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Ersch. »«ist. ««g. 7 «. Z»srr«1i, ».«palt^Ue» Pf, «erbe» ».«. 7 (Kssut. dt»LN.) a»geiro««t> lutzerExpeditto«: JobculneS-Ullt« Wüistnhauüstraßr 8. Nr. 120. Unterhalwug und GeschästSverkchr. LV°N!ü; »urch bi« »gl. Post vierttljLhrltch Mtreda-tmr: Uhiki-d-^ «»»»«« Dienstag, den 30. AM 1861. Dresden, den 30. April. — Se. Maj. der König hat dem Großherzoglich Olden, burg'schen Oberförster Tischbein zu Birkenfeld da- Ritterkreuz des AlbrrchtsoidenS verliehen. — Oesfentliche Gerichtsverhandlungen: Am Sonn abend erschien zuvörderst auf der Anklagebank der 22jährige Berg, arbeiter C. A, Wünsche aus Döhlen, bis jetzt in der dafigen Glashütte beschäftigt gewesen. Er war, angeblich von Noth getrieben, am Abende de« IS. Februar in di« im Parterre der Glashütte befindlich« Stube der Glasmacher Gebrüder Schlicker gewaltsam eingedrungen, während diese noch bei der Arbeit sich befanden. Da von denselben die Stube gehörig verschlossen worden war, so behauptete er, die Eröffnung der Flügelthüre dadurch erzwungen zu haben, daß er sich an dieselbe mit Macht angelegt und so lange — etwa 10 Minuten - gewuchtet hahe, bis dieselbe aufgesprungen sei; indeß lag der Verdacht sehr nahe, daß er das Schloß vermittelst eines Brecheisen« abgesprengt ha ben möchte. Er gab die« jedoch nicht zu, obgleich es zur Eon- statirung des ausgezeichneten Diebstahls ganz einerlei war, denn cs blieb ein solcher so wie so. Al« er sich den Zugang eröff- net, stahl er eine an der Wand hängende Uhr nebst goldener Kette und 3 Tblr. 22 Ngr. 5 Pf. Geld, welche den genann- ten Gebrüdern Schlicker gehörten. Der Jnculpat vergoß reich- lich« Thiänen, so daß ihn der Bock stieß, was wenigsten« — er ist überhaupt noch nie bestraft — nicht von einer Ver härtung de« GemütheS zeugte. Sämmtliche gestohlene Gegen stände waren bei ihm, auf den sich, wir wissen nicht warum, sofort der Verdacht lenkt«, durch den requirirenden GcnSd'armen? wiedergefunden worden. Die Verthcidigung führte Herr Advo kat Gerlach. Da« Urtheil de« Gerichtshof« lautete auf 10 Mo- nat« ArbeitShau«. — Ferner fand an diesem Tag« eine ge- Heime Sitzung gegen den Schreibereibcflissenen Arno Klink statt, denselben, der schon vor mehreren Wochen wegen Unterschla gung einer Summe Geldes zu 6 Monaten Gesängniß »er- urtheilt worden war. In Betreff einer zweiten Anklage wegen Schmähung in Beziehung auf Religion und Cultu« war er, damals beschränkt klaqfrei gesprochen worden, wogegen jedoch s die k. Staatsanwaltschaft Nichtigkeitsbeschwerde erhoben hatte, s Von dem k. Oberappellationsgericht« war dieselbe auch aner kannt und nochmalige Beweisaufnahme verfügt worden, infolge deren jetzt der Angeklagte zu obigen 6 Monaten «in« Zugabe von 1 Monat Gefängniß erhielt. ! — Angekündigt« Gerichtsverhandlungen: Heute Dienstag den 30. d. M. Vorm. 9 Uhr Hauptverhandlung wi>! der den derzeit suSpendirten Advoeatm Earl Gottlob Winkler^ aus Tharand wegen Unterschlagung »nd böslichen Bankerott«. Vors.: Gerichtsrath Elnert. — Morgen Mittwoch den 1. Mai Vorm. 9 Uhr Hauptverhandlung wider die unverehelicht« Eva Rosine Gräfe aus Königstein wegen einfacher Betrügereien. Vors.: Gerichtsrath Glöckner. — Sitzung der I. Kammer am 30. April Vorm. 10 Uhr. 1) Wahl zweier Erfatzmitglieder für di« H. Deputation. 2) Be richt der I. Deputation über den Entwurf eines bürgerlichen Ge setzbuches für das Königreich Sachsen. — Sitzung der U.Kammer am 30. April Dorm. 10 Uhr. 1) Bericht der 4 Deputation über die Petiuon der Verwaltung de« germaniichen Museum« in Nürnberg um Gewährung ferner weiter Unte.stützung. 2) Gedruckter sowie mündlicher Beruht über die Petitionen verschiedener Landgemeinden, die Abänderung de« tz 20 der Armenordnung betr. 3) Bericht der 2 Deputation üb,r da- allerhöchste Decket, die Zoll-, Steuer-, Handels- und Schiff fahrts-Verhältnisse betr. — Wie das .Kath. Mbl«^ ,meldet, ist; zum, supplirenden Hof prediger an der hiesigen katholischen Hofkirche H,rr Ludwig Wahl, zeither Hofcaplan Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, ernannt worden. — Frau Bürde-Ney wird heute Abend vor Antritt ihrer Urlaubsreife inDinorah auslretm, obgleich die« in einer anderen ihrer Glanzrollen, Lucrezia Borgia, geschehen sollte, welche Vorstellung aber durch Unwohlsein des Herrn Schnorr v. Ca- rolsfeld abgeändert werden mußte. Bei dieser Ge egenheit kön nen wir nicht umhin, mit rühmlicher Anerkennung des Fräu lein- Alvsleben zu gedenken, welche am vergangenen Sonn tag im „Rienzr" die Irene mit eine^Eorreciheit in Gesang und Spiel darstellte, daß di« Kritik nur eine schöne Pflicht er füllt, wenn fie dies rege VorwärtSstreden der jungen Künstlerin ganz besonders anerkennt. — Die am 12. d. M. verstorbene Frl. Marie Rosenberg allhier hat der hi.figen Diaeoniffenanstalt ein Legat von 5l>0 Fl. rh. und dem hiesigen Pestalozzistift em solche- von 25 Thlr. auS- gesetzt, welche Beiträge auch bereit- durch den Testamentsvoll strecker au-gezahlt worden. — Die Stadt Dresden genießt bekanntlich die Ehr«, in der Finanzdeputation der zweiten Kammer, die häufig als der eigentliche Schwerpunkt unser- Landtag- betrachtet wird, durch zwei unter den sieben dieselbe bildenden Mitgliedern vertreten zu sein, durch unsern trefflichen Finanzier Bürgermeister I). Hertel und den Vertreter de- Dresdner Handelsbezirk« Kaufmann Gehe. Bon Letzterem ist diesmal der Bericht über die Zoll-, Steuer-, Handels- und Schifffahrt-Verhältnisse des Lande- bear beitet worden. Dies« soebtn erschienene, neunthalb Bogen starke Schrift ist statt einer bloßen trockenen Aufzählung von Acteni