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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-25
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
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Votmerrta». 25. August 1S27 Lausanner Srtnnerirngsblatt. Abschluß der .Weliktrcheukoasrreuz für Al««»«» «»d kirchenverfesfung". Bo» Dr. Hanna Gräfin von Pestalo»,t. Bischof vre nt von West-Neuyork hat in der Lau. sanner Kathedrale llber der aus fast 500 Vertretern der ver- schiede««» christliche» Kirchen bestehenden „Weltttrchenkon. ieren» für Glauben und Ktrchenversassung" den Abschied», lege» oesprvchen. Nicht ohne tiefe Wehmut ist er empsangen »ordem. in di, sich iedoch erhebend da« «ewußtsein mischt, daß die Erträgnisse dieser religiös und intellektuell stark be. weghen Tagung nicht verlorengehrn können. Ein Srtnn,. runtzsblatt, men» auch nur in großen Linien, zu entwerfen, erscheint schönste Pflicht. Wa« von Lausanne bleiben und in allen Christenherzen »erinnerlich« werden wird, ist zuerst das religiös« Er. L « » n t». da» sich in dieser Versammlung vollzog^ Man hatte in sich au» dem heiligen Wort der Schrift den Willen Gottes zur Einen Kirche erfahren »nd wollte demutSvoll Weisung zur Verwirklichung de» hohen Zieles empfangen. ES gründete sich der starke Will« zur Einheit im Gefühl der Einheit, dessen Hühepnwkte gemeinsamer mehrsprachiger Gesang, ge- meinfam unh mehrsprachig gesprochene» Vaterunser und stille Gebete waren. Es schien wie eine große Aorwrgnahme de»: Et» Hjrte und Eine Herde. Wurden doch auch die durch SelbstauSjchluß der Tagung serngebliebenen römtsch-katho. lischen Brüder in die Gebete mit eingeschlossen, und erhoffte man dcm, durch ihre Gebete Förderung des hier vorgenom. mene» Werke». Ln bezug auf seinen konkreten Erfolg hat Lau- sanipi als bedeutungsvolle Ansangsstusc zu gelten. Die Er- reiHung der Höhe liegt vielleicht noch fern. Jedensails ist <tne wichtige Vorarbeit für eine Kircheneinigung geleistet worden, deren Notwendigkeit auch praktisch begründet ist, Lvmmt doch der dringende Nus nach Darstellung der Einen Kirche von den äußeren Mtssionsfelder». und droht doch um der Spaltung willen von hier dem Prestige der Mutterkirchen Gefahr. «Die Einigung der anglikanischen Kirchen scheint daher in absehbarer Zeit kommen zu sollen, wie wohl aus den sehr konkrete» EinignngSvorschlägen des Bischofs von Glouccster geschlossen werden darf.) Die In Beseitigung der interkonfessio nelle» Miß Verständnisse be st eh ende Vor. arbeit Ist vorbildlich und erfolgreich geleistet worden. Dle heben Themata über Fragen dcS Glauben» und der Kirchen- Verfassung, die der Konferenz zur Durcharbeitung Vorlagen, wurden je von zwei Vertretern verschiedenster Denkrichtun. gen behandelt. Die Unterschiede wurden nicht als Gegensätze, die eine Einheit unmöglich machen, empfunden, sondern als individuelle, Volks- und rassenmäßige Mannigfaltigkeit auf. genommen, die die Eine Kirche bergen wird und muß. ES werden und müsse» vor allem stets volkSheitliche Kinder der Einen Mutter sein. In den Voll, und Abtetlungssitzungen wurden aus Grund der thematischen Vorträge sodann ve. richte erarbeitet, die jetzt an die verschiedenen Kirchen als Grundlage weiterer EinigungSarbeit überwiesen werden. Zu Thema !l: „Die Botschaft der Kirche an die Welt — das Evangelium" wurde unter Vorsitz von Prof De iß manu lBerliui u. a. der Sah errungen: „In vollem Verständnis für die Nöte unserer Zeit mit ihrer Sehn, sucht nach intellektueller Aufrichtigkeit, sozialer Gerechtigkeit und geistigem Empvrstreben begegnet die Kirche mit dem ewigen Wort, das sie darbietet, den Bedürfnissen und erfüllt da» gottgegebenc Verlangen der heutigen Welt. Wie in der Vergangenheit, so ist auch in der Gegenwart das heilige Evangelium der einzige Weg der Rettung . . ." Die Berichte stellen den nahezu einheitlichen Ausdruck der Vertreter von 77 verschiedenen Kirchen dar. Mit dem tiefsten Eindruck von der Bedeutung der sichtbaren Kirche — zu der Mitarbeit an ihr wurden auf dieser Tagung auch die Frauen ausgefordcrt — für Wohl und Reich, tum von Volk und Menschheit nimmt man Abschied von Lausanne. Anhaltende Besserung -es Arbeilsrnarkles in Sachsen. lieber die Arbeitsmarktlage im Freistaat Sachsen be- richtet daS Landcsamt für Arbeitsvermittlung: Die für Mitte August vorliegenden Zählungscrgcbnisse bestätigen, daß sich die Besserung der Arbettsmarktlage bisher stetig fortgesetzt hat. in den letzten Sommermonaten freilich in einem stark verlangsamten Tempo. Am 16. August 1627 wurden bei de» 165 öffentlichen Arbeitsnachweisen im Frei staat Sachsen 76 657 Arbeitssuchende gegenüber 77168 am 16. Juli 1627 gezählt. Die Abnahme in der Zahl der Arbeits suchenden betrug also 6511. Demgegenüber hatte sie in der Zeit vom 15. Juni bis 15. Jnft 16826 betragen. Aussällig ist eS, daß von Mitte Juli bis Mitte August die Abnahme der wcib- lichen Arbeitssuchenden säst völlig ausgehört hat: Landwirt schaft. Spinnstosfgewerbe und einige andere Gruppen haben zwar auch weiterhin den weiblichen Arbcttsmarkt entlastet, andere Gruppe» dagegen, insbesondere die Bekleidungs- induftrte aber auch wieder belastet. Auf dem männlichen Ar- — ,.vr«»dner Nachrichten* — Itr. ZSS Seit- 8 Die neue Elbbrücke Cotta—Uebigau. Mit der in der vorletzten GesamtratSsitzuna erfolgten Bewilligung von S00Ü0 Mark für Pläne. Vorarbeiten und namentlich vermefsungStechntsche Vorbereitung de« Baue» einer neuen Eldbrücke. dt« die Stadtteile Cotta und Uebtgau miteinander verbinden soll, ist di« verwirklichuug eine» der seit Jahren dringend geforderte» vritckenbaupläne in ein entscheidende» Stadium getreten. Bi» vor kurzem hofsle man in der Dresdner Bevölkerung all gemein. baß die im Zuge der Ersurter Straße vorgesehene Elbbrücke, die tm Bolksmunde bereits de» Namen der zu- künftigen Schlachthofbrücke erhalten batte, wohl die erste brr kommenden Dresdner Elbbrückcn lein werde. Tie Stadt mit ihren leitenden Bausachmänncrn tst indessen nach jahrelanger sorgfältiger Prüfung der Verhältnisse zu der Ueberzcugung gekommen, daß die dringendere, in der Ent wicklung des westlichen Dresden maßgebend begründete und zwecks Erschließung des ungeheuren Baugeländes auf Kaditz —Mickten—Uebigauer Flur kaum länger mehr ausschiebbare Ucberbrückung der Elbe nur die nunmehr zur Ausführung gelangende Eottaer Brücke sein kann. Der Plan einer Brücke von der Ersurter Straße nach dem Schlachthosgcländc ist aber keineswegs ausgcgcben worden: er ist nnr zurückgestellt. Die Notwendigkeit auch dieser Brücke wird anerkannt, doch erfordert die zweckmäßige Verwendung der vorhandenen Mittel und eine wcitauSschauende Stadterweilcrungspolitik ein entschiedenes Eingreifen zunächst an der Stelle, aus die die Lebensnotwendtgkeiten der Bevölkerung, die Interessen einer gewaltig anwachienden Industrie und die ganze Zu- tunst West-Dresdens zunächst Hinweisen. Allen Berufstätigen der Leipziger Vorstadt und des Dresdner Nordens, die viel aus dem Lchlachihosc zu tun haben, bleibt zunächst die Fähre an der Leipziger Straße gegenüber „Onkel Tvms Hütte" oder der Weg über die Marienbrücke sür den Verkehr offen, wäh- rcnd für die Bezirke Kaditz, Mickten und Uebigau später eben die neue Brücke am ehemaligen Flugplätze der bequemere Weg zur Erreichung des Dchlachthoseö und des Stadtkerns sein wird. Der Zeitverlust und der von den Geschäftsleuten ost beklagte Umweg, etwa von Pieschen, Trachau und Trachen- berge her über die Marieubrücke nach Cotta hin. kommt übrigens gerade in den letzte» Jahren insolge der ungeahnten Entwicklung des Krastwagenvcrkehrs nicht mehr so stark wie früher in Frage. Mit ausschlaggebend ist, daß der Platz sür die zukünftige Grobmarkthalle noch nicht feststeht. Diese muß naturgemäß an eine Stelle kommen, wo Gleis anschluß möglich ist. Entschließt man sich sür de» Vau auf dem Terrain an der Walther, und Bremer Straße, das bekanntlich dafür auch mit in Aussicht genommen tst, so dürfte der Bau der Brücke an der Erfurter Straße dann wohl nur mehr eine Frage der Zeit sein. Man ist der Ansicht, daß die Brücke von Cotta nach Uebigau de» Verkehr des Kaditzer Elbbvgens zu nächst völlig ausnehmen wird. Bet weiterer, vielleicht gerade durch diese Brücke unerwartet beschleunigter Auslchlicßung des westlichen Dresdens dürste dann der Bau der Schlacht- Hos-Elbbrücke schneller kommen, als viele, vielleicht jetzt ent mutigt. glaube» annehmen zu dürsen. Die neu« Brücke wird i» der Richtung de» Flügelweges dle Elbe kreuze«. Sie Ist al» Teil eine» langen ZukunftS-Berkehr»» zuge» gedacht, der vom Flüaelweg her, über sie hinweg, westlich der ehemaligen Luftschislerkaiernr und an der Firma Koch o< Gterzcl vorüber, dann in der Richtung der ver längerten Overbeckstraße nach kaditz. Radebeul ufw. führen wird. Da» Projekt tst jedenfalls weitausichauend und groß zügig. Die Brücke wird in nur einem Bogen dle Elbe Überschlagen. Dieser wird voraussichtlich 115 bis 126 Meter breit sein. Man wird unter Verwendung aller neuzeitlichen Erfahrungen der Brückenbautechnik konstruieren und jede mögliche VerkehrS-- entwicklung in Betracht ziehen. Voraussichtlich wird lediglich Etsenkonstruktton verwendet, doch steht noch nicht fest, ob man Hänge- ober Bogendrücke wählt. Jedenfalls wird dafür gesorgt, daß die Schissahrt keinerlei Störung durch die Brücke erfährt, da diese bei ihrer gewalti gen lichten Oessnungsbreite natürlich auch die entsprechende Höhe haben wird. Die gesamte Tragkonstruktion kommt aus Nctonpseiler zu liegen, die oberhalb des Elbbettes hochmontiert werden. Der außerhalb des normalen Wasserlaufes sich ausbreitende Flut raum wird durch eine Reihe kleinerer Brückenössnungen über wunden werden, so daß die Brückenzugänge langsam nach dem Gelände z» verlausen. Die Ausführung des Baues liegt in den Händen des Tief- bauamtcS, doch wir- das .Hochbauamt bet der Lösung -er architektonischen Frage» Mitwirken. In engster Beziehung steht die neue Brücke auch zum neuen Klutkanal. Der durch sie erst rechten Zukunftswert gewinnende Ber kehrszug von Cotta nach Kaditz muß über ihn hinwegsühren. Wir haben neulich vom Bau der ersten Brücke über die Flut- rinnc in der Richtung der verlängerten Sternstraße berichtet und dabei auch erwähnt, daß weiter nach kaditz zu eine zweite Brücke mit Industriegleisen über die Flutrinne führen wird. Der erwähnte neue Bcrkehrszug würde zwischen diesen beiden Brücken die Flutrinnc schneiden. Einstweilen soll ja die im Bau befindliche Brücke an der Stcrnstraße den ganzen Verkehr nach Uebigau und später nach Cotta hinüber bewältigen. Es ist aber kaum anznnelnne», daß sie auch dann noch genügen wird, wenn einmal das gewaltige Gelände im Elbbogen des ehe maligen Flugplatzes anSgcbaut »nd der Planung gemäß in ein großangcleateS Industrieviertel ncrwandelt lein wird. Wenn vollends die Kaditzer und Micktencr Flur. die. soweit daS Auge reicht, heute „och unbebaut daliegt, einmal ganz er schlossen lst. so dürfte sich der Bau einer in Aussicht genommenen dritten Brücke über die Flutrinue in der Richtung der Overbeckstraße nicht mehr aufschieben lasten. Alles in allem hat man es bei Schaffung der Cottaer Elb. brücke mit einem der bedeutendsten Erschlieszungs- und Ver- kehrsbezwingungSprojekte in Dresdens neuzeitlicher Bau. geschichtc zu tun. daS in absehbarer Zeit den Jahrzehnte lang gehegten Wünschen weitester Bcvölkerungskrcise Erfüllung bringen wird. beitsmarkte hat sich dagegen die Abnahme des Angebotes kräftiger fortgesetzt, am sichtbarsten in der Metallindustrie, in der Holzindustrie und im Verkehrsgewerbe. In der Papier industrie und im Vervielsälttgungsgewerbe hat jedoch sogar eine geringe Zunahme statigefunden. Die Zahl der am Augustsitchtage noch ossenrn Stellen ist nur um ein geringes höher als die entsprechende Zahl Mitte Juli. Sie betrug 6225. Hiervon entlasten aus die Gruppe Landwirtschaft allein 2631. Die unbefriedigte Nachfrage überwog an diesem Stichtage da« vorhandene Angebot nur in den Berussgruppen Land- Wirtschaft und Bergbau. In allen anderen Berussgruppen war dagegen das gesamte Angebot au Arbeitskräften höher wie die unbefriedigte Nachfrage. Am stärksten war die Spanne immer noch in der Metallindustrie, im Holzgewcrbc, im Be kleidungsgewerbe, in den ungelernte» Berufe» und in den Angestelltenberusen, verhältnismäßig gering dagegen im Spinnstosfgewerbe und im Baugewerbe. Die in letzter Zeit mancherorts ausgeiauchte Nachricht, im Freistaat Sachsen bestünde so gut wie keine Erwerbslosigkeit mehr, ist also in dieser verallgemeinerten Form durchaus falsch. Richtig ist, daß einzelne Facharbeitergruppen in der Metallindustrie, im Spinnstoffgewerbe und im Baugewerbe tatsächlich fast völlig vom Arbcitsmarkte verschwunden sind, und daß hier die Deckung der Nachfrage große Schwierigkeiten bereitet. Richtig ist weiterhin, daß in der Landwirtschaft und im Bergbau tatsächlich ein allgemeiner Mangel an Arbeits kräften herrscht, insgesamt aber bleibt für die Gesamtbcur- tetlung der Wirtschaftslage doch die Tatsache beachtenswert, daß am Stichtage im August tm Durchschnitt immer noch auf 166 offene Stellen rund 1186 Arbeitssuchende kamen. Die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger ln der Er, werbslosensürsorge betrug am 15. August 31494. Dazu kommen 11 954 Krisenunterstützte und 11 588 NotstandSarbeiter. Insgesamt wurden also an diesem Stichtage 55 036 Personen unterstützt. Am 15. Juli 1927 waren cs 61667. Es ist also eine Abnahme von 6961 Unterstützten eingctreien. Auch au» diesen Zahlen ist also zu erkennen, daß die unterstützte Er werbslosigkeit im Freistaat Sachsen noch immer bedeutenden Umfang hat. Sachsen steht mit diesen Zahlen ungesähr in der Höhe des errechneten Reichsdurchschnitts, der am 1. Juli 1627 8,7 Haupiunterstützte aus 1006 Einwohner betrug. — Rückkehr Dresdner Kinder. Die seit 22. Juli im Ost- sccbad Ahlbeck untergcbrachten Dresdner Kinder treffen am 26. August 1927, 16 Uhr 56 Min. aus dem Hauptbahnhof ein. Die Eltern oder Angehörigen werden ersucht, di« Kinder dort abzuholcn. — Die 8. klaffe der 1S1. Sächsischen Lanbeslotterie wird vom 7. September bis 1. Oktober gezogen. Die Erneuerung der Lose hat »och vor dem 26. August zu geschehen. kSrbt, reinigt, vLsckl alles haus verlegt, eine zweite im letzten Drittel abgebrochen werden. Es wird erwogen, für bas nächste Jahr eine Heber- dachung zu schaffen, um alle Schloßhof-Ausführungen von Witter,ingscinflüsse» unabhängig zu machen. s* Ein Kongreß „Theater, Film «nd Sck>ole". In Mägde- bürg findet vom 2. bis 8. September eine Tagung „Theater, Film und Schule" statt, die von der Deutschen TbeaterauS- stellung gemeinsam mit dem ZentraliNstitnt für Erziehung und Unterricht in Berlin, der städtischen Schulverwaltung Magdeburg und der Kunstkommisslon der Magdeburger Leh rerschaft veranstaltet wird. Die Tage vom Freitag, dem 2. September bis Montag, dem 5. September sind der Frage gewidmet, wie die Theaicrknnsi für den Unterricht nutzbar gemacht werden kann. Die theoretischen AuSetnanderietzun- gen und Borträge werden durch Aufführungen von kinder- sptelgruppen illustriert. Unter anderem werben auch der be kannte Geestländer TanzkreiS und die Spielgruppe von Martin Luserkc-Juist spielen. Bom Montag, dem 5. Sep tember bis Donnerstag, dem 8. September wird das Thema „Film und Schule" behandelt. Unter anderem halten Vor träge: Dr. HanS Lcbcbe und Prof. Dr. Lange,. beide vom Zentraltnstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin, ferner Thea von Harbou und Dir. Stoeppler vom Deutschen vlchtspielsynbikat. Neben literarischen Themen stehen historische, naturwissenschaftliche, auch volkswirtschaftliche und anbcre, die darlegcn sollen, in wie ungeahnt weitem Umfange der Film für den Unterricht nutzbar gemacht werden kann. Um da» Präsidium der Bühnengenossenfchast. Die vielfach diskutierte Frage der Nachfolgerschaft de» Präsidenten Rlckelt bei der Deutschen Btthnengenosienschast wird, wie wir erfahren, erst Ende Oktober ober Anfang Nov<""b<:r aktuell werden. Erst dann werben die BeztrkSmttgltebcr- versammlungen tagen und sich darüber entscheiden, ob für len zurückgetrrtenen Präsidenten eine Ersatzwahl durch die Dele- giertenversammlung stattfinden soll, oder ob Präsident Wal lauer, wie e» gegenwärtig geschieht. die Geschäfte allein wefterftihren soll. Wenn auch da» letztere in Kreisen der GeschästSlettung durchaus für möglich gehalten wirb, so eilen doch die Meldungen, die bereit» von einer allgemeinen Stimmung dieser Art sprechen, den Tatsachen voran», da die Mitglieder. dle ja zurzeit größtenteils gar nicht in ihren Be trieben zusammen sind, noch nirgends Stellung genommen haben. ß Da» Winterprogramm der Berliner Philharmonische« Konzerte. Für die Philharmonischen Konzerte, die ln Berlin tm kommenden Winter unter Leitung von Dr. Wilhelm Furtwän-gler stattslnden, sind u. a al» Solisten gewonnen: Adolf Busch. Edwin Fischer, Gtesektng, Hubermann. Le- vltzki. dt« Landowska und die Onegin,. Für die Programme sind, neben den sinfonischen Standardwerken von Beethoven, Mozart. Sandn, Bruckner. Brahms »sw. eine Reihe älterer, zum Teil unbekannter Werke von Händel, Locatellt. E. Tb. A. Hoffmann in Aussicht genommen. Ferner Strawinskys „Petruscüka" in der konzcrtfasiung und von Richard Strauß „Also sprach Zarathustra" und «Tod und Verklärung". An Erstaufführungen für Berlin sind u. a. geplant eine Suite von Prokofiesf. „DaphniS und EhloL" von Ravel, ei» Orgel konzert von Walter Braunfels. Tochs „Komödie", eine Phantasie von Vaughan Williams. s* Sin französischer Liieratnrprcis. Die Vertreter der Luxusindustrie in Frankreich haben einen Literaturpreis für französische Schriftsteller in Höhe von 30 600 Franken gestiftet. Der erste Preis wurde, wie die „Literatur" berichtet, Gabriel Reulllarb zugesprochcn. besten Romane „Der Geprüfte", „Die Dirne", „Der nackte Mann" in weite Kreise gedrungen sind, und von dem auch zwei Bühnenwerke im Obson-Theater zur Aufführung gelangten. Nciilllard wirkt zurzeit als litcrarl- scher Kritiker des „Paris-Soir". s Eine Expedition anf den Olymp. Mitglieder des Schwei zer und beS französischen Alpenklubs unternehmen ln der ersten Hälfte des September eine Expedition nach dem Olnmp, die von der Abfahrt von Marseille bi« zur Wiedcreinschiffting im Piräus auf vierzehn Tage berechnet ist. Ziel der Reise ist. die Errichtung einer klimatologischen und meteorologischen Station auf dem Gebirge vorzubereiten sowie die touristische Bewegung In Griechenland kennenzulernen. Dedeulsame Forschungsergebnisse aus -er Mongolei Der russische Gelehrte Ko Slow, ein Schüler Prfe- walskt», des großen Erforscher» JnnerasienS, ist nach drei- jähriger ForschungStätigkeit tn der Mongolei soeben, mit Schätzen reich beladen, nach Petersburg zurückgekehrt. Schon im Jahre 1610 hatte KoSlow eine Forschungsreise nach der Mongolei unternommen und dabct die seit Jahr. Hunderten vom Wüftenfanbe bedeckt gewesene chinesische Stadt Khara-Khoto auSgegrabcn. Im Jahre 1628 stellte ihm die Näteregterung die Mittel zu einer neuen Expedition zur Ver. fügung. KoSlow hat zunächst anderthalb Jahre in der eigent- lichen Mongolei zugebracht. Bon dort sandte er eine Ab. tellung seine» Trupp» unter Glagolow über da» Altatgeblrge nach Khara-Khoto zu weiteren Nachforschungen. Er selbst marschierte durch dt« Steppe nach Khan-Pot, wo er sechs Monate blieb. Zu Beginn de» Frühjahr» lS28 begab er sich nach der Wüste Gabt, die er tm Mat 1SS8 durchquerte, um ebenfalls Khara-Khoto zu erreichen. Diese Dnrchguerung machte die Karawane unter den beschwerlichsten Umständen. Die Hitze erreichte zeitweise die unglaubliche Höhe von 65 Grad Celsius. Selbst das Schuhwerk schützte bei dieser Temperatur nicht mehr vor der Verbrennung der Füße. ES war kaum mehr möglich, zu atmen. Tie Karawane mar schierte gewöhnlich nur von 2 Uhr morgens bis zu Sonnen aufgang. Trotzdem legte sie mit ihren Kamelen in 85 Tagen 506 Kilometer zurück. Tie Entdeckungen und Sammlungen KoSloms sind von größter wissenschaftlicher Bedeutung. Seine Hauptentdeckung ist ein hunnischer FUrstenfriedhos, den er in der Nähe von Kentet fand und der aus den beiden ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung stammt. Die dort gemachten Funde be weisen einwandfrei, daß die altgriechtiche und byzantinische Kultur aus dem Wege über die Mongolei erhebliche Bestand teile der chinesischen Zivilisation in sich ausgenommen haben. Eine zweite Gräberstätte hat Koslow auf den Wällen von Khan-Pot entdeckt. Sic beherbergt 36 Generationen der Herr- schcrfamilie San-Notn-Khan. Die in den Gräbern auf- gefundencn Gegenstände sind sür die Geschichte der asiatischen Zivilisation von unschätzbarem Werte. Ebendort stieß die Ex pedition anf einen Wasserfall von unglaublicher Größe und Gewalt. Obwohl es mitten im Winter und ringsum alles mit Eis und Schnee bedeckt war, stürzte das Wasser mit solcher Wucht herab, daß man nirgends auch nur den geringsten An satz zur Eisbildung bemerkte. Bei seiner Rückkehr aus der Mongolei ist KoSlow beim Khan-Korchon-Ula-Gebirge aus die Ruinen einer alten chine sischen Stadt gestoben. Dort hat er eine mit Inschriften be deckte Steinplatte photographiert, aus der hervorgeht, daß sich dort vor 600 Jahren eine Garnison befand, die Knblai-Khan zur Erinnerung an einen basekbst erstickten Aufruhr an- gelegt hat. Auch die von KoSIow mltgebrachten wissenschaftliche« Sammlungen sind gewaltig. Sie bestehen aus zahlreichen Schlangen. 806 Säugetieren. 2000 Vögeln und 80 000 Kerb tieren, darunter sehr seltenen Stücken, so dem Nagetier Sal. ttngalo», von dem man bisher nur ein Exemplar kennt, da» Koölow von seiner ersten mongolischen Reise mitgebracht hatte. Unter den vielen archäologischen und paläologlsche» Funden, die KoSlow hetmbrtngt, ragt beson-er» ein« Base hervor, die 2500 Jahre vergraben gelegen hat. Sie besteht aus Rhinozeros- und Girafsenhorn und ihre Entstehung muß In die graueste Vorzeit zuritckretchcn. Im ganzen hat die Expedition auf ihrer Forschungsreise sooov Kilometer »urückgelegt und 10 Tonnen Gepäck mit- gebracht. iv. -z.
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