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Dresdner Nachrichten : 18.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188609189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-18
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.09.1886
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Bisher enthielten solche Staatsreden nur die Ankündigung der zu verhandelnden Gegenstände: neu ist es, daß eine Rechtferti gung. und zwar in Gestalt einer Polemik, mit eingeflochten wird, und funkelnagelneu, daß hierbei der Presse von so hoher Stelle auS eine Art Huldigung gezollt wird. Die Thronrede begründet zunächst ganz sachlich die frühe Einberufung des Reichstags mit dem Hinweise, daß die HandelSkrrise den dringlichen Wunsch haben, im Interesse ihrer geschäftlichen Dispositionen baldigst Kenntlich zu erhalten, ob der erst am 30. Juni nächsten Jahres ablau,ende Handelsvertrag mit Spanien auch verlängert wird. Diese Rück sichtnahme aus die geschäftlichen Dispositionen deS HandclsstandeS muthet denselben deshalb um so mehr an, als er nach dieser Rich tung bin nicht gerade verwöhnt ist. Im Gegentheil haben die oft blitzartig hervorbrechenden Erhöhungen einiger Eingangszölle und die Ungeivchheit über daS Schicksal wichtiger Steuervorlagen (Tabak, Branntwein) jede Zuversicht im Eingehen von Geschäfts abschlüssen hintertriebrn und einer oft wilden Spekulation daS Thor geöffnet. Stetigkeit ist ein Hauptnerv kür daS Gedeihen des Handels und der Industrie. Erst wenn sich diese vor Ueberraschun- gen gesichert wissen, können sie ihre Berechnungen mit einigem Vertrauen beginnen. Danim würde man sich nur herzlich freuen, wenn der Bundrsrath auch außerhalb deS Verkehrs mit Spanien den Handeltreibenden und Industriellen künftig eine gewisse Sicher hett m den geschäftlichen Dispositionen gewährte. Die Thronrede fügt jedoch dieier Rücksichtnahme auf den Handel noch einen zweiten Grund für die ungewöhnlich frühe Reichstagsberufung hinzu. Als im Jahre 1883 der noch jetzt lausende, aber zur Verlängerung vor- gelegte Handelsvertrag mit Spanien von den beiderseitigen Unter händlern vereinbart worden war, hatte der Bundesratb nicht übel Lust, denselben einseitig inKraftzu setzen und die verfassunasmäßig erforderliche Zustimmung deS Reichstags erst nachttäglich einzu- holen. In »er Presse wurde alsbald bemerkt, daß dies nicht dem Wortlaute der ReichSversassuna entspreche. Ji Fürst BiSmank ganz korrekt vorder Mengte die . zu einer Extrasession des Reichstag- zusammen. Man erzählte si freilich damals, daß namentlich auch noch der Hinweis groß«, Ein druck auf den Fürsten Bismarck gemacht habe, daß diejenigen deutschen Kaufleutc, die durch ein nicht ganz korrektes Vorgehen bei der Genehmigung des spanischen Handelsvertrags etwa in ihrem Vermögen geschädigt würden, dann auf dem Wege des Civilprozesses Klage auf Schadenersatz anbringen, und daß seine, als des einzigen verantwortlichen Reichsbeamten. Äerurtheilung zum Schadenersatz unvermeidlich sei, Jedenfalls wurde 1883, Tank den Warnungen der Presse, aber daSC . aus jene Vorstellung... ... „ Einberufung d«S jetzigen Reichstags zum Zwecke der Verlängerung des Handelsvertrag mit dem Wunsche, „den von der Verfassung vor geschriebenen Weg genau einzuhalten". Wer hätte denn Das er wartet ! Die Presse darf auf diesen Erfolg sehr stolz sein! Eine solche Einwirkung auf die Entschlüsse des BundesrathS hat die Presse sich selbst nm so weniger zutrauen dürfen, als sie, soweit sie nicht in daS offiziöse Horn tutet, sonst immer entweder rmt Keulen schlägen oder Unssath bedacht wird. Nach diesem Erfolge, den der Staatssekretär v. Bötticher im Namen d«S Kaisers der Presse rollte, wird sie sich ernmrhigt finden, mit Freünuth die öffentlichen Ange rn. unbekümmert darum, ob ihre Borflellun- m der Anwendung der Ausfall des Busen sind die Sozialdemokraten in den Die Wachsamkeit der Behörden, die Strenge gen ihre verbotenen Umtriebe, ger Prozesses, die Aufhebung eines Ber- Jhr Groll will dazu ist ihnen gegen die Wieder- mS Erbitterung in den Sozialdemokraten erzeugt sich Luft machen. Dw erste Gelegenhei auch die beste. Daher erhoben sieLüiderspruch wähl deS bisherigen den Reichst« mittelst Zetteln , . , . - wähl des Herrn v. Wedell ab. Diesem wollten sieEiuS auswischen. Hat Herr v. Wedell sein Präsidentenamt bisher etwa parteiisch ver waltet? Zeigte er vielleicht Voreingenommenheit gegen einen so- zialdemokratnchen Abgeordneten oder ihre Partei? I, Gott be- - . ^ ------ - "" - - - daß zollen a «verzeihliche Ver- l ein bestehendes als Regierungs-Präsident in Magdeburg daS uni brechen begangen, gegen einen Sozialdemokraten Gesetz anzuwenden. Er ist ein so gewissenhafter Mann, daß man von vornherein anzunelunen hat, daß er hierbei ganz gesetzlich vor» gegangen ist. Hilst ihm aber nach derAnschaunng der Sozialdemokraten Nichts Wer ihr Mißfallen erregt» kommt auf ihre schwarze Liste. Das Borgehen der Sozialdemokraten war zugleich eine Mißachtung der guten Sitten deS Reichstags. Wenn em Abgeordneter der von anderer Sette vorgeschlnaenen Abweichung von der Geschäftsord nung widerspricht, so hat er dieS einfach und ohne weitere Zusätze zu thun. Der Reichstag rrspektirt dann unbedingt solchen Wider spruch, zu dem ja der Betreffend« seine guten Gründe haben kann. Aber den Widerspruch mit allerhand Bemerkungen zu begleiten, ist unstatthaft. Redner aller Parteien haben Hem, Hafenclever das " Der Reichstag wurde aber nur man ihn nieder er es aiedt verschieden« Gründe, über Jemanden zu Du lieber Himmel! Wer soll denn emsthaft bleiben, wenn -aleurlever mit erschrecklichem Pacho» auSruft: „WaS sich ' oder nicht, darüber hat Herr Windthorst ebensotrenia zu ur- . n. wie ich!" DaS sttmmt bezüglich Hajenclever's. Aber wer wird denn von sich selbst sagen, daS man über Anstand Nichts zu Herr Bebel verfiel nicht in den Fehler seines Ge- seinen Widerspruch gegen n> bat? fugna gewiesenen Genossen während bleiben kön dort recht lange können. So tragen fie sich auch mit dem Plaue, die bulgarische Frage in Gestalt einer Interpellation im Reichstage zur Sprache zu bringen. Die Kürze der Reichstagsdauer wird dies wohl Hintertreiben. Weit erquicklicher ul» jeneAänkereien im Reichstage spricht das Vaterland die edle Feier in der ReichsilniversitälSttaßbiirgan. Mitten im Lärmen der Waffen hatte auch die Wissenschaft ihren Ehrentag. Der deutsche Kronprinz erschien alS Stellvertreter seines Vaters m der Aula der Universität, die den Namen des Kaisers Wilhelm trägt. Die Gründung der Universität Straßburg war die schönste Morgengabe des deutichen Reichs an Elsaß-Lothringen, und seitdem hat daS Reich in Zuwendungen an dieser Stätte deutscher Bildung und Wissenschaft niemals gekargt. Wie die Kaiser-Wilhelm-Uni- versität seitdem unter dieser Pflege des Reichs herrlich ausgeblüht ist, schildert die Begrüßungsrede des Rektor Rehe an den Kron prinzen. Der politische Schwerpunkt dieser Rektor-Rede liegt für uns in der geschichtlichen Erinnerung daran, dak es Frankreich ge wesen ist. welches die Universität Straßbmg zerstört hat. 1621 ge gründet von Kaiser Ferdinand II. ist sie in den Stürmen der sranzös. Revolution unteraeaanaen. Man rühmt so oft die Wohlthaten, welche die französische Revolution »ach Elsaß gebracht: nun, gehört denn die Vernichtung einer wichtigen Bildungsstätte auch dazu? Es war die erste Tbat der „deutschen Barbaren. in dem wiederge wonnenen Straßbura die im Sumpfe der französischen Revolution erstickte Fackel der Wissenschaft wieder anzuzunden. Auf welche Pfade diese «sacke! den Jüngern der Wissenschaft leuchten soll, har in kräftigen Dorten der deutsche Kronprinz dargethan. Wie in Königsberg und vor Kurzem in Heidelberg rief der mit dem kriege rischen Lorbeer geschmückt« Held der studirenden Jugend zu: Haltet Euch frei von Ueberheliungl Wetteifert in den Künsten des Frie dens I Seid ein friedfertiges Geschlecht! Wie anders würde bei einem ähnlichen Anlässe ein Pariser Minister zu französischen Stu denten gesprochen, wie würde er den Patriotismus zum CliauviniS- Kaisers oder Bismarcks, sei die Ursache, daß Deutschland keinen Krieg wolle. Sofia. In der Cobranie kam es gelegentlich der Berathung deS Gesetzentwurfes über den Ankauf der beweglichen und unbeweg lichen Güter des Fürsten Alexander durch den Staat für 2'/ü Millionen Francs, welche nach Abzug von 840.0M Francs Schulden des Fürsten an die Bank, dem Fürsten ausbezahlt werden sollen, u einer stürmischen Szene. Der Äbg. Ehiwatckes sprach dagegen. Nanow erklärte, daß es eine Schande sei, nach dem, was der Fürst für das Land gethan habe, den Antrag überhaupt zu debattiren. Er müsse einstimmig angenommen werben. Chlwatchei spricht abermals dagegen. Es entsteht einTumult. Sämmtliche Abgeord nete verlassen den Saal. Nach einer Pause wird der Gesetzentwurf angenommen. Bukarest. Eine große Volksmenge manisestirte vor dem Ministerium des Innern ihre Abscheu über das Attentat au? den Ministerpräsidenten Bratiano. zog dann vor dte Bureaux der Ovvo- ütionsblätter, zertrümmerte die Fensterscheiben und prügelte den Administrator Jpoca und den Redakteur Romania. Die Polizei stellte die Ordnung wieder her. Mehrere Personen wurden verhaftet. eit, diese ung auf sich die muS entflammt haben! Wird diese edle Beb des Vollgefühls ihrer Stärk bewußte Zui Franzosen Eindruck machen? HuldigiingStelegramme einerseits. Versicherungen allerhö Wohlwollens andererseits fliegen zwischen Petersburg uw hin und her. Der Zar will nicht annektiren. Fast wären wir selbst in Versuchung, dem aroßmüthigm Zaren ein gewaltiges urrah auSzudringcn und das, beim Barte deS Propheten! sollte m nicht ein Zehntel der Rubel kosten, welche die struppigen « in Sofia sich für einen ähnlichen Liebesdienst zahlen , Zttr schickt nicht «HnewKomniffsar mit besonderer Voll macht nach Bulgarien, sondern löst nur seinen bisherigen diplo matischen Vertreter in Sofia durch den General v. KaulbarS ab. Dagegen läßt sich nichts einwendcn, das vereinfacht die Sache und mildert die Spannung. Dieser General Kaulbur« ist nicht der- . . besonders vertraut gemacht und so er scheint seine Entsendung doppelt dazu angethan, das Wiener Kabi- net mit Gemigthuung zu erfüllen. Inzwischen fährt England sott, die Welt zu langweilen. Das Be- art sich mit dem Eingeständniß Abgeschmackte Drohungen, wie: England solle Kowstantinovcl vernichten, damit cs nicht den Russen ie Hände falle, wechseln mit der Mahnung: England solle sich ch still verhalten. Solchen Zeitungskohl sollte man nicht noch Welt hinaustelegraphiren. Erst wenn Britannia durch iw langer in Bordeaux eine ungünstige Rede gehalten habe. Spekula tive Banken waren still, langsam und nachgebend, fremde Fonds gleichfalls schwächer, deutsche Bahnen gut behauvtet, österreichische nachgebend, Montanwerthe vorwiegend fest. Im Kassaverkehre waren Bahnen und Banken still. Bergwerke fester, Industrien be lebt und schwächer. Solbrig verlor 1?/« Prozent, österreichische Prioritäten gut behauptet. PrivatdiSkont l'/s Prozent. » r, » k, , r t 17. «e»Ibr. «rrvtt W.1». «I—l«»-»» —»»«. 83,l0. »,N,»er -. «««er 71,«0. 1»r»c. «,l»rr»tr 207M «e«r»»>»r,er«kt». «ie». 17. «er»« 277.70. Goliltkr —. <K»r«d»l —. U„. <»,>» NISL». Ra«. «art«, l7.«e,ldr. «chla». «em« »2.Ü7. «,!«», Jt»ltr»rr ««aailvadi, L,»»,r»e» ru.7», »». Uri,rillte» —erxixitr «2»/,. «,»»»rr S76H0. 0tt»»«ie» 198,«>. «e»e «»leihe 82M. R»hia. »,»»,». 17. enx»r.. «mm». II ll»r I» «,». «,»s,i« 1873rr «»ffr» SS-/,. Ztalteoee 94-/„ ü»»b«r»r» 8>/^ Iw»». Türke» IZ-'/,» 1P»»c. i»»»tr»r U»eri«a»rr 12»-/,. 1»r»<. U»»»r. «al»re«e Order», «»l». er»er «. ««»«. lvl. »r»»«rr 71'/.. «e»e «„»«er «ara»t. «H»»ter «. O«»»a»»a»I «„, «««e» 8«. S»,»icr —. — «Um- ««»: sq»a«. — »rtter: vrackl«,». « rril» ». 17. Ge»«br., «ach»«, ««rtrettemarlo. Svirit«» »r. >0« Liier l« »r«. »r. «rüttr.-Orehr. 37^«. vr. «„»»r.-Dec. 37^». «r. «»ril-Rai 38M. «„»e» »r. «r»t.-Oct»»rr U7.0V, »r. «„.-»ec. IR.«», »r. »vril-Mai «w« l»r» »r. «e»«^0ct,drr «S.OS. »r. vcwver.»-». 11.0«. öt»I »»«»*l-«. - Geeilt», 17. Gqu.. Nach«, l nvr. t»«lr«»e»«rrt>. wri<r«i »»»«ri»»rre, l«, ILO-IL7. »r. «rvlrmver-Ori. IL1M. vr. »veU-M-i 1K8M. «,„k» matt, wr, >18-122. »r. G«»«r»»rr.0««»»kr 1SLV. »t. «vril-Mai 128,«». «üv« «e»rrt„er», »r. «evt.-Ort. 12^>, »r. «vril-M-t 11.20. Svirit»« fla». l»r« 88^-». »». Gevtr»brr80ct,vrr R.«a, »r. Vclvr.-Rovemvrr S8.0«, vr. SlprU- Rat 8«.l«. «eirrlr»» ix» »erkexeri ilsa»cr 1 «r»c. Tara l«,7ö. «««erva» <»r,v«ttr»>, 17. Sevevr. «elzr» »er «ovemver 212, vrha»»«et. vrr Oeiaver 122. »er Riir, I2S, bchanvict. L,»»»». 17. «ept. «ravaktr» ISchluft». «nglischrr Wclik» stetig, trr«. »er trüge, »„erüavert, »»rige «rtikel «rüge »ei weichcudcr Lenvcnz. Lokale« und Sichfistde». — Heute wird Se. Majestät der Kön i g von Sttaßburg ab- reisen und über Heidelberg am Montag Mittag gegen '/rl Uhr ' ier einkeffen, um sich sofott nach der Villa in Strehlen zu S' 8 «p- englischen A«e»e Telefira««e »er..Dre«»«er Nachr." vom 17. Sept Berlin. Bei der morgen stattfindenden Verhandlung des über den Rechenschaftsbericht der sächsischen Negierung ängerung des kleinen Belagerungszustandes über Leipzig wegen rc,. werden der Gesandte Graf legenheit. ES ist indeß zweifelhaft, ob die erforderliche Zahl von Unterschriften (30) für die Interpellation zu erlangen sein wird. Die freisinnigen Abendblätter sprechen sich sehr entschieden gegen die Interpellation aus, in der sie em Frakttonsmanöver ohne er kennbaren politischen Zweck erblicken. Die Freisinnigen lehnten ferner die Unterstützung des von den Sozialdemokraten projektirten trag» auf Interpretation der Verfassung ab, wodurch solche Ur- datz die ReichSgerichtSentschcidung noch aussteht. — Der Hartung'sche LandeSverrathsprozeß gelangt am 28. Oktober vor dem Reichsgericht zur Verhandlung. — Die „Norddeutsche" tritt der Behailptuna, daß wegen der bulgarischen Frage zwischen den drei Kaiscrmachten Schwierigkeiten und Stockungen in den Mittheilungen bestanden baden, entgegen. Sie erklärt, eS habe in der ganzen bulgarischen Frage keinen Augenblick gegeben, in welchem die drei Kaisermächte nicht gegenseitig über ihre Auffassungen in voller Klarheit und Sicherheit unterrichtet gewesen wären. — Privatmcldungen zufolge erklärte der Attentäter auf den rumänischen Ministerpräsidenten Bratiano. er habe den Uebersall aus politischen Gründen unter nommen. Bratiano werden von seinen Gegnern zu prononcirte, anti-russische Tendenzen zum Vorwurf gemocht. Straßbura. Der Kaiser befindet sich heute wobler. Staatssekretär Hossmann richtete an da» Metzer Bezirks-Präsidium >, daß. wiewohl der Zustand deS Kaisers nicht be- desselben nach dem Unheil der Aerzte n könne. Der Kaiser kehrt Sonntag - Der Kronprinz reist Sonntag nach Genua, wo er mit seiner Gemahlin zusammentrisst. Wien. Die beruhigte Stimmung in der bulgarischen Frage hält an. Rußlands Aktion bat bisher keine Gegenaktion herauS- gesoldert. Man glaubt, daß die Situation auf der Balkanhalbinsel ihren früheren alannirenden Charakter verloren hat. Die Unter suchung über die Vorgänge von« 21. August ergiebt Berichten auS Sofia zufolge zweifellos, daß zwei Montenegriner zur Ermordung des Fürsten Alexander gedungen gewesen sind. — Die offiziöse Nemzct'* führt auS, daß Deutschland noch seinen Erfolgen mächtig " die großen europäischen Konflikte zu vertagen und ent- R-r ru th-m. DÄ und nicht da« hohe Alter ds« di« Mittheilung, ^eben. — Am Diensta, bürg auS einen Aus' Herzogin Hamilton, zu machen. — Se. Hoheit unternahm Se. Maj. der König von Straß- lua nach Baden-Baden, um der dort weilenden Prinzessin Marie von Baden, einen Besuch der Herzog von Altenburg hat dem hiesigen Bildhauer Otto Fritzschedas Prädikat „Professor" verlieben. — Dem Reichstag ist der Rechenschaftsbericht über die Ver längerung des kleinen Belagerungszustandes bis zum 29. Juni 1887 zugeganaen. Diese Maßregel wird m der nachstehenden Weise mo- tivui. Der seit der letzten Berlängemna des sog. kleinen Be lagerungszustandes über die Stadt und den Bezirk der Amtshauptmannichaft Leipzig verflossene Zeitraum ist durch den außerordentlichen Aufschwung vemerkenswetth. welchen das Fach vereinswesen in diesem Lanoestheile genommen hat. In der Stadt Leipzig allein ist die Anzahl der Fachvereine von 21 auf 35 ge stiegen. Neben dieser numerischen Ausbreitung macht sich eine Steigerung des Küher mehr sporadisch zun, Ansdruck gekommenen orbnungsfeindlichen und pessimistischen Geistes in diesen Vereinen bemerkbar, der hinter weiter gesteckten Zielen die ursprünglichen ge werblichen Zwecke in den Hintergrund treten und destruktive Ten denzen die Obeihand gewinnen läßt. Theilweisc ist der Zusammen hang mit unmittelbaren Interessen des Gewerbes kaum noch er kennbar. Außer den geschilderten Verhältnissen der Fachvereine kommt die Lohnbewegung m Bettacht, welche, theils aus den letz teren selbst h«l werblichen und Der Bericht beruft sich , liche Reden, die da gefallen sind. In einer Versammlung streiken der Former zu Leipzig soll ein Redner mit hoch erhobener Stimme gedroht haben: man möge sich bitte» vor den „ernsten Folgen", welche eS haben würde, wenn man die Streikenden zwingen wollte, den schmalen Weg des Gesetzes zu verlassen. „Wir haben nichtszu verlieren!" rief er. Der nächste Redner verherrlichte die soziale Re volution. erinnerte an die Guillotine und nannte die Arbeiterbe wegung tue Sündfluth, vor der sich die besitzende Klasse fürchten würde. Dieser Versammluirg folgte wenige Tage nachher eine Ver einigung im engeren Kreise. Einem der Redner in derselben fiel der überwachende Polizeibeamtc in's Wort, als er zu erklären an fing : „sie verständen es ja, Bomben und Granaten zu gießen, und würden..,.. " Ein anderer Redner sagte: „es fehlte nur noch, daß die Arbeiter mit eisernen Ketten an Krippen gehangen würden." Mit dem Eintritte der sozialdemokratischen Agitatoren in die Aktion war die Lohnbewegung m ein neues Stadium getreten, und als wenige Tage nach jenen Versammlungen in einer Fabrik in einem orfe bei Leipzig ein Brief abgegeben wurde, in welchem mit Dy namit und Dolch gedroht wurde, da war die letzte Grenze erreicht, welche den Uebergang vom Worte zur Tbat bezeichnet. Um die Größe der Gefahr zu bemessen, mit welcher in Momenten solcher Erregung die öffentliche Sicherheit und Ordnung in dem dortigen, dicht bevölkerten (1165,833 Seelen aus rund 9 Quadratmeilcn — 406 am dm Quadratkilometer — ausschließlich der Stadt Leipzig) in- duskierrichen Landestheile bedroht ist. hat man sich zu vergegen wärtigen. daß Leipzig, als der erste Ausgangspunkt der sozialdemo kratischen Bewegung, von jeher zu einer der Ccntralstationen für die Verbreitung der seit 1878 verbotenen sozialdemokratischen Preß- erzeuanissc auscrkhen und daher die dortige Bevölkerung seit nun- ^ ' einem Vierteljahrhiindett-allgememer und nachhaltiger als mehr Staats- und Presse aus«
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