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Dresdner Nachrichten : 27.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840627
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-06
- Tag 1884-06-27
-
Monat
1884-06
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.06.1884
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»k r»» -»ml». M sich die «erzte de- Au-schuflr- — Dr. Amu- Hjcht ^ gegen Kinder wurden a . für die Jeriepk ersuchen. Nur bei zwei Ki»! ahme heraus, aber pscht st* und als „sehr" " vo stellten Wi'hlchat bedürftig bezeichnet und eingekacm. W «l diese Zahl, den vochandenen Mitteln entsprechen», ai 33» herabzumindery, ergab sich nur zu bald als z>oi (88L) wi«rr zu rneic^.., »zu übechcigen, zunral dir gegen- chutzmitglieder von einigen anschn- ten Zeit die Hoffnung auf noch ^ »arguf Ells WvMi 33» herabzummdenf, eflzab sich nür zu bald als zivingende Mth Wendigkeit, die vorlährigr Ziffer (852> wieder zu erreichen, ja wenn irgend möglich, noch um etwas fettigen Mittheilungest der Auss. licken Speichen in der allerletzten Zeit die weitere Zuflüsse erweckte». Stach der vorläufigen Schädling wiirde die dies,adrige AuSsendung von ca. 360 Kindern die Summe von 12700 Akk. fordern. Nebligen- ist auch in diesem Jahre in höchst erfreulicher Weise wohlwollende Gesinnung gegen die Ferienkolonien durch mancherlei Gaben bekundet worden, von Dr. Krause und Körner gingen 12 Flaschen Himbeersaft ein. Finna Beruh. Lange »henkle 24 große Holrreisen mit Staben, Georg Amecke 13 Paar Strumpflanäen mit dem nothigen Garn zum Fertigstticken: auch einige brauchbare Stiefeletten gingen ein, die zur Aushilfe oft sehr erwünscht sind, ebenso einige Regenschirme, die im vorigen Jahre von einigen Führern von Knabciikolvnieii sehnsüchtig herbcigewünscht worden waren. — Einem unserer beliebtesten Seelsorger, dem Archidiakonns Kühn an hiesiger Krcuzkirche, ivar eS am 24. vergönnt, seine Eltern zum goldenen HochzeitS-Jubiläum am Altar nochmals cinsegnen zu können. Eine stattliche Festversammlung hatte sich zu diesem festlichen Akkus in dem genannien Gotteshause eingefnnoen. — Die „Konferenz sächsischer Bolkssck uldirektoren", welche am Sonntag hier getagt hat. hat auf Grund eines Refera tes des Schuldirektor Lchnnack Zwickau eine Resolution angenommen, in welcher ausgesprochen wird, daß eine Ueberführung der Knaben auü der Volksschule schon im 9. Lebensjahr in höhere Lehranstalten — .NUN) einem -criegramin ocs „L.r. H 'Versammlung der streikenden Maurer und Z, :!ue Streiks bis auf eine günstigere Zeit vorzubildeu. — Gicht-, Nervenkranke und Kopsleidcnd« seien auf da- Jnserat „Klarstellung" der Herren Or. Neumann und Physiker Lcibscher Seite 8 kingewiesen. — Das am Johannistage beabsichtigt gewesene, aber der un günstigen Witterung an den vorhergehenden Tagen wegen aufae- fchobenc Garienfcst für die hiesigen Waisenkinder wird nunmehr beute vou Nachm. 3 Uhr an im Waisenhause, Radebcrgerstr. 25, abgebaltcii. — Die diesjährigen Pionnier-Hebungen im Brücken schlägen über die Elbe finden dieses Jahr vom 9. Juli bis mit 2 August wiederum bei Pieschen statt, während welcher Zeit die üblichen Bcschiänkungen in der Schifffahrt eintreten. — Am Dienstag, gerade an seinem Geburtstage, fiel der Sohn eines Handarbeiters in Löbtau oberhalb der Löbtau« Brücke in d-.e hoch angeichwellenc Wcißeritz und wurde mit sortgcrissen. Trotz alür angestellten Rettungsversuche mußte das Kind ertrinken. Die p-iche wurde später aufgcsundeu. — Nach einem Telegramm des „Dr. I." beschloß gestern die Zimmerer in L e i p z i g gere Zeit zu vertagen, an ihrer .Forderung aber fcstzuhalten und sie der besserer Gclcgenh-it zum Austrage zu bringen. — Begünstigt vom herrlichsten Juniwcttcr und ausgezeichnet durch reichsten Besuch, fand vorgestern Nachmittag in den Räumen des Linckc'ichcn Bades das Sommerfest des außerordentlich wohl- tbälig wirkenden Baimberzigkeitsoercins „G l o ck e" statt. Außer den vorzüglichen Eoncertnummern der Edrlick'scken Kapelle boten die bei Somnierseiten ganz selbstverständliche, reich ausgestattcte Lotterie, das „Rari- und Antiguitätenkabinet", das Glücksrad mit den Rieienvfcffcrknchcn, die Eentral-Wicgcanstalt und der von den anmutlügsten jungen Damen in trefflich gewähltem Kostüm bewirkte Blunicnverkauf reiche Abwechselung und Gelegenheit genug, „seiner Mildthätigkeit keine Schranken zu setzen." Eine allgemeine, bei vollem Drchesterklang im Garten getanzte Polonaiie führte die Jestthciluetnner gegen Abend in die Saar-Lokalitäten, wo unter wohlverdientem, stürmischem Beifall das reizende Jakobiohn'sche Smgsviel „Zingvögelchcn" «dirigirt von Herrn Musikvirector Ehr lich) zur Auffülunng gelangte. Das nie fehlende „Tänzchen" bildete in trüber Morgenstunde des wohIgclungencirFestes trefflichen Abschluß. — Ein „Neuester U eb ersi cti tsp lan der Dresdner Straffend a h n e n" ist soeben durch die Offizin von Job. Päffler in klarer und deutlicher t»pv- und lithographischer Ausstattung im Aujlrage der Tirettion der Straffeiibahncn fertig gestellt worden, welcher das Straffcnbalmnch Dresdens und seine einzelnen Linien deutlich mit ihren eingeringelten Ilmsteigcplästeii zeigt und über haupt eine klare Uebemcht der Straffen unserer Residenz gicbt. Am dec Rückseite ist der Fahrplan sännntlicher Linien, sowie die Fabwrei-e und 'mistigen Besliinnmngen deutlich zu lesen und das aice als kleines Irandüch zusammenlegbares Büchetchen behandelt, leeiwe.- man für."> Pf. von sedem Kondukteur kaufe» und beguem in die Seiteutafche skeckeu kauu. Ter Gründer des altbewährten Zweilehrer-Systems, Prof. Math, Direktor des Dresdner SprachkollegiumS führt seit m.lre als 20 Jahren, sowie die schöne Jahreszeit beginnt, seine Schüler des Morgens irr den Greffen Garten. Diese Idee, beim Spariercugeheir das Angenehme der Natur mit dem Nützlichen de- Lernens zu verbinden, verleiht dem Sprachstudium einen besonderen Rc>; und sinder diere Unterrichtsweise vou Jahr zu Jahr immer mehr Freunde. Die Nahe und angenehme Ruhe des herrlichen (»roßen Garten» m imgemein günstig, an den heißen Tagen auch ohne die Granrmaire in der Hand einen gedeihlichen Unterricht zu genießen: dann ist der Konvcrsationsstosf in Gottes prächtiger Natur leichter gesunden, als in unseren engen vier Pfählen! Wem also uniic iprachliche Ausbildung am Herzen liegt, diese aber nur aus Jettmairge! auf Kosten 'einer Gesundheit erübrigen könnte, dem durfte dieser Wink als praktisch willkommen sein — Polizei bericht. In einer Abortgrube an» der Seid- mtzerstraßc ist vorverwichene Nacht beim Räumen der Leichnam cincS neugeborenen Kindes gesunden worden. Dasselbe hat un gefähr 8 Tage in der Grube gelegen. Die Mutter ist in der Perlon eines bis kurz vor der Entbindung in Böhmen bedtenstrt gewesenen Mädchens, welches inzwischen hier anderweit Stellung gesunden, ermittelt worden. — Die hier wohnhafte ArbciterS- Ebefrau Amalie Elan? hat am 24. d. in Antonstadt ein Porte monnaie mit mehreren Mark Inhalt gefüM»« und dasselbe an die K. Polizcidirektion abgegeben. — Durch einen Stur» von einem als wild bekannten jungen Pferde erlitt am 24. d. in einer hiesigen Reitbahn ein Bereiter einige innere, anscheinend leichte Ver letz» n a en. — Vor irrnszi alten Dresdners " Jahren direkter Rastrelli, sowie der Cbördirektor Fischer sen. Reissiger ebenso imposante als liebenswürdige Persönlichkeit, sem gerades, biederes Wesen und das Wohlwollen, mit dem er gern anskeimende musikalische Talente beglückte, machte ihn auch in weiteren Kreisen der Residenz beliebt. Seine Opernkompositionen hatten nicht nach haltigen Effekt, wiewohl heute noch manche Piecen in Konzerten mit Erfolg exekntirt werden. Seine Kirchenstücke, insbesondere airch die vier Hymnen für Männerchöre, sodann eine Anzahl Lieder für Einzelstimmen behalten ihren bleibenden Werth. Reissiger war ei» Irenes Mitglied der Gesellschaft „Albina", welche damals ihr eigenes Lokal aus der Moritzstrnffe batte 'woraus später durch Vergröfferungs- ban „Meinhold's" Etablissement wurde'. Ter „Albina" gekörten alle hervorragenden Namen der Kunst und Wissenschaft an, während in der ..Harmonie" vorzugsweise der höhere Beamten- und der Kanf- mannsstand repräsentirt waren. Am Tage der großen Schiller- 'äknlarfeicr 1859 wurde Reissiger begraben, während die Stadt sich zu dem grandiosen Fackclzugc rüstete, der am 'Abend Tausende von Festtheiinebmern ans dem Aktmarkte, die Schillerstatue umgebend, vereinte. Es war ein ungeheurer Gegensatz, den ich mit mehreren Freunden durchlebte. Kaum vom Festbankett heimqekchrt, welches in der „Harmonie" glanzvoll abgchalten wurde und Nachts 13 Uhr beim „Anbrechcn des großen TageS" in Gutzkow'S Festrede seinen Höhepunkt hatte, traten wir nnS beim letzten Geleite für den ver storbenen Meister und vom frischen Grabe desselben eilten wir zum Festaktus zu Ehren Schiller'- Professor Tr. Hübner, der beim Festmahl und dnnn wemgeStnnden varcttff auch zufällig am Grabe mein Nachbar gewesen war, gab am Tage nachher seinen Gefühlen in einem ergreifenden Distichon tief poetischen Ausdruck. — Chordirek- tor Fischer war eine populäre Persönlichkeit. Er hatte in Gesichts schnitt und Farbe viel Achnliches von Napoleon I.; und als Ende der Dreißiger Jahre das Liedcrspicl Holtci'S „Ter alte Feldherr" unter eater .am Lin on in der hfftv' Applaus kein a« Nag )«, in ein eben Mich« (in der iLäel im wollte, wenn Fischer als Na- »form aut dxr Szene erschien, ne Ouvertüre und die -en So offene Jahr 1883 soll er auf 700,« höchst bedeutende musikalische Kraft gewonnen, der als Biolinen- Jahren. Aus den Erinnerungen eines resdners. Air 'der Spitze der Kgl. Kapelle standen vor 50 die Kapellmeister Rei siger und Morlachi und der Nlnsik- leituyg zu den Konzertstücken de- en Solisten: ebenso unterstützten Sänger und Sängerinnen den Konzert-eber durch künstlerische Produktionen. ES afilr gesorgt, da» dies, Konzerte iwsucr out besucht waren. Aber nicht immer stand der Reinertrag für dm Konzertgeber im Verhältnisse mit seinen Mühen und Leistungen. Denn wenn auch die Konzertkosten bainalS viel weniger hoch warm, als sie jetzt sind, so konnte doch die Konkurrent mit einem beliebten Stücke im Hof theater oder mit einer Festivität in der Aristokratie aus daSKonzert einen bedenklichen Schatten werfen. Denn vor fünsiig Jahren, wo in Dresden nur wenig Jmnde wohnte» und man vom amerikani schen oder englischen Viertel keine Idee hatte, eben so wenig wie von der russischen Kolonie, war die Liste der Konzerlbcsucher. soweit sie bei dem „ersten Platze" in Frage kam, genau bekannt. Eine rüßere Anzahl Kammemnisiker «theilten dm Kindern gebildeter stände Klavierunterricht: denn Dresden sing damal-an, Pianopoli- zii werden, und die Firma .Rosenkranz" führte dm Reigen der Dresdner Pianofortefabriken. Freilich hatte dies Privatstundengeben in allen Stodtlheilen Privatscbulen Stände errichtet wurden und die niit der einzig sicher zu di-ponirmdey it der Kammermusiker in Konflikt kam. Auch ist ja in neuerer eit die Zahl der „Alusiklehrer" und „Musiklehrerümen" eine so nberausfgrvße geworden, daß der Bedarf überreichlich gedeckt zu sein scheint, wenigstens scheinen die Stundenanbictnnam um fabelhaft iedrigen PrecS (wie wir sie oft in den Tagesblättern lesen) daraus in zu deuten. Die Mitglieder der Kal. Kapelle trugen vor 50 fahren bei festlichen Gelegenheiten Uniform, und es ist mir noch erinnerlich, gesehen zu haben, daß 1835, wo Kaiser Nikolaus hier war, die ganze Kapelle m Uniform per Wagen nach Pillnitz beför dert wurde, um dort zur Galatafel zu konzertiren. D.cs Dienstein- koomim eiueS Mitgliedes der Kapelle war damals folgendes: Aspi ranten 15» Thlr , dritte Klaffe 300 Thlr., zweite Klasse 40» Thlr., erste Klaffe 500 Thlr.: diejenigen, welche einen Ruf nach auswärts erhalten hatten, erhielten persönliche Zulage. Dennoch war damals der Unterschied deS Gehaltes derjenigen, welche vor der Bühne mu- äciren, gegenüber denjenigen, welche dies aus der Bühne thun, nicht o groß als jetzt, obgleich nothwendiacr- und erfreulicherweise das Einkommen der Kapcllmitglieder wiederholt Aufbesserung erfahren hat. ES ist mir noch erinnerlich, ini Winter von 38 zu 39 aus lcherem Munde gehört ru haben, daß im Jahre 1838 der Zuschuß aus der Kgl. Civilliste für Hoftheater und Kapelle ca. 30,000 Thlr betragen hatte; für da- letztverflc" Mark gestiegen sein I — Eine h wurde Vieser Kapelle in Lipinsky 1839 g virtuos bereits einen Weitruhm erlangt hatte und der mit großem Erfolge die .Quartettakademien" einführte. Er wohnte nach seiner Uebernedelung von Warschau nach Dresden zuerst in der ersten Etage eine» Hause- „am See": im Parterre desselbm Hause- war eine kommunliche Elementarschule (damals ,1. Bezirksschule") einge- miethet. Lipinsky schickte zwei seiner Kinder, die in der ersten Zeit kein Wort deutsch konnten, in diese bequem gelegene Schule, zunächst um sich in der Sprache zu orimtiren, bis dann in dm heißen Juli tagen dies ein heikliches Ende nahm! Der im Schulzimmer unter Lipinsky's Arbeitszimmer amtirende Lehrer mußte während des Un terrichts die Fenster öffnen. Das laute Antworten der Kinder aber, das Tnttilesen derselben rc. störte Lipinsky in seinen Meditationen; er verlangte in seiner etwas kurzen und heftigen Weise Abhilfe, und als diese nicht gewährt wurde, beschwerte er »ich beim Hauswirthe. Dieser, in der Sorge, den vornehmen Miether zu verlieren, caram- bolirte mit dem betr. Lehrer und dann mit dem Oberlehrer. Wenig Tage darauf kam ein Reskript von der betr. Geschüstststelle des Nach kaufes. in welchem das Oefsnen der Fenster während der Lese-, Rechnen- und Singestunden verboten wurde. Das wurmte: — indeff, man verstand zu gehorchen. Wenige Tage daraus, an einem sehr heißen 'Nachmittage („Hitzeferien" gab es damals noch nicht) begann in Lipinsky's Zimmer ein prachtvolles Qnartettspiel: der Lehrer darunter hatte eben mit Sechs- bis Siebenjährigen „Denkübung"; eS gab aber nicht viel zu denken, sondern nur zu „hören". Ta wie ein Blitz kam dem Lehrer ein Entschluß. Er schrieb einen höflichen Zettel und schickte denselben schleunigst an Lipinsky: „dieser möge fcenndlicbst daS Konzert unterlassen: denn cs störe die ganze Schul klasse sammt Lehrer!" Bon nnn an war der Friede hergestellt, die Schüdenansvrüche waren kompensirt: und als im Oktober deS betr. Lehrers Geburtstag von den Schulkindern festlich begangen wurde (damals war das noch in Dresden Sitte und noch nicht durch Gesetz und Berordnnng negirt), schickte LipinSky seinem Antipoden 6 Flaschen „Wnrzbnraec." - Bor fünfzig Jahren gab die Kgl. Kapelle alljährlich im August ein großes Konzert im Palais des Großen Gartens, zum Besten der Arme». Ten Glanzpunkt aber der musikalischen Leistungen bildete die große Mnsikaustnhrnng am Palmsonntage im alten Opcrnhansc iducch Feuer im Mai 18l9 zer stört). Die zwei großen Parterres gaben für Orchester und Publi kum einen außerordentlich großen Raum und die vielen Logen waren gut besetzt; denn zu dieser Anssührung kamen auch viele Musikfreunde ans der Provinz. 'Als Richard Wagner Palmarnm 1847 die neunte Lmnphonic mit Chöre» von Beethoven zur Auf führung brachte und er ob dieser vorher unmöglich gehaltenen musi kalischen That wohlverdiente Lorbeeren erntete, tonnte Niemand daran denke», daß kurze Zeit nachher daS Opernhaus und Wagner aus Dresden verschwunden sein würden. Im Sommer 1813 beim 2. sächsischen Männergesangsseste war ich mit Wagner zuerst per sönlich bekannt geworden: seine Frenndlichleit machte mir cs inög lich, der ersten Ausführung des „Rieiizi" bciznwolmcn, in welcher der Chor der „Friedensboten" am mich unter allen Piecen der neuen Oper den grössten Eindruck machte. Es war 0", Jahre später) eine denkwürdige Sommernacht des großen Stnrniiahrcs, als Wagner sich im Garten des Polnischen Brauhauses vor zahlreicher Versamm lung zu einer politischen Demonstration hinrcißcn ließ, die ihm hinterher vielerlei Unannehmlichtcitc» und Eontroverscn brachte, was er auch schon ahnte, als er in später Nachtstunde den Heimweg antrat und Kammermusikns «Waldtwrnistl Haasc und Schreiber dieses während des Ganges über die alte tdanials einzige) Elb- briicke seureBealeitcr waren. — Als ich wieder viele Jahre später an einem trüben Wintertage über die Bm'gerwiese ging, begegnete mir ein Herr, dessen frappante GesichtSziiae mich stutzig machten: auch er zögerte seine Schritte: es war Wagner, der seit seinem Erste wia>er zum ersten Male nach Dresden kam, aber gewiffennatzen incognito. Ich begleitete ihn bis an Cab) sranpais, wo sich mit einem andern bekannten Dresdner dieselbe Szene, wie vorher mit mir, zutrng. Wir ginaenmm selbander über die Moritz-und Augustus- skaße. Alls dem Schloßplatze blieb Wagner plötzlich stehen und sah sinnend nach dem Japanischen Palais hinikber. bis er endlich misrief: Gedenken Sie noch jenes Abends dort drüben (nämlich im Braubansgarten) ? Wie hieß nur der Wiener, der uns Alle mit sich fortriß?" (Es war „Schütte" aus Wien, der mit seiner eminenten Rednergabe ans große Massen einen gewaltigen Eindruck übte). — Am 2. Juli c. hält die Section Plauen des GcbtrgS- vereinS sür die Sächs.-Böhm. Schweiz ihr Sommerfest ab und zugleich die Feier der Einweihung des neuerbauten Weges von der Villa Cosel nach der Hcidcnschanze im Plauenschen Grunde. — In Zwickau kam am Dienstag in der Schloßmühle der Müller Leonhardt beim Auflegen eines Riemens auf die TranS- mifsionSscheibe iu's Getriebe, wobei ihm der rechte Arm bis zum Ellbogen abgerissen wurde. — Den fünf Einbrüchen in dem Dorfe Mühlhausen reiht sich nnn noch ein sechster an. Derselbe ist allerdings nicht schwerer Art. In der Nacht vom 22. zum 23. d. M. brach ein Mann in die Schickermühle ein und suchte dieselbe, wie In den kicheren Fällen, nach Nahrungsmitteln ab. ohne jedoch das Gewünschte zu finden. Schon nach dem fünften Eindrnch schöpfte man Verdacht, und die Mühlhausen« Landlcute vereinigten sich und machten Exkursionen durch die umliegenden Wälder, mn die saubere Pflanze, einen ge - An i , «« da- Keg« ständig niederbra« ew der seine l il-sen war. rntstac daß die » an das r« Dal gkttrten — in Schriftsetzer ». Arbeiter-Juki on rsawen venren zu rennen. cettkops u. Härtel tn Leipzig beschästigle in leierte am Dienstag sein golveneS Chef- der Finna zeichneten den Jubilar a aeschenk ai übrrmorg ^ Hl da unter nd. der Firma Breitkops obertDrrtttn . Uäu«. Dt, Che durch ein werthvoNe« Ehrengeschenk avß. — In Oschah wird «btrmorgen da- 10. Gesang-fest drs Meikner Bunde» abgehaltcn. Zu letzterem gehören 8 Städte mit 20 Vereinen. Meißen und Oschatz stellt dazu je ö. Großenhain 4, Wilsdruff 2, Riesa, Streb!«, Elsierwerda und Llebenwerda je l Verein mit zusammen 500 Sängern. Da» Jest-Concert beginnt 4 Uhr Nachmittag-: da- Programm weist 15 Nummern aus und verspricht Musikfreunden und Muslkverständigrn genußreich« Stunden in dem zur Fcstballe umgewandelten großen Renbause. — Am Mittwoch kam in der Schars schen Apprrturaustalt in Meerane der dort beschäftigte IS Jahre alte Slppreturarbeiter Reisiger beim Auflegen eine» Riemen- auf eine Welle iv da- Ge triebe. R. wurde vom Riemen ersaßt und mehrmals herumgeschleu- dert. Mit zerschmetterten Gliedmaßen wurde R. au- seiner schreck lichen Lage befreit. Der Tod de- Unglücklichen erfolgte nach eini ge« Etuiwcn. — Wieder ist von einem Fall zu berichten, bet dem über mäßiger Branntweingenuß zum Tode geführt hat. Der Wirthschastöbesiber und Holchandler H. au- Psaffendorf bei König« stein gab kürzlich seinem Arbeiter Jäckel, mit dem er au- dem Walde kam, in zwei Gasthöfen zu Hütten soviel SchnapS zu trinken, daß der Genannte von Nachmittag- bis spät Abends gänzlich bewußtlos lag und alle Versuche, den Betrunkenen wach zu bringen, zuerst erfolglos blieben. Al- der Hau-knecht de- einen Gaslhofs dem Jäckel alsdann einen Eimer voll kalten Wasser- über den Kopf goß, kam wohl die Besinnung zurück, am anderen Tage trat jedoch der Tod Jäckel'» rin. Die Affaire ist bereits zur Anzeige gekommen. — Im Interesse der Besucher deS Elstertl, ales wird die Könial. General Direktion der Staatsbahnen an den Sonntagen der Monate Juli und August im Anschluß an den letzten von Greiz nach Neumark verkehrenden Perioncnzug eine Personen oerdindung bi» Gößnitz durch Einstellung eine- Personenwagen- 3. Klaffe m einen Güterzug Herstellen. Dieser Gütcrzug wird Abend- 9 Uhr 34 Min. von Neumark abgchcn und lO Uhr 52 Min. in Gößnitz einlreffen, auch auf den zwischenlicgenden Stationen halten. — In Zihschewig erhängte sich aus Furcht vor Strafe der Schuhmacherlehrling Friedrich Hering. An demselben Tage ent leibte sich daselbst ein polizeilich siftirter Landstreicher, indem er au« dem Arrestlokal entfloh und in eine tiefe Wasserlache sprang, in welcher er ertrank. — Landgericht. Strafkammer II. Richard Adolph Otto und Anton OScar Arnold. zwei Bäckergesellen im Alter von 2l Jahren, verstanden es, ein Hall e- Dutzend ihrer durchgängiß nicht vertrauten Otto der OperationSvlan entworfen war, in da- Haus Lindenaustraße 15 und quartierten sich vorläufig unter der Boden treppe ein, um schließlich unter dem Eindruck der Sicherheit, da- Versteck zu verlassen und in die Gesellenkammer de- im Parterre wohnenden Bäckermeisters Gerhardt einzubrechen. In Ermangelung besserer Brechwerkzeuge ging Arnold zunächst daran, das Schloß mir einem scharfen Messer aus der Tbür zu schneiden, wobei Otto sich durch leuchten nützlich zu machen suchte und erst, nachdem die Spitz buben den erfolglosen Versuch unternommen hatten, daS Schloß herauSzubrenncn, gelang es. die Tlfiire zu öffnen und mit der Plün derung zu beginnen. Von der Nothwendigkcit überzeugt, den Schau platz des Diebstahls auch fernerhin zu beleuchten, gleichwohl aber die Befürchtung theilcnd, daß der von den Fenstern au- sichtbare Lichtschein ihnen doch wohl zum Verräther werden könne, verhüllte Otto die Fenster mit Betttüchern, während dessen Kom plice inzwischen mit hamsterartigc», Eifer den Kleiderschrank resp. die in der Kammer befindlichen Koffer gewaltsam öffnete. Die in ein Betttuch verwahrte DiebeSbeute repräscntirte einen Äesammtwerth von weit über 300 Ai. Erst Nachts in der zweiten Stunde traten die frechen Dicke unbehelligt ihren Rückzug an, thcilten sich redlich in die Beute und unternahmen sodann einen Abstecher nach Leipzig, nur am 23. April wieder in Dresden einznlreffen. Am nächsten Abend verfügten sich die Angeklagten »ach Pieschen und schlichen sich in daS Haus des Bäckermeisters Reuter ein, um dessen Gesellcn- kammer gleichfalls einen Besuch i» diebischer Absicht abzustatten. Otto machte sich in der Meinung, von Jemand erkannt zu sein, wieder aus dem Staube, nachdem er seine» Kamplicen mit de» Worten „Das ist der Koffer vom Werkmeister, da sind die besten Sachen drin!" oricntirt hatte und sodann ging Arnold in gewohnter Weist an daS Erbrechen von Koffern u. s. w., bis er eine große Partie von Kleidungsstücken, mehrere Uhren und 10 Eiitthalerstücke in aller GemüthSrnhc znsammcngercttjt hatte. Ter Hanpimadcttor '.>!. begab sich später wieder nach Leipzig und dort fiel er endlich der Polizei in die Hände, nachdem sich hcraus- gcstcllt, daß er in der Nacht zum 13. Mai dem Handelsmann Wild auS dem gemcinschnstlich benutzten Schlafzimmer den Betrag von 52 Mk. 75 Ps. gestohlen hatte. Im Besitze des wenige Stunden nach dem Vorgänge verhafteten Diebes befanden sich nur noch 46 Mark. Arnold machte sich auch noch einer Uebcrtretung insofern schuldig, als ec dem betreffenden Schutzmann nicht reinen Wein über seine wcrtbe Adresse einschenkte, sondern sich, sonderbar genu» den Namen seines Dresdner Mausckollegcn Otto beilegte. De» Gerichtshof unter Vorsitz deS Herrn Landgerichlödircktor v.Mangoldt sällte in Rücksicht ans das freche Gebühren der beiden Diebe und den Umstand, daß die bestohlenen Bäckergesellen fast um ihr ganzej mühsam erworbenes Hab und Gut gekommen waren, cxcmvlr rische Slrascn, indem Arnold zu 7 Jahren Zuchthaus und lO Jabrcr Eliienrechtüverlust. sowie 3 Tagen Haft, Otto zu 3 Jabrcn 3 Mo naten Zuchthaus und 5 Jabrcn EhrcnrcchtSverlust verurtheilt wurde Selbstverständlich blieben die beiden Miffcthäter auch nicht von de, Stellung unter Polizeiaufsicht verschont. — „Ein armer Taub stummer bittet um «ine Reiseunterstützung — habe» Sie nicht eiv Paar alte Stiesel oder ein Hemde ? Gott wird eS Ihnen segnen" schrieb Ferdinand Maximilian Frcyberg^ ein schon wiederholt vor bestrafter Bettler der unverschämtesten -Sorte, auf irgend ein Stück Papier nno präsentirte dasselbe dann den mildthatigen Seelen, wäbrrnd er gleichsam die Rolle eines Taubstummen mit Geschick spielte. Am 9. Juni täuschte der Betrüger hierdurch ein Dienst mädchen im Hause Victoriastraße 9, ebenso wie eine Kollegin der selben ln dem benachbarten Hause, denn beide machten dem „armen Taubstummen" gegenüber von der Reget, alle Bettler abzuweisen, Ausnahme und händigten F. kleine milde Gaben in Baar ein. Im Haust Victoriastraße fl, II. wurde der Schwindler, dessen "Kretin: darauf erfolgte, mit dem Bemerken: „Solche Leute (Taub schon genug" abgewicsen. Die StraskaMilier stumme) bekommen belegte den rückfälligen Betrüger mit 8"Monaten Gefängniß Fortsetzung de- lokalen rheiles Seite ». . egenden Wälder, um die saubere Pflanze, wissen Sch., zu suchen. Bei diesen Streifereien entdeckte man das Lager desselben. Der Räuber selbst war ausgeflogen und hatte nur eine ans der Gcmcindeschenke geraubte Branntwemflasche und eine alte Decke zmlickgelassen. — Der Schneidermeister Karl Michael in LeiSttiü feierte am verqangenen Sonntag und Montage bei Gelegenheit des Schützen festes im nahen Gasthof zur wilden Sau, sein 60>ährigeS Jubiläum als Mitglied der das,gen Schützenaesellschaft in voller körperlich« Frische, als noch Dienst tlnicnder Offizier. 'Tanesgeschichte. Deutsches Reich. Nach den Motiven zur Errichtung eines Reichsversicherungsamtes soll dasselbe eine mit selbst ständigen Entschcidungs - und ZwangSbesugnissen ausgerüstete Behörde sein, welche die Durchführung des Gesetzes in letzter Instanz ia der Hnstd hat. Eine oberste Reichsbebörde, wie das Reichsamt deS Innerst, das Rcichsjustizamt und das Reichsschatzamt, ist indessen daS RcichSvcrsicherungsamt nicht. Ächnlich wie die „Reichs- kommiiflon" ustd das „Bundesamt für daS Heimatbwesen" gehört daS Reichsvcrsichcrunasamt zun, Ressort deS RcichsamtcS des Innern, dessen geschäftlicher Aussicht cs untersteht. Das Gesetz gewährt Niemandem und namentlich auch der erwähnten Aufsichts behörde nicht die Befngniß, in die Jnstanzentscheidungcn des Reichs- versicherungsamtcS cinzugreifen, oder statt seiner selbst zu entscheiden. DaS Amt (st berufen, die vom Bundesrath in Aiwsührung de- GcsetzcS zu fassenden Beschlüsse vorzubereiten. Da« VersicherungS- amt soll au» einem Vorsitzenden (Gehalt 12,000 Ml.), mindeiten- »Wci ständigen Mitgliedern (mit 9000—7500 und 6900—4500 Mk doilrt) und acht nicht ständigen Mitgliedern bestehen. Der Vor sitzende ustd die übrigen ständigen Mitglieder werden aus Vorschlag deS DundeSratheS vom Kaiser auf Lebenszeit ernannt. Von dev Nicht stänvtgen Mitgliedern werden vier vom BundeSrath au-sein« Mitte, und je zwei von den Vorständen der Berussgenosienschaster Und von den Vertretern der versicherten Arbeiter unter Leitung drk
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