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- ei - Allerlei iür die Frauenwelt. Anmut. Bon P. Ti mann. „Blttckllch, wem doch Mutter Natur dt« re«te Gestalt «ab: venn st« «mpficdlt ihn stets und nirgends ist er «in Fremd, luia. Jever nahet iich «cm und jeder müchte verwesten, wenn die Grsalligtest nur sich ,u der Gestalt noch gesellt." Der Beariss der Schönheit oder der «rechten Gestalt", non der der Dichter singt, wie ist er doch so verschiede»! Ei» Gesicht kann von regelmäßiger Schönheit und doch abstoßend ein und wiederum ein an sich unschönes Gesicht kann sich von innen heraus mit einem Ansdrucke beleben, dessen Zauber unwiderstehlich hinreißt. So saglcAikibiades von Sokrates, dass er schweinend häßlich, redend aber' schön gewesen sei. Das, was den Menschen sympathisch, schön macht, ist einzig und allein das Durchstrahlen der Seele und ihres Friedens. Menschen mit seelendurchstrahlten Gesichtern sind in unsrer hastenden, aus das Materielle gerichteten Zeit etwas Rares: darum tut es jo wohl, wenn man einem solchen begegnet und doppelt, „wenn die Gcsälliakeit sich zu der Gestalt noch gesellt". Ich kenne ein junges Schwesternpaar, beides liebe, gute Kinder: aber sonderbar! Wohin sic kommen, Helene, die jüngere, nimmt stets mehr für sich ein, als Gertrud, die ältere: sie gewinnt sich die Herzen im Sturm. Und woher kommt das ? ^ic ist nicht gerade schön, aber sie hat eine unwiderstehliche Grazie und Aiimnt an sich, die der anderen, abgeht. Ihr Gang ist elastischer, ihre Haltung gerader, ihr Blick sreier und treuherziger: sie versteht, mit diesem Blicke, der direkt ans der Seele zu kommen scheint, sich in die Seelen zu schmie gen, und doch, sic selbst weiß von alledem nichts. Das ist cS, was ihrer ganzen kleinen Person den holden Zauber verleiht. Sie sucht, einfach und bescheiden, wie sie ist, nicht, zu gefallen, und doch gefällt sie. Beim Sprechen das nnmerklichc, entgegenkommende Reigen des Kopses, der Ausdruck der Stim me, die Bclvegungen der Hände, überhaupt die ganzen schmiegsamen Bewegungen ihres Körpers -- kurz, alles kommt bei dieser Kleinen zusammen, was man Liebreiz nennt: die Grazien scheinen an ihrer Wiege ge standen zu haben. Richt so bei der älteren, die im übrigen aber auch ein wohlgebiideles, hübsches Kind ist. Die Matter dieser beiden zwölf- und vierzehnjährigen Mädchen ist ost ganz untröstlich darüber, wie die altere Schwester der kleineren gegenüber von den Menschen immer hiistenangesegt wird. „Heute bestellte mir Fräulein Schneider wieder besondere Grüße an Lenchen," er zählte sie mir neulich mit einem schmerzlichen Tone in der Stimme. „Das kann ich gar nicht wahrheitsgetreu ausrichte»." sulw sic fort, „wenn sich nickt ein Stachel der Bitter keit in Gertruds Herz schieben soll. Das Kind nt ebenso gut wie. Leuchen, und doch wird sie tiberall übersehen, wenn beide Sckwestern nebeneinander sind. Gar zu traurig ist dieses Gefühl für ein Mutter« Herz, das doch seine Kinder liebt und ihnen das gleiche ( in der Schule ist Gertrud Mj gleichmäßig arte gönnt. Ja. die vci weitem sic er- ins TZ —die Kleine dagegen läßt es öfter ein mal au sich kommen und doch lacht ihr das Leben überall freundlich zu und Gertrud bleibt unbeachlet Ich weiß wohl, woher es kommt, und möchte so gern von Lenchens ansprechenderem Wesen auch etwas auf Gertrud übertragen. Wie oft habe ich ihr vorgehalten, mehr an ihren Gang und ihre Haltung zu denken, den Menschen liebens würdiger entgegen zu kommen und was der gleichen mehr ist. Aber es nützt nichts: momentan achtel sie wohl auf meine Worte und sucht danach zu tun, aber balv ist's wieder beim allen. Ja, was einmal nicht arm liegt!" schloß sie mit einem Seufzer. „Run. die Seligkeit hängt ja nicht davon ab." tröstete ich sie, „und Gertrud, die sonst so begabt ist, muß das fehlende dann eben durch anderes zu ersetzen suche»: und sic wird ihren Weg auch machen durch die West!", Ja, was einmal nicht drin liegt! Wohl jedem Mädchen, wohl icdcr 'Iran, die GoticS Gnade. Neben innerer Güte, mit diesen holden Gaben des Hinimels bedachte! Freilich. „die Seligkeit hängt nickt davon ab", aber sie sind ein guter Empfehlungs brief und mehr als alles andere ebnen ae- radc sie, wenigstens im persönlichen Ber kehr, den Weg im Leben: denn die schönste Form für weibliche Tugend ist die Anmut. „Sic verwelkt nicht," saate einst jemand, „wie die Schündest. sie hat Leben und er neuert sich nnauchörlich und eine brave tirau, die Anmut behüt, gefällt ibrein Manne dreißig Jahre nach der Hochzeit wie am einten Tmic!" Und bei einem berühmten ^anzösticke» Schriftsteller heißt cs von der Liebe des Mannes zur Gattin: ,,so na trauvo qu'on vcms je us ssi« quelle prties, <Zu! via cbükms tovjours et jnmni-, ne ws lasse!" D ä m m e r st » n d e. Es dämmert schon, im Zimmer ist's so trank, In jedem Winkel hocken Tranmaeslalten — Die Uhr tickt leise nur, kein schriller Laut Von außen stört der Däminrung zaubrisch Walten — Mir ist's, als würden alte Märchen lvach, Tie klängen tief mir in der Seele nach! Es dämmert schon, — nun gib mir deine Hand, Und laß an deine Schulter sanft mich lehnen: Schau' mir ins Auge, stumm und unver wandt. lind küss' mir fort das ruhelo'e Sehnen, Das mir im Herzen lastet, heiß und schwer, Auf daß cs Friede werde um mich her! Charlotte von L>eng«I. sfN täglich Gegründet 185« Mj«». IO Freitag, den 2t>. Januar. Getrennte Welten. Roman aus der modernen Gesellschaft von Elarissa Loh de. <8. Aonsehung.) (Nachdruck verboten) Mt. leer sich die Mühe gegeben hätte, einen tieferen Blick in diese Fronenseele zu ersten Aufwallung jeuier Zärtlichkeit ihr ins r hr geflüstert von Liebe und Treue, für unverbrüchlich wahr gehalten, um daun, o mit welchen bitlern Schmerzen, zu erkennen, daß ein Stück „ach dein andern von dem in stolz in die Woikcn sich schwingenden Bau seiner Liebe, ihres ehelichen Glückes abbröckelle, bis sic, die gewohnt gewesen, sich nicht: zu verschleiern, sondern mutig der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, sich voll innerer Vci zwenlunq gestand: eS war alles Täuschung, alles Lüge. Hatte er sie gcücdt? Aucti daran sing sie an zu zweifeln, ja, a» inner Fähigkeit, überhaupt liebe» zu können. Jetzt zum mindesten war nichts mehr von dieser vorhanden. Sie war seine Gemahlin, der er äußerlich seine Achtung erwies, die Mutter seines Sohnes, im Denken, Fühlen und Emvsinden aber lag ein Abgrund zwischen ihnen. Alles, was ihr heilig, vcrehrcnswen erschien, woran sie glaubte, war ihm Rauch und Schall. Liebe? Ein Flackerteuer, cn.e ausslamniende Begierde, die, wie sie gekommen ist, wieder erlischt. Treue? Redensart' Niemand wird treu lein, wenn es nicht u> seiner Natur liegt, d. h. wenn er Verlangen nach Wechsel der Neigungen in sich trägt. Leben, leben, das war sein Wahüpruch. Leben aber hieß für ihn. genießen. Leben hieß Wechsel. Aufregung, Ranich. Er kannst kein stilles Glück, kein häusliches sich Genügen, kein Miteinanderleben. Immer drängte es ihn hinaus zu neuer Anregung der crschlcstften Nerven, neuen Eindrücken, neuen Genüssen. Der Tod des allen Barons, Brunos Erscheinen, die Vorfälle der Tci'tamcnte- «rökinunz hatten sic im tiefsten Innern erschüttert. Sic hatte den liebenswürdigen gegen sie immer gütigen Schwiegervater herzlich verehrt, aber sie konnte nicht umhin, sich zu gestehen, daß ein Schatten ans sein Bild gefallen war, nun sie einen Blick in seine Vergangenheit getan hatte. „Wie war es nur möglich?" fragte sie sich immer wieder, „welch ein unentschuldbarer Egoismus nicht allein von dem aiten Baron, nein, auch »on seiner Frau, der Muster Dietrichs und Astas! Sie hatten beide ohne Besinnen ein Menschenicbcn gebrochen, um sich ihr egoistisches Glück zu sichern. Wie viel Edelstnu und entsagungsvoller Mut in der so beispiellos Geopferten! Und Bruno? Zum ersten mal trat ibr in ihm ein Mann entgegen, der ganz allein sich selbst verdankte, was er war. Wie würdig hatte er sich bei der TesionientSeröfsming benommen, wie voll Ruhe, die nur cirma! ihn verlassen hatte bei der brutalen Belcidiguirg, die Dietrich in seinem Groll und Aerger über die Verkleinerung seines Erbes ihm ms Gesicht geschleudert' Wie klein er'chien ihr Dietrichs Berbalteii gegen diesen Bruder. Er. dem sein Wunsch Dock sic sollte bald belehrt werden, daß es nicht Mißgunst allein war, was ihren Gemahl zu jener unerhörten Beleidigung des Bruders fortgcrissen hotte. Graf Alten kam nach Frauenstein und brachte Dietrich die ilnu vom Iuslizrat Eberhard über mittelte Ablehnung Brunos wegen der Abtretung Schönwaldes. „Ich dachte es mir." ries Dietrich „Nebrigens ist es auch gleich, das vom Vater aut meinen Teil fallende Barvermögen hätte kcincswcas zum Alnaus Lchönwaides gereicht." Ediths, die bei der Unterredung zugegen ivar. erhob ibr Haupt.,das sie über eine Arbeit gebeugt hatte, und bemerkte in ihrer aewobntcn ruhigen Weile. dag sie haste, ihr Gemahl werde unter allen Umständen über ihr Vermögen verfügen, als wäre es das ,ei»e. „Auch ich wünsche 'ebr die Erwerbung Schömvaldes. das mir eben;» an, Herzen liegt, wie Frauenstein, und das ich ungern in andern Händen sehen würde. , Vielleicht gestattest Tu imr, ein Wort bei Deinem Bruder n,r den Verkam emzulegen. '«kenne diesen Menschen nicht Bruder," unterbrach Dietrich sie heftig, „wenn Tn mich nicht ernstlich erzürnen willst." „Und dock wäre es gut. wenn Editha ihr Glück bei AiilliMlie ömiIiWgr-iiiiM. äni 8ev IVl-. 2, kelL6 älinWll« MMI»). Tvlegtioo 4n»t I, öi. 4385. 8arKNL»KaLln, Kleins AvinAsrstrasso ü. Tolepdoi» I, bi. 82. vvn vliil»« Iistvr Flnt wis iu iiuel UIvl»vi^ii>inu«iixei» »»Illlvlvn Ortvl» «1v8 Itt- UU«1 ^U8l»vt«Iv8 2t> 8«I>«Ivi» L'rvisvn. 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