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Dresdner Nachrichten : 05.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189609057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-09
- Tag 1896-09-05
-
Monat
1896-09
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.09.1896
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I I Julias LeaUsr, 41. Jahrgang. . VuUstr. IS. vmpüodlt in ^rÜ88lor ^narrabl: Ll-tvru« Uett'ii und II»«»«-, Küldl ii- und I>»u«l- Ziilli» reliliilllrli ! ^a» 8«« L«, pLrt.it. I. LI. z r Dresden, 1896. K ^ - 8 -r—« Z Velsuvktunosgegenstsnite 8 K lür Oii8, elokE. Uiedt, 8 N Üetwloum, llsrreo. A 8ed»t2- «ml kvkeliüte, u»»«ta >od«U«. owptisldt äitt> ?alr- und llodevsarsudmu O. Ilvlnrlvl» LL»rtI»«I I-«r»»pr. I, »SV» * ^V»l8PNlt«»U«8ll'»88V 30 « »«ru.pr. I, SSV» Ligvvo 8trok- und 1'ilrhut- I-Äkrik. vlL8VLLr0N jeder ^rt aus den bedeuten ilsten OIcmkütten des In- und Ausland»», empteklo» in reiebdaltixor ^usvstd IVIIIl. Illll! « 80611, X^I. Iloklisksraiitöll, II. 1b s^a»,,^«oli»>t«lle III». M DE" tiivtnrüurlvt Itzt««. "MG jkeMellei'li »m! vslillen.^ M 8«r.tltihu iQlsUi ilt ^sävr I^oiLls^o, oiuptislilt äiu, Lpevial-KesedLN von luUus vülutt, La der Lsoer 3 — llrft. Ilotl. - Lekv 3ev8trsl»>e. 8«U«Iv, t i!« iil^«lsi ml smpüadlt io ^ro88!titi§stor ^uLrvnffl billigt 4 . H. 20 Llrn Ivii8tiii88v 20, Lok« AarxarvtllonfftrLZSv (3 liri-bsu). LR» OZ FL Die Breslauer Kaiser-Znsanimenkunft. Abreise Sr. Majestät des Kaisers. Hosnachrichten. Die l Muthmußliche Witterung: > ^ Ql»»tl4ill» A^tkgrr. Trinkjprüche II. MM. des Königs und des Kaisers beim Paradcdincr. Stadlvclocdnctensitzung.! Wechselnd, bald aünstia. > dvNliUvkliVp vv VkjllOl» Politisches. Kaiser Nikolaus II. zieht heute als Gast Kaiser Wilhelms in Breslau feierlich ein und wird mit all' dem majestätiichen Pompe empfangen, den Wilhelm II. in Erfüllung seiner hohen Nepräsen- tationspflichten glänzend und eindrucksvoll zu entfalten versteht. Schon wochenlang haben zahllose Hände rastlos geschasst, um die Räume, die dem russischen Kaiser während seines Aufenthalts auf deutschem Boden als Residenz zu dienen bestimmt sind, mit wahr haft fürstlicher Pracht herzurichlcn. Kaiser Wilhem hat persönlich den kostbarsten und seltensten Blumenschmuck ausgewählt und mit hohen Kosten aus Belgien herbeischasscn lassen. Auch sind zur inneren Ausstattung der vom Czarenpaar zu bewohnenden Räum lichkeiten die prachtvollsten Stücke aus den Königlichen Schlössern in Berlin und Potsdam nach Breslau gebracht worden, mit einem Worte, es ist Alles geschehen, was an irgend erdenkbarer Aufmerk samkeit von Selten des kaiserlichen Hofes geleistet werden konnte. Neben dem Kaiser hat aber auch die Bevölkerung von Breslau nicht ermangelt, Alles zu thun, was in ihren Kräften steht, um den Empfang des russischen Kaiserpaares so würdevoll zu gestalten, wie es der Bedeutung des Ereignisses angemessen ist. Die Bres lauer Bürger sind der Besuche russischer Herrscher nicht ungewohnt. Zn wiederholten Malen sind im Lause des Jahrhunderts die selbst herrlichen Lenker des mächtigen Nachbarreichs in Breslau er schienen und immer grub ein solcher Besuch bleibende Spuren in die Zeitgeschichte ein. In Breslau war es, wo im März 1813 Kaiser Alexander I. und König Friedrich Wilhelm III. zusammen kamen und an ihre Heere den Befehl ergehen liehen zum gemein samen Vorgehen gegen den korsischen Eroberer. Am 7. Oktober 1853 weilten Kaiser Nikolaus I. und König Friedrich Wilhelm IV. an derselben Stätte, und am 23. Oktober 1859 begrüßten sich ebendort Kaiser Alexander ll. und der damalige preußische Prinzregent, der um jene Zeit noch nicht ahnte, daß er zum ersten Träger der Kaiserkrone im neuen Deutschen Reiche vom Schicksal auserkoren war. Die zuletzt erwähnte Begegnung, die den Charakter großer Herzlichkeit trug, ist vorbildlich geblieben für das ganze spätere Verhältniß zwischen Kaiser Wilhelm l. und Kaiser Alexander II. Der „Czar-Bcfteier" beschränkte sich nicht auf die einmalige An wesenheit in Breslau, sondern weilte oft und gern in deutschen Landen. Berlin, Ems, Baden-Baden, Darmstadt und Weimar batten häufige Gelegenheit, den Czaren an der Seite Kaiser Wilhelms I. zu sehen und lieb zu gewinnen, ebenso wie er selbst dem deutschen Wesen zugethan war. Dos innige persönliche Ver- hältniß zwischen den beiden Kaisern ist bis zum Tode Alexanders auch nicht mit dem leisesten Hauche getrübt worden und die segens reichen Folgen dieser fürstlichen Freundschaft haben sich in den politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland lange Jahre hindurch in wohlthätiger Weise geltend gemacht. Unter Alexander III. trat allerdings eine Entfremdung zwischen den beiden Reichen ein. deren erste Ansätze bereits in der letzten Zeit der Regierung seines Vorgängers, aber ohne dessen Schuld und Willen, in die Erscheinung getreten waren. Begünstigt wurde diese für den Frieden Europas auf jeden Fall bedrohliche Ent wickelung durch die Vorgänge auf wirthschastlichcm Gebiet, die sich allmählich bis zu einem offenkundigen wirthschaftlichen Kriegsver- hältniß verschärften, bis endlich der gegenseitige gute Wille der leitenden Staatsmänner hüben und drüben ein Wiedcreinschwenken der deutsch-russischen Politik in die alten Gleise herbeisührte. Wenn wir heute in unserem Verhältniß zu Rußland wieder soweit vorgeschritten sind, daß wir Kaiser Nikolaus II. und seine erlauchte Gemahlin mit ausrichtiger, von edler nationaler Würde getragener Freude bei uns empfangen können, so ist das eine Wendung, die jeder aufrichtige Freund des Friedens, der Ruhe und der Ordnung in Europa mit hoher Genngthuung begrüßen wird. Freilich, wer durchaus jeder Sache die schlechteste Seite abzn- gewinnen bemüht ist, der kann auch in diesem Falle mit allerhand Einwänden und kritischen Betrachtungen kommen und braucht sie am Ende nur ein wenig geschickt zu grnppiren. um daraus die apodiktische Folgerung zu ziehen, daß die Breslauer Zusammenkunft einen rein formellen Charakter trage und in der hohen Politik nichts zu sagen habe. Einen hervorragenden Platz dürfte bei der artigen Kalkulationen voraussichtlich auch wieder die Redewendung spielen, daß in der „Uebcrgehuna" Berlins eine „Herabsetzung- Deutschlands liege. Demgegenüber wird in der „Münch. Allg. Ztg.- überzeugend nachgewiesen. daß das Zusammentreffen der beiden Monarchen gerade in einer Provinz erfolgt, die „an dem freundschaftlichen Verhältnisse der Nachbarstaaten in ganz hervor ragender Weise betheiligt und im geschichtlichen Verlauf der gegen seitigen Beziehungen mehr als einmal in den Vordergrund getreten ist". Man darf in der 2hat schlechtweg behaupten, daß die Wahl der schlesischen Residenz zum Orte der Zusammenkunft der beiden Kaiser mit Rücksicht auf die dort vorhandenen und von dort aus gehenden geschichtlichen uud wirchschafiltch-sozialen Verknüvfungen zwischen Deutschland und Rußland ganz klar beweist, wie weil die Kaiserbegegnung davon entfernt ist. ein leerer, inhaltloser Akt der höfischen Courtoisie zu sein. Man hat sich allerdings in unserer Zeit daran gewöhnt, auf Monarchenbesnche wenig zu geben und ihnen jeden Einfluß auf die Entwickelung der internationalen Beziehungen abzusprechcn. Gewiß liegt etwas Nichtiges in dieser Auffassung, soweit sie dem Gedanken Ausdruck giebt, daß zwingende reale Interessen einer Nation nicht durch? persönliche Beziehungen der Herrscher ver gewaltigt werden können. Die deutschen und die russischen In teressen ober widerstreiten einander in keiner Weise, und es ist auch aus absehbare Zeit leine Konstellation auf dem kolonialen Weltmärkte zu befürchten, der die eine der beiden Mächte die Er- keiintniß entnehmen müßte, daß die Konkurrenz drr anderen ihr den zu der eigenen Existenz nothwendigen Spielraum nehme. Wenn unter sochen Umständen die Herrscher der beiden Staaten sich ein ander freundschaftlich nähern, so liegt darin zugleich der Ausdruck, wenn nicht einer direkten Jnteressengenreillschast. so doch der Ueber- cinstimmung in Bezug auf die NespcAtrnng der beiderseitige» nicht widerstreitenden Interessen. Zugleich aber darf nicht verkannt werden, daß doch auch heute noch bei den Zusammenkünften der leitenden Monarchen Europas das Prinzip der monarchischen Solidarität zum Durchbruch kommt, ein Punkt, der gerade bei der augenblicklichen sozialrevolutionären Unterwühlung Europas von besonderer Wichtigkeit erscheint. Gerade von diesem Standpunkte ans muß jede Zusammenwirkung von Umständen und Ursachen, die eine Befestigung der Beziehungen zwischen den drei Kaiser inächten herbeisührt, mit unverhohlener Freude begrüßt werden. Welche künstlichen Einflüsse auch immer einen Erfolg nach der ent gegengesetzten Richtung erzielt haben mögen, kein Einsichtiger wird doch lemals leugnen wolle», daß das naiürliche Schwergewicht der politischen und sozialen Ordnung Europas ans dem Einvernehmen der drei großen benachbarten Kaiserreiche beruht. Tie Herstellung dieses Einvernehmens findet leider mancherlei Hemmnisse nicht blvs aus dem inlernationalcn politischen Gebiet, sondern auch in der mangelnden Kcnntniß des russischen NationalcharakterS, wie man sie vornehmlich in Oesterreich, aber auch vielfach bei uns antrifft. Die „abstrakten Phrasen Westeuropas" haben nnch in dieser Beziehung viel geschadet. Sibirien, Aberglaube, Truntsucht, Stumpfsinn, Rohheit, Knute und Bestechlichkeit: das ist ungefähr die Quintessenz der Schlagworte, die unsere Doktrinäre bei jeder Erörterung über russische Zustände in Bereitschaft haben. Daß aber große geistige und wirthschastlichc Kräfte im russischen Volke schlummern, daß der Russe im Umgänge der liebenswürdigste Ge sellschafter ist, daß er eine Gastfreundschaft übt, die von keinem Volke der Erde übertrvffen wird: Las Alles erfahren nur die Wenigen, die cs selbst aus eigener Anschauung kennen lernen, und Diejenigen, denen sie es in der Heimath im engeren Kreise erzählen. Dann kann man aber zugleich auch hören, daß die Russen mit derselben Verachtung über unseren westeuropäischen, immer mehr in Verfall gerathendcn Parlamentarismus reden, mit der wir über die autokratischen ruisischen Zustände abzuurtheilen pflegen. Es wäre wirklich nach jeder Richtung wünschenswerth. daß man in Oesterreich sowohl wie in Deutschland sich bemühte, das Urthei! über russische Zustände durch die gebotenen Mittel des persönlichen Verkehrs und der unterrichtenden Lektüre zu schärfen. Dann würden allmählich auch weitere Kreise Ansehen lemen, daß auch Westeuropa in gutem Frieden mit Rußland leben und womöglich hier und da noch etwas von ihm lemen kann. Wir Deutschen vornehmlich haben nicht die geringste Veranlassung, auf Rußland mit unfreundlichen Augen zu blicken, sondern unser eigenstes In teresse weist uns darauf hin, bei übrigens voller Wahrung unserer nationalen Würde ein dauerndes freundschaftliches Verhältniß zu dem mächtigen Nachbarreiche zu pflegen, das in keiner wesentlichen Frage mit uns kollidirt. So entbieten wir dem Kaiser Nikolaus II. und seiner in jugendlichem Liebreiz strahlenden erlauchten Gemahlin unseren ebenso herzlichen wie ehrerbietigen Willkommensgruß und hoffen trotz aller Wirren der Zeit zuversichtlich, daß das russische Kaiserpaar uns noch recht häufig Gelegenheit geben möge, unsere Gastfreundschaft auf die Probe zu stellen. Muthmußliche Witterung: Wechselnd, halb günstig. übernimmt. Im klebrigen würden ja in diesem Herbste noch andere Armeekorps frei und trete eine Verschiebung in der höheren Generalität ei», bei welcher der Erbgroßherzog von Baden das 2. Armeekorps. General v. Lindeg,list in Slntlgart daS Gardc- korps, General v. Falckenstcin sjctzt in Straßburg) das 13. Armee korps übernehmen dürsten: für das 15. Korps, ipätec auch für das 5.. würden neue kommandirende Generale ernannt, da Gouver nements von Mainz und Ulm frei werden. — Zn einem Scn- sationsprozeß scheint sich die Anklage wegen Beleidigung durch die Presse zu entwickeln, welche die Ferienstraskammer des Land gerichts ll als Berufungsinstanz heute längere Zeit beschäftigte. Angeklagt war der Redakteur der „Charlottenburger Nachrichten" Oswald Knorr wegen eines unter der Ueberichrift „Auch ein Jrrcnvater" erschienenen Artikels, worin die allrnchwerstcn Vor würfe gegen den gerichtlichen Phpsikns, SanitätSrath Dr. Mitten zweig erhoben wurden. Das Schöffengericht zu Eharlottenbnrg batte seiner Zeit den Angeklagten zu einer Gefängnißslrase von 3 Wochen verurtheilt. Gegen dieses Urtheil wurde aber Berufung eingelegt, der Angeklagte fühlte sich dadurch geschädigt, daß das Schöffengericht seine zahlreichen Beweile, welche die Behauptung von der „unheimlichen Thätigkeit" des Dr. Mittenzweig bestätigen sollten, ablehnte. Der Angeklagte bot auch beute wieder einen »m- langreichen Wahrheitsbeweis an. Der Gerichtshof beschloß, einen Theil der allgebotenen Beweise zu prüfen und vertagte zu diesem Zweck die Verhandlung. Berlin. Der „Reichsanzeiaer" schreibt: Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Rußland werden in den nächsten Tagen zum ersten Mal seit ihrer Thronbesteigung auf deutschem Boden weilen. Freudigen Herzens begrüßt das deutsche Volt in dem jungen, mit so vielen Tugenden geschmückten Herrschcrpnar den edelsinnigen Sohn Alexander III. und die erlauchte Fürstin ans deutschem Stamme, die an seiner Seite den Thron des befreun deten Nachbarreiches ziert. Die kommenden Tage werden das zwischen den hoben Gästen und unserem Kaiscrpaare bestehende Band herzlicher Zuneigung noch fester knüpfen. Möge eine ver trauensvolle Freundschaft der Herrscherhäuser für immer das Wahr zeichen sei», unter welchem Deutschland und Rußland sich in friedlicher, oft gemeinsamer Arbeit der Erfüllung ihrer Killtur- aufgaben widmen können. Breslau. Der Kaiser und die Kaiserin kamen heute Mittag auf dem hiesigen Bahnhofe an und wurden vom tommandirenden General des sächsischen Armeekorps, Erbprinzen von Sachsen- Meiningen, vom Oberpräsidcnten Fürsten v. Hatzfeld und den übrigen Spitzen der Behörden empfangen, worauf der Einzug des Kaiier- paares m die Stadt erfolgte. Die Kaiserin begab sich zu Wagen nach dem Denkmalplatz, der Kaiser folgte zu Pferde, begleitet von einer Eskorte der Letb-Kürassierc. Auf dem ganzen Wege wurden die Majestäten von der dichtgedrängten Menschenmenge mit be geistertem Jubel begrüßt. Auf dem Denkmalplatze war für die Kaiserin ein Zelt hergerichtet, in weichem dieselbe von den Prinzen und Prinzessinnen des König!. Hauses empfangen wurde. Nach der Begrüßung nahm die Feier mit einem allgemeinen Gesang ihren Anfang. Darauf ergriff der frühere Oberpräsident der Provinz Schlesien v. Seydewitz das Wort zu einer Ansprache, in welcher er sagte: „Das Denkmal, welches der Enthüllung harrt, ist einem erhabenen Monarchen gewidmet, dessen Andenken uns unvergeßlich bleiben wird und den: Schlesien reiche Segnungen verdankt. Das Königliche Wort ^Durch Gottes Gnade bin ich was ich bin" und das andere Wort „Mein Leben gehört den, Vaterlande", beides Worte, die dem Denkmal einvcrleibt sind, bilden die Signatur seines reichgesegneten und ruhmvollen Lebens, in welchem er ein von Gott begnadeter und gottessürchtiger Leiter des Vaterlandes, ein Führer des Reiches zur Wohlfahrt. Freiheit Fernschreib- und Ferusprech-Berichte vom 4. Septbr. Berlin. Der Kauer hat anläßlich seiner Anwesenheit bei den Manövern in Schlesien eine ganze Reihe von Auszeichnungen verliehen. Der Oberpräsident von Schlesien Fürst von Hatzseld- Trachenberg erhielt das Großkreuz des Rothen Adlerordens, der frühere Lberpräsident Dr. v. Seydewitz die Brillanten zum Rothen Adlcrorden 1. Klaffe mit Eichenlaub, der Kardinal Fürstbischof von Breslau Dr. Kopp die Brillanten zum Kronenordcn 1. Klasse. Das Knieleiden des zur Zeit in Gastein weilenden Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen ist so weit geheilt, daß er bereits ohne Beschwerden geben kann. — Der deutsche Botschafter in Peters burg Fürst Radolin sprach in Breslau einem Berichterstatter gegen über sich dahin aus. man könne nicht genng die Vermuthung znrück- weiien, als sei der Besuch des Kaiserpaares in BrcStau statt in Berlin eine Zurücksetzung Deutschlands. Im Gegenlheil habe der Ezar jede Storung der Dispositionen Kaiser Wilhelm's im Herbst programm vermeiden wollen. Auch habe die russische Kaiserin sich sehr aesreut. außer dem^deukschen Kaiserpaar ihre Lieblingscousine, die Elbprinzessin von Sachsen-Metnigen, in Breslau besuchen zu können. Jedenfalls seien die gegenseitigen Beziehungen seit Langem io gut. daß der Besuch des Czarenpaares dieselben zwar nicht abmindern könne. — Der Besuch des findet nicht auf dem Gute Heminelmark sondern im Kieler Schlosse statt. —Finanz- minister Dr. Miquel, der zur Zeit auf der Besitzung seines Schwiegersohnes in Schlesien weilt, ist daselbst nicht unerheblich erkrankt, weshalb sein Urlaub, der am 1. September abgelaufen war. verlängert werden mußte. Berlin. Das Gerücht, daß der Chef des MilitärkabinetS General v. Hahnke. Nachfolger des Generaloberst v. Loe als Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von Berlin werden solle, wird dem „tzannov. Cour." von militärischer Seit« bestimmt als unrichtig bezeichnet, ja vielmehr Wahrscheinlichkeit habe die Nachricht für sich, daß General v. Hahnke nach dem Aus scheiden des Generals v. Htinisch die Führung des 4. Armeekorps und Gesittung gewesen ist. Mit Bewunderung erfüllt es uns. wie der Allerhöchste Herr auch zu schweren Zeiten, in den Tagen des von ihm nicht gesuchten Kampfes die Siegespalme davongeliagrn, wie er des deutschen Volkes Einigkeit geschaffen und mit starker Hand das Vaterland ans die Höhe seiner Bedeutung erhoben hat. Er ist ein fester Hort des Deutschen Reiches und der deutschen Sitte geworden, er hat des Deutschen Reiches Macht und Herr lichkeit neu gegründet nnd befestigt In einmüthiger Begeisterung zu dem hochscligen Kaiser und König Wilhelm I. haben darum die treuen Schlesier beschlossen, Allerhöchstdemselben in der Hauvtstadt der Provinz zur bedeutungsvollen Erinnerung als ein dauerndes und sichtbares Zeichen unserer Huldigung ein Denkmal zn errichten, was beute vor uns steht." Nachdem der Kaiser die Enthüllung befohlen hatte, fiel die Hülle unter brausenden Hurrahrufen der Truppen und der Bevölkerung. Gleichzeitig wurden 101 Kanonen schüsse abgefeuert. Als der Donner der Geschütze verhallt war, ergriff Oberpräsident v. Sevdcwitz nochmals das Wort zu einem dreifachen Hoch aus das Kaiserpaar, in welches die Festveriammiuna begeistert einfiel. Die Musik spielte die Nationalhymne, woraus die Truppen defilirten und der Vorbeimarsch des ca. 4000 Mann starken Breslauer Kriegervereins erfolgte. Breslau. Auf die Ansprache des Oberbürgermeisters Bender bei Gelegenheit der Darreichung des Cbrentrnnkcs im Rathhauie erwiederte der Kaiser Folgendes: „Dnrch das Schwert Meines großen Vorfahrens erworben und von seinen Nachfolgern ausgebaut, gehegt und gepflegt als eine der schönsten Provinzen unseres Königreiches, so habe auch Ich Schlesien von Meinen Vorfahren übernommen: erfüllt von dem großen Werthe dieses Platzes, geweiht durch Andenken ans ferner und später Zeit werde auch Ich niemals darin erschlaffen noch ruhen, um Meine Sorge ür Schlesiens Wohl frei walten z» lassen und Mich zu bemühen, >en Edelstein so schön nnd blank umstrahlt z» erkalten, wie er Mir überkommen. Ich trinke auf das Wohl Meiner Haupt- und Residenzstadt Breslau, ihrer Bürgerschaft, die Uns soeben einen herzlichen Empfang bereitet hat, für dessen berzlichc und künst lerische Schönheit die Kaiserin und Ich Unseren herzlichen Dank aussprechcn. Möge Gottes Segen über der Stadt walten, möge sie blühen und gedeihen und sich ausbreitcn nach jeder Richtung, das ist Mein sehnlichster Wunsch." Hamburg. Der „Hamb. Korresp." giebt jetzt die Unrichtig keit seiner Informationen über die Mißstimmung zu. die angeblich zegen Major Leutwein bestehe. Lediglich die Siedelmigsgeiell- chaft, die große von Leutwein nicht ohne Weiteres bewilligte ttndergebiele beanspruchte, sei unzufrieden. München. In der Höllenthalklamm ist der Tourist Anton Dostler. Sekretär der Intendantur des 1. Armeekorps, abgestürzt. Er wurde mit zerschmettertem HInterhoupte lodt aufgesunden. Ec war verheiralhet. „ Msiinz. Gestern stürzte der russische Militärschüler Baron Mac Marcel v. Visconti aus Petersburg, der von Wiesbaden au- 'MN'.I aanstftc» -n noip-Mz WLWAW niiiioirmrushipsM
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