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tx ^ -d mit seinen früheren Angaben behauptete er in der upt»e> Handlung, daß er die Weiche, nachdem sie ein Kohlen zag nach 7 Uhr passirt hatte, für den fahrplanmäßig bald noch 8 Uhr von Zwickau abgehenden Personmzug richtig gestellt fftzabe. Diese Behauptung wurde auch von dem mit der Revi- , ' <»n der Weichen beauftragten Schirrmeister bestätigt. Wodurch '^trotzdem die unrichtige Stellung der Weiche herbeigefuhrt wor- , eben ist, blieb unaufgeklärt, es wurde jedoch bezeugt, daß der- ««ktige Stellungen der Weichen feilen Dritter schon wiederholt ' jNorgekommen seien. Als der' fragliche Zug, welcher sich um s ieirca eine halbe Stunde verspätet hatte, die Weiche passirte, war Kahn an letzterer nicht anwesend gewesen. Der an Fjknem Abende sehr lzeftige Stunn hatte die Lampe Kahns " ^zweimal ausgelöscht. Als Letzterer sie zum zweiten Male in aHbem Wärterhäuschen anbrannte, hörte er dm Zug kommen, ! lief schnell hinaus, konnte aber die Weiche nicht mehr erreichen, »und als er bemerkte, daß der Zug auf das falsche Gleis ge- ^ h rathen war, wollte er mit seiner Lampe d m Zugführer ein ' 8'Zeichen geben, der Sturm löschte sie aber zuin dritten Male , 1 aus. In der Bestürzung wußte er nicht, was er thun sollte, ! f! und nach etwa 2 bis 3 Minuten hörte er schon den Krach des ^.Zusammenstoßes. Dem Angeklagten tische, welcher den von hier ' «chzegangenen Personenzug geführt I,atte, war cs nicht ausge- . fallen, daß die Weiche Kahn s nicht erleuchtet gewesen, wie er Xdenn auch nicht bemerkt hatte, daß er auf dem falschen Gleise ° gefahren war. Den entgegenkommenden Zug hatte er erst dann wahrgenommcn, als er Nichts mehr thun konnte, um den Zu 'sammenstoß zu verhindern oder wenigslens besten Wirkung ab zuschwächen. Den letztem Umstand erklärte er damit, daß der Zusammenprall gerade in einer Cnrve erfolgt war, während er das Ilebersehen der nicht erleuchteten Weiche und des falschen Gleises dadurch motwirte, daß ihn theils die Maschine, deren Räder' beim Herausfahren aus dem Bahnhof bei der Glätte ' der Schienen nicht „gewissen" hattm, sehr beschäftigt, theils der Schneesturm, zumal die Loeomotive überdeck! gewesen sei, ihn i verhindert habe, Etwas zu sehen. Bon dein übrigen Zugpersonal > hatte ebenfalls Niemand es bemerkt, daß der Zug auf das ^falsche Gleis gekommen war. Die Aussagen der zahlreichen llNZeugen waren den Angeklagten durchaus günstig, und es wurden MLetztere in den am 10. Mittags publrcirten Erkenntnisse klagfrei "gesprochen. .M — In Auerbach i V. erhing sich am 10. d. ein Mann -m aus Brunn im Gefängniß. — Ein Webermeister in Großenhain zeigte schon seit meh reren Tagen die Spuren von Irrsinn, die sich nach und nach chiso vermehrten und verschlimmerten, daß er am II. Abends sei nen ihn umgebenden Wächtern entsprang und »nt einem Beile in der Hand sich durch die Menge Raum bahnend, das Weite suchte, so daß es nur den größten Anstrengungen von vier Männern gelang, ihn zu ergreifen und sodann in seine Behau sung führen zu können. Dein Vernehmen nach soll derselbe leinen Aufenthalt im Genesungshaus Sonnenstein erhalten. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 14. Mai. In Folge unmittelbarer Vorladung steht der Handarbeiter ' f Georg Donath aus Neulauüke, jetzt in Seidnitz wohnhaft, des Diebstahls angcklagt, vor Gericht. Angeklagter ist 25 Jahre f Halt, verheirathet und Vater' von zwei Kindern; er ernährt sich "von Handarbeit und ist gewöhnlich auf der Chaussee mit Ar beit beschäftigt. Dem Angeklagten steht ein fleckenloses Leben nicht zur Seite, indem er wegen Diebstahls bereits zweimal k-Gefängnißstrafe, wenn auch von geringer Dauer verbüßt hat. Heute handelt es sich um einen Diebstahl eines Hebekorbs, in welchem 22 Kannen Butter sich befunden haben. Im Monat ! Januar d. I. ging Donath wie gewöhnlich in früher Morgen stunde von Seidnitz auf die Chaussee zur Arbeit, er hatte seine ' Station zwischen Gruna und Dresden. Auf seinem Heimwege tsah er einen Handwagen, mit Körben beladen, ohne Aufsicht s vor der Ziegelei stehen. Angeklagter glaubte in den Körben j Butter zu finden, und da er immer sein Brod trocken hätte i essen müssen, habe er den Korb an sich genommen, ohne zu , ? wissen, wie viel darin gewesen sei. Dieser Diebstahl wurde > aber sofort bemerkt, und Donath verfolgt. Dieser setzte den > Korb, als ihn an der Flucht hindernd, unterwegs ab, und die , f Verletzte kam so wieder zu ihrem Eigenthume. Den Werth ! der Butter schätzt sie auf l 1 Thlr. 22 Ngr. Staatsanwalt Roßteuscher beantragte auf Grund der Zugeständnisse die Be- , firafung, die auch dahin erfolgte, daß Donath in Folge des ' i Ärt. 300 des Strafgesetzbuches wegen der Rückfälligkeit Ar- j beilshausstrafe in der Dauer von 4 Monaten zu verbüßen hat. ; — Die zweite für heute angesetzte Hauptverhandlung schloß sich ' sofort der ersten an, und war gerichtet gegen den Schlosser- . lehrling Gustav Bernhard Schmidt von hier gebürtig, noch . nicht 18 Jahre alt, wegen ausgezeichneten Diebstahls. Der ', Ort der Handlung ist das Hotel de France, und der Beschä- - digte der dort in Lehre stelzende Kellner Schäfer. Am Nach- ! Mittage des 25. März begab sich Schmidt in der Absicht, sich , Etwas zu Holm, ins Hotel de France, in die vierte Etage, wo er früher schon gearbeitet hatte, und also mit den Locali- ;! täten bekannt war. Der Angeklagte will nur die Absicht ge- 1' Xrbt habm, ein Paar Schuhe zu entwendm, da er solche ganz ( * * nothwendig gebraucht habe. Schmidt betrat eine offen stehmde s Kammer, öffnete mit einem mitgenommenen und zu diesem i 1 Zwecke krumm gebogenen Nagel das Schloß einer Kommode f und nahm aus derselben ein Sparkassenbuch mit einer Einlage j von 200 Thlr., ein Portemonnaie im Werthe von 25 Ngr. » und einen goldenen Ring auf 20 Ngr. geschätzt. Der Ange- I klagte konnte sich nicht lange des Besitzes dieser Sachen freuen, 1 denn bereits am nächsten Tage erfolgte seine Verhaftung. Am j Tage nach dem Diebstahl versuchte Schmidt bei der Sparkasse 1 Geld zu entnehmen, aber dort war der Diebstahl schon bekannt ,' und als er wieder in seine Werkstelle kam, wurde er arretirt. Sämmtlichc Sachen wurden dem Verletzten wieder übergeben. Die Staatsanwaltschaft war vertreten durch Herrn Roßteuscher, ^ ^ die Verteidigung führte Adv. Fränzel, dem nichts übrig blieb, ^ § als auf die dem Angeklagten zur Seite stehenden Milderungs- z gründe aufmerksam zu machen Die Strafe lautete auf 1 Jahr j Arbeitshaus. — Hauptgewinne 5. klaffe 71. königl. sächs. Lande*» Lotterie. Ziehung am 14. Mai. suno Thlr. Ar. 54053 7487'. L""V Tdlr. Ar. 20517 33255 47198. 1000 Tblr. Ar. 2582 3553 5479 7933 14639 22756 23112 31052 31922 33339 4I49I 42074 43918 48455 60 58 7.30«>9 7759». 400 Thlr. Nr. 177 1501 3156 5475 7474 >5457 18351 21916 24350 20299 27843 28981 31471 32858 33050 40425 50140 L2837 55082 55715 58821 01947 08:719 70!'38 77304. io» Thlr. Sir 8!>4 43l>5 12050 15228 10108 17407 18031 18403 22'9!» 24283 25005. 28185 30311 33370 35217 37147 37989 38273 39180 40808 49053 49748 54794 58517 01142 02417 05802 05980 07570 72I'-8. WO Thlr Ar. 20 438 I9SI 229!' 3979 0085 10100 1,'tOl 11110 12178 13923 I3I82 11439 I4II5 I5I51 10709 17201 17251 18749 18229 18920 20 3» 20974 21358 212125 22534 '22215 25II2 20325 27520 28928 29032 30188 31005 33700 33359 34001 31202 31973 35558 30174 30882 3075!» 37003 37147 40851 4211!' 42139 44711 41880 44137 40701 10000 47490 47891 47774 50015 2755 522.59 51045 55231 550«'.!' 55213 50221 50136 50393 50240 57403 572,'1 58091 58520 58759 00188 01300 02021 63041 05475 053.81 «>5233 05127 00390 «0873 089!>4 092!>«) 09051 70199 71180 72985 73081 7028!' 70335 7797!» 78907 79532. TageHAeschtcbte. Berlin, 13. Mai. Zum Empfange des Kaisers von Rußland werden am königlichen Hofe bereits Vorbereitungen getroffen. Der Kaiser geht mit dem König von Preußen nach Paris. Ein Gegenbesuch des Kaisers Napoleon in Berlin soll in diesem Herbst zu erwarten sein. — Das kronprinzliche Paar bereitet sich zu einer Reise nach Paris vor. Wien, Dienstag, I I. Mai. Die heutigen Morgcnblätter versichern, der hiesige königlich preußische Gesandte habe dem Ministerpräsidenten Freiherrn v. Beust officiell den besonderen Dank der königlich preußischen Regierung ausgedrückt für seine angestrengten Bemühungen zur Herbeiführung des Ausgleichs in der Luxemburger Frage. Dr. Jo Luxemburg, lieber die Frist der Räumung und Aus führung der Schleifung der Festung Luxemburg sind noch ziem lich widersprechende Nachrichten im Umlauf Die Frage wegen der Räumung ist zuerst Gegenstand der Berathung in der zwei ten Conferenz-Sitzung am Donnerstag gewesen. Da aber in dieser der für den Abzug der Garnison vorgeschlagene Zeitraum Anlaß zu verschiedenen Bemerkungen gab, wurde dieser Punkt bis Sonnabend vertagt. Und da hat man sich denn, wie man aus Paris berichtet, dahin geeinigt, daß Preußen das Gros seiner Armee sofort aus Luxemburg zieht und nur so viel Trup pen zurücklassen wird, als nöthig sind, um sein Kriegsmaterial und andere Vorräthe, die es dort besitzt, zurückzuziehen. Diese Räumung und der erste Anfang zur Demantelirung soll inner halb vier Wochen vor sich gehen. Preußen hat, wie versichert wird, anfänglich acht Wochen beansprucht, Rußland drei Wochen beantragt, England und Frankreich hätten dann einen Monat vorgeschlagen, welchen Antrag anzunehmen Preußen seine Ver treter nachträglich ermächtigt hat. Die Schleifung vorzunehmen habe sich, wie es in einem Berichte über die zweite Conferenz- sitzung heißt, der König von Holland verpflichtet ; man sei jedoch ilbereingekommen, das diese Schleifung ausgeführt werden soll mit dn Schonung, welche die Lage der Stadt erfordert. Eben so soll es gehalten werdm mit der Truppenzahl in der Festung. Die Conferenz hätte darauf verzichtet, die Truppenzahl festzu stellen, und sich darauf beschränkt, dem König-Großherzog zu empfehlen, nicht über die Zahl, welche durch die Zwecke der Polizei und die Erhaltung der öffentlichen Ordnung geboten wird, hinauszugehen. Paris, «3. Mai. In der heutigen Sitzung des gesetz gebenden Körpers gab Marquis de Moustier folgende Erklärung ab: Die Londoner Conferenz hat ihre Arbeiten beendet. Der am Sonnabend Unterzeichnete Vertrag stellt auf endgiltige Weise die internationale Lage des Großherzogthuins Luxemburg fest. Die französische Regierung war seit geraumer Zeit in Unruhe über den Zustand der Unentschiedenheit, in welcher eine für die Sicherheit unserer Grenzen so wichtige Frage schwebte. Mochte diese Sicherheit durch die Vereinigung Luxemburgs mit Frank reich oder durch eine andere Combination gewährleistet werden, die Hauptsache war für uns, daß Preußen in der neuen Lage, welche die letzten Veränderungen in Europa ihm gemacht hat ten, nicht über seine Grenzen hinaus und außerhalb alles inter nattonalen Rechtes ein militärisches Etablissement beibehielt, welches uns gegenüber eine wesentlich offensive Position consti- tuirte. Wir waren berechtigt zu hoffen, daß unsere freund schaftlichen Beziehungm zu dem Berliner Cabinet eine friedliche Lösung vorbereiten würden; dmn unsere Absicht ist cs immer gewesen, die gerechten Empfindlichkeiten Preußens zu schonen, und bei einer Frage, welche in unseren Augen einen europäi schen Charakter hatte, eine loyale Prüfung der Verträge und der Interessen der Großmächte zuzulassen. Wir haben uns beeilt, dieses zu erklären und durch diese Erklärung jede Unruhe vor einem Confticte zu beseitigen. Die Mächte habm vorbereitende Verhandlungen eröffnet, in welche wir in einem gerechten Gefühle der Mäßigung vermieden habm, uns einzumischen. Auf alle Anfragen habm wir geantwortet, daß wir jede mit unserer Sicherheit und Würde verträgliche Lösung accepttren würdm, welche uns die Cabincte als zur Befestigung deS europäischen Friedens geeignet, empfehlen. Wir können es nicht laut genug aus- sprechm, eine wie große Unparteilichkeit die Mächte bei ihrer Ausgabe bekundet und wie sehr sie von dem aufrichtigen Verlangen beseelt gewesen sind, durch ein billiges, ehren volles Abkommen zum Ziele ihrer Anstrengungen zu gelangen. Der Vertrag entspricht in vollem Maße dm Anschauungen der französischen Regierung; er bringt eine Situation zum Abschluß, welche man uns gegenüber in schlimmen Zeiten geschaffen und seit 50 Jahren aufrechterhalten hat; er giebt unserer Nordgrenze einm neuen neutralen Staat und sichert dem Könige von Holland und Großherzog von Luxemburg seine vollständige Unabhängigkeit; er beseitigt nicht nur die Ursachen eines drohenden Conflicts, sondern er gewährt auch ein neues Pfand für die Befestigung der gutm Bezieh ungm zu unfern Rachbarn und für der Frieden Europas. Die kaiserliche Regierung glaubt sich beglückwünschen zu dürfm, daß sie diese Resultate erlangt hat und daß sie gleichzeitig hat constatiren können, in wie hohem Maße die Gesinnung der Mächte sich Frankreich gegenüber billig und freundschaftlich ge-e» Mi r Der Minister glaubt schließlich, daß es nützlich ist, die Dhatß hervorzuheben, daß eS vielleicht zum ersten Male der Verein« ,i > einer Conferenz, anstatt den Krieg zu schaffen und sich dar ' -. > ^ schränken, die Resultate zu sanctioniren, gelungen ist, de« . r'!»« . verhindern und Europa die Wohlthaten des Frieder ,n haltm. Es liegt darin ein werthvolles Anzeichen dw «., «> - Tendenzen, die mehr und mehr in der Welt vorherrf .cn, K über die alle Freunde des friedlichen Fortschritts und . - lisation sich freuen müssen. (D. I ). London. Nicht genug, daß die Londoner Schneid >os'- und viele Eisenbahnarbeiter feiern, drohen jetzt die L .-« . kutscher ihre Peitsche niederzulegen, wenn ihnen eine ,> .o .e»: Lohnerhöhung nicht gewährt wird. Durch eine solche M ' einstellung würde sich in dem Londoner Leben eine 1 merkbar machen, wie sie für einen erheblichen Theil de kerung kaum empfindlicher gedacht werden kann. *) Weimar, 30. April. In der Conferenz, we > auf Veranlassung der Herren Griesinger, Hirsch, Pe > > und Wunderlich zu einer Besprechung über Cholera ab wurde und an welcher sich außer verschiedenen Aerz > . Bremen, Berlin, Dresden, Elberfeld, Gotha, Halle, Jenc Lübeck, Rostock, Weimar, Wien rc. auch die Herren Sin London, van Geuns aus Amsterdam, Jlisch aus Pete s>- n Koran»« aus Pesth u. A. beteiligten, einigte man sich -- N daß die Versuche, die Ausbreitung der Cholera durch D« tion zu beschränken, energisch sortzusetzen seien. Die D« tion sei aber durch die Behörde auszuführen, müsse pro; tisch sein und sich, wo dies wegen zu großer Ausdehnu« Ortes zu schwierig sei, wenigstens auf die Ortstheile be> len, die bei anderen Epidemien stark ergriffen gewesen. Desinfeclion der Gruben und Abtrittsstätten hielt inan vitriol und Karbolsäure oder eine Verbindung beider f geeignetsten Mittel, zur Desinfektion der Wäsche Auskoche selben und Behandlung mit Zmkvitriol. Für die Reiniguv Schinutz uird Abfallwüssern empfahl man die Methode des meisterS Hubers in Celle zur fachmännischen Prüfung. B Evacuatto.l der befallenen Häuser mit darauf folgender T fection derselben ausführbar sei, erklärte man sie für sehr em pfehlenswert. Alan einigte sich ferner, daß die sorgfältige Desinfection der Abtritte, der Häuser und Wäsche kein genügen des Resultat liefern könne, so lange nicht mehr als bisher für Reinhaltung des Untergrundes der Wohnungen und der Um gebung von excrementiellen Stoffen und für Beschaffung eines möglichst guten Trinkwassers gesorgt werde. Wo letzteres nicht geschafft werden könne, müsse man versuchen, dasselbe durch Kochen zu reinigen. Die Sitzungen dauerten am 28. und 29.' d. M. von früh 10 Uhr bis Abends nach 9 Uhr, mit einer Unterbrechung von 2—4, bezichendlich 5 Uhr. Ein ausführ licher Bericht über die Verhandlungen wird in Form einer be sonderen Broschüre veröffentlicht werden. * Hankee-Sch windel. Amerikanische Blätter erzählen unter dem Titel „Furchtbare Leiden" folgende Schauergeschichte r Eine Frau Parker, Gattin eines Quarzminen-Besitzern in Ano- mosa (Iowa), litt seit etwa fünf Jahren an heftigen Schmerzen und magerte so auffallend ab, daß man sie für schwindsüchtig hielt. Vor einigen Wochen wurde ein deutscher Arzt aus Lisbon, Grafschaft Linn, berufen, der sie mit Aufmerksamkeit prüfte und bald zu der Gewißheit gelangte, daß sie ein Thier im Magen haben müsse. Sobald man diese Ueberzeugung erlangt, versuchte man alle möglichen Mittel, um diesen unbequemen Gast zu vertreiben. Zuerst wollte man es durch Hunger erreichen. Fünf Tage lang reducirte man die Nahrung auf das Aller- nothwendigste, das eben hinreichte, um das Leben der Kranken zu fristen; während dieser Zeit stieg das Thier einigemal« bis in die Kehle hinauf, verursachte dabei aber solche Beschwerden, daß eine Erstickung zu befürchten war; man mußte der Frau Salz eingeben, um es wieder hinunterzutreiben. Dann stellte man heiße Milch nahe vor ihren Mund, so daß die Dämpfe hineinzogen. Das Thier rührte sich nicht. Dann gab man ihr eine Mischung von Zwiebel und Knoblauch ein, aber aus Ver sehen war die Zwiebel gekocht worden und hatte einen Theil ihrer Eigenschaften verloren. Die Schlange, denn offenbar ist es eine solche, machte nur einige leichte Bewegungen. Jetzt weiß man nicht mehr, welche Mittel man anwenden soll; man fürchtet, daß das Thier, das jetzt mindestens fünf Jahre alt ist, zu dick geworden, um durch die Kehle herauszugehen, ohne de» Tod durch Erstickung zu verursachen. Dian kann sich kaum einen Begriff von dem physischen und moralischen Leiden der armen Frau machen, und man erwartet täglich, sie wahnsinnig werden zu sehen, wenn sie nicht von dem entsetzlichen Unglück, das sie peinigt, befreit wird. — Ob übrigens diese in ähnlicher Form bereits wiederholt dagewesene Geschichte mehr „Seeschlange" oder „Ente" ist, wird die Zukunft lehren. * Ein musikalischer Neger. In Paris erregt augenblicklich ein musikalisches Curiosum Aufsehen. Ein blinder Neger aus Nordamerika giebt auf dem Claviere Beweise von einem musi kalischen Gedächtnisse, welche alles in dieser Art bisher Dage- wesenc übertreffen und zugleich von einer wahrhaft wunderbarm Schnelligkeit der Auffassung zeugen soll. Man spielt ihm irgend ein Musikstück vor, gleichgiltig welches, einfach oder complicirt, lang oder kurz ; Tom hört es an und macht dazu die wunder samsten Grimassen, dann setzt er sich ans Klavier und wieder holt daS ganze Stück. Man schlägt einm höchst ungewöhnlichen Accord an, Tom nmnt sofort die Noten; aber was noch schwie riger und fast unmöglich scheint: man giebt ihm drei verschiedene Melodieen in drei verschiedenen Tonarten, Tom giebt sie sofort alle drei zugleich wieder, eine mit der rechten, eine mit der linlm Hand und die dritte mit der Stimme. Sein musikalisches Gedächtniß ist so stark, daß er, was er einmal gehört hat, nicht wieder vergißt; man braucht nur die crstm Tacte eines Musik stückes, das er einmal gehört hat, anzuschlagen, so spielt er so fort das Ganze. UebrigenS ist sein Vortrag ungleich und un vollkommen und mehr mechanisch als musikalisch; er ahmt nach, was er gehört hat.