMtcm einzuführcn. Abg. Petri tadelt eö. daß die Schaffner daö Publikum oft ent lang deö Zuges hin und her schicken, ehe sie ihm die stich!iaen Plätze anweisen; er verlangt, daß dir Abonnemcntökarten auch aus Eilzügen Giltigkeit habe». Abg. Uhle bittet dringend, den Bahnhof zu Gößnitz umzubauen. damit die lebensgefährlichen Passagen vermieden werben. - Aist alle diese Bemerkungen läßt sich der Minister v. F r t e s e n wir folgt ans: Zur T< Die Summen, welche im Budget als Uebersckiüsse der bahnen erscheinen, sind nicht die reinen Ueberschüssc; sind eigentlich von denselben die Zinsen des Baukapltc ziehen. Wenn sjch die StaatSbahnen im letzten Jahre nur zn 5'/»7a verzinsten, so ist ihre Rente, abzüglich der Zinsen M die Baukavitale, eine sehr geringe. Wir habe», um gewissen Gegen den aufzuheifen, miimster unrentable Bahnen gebaut. Mit Ver lust soll der Staat nicht arbeiten. Wenn wir also auch fernerhin Gtaat-bahnen bauen sollen, so müssen wir einer, natürlich sehr mäßigen, Tariferhöhung zustimmen. Dieselbe wirb keinerlei nach- tbellige Folgen sür die Industrie haben. - Zu bedauern bleiben die Angriffe Philipps gegen die Generaldircltion, die ihre Pflicht stets gewissenhaft erfüllt und unsere StaatSbahnen aus ihre jetzige Höhe gebracht bat. Sie hat Im In- wie AuSlande allgemeine Anerkennung erworben. ES fehlt ihr keineswegs an gelingendem Beirathe praktischer Sachverständige». - I» der Anschaffung von Wagen 4. Classe soll fortgefahrrn werden; dock, Ist das eine so tbcure undkostst ' - ' - nur Publikums durch den Schaffner vcftcht in g ist überall da nothwendlq, wo nickst die BiuetS beim Eintritt der Passagiere in die für das übrige Publikum verschlossenen Bahn- höie eouplrt werten. Auch verhütet eö, daß zn viele Wagen leer mitgeschleppt werden. — Der Umbau des Gößnitzcr Balmhoiö wirb ernstlich im Auge behalten. - Die Kammer nimmt den An trag auf Aenderuna de» Submlssionbversahrcnö an. - Bel den ^loß- und HvIzHoinutzungen beklagt Abg. Kaeferstei» daS «uagen 4. rr.iane wu ivrigriavrrn wrrocn; ova> in oao eine > o wcure kostspIeligeSache.tasjmancSunsnichtvcrdenkcn kann, wcnnwir vorsichtig zu Werke geht» - daS Anwciscn der Plätze deö »llkumS durch den Schaffner bcstcht In ganz Deutschland und bedauere ich daß sie sich da» mir z»i doch. in — Der neue Packet-Potto«Larif enthält bekanntlich eine Ver- theuerung deS Porto'S, dt« bei Packeten über 10 Pfund und bei Entfernungen über 10 Metten besonders in'S Gewicht fällt. Eiu Packet bis 10 Pfund zahlt jetzt irn Bereich von 10 Meilen 2*/, Rgr., darüber hinaus 5 Ngr. Ist das Packet über 10 Pfund schwer, so wird das Pfund Uebergewicht desto höher tarifirt, je weiter e» zu gehen hat. Die Folge davon ist, daß man besser wegkommt, wenn man, falls der Gegenstand der Sendung es nur irgend züläßt, diesen in mehrere Packele zu 10 Pfund verpackt, indem jede» dann nur 5 Sgr. Porto macht. Beispielsweise zahlt eist Packet bl» 10 Pfund auf 150 Meilen 5 Ngr., 1 Packet zu SO Pfund auf 150 Meilen 30 Ngr.» 2 Packcte L 10 Pfund dagegen nur 2 x 5 10 Rgr., es werden also 20 Ngr. erspart. Sin Packet zu 50 Pfund zahlt auf 150 Meilen 105 Ngr., 5 Packet« ä 10 Pfund dagegen 25 Rgr., so daß nicht weniger als 80 Ngr. erspart werden. Die» ist ei» so bedeutender Vortheil, daß di« größere Mühe beim Verpacken gar nicht in'S Gewicht fällt. — Wie man uns von zuverläsfiger Seit«, msttheilt, hiesiger Briefträger vor einigen Tagen Se. Maj. den 2 einem Spaziergange angeredet und darüber Klag« geführt, den Erhöhungen der Gehalte aller Beamten, die Briefträger alktu leer auSgcgangen oder nicht entsprechend bedacht wordenseien. Ws» Se. Maj. dem Beschwerdeführer geantwortet hat. ist uns««« Te- währsmanne nicht bekannt, doch darf man wohl kaum fehlgreffen, wenn man annimmt, daß der Postbeamte mit seiner Beschwerde an den deutschen General-Postmeister Stephan oder gar an di« höchste Spitze des Reichs von hohem Munde gewiesen worden ist. — Wir haben keinen Grund, die Direction unserer übrigens gut verwalteten Pferdebahn gegen alle Angriffe oder Zumuthm in Schutz zu nehmen. Im Gegrntheil kommt für un» zuerst Interesse des Publikums in Betracht. Gegenüb« einigen neuerlichen stadträthlichen Erlassen jedoch müssen wir unsere bester« Kenntniß der Sachlage öffentlich aussprechen. Wir können nicht wünschen, daß die Pferdebahngescllschaft nach dem Vorgängern anderen Städ ten, in eine mißliche Lage oder dm Bankerott gedrängt wird. Bor Allem ist zu bedauern, daß bei dem Stadtrath ein Mann da» De- cernat in diesen Angelegenheiten hat, der ohne die geeignet« Kenntniß von der Verwaltung, noch von dem Betriebe der Pferdebahn, ein fach seine Decrete vom grünen Tisch erläßt. Es hat dies« Beamt« sich ferner noch niemals die Mühe gmommm, außer bei der Ein weihung, Einsicht von den, ihm untergeordnetest Institut und dem Betriebe zu verschaffen, um dann wenigsten» in der Lage zu sein, sachgemäße Verordnungen zu erlassen, und sich selbst rin sachge mäßes Urthcil darüber zu bilden, welchr Ansprüche deS Publikums gerechte und mögliche sind, welche nicht. Davon, daß bei gewissen Ansprüchen Grundbesitzinterestcn nicht in'S Spul kommen dürfen, wollen wir schweigen. Zunächst Folgendes: Wenn di« Plauenschen Fahrgäste am bühinzschen Bahnhosc immer «inen Wagen zür Dri- terfahrt finden sollten, so müßte am böhmischen Bahnhofe ein Dop- pelgeleis liegen zum Ausweichen. DaS Geleis lag bereits dort, da erschien die Verordnung, es wieder herauszu nehmen. Am Waisenhaus mußte die Bahn ausdrücklich das Gclcis hart an'S Trottoir legen. Man entfernte die gegenüberlie gende Eckmauer damals nicht Jetzt hat man sie entfernt und nrin soll „binnen 4 Wochen dtc Bahncurve verlegt sein." Da« ist schlfium für Verordnungen, wenn ihre AuSfiihrung unmög- uldenflöße, welche wesentlich dazu bei' lich ist. Zuerst muß — dies sagt der Techniker — die E»rne mathe matisch berechnet, im Kleinen construirt, dann die Modelle gefertigt diese in der Gießerei geformt, endlich diese Formen gegossen, dann der Bahnkörper vorgcrichtet und zuletzt die Eurvengcieise gelegt werden. Wunderbar wäre es, geschähe das „in 4 Wcchen." Tas ist eben ein Decret vom grünen Tisch. Ebenso ist cs ein solches: Die Linie Plauen-Blasewitz sei eine ungetheiltc. Mit Ver laub, Blasewitz und Plauen sind zwei sehr verschiedene Dörfer, mit sehr verschiedenen Bedürfnissen. In der Zukunft kann Piauen einmal ebenso verkehrsreich werden. Jetzt stehen circa 3000 Blase- witzer Fahrgäste allemal 200 Plauenschen gegenüber. Sei man doch gerecht. Was will die Bahn? Geld verdienen. Wodurch ? durch Coulanz. Wo sie also nicht nachgeben kann, kann sie eben nicht. Freilich, die Plauenschen sollten bis zur inner» Stadt fahren können. Aber wie? Alle 10 Minuten durchgehcnds von Blase witz nach Plauen fahren, würde erstens die Bahn finanziell ruiniren. Sie setzt nach Plauen so schon oft 16 Thlr. täglich zu. Auch hörte der Dienst, wegen des vielen Wartens beim Ausweichen, auf, be rechenbar zu sein. Die Plauenschen Wagen bis zum Georgsplatz fahren lassen, vor oder hinter dem Blasewitzer Wagen? Da ist nichts gebessert — diese Wagen können bei der Eingclcisigkeit der Bahn nie abfahren am böhmischen Bahnhose, bis der entgegenkom mende Wagen eintraf. Oder die Linie am GeorgSplatz thcilen? Dann sollen wohl 3000 Blasewitzer wegen einem Plauener um- steigcn und aller halben Stunden nur einmal weiter zum böhmischen Bahnhofe befördert werden? Die Direction muß und wird mög lichst sorgen, daß die Plauener am böhmischen Bahnhöfe Anschluß finden. Meist ist dies der Fall, 6 Minuten die höchste Warte differenz, die allerdings durch jeden übelwollenden Droschkenkutscher herkeigeführt wird, da jede Stockung bis Blasewitz sofort die Fahrten bis böhmischen Bahnhof stört. Was ist denn aber in Blasewitz? Dort steigen täglich sämmtliche Passagiere, die über den Schillerplatz, hinaus bis Blasewitzer Bahnhof wohnen, ohne Murren seit Eröffnung der Bahn um. Was die Blasewitzer können und aus Einsicht thun, das ist auch für die Plauener nicht zu viel. Der böhmische Bahnhof ist die Grenze, von dort ist der Stadtverkehr für Kausleute und Arbeiter flott und einträglich bis Slbberg, Mathildenstraße. Beim Umsteiger: im Stadtinneren verlieren die Bahn und die Paffagiere Cimurhme und Beförderung. vl«> »«ttbiePragerstraße zwei Geleise hätte (und die wird Man ivoP nicht wünschen?) könnte beiden Verkehren genügt werden. So aber muß die Minorität zurückstehen. — Gestern Vormittag wurde dem Herrn geh. Negierungsrath vr. Hülße von einer Deputation aus Professoren des Polytechni kums, der Baugewerkenschule und der Modellirschu.le das Ehren geschenk überreicht, welches die Lehrerschaft dieser Anstalten ihrem ehemaligen Director gewidmet hat. Dasselbe besteht aus einer ge schmackvoll gearbeiteten silbernen Schale mit allegorischen Figuren in erhaben« Arbeit. (Dr. I.) — Die feierlich« Einweihung der von der hiesigen russischen Gemeinde neuerbauten griechisch-katholischen Kirche wird am 5. Juni d. I. stattfinden. — Ein hiesiger Schnittwaarenhändler machte in diesen Tagen bi« Entdeckung» daß ihn sein Ladenmädchen bestohlen. Die Durch- suchnvW ihr« Effecten förderte ein« Menge Maaren an den Tag, die ohne Zahlung au» seinem Geschäfte verschwunden waren, seit dem sein« Labenmamsell in seinen Dienst getreten war. Er hat sich die ungetreue Person natürlich sofort vom Halse geschafft. — In der ketztvergangenen Zeit waren hier bei verschiedenen Geschäftsleuten Betrügereien theils verübt, theils ««sucht worden, üb« die wir sein« Zeit unseren Lesern bereits berichtet haben. So waren ein Uhrmacher, mehrere Hutmach«, ein Schirmfabrikant, einige Kofferfabrikanten nicht unerheblich dadurch geschädigt worden, daß sie Dienstmännern ob« anderen Leuten, die im angeblichen Auf trag« von ihnen bekannten Persönlichkeiten Maaren ««langten, die selben auch theils auf Credit, theils nur zur Ansicht verabfolgten. Me diese Personen waren ab«, wie sich später ergab, nicht von der betreffenden bekannten Persönlichkeit, sondern von einem unbe kannten jungen Menschen abgcschickt worden und hatten an diesen auch die erhaltenen Maaren abgcliesert. Diesen Schwindler, einem 20 Jahre alten, schon mehrfach bestraften hiesigen Handarbeit«, zu ermitteln und als Urheber jener Betrügereien zu entlarven, ist ge stern unser« Criminalpolizei gelungen. — In einem Hotel der Altstalt ist in der vorgestrigen Nacht einem Fremden, welcher bei unverschlossener Thür geschlafen hat, dir goldene Uhr nebst Kette aus dem Zimmer gestohlen worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der Dieb ein junger Mann, welcher in der fraglichen Nacht sehr spät noch Einlaß in das betreffende Hotel be gehrt, ein Zimmer angewiesen erhalten, .frühzeitig aber das Hotel wieder verlassen hat. — He« Theodor Dascvner aus Straubing i.B. schreibt unö: Geehrter Herr! Eine Notiz im Terttbcil der Nr. 121 veranlaßt mich zu folgend« Berichtigung: ich. Unterzeichneter, war nicht o sondern I6'/«Monctt gefangen, und zwar 13 Monate au, Schloß HudertuSburg und 3> r Monat in Dresden; meine Entlassung brachte mir zugleich die Ausweisung zu und gebe ich in meine 7rim<ttb, um dort - die verantwortliche Redaction eines sozial- emokratischen Arbeitrrblattkö auiö Neue zu übernehmen. Mil Achtung re. — In ein Schanklocal auf der Cascrnenstraße istin der Nacht aus den vergangenen Dienstag ein Unbekannter eingcbrochen, und zwar durch eine nach dem Hosraum zu gelegene Thtirc, die am anderen Morgen anfgcsprcngt vorgcfundcn wurde. Der Dieb ist nnr nach Geld gegangen, er bat aber nur sehr wenig — kaum einen halben Tbalcr — vorgctunden, und um dazu zu kommen, hat er erst einen Gcldkastcn im Schanktische auibrechrn müssen; was ihm nicht ohne große Anstrengung möglich gewesen sein kann. — Zwei fremde Handwerksgesellen, die sich aus der Reise nach DreSden kennen gelernt hatten, kehrten nach ihrer hier erfolgten Ankunft in einen» Gasthause auf der Breitestraßc ein. Dort leg ten sie ihre Rclsc-Effecten nieder und machten sich daraus gemein sam aut den Weg, um sich die Stabt änzusehen. Unterwegs
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