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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.10.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19061021020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906102102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906102102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-10
- Tag 1906-10-21
-
Monat
1906-10
-
Jahr
1906
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?: » - Ich dost«, daß der deutiae Besuch dazu beitragen' wt,d. daß wir Io laug« wir leben stet« als treu« Pettem. als > gute BundeSaenvssen und al« treu« Freunde Zusammenhalten. . 3« diesem Sinne bitte ich. mit mir in den Ruf etnzustimme»:! ««. Künigl. Hoheit der Grvßherzog von Sachsen-Äeiniar. er! leb, hoch, doch, hoch!' Unmittelbar darauf erwiderte der Großherzog folgende«:, «Darf ich Etv Maiestüt meinen herzlichsten Dank aut- sprechen für de» glänzenden Empfang, den Allerdöchstdieield«, »ir heule bereitet habe», sowie für die so überaus freundlichen und zu Herzen gehende» Worte, die Ew. Maiestät soeben aus gesprochen haben, E« ist mir ein herrliche« Bedürfnis gewesen,, den gnädige» Besuch Lw. Majestät sobald al« möglich zu er-, widern, und wenn Ew, Majestät den Wunsch geäugelt haben, - daß wir noch lange zusammen arbeite» mögen al« treue Vettern und al« treue Bundesgenossen, so kann ich von meiner Seite au« diesen Wunsch nur vollständig teilen, Ew, Majestät mögen versichert sein, dag ich. was in meinen schwachen Kräften fleht, s immer Alle« tun werde, um die Freundschaft, di« zwischen uns besteht, aufrecht zu erhalte» In diesem Sinne bitte ich ui» die Erlaubnis, die Anwesenden anffvrdern zu dürfen, mit mir zu rufen , Se, Maiestät der König Friedrich August lebe hoch, bock, hoch!" Heute früh degnd sich der König mit dem Großherzoa in Begleitung der Herren vom Dienst von Pillnitz au« nach Moritzvurg zur Jagd aus Bildchen-Revier. Au ihr »ahm auch Prinz Heinrich der Niederlande teil Die König!, Jagdtakel findet heute abend 6 Uhr im Schlosse Moritzburg statt, Lu dieser treffen die Königin der Niederlande, Prin zessin Mathilde und Herzog Earl Borwtn zu Mecklenburg-Strelltz mrk den Damen und zerren der Umgebungen in Moritzvurg ein Mit Einladungen zu dieser Iaadtafel sind ferner a»sgrzelchuet worden: der bayrische Geiandte Graf v. Monkgela«. der day,siche Staatsminislcr Frechen v, Podewil«, der Minister v, Metzsch- Reichenbach, Staalsminisler Dr. Graf vonHvhenthal und Berge». Gesandter Freiherr v. Reitzenslei», Hosmarschall a, D. v Tümp ling. Leibarzt Generalarzt Dr, Selle. LegationSrat v. Nostitz- Wallwltz. Laiidstallineister Graf z» Münster, Lberforstmeister Geh Oberforstrak Professor Dr, Neumeistcr, FvMmeister Schmidt und Oberförster Kammcrherr v. Minckwitz, Während der Tafel konzer tiert da« Hornistenkorps des 13 Jäger-Bataillons, —* Se. Majestät der König hat bei der Audienz der Herren Landgerichispräiidenk Dr, Harimann und Oberbürger meister Dr Zchmid aus Plauen i, P, unter ehrender An- erkennung des Patriotismus und der Opserwilligkeit der Be völkerung Plauens die Einladung zur Enibülluna des König- Alberi-DenkmalS und zum Besuche der Stadt angenommen und als Tag der Euthüllungsseier den 23- April nächsten Jahres bestimmt. —* Morgen vormittag 1t) Uhr wird der Könia mit den beiden älteste» Prinzen von Niedersedlitz aus nach Leipzig reisen und dem dortigen Rennen beiwohnen, —* Der Grvßherzog von Sachsen hat dem Oberhosmarschall v. t>. B u s s ch e - 2 t r e i t h o r it und dem Stadtkommandanten Generalleutnant v, Schweinitz das Großkreuz des Ordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken verlichen. —* Die Beerdigung des verstorbenen Oberitudienrals Herrn Professors Dr Zchoitze. die vorgestern nachmittag aus dem Friedhof zu Kükschenbroda slattfand. gestaltete sich zu einer li:' eindrucksvolle» Trauerseier. Von nah und fern nahmen viele Freunde und Bekannte des Verblichenen an dem Gang zur letzten Ruhestätte teil. Vom Kultusministerium wohnte Herr Geh. Schulrat 'Dr, Seesiger. der Dezernent dieses Ministeriums für die Gymnasien und Realgymnasien, der Be erdigung bei. Außerdem gaben neben den Vertretungen des Stadtrate zu Plauen und des dortigen Realgymnasiums mit Reasichule u, a. noch die Herren Geh, Schulrat a, D. Vogel- Dresden. ein Sohn der Stadt Plauen, uns Geh, Regierungs- rcu Auilohauvtmauu a. D. o, Polenz, Eicher Amtshauplmann in Plauen, dem oerdieuleu Schulmann das Geleit zum Grabe Im Namen des Realgymnasiums mit Realschule zu Plauen widmete deren Leiter. Herr Rektor Professor Dr, Matthias, 'einem Auttsoorgänger einen ehrenden Nachruf am Grabe. — * Rat und Stadtverordnete bewilligten zur Aus schmückung oer Straßen für den am 26, November stattfindenden seicrlsihen Einzug des Prinzen Johann Georg mit seiner künftigen Gemahlin in Dresden 3006 Alk, —* Gestern vormittag besichtigten Sie Herren Ober bürgermeister. Geb, Finanzrctt Beutler, Staotrat Oberbaurak Klette^und Stadibaurat Erlwein in dem Atelier des Herrn Professors Wiiheun Kreis in der neuen Kunstgewerbeschule, Dürerslraße 21, die Zeichnungen und Modelle für die künstlerische Ausgestaltung der neuen A u g u st u s b r ü ck e. Professor Kreis l>ai zwei Entwürfe ge macht, einen, worin er sich genau an die ihm auserlegten Be- itimmungen über Breite, Höhe und Wasserdurchlaß der Bogen hält und einen zweiten, worin er etwas Geier vorgeht, um für die Gemmtwirkung einen gefälligeren Rhylbmus in der Folge der Bogen zu erreichen, —* Die Beoölkeruugszahl oon Dresden mit Albertstadt ist für den 1, September 1906 mit 520 500 an genommen worden. —* Die Lanbessynodc hielt heute vormittag 10 Uhr ihre Predigerkonoeitts der Ephorie Leipzig II auf Erlaß einer kirchsnrsgimensiichen Verordnung, „die in größeren Ge meinden die Abholung der Leichen vom Sterbe- Hanse Lurch den Geistlichen mir dem Singechore und lassen Dirigenten beseitigt, ohne für kleinere Gemeinden die Beibehaltung beziehentlich Einfübrung dieses Brauches obligo- chrsich zu macken". Der Ausschuß beantragte, die Petition auf »ch beruhen zu lasten; insoweit sie aber auf Beseitigung ört licher, bei obigem richtet ist, da« § ' vom LV. August ^ ^ - . neuten Erwägung zu unterziehen, insbesondere durch die Kircheninspekttonku «ine Revlsion örtlicher Begräbni-ordnungen nach der angedeutetea Richtung hin veranlassen zu wolle». Nach kurzer Debatte wurde der Ausl chußan trag einstimmig angenmmen. — lieber de» Antrag de« VersassungSauSschusse« zu der Petition de« Kirchenvor standet zu Lengeu- selb nebst Anschlußwetitionen betreffend d«e Bildung eine« eigenen Synodalwahlbezlrk« für die Ephorie Auerbach erstattete Superintendent Herzoa- Orlsnitz i. B. Bericht. Der Ausschuß beantragt«, die Petition dem Kirchenregiment zur Kenntnisnahme zu überweisen. Prä sident v, Za y u erklärt« da« Zustandekommen der jetzige» Verhältnisse in diesem Teile des BogtlandeS. Doch könne das Konsistorium nicht die Wahlkreise nach Belieben einteilen; es sei auch nicht im stonde, eine Aenberung der Synodal- ordnung zu aunsteu dieses Wahlkreises vorzunehmen. Geh, Hosrat Opitz» Treuen wahrte die Interessen der Evhone Auerbach und bezeichnete die gegenwärtige» Verhältnisse als einen Mißstand, der endlich einmal beseitigt werden müßte. Der Ausschußantray bedeute ei» Begräbnis erster Klasse. Es sei nur möglich, diese Mißstände zu beseitiaen, wenn man letzt den Antrag an das Kirchenreglment stelle, sie aus der Welt zu schassen Er stellte den Antrag, das Kirchenregiment zu ermächtigen, sowohl i» der Ephorie Auerbach, als m den Ephorie», wo noch ähnliche Mißstände bestünden, diese zu de- fettigen Präsident v, Zahn wiederholte eine» 'historische Darstellung der Entstehung der Ephoralvereiniaunaen zum Zwecke der Znnodalwahlen Oberiustizrat Bea-Zittau verwendete sich für den Antrag Opitz, da in den Epvorien Dresden II, und Radeberg ähnliche Verhältnisse bestünden Oberpscirrer Klemm- Strehla unterstützte den Antrag im Inter esse der Epborien O schätz-Großen ha in. Präsident v. Lahn wen dete sich gegen eine so weitgehende Ermächtigung der Svnode, Antrag Opitz wurde mit 33 gegen 3l Stimme» abgelebtst Der VersassuiigSnnSschuß-Äntrag wurde angenommen, — Lum Antrpg des Versassungsausschussts zu dem mit Erlaß Nr. 18 vor- gclegten Entwürfe eines Kirchengeletzes über die Verbindung auswärtiger Kirchgemeinden und Geistlichen mit der evangelisch-lutherischen Landeskirche des Königreichs Sachsen fand nur eine Abstimmung über die ein zelnen Paragraphen statt, DaS Gesetz wurde mit den unbedeuten den Zusätzen des VezfaffungsausictnisteS angenommen. — lieber den Antrag des PelilionSauSschusies zu den Petitionen der Evan- arlisch.sorialen Vereinigung und der Hausvater-Vereinigung der Trinitatis- und Andreasparockie in Dresden samt Anschluß- pettlionen. die Gebühren für geistliche Amtshand lungen. sowie die aletchzeitigt Trauung betr . berichtete Pfarrer Reichel-Dresden. Der Antrag ging dahin, daS Kirchenregiinent zu erlnchrn. den Kirchenvorständen des Landes Anregung zu geben, eine Revision der für kirchliche Amtshand lungen in ihren Gemeinden geltenden Bestimmungen nach folgen den Gesichtspunkten vorzunehmen: Alles, was bei kirchlichen Amtshandlungen nicht als äußerer Aufwand oder besonderer An- spruch, sondern als Verkündigung des göttlichen Wortes anznsehen ist, insbesondere auch die in das Ermessen des Geistlichen zu stellende freie Rede, soll gebührenfrei bleiben. Können Kirchen- grnieinden aus finanziellen oder sonstige» besonderen Gründen aus die bisher für Reden erhobene« Gebühren zur Leit »och nicht verzichte», so sollen doch die Geistlichen hierdurch nicht behindert lein, die Form der freien Rede dann anzuweuden, wenn sie ihnen auS seelsorgerlichen oder sonstigen besonderen Gründen angezeigl erscheint. Alle Gebühren, die für äußere» Aufwand und besondere Ansprüche erhoben werden, Insonderheit auch bei Beerdigungen die Kosten der eigentlichen Bestattung, sind in den für kirchliche Amtshandlungen ausgestellten Bestimmungen geGndect für sich anfjnsiihren. Bestimmungen, die der Wurde der kirchlichen Hand lung nicht entsprechen, sind zu beseitigen: — die Pelittonen dadurch für erledigt zu erklären. Sladtrat B ra u u - Freiberg empfahl dem Konsiitonum. in der Verfolgung der Angelegenheit nicht zu rasch vorzngehen. Die Gebühren seien eine Besteuerung der Vermögenden und eine Erhöhung der Kirchensteuer nach Beseitigung der Gebühren werde nur böseS Blut Hervorrufen Superintendent H ossma n n-Chemnitz begrüßte freudig die in den Petitionen gegebenen Anregungen. Superintendent Fischer - Ckrinnitz glaubte, daß die Erfüllung des Petitums gewiß nicht allen Geistlichen möglich fei. Er bezeichnete es als verbohrt, die Reden des ersten Geistlichen und eines Diakonus in ihrem Werte abzuwägen. Das Hei! käme nicht bloß von dem freien Reden, die Verlesung der Agenden-Ansprache könne oft diel würdiger sein als mangelhaft vorbereitete freie Reden, die bei vielen Beerdigungen, Taufen und Trauungen hinter einander unvermeidlich seien. Weitere Redner billigten den Ausschußantrag, Bürgermeister Dr. Sechen » Wurzen wendete sich gegen die Ausschu bau träge, da eine Erhöhung der Kirchensteuer in de» kleinen Gemeinden unvermeidlich sei. Alles, was in dem Anträge gewünscht würde, sei überdies in den einzelnen Gemeinden jetzt schon möglich. Superintendent H a > s e l b ar t h-Freibera wendete sich gegen den Antrag, da er nur von gewisser gleichmachersscher Seite angeregt sei. In seiner Ephorie hätten sich gerade die Laien gegen die Aendcrung ausgesprochen. Bürgermeister D r- M e l t ig°Reichenbach i. V stellte den Antrag, die Petitionen auf sich beruhen zu lassen, weil die Anträge zum Teil aus einer unklaren sozialen An lchauung entsprungen seien. Wir würden im Leben nie dazu kommen, die Gesellschaftsklassen aufzuheben, namentlich nickt durch die Aufhebung der kirchlichen Gebührenordnung. Er sprach auch nachdrücklich gegen die in den Vorschlägen enthaltene Unterdrückung der Selbständiakeit der einzelnen Gemeinden, die doch in der Lage seien, Mißstände auf diesem Gebiete zu be- fettigen. Kirchenrat Dr. S ch m id t-Annaberg verwendete sich für die Petitionen, um nicht lediglich Totenaräberarbeit an ihnen zu verrichren. Ein Antrag aus Schluß der Debatte wurde angenommen. Der Antrag Mettia wu»d« mit 8o gegen M «stimmen abgelehnt. Der erst« Punkt der Petitilmt- anträg« wurde abgelehnt Der zweite Punkt wurde angenom men. ebenso Punk» 8 und 4 lieber den nach dieser Abstimmung verbleibenden Rest der Anträge wurde namentlich abgestiinmt; sie wurde» mit 34 gegen 29 Stimmen angenommen. Nächste Sitzung: Montag vormittag 16 Uhr Tagesordnung: Registrande; Erlaß Nr. 18: Erlaß Nr. 15. auch der —* Der bevoistehend« Neubau bei AugustuSdrScke Übt aas die Wasserversorgung DrrSdruS Einfluß auS. Während Arbeiten müssen die beiden über dir Brücke führenden 400 und 800 Millimeter weiten VetteUungSlettungen de- Wasserwerks l außer Tätigkeit gesetzt werden. ES machte sich daher nötig, «ne neue Verbindung der Hauvtrvbrleitunäen mit dem Altstädter Robrney zu lchaften. Dies« soll durch Foitsührung der i» der Antonstraße liegenden 600 Millimeter wetten Houptrohrleituny über die Marlenbrücke hergestellt rverden. In der letzten Zelt ist schon eine Teilstrecke dieser Zweigleitung st, der Ammon- maße zur Ausführung gelangt. Nächste Woche werden die Arbeiten behnsS Verlegung der Rohre auf der Marlenbrücke in Anaiiss genommen, Im Brückenkörper lagern bereits außer den Kabeln für Licht- und Kraftübertragung, sowie kür Fernsprech betrieb drei Gasrohre von größerem und kleinerem Durchmesser ju dielen tritt »nn der neue Rohrstrana. der in die Fahrbahn zu egen kommt, hinzu. Bei dem regen Verkehr, der ans der erst vor ungefähr vier Jah'en einer völlige» Umgestaltung unterzöge »en Mattendrücke herrscht, wird die Vornahme dieser Arbeiten nicht besonders freudig begrüßt werden. Verkehrsstörungen dürften sich nicht ganz vermeiden taffen. E« ist jedoch Vorsorge getrosten, daß dir Rohrverlegungen, Pflasterungen usw. nach Möglichkeit beicbleunigt weiden, um etwaige Unzuträglichkeite» auf ein Mini mum zu beschränken. Durch diese neue Zuleitung will man gsiich- eitlg auch eine bessere Versorgung der Allstadt und ihrer west- tchen Vorstädte herbeiführen Ber starkem Wasserverbrauch in !S , , den Sommermonaten haben die genannten Stadtteile öfters unter Druckmangel zu leiden gehabt. Dieser Urbrlsland wird nun durch Wetterführung durch die Könneritz- und Ammonslraße, über den Wiener und Bismarck-Platz »ach der Sedan- und Reichenbach Straße zum Verschwinden gebracht. An letzterem Punkte erfolgt der Anschluß an die 700 Millimeter weite D-uckcvhrleituna be ll. Wasserwerks. Beide Werke können sich also bei Bedarf später in wlrklamrr Wesir unterstützen. In der Ammoiistraße ist der Robrslrang unter dem Bett des WeißerltzmühlarabenS hinweg geführt worden. Die gesamte LeitungSlänae beläuft sich aus 1600 Meter. Uni sie bei vorkommrnden Schäden streckenweise außer Betrieb setzen zu können, ift der Einbau von Schiebern. Entleernngsleitungen usw vorgesehen. Gespeist wird die neue Strecke lväter durch eine ebenfalls geplante dritte Haupt- rohrleitung vom Hochbehälter des I Wasserwerks am Fischhauie aus. Sie soll in westlicher Richtung durch den Nutzen der Neustadt nach den Vorstädten Pieschen uno Trachau führen. — Der Sächsische Lande-vrrein de« Evange lischen Bundes umfaßt jetzt 103 Zweigvereine. Der jüngste derselben ist Naunhof mit 30 Mitgliedern. Für die evangelische Bewegung in Oesterreich sind bei dem Schatzmeister de< Säch- silchen HiifSauSschusses im laufenden Jahre bis zum 27. September 33286,56 Mk. eingegangen. — Der Evangelische Bund in Oefterrrich umfaßt 79 Ortsgruppen mit 1683 Mitgliedern. Die nächste Hauptversammlung soll in Marburg in Steiermark stattfinden. —* Zwei gräßliche Mordtaten sind in der Sächsischen Schweiz verübt worden. Wie bereits in einem Teile ver Morgenausgabe mitgeteilt, wurde in einem der zwischen Schandau und Schmilka gelegenen Postelwitzer Stein- brüche die Frau des Holzslößers Julius Richter, die 48jährige Botenfrau Richter aus Herrnskreljchen, von einem Burschen überfallen, der ihr den Bauch ausschlitzte und sie ihrer Bar schaft von 3 Mark beraubte. Tie schwer verletzte Frau wurde in ihrem Blute schwimmend aufgesunden. Sächsische Finanz- Wachmänner bemerkten vom anderen Elbufer aus den Uebcr- scrll, ohne ihn jedoch verhindern zu können. Der Mordgeselle dürste mit einem jungen Burschen identisch sein, der sich in der vorhergegangenen Nacht in Schandau aufhielt. Bon dem Verdächtigen, der sich Schilling nannte und angab, aus Chemnitz zu sein, ist nur bekannt, daß er eine Radsahrermütze trägt. Er ist an der Elbe entlang in d«r Richtung nach Tetschen gestoben und wird von der Gendarmerie verfolgt. Die schwer verletzte Frau wurde nach dem Krankenhause in Schandau gebracht und dürfte kaum aufkommen. — Nach den heute eingezogeuen Erkundigungen liegt die Frau hoffnungs los im Krankenhauje. Ein großes Gendarmerieaufgebot ist auf der Suche nach dem Raubmörder. Vergangene Nacht soll er in Lobsdors bei Schandau aufgctaucht sein und dort «ine Strohfeime in Brand gesteckt haben. — Nicht ausgeschloffen ist es, daß dieser Raubanfall von demselben Täter begangen worden ist, der den bereits gemeldeten Lustmord an deni 13jährigen Mädchen bei Lichten ha in verübt hat. Hierzu schreibt man uns: Gestern wurde aus einer Wies« an dem vom Großen Wasserfall nach Lichtenhain führenden Weg« ein 13jähriges Mädchen mit durchschnittenem Halse tot ausge funden. Das Mädchen hatte um 12 Ehr die Schule in Lichten- Hain »erlassen, um nach ihrem in der Lichtenhainer Mühle befindlichen Heim zurückzukehren. Aus diesem Wege wurde sie von einem Wüstling angelockt und gemißbraucht. Ein Forst- schutzloldat fand die Leiche ^2 Uhr und setzte mit zwei Restaura- teuren aus Sebnitz, die eine Partie in die Sächsische Schweiz gemacht hatten, die Polizei iu Kenntnis von dem scheußncheu Verbrechen. Das Mädchen ist die Tochter Frieda deS Werk, führers Thiermann in der Lichteichainer Mühle. Laut weinend und wehklagend knieten bald darnach die Eltern an der Leiche -Stellen m Len höheren Chorden zu suchen sind, hat technisch cchon manches gelernt und versteht auch recht uett, bei einer besonderen Begabung für das liebenswürdige Genre, vorzutragen, sonderlich erwärmen oder gar lnnreißen lut ne nie. Dafür kann man sich an der seinen, delikaten Manier treuen, mit der! tse den ihr besonders günstta liegenden harmlosen Sachen und i-ächelchen gerecht wird, wie z. B. der „Forelle" oder dem „Lachen und We:nsn" u, a. m. - An einem nicht sehr großen, aber wunderbar gesangvollen und kvisichönen Blnthner führte Herr Bruno H i n z e - R e i n h o l d mit Geschmack und Em- iicht die Begleitung aus. VV. Die Frau im Weidmaimskleide. «Line zeitgemäße Plauderei oon Eugenie v. Hub n. Nachdem der Mensch aus dem Frieden des Paradieses ver trieben worden war. ging «r bald in seiner Sucht nach Ab wechslung in oer Verpflegung — die schon die unselige Eva die Hand nach Sem ihr bis dahin unbekannien Aosel aus- slrecken hieß — von dem un Paradies üblichen Vegetarismus zur Fleischkost über. Das ergibt sich schon aus den ersten Kapiteln der Bibel, sie oon den Herden und Lämmern Abels im Gegensätze zu den Garben Kains spricht. Aber unbeständig, wie der Meirich nun einmal ist. wurde ihm auch der einige Hammelbraten bald zuwider: am öcr Suche nach neuen Lecker bissen geriet er auf das damals noch Feld und Wald in un zähligen Scharen bevölkernde Wild, und ist das edle Weidloerk wohl der älteste Sport, dem sich der primitive Mensch zuerst aus Not. sehr bald aber ans Neigung hiugab. So weiß z. B, der alte Hcrodot zu erzählen, daß ganze Völkerstämme in ihrer Iagdpoiston alle übrigen Pflichten ver gaßen, und daß sogar die Weiber sich an der Jagd beteiligten. Leider sind uns über die Jagdkvstüme, der Damen jener Zeit keinerlei Nachrichten übermittelt, dafür aber besitzen wir „Figurinen", deren Kostüm zwar ebenso hübsch wie praktisch ift, deren Trägerinnen aber in bezug am die Mode schon deshalb nicht erziehlich wirken konnten, weil damals den Damen der besten Gesellschaft die Teilnahme an der Jagd nicht gcstattet war, die nur von Amazonen und ähnlichen antiken Frauenrecht- leriitnen ausgeübt wurde. Eine jener Figurinen wird gewöhn- lich die „Diana von Versailles" genannt. Ihr Kostüm besteht aus dem hochgeschürzten dorischen Chiton und eurem Paar kräftiger Sandalen. Unbeschwert oon allen überflüssigen Kleidrrngsjrücken konnte die Göttin ihrer Beichattiaiing Nach sehen, Nun tritt in der Modenchroink der Kostüme ßür Jägerinnen eine lange Pause ein. Wir wissen, daß zur Zeit der Merowinger die Töchter und Gattinnen der fränkischen Edelingc auf die Jagd gingen: auch daß Karl der Große, der seinen Töchtern ein sehr zärtlicher Vater war, es siebte, sich oon ihnen aus die Jagd begleiten zu lassen, und können vermuten, daß die jungen Prinzessinnen in der malerischen Tracht jener Zeit in den Wald rillen, ebenso wie später zur Zeit der Minne- länger und noch Jahrhunderte nachher die Rtttersrauen und Fräulein zur Reiherbeize. Grün ist von altersher die „liebe »arbe" der Jäger und Jägerinnen gewesen: den Schnitt der Kleider bestimmt die jeweilige Mode. Da die Damen früherer Jahrhunderte es nicht übers Herz brachten, sich von 'der Schleppe zu trennen, so war ein Jagen, wie es heute Sitte ist, unmöglich. Erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit hat die Mode der kurzen Kleider, des praktischen derben SchuLzeugs bei dem Ichönen Geschlecht Eingang gefunden, sodaß sich erst seitdem von einer be ondereu Mode für Jagdkvstüme sprechen läßt. Auch heule noch findet das königliche Wcidwerk Anhänge- rinnen bei dem schönen Geschleckt. Es sei freilich dahingestellt, ob eS die Ausübung der Jagd an und iür sich ist, die eine solche Anziehungskraft aus unsere Damenwelt ausübt. Genau ge nommen verträgt sich der Ehrgeiz, es im Töten oon harmlosen Vierfüßlern und lebensfrohen Vögeln dem stärkeren Geschlecht gleich oder gar zuvor zu iun. nicht ganz mit der so off »nd mit Recht gevrieienen Müde und Barmherzigkeit des Frauenl^rzens. aber bei der sich stets steigernden Freude am Sport ist eS be greiflich, wenn unsere Frauen auf diesem Felde ihre Lorbeeren suchen. Besonders seit in England daS Wettschießen mit der Armbrust wieder »> Ausnahme gekommen ist. das sich nach und »ach auch in Frankreich verbreitet, ein Svort, der Auge »nd Arm in gleicher Weise übt und stärkt, hat die Neigung der Franenwelk, sich an Jagden zu beteiligen und die erworbene Treffsicherheit betätigen zu können, zugennmmen. und dazu kommt noch — ein nicht gerade unwichtiges Moment —, daß ein elegantes Jao-dkostüm in nickt geringem Maße geeignet ist den körversichen Vorzügen der schönen Jägerin: einem zierlichen F»ß. dem schlanken Wncks. dem leichten Gana. der Anmut der s Bewcounaen. als passendste Folie zu dienen. Freilich, von dem. was im allgemeinen der Ausdruck „elega'tt" bedeutet, muß bei einem Iaodkostüm abgesehen werden, .ssier ist elegant, was vrakttsch ist. also das einfachste und danerbafteste. Daß es troüb-m kleidsam, ja kokett sein darf und kann, ist selbstver ständlich. Bevorzugt werden heute zumeist die Farben, die sich mit denen der herbstlichen Landschaft verschmelze«, in erster Linie dunkelgrün, dann aber auch kastanienbraun, dunkelgrau, dunkelgrau und schwarz. Ebenso unempfindlich gegen Sonnen schein und schlechtes Wetter wie diese Farben müssen auch di« Stoffe sein, denen weder Dornen noch Steine, weder Staub noch Regen etwas anhaben dürfen. Man nimmt daher zu Jagdkostümen weiche, aber sehr feste Stoffe: englische und schottische Cheviots, Corduroy und allerlei neue hübsche ein- einsarbigem Material kombiniert, sehr schick aussehen. Die karierten Röcke werden ganz einfach gemacht; höchstens bringt man drei breite Wenden auS einfarbigem Stofs darauf an und stellt aus demselben, Material den kleinen Schulterkraaen her. Umgekehrt werden auch Kleider auS starkem einfarbigen Homespun mit karierten Blenden auf Rock und Taille an- »efertigt. Eine hübsche Zusammenstellung ist folgende: Rock aus Llaugrünem Schotten mit einfarbigem blauen oder grünen Bolero, dessen breite Revers beiimhe bis auf die Taille herab- reichen und sowohl offen als geschlossen getragen werden können, mit doppelter Reihe Emailleknöpse. Stiefel aus gelbem Leder, braune Handschuhe mit Perlimitterknöpsen. breiter Leder- aürtel und Tirolcrhut mit leicht angestecktcm blauen oder grünen Flügel. Ein anderes Kostüm besteht aus dem oben erwähnten Changeanr-Wollstoss, der zwischen Amaranth und der Farbe der blühenden Heide schillert. Ter Nock liegt oben knapp an, ist sehr kurz und mit einem breiten Lederstreifcn in V-Form besetzt. Dieser Besatz wiederholt sich aus dem oberen Telle der Aermel und den Manschetten. Vier altsilberne Knöpfe verzieren den Schluß der Bluse unter dem Arm. »nd ein Lederaürtel mit Schloß aus oxydiertem Silber vervollständigt das elegant« Kostüm, zu dem ein niedriger breitrandiger brauner Filzhut inst oleichsarl'iaer Bandaornitnr oder einem Kranz oder Strauß von Heidebluinen getragen wird. Jenen Jäaerinnen gegen über. denen persönlicher Geschmack das Tragen des geteilte» Rockes oder deS weiten, unter dem Knie befestigten Beinkleides vorschreibt, verhält sich die Mode in vornehmer Reserve. Be sonders begeisterte Jägerinnen emanzipieren sich noch mchr von allen Modevorschriften. So heißt cs von der Gattin d«S dritten Reichskanzlers, der Fürstin Marie Hohenlabe, geborenen Prinzessin Wittgenstein daß sie aus ihren aifsgedehnten Gütern in Russisch-Polen im Männerkostüm aus die Jagd ging, aber allerdings auf di« — Bärenjagd.
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