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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.06.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130605018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913060501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913060501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-05
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.06.1913
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Formgebung tm Inneren und «eußeren fand allgemeine« «etfall — Im Vtndenaarte« des Gaftdauseo zu« städtische« Bietz» und Gchlachthose im Groben Ls»»a«etzege stnden jetzt täglich von nachmittags 4 Uhr an grobe Konzerte der Originatbaprischen Oberlandler-Kapelle unter der Direktion deS Herrn Musikdirektor,» Han» Lotten maner statt. Die Kapelle erfreut sich eincS wohl, begründeten Rufe» und leistet Vortreffliches. Um diese iäglichen Gartenkonzerte zu ermögliche». hat die Stadtver- rvaltung eine Musikhalle erbaue» lassen, die sich vor trefflich in die Architektur der sreundlichen Gebäude de» Schlachthoses rinsiigt. Der Lindengarten steht jetzt im schönsten Früblingsschmucke und der Ausentliall ist be sonder» an den schönen Abenden sehr angenehm. Jeden Mittwoch finden hier übrigen» die beliebten Kinder feste unter der Aufsicht geprüfter Kindergärtnerinnen statt, die lebhaften Anklang beim Publikum gefunden haben. Jeden Freitag ist ausserdem grobe» Schlachtfest, während Sonntags vormittag» von ll bis I Uhr Früh- f ch v p p e n k o n z e r te der fidelen Oberlandler in Aussicht genommen sind. — Konrertauknndignngen. Auf der W a l ö > ch I ö ß ch e » - Terrasse spielt heute die Kapelle des 2. Grenadier- Regiment» Rr. Ml iTir. Musikmeister Feiercist. — Im Cafe Sk re t sch n e i d e r, Kgl. Grosser Garte», konzertiert heute die Kapelle de» Schntzeurcgiment». — Auch im Ctabltsscin e n t V osch ioitzhöhe konzertiert heute die Kapelle des Schützen- regimente». — Für diesen Abend haben sich auch die deutsche» Sänger au» Milwaukee unter Leitung ihres Cyonneistcrs, Herrn Pros. Herin. Kein, angcmeldet. — Ta» idyllisch gelegene Etablissement Goyliser Wind mühle veranstaltet Sonntag, den 8. Juni, rin F-rüh- Konzert sKapelle des Feldartillerie-Regiuient» Rr. 12 unter Leitung de» Henn -Rusikmeisterö Gvhlerj. Beginn 0 Uhr. — Gewitterschäden. Bei dem Gewitter am Dienstag gegen Abend schlug der Blitz auf dem Tolkewitzer ,v r i c d h o s in Ser Rahe des bei der Mittclallee an der Elbmaucr gelegenen Pilzschen Erbbegräbnisses ein. in dem sich die prächtige Engelegestali von Johanne» Schilling aus Marmor im Werte von 45 000 Mart befindet, welche als besondere künstlerische Zierde des Friedhofs gilt. Der Blitz hat jedoch zum Glück diese nicht beschädigt, sondern nur einen Marmor-Eckpfeiler der eisernen Grust-Einsrie- digung zertrümmert, ist dann aus den eisernen Geländern der übrigen Ruhestätten fortgelaufen und am Elbtore zur Erde und in die Wasserleitung gefahren, ohne weiteren Schaden anzurichtcn. — In Schetlerhau bei Kipsdorf schlug der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Reh» und äscherte sic ei». — In Lauda i. E. tobte ein furchtbares lln wett er und vielt über eine Stunde in voller Heftig keit an. Um 7 Uhr trat vollständige Finsternis ein: dazu wütete der Sturm, und heftige Regengüsse und Schlossen sielen. In den elektrischen Leitungen traten öfter Stö rungen ein. und zuletzt blieb in der Stadt das elektrische Vicht ganz weg. In der Umgegend haben die Wnsier- mengcn und Schlossen grossen Schaden nngerichtet. In F ried c b a ch schlug der Blitz in die Wirtschaft von Gustav Müller und äscherte das Wohnhaus ein. Am Nachmittag desselben Tages war die Ehefrau des bedauernswerten Mannes, der nicht versichert har, nach der Geburt des vier zehnten Kindes gestorben. Tas Kind lebt. Müller hat noch sechs unerzogene Kinder zu Hause. — In Kupfcr- h a m m c r - G r ü nthal entlud sich ein Wolkcnbr » ch : die Eisenbahngleise wurden von den Wassermassen unter- spült, so das; der vlanmäfsige Zug nicht abgchen konnte. In Dittersbach schlug der Blitz in eine Scheune, die völlig niederbrannte. In Frankenberg sielen Schlossen in Hasclnussgrosse. In W e i ss b a ch bet Zwickau schlug der Blitz in das Wohnhaus des Stickmaschinenbesitzers Oskar AA Müller, das sann dem aygebauten Stickcrcigebäude völlig ^ eingeäschert wurde. Die Familie konnte nur das nackte retten. Der beträchtliche Schaden ist zum Teil — vbersortttz. D»r Dampfztegeletbesitzer Kunath bc abfichttgt. auf seinem Gelände oberhalb be» Gasthaus«» znm NeichSschmted etwa 180 Einfamilienhäuser zu erbauen. Au» diesem Anlab sand tm Retchsschmied zn ischr» den Interessenten, »Vertretern det Amtshaupt Mannschaft Dresden-Altstadt, de» Gemetnderate» zu Ober gorbttz und Vertretern der Gemeinde Ricdergorbitz eine Besprechung statt, in der da» Projekt und die sich nötig machende Bcfchleusung und Wasserversorgung erörtert wurden. Wie verlautet, gilt da» Bauvorhaben al» ge sichert. — Sbstschendroda. Die Gruppe Lößnitzorikchaften des Berbandes Deutscher Privatgältner veranstaltet am Sonn- abend und Sonntag, den 5. und 6. Inli, eine große üssent» liche Blumenschau im BahnhvsShotel zu Kützschenbroda. — Großenhain. Im November 1V1E verschwand au dem Rittergut Seußlitz der 03 Jahre alt« Arbeiter Majak. Dieser wurde am 23. Dezember in einer Feld scheune als Leichnam aufgefunden. Der Verdacht lenkte sich auf den gleichfalls auf dem Rittergut beschäftigt ge wesenen. inzwischen aber verschwundenen Arbeiter Martin Iatscak und dieser Verdacht hat sich auch al» begründet erwiesen. Iatscak war Uber die schlesische Grenze rzgch Russland geslüchtct, doch folgten die behördlichen Ermitt listigen seinen Spuren, so daß er verhaftet und jetzt vonz Kaiserl. Kriminalbezirksgericht zu Kalisch zu >5 Iah re» schwerer Zwangsarbeit in Sibirien, dauern den Verlust der Ehrenrechte und dauernde Verbannung nach Sibirien verurteilt wurde. Zur Verhandlung waren der die hiesigen Ermittlungen leitende Obergendarm, sowie der DistriktSgendarm nach Rußland als Zeugen gc laden. — Jahnishausen. Infolge einer unter den hiesigen Schulkindern auftretenden Scharlach-Epidemie, der auch schon einige Kinder erlegen sind, mußte auf dehörd liche Anordnung hier die Schule bi» auf weitere» ge> schlossen werden. — Chemnitz. Eine schmerzliche Botschaft erhielt das hier wohnende R a n k s ch e C h c p a a r. Bon Bord S. M. S. »Pommern", das zurzeit im Kieler Hasen liegt, kam die Drahtmeldung, daß ihr jüngster Sohn Paul töd lich verunglückt sei. Der junge Mann rutschte auf dem nassen Deck aus. fiel über Bord und schlug so unglücklich mit dein Kopse aus eine» am Schisse liegenden Kuhlenkahn, das; er einen Schädclbruch erlitt, der nach einigen Stunden seinen Tod herbciführte. — Das fünfjährige Töchtcrchcn der Familie Iugelt am Brühl stürzte aus dem Fenster der im 4. Stock gelegenen Wohnung: cs war sofort tot. — Der Bantkassierer der RcichSbank Hermann Schmidt in Limbach in Sachsen wurde zum Bankvorstand. der Bnch- haltereiassistent Fuchs bei der Reichsbank in Chemnitz Leben ». - gedeckt. 2 « AL 2 8 HZ »s — Beherzte Tat. Während der Milchhändler Haasc aus Dölzschen am Mittwoch vormittag in Borsladt Planen seine Waren in ein Hans trug, war sein Pferd durch den Pfiff einer Lokomotive scheu geworden und führerlos davou- geran. Dem mutigen Eingreifen eine» Gendarmen der Sicherheitsvolizeiwache gelang es jedoch, das Tier an der Ecke der Hofmühlenstraße zum Stehen zu bringen. — Ocfsentliche Versteigerungen in answärtigcn Amtsgericht«». Sonnabend, 2 1. Juni. Leipzig: DaS im Kruiidbuchc sür Ätt-Lcipzig aus die Namen des Maurermeisters Franz Hermann Sendet und des Architekten Otto Niehl eingetragen« Grundstück, rund 54ü Quadratmeter Fläche und auf 512 WO M, geschätzt. Si licat in Leipzig. Oallcsche Strasse 8, und besteht ans Wohnhaus mit zwei verbundenen Hinterhäusern für Hotelbctrieb. Das ssrunostnck, ..Das goldene Sieb" genannt, besitzt die volle Gast- hossgerechtigketl als Ncalrcchi. znm Bankbnchhaltcr ernannt. Reukirchen bei Nossen. Beim Baden ertrank hier im Rittcrgutsteichc ein lü jähriger Bückergehilfe. — Böhrigen bei Roßmein. Sonntag, 8. Juni, begeht der hiesige Turn-Berein das 5Vjührige Bestehen. — Oberwiirschnitz. Interessante Funde machte der Hausbesitzer Thümmcl auf seinem hier am Waldcö- raiide bet Höhlteich gelegenen Grundstück. Beim Brunnen- graben fand er vor einigen Wochen ein etwa ein Meter langes, stark verrostete» Schwert, der Form nach ein Schweüenschwert. Jetzt wurden unweit dieser Stelle ein Gewehr, mehrere alte Zinnsachen mit Gravierungen au» dem ln. Jahrhundert, sowie eine fünf Meter lange hölzerne ÄEasserrühre mit Jahreszahl aus derselben Zeit gefunden. Vermutlich stammen diese Gegenstände au» dem Dreißig jährigen Kriege. Bemerkenswert ist es. daß eine Ortschaft dieser Gegend, genannt »Tie Böigen" «siehe Ehronik von Oelsnitzs, seit dem Kriege vom Erdboden spurlos ver schwunden ist. — Rärenwalde bei Kilchberg. Der Steinbrucharbeiter Urban Dorbanich von hier stürzte Montag nach mittag im Leidclichcn Steinbruck, aus sechs Metern Höhe v o n d c r L c i t e r. Er war sofort tot. T. war verhei ratet und Vater von vier Kindern. — Oelonitz i. Erzgeb. Von einem tragischen Mißgeschick wird seit Jahren die Bcrgarbciterssamilic Anke heimstesucht. Der älteste Sohn verunglückte vor Weihnachten tödlich im Bergwerk: ein Mädchen kam in ihrer Jugend um ein Auge: ein Kind wurde im Herbst vorigen Jahres von einem Lastfuhrwerk überfahren und mar sofort tot. Nun ist vor einigen Tagen das Haupt der Familie dadurch verunglückt, daß ihm am Schachtaufzug beide Hände abgerissen wurden. Zu alledem sind noch einige uilcrwachscnc Kinder vorhanden. — Unsere Ge meinde rüstet sich zu einem Heima issest, das im Juli nächsten Jahres stattfindcn soll. Zum Ehrenvorsitzenden wurde Gcincindcvorstand Königlich Sächsischer Kammcrrat Aus Anregung des Rcgicrungsvciis Beck und zum Vorsitzenden des Heimatscstausschusscs — Weißer Hirsch Professors Ahnert, Dresden, wurde liier ein Gabcls b er g e r - L t c n o g r a p h e n v c r c i n sür Bühlau-Weißer Hirsch ins Leben gerufen. Di" Leitung übernahm Lehrer Schöne, Bühlau. Am Freitag abend i,9 Uhr findet im »Weißen Adler" eine weitere Sitzung statt, in der die regelmäßigen Hebungen sestgclegt werden solle». 1 Organist Hugo Keil gewählt. — Königsmartha b. Bautzen. Ans dem Transport von Hoyerswerda »ach Görlitz sprang der in Unter- > 'iichungshaft befindliche Arbeiter Paul Becker auS dem bc- ! nochbartcn Wittichenau ans dem Zuge. Er brach durch l den Sturz das Genick und war sofort tot. wohnlich ist zwar säst jedes ausgemählte Werk eine acht bare Könnerprobe, aber den Funken von oben besitzen leider nur ganz Vereinzelte, linier solchen Tatsachen bat der Musikausschuß des Vereins nicht gerade dankbare Arbeit zu verrichten, und wenn er bei jeder einzelnen Aus wahl aus der cingereichtcn Masse an die nachfolgenden Be urteilungen durch die Mitglieder selber denken wollte, so möchte den Herren Siegmund v. Hauseggcr, Hermann Bischofs, Volkmar Andrcae, Hermann Abendroth und unserem Dresdner Jean Louis Nicodv wohl alle Arbeits lust von vornherein vergehen. Unter gewaltiger Teilnahme auch der Jenaer mnsik- liebenden Kreise ward am Dienstag abend in Gegenwart des Weimarischen Hofes in dein prächtigen, säst 2000 Sitz plätze enthaltenden, von den bekannten Earl Zciß-Wcrkcn errichteten Volkshaussaale das Fest eröffnet mit dem ersten O r ch e st e r k o n z e r t. Nicht weniger als fünf größere sinfonEchc Werke kamen da zur Aufführung, aber nur einem von ihnen möchte man unbedingten Beifall ixenden: dem ciusätzigen Bioliiilvnzert in H-Moll von Tosir« T h o m a s s i n. Dieser junge Musiker «woher der Fahrt? ist nicht bekannt) versteht vor allem für die Geige zu schreiben; er gibt dem Instrumente wohl schwierige, aber auch lohnende und der Wesensart entsvrecheude Aus gaben. Seit dem Brahmsschen dürfte wohl kaum ein solch songvollcs Konzert für die Violine geschrieben worden sein. Das „Einsätzigc" ist natürlich ein zusannnengezogencs „Trcisätziges", dessen Hauptwirkung in einem tiefgefühl ten Aöagioteile beruht, dem wieder ein außerordentlich glücklich erfundenes Gcsangsthemn und ein schöner Orchcitcrsatz Wert verleihen. 'Nur ganz wenige Partien in diesem Werke sind nicht erfühlt. Felix Berber, seit einiger Zeit als Bcrber-Ercdncr austrctend, spielte das Konzert mit seiner ganzen Meisterschaft. — Von den beiden rein sinsonischcn Stücken befriedigte keines recht. Zwar geht der Lau«anner Earl Ehrcnbcrg (der geborener Dresdner sein soll« in iciner Tondichtung „Jugend" aus hohe Ziele aus. Den Untertitel „Vviuuias triumpkaiw" erklärt seine kurze Analyse dahin, daß hier die Jugend nicht im Sinne fröhlich unbedenklichen Traufloslcbcnö und Genießen» anfzufaisen sei, sondern als Tatkraft. Spann kraft, die jedes Hindernis überwindet, jedes Schmerzes Herr wird und aus Kampf wie auS «Venns; gestählt hcrvor- geht. So „begabt" manches in diesem Werke klingt, das Ganze verläuft trotz des reichlich ausgcwendctcn LärmS der Bläsergruppen ziemlich eindruckSloS. Ta, wo der Lärm weniger statthast ist, nämlich in dem in die Mitte der Schöpfung gerückten Kapitel Liebe, kommt nur ein arni- scliges Musizieren zustande. Trotzdem erlangte der Kom ponist, der sein Werk temperamentvoll und geschickt diri gierte, viel Beifall. Noch allgemeiner gefiel die Ton dichtung „In a summorxnrilsn" von Frcdcrick Dclius, der hier auf Tcbnssys Bahnen wandelt als Impressionist und aus gute Form hält. Seine duftig-süße Naturschildc- iiuig freilich hat nichts wirklich Originale». — Dagegen kommt Oskar Ulm er mit seinen „Narrenliedern" sür Tenor, Orchester und Orgel «Gedichte von Bierbaums durch aus mit dem Bcwusttscin, einmal etwas „ganz anders zu machen". Tas berüchtigte Gebiet der sog. Orchcstergcsänge hat in ihm einen neuen Jünger erhalten, der. wie so viele iciner Genossen, gleichfalls gegen den Gesang schreibt. Es sind im Grunde Lieder gegen und nicht sür Tenor, der sich fortgesetzt in der Baßlage bewegen muß. So witzig cs sei» mag, mit solchem Gesänge cincn erdrückenden Orchcsterwust zu kombinieren, so unerträglich hört es sich an. „Aber die famosen Stimmungen" hört der scharf Urteilende sich entgcgenrilfcn, namentlich wenn der bös sentimentale Orgel- und Celcstasthluß kommt: „lieber ein kleines, ach, wird Frühling sein". Zu bedauern war das GcsangS- „Obsekt", Herr Max Ran ans Basel, der tat. waS er konnte. — Das Lchlußstüct, eine Vertonung deS Hölderlin- scheu „Hypcrivn" sür Baritonsvlo, gemischten Ehor und Orchester vom Erfurter Dirigenten Richard Wetz, erwicS sich als eine ziemlich flache Mendclssvhn-Nachctfcrnng. Alle» ist so kehr hübsch und ordentlich schmackhaft gemacht. Die gestrengen Fortschrittler unter dcn Mitgliedern riefen mit Emphase: Wohin steuern wir zurück! Aber das Publi kum war sehr befriedigt. Das beste ivar"und blieb in diesem Stücke die Mitwirkung Kammersänger Carl L ch e i d c m a n t e l S, der mit viel Ausdruck sang und seinem Organ »och manche» schönen und kräftigen To» ab- gewann. Der Künstler, dem ein tosender Beifall zuteil '. ward, sah übrigens recht frisch ans. — Ein Wort ehrender Anerkennung muß noch dem aus der Weimarischen Hoslapclle und dcn Meininger Hofmusikcrn zusammengesetzten großen O r ch c st e r zuteil werden, das seinen schwierigen Ausgaben auf daS beste gerecht wurde, lind der Jenaer Untvcrsitätömnsikdircktvr Professor Dr. Fritz Stein crwicö sich als ganz vorzüglicher, mit Ruhe und Temperament zugleich seines Amtes waltender Diri gent. Dr. Georg Kaiser. — Landgericht. Wegen S t n b r u ch ö d i e b st a h l» t» 17 Füllen verhandelte die 8. Slrckfkammer in einer mehrstündigen Sitzung gegen den 20jährigen «ejlner Albert Schneider, den 24jährigen Handln»gsgehtlf«n Kut scher und Markthelfer Friedrich Wilhelm Holfert «ud« den 24 Jahre alten HanSdtener und Bierzapfer Emil Oskar Hering. Letzterer hatte tm Jahre lt>08 bereits eine Diebsiahtsstrase vv» 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis erlitte«.! Schneider und Hvlsert waren ktttO bet einem hier gastiere», den Zirkus als Reklameagenten tätig, verloren sich dann ans den Augen und trafen erst nach mancherlei Kreuz- und Ouerfahrtcn tm Herbst lvl2 wieder zusammen. Holfert: wohnte damals in Striesen, während Schneider bei seiner! auf der Wettiner Straße wohnenden Mutter Unterkommen gefunden hatte. Sch. entwendete seiner Mutter ein Spa» kasienbuch. seiner Schwester 200 Mark und mußte deshalb daS elterliche Haus verlassen. Er sand bereitwilligst Auf nahme bei Holfert, der sogleich den Vorschlag machte, sich! durch Piebstühle Geld zu verschaffen. Auf die schüchternen« Einwendungen Schneiders, daß die Entdeckung unvermeid»! lich sei, erwiderte Holferi: „Dann ist es ganz egal, ob wir" für fünf oder fünszia Diebstähle bestraft werden." Aus nahmslos suchten die Burschen Fabrtkkontore zum Schau-« platz ihrer Tätigkeit aus. Sie gelangten von der Rückseite der Gmndstücke über Mauern und Zäune hinweg an die Gebäude heran, zertrümmerten mit Brechstange und Beil Fenster und Türfüllungen, erbrachen in den Kvntvrräume» Pulte und stahlen, was irgend von Wert war. Da» Gebiet der Einbrüche erstreckt sich von der Reißtger- bis zur Dorn» blttthstraße. In der Nacht zum 14. Dezember begannen die Einbrecher ihre Tätigkeit und verübten bis zum kV. Januar nicht weniger als 17 Einbruchsdiebstühle. In manchen Nächte» operierten sie an mehreren Orten. Hering« ist nur an drei Diebstählen beteiligt, da er einstmals bei, Teilung der Beute übergangen worden war und deshalb treikte. Die Spitzbuben haben insgesamt über 1S0V Mar? bares Geld erbeutet, davon in einer Maschinenfabrik auf der Kyffhäuser-Straße allein vlö Mark, daneben einen Hcrrcnpelz im Werte von 1000 Mark. Briefmarken. Zi garren, Zigaretten, Münzensammlungen, Massen usw. Die gestohlenen Zigaretten haben die Angeklagten größtenteils in Berlin verkauft. Machten die Einbrecher in einzelnen« Fällen nicht genitgcnd Beute, so hausten sie auS Rache in, dcn Kontoren wie die Bandalen, zerschlugen Schreib maschine, BeleuchtungSgegenstände. Tische und Stühle und ließe» nach Dicbesmanier ein Andenken zurück, um nicht ertappt zu werden. DaS Urteil lautet sür Schneider auf Jahre «t Monate Gefängnis, 0 Jahre EbrenrechtSverlnst. gegen Holfert auf 8 Jahre Zuchthaus. tO Jahre Ehren» rcchisverlust und Zulässigkeit der Polizeiaufsicht, gegen Hering auf l Jahr 6 Monate Gefängnis und 8 Jahre Chrenrechtsverlust; je 4 Monate gelten als verbüßt. EhemnI«!. Der Mord, den der Bergarbeiter Oelsnttz in der Nacht vom 14. zum Id. März d. I. verlldte, des, Niesle Schwurgericht. Die achtstündige Verhandlung Ps- -schS! «fee in Ügt« da» daß Pfeifer von seiner Ehefrau, deren Leumund nach den Zeuaenau^agen der deutbar schlechteste gewesen sei, außerordentlich lieblos behandelt und von ihr mit anderen Männern hintergangen worden ist. Als ihm die Frau in der fraglichen Nacht auf sein Bitten gestand, daß sie auch mit anderen ver kehre. fahle er die Frau am Hatte an und drückte ihr so lange die Kehle zu. bis sie sich nicht mehr rührte. Nach dem Mord ergriff er die Flucht, stellt« Ich aber in Erfüllung eines Bcrsprecden». das er seiner Mutter gegeben >atte, nach einigen Tagen in Chemnitz selbst der Behörde. Die Geschworenen dilliglen dem Angeklagten mildernde Umstände zu und verurteilten ihn nicht wegen Mord, sondern nur wegen Körperverletzung mit löblichem AusganA zu 1 Jahr und ö Monaten Gefängnis. VcreinSkalcnder für hcnte: Dreoknnsche Singakademie: Proben. Gesellschast Sldslorciiz: SomincrirachtsdaN, Zoologiicher Garten. S. M.-B. ehem. tiI8cr: A.-o. Hauvlveri., ZHV, (Äoldnee Apfel, M.-P. K. L. Gardereitcr: Mou.-Lcri., v Uhr, Bäurische Krone. Stob. Schumannsche Sing-Akadcmie: Hauptverl., Dtrtgeiitenw. Ihcosoph. Gesclllch.: Vortrag, üss, Uhr, Künstlerhaus. Mütter, gebt euern Kindern natürliche Frucht flammeris, solange das Obst billig ist. Der Saft von steschmorten Früchten, Stachelbeeren, Rha barber, Kirschen, Himbeeren, Blaubeeren usw., mit gelocht. gibt einen köstlichen schäften des frischen Verlangen Sie vom Flammeri, der alle guten Eigen-!, Obstes besitzt. Mondamin-Kontor Berlin 6. 2 ein ,v/>Vi>chlciii gratis und franko, cs enthält anSführliche erprobt« Rezepte über alle Arle» Mondamin-Frucht-Flammcris. W: : Veto« ttvrvorrsgonlj, svßr prviswvrt, Sussvi-st bokümmlivk. USO «t-1 u kV! 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