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Dresdner Nachrichten : 27.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840627
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-27
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.06.1884
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»V* ^ . . sür di« nicht . ,M ILM Mk. die Vertreter der BerusSgenossenschasten und der Arbeiter anlangt, zu erwägen ist, bah dieselben, wenn sie außer« bald Berlin! «obnen. neben jener Vergütung nur den Ersah der Ko « - bemefi gewählt. Di» wird auf einen Vertre .. chm« an den Sitzungen erhalten, de! Reichskanzler» in der Budget-Körn ige Kolonral-Politik darf man nicht am' einer evenr. wcoviiniacyn» Vtachtheil zu sein, wird de Regiment ausgesührt. L Batterien je einer Abtheil der Hin- und Rückreiü , . Bei den Aeußenmgeu Mission über unsere kilnft vergessen, daß Fürst Bismarck nicht Kolonien in dem bisher gebräur liehen Gmn« im Auge bat, sondern vor Allem den Deutschen in den noch offenen Gebieten, dieselben Rechte ivie anderen Nationen Ver sen, und deutschen Besitz überall durch die Flagg« d«S Reich- ritzen wrll. Schon seit länger als einein Jahre tauchen einzelne „Zeichen aus, daß die Aufmerksamkeit des Auswärtigen Aintes auf di« großartigen und zahlreichen Inselgruppen zwischen Ostasien und Australien gerichtet ist. Zunächst wurde von verschiedenen Mächten, darunter an erster Stelle Deutschland, vor nicht tanger Zeit die lange bestrittene Souveränität Spaniens über die Philippinen und die Suluinseln anerkannt und damit ein dauernder Zustand geschaffen. Dann wurde ein deutsches Kriegsschiff dahin und.nach Nen.Gumea gesandt, um den Uebergriffen der dortigen Engländer gegen die Ein geborenen sowohl, als gegen die andere» daselbst ansässigen Europäer ein Ende zu machen. Jetzt haben die Briten den Versuch gemacht, in ihrer alten beliebten Art sich Guineas durch einfaches Äushissen ihrer Flagge zu bemächtigen. DnS Kabinet von St. James nimmt ' " ' ° ' ' " - - ' - 'tz,ng Angra gen einer er zu schlichen. 'Lärm durfte man sich in London doch stark tauschen, die Zeit, wo man einfach neue Territorien i» Besitz nahm und andere Nationen davon nach Mög lichkeit auSschloß, ist vorüber. Auch die Frage wegen Neu-Gnineas dürfte anders geregelt werden. Danach zu nrtheilen, wäre also Fürst Bismarck's Verlange», in überseeischen Dingen durch ein Ver trauensvotum des Reichstages,,earts dlancdo" zu erhalten, auf eine ganz bestimmte Aktion bezüglich Neu-Guineas und sonstiger Insel gruppen zwischen Ostasien und Australien gemünzt gewesen. In Strasburg scheinen recht nette Universitütszu stände zu herrschen. Außer der gestem erwähnten Auflösung des Korps Palatia ist auch noch nach einein Beschlüsse des akademischen Senats die Suspendilung der Burschenschcist Germania für das laufende Semester verfügt worden, da eine größere Anzahl von Mitgliedern derselben in der letzten Zeit an der Verübung grober Exzesse be- theiliat gewesen sei. Der vor einigen Wochen gemeldete Versuch, schon im Frieden Batterie» der Feld-Artillerie anstatt wie bisher zu vier Ge schützen fortan » 6 Geschütze bespannt zu halte», um rn Stücksicht einer event. Mobilmachung gegenüber unseren Nachbarn nicht im . ' " '' ' '" bei dem 1., 15., 17. und 81. Feld-Artillerie- Bei den genannten Regimentern sind die Abtheilung zu dem Versuch herangezogen, wenn auch darüber kaum Zweifel herrschen kan», daß sich eure Formation, welche für den Krieg vorgesehen ist und in demselben genugsam er probt ist, auch im Frieden sich bewähren muß. Die Bezeichnung ,,Versuch" dürfte daher wohl in Rücksicht auf dre Etats-Verhältnisse inr Frieden gewählt worden sein. In Elberfeld und Umgegend fanden am letzten Sonntag einige sozialdemokratische Exzesse statt. Den ersten Anlaß zu denselben bot ein Besuch des Kammergerichts-Referendar- a. D. Louis Viereck, der von Iserlohn komniend, eintras und von einer Anzahl Sozialdemokraten empfangen wurde. Es wurde für den Nachmittag ein gemeinschaftlicher Ausflug nach dem Lanaenhaus bei Ronsdorf verabredet. Dort fanden sich aus Elberfeld, Barmen und Ronsdorf etwa 8—900 Mann zusammen. Es wurde tüchtig gezecht, toastirt und die Marsellaise gesungen. Zahlreiche Banner Polizisten hatten dem Zug bis nach Ronsdorf das Geleit gegeben. In dem Vergnügungslokal selbst war jedoch kein Polizeibeamrer zu sehen. Die Versammelten aber witterten „Spitzel" und glaubten m einem Civilisten den Polizeibeamten von Rvnsdorf zu erkennen. Der Mann wurde sofort angcrempelt, mißhandelt und hinausgeworfen. Gleich darauf erkannte nian auch den Polizeibeamten von der Boyenbnrg. Auch mit diesem Beamten waren schnell Händel an gezettelt. Wie auf Kommando sichr eine Anzahl Regenschirme in die Höhe, welche im nächsten Augenblick niit Wucht auf das Haupt des Beamten niedersausteu. Von einem der Anwesenden soll dann der Beamte zu Boden geworfen und von den Umstehenden noch mehr verhauen worden sei». In seiner Bedrängniß griff der Beamte, welcher allerdings durch nichts als solcher zu erkennen war, zum Revolver. Doch inr nächsten Augenblick schon war die Waffe ihm entrissen und nun natürlich erst recht das Zeichen zum abermaligen Angriff gegeben. Nur mit der größten Anstrengung konnte der Mann von seinen Angreifern sich los machen und nachher in der Flucht sein Heil suchen. Gleich »ach diesen Vorfällen ging plötzlich das Gerücht durch den Garten, daß die Polizei im Anrücken sei. Dem war denn auch in der That so. Von dem Nonsdvrfer Beamten waren die in einer nahegelegencn Wirthschast sich aufhaltendeu Polizeibeamten von dem Vorgefallenen in Kenntnrß gesetzt worden. Dieselben rückten jetzt mit mehreren Komniissaren aus Elberfeld und Barmen, im Verein mit Barmer Polizeimannschaften mrd den in den umliegenden Orten stativnirten Gendarmen in geschlossenem Zuge heran, jeden auf der Straße Befindlichen in das Vergnüaungs- lokal vor sich hertreibend. Kommissar Gottschalk und mehrere Polizei- bcamte in Civil hielten ihre Revolver in der Hand, die übrigen Beamten hatten blank gezogen und stürmten nun das Vergniiguugs- lokal. Im Augenblick war die Straße gesäubert und das Lokal von allen Seiten besetzt, so daß Niemand hinein noch heraus konnte. Es wurde nunmehr eine Untersuchung cmgestellt, um Diejenigen herausznfiuden, wel ... Doch ließ es sich vorarlssehen, da' hr eine Untersuchung cmgestellt, um Dies lche sich an deu Mißhandlungen betheiligt batten, lornusschen, daß dies den Beamten angesichts der großen Zahl der Anwesenden nicht gelingen würde. ^ Nach^emigen Zwischenspielen zwischen den Pvlizeikoniniissaren und den Führern der Partei wurde dann die Erlanbniß znni Verlassen des Lokals gegeben. Alsbald verließ mich die Menge in langem Zuge das Lokal, nm wieder nach Elberfeld zu marschiren. Kurz vor 10 Uhr rückte der Vvlkshaufe wieder in die Stadt ein. An der Grifflen berg« und Oststraßenccke hatte sich fast die gestimmte Elbcrfelder Polizei ausgestellt. Der Zug mußte Hierselbst halten und dieTheil- nehmer wurden immer nur partienweise durchgelassen. An der Blücherbrückc jedoch sammelte der Haufe sich wieder-, von da aus ging ein großer Theil zum Viktoriatheatcr, die Meisten aber zogen ihre Wege. Die Kiste mit einer angeblichen Höllenmaschine, die in Graudcnz angehaltcn war. enthielt, wie jetzt sestgestellt rst, eine Bohr- und Sprengmaschine, die sür einen Brunnenmeister be stimmt ivar. Oesterreirst. Das Urtheil im Prozesse Stellmacher wurde dem Verthcidiger desselben zugestellt, welcher die Nichtig keitsbeschwerde biunen 8 Tagen überreichen muß. Am 24. wurde die Nichtigkeitsbeschwerde gegen die Verurthcilung SchaffhauserS überreicht. Ungar». Jni kroatischen Landtage zu Agram erklärte der Bicepräsidcnt Gram, daß er in Folge der von dem Aba. Starcevics bervorgekufcncn bedauerlichen Semen das Amt als Bicrpräsident niederleg4 Frankreich. Bezüglich des Auftretens der Cholera in Touion sind die Prioar-Nachrichten mit den offiziell auSgegebenen nicht in völliger Uebercinstimmung, letztere sind weit beruhigender. Cs wird Alles ausgebolen, einer Panik vorzubeugen. In nnlitüri- schen Kreisen wird behauptet, Engländer hätten die Cholera in Toulon einueschleppt, indem sie daselbst zwei Kranke abgesetzt hätten, ohne zu sagen, daß sie sechs Todesfälle auf dem Schifte batten. Diese auS sicherster Quelle stammende Version steht aber mit den offiziellen Berichten an daS Handelsministerium und mit dem Be richte de- Arztes in Widerspruch. Die Municivalität trifft alle Vorsichtsmaßregeln. DaS ehemalige Kaiserliche Schloß ist für 500 Kranke hergcrichtet. Man versichert, «in Kesseiheizcr auf dem aus Tonkina kommenden Schisse „Sarthe" sei an der Cholera gestorben. Seine Kleider waren aber nicht verbrannt worden. Aus Hanoi wird unter dem 23. d. MtS eine Verletzung des französisch-chinesischen Vertrags vom 1l. vor. Mts. gemeldet. Ob gleich seiten China- die Räumung von Lanason angemeldet war, wurde die französische Garnison am 23. d. Mts. auf dem Marsche von 4000 Mann regulären chinesischen Truppen, welche verschanzt waren und Artillerie batten, angegriffen. Die Franzosen verloren 7 Todte und 42 Verwundete. Der Oberst Negrier ist niit Ver stärkungen nach Lanason abgegangen. Italien. Auch in den Provinzen Padua und Mantua sind Schnittern ring,treten. Die Zahl der Streikenden vorgekommen Kisdea in Neapel. , , ... , d«S Obersten Kriegs- tribunals bis zum Schluffe sorgfältig geheim gehalten worden, za der Kommandant der Gefängnisse un Sor Dell' Uoro hatte ihn S t r e t k» von er« Zelle bringen lassen, um nicht mit den Schild- una zu kommen, denen ein verhänanißvvlles Wort können. Um ihn nun in Kenntnis von seinem , verfügten sich der Cbeffekretär des Militärgerichts. sogar in eine ander« ivachen in Berühr» hätte tnffchlüpfen Schicksal zu setze», perfüaten sich der Chessekretär des Militärgen, Eavalier Mvreto mch der Gesängnißiommandaut um Nachmittag in's Fort. Misdea erschien zum Listen Mal tief er schüttert. Er ries, daß es noch eine Gnade gebe, dann erfaßte ihn ein Schauder und er begehrte nach dem Priester, der auch sogleich zu ihm kam und drei Viertelstunden bei ihm blieb. Er benhlete und bereitete sich zur Kommunion vor. Später kehrte der Geistliche wieder zurlick und als er chm sagte, daß die Exekution hinausgeschobeu worden sei. hatte MiSdea einen Anfall von Freude und küßte dem Leutnant Ferrari und dem Geistlichen die Hand, dann konmumizilte er mit grover Andacht und küßte bestände em Bild der heiligen Jungfrau, daS er aus der Brust trug. Später begehrte er eine Portion Nudeln mit Paradiesäpfelsauce und eine Portion Tintenfisch. Man reichte ihm auch ein wenig Wein, aber nicht soviel er verlangt hatte, daß er sich hätte berauschen können. Er forderte auch Schreib zeug, um einen letzten Brief an seine Mutter zu schreiben Stach dein Esse» machte er eiiwn kurzen Spaziergang im Hof und rauchte eine Cigarre. Am 2l. Juni, sein Tage der Exekution, hatte sich während der Nacht eine bedeutende Volksmenge um das Fort de» Uoro gesainnictt. Um 1 Uhr Vormittags hatte im Castell die De- aradiruna des Verurtheilten stattgefunden, welcher die Repräsentanzen der verschiedenen Korps der Garnison und ein Bataillon des 19. Infanterie - Regiments beiwohnten. Kurz vor 3 Uhr verließ der Wage» mit dem Berurtheilten das Fort. Voran marschirte die Äagnoli bis aüfUn Schießübuiiasplatz und brauchte fast eine Stunde, bis er anlanate. Misdea war sehr blaß und außer Stand, ff'ich zu bewegen. Man mußte ihn vom Wagen herabneynien und auf den Armen tragen. Hierauf wurde er auf einen Stuhl mit dem Rücken gegen die Truppe gesetzt, die Arme niit einem Strick an den Stuhl gebunden und dem Delinquenten die Augen verbunden. Der Oberst des 19. Regiments las das Urtheil und die Geivehre wurden prä- sentirt. Um 4 Uhr 30 Min. traten 8 Soldaten vor. Der Offizier hob den Säbel, die Soldaten schlugen an. Misdea begehrte jetzt niit deutlicher Stimme Verzeihung von der Familie der von «hin Getödteten und von seinen Vorgesetzten. Der Priester trat bei Seite. Nach einigen Augenblicken senkte der Offizier den Säbel und acht Schüsse krachten. Misdea, m Kopf und Bnist getroffen, fiel langsam nach vom, bis er mit dem Gesichte die Erde berührte. Der Arzt kvnstatirte, daß der Tod eingetreten sei. Die Leiche wurde jetzt loS- gebunden, in einen Sarg gelegt und nach dein Militärhospital geführt. Kaum waren die Truppen vorbeidefflirt, so stürzte sich das Volk auf die Hinrichtungsstätte, zertrümmerte den Stuhl und riß den Strick in Stücke. Nustland. Der in seiner Wohnuim in Odessa ausgesundene Adjutant der Gendarmerie-Verwaltung, Capitän Gidscheu, ist, wie die Untersuchung ergeben hat, von seinem Diener zum Zwecke der Beraubung ermordet worden. Bei den am 19. d. M. in Nischny-Nowgorod statt gehabten Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung sind acht Personen um'S Leben gekommen und 9. darunter 5 lebensgefährlich, verwundet. Weitere Ruhestörungen kamen nicht vor. Norwegen. Der Präsident de» StorthingS, Sverdrup. fährt in der Bildung des Ministerium- fort, dem er selbst als Staatsminister angehört. Die Departements der Marine und de- HeereS sind noch nicht besetzt. England. Die konservative „Pall Mall Gazette" spricht ihre Frcuve über die von dem deutschen Reichskanzler in der Sitzung der Budgetkominission deS deutschen Reichstags erwähnte Erwerbung von Kolonialbesitz seiten» Deutschlands aus und meint, die in Betreff Anara Pequena's hervorgetretene Schwierigkeit sei in einer Weise beigelegt, welche geeignet erscheine, die guten Be ziehungen zwischen England und Deutschland zu befestigen. Das genannte Blatt weist auf die große Anzahl von Deutschen hin, welche in englischen Kolonien anlässsg seren und sagt, daß die Freundschaft zwischen dem englischen und deutschen Volke eine Sache von äußerster Wichtigkeit sür die auswärtigen Beziehungen Englands sei. vi-tS.-lLoi'r. vom 24. Juni. Paris. Sk. „Freiheit und Gleichheit!" — das sind die groben Worte, welche aus allen Bau denkmälern des heutigen Frankreichs, auf allen Münze» und Schriften der Republik zu lesen sind, warum sollen sie da nicht einmal auch inr Senat ertönen, in deu so ernsten Räumen des ehemals könig lichsten Jeudalschlosses der Bourbonen und die von den Wänden unbeweglich stan- hcrabblickenden Heroen einer anderen Zeit er schrecken, >vie es die fürchterlichen Worte thaten, als die wüthenden Sansculotten sic missließen ? Aber die würdig berathenden Senatoren sind keine Horde Nie»lerer, und wenn sie also von ihrer Tribüne herab Freiheit und Gleichheit verkündigen, so geschieht dies auf einen! anderen Oiebiete der sozialen Anforderungen.': Sie haben Freiheit und Gleichheit in der Ehe pwklamirt. Nicht ewig unlösbar sind die Bande, welche fortan in Frankreich die Gatten aneinander- ketten, nicht von der unbeugsamen Gewalt der Gesetzesparagraphcn hängt künftighin das Zusammenleben der Einzelnen ab, wndem von ihrem freien Willen; nicht brauchen sie nun die erdrückenden Fesseln, die sie sich in Uebereilung oder aus momentan zwingenden Gründen angelegt, weiter zu tragen, wenn sie zu drückend werden, denn sie sind frei, sich zu trennen, frei! kraft des Gesetzes, für dessen Zustandekommen seit 10 Jahren mindestens alle Schriftsteller und Dichter, gute wie schlechte, ihre Federn in's Treffen geführt haben. Aber noch ein anderes Moment bat diese Freiheitsbotschaft des Parlaments zu Tage gefördert, die laute Bestätig „nicht uur frei ' ' " ' iberische Mann des Wortes: hne viel Geräusch, aber mit Senat den Paragraphen genehmi möglich ist, wenn der Gatte die gegen die i stoße zum gesellschaftlichen Fortschritt, umso größerer Wichtigkeit hat der t, laut dessen die Scheidung auch , .. , He außer dem Hause bricht, also ursprüngliche Vorlage und hat m Fortlassung der wenigen Worte: „wenn ein Unterhalt der Concuhme iin ehelichen Hanse stattgesunden", dem ganzen Gesetz eine veränderte, neue Richtung gegeben. Laut Art. R7 muß die Frau, welche des Ehebruchs über führt ist, 3 Monate bis 2 Jahre Gefängniß erdulden, laut Art. 839 »»iß der Mann jedoch, welcher seine Geliebte selbst im Hause unter halten, nur eine Strafe von 10V bis strafgesetzlichen Standpunkt Zwei deui Verbrechen der Frau und dem nnlß sich Jeder fragen, beider Theile auÄf ^ macht werden? Dc , . .. . , . etwas zerfahrene und unklare Gesetzgebung allein zu Tage zu fördem im Stande ist, und wie dergleichm Wohl nur noch beim neu be- rathenen Rckrutirungsgesetz Vorkommen werden. Die Verhandlungen darüber sind in erster Lesung beendet worden. Sie haben ein io fremdartig dunkles Bild dargeboten, daß es schwer geuna ist, sich darin zurecht zu finden. DaS Gleichheit-Prinzip sollte auch da vor herrschend sein, und so ist man gezwungen, alle drei Jahre zu diene», kein DispenS ist gestattet, nicht einmal für die Schüler der Genie- und Artillerieschulen und des den höheren Klassen niit dem Leutnaw trotzdem (laut dem neuen Gesetz) drei dienen sollen. Die ganze Art der!' Gesetzes zeigt, daß die Herren Mgeordneten wohl eine . Majorität von Wählern, und als solche stets da- große Wort ge selbst aber noch kein Rekrutenrcglemem durchgemacht haben, und daß sie vom eigentlichen Militärwesen nur genau so viel verstehen, als zur Zeit ihre Ammen ihnen davon erzählt haben. Die ganze Mehrheit bat überhaupt weder Interesse noch Verständniß für die Borlage, sie würde es vielleicht haben, wenn der erste Paragraph lauten würde: „Söhne und Angehörige von Depilierten sind von jedem Militärdienst frei!" Dann könnte man patriotische Reden hören und würde man Heldenmuth und Opferwilligkeit billig zu Markte tragen scheu — da es aber nicht der Fall ist, so schwatzen die Herren während der Verhandlung lieber über ganz andere Dinge, und ist so die Annahme woul die sicherste, daß das Gesetz gar nicht zur 2. Lesung gelangen, sondern das Provisorium von 1872 in Per manenz erklärt werde» wird. Die Kardinäle Guibcrt, Erzbischof von Paris, Caverot, Toulouse haben ^ - Jahre al für die Schmer R'lvtechnikumS, die doch aus patent entlassen werden und Jahre als gemeiner Soldat des unsinnigen an den steiben gerichtet, in dem sie Erzbischof von Lyon und Depröz, Erzbischof von Präsidenten der Republik ein Collcktiv- sich zum Uebcrniittler aller den fran oriiniiler. »ar «ferry feine cLritarungeii in oer rranimci oesyaio io für England günstig abgefaßt und besonders immer das Einver- krviws äen »V. ckoot AB« nehmen mit Äladstone betont, weil er ein geheime- demselben zur Regullruna der holländischen Throusv bische etwaige — Anerbieten getroffen hat. — Die Hab' . . simeS Abkommen mit uonsolge gegen preu- Die Bonavartiste» "lau! de Casscignacs ührer den Bruch fiziell konstatirte. ^ —... — nicht klerikalen iursten wollen, mögen nach der Avenue d'Autiil zum Prinzen Heroine, diejenige», welche einen klerikalen und nicht revolutipnüleu wollen, müssen sich schon weiter dis zur Rne de Mviiceau, dem Domicij des Prinzen Viktor bemühen. An beiden Orten wird mau Napoleon finde», der fest entschlossen ist, den Ueberlieiecunaen seines Geschlechls treu zu bleiben. — Die Bäcker vv» Paris haben sich nn Einver nehmen nut ihren Berussgei,offen aus der Provinz unter dem Vorsitz desDeputirten Äatuieau vereinigt, ui» einejPetitioil a» die Kammer be- hussAufhebungides Gesetzes vom 19. Juji 179l, weiches der Negierung das Recht der Vrodtcixirung zugesteht, abzufassen. Sie verlangen vollständige Handelsfreiheit außerdem und meine», daß infolge der Konkurrenz die Brodprcise eher sinken als steigen würden. In den Departements r--'-«-» ^ c». > einiger Maires, ... persönlich gröberen i die Brodprcise eher sinken als steigen würden. In den !>its richtet sich der Beschluß vornehmlich gegen die Willkür aires, die selbst Bäcker, ihre Befugnisse auSbeuten, um sich größeren Verdienst zu schassen. Fknillctoli. -f- Statt des .Mattcnsänger von Hameln" wurde gestern „Zanipa" im K. Hoitkeater aufgesülut-, vie erstere Oper wird nun erst nächsten Sonntag in Szene gehen. Montag den 30. d. beschließt „Der fliegende Holländer'^ die Saison. -j- Im vorgestrigen Sinsonie-Conccrl auf dem König!. Belvedere war Vie ä.-moII-Suite von A. Klughardt die Haupt- Nummer des auch im klebrigen reckt interessante» Programms, dem z. B. Beethoven'S große Leonoren-Ouoerture, Mozart's Adagio aus OpuS 108 (für Klariiicttensolo) und Wagncr's Kuijermursch Bedeu tung gaben. Die Mannsseldt'sche Kapelle bemühte sich rühmlich, jedem Satze der Klughardl'schen Suite Reiz und Lebendigkeit des Ausdrucks zu verleihen, ließ nur ganz selten hinsichtlich der Intonation und der Klaogveredelung etwas mangeln, tras aber stets in der Rlwthniit, vor»ehmlict> bei der Sarabande und der Gavotte, das Nichtige und nüancirte ost niit löblichster Feinheit. Ueber den Kompvsitionswerth der Suite differiren die Meinungen. Die for mellen Vorzüge der abivechselungsreichen, zum Theil auch sehr anreizendcn sechs Eiuzclsätze werden wohl Alle anerkennen und dem Komponisten zugestclic», daß er ein höchst gewandter Ettektilcr ist. Wenn man aber die Schl- und ReininiLceiizenuiilchung nicht ignoriren will, so muß man bei den vielen auffälligen Auklängen an Mendelssohn, Beethoven, auch Wagner, Bach u. A. doch in der Werthschätzung zu einiger Einschränkung gelangen. Mendclssohn's Sommernachtstranm-Musik wird zumal im Scherzo und theilweise im Finale mit zu großer Vorliebe herbcigezogcn, ja selbst Las Thematische im Scherzo scheint eine Nachbildung des Meudesssohn- schen Scherzo zu sein. Daß auch Sarabande und Gavotte an aite berühmte Meister erinnert, ist fast naturgemäß, denn ein moderner Tonkitnstler, welcher dergleichen Raritäten aus der Zopszeit sttsi- gerecht geben will, wirb sa unwilttürlich an die alten wohjstudirten Meister anknüpsen. Wo so wenig aus Originalität des Schaffens Gewicht gelegt ist, kann man natürlich auch nur halb intereisirt und nicht erwärmt werden. Man sollte meine», daß die Modernen andere Ausgaben hätten, als nette, gefällige und sormglaite Studien des Alten, von welchen bereits ein Ueberfluß in Eoncerten uor- gesührt wird. Ebenso wie man mit Recht das sklavische, unpro duktive Nachbcten Waguer's ablehnt, sollte endlich auch der Altcr- thünielci musikalischer Kapazitäten entgegciiuetrcten werden, ö. 8. -f Von den Mitgliedern unserer Oper finden sich nächste Woche, zum Beginn der Sonimerserien, in Karlsbad Herr Riese, der scvon einige Zeit dort weilt, Herr Decarli, HerrBulß und Herr Hoskapellmeister Schuch zusammen, also ein vollständiges Quartett, das nijt Herrn Porth und Frl. Guinand eine kleine Dresdner Hof- Theatcr-Kolonie bilden wird. -j- Der Portraitmaler Norbert Schrödl ist ain 25. d. tele graphisch nach Ems zum deutschen Kaiser besohlen worden, welcher den Wunsch geäußert, sich von Herrn Schrvdl portraitiren zu lassen. Auch die Kayerin wird zum zweiten Male von diesem Künstler por- traitirt werden. -s- Herr Maler A Diethe (Lehrer an der hiesigen Knnst- gewerbeichule) wird demnächst in Sckwarzbach bei Äochlitz die Malereien in der dortigen, von .Herrn Banrath Mockel umgcbauten Kirche anssichren. -j- Herr Direktor Prof. Tr. K. Wvermaiin hat im „Dresdner Journal" von einem sehr werthvollen Geschenke für das Kgl. Knpscr- stich-Kabinet Mitthciluiig gemacht. Temnach hat Herr Heinrich Richter, derSoh» des vercwigtcnPrvf.Ludiv.Richtcr demKnpserslich- Kabinet eine beinahe vollständige Sammlung der für den Künstler allgefertigten Probedrucke des herrlichen Nichter'schen Holzschnitt- Werkes vor einigen Tagen zugehen lassen. In 9 mächtigen Bänden wohlgeordnet «»geklebt und von dem Biographen des Meisters, Herrn Joh. F. Hoff, mit den Notlügen Nachweisen und Nummern seines eigenen Verzeichnisses versehen, führt das Werk die ganze unerschöpflich reiche und immer erquickliche Thätigkeit Richter's aus deni Gebiete der Zeichnung sür den Holzschnitt in Abdrücken von höchster Kraft, Frische und Feinheit im Zusammenhänge vor Augen. Das Kabinet besitzt bereits die Mehrzahl dieser entzückenden, alle liebeiiswürdiaeil Seiten des deutschen Volkslebens so rein und un verfälscht wicocrspiegelnden Kompositionen in anderen, späteren Ab drücken, nm so willkommener ist aber diese Sammlung, die das Gcsammtweik im Ziisammenhang vorsührt und aus jenen allervor- züglichsten Abdrücken besteht, wie sie noch nicht in den Handek ge kommen. Noch bei Lebzeiten Ludwig Richter's hat dessen Sohn die werthvolle Sammlung dein Knpferstich-Kavinet überwiesen, aber durcheine merkwürdige Fügung ging die Anzeige der Schenkung gerade am Todestage des Meisters der Direktion zu. ch Das Trauerspick „Unehrlich Volk" von Richard Voß. der dasselbe früher „Regula Brand" betitelt batte, wird demnächst, nachdem cs bereits mit großem Erfolg in Hannover und Weiinar ausaettihrt, sür die kommende Saison von den Bühnendirektionen in Hamburg, Meiningen, Wien und Frankfurt a. M. angenommen wurde, auch im Buchhandel (Verlag von Heinr. Minden, Dresden und Leipzig) ersaicinen. ch Das vorzügliche Troinpeterchors des 7. Magdeburger Küras sier-Regiments, der „Bismarck-Kürassier e", konzertirt jetzt in London, d. h. in Kcnsingtv» (Hygicine-Ansstelliinfl) und erntet glän zende Triumphe bei den Engländern, welche in jedem der tüchtigen Trompeter ein Abbild des Reichskanzlers in Uniform sehen. Als in dem ersten Konzerte die englische Nationalhymne „Nule Britan- nia" mit schmetternder Bravour vorgetrageu wurde, ruhten die be geisterten Zuhörer niit donnerndem Applaus nicht eher, bis die Hymne viermal wiederholt wurde. Ter geschäftliche Erfolg der Kon zerte hält mit dem künstlerischen gleichen Schritt. ch Das Victor Einanuel-Denkmalin Rom wird nach dem Entwurf des Architekten Sacconi (Rom) zur Ausführung kommen. ch Mit der Industrie-Ausstellung in Antwerpen soll auch eine Ausstellung für Malerei, Skulptur, Architektur und Gravüren, zu welcher die Loeivts Ro>al« ä'slleourazfemollt des lioanx artu (Kgl. Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste) die Künstler aller Länder einladcn wird, verbunden werden. ch Wettrennensprel für Erwachsene und Kinder. Das gestern in diesem Blatte S. 14 und intereffai Zeit sowohl emporgeschwungen. Es können, wie beim wirklichen Pserde-Wett- rennen, mit denrselben Wetten verbunden werden. Die Spielerzahl ist unbeschränkt, der Preis, je nach der Beschaffenheit und Voll ständigkeit des Spieles Mk. 1,25, 2 overZMk. Dieses mit niedlichen Zinnfiguren und beweglichen Jokais ausgestattete Spiel ist zu be ziehen vom Fabrikanten Hugo Thomschke zu Gotha. ch Ein Komitee, da» den Ausbau der Tbürme der St. Martins kirche in Kassel beabsichtigt, hatte schon vor einigen Monaten einen Ausruf erlassen an die hessischen Landsleute, denen Kassel und seine schöne Kirche werth sein müssen, sowie an Verein« und Genossenschaften, mit der Bitte, da» rühmliche Unternehmen mit Wort und Tbat zu unterstützen. Der Ausruf »st jetzt von Neuem veröffentlicht worden. ch Berliner Blatter veranlaßten die Verbreitung der unbe gründeten Nachricht, daß V. E. Neßler den 3. Akt seiner Oper „Der Trompeter von Säkkingeu" einer Umarbeitung unterziehen wolle und daß die Oper in dieser veränderten Eimichtnng zuerst im "" " " ' " ' Der K Berliner Opernhcmse cimge'ührt werden würde. Komponist .. lfge . , denkt aber gar nicht an Umarbeitung des 3. Aktes, die auch durch aus unnöthig wäre und von keiner Seite gewünscht worden ist.
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