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Ursch. tS«l. «okg. 7 »hr. Ins««», »ttdtn »W Abend« «, Sonntag« ti« Mittag« ir Uhr «mg«,o«q «r« in der Erprditton, Martenstraß, 1A »terttlMI. M «g« btt »nentaelblicher Liefnang t,'ß ch«K. Durch di» ch. Poß »ietttt« sthrlich rr «gr. Einzeln, »UM« «»r« 1 Agr. Hageökatt für Unterhaltung nur» Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Dr»kisch. »« SIS Domersta«. den 4. AuM 1864: "ÄLÄ.7'L Dresden, dm 4. August. — Königlicher Hoftheater. Dimstag dm 3 August nahm Frau Bürde-Ney ihre künstlerische Thätigkeit, die Monate lang aus KrankheitS-Ursachen unterbrochen worden ist, wieder auf und zwar mit der Parthie der „Lucrezia Borgia." Der Erfolg, den die gefeierte Sängerin hatte, war ein entschieden glänzender. Ihr bestimmtes, sinnige- Spiel, besonderr aber der edle Glanz ihrer großen seelenvollen Stimme, strömte frei und vom Orchester unbedeckt und sicherte der Künstlerin in dieser anstrengenden Roll« alsbald alte und neu« Sympathiee». Wir rufen der Frau Bürde-Ney ein herzliches Willkommen zu, indem wir gewiß find, daß ihre künstlerische Kraft, wmn sie sich ferner so entfaltet, wie in dieser Oper, für'- Erste schwer zu ersetzen ist. — Herr Nachbauer vom großherzogl. Hoftheater in Darmstadt entwickelte seine Gesang-mittel al- Gennaro mit weit größerem Glück, al- r» letzthin in der Rolle des Georg Brown der Fall war. Zur Entfaltung seine- Organ- ist der getragene lyrische Gesang günstiger, als der declamirende. In Ansehung seine- Spiels blecht dagegen wiederum ein Grad von Unbeholfenheit zu tadeln. Herr Mitterwurzer als Herzog von Ferrara ist schon oft mit großer Anerkennung genannt worden. Armin Früh. — Falsche pommersche Pfandbrief-Coupons im Betrage von 12 Thlrn sind neuerdings im Umlaufe und in typogra Phischee Beziehung dm echten sehr ähnlich. Im Papier sind sie von ihnen verschieden. Während da- der echten von schöner Weiße, ist da- der unechten bläulich und von geringer Quali tät. An der Stelle de- Stempels der pommerschen Landschaft befindet sich da- mit der Umschrift: „Gott grüß die Kunst" umgebene Buchdruckerwappen. Die Unterschrift „v. d. Mar Witz" ist geschrieben. — In Folge eines Beschlusses der vier thierärztlichen Vereine im Königreich Sachsen fand eine Generalversammlung sächsischer Thierärzte am 1. August im Saale des BadeS zu Tharandt statt. Herr Docent Weber daselbst er öffnete die Ge neralversammlung mit einer kurzen Ansprache an die Anwesen: den, in welcher er besonder- betonte, war in neuerer Zeit von Seiten de» Staates für die freiere Entwickelung und Hebung der Thierheilkunde geschehen wäre. Dann hielt Herr Bezirks: thierarzt Weber aus Mitteloderwitz einen Vortrag über den Stand der Thierheilkunde sonst und jetzt, worauf Herr Bezirk« thierarzt Prietsch aus Leipzig zu der Frage überging: „Ist eine Rrvifion der Verordnung des königl. Ministeriums de» Innern vom 26. März 1856, Polizeiliche Maßregeln bei der Lungen seuche der Rinder betreffend, nothwendig, und welche Aenderungen erscheinen wünschen-Werth?" Die Nothwendigkeit dieser Revi sion wieß er in kurzen und bestimmten Sätzen nach, wie er auch zugleich die wünschenSwerthen Aenderungen andeutete. Der Tagesordnung gemäß hielten dann Vorträge der Herr Bezirks thierarzt Dinier au- Zwickau: „Ueber da» Verhalten der Privat- thierärzte bei veterinär-polizeilichm Anzeigen," und Herr AmtS- thierarzt Fünfstück aus Kittlitz: „Ueber da» Empirikerwesm." ÜM MiMrrarzt vr. KH sprach sodann über dir Noth- wmdigkeit der Gründung einer Begräbnißkafse für Thierärzt« und veranlaßt« dann die Lollegen, sich über die Art und Weise der Gründung einer solchen Kaffe weiter au-zusprechm» wa» auch geschah. Für das Entstehen einer solchen Kasse hatten sich auch schon die meisten College« schriftlich erklärt, und e- wurde» daher nur noch zum Schluß die Herren: BezirkSthirrarzt vr. Erlrr, BezirkSthirrarzt Roßberg und Ober-Roßarzt vr. Trautvetter mit dem Entwürfe der Statuten beauftragt. Indem der Bor» sitzende, Herr Docent Weber, für das zahlreiche Erscheinen den Anwesendm gedankt hatte, erklärte er die Sitzung nach 3 Uh« für geschloffen. Ein einfache- Mahl vereinigte nun noch ein« größere Anzahl von Collegen im unteren Saale de- BadeS auf einige Stundm zu einem fröhlichen Beisammensein. — Auf der Vogelwiese haben sich die bekannten Lang« fingrr gezeigt, welche nach den Geldtaschen und Portemonnaie» der Damen angeln. T» sind bereits Fälle dieser Art zur An« zeige gekommen : deshalb Aufmerksamkeit und Obacht auf di« Taschen. — Nach eingegangenen amtlichen Notizen ist die Leiche des Kaufmann- Leo Ferrari aus Leipzig in dem Bezirk des Zauch-Brlziger Kreises in der Havel aufgefunden und in Pot»> dam beerdigt worden. Am Montag in der Nacht machte das Dienstmädchen G. auf der Palmstraße den Versuch, sich durch Genuß von Phosphor, den sie von Streichhölzchen abgemacht, zu vergiften. Man hinderte jedoch noch rechtzeitig ihr Vorhaben und bracht« sie, nachdem sie allerdings schon von dem Gifte zu sich genom men, nach dem Krankenhause. Ein unglückliches LiebeSverhält- niß soll die Ursache gewesen sein. — In der Nähe des Schulgutes hörten in vorvergangener Nacht gegen 1 Uhr einige von der Vogelwiese zurückkehrende hiesige Bürger ein Stöhnen und Jammern das aus einem da« selbst liegenden Garten hervordrang. Bei näherer Nachforschung erblickten sie eine männliche, zusanimenzekauerte Gestalt, welche um Hülfe flehte. Es war ein Fleischergeselle von der Pillnitzer Straße, der, um dm Weg abzukürzen, an besagter Stelle über- gestiegen war und bei dem Herabsprung auf dem abschüssig ge legenen Boden einen Beinbruch erlitten hatte. Man legte den Unglücklichen auf eingeschlagene Bretwände und trug ihn nach dem in der Badergaffe gelegenen chirurgischen Hülssinstitut. — Abermalr wurde vorgestern in der Nacht auf der Zahn-gasse ein Skandal laut, der au- einem Hause kam wo ein, erst seit einem Vierteljahr verheirathrte- Ehepaar wohnt. Die junge Ehefrau wurde von ihrem Mann wiederum so arg mißhandelt, daß sie sich zu einem Hülferuf gedrungen sah, der die ganze Zahn-gasse in Bewegung brachte, worauf die Polizei eingriff und den Mann zur Haft brachte. — Am Montag Abend in der achten Stunde wurde am llnnenplatz eine sehr anständige 78jährige, aber noch sehr rüstige Dame von einer daherrasenden Droschke umgefahren. Da» Vorderrad ging ihr über dm AM hinweg, wovon das Hand» gelenk zerhrach. Mn Herr, striche« Wels herzusprang, riß dtz