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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050620018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-20
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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>s Morgen'Ausgabe Str. «1. MpMcrHaAMlltt 99. Jahrganz Nr. 398 Dienstag 20. Juni 1905. 'M t 101.—er 16.29 L 2b rsi.5" 6410 ib6. 30 26 7S iv425 7S 7L. rr. 76 so 0L» ^0<1» a.» ü.' ketzerisch zu kaiserlichen Also wir Alldeutschen 26 60 so 10 60 1Uo.lv 103.- 1.6. vk«». 75 '0 76 «b. tl. 293.75 ,W 64 Li- 200b- 60 2S so !Wt Kt Mt * Die außerordentliche Tagung des schwedi schen Reichstags wird am Mittwoch feierlich eröffnet werden. * Die Japaner haben die europäischen und die amerikanischen Firmen aufgefor dert Port Arthur zu verlassen und ihre Waren zu entfernen. 2b >° 7S 75 16*30 64.10 131.N- W8 ^SVL vezvgS-VreiS 1» der tzanptrrpedtttou oder deren Salgado« stelle» abgeholt: vierteljährlich^».—, bet zweimaliger täglicher Aaftellang in» Haas 8.7k. Durch die Post bezog« für Dentsch- laad u. Oesterreich vierteljährlich ^4^0, für die übrig« Länder laut ZettunqSpreiSliste. die Ereignisse auSbrechen, wenn Um die Sicherung der deutschen Die paar Millionen lohnten selbst nicht, ja wir sind so «edattto» im» Expeditta»; 1ÜL Fernsprecher 222 Johanuilgasie S. HtMpt-MNMe Dresden: Mmieostraße »4 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713^ Hnupl-FUtale Berit«: TarlDnn ck er, -«zalBayrHofbuchhanblg« Lützowstraße 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 460SX Var Aichiigur vom Lage. * Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht im amtlichen Teile die Erhebung des Reichskanzlers in den Für st en st and. * Die Berggesetzkommission des preußi schen Herrenhauses hat am Montag ihre Tätigkeit begonnen. (S. Deutsches Reich.) * Bei den schweren Gewittern am Freitag und Sonnabend sind in Nord-und We st deutsch, land in 62 Ortschaften durch Blitzstrahl 116 Gebäude eingeäschert. 34 Personen vom Blitze erschlagen, viele verletzt und viel Vieh getötet worden. Die Ernte ist durch Hagelschlag vernichtet. (S. Vermischtes.) Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Familien- und Stellen-Anzeigen 20 Finanziell« Anzeigen, GeschSstSanzeigen unter Text oder au besonderer Stelle nach Taris. Die 4 gespaltene Sieklamezeile 7L Der Mkrtantl in Ziilstvtttattika. Verluftttste. Ein amtliches Telegramm aus Windhuk meldet: Am Typhus gestorben der Reiter Adolf Stahl, geb. am 6. August 1883 zu Mannheim, früher im 4. Feldartillerie-Regiment Nr. 65, am 13. Juni im La zarett Kalkfontein. Englischer Besuch. Nach einem am Sonntag aus Windhuk in Berlin eingetroffenen Telegramme ist der englische Oberst leutnant Trench von der Royal-Artillerie in Gibraltar, welcher dem Hauptquartiere des Generals Trotha zu geteilt war, am 8. Juni in Lüderitzbucht eingetroffen, und seit dem 10. Juni auf dem Marsche nach Ket- mannshoop, wo er voraussichtlich am 17. Juni einge troffen sein wird. Trench ist mit allen afrikanischen Verhältnissen vertraut. 193UK.» Siva >.» 1340 L' 820°. Handelszeitung. Amtsblatt -es HSnlgl. Laub- «nd des HSnigt. Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates und des Nolizeiamtes -er Stadt Leipzig. Vie Wiaeiittchen. Die heurige Wormser Tagung der Alldeutschen kann von ihnen gut als eine Rechtfertigungstagung bezeichnet und be ansprucht werden. So zu verstehen: in Worms hatten sie die Genugtuung, ihre aktuellen Pläne und Forderungen als durch die Ereignisse legitimiert hinstellen zu können. Unsere Auslandspolitik steht unter dem Zeichen Marokko, und gerade in diesem Zeichen hat der Alldeutsche Verband gesiegt; um Marokko hat er sich reale Verdienste erworben. DaS wird selbst der schärfste Gegner der manchmal über daS Ziel hinauSschießenden alldeutschen Forderungen z>,gestehen müssen, und nur der wird es leugnen können, dessen Gedächtnis die Geschehnisse eine- Jahre» nicht zu speichern vermag. Wir aber erinnern unS nur noch zu gut deS merkwürdigen TageS, da der Kanzler, der damals nur erst Graf war, die englisch-französische Marokkover ständigung als keine Quelle der Besorgnis bezeichnete, sondern in ihr eine neue Friedensbürgschaft erblickte, da er es weit von sich wies, wegen Marokkos vom Leder zu ziehen. Dies war der Zeitpunkt, von dem an die schon vorher wertvolle Marokko- Propaganda deS Alldeutschen Verbandes staatsmännischen Charakter annahm. Denn von da an war Marokko bei allen freiwillig oder unfreiwillig Offiziösen eine Wüste, um die auch nur einen Finger zu rühren sich nicht lohnte. Und jedermann war ein Phantast, der Marokko noch erwähnte. Auch wenn eS den Beteiligten nicht passen sollte, so ist es heilsame Pflicht, immer wieder diese Tatsachen leuchten zu lassen, denn in ihnen enthüllt sich unwürdiger ServiliSmus oder gesegnete Kurzsichtigkeit deutscher Publikations instanzen überaus lehrreich, wenn auch augenschmerzlich. Der Verband hat mit den Leuten, die wegen Marokkos nicht der SittsamkeitSparole von der Ruhe als ersten Bürger pflicht achteten, erlebt, wie endlich und zu einem allem Anschein nach durchaus nicht günstigeren Zeitpunkt — siehe die englischen Hetzadmirale — daS Reich seine marokkanischen Pflichten erkannte. Ohne Rückhalt ist nun zu gestehen, daß unser diplomatischer Apparat ausgezeichnet funktioniert und seit langem ungewohnte Erfolge erzielt hat. Nun aber scheinen uns die aufgewandten Mittel nicht dem Preis zu entsprechen, und abermals erleben wir daS Schauspiel, daß mit Entrüstung der Gedanke zurück gewiesen wird, Deutschland könne sich Sondervorteile — grauenhafte Vorstellung — verschaffen wollen. Es wäre auch gar zu schlimm, wenn wir einmal etwa- für unS allein haben wollten. Heute wissen wir, daß wir um Marokko und de» Herrn DelcafsS Willen beinahe den Krieg mit Frankreich gehabt hätten, also gar so ungefährlich waren die Bülowschen Experimente denn doch nicht. Aber nicht das soll zum Vorwurf gemacht werden — der ist ein Tor, der immer und überall den Preis will ohne den Einsatz. Aber wenn wir schon eine neue Auflage des deutsch-französischen Krieges riskieren, der doch wirklich keine Kleinigkeit war, so sollte es auch um etwas gehen. Schon um sehr wichtiger innerer Gründe willen. Glaubt jemand, in Deutschland könne ein ähnlicher Enthusiasmus wie im großen Jahre durch das Feldgeschrei heißt: Einfuhr in Marokko? einen siegreichen Krieg sagen, sie wären nicht da» Risiko de» Persönlichen Engagement» wert gewesen, meinen, und nicht erst seit der Tagung der in Worm», wir sollten unfern Wunsch, ja die Notwendig keit, an der Westküste Marokko» festen Fuß zu fassen, nur mit derselben edlen Dreistigkeit au-sprechen, die von anderen Leuten al» selbstverständlich angesehen wird und deren Fehlen uns nur lächerlich oder verdächtig macht. Prof. Hasse hatte vollständig recht, wenn er die moralische Entrüstung wegen »Verdacht»" territorialer Erwerbungen al» sehr unnötig bezeichnet«. 1LS3) 82,20 63.60 147,41 Sh.bi) 1b4Ls ZEV Besonder» erfreulich wirkte auch die warme Anerkennung der Leistungen unserer braven Südwestafrikaner. Noch immer scheint die Ordre zu gelten: Nicht» über Afrika, wa» trotz allem den Fechtern in Entbehrungen und Strapazen, die bis zum Wahnsinn peinigten, den TodeSmut nicht genommen hat. Daher ist e» Pflicht der nationalen Kreise zu zeigen, daß mau der Streiter im Felde nicht vergessen hat, und wie die Nationalliberalen in Dresden haben nun auch die Alldeutschen in WormS dieser Pflicht der Dankbarkeit genügt. Die Erörterung der Flottenfrage brachte eine Ueber- raschung, besser gesagt, eine Enthüllung. Generalleutnant z.D. v. Liebert erzählte von der Essener Tagung der Kolonial gesellschaft und von der Opportunität, die dort Triumphe gefeiert. Man hat eS dort nicht für zweckmäßig gehalten, zur Flottenfrage Stellung zu nehmen, weil eS an höchster Stelle hätte verdrießen können, da man schon Abmachungen mit der bekannten Partei getroffen habe, die heute leider ausschlaggebend sei. Nicht in der Stellungnahme der Kolonial gesellschaft liegt daS Bedeutsame dieser Nachricht. Für diese Vereinigung ist die starke Flotte zwar couäitio sins qua non, aber trotzdem nicht Zweck, so daß man eS dem politischen Gewissen der Herren überlassen muß, ob sie um der satzungsgemäßen Zwecke willen das wichtigste Mittel zum Zweck zu negligieren für geboten erachten. Aber Wohl selten ist die weit hinaufreichende gespenstische Hand de- Zentrums so deutlich und drohend sichtbar geworden wie hier. Und ebenso selten ist die Kunde so gut verbürgt publiziert wie hier. Der General führte dieZurückziehung der geplanten Flottenresolution in Essen direkt auf die Person deS Kaiser- zurück, und nach der gegebenen Motivierung ist daS oft Behauptete und Be strittene unbestreitbares Faktum, daß unsere nationalen Existenzbedingungen abhängig sind oder gemacht werden von dem guten Willen einer Partei —de- ZentrumS. Den Schluß füllte in Worm- die Debatte über die politischen Ergebnisse der Rassenforschuug aus. Zu diesen Debatten möchten wir skeine unbedingte Zustimmn g aussprechen. DaS Thema ist zu wenig geklärt und au sich sehr bedenklich. Zumal antisemitische Uoterströmungen sind da kaum zu vermeiden, und auch im Ton scheint uns nicht immer daS rechte Maaß innegehalten zu sein. Es fielen (von unS im Bericht übrigens aus guten Gründen und als unwesentlich ausgelassene) Redensarten, die nur den Gegnern Waffen liefern und der politischen Verbands- reputation schaden können. Indessen soll man doch nicht die oratorischen Entgleisungen eine- Einzelnen dem ganzen Verband zur Last legen. Es ist vielmehr anzuerkennen, daß die Beschlüsse samt und sonder« durchaus praktische Ziele verfolgen und anwendbare Mittel Vorschlägen. Die- gilt in Sonderheit auch von der Resolution zur AuSländerfrage der deutschen Hochschulen. 8. lichten, welche- einen großen Teil Afrikas noch umbüllte. Als erster Deutscher durchquerte Wifimann den dunklen Erdteil und stellte sich schon durch seine erste Expedition in die vorderste Reibe der Afrika forscher. Mit der Entwickelung Deutsch-OstafrikaS wird der Name Wifimanns stets ausS engste verknüpft bleiben. Besonders die schnelle und erfolgreiche Niederwerfung des Araberausstandes unter den schwierigsten Verhältnissen unternommen und durchgeführt, ist sein bleibende-, ruhmvolles Verdienst. Persönlich zeichnete er sich durch hervorragende Liebenswürdigkeit und Kameradschaftlichkeit aus; er besaß eine große Zahl von Freunden, die neben seinen Ange hörigen seinen Tod aufs schmerzlichste beklagen. * Tie vcragesctzkommission des Herrenhauses begann am Montag um t»/» Uhr ihre Beratungen mit der Novelle über die Arbeiterverhältnisse. Referent für diese Vorlage ist Herr v. Burgsdorff, Referent für den Gesetzentwurf betreffend den Zwangsbetrieb von Bergwerken (StillegungSgesetzs und für den betr. daS zeitweilige Verbot der Mutungen (Antrag Gamp'König) der Geheime Oberbergrat Dr. Wächter. Minister Möller und mehrere RegierungSkommiffare waren erschienen, um die Vorlagen zu vertreten. Die Verhandlungen der Kommission leitete als Vorsitzender Freiherr v. Manteuffel. An Stelle des Oberbürgermeisters Zweigert-Effen ist Ober bürgermeister Becker-Köln in die Kommission eingetreten. Beschlüsse wurden bisher noch nicht gefaßt. * Graf Posadowsky an die evangelischen Arbeiter vereine. Pfarrer Liz. Weber hat im Namen des Gesamt verbandes der evangelischen Arbeitervereine den Staats sekretär Grafen Posadowsky zum 60. Geburtstage beglück wünscht und darauf folgende Antwort erhalten: Hochverehrter Herr Lizentiat. Haben Sie meinen besten Dank für Ihre gütigen Glückwünsche zu meinem sechzigsten Geburtstage. Das Leben vergeht so schnell, daß man suchen muß, es möglichst nützlich aufzubrauchen und das geschieht noch immer im Dienst der Mitmenschen! Möchte das Werk der von Ihnen so aufopferungs voll geleiteten evangelischen Arbeitervereine dazu beitragen, den sitt lichen Gehalt und wirtschaftlichen Lebensstand unserer Arbeiter zu heben und unserem Volk den inneren Frieden zu gebe». Ihr auf richtig ergebener Posadowsky. — Ordensverleihungen. Der Kaiser hat dem General direktor der Amerika-Linie Vallin den Stern zum kronenordeu ll. Klasse, dem Präsidenten der Akademie der Wissen'chaten zu München Professor v. Heigel den Kronenorden kl. Klosse mit Ltecn und dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats oer Hainburg-Amclita- Linie Tietgens den Kronenorden II. Klasse verliehen. — Eine Verbesserung der sanitären Aufsicht in den preußi schen Gefängnissen scheint in Aussicht genommen zu sein. Dem „Vorw." zufolge sind an die Gefängnisärzte Zirkulare ergangen, in denen sie befragt werden, welche Verbesserungen sie für Lazareit- und sonstige ärztliche Verhältnisse für erwünscht halten. — Die Anstellung eines Regierungssyndikus an der Tech nischen Hochschule in Hannover sollte, nach der „Zentrald. Korr.", trotz des Protestes der Hochschulbehörde vom Kultusmini sterium für 1906 angeordnet werden. Der „Hann. Kur." weist demgegenüber darauf hin, daß diese Anstellung der Genehmigung des preußischen Landtages bedarf und vorher nicht „ungeordnet'' werden kann. — Der ehemalige Fähnrich zur See Hüssener hat nunmehr seine Strafe in Weichselmünde abgebüßt. Er ist zum Besuch seiner Angehörigen in Neuwied eingetrofien. ->- Das Strafverfahren gegen den „Vorwärts" wegen Veröffentlichung jenes Geheimerlasies des Marine-Staatssekretärs, in welchem Herr von Tirpitz rechnerische Feststellungen über die finanzielle Wirkung des Floltengesetzes anordnete, ist jetzt eingestellt worden, soweit es gegen den Redakteur Karl Leid gerichtet war- Die Anklage lautete auf Hehlerei. Der Staatssekretär hatte für den Fall, daß der Stehler in der Person eines Beamten seines Ressorts verurteilt würde, eine Belohnung von 3000 ausgesetzt. Doch ist das offenbar ohne Erfolg geblieben. decher. Kapitän Karpff, di« Herren . , M I und Leutnant v. Plessen. Die Stadt Cuxhaven hatte geflaggt. Die Schiffe im Haven hatten Flaggenparade angelegt. Da» Wetter war am Montag mittag ziemlich schön, von Helgoland jedoch wurde starker Nebel gemeldet. * 8u» «»leben «tff»«m,». Der „Reich«anz." veröffent- licht einen Nachruf für Dr. Hermann von Wiffmaun, in dem e» nach einer Schilderung de» Lebeu»gangeS des Ver storbenen heißt: Kissman» hat sich sowohl al» Forscher, wie ans kolonialem Ge biete ganz hervorragende Verdi«ft« erworben. Durch sein« For- fchnn-Swife» HM « wes«tlich da», betgetrag«, da» Druck! z-r ausgelassen und dabei gesagt hat, die Politik des Kaisers sei nicht aggressiv. Deutschlands Rolle in den gegenwärtigen Verwicklungen entspringe nicht der Sucht nach Gebietserweiterung oder dem Versuche, be sondere Vorrechte zu erlangen, sondern seiner absoluten Weigerung, Abmachungen anzuerkennen oder daran teilm- nehmen, welche die Herstellung irgend einer Einflußsphäre einer einzelnen Macht in Marokko enthalten. Deutschland trete für die offene Tür und für Aufrechterhaltung deS Status quo in Marokko ein, wie dies in China der Fall war. Auuahmeschlutz für Anzeigen: Abend-Ausgab« vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgab« nachmittags 4 Uhr. Anzeig« find stets an die Expedition zu richten. Grtra-Vetlagen (nur mit der Morgen- Ausgabe) »ach besonderer Vereinbarung. Die Expeditto» ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» abends 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Polz in Leipzig iJnh. Dr. R. » W. Sltukhardtt Herausgeber: vr. Victor Klmkhardt. * Der 9. Verbandstag Deutschnationaler Handlungs- gcbülfcn, der <rm Sonnabend in Homburg begann, weist eine ikyr zahlreiche Beteiliyuny <M. Außer va. 1000 reichs deutschen Städten sind mehr als 20 österreichische und die gleiche Zahl ausländischer Städte vertreten, darunter New Aork, Paris, London üsw. Der Sonntag beginnt mit dem Vortrage des Herrn Döring über: „HanÄungsgehülsen- kammern", dem folgende Leitiätze zugrunde gelegt sind: Der 9. deutsche Handlumisgehülfentag ersucht den BundeSrat und das Reichsamt des Innern, den 8 18 deS Gesetzes über Kauf mannsgerichte zu einem besonderen Gesetz über Handlungs- gehülfenkammern auszubonen derart, daß durch eine aus reichende Zahl von Kammern «in« lückenlose kaufmänniick>e Standesvertretung geschaffen wird. Die Abgrenzung der Kammevbezirke und den Sitz der Kammer bestimmt die Londeszentralbebövde noch Anhörung der Vertretungen be teiligter selbständiger und ongöstellter Kaufleute. Dem Wahl verfahren sind die Bestimmungen über die Wahlen zu den ÄAulfmannsgerichten zugrunde zu legen, mit dem Unterschied, daß das aktive Wahlrecht an die Vollendung des 21. Lebens jahres, das passive Wahlrecht an die Vollendung des- 25. Lsbensialhres geknüpft wird. Für die Tätigkeit der Kammern sind der Sitzungszwong und der Verhandlunqs- -wang gesetzlich festzulegen. Der Vorsitz der Kammer ist einem volkswirffchgsstlich und im Verwaltungsdienst ausge bildeten Beamten zu übertragen. Die Kosten der Organi sation ,trä^ daS Reich. Die erforderlichen Geschäftsräume und Einrichtungen sind von den Gemeinden unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Als Zweck und Aufgaben dieser Kammer sind im Sinne der Kaiserlichen Erlasse vom 4. Fe bruar 1890 u. a. anzusehen: Gutachten und Anregungen auf dem Gebiet« der staatlichen und kommunalen Sozialpolitik für da» Harrdelsgewerbe, fortlaufend statistisch« ErHebungrn über di« Sage der Hano-lsangestellten, Förderung und Unterstützung gemeinnütziger Bestrebungen, Mitwirkung bei der RegelunädeS Lehrlings- und Handelsschulwesens. Unter stützung der Wobn-ungs-, GefundheitS. und Wohlfahrtspflege, Au-kunftSstelle für Fragen der sozialpolitischen Gesetzgebung, Mitwirkung bei der Schlichtung von Lohnstreitigkeiten. För derung der Bestrebungen zinn Abschluß von Tarifverträgen oder zur Errichtung von Tarisämtern zwecks Festsetzung und Einhaltung vereinbarter Mindestgehälter, Mitwirkung bei Ker Organisation des kaufmännischen Arbeitsnachweise». Daran schloß sich an ein Vortrag über „Die Arbeitszeit in den Kontoren , Berichterstatter Herr Roth Der Redner übt scharfe Kritik an der Art der Erhebungen und besonder» auf den Gutachten der Handel-tommern und kaufmännischen Vereine. Der Verbandst»« erhebt im Anschluß an diele» Referat folgende Forderungen: l) Völlige SawntagSruhe; 2i Höchste,rbeitStag von 9 Stunden bei mindesten» »wei- stünd^er MittaaSpaus« in Kontoren und den dazu ««hörigen Lagerräume» »u ««triller UckeitZpeit, von 8 Gtünte» t» Berlin, 19. Juni. * Der Kaiser ist am Sonntag abend an Bord der „Hoben- »oller»" mit den Begleitschiffen in Cuxhaven eingetroffen. Di« Fahrt nach Helgoland wurde wegen des ungünstigen Wetter» anfgegeben. Am Montag mittag sind die .Atlantic" und andere Jachten eingetroffen. Der Kaiser besuchte die Jachten .Meteor", „Iduna", „Hamburg" und die StationSjacht „Alice Roose velt". Zur Frühstück-tafel an Bord der „Hohenzollern" Ware» geladen: Admiral v. Bendemann, Admiral v. Eisen- Odschiuskv, Guilleaume Cuxhaven hatte geflaggt. Diese «»mmer kästet auf allen Bahnhöfen und III U bet den Zeitungs-Verkäufe« I' Deutsches Keich. Leipzig, 19. Juni. * I» imzsorem pnpn« xloriam. Ueber die Frage, ob auch der Papst an der letzten internationalen Arbeiter konferenz teilnehmen solle, ist in Bern sehr lebhaft ver handelt worden. Jetzt teilt die „BaSl. Ztg." mit, daß die Anregung dazu noch in den letzten Tagen vor dem Zu sammentritt von einer gewissen Seite mit aller Entschieden heit wieder ausgenommen und wiederholt zur Sprache Erbracht wurden, und zwar durch den diplomatischen Vertreter einer Großmacht, von der man wegen ihres hervorragenden protestantischen Charakter« e« am wenigsten erwartet hätte. Der Antrag fand dabei aus- sälligerweise auch Unterstützung bei Delcassö, dem gewesenen französischen Minister de« Auswärtigen. Die Anregung wurde so nachdrücklich betont, daß sie sich schließlich zu einer wichtigen Sache auswuchs und beinahe die Konferenz selbst in Frage stellte. Mit der protestantischen Großmacht ist natürlich das deutsche Reich gemeint, daS dabei sein Wohl wollen für Rom unzweideutig dokumentiert hätte. " Die Oeffentlichkeit der Militärgerichtsverhandlungen. Für größere Oeffentlichkeit bei Militärgerichtsverhandlungen tritt die „Straßburger Post" ein, der gewiß keine radikalen Neigungen nachgesagt werden können, unter Hinweis auf den Ausschluß der Oeffentlichkeit in wichtigen Prozessen der letzten Zeit. Die Oeffentlichkeit lieg« auch im Interesse der Militär gerichte selbst, da z. B. bei der Aufhebung der exorbitant hohen Strafen der ersten Instanz durch das höhere Gericht die Oeffentlichkeit sonst glaube, nicht neues Beweismaterial, son dern die allgemeine Entrüstung über die hohen Strafen habe die Milderungen herbeigeführt, und bei dem Ausschluß der Oeffentlichkeit sei es unmöglich, das als unrichtig nochzuweisen. DaS Straßburger Blatt schließt mit folgenden zutreffenden Ausführungen: Unseres Erachtens liegt eine solche Beschränkung der Oeffentlichkeit, wie sie gegenwärtig seitens der Militär gerichte geübt wird, nicht im Interesse der militärischen Rechtspflege. Sie setzt dieselbe dem Verdacht aus, daß sie etwas zu verbergen habe, was nicht in Ordnung sei, und er- weckt dadurch Mißtrauen. Man glaube doch nur nicht, daß sich Mißstände auf solche Weise unterdrücken lassen. In der Zeit der Presse und des Verkehrs wird doch alles in der Oeffentlichkeit bekannt. Die Sucht, etwas vor der Oeffent lichkeit zu verbergen, führt dann nur zu Uebertreibungen und falschen Gerüchten. Aber selbst wenn es möglich wäre, gewiss« unliebsame Vorkommnisse der Oeffentlichkeit vor zuenthalten, so würde damit doch niemals der Beseitigung dieser Mißstände gedient werden. Im Gegenteil wirkt dazu erfahrungsgemäß am besten die öffentliche Kritik. Und glaubt man etwa, daß die Disziplin darunter leiden könnte, daß die Angehörigen des Heeres erfahren, in welch scharfer Weise Ausschreitungen ihrer Kameraden geahndet werde»? Man sollte doch gerade die entgegengesetzte Wirkung von der öffentlichen Verhandlung erwarten. So läßt sich der grundsätzlich« Ausschluß der Oeffentlichkeit weder vom Standpunkt deS Gesetze-, noch von demMiaen des Inter esse« des Heeres rechtfertigen, und wir möchten wünschen, daß die Militärgerichte wiederum zu der Praxis zurück kehren, welche sie vor dem Metzer Prozeß befolgt haben. Dazu müßte freilich erst der bekannte «egen di« Oeffend lichkeit gerichtete Erlaß zurückgezogen werden. tlö.76 . 86,10«. . 84.600. »»««ei,. e, Ust«». Vie marolrlrailirche frage. Frankreichs Standpunkt im Marokkostreit ist jetzt voll- kommen geklärt. Rouvier ist grundsätzlich nicht länger abgeneigt, eine Konferenz zu beschicken. Er über nimmt «S auch, die Mächte, mit denen Frankreich Abkommen über Marokko getroffen hat, also in erster Reihe England, zur Annahme der Konferenz- Einladung zu bestimmen; nur will er, daß vorher genau bestimmt werde, welche Punkte Deutschland zur Erörterung zu stellen wünscht und welche Forderungen eS erhebt. Im Falle der vorherigen sachlichen Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich hätte die Konferenz in der Haupt sache nur die Sonderabmachungen zwischen diesen beide» Mächten zu bestätigen. Dafür beginnt letzt plötzlich von England au« ein neuer Kampfs gegen die deutsche Marokkopolitik. Unter völliger Aufgabe ihrer der deutschen Marokkopolitik bisher durchweg freundlichen Haltung veröffentlicht die Londoner „Moruiug Post", da« einzige unabhängige konservative Morgen blatt, an leitender Stelle einen anderthalb Spalten langen, „b'oreign odsorvor" unterzeichneten Brief, worin unter der Ueberschrift „Deutschland, Frankreich und Großbritannien" Deutschland bezichtigt wird, die marokkanische Frage lediglich deshalb aufgerollt zu haben, um einen Hebel »u gewinne», mit dem e« sich an die Spitze der europäischen Mächte schwingen will. Frankreich und England sollten Getrennt und nachein ander einzeln «edemütigt werden. Die „Morning Post" stimmt dieser Auffassung, die bisher nur in der hiesigen Rinnsteinpreffe vertreten wurde, vollkommen b« und schreibt: „An alledem kann der Hauptsache nach kein Zweifel sei», auch England wird in einer nicht fernen Zukunft heraußaefordert werden, seine Existenzberechtigung wird angegriffen werden von dem Herrn so vieler Bataillone, dessen Flotte schon heute stark ist und manche unerwartete Verstärkung erhalten kann. Die Wahrheit ist, daß dieser Kampf um unsere nationale Existenz der nächste ist, den die geschichtlich« Entwickelung uu» vorbehält. Mit unserem gegenwärtigen politischen System können wir ihn unmöglich gewinnen. Die Frage, ob da» britische Reich stehen oder fallen soll, wird, so fahrt da» Blatt mit einer Variante de» Bi»marckschru Worte» fort» ^uicht mit Stimm zetteln entschieden werden, sondern mit Flintrnkogeln und Granaten". Der Artikel schließt: Rüsten oder nicht rüsten, da» ist jetzt die Frage." Daß sich hier englische Patteipolitik etwa» breit macht, ist klar, gleichwohl wäre e» verfehlt, die Su»laffnag de» Torv-Blatte» ganz unbeachtet zu lassen. Erfreulich »st e», daß die nordamerikanische Union jeden- fall» keine deutschfeindliche Haltung «»nehmen wird, nach dem sich der deutsche Botschafter i» Washington Speck vo» Sternburg über die Ziel« der deirtsty« Politik
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