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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270825012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-25
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.08.1927
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Donnerstag, 25. August 1S27 — „Dresdner Nachrichten" — Schwerer Konflikt auf dem Mlnderheitenkongreß. Austritt -er Polen und Dänen. Wett di« Friese» «ich» deutsche Minderheit sei» wolle«. Genf, 24. August. In -er Nachmittagssthung de- Euro» päischen Nationaltttltenkongresse» ist es zu einem ernsten Zwischenfall gekommen. Für die Minderheiten in Denischlanb gab der polnische Minderheitensithrer Kaczmarek die Erklärung ab, baß ste aus dem Nationalitiitenkongrest auSscheide« und au de« Arbeiten des Kongresses i« Zukunft «icht mehr teilnehmen. Die Minderheiten in Deutschland würden vorläufig eine abwartende Haltung etunehmen. Die Erklärung begründete Kaczmarek damit, das, die friesische Minderheit (!) in Deutschland nicht in dem National!» tätenkongres, ausgenommen worden sei. Verschiedene Kon» greßredner hätten auch den Kongreß zu einem politischen In strument gemacht, zugunsten einseitiger Machtpolitik. Darauf gab der Präsident des Kongresses, der Slowene Dr. Wilfan, die Erklärung ab, dass das große Werk der Minderheiten» bewegung durch die Haltung einer einzelnen Gruppe nicht bedroht werden dürfe. Der Kongreß nahm diese Erklärung mit großem Beifall ans. Im Anschluß an die Erklärungen des polnischen Dele gierten Kaczmarek gab der Delegierte der polnischen Minder, heilen in Litauen, Bndzinski, und der dänische Delegierte Bogensee Erklärungen ab, nach denen die Polen in Li tauen und die Dänen in Deutschland die gleiche ablehnende Stellung gegenüber dem Nationalitätcnkongrcß einnchmen werden. Nach diesen Erklärungen verließen die polnische» und dänischen Delegierten gleichfalls den Kongreßsaal. In Konfercnzkreisen wird gegenwärtig ausdrücklich daraus hingewiesen, daß die polnischen Minderheitengruppen in Lettland und der Tschechv-Slomakei sich dein Vorgehen der polnischen Minderheit in Deutschland »icht angeschlosscn haben. Zu dem Ausscheiden der im Verbände der nationalen Minderheiten in Deutschland zusammengeschlossenen Gruppe» aus dem europäischen Minderheitenkongreß, das mit der Ab lehnung der Aufnahme der friesischen Minderhcitcngruppcn in dem Kongreß begründet wurde, wird aus maßgebenden Konferenzkreise» folgende nähere Mitteilung gemacht: Die Aufnahme der friesischen Minderheitengruppe in Deutschland ist von dem Präsidium des Kongresses abgelehnt worden, da der statutenmäßig notwendige Beschluß der frie sischen Mindcrheitengruppe, sich zusammcnzuschlicßen. nicht vorlag. Vielmehr hat die weit überwiegende Mehrheit der friesische» Bevölkerung es abgelehnt, sich als eine Minderheit in Dcntschiand anzusehen. Aus diesem Gründe mußte die von der polnischen Minder- heitengrnppe beantragte Aufnahme einer besonderen frie sischen Mindcrheitengruppe in den Kongreß von dem Prä sidium abgelehnt werden. Es wird darauf hingewiesen. baß die Erklärung des polnischen Delegierten Kaezmarek, die Ab lehnung der Ausnahme einer friesischen Minderheitengruppe tn den Kongreß sei als eine einseitige Stellungnahme des I Präsidium» aufzufassen, nicht al» stichhaltig angesehen werden könne. ! In der heutigen Bormittagsfttzung wurde dem Kongreß eine Entschließung zur Annahme vorgelegt, in der eS als Pflicht sämtlicher nationalen Minderheiten in den einzelnen Ländern bezeichnet wird, sich zwecks gemeinsamen Vorgehens aus dem Gebiete der Minderheitenkonferenz zu verbinden, insbesondere sich bei den Arbeiten tn den gesetzgebende» Körperschaften gegenseitig zu unterstützen. Ferner spricht sich der Kongreß für ein gemeinsames Vorgehen der nationale» Minderheiten auf allen internationalen Kongressen und Körperschaften, so weit Minderheitsfragen zur Sprache gelangen, aus. Weiter gibt der Kongreß in der Entschließung dem Wunsche Ausdruck, daß sich die Führungen der nationalen Minderheiten um die Schaffung offizieller Organe für ihr Volkstum be mühen wollen, um ihre Meinung zum Ausdruck bringen zu können. Ueber die Entschließung entwickelte sich eine lebhafte Debatte. Eröffnung -er Pressekonferenz in Genf. Genf, 24. August. Die Internationale Presse-Sach- verständigenkonferen» ist heute vormittag hier in Anwesenheit von Sachverständige» aus vierzig Staaten, sowie Vertretern der Internationalen Presseorganisativ» erösfnct worden. Ins gesamt umfaßt die Konferenz 120 Presse-Sachverständige. Der Erüssnungssitzung wohnte auch der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, bet. Den Vorsitz führt der vom Völkerbundsrat ernannte Inhaber des „Daily Tele graph", Lord BurnHam, der in einer längere» Er öffnungsansprache darauf htnwies, daß der Völkerbund im Rahmen seiner gegenwärtigen Arbeiten auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Verständigung der Völker notwendigerweise der wachsenden Bedeutung der Presse Rechnung tragen müsse und insbesondere die Bedeutung des Nachrichtenwesens sür die internationalen Beziehungen der Völker zu berücksichtigen habe. Der Zweck der gegenwärtigen Konferenz sei, Vor schläge für eine Verbesserung des Presse wesens auf technischem Gebiete ausznarbeiten. Diese Vor schläge würden sodann dem Völkerbundsrat vorgelegt werden, der dann den Mitglieder» des Völkerbundes die Vorschläge zur weiteren Behandlung und Durchführung empfehlen werde. Lord Burnham wies sodann aus die Gefahren hin, die für den allgemeinen Frieden in einer ungenügenden und fälschlichen Informierung der öffentlichen Meinung durch die Presse lägen. Diese Gefahren könnten nur durch eine weitgehende Verbesserung der gesamten pressctechnischen Mittel und Ein richtungen vermieden werden. Die Konferenz wird sich in ihren ersten Sitzungen mit Pressetarisfragen und der Verbesserung der prcssetechnischen Verbindungen befassen. Von größerem Interesse ist die ans der Tagesordnung stehende Frage des Eigentums- schutzes an Nachrichten, die zu weitgehende» Dis kussionen Anlaß geben wird. Die wüsten Tumulte in Paris. Die Amerikaner verlassen -ie Sla-t. ll«ü Demonstraytcn, 120 verletzte Polizisten. Paris, 34. August. Um eine Wiederholung ähnlicher Zwischenfälle wie der von heute nacht zu verhindern, hat die Polizei neue umfassende, sehr strenge Maßnahmen getrvssen. Nach neueren Darstellungen sollen etwa 0000 Personen an den gestrigen Umzügen teilgenvmmen haben. Unter den Ver hafteten, deren Zahl verschieden angegeben wird, einzelne Blätter sprechen von 2ll Verhafteten, befinden sich mehrere Ausländer. Die Zahl der verletzten Polizisten beträgt 120. Heute früh wurde in einer Unicrgrundbahnstation eine ver dächtige bombenartige Büchse entdeckt, die anscheinend nur Sand enthielt, jedoch zur näheren Untersuchung in das chemische Laboratorium gebracht wurde. Auch in Vezier» kam es gestern abend anläßlich einer Protestkundgebung gegen die Hinrichtung Saccos und VanzettiS zu Zusammenstößen mit Kafscehauöbcsuchcrn. Schaufenster verschiedener Läden wurden eingeschlagen. Zwei Personen wurden verhaftet. In Saint Etienne hat der Gemeinderat zum Zeichen des Protestes und der Trauer seine Sitzung für eine Stunde unterbrochen. Paris, 24. August. Zu den am Dienstag in Paris statt- gefundencn Straßenkämpfen wird noch gemeldet: Nach dem die Demonstranten neuen Zuzug aus dem südöstlich von Parts gelegenen Arbeiterviertel erhalten hatten, entspann sich ein wilder Straßenkampf. Bor dem Potin-Hause auf dem Boulevard Sebastopol begann man Barrikaden zu errichten. Zwei Fuhrwerke wurden nmgestürzt, ausgcrissene Bäume quer über die Straße gelegt: mit Zementsäcken versuchte man die Lücken auSzustopsen. Dann ging der Mob daran, sich hinter diesen Barrikaden zu verschanzen. Die Polizei ging nun rücksichtslos vor. Die angreifenben Polizisten wur den mit Flaschen, Gläsern, Stuhlbeinen. Eisenstiickcn nnd Pflastersteinen bombardiert, vermochten aber bald Herr der Lage zu werden. Aehnliche Szenen spielten sich auf dem Montmartre ab, wo die Demonstranten die zumeist von Ausländern be setzten Vergnügungsstätten zu stürmen versuchten. In Moulin Rouge wurden alle Scheiben und Spiegel zerschlagen. In den umliegenden Eafös zertrümmerten die Demonstranten sämtliche Stühle und Tische. Die vor den Lokalen haltenden Privatantvs wurden nmgestürzt, demoliert und ihres In halts beraubt. Ganz besonders schlimm hauste der Pöbel im CafS Wepler. Die Marmorplatten der Tische wurden durch die großen Spiegelscheiben geschlendert und die Kellner mit Wasserkaraffen bombardiert. Die Passanten und die Be sucher der Cafös ergriffen panikartig die Flucht. In wenigen Augenblicken war bas Montmartre-Viertel in tiefes Dunkel gehüllt, da die verängstigten Eafö-Besitzer die Lichter aus- löschtcn und ihre Tore schlossen. Erst spät nachts ebbte die Bewegung ab. Der Schaden läßt sich vorläufig noch nicht übersehen. Gerüchte von Bombenerplosione» und ermordeten Polizeibcamten trugen dazu bei, daß die Polizeimannschaften aufs äußerste gereizt wurden nnd rücksichtslos gegen jede Gruppe vorgingcn, die sich irgendwo bildete. Ohne das rück sichtslose Einschreiten der Polizei hätten sedoch die Ausschrei tungen einen weit größeren Rahmen annchmcn können als es der Fall war. Erregte Demonstrationen in Hamburg. iD u r ch F ir n k s p r u ch.s Hamburg, 24. August. Zu einer Protestkundgebung gegen die Hinrichtung Saccos und Banzcttis hatten sich nach mittags auf dem Hciligengeistfelde etwa löOO Personen cin- gefuilden. Nach Schluß der Knndgebung versuchten verschie dentlich Gruppen von Demonstranten, zum amerikanischen Konsulat vorzudringen, wurden jedoch von der Polizei zer streut. Zwölf Personen wurden zwangsgcstcNt. Zu einem weiteren Zusammenstoß kam es in Eimsbüttel, als sich ein Zug von etwa 100 Kommunisten der Auflösung durch die Polizei widersetzte. Auch hier wurden die Demonstranten von der Polizei zerstreut. Zwangsgestellungen wurden nicht vorgenommen. lW.T.B.) Eine Berliner Trauerkun-gebung Berlin, 24. August. Die heute abend von der K. P. D. in Gemeinschaft mit dem Roten Frontkämpferbund und den anderen Organisationen veranstaltete Trauerkundge bung für Sacco und Vanzetti im Lustgarten nahm unter starker Beteiligung einen ruhigen Verlauf. Der Abmarsch der einzelnen Züge vollzog sich in vollkommener Ordnung. Die Zeitzer Gewerkschaften gegen Saeeo» Demonstrationen. Zeitz, 24. August. Die Kommnnisten waren in den letzten Tagen eifrig bemüht, für einen cinstündigen Sympathiestreik, der sür Sacco nnd Vanze'ti in den Betrieben erfolgen sollte, Stimmung zu machen. Eine derartige Kundgebung wurde aber vom Zeitzer Gewerkschastskartell abgelehnt mit der Be gründung, daß der kommunistische Vorstoß eine sinnlose Agitation sei. Zusammenslöhe in Amslerdam. Amsterdam, 24. August. Auf dem großen Platz vor dem Kgl. Schloß kam es gestern abend im Anschluß an eine Sacco- und Vanzetti-Protestkundgebung mehrmals zu Zu sammenstöße» zwischen einer hauptsächlich aus jungen Burschen bestehenden Menge und der Polizei, die von Säbel und Gummiknüppel Gebrauch machte, wobei mehrere Personen Verletzungen erlitten. Die Zusammenstöße wiederholten sich später aus dem nahe gelegenen Nicuwcndyk, der schließ lich von der Polizei vollkommen abgeriegclt wurde. Im Zu sammenhang mit den wiederholten OrdnungSstörungcn der letzten Tage und im Hinblick auf die noch bevorstehenden Protestkundgebungen befindet sich die Militärpolizei deö Be zirks Amsterdam in Alarmbereitschaft, während die militärische Besatzung der Kasernen von Watergraafsmecr und Slotcn verstärkt wurde. Das amcriknnischc Konsulat, von dem gestern eine Fensterscheibe mit Steinen cingeworfen wurde, wird auch heute von der Polizei wieder streng bewacht. Aehnliche Zwischenfälle ereigneten sich gestern abend und heute nacht in Rotterdam und im Haag, wo bet Zusammen stößen mit der Polizei ebenfalls verschieden« Personen ver letzt und mehrere andere verhaftet wurden. In Rotterdam mußte die Polizei zeitweise sogar von der Schußwaffe Ge brauch machen. Nr. SS, Seit« Z ' Die Hetzreden von Dinant. Ueber die Vorgänge bet der Einweihung de» Denkmal» in Dinant, über die wir schon kurz berichtet haben, geht un» noch folgender ausführlicher Bericht zu: Anläßlich der Feier wurden von offiziellen Persönlich keiten Reden gehalten, tn denen erueut die Beschuldiguusen der bekauute» alliierte« Kriegspropaganda gegen Deutschlaud wiederholt wurden. Der Bischof von Arras hielt eine feierliche Festpredigt, in der er die Ereignisse voq Dinant eine Schande für die Menschheit nannte und die tn Dinant Erschossenen als Märtyrer feierte. Er wies darauf hin. daß man diese Ereignisse nicht vergessen dürfe und die ganze Wahrheit immer von neuem wiederholen müsse. Er bestritt, daß belgische Franktireure exerziert hätten, betonte aber allerdings zum Schluß, daß man sür die angeblichen Verbrechen nicht das ganze deutsche Volk verantwortlich machen könne. Er schloß mit einem Hinweis darauf, daß die Verbrechen Deutschlands von Gott bestraft worden seien und daß nunmehr die Völker in Frieden zusammenleben müßten. Bet der Einweihung am Nachmittag sprach zunächst der Präsident Bricbosin, der die Feierlichkeiten arrangiert hatte, und bezeichnete die Opfer von Dinant als Opfer eines Volkes von Mördern. Die Erschießungen von Dinant seien das grausamste Verbrechen der Geschichte. Der Bürgermeister von Dinant betonte, daß Blut von Unschuldigen vergossen worden sei und daß das neue Denkmal dazu bestimmt sei, die deutschen Frevel zu verewigen. Der Erbprinz Leopold von Belgien wies sodann in einer Ansprache darauf hin, daß er mit den Ansichten der Vorredner voll und ganz übereinstimmc und bezeichnete die Ereignisse von Dinant als ein finsteres Verbrechen, das die zivilisierte Welt vor Schrecken hätte erstarren lassen. Der Erbprinz erinnerte weiter daran, daß 106 000 Belgier deportiert, sowie 0000 De portierte erschossen morden seien, von denen 500 Frauen ge wesen waren. Der belgische Kricgsministcr de Rro-'ueville unterstrich gleichfalls seine Uebereinstimmung mit den vor« hergchenden Reden nnd bezeichnete die Ereignisse vo Dinant als das schrecklichste Gemetzel, das die Geschichte zu verzeichnen hätte. Im Mittelalter habe es eine Ritterlichkeit gegeben, aber die deutsche Zivilisation und Kultur hätten einen Krieg geführt, in dem Unschuldige erschossen worden seien. Der französische Pcnsionsministcr Marin unterstrich endlich, daß die vo» Vandervelde vorgeschlagene Enguete die Wahrheit bezüglich der belgischen Franktireurs bereits festgestellt habe und einwandfrei die von den Belgier» behaupteten Verbrechen bewiesen hätte. Zu der Feier waren außer den genannten Persönlichkeiten der englische und der französische Militärattache« in Brüssel, sowie der polnische, der kubanische, der rumänische und der jugoslawische Gesandte u. a. erschienen. Diese Reden anläßlich der Einweihung eines Krieger denkmals in Belgien, werden in Deutschland um so größere Beachtung finden, als nicht weniger als drei offizielle Persönlichkeiten, nämlich der belgische Kronprinz, der bel gische Kriegsminister und der französische Pensionsminister sich zu Wiederholungen der bekannten Grcuelpropaganda des Krieges haben Hinreißen lassen, die die Welt seit langem verurteilt. In den deutschen Dokumenten zu den ausgestellten Behauptungen ist seit langem fcstgestellt worden, -aß die belgischen Beschuldigungen der Wahrheit nicht entsprechen. Um so erstaunter wird man das weitere Bestehen der Kriegspsychose in Velgie« seststellen müssen, die in vollem Gegensatz zum Locarno-Geist steht. Wenn man diese belgischen nnd französische» Aenße« rnngen als Aeußcrnngcn bezeichnet, die zu dem durchsichtig«» Zwecke abgegeben werden, um die von Vandervelde im Ein verständnis mit der deutschen Negierung beschlossene Enquete über die belgischen Deportationen usw. z« Hintertreiben, so werden die dentschcn amtlichen Stellen nicht umhin könne», zu dieser neuen Aeußerung der belgischen und französischen Chauvinisten amtlich Stellung z« nehmen. Aeichsparkeiiag -er Wirrschafkspariei. Berlin, 24. August. Der Parteitag der NetchSpartei deS Deutschen Mittelstandes lWirtschastöparteij ist heute in Ham burg zusammcngetrctcn. Heute nachmittag und morgen, Donnerstag, vormittags wird der Neichsausschuß zu internen Beratungen versammelt sein, die öffentliche Partcitagung be ginnt am Donnerstag nachmittag. Diskonlermätzigung -er Wiener National" bank. Wien, 24. August. Der Generalrat der österreichischen Na- tivnalbank hat beschlossen, den Diskontsatz von 7 auf Prozent zu ermäßigen und dementsprechend auch die Sätze im D a r le h n s g e sch ä ft um ^ Prozent herabzu setzen. Bei diesem Beschluß war die Erwägung maßgebend, daß die industrielle, gewerbliche nnd landwirtschaftliche Pro duktion nach der cingctretenen Beruhigung nicht länger als unbedingt notwendig durch den in den außergewöhnlichen Er eignissen des Monats Juli begründeten hohen Satz belastet werden soll. Angesichts der recht beachtenswerten Vermin derung des Diskontportcfeuilles und im Hinblick auf die De- visenzuslüsse der letzten Zeit könne erwartet werden, daß der 6)4prozentige Satz besser der allgemeinen Wirtschaftslage an- gemessen ist und auch nach Beginn der zu gewärtigenden sai, sonmähigen Steigerung der Ansprüche im Herbst noch aufrecht- zuerhaltcn sein wird, sofern die Bankleitung nicht etwa durch die Entwicklung der Gclöverhältnisse auf den maßgebenden ausländischen Geldmärkten zu rascheren Entschlüssen genötigt werden sollte. (W.T.V.j Schweres Eisenbahnunglück in England. London, 24. August. Ans der Strecke London—Deal hat sich hentc nachmittag um 8M Uhr ein schweres Eisenbahn unglück ereignet. Bei Scvenoaks entgleiste ei« Schnell zug, der von London unterwegs war. Nach den bisher vor» liegenden Nachrichten sind elf Personen getötet und 20 schwer verletzt worden. Eine größere Anzahl von Personen haben leichtere Verletzungen davongetragen. Hilfszüge find sofort an die Unglücksstclle entsandt worden. Skulari in Flammen. Fünf von den »1 in vergangener Nacht verhafteten Mani festanten sind heute bereits vom Gericht abgenrteilt worben. ES wurbe gegen sic auf Gefängnisstrafen von zwei Wochen bis zu sechs Monaten und kleinere Geldstrafen erkannt. Rur einem wurbe Bewährungsfrist zngebilligt. Unter dem Eindruck der gestrigen amerikafeindlichen Un ruhen in Paris hat heute morgen ein fluchtartiger Abzug der amerikanischen VcrgnügnngSreiscnden eingesetzt. Die Schnell, züge wnrdcn für Tage hinaus an Amerikaner auSvcrkauft. Die Vereinigung der amerikanischen Freiwilligen im französischen Heere legte heute am Grabe deS unbekannten Soldaten eine» Kranz nieder. Das Grab war bereits heute früh mit zahlreichen Nliliiicnsträußcn geschmückt worden, dte teilweise unter offenkundiger Anspielung auf die angeblich inzwischen dementierte Verhöhnung des Grabes durch Teil- nchmer an der nächtliche» Kundgebung Inschriften trugen wie „Um die Ausschreitungen der Nacht vom 2S. A»g«st wieder gutzumachen". Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen. Neue Unruhen in Boston. Reuyork, 24. August. In Boston stürmte heute eine große Menschenmenge ein Krematorium aus Wut darüber, daß dte Behörde die Aufbahrung Saccos und VanzettiS in einer großen Leichenhalle verboten hatte. Die Polizei mußte mit großem Aufgebot das Krematorium räumen und zahlreiche Verhaftungen vornehmen. Die Leichen der Bernrteilten müssen anf Anordnnng des Gesundheitsamtes bis zum Freitag verbrannt werben. Die Ausstellung der Urnen wird nirgends gestaltet, anßer in einem kleinen Anöstcllnngsranme. Es ist noch zweifelhaft, ob die Behörden eine großangelegte Beisetzung der Urne« znlaffen werden. - Die amerikanischen Zeitungen drucken nach wie vor alle europäischen Meldungen über die Sacco-Vanzettt-Demon- strationen tn großer Aufmachung ab. Berlin, 24. August. Rach einer Meldung aus Konst««» tinopel wütet in Skntari eine furchtbare FenerSbrnnft. Hunderte von HSusern stehe» in Flammen. Alle Löscharbette« sind aussichtslos. Raudübersatt aus einen Eisenbahnzug in Mexiko. (Durch Funksprych.) Washington, SS. Augnst. Das Staatsdepartement wnrde benachrichtigt, baß mehrere hundert Bewaffnete den Southcrn-Pacific-Pcrsonenzng bei Acaponeta in Mexiko über» sielen, vierzig Schüsse «nrden auf den Zug abgegeben. SS wirb gemeldet, daß fünfzehn Personen getötet ober verwundet seien. Unter den Verwundeten befindet sich ein« Amerikanerin. Der amerikanische »onfnl in Mazatla» wnrde sofort bei den Staatsbehörde« in Rayarit telegraphisch vor« pellt«. iWTB.)
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