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10SV Er widersprach »war lebhaft, aber man merkte ihm die Ungeduld, nach Hause zu kvmme», an. Sowie sich der Zug in Bewegung setzte, sritrmte er fort. Zn Annemaries Augen lag »och der Abglanz ihres Lächelnd, als sie sich zu Detlef wandte, der ihr gegeniibersab. „Diese beiden Tage waren doch reizend, nicht wahr. Detlef? Glückliche Menschen zu leben, ist herzerfrischend. Der Kleine ist allerliebst, und Fritz habe ich förmlich lieb gewonnen: ich glaube, er ist ein seelensguter Mensch. Aber was hast Du denn? Du sprichst kein Wort und siehst so düster drein, als kämen wir von einer Beerdigung und nicht von einer fröhlichen Taufe. Freust Du Dich denn nicht über das Glück Deiner Schwester?" ..Doch. doch, gewiß -- natürlich: ich gönne Erna von Herzen alles Gute. Aber ich frage mich doch, warum einem Menschen alles in den Schoß geworfen wird, und andere stehen daneben, darbe» und haben nichts -- nichts." „Pfui, Detlef, das ist nichts anderes als Neid! ES schläft jeder, wie er sich bettet. Erna und Fritz siihrte ehrliche, tiefe Liebe, nicht Berechnung zueinan der, deshalb sind sie glücklich geworden." „An Dir iü wahrlich ein Pastor verloren gegangen, teure Schwägerin." 'pottete Detlef. „Wer weis,, vielleicht erhörst Du doch Deinen Ritter Tvggenburg >>» Tatar derinalcinst. Dn könntest ihm beim Ausarbeiien der Predigten Helsen. Auch ich würde reuig mein sündiges Haupt vor Dir beugen." Annemarie wandte sich tief verletzt ab und sah schweigend zum Fenster hinaus. Plötzlich fühlte sic ihre Hände ergriffen, und erschrocken ausblickend, sah sie, das! Detlef vor ihr kniete. ..Bergib mir, Annemarie." skammelte er. „ich wollte Dich nicht kränken -- ich weis! ja nicht, was ich rede. Wenn Du in mein Herz blicken könntest. Du würde» vielleicht Mitleid mit mir haben. Entsinnst Du Dich des Tages, als ich Dich in Altendvrs in der Bibliothek traf?" Annemarie rückte möglichst weit von ihm fort und blickte ernst zu ihm nieder. „Gewis;. ich habe Dir auch deutlich genug meine Meinung gesagt, ich kann Tir heute nur dasselbe wiederholen: ich will und darf solche Reden nicht anhören: denke an Hilde und " ..Hilde. Hilde — daS iü Dein drittes Wort, wenn wir zusammen sind!" braune er auf. „Du wir» mich noch dazu bringen, Dich zu hassen. Ich möchte mir selbst slnchen, da» ich mich von Großmama bereden lieh, diese blasse, ewig kränielndc Frau zu wählen, für die ich nie einen Funken Liebe empfunden. Hab' doch Erbarmen mit mir und meiner Not!" Er drückte aufslöhnend den dunklen Kopf in ihr Kleid, wildes Schluchzen ei schlitterte den groben, starken Mann: Annemarie sag wie gelähmt, unfähig, sich zu rühren. „Lage mir nur das eine," bettelte er, „wenn ich Dich früher kennen gelernt halle, wenn ich Dir als freier Mann gegenübcrstände, hättest Du mich erhört, würde» Du mich lieben können?" „Nein — niemals!" Teiles sprang auf und stieß ne so heftig zurück, da» sie auf den Sitz, von dem üe sich halb erhoben hatte, zurücksiel. Er drückte üch in die eniserntcste Ecke deS WagcnS. zog den Hut lief in die Stirn und verharrte wortlos, in finsterem Brüten, bis der Zug hielt. Dann flieg er raich auS und sprang in das Dogcart. daS, ihn erwartend, vor der Station hielt. In Altendvrs wurde Annemarie freudig von allen Seiten begrüßt und mußte von ihrer Reise berichten. Als sie sich in ihr Zimmer begeben wollte, rief Frau von Dtekvw sie noch einmal zurück. ,WaS ich sagen wollte. Kind: ich war gestern in Hartenau und fand Hilde recht tummerlich. Willst Du nicht morgen nachmittag einmal hinttbersahren und nach ihr sehen? Sie sehnt sich nach Dir und beklagte sich bitter, das. Du in letzter Zeit so selten kämst. Auch wird sie wohl gern näheres über die Frankfurter Dause hören wollen." „Aber Detlef war doch auch dort: er kann ihr ebensogut alles erzählen, wie ich." „Aber Männer merken sich so etwas nicht: von Detlef wird sie nicht viel erfahren. Geh' Du lieber hin." Annemarie versprach cs. nahm sich aber vor, eine Zeit zu wählen, wo sic den Hausherrn abwesend wußte. Am nächsten Nachmittag ließ sie anspannen. Auch Dieter erhielt auf sein inständiges Bitten die Erlaubnis, mitfahren zu dürfen. Merktvürdigcrweise zeigte der Kleine eine große Vorliebe für Cousine Dietlinde. Annemarie hatte - 1«1 - oft beobachtet, wie behutsam der sonst so wilde Junge das zarte PüppHen be handelte. Borsichtig führte er sie an der Hand, paßte den eigenen Schritt dem ihren an und bewachte die gebrechliche Kleine wie ein treuer Neufundländer. So bat er auch, als heute der Wage» vorfuhr: „Bitte, bitte, Mammt, nimm mich mit, ich möchte mit Cousine Dieta spielen." Mutter und Sohn fuhren davon, und Dieter rückte sich stolz auf dem hohen Sitz neben dem Kutscher zurecht. Bei feinem kindlichen Geplauder verging die Zeit so schnell, daß Annemarie erstaunt aufblicktc, als der Wagen vor dem Hartenauer Herrenhaus hielt. „Die gnädige Frau sind im Garten." meldete der berbeieilendc Diener, und Dieter lief der Stelle zu, wo man ein kurzes weißes Kleidchen durch bas Gebüsch schimmern sah. Hilde ruhte auf einem beguemen Liegestuhl. der unter eine breitästige Linde gerückt mar: Dietlinde spielte in ihrer Nähe. Jubelnd wackelte die Kleine auf ihren krummen Betnchen dem Bctler entgegen, der sich sogleich mit ihr ins Spielen vertiefte. „Endlich sicht man Dich einmal, Annemarie!" rief Hilde der Schwägerin zu, und streckte ihr die magere, blau geäderte Hand entgegen. „Ich dachte schon, Du wolltest gar nichts mehr von mir wissen: Du kommst fast nie. Warum nur —, habe ich Dir etwas getan?" Rasch aufglänzende Tränen hingen an ihren Wimpern. Annemarie beugte sich zu ihr nieder und küßte zärtlich ihre blassen, eingefallenen Wangen. „Du Schäfchen, wie kann mau nur so törichtes Zeug reden," scherzte sie, ein wenig befangen. „Du weißt doch, wie lieb ich Dich habe. Bist Du allein?" „Wie gewöhnlich. Detlef findet sich nur zu den Mahlzeiten ein, und selbst dazu nicht immer." Annemarie rückte einen Sessel neben Hildes Lager, legte ihr sorgsam die herabgcglittene Decke über die Füße und begann sogleich von der Taufe in Frank furt zu erzählen. „Wen führte Detlef zu Tisch?" fragte Hilde gespannt. Annemarie sann ein« Weile nach. „Agnes Rirkenwerder. eine Schwester von Fritz." „Wie alt ist sie? Ist sie hübsch?" Annemarie lachte: „Schon wieder eifersüchtig, Hilde? DaS mußt Du Dir abgnvöhnen, es ist wirklich töricht." Ein flüchtiges Rot huschte über Hildes blasses Gesicht. „Du nennst es töricht." sagte sie mit weinerlicher Stimme, „aber versetze Dich einmal in meine Lage. Ich bin zu krank, nm irgendetwas mitniacbeii zu können, mutz immer zu Hause bleiben, wenn Detlef aussührt, und ich weiß — o. ich weiß genau, er ist nicht blind für Franenschönheit. Wenn ich dann allein und verlassen hier liege, male ich mir aus, wie er bei anderen den Liebenswürdigen spielt — ich sehe, wie sie ihn anlächeln, wie sie ihn locken, diese anderen, die jung und gesund sind — die ihn mir nehmen wollen — und vor Gott und den Menschen gehört er doch mir — er ist mein Eigentum — mein ist er. mein." Sie hatte die letzten Worte mehr geschrien als gesprochen. Sic ballte die Hände. Tränen rannen über ihr verzerrtes Gesicht. Annemarie beugte sich erschrocken über die Weinende und streichelte ihre eiskalten Hände. „Zlber, Hilde, beruhige Dich doch, es denkt niemand daran. Dir Detlef nehmen zu wollen: Du bist nervös und überreizt, da sicht man Gespenster am hellcrlickitcn Tage." „Ach. Annemarie," schluchzte Hilde fassungslos, „Du weißt nicht, wie furcht bar es für eine Frau ist. wenn sie sieht, wie ihr der heißgeliebte Mann von Tag zu Tag ferner rückt! Tir hat der Tod den Deinen genommen — daS ist gewiß bitter —. aber mir nimmt das Leben den meinen, und das ist viel schwerer. Ich wollte, ich wäre tot. dann hätte der Jammer ein Ende und sür Detlef wür's besser — er wäre frei." Annemarie saß stumm neben ihr. Sic achtete schweigend den Schmerz, der sich aus diesem gebrochenen Frauenherzen cmporrang. „Hilde." flüsterte sie ihr endlich zu. „denke an Dein Kind, daS Dir ge blieben. dessen Liebe Dir Ersatz geben wird sür verlorene Mannesliebe, wie so vielen von unS." „Detlef liebt nicht einmal sein Kind." klagte Hilde, „er sicht cs kaum an. Ja. wcnn's ein gesunder kräftiger Junge wäre wie der Deine, dann würde er in ihm vielleicht auch die Mutter ein wenig lieben, aber so " Saxlsfnisi-'s Sittsi-qusIIs Qsgsn Vsr-8lopfuri§. gsslütts Vsrciauunx, ^sltlelblß- ireil, ölulanädanx, eie. 6swo^/. Fo§/L.- / oo//. Mtlokspmrsn Spülkanne». I»r»mankt«ck. ,i. -Oüntvl, I.etddtncl^n, Borsallbinden u. anü. hygien. s Frauenartikel. ! Preis!, gratis. A. V. 10 ^ Rabatt. ^ klM » Gckc Twooldtswaldaer Matz. Mädchen und Frauen mit dünnem, brüchigem oder schwachem Haar, deren Sehuiucht prächtiges,' Aasr ist, sei folgendes bewährte und' ditügeRezept zurPffeg« des.Haares' empfohlen: Wöchentlich l maliges > Wafchen d. Haares mit Xuolce-r» kombiniert. «Sinter-8 dom- s,nc»n<Pak.M Pf.), daneben regel-! mäßiges kräftiges Emreiben des' Haarbodens mit i, Sn- g u K, üut«-> -IInn, «FI. l.25 ». 2.50 ./i> u. Auokers Lpe, Ii.rüu«»r- l>o», »äUr- r«;1< «Dose 60 Pf.). Großartige Wirkung, von Taufenden bestätigt. Echt in fämtl. Apotheken, Drogerien u. Parfümerien. 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