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Lieder mit Pianoforte von C. M. von Weber, von Bretfeld. a) Unbefangenheit. gesungen von Fräulein Frage mich immer! Fragest umsonst. Was es verbergen will Sagt dir kein Mädchenherz, Frage nur zu! Ob ich es kenne, Das von den Bergen rieselnde Bächlein, Murmelnd die Wiese durch Hin zu den schattenden Weiden im Thal? Bächlein verräth mich nicht. Nein, ach nein! Kenne das Bächlein nicht, Weiss nicht wohin und her, Weiss nicht davon! Frage mich immer — Fragest umsonst. Ob ich sie kenne? Da, in dem Weidenthal, Winket die Rasenbank. Räumlich für Zwei! O! ich erröthe nicht, Wende kein Auge weg, Kenne den Rasen nicht, Weiss nicht davon. Rasen verräth mich nicht, Frage nur zu! Ob ich ihn kenne, Der, wo die Weiden stehn, Blond gelockt, hellen Blicks, Immer sein Mädchen sucht, Das ihn erharrt? Liebe verschwiegen ist! Was es verbergen will, Sagt dir kein Mädchenherz — Kenne den Knaben nicht, Kenne das Mädchen nicht, Weiss nicht davon. Frage mich immer! Fragest umsonst. b) Heimlicher Liebe Pein. Mein Schatz, der ist auf die Wanderschaft hin, Ich weiss aber nicht, was ich so traurig bin. Vielleicht ist er todt und liegt in guter Ruh’, Drum bring’ ich meine Zeit so traurig zu. Als ich mit meinem Schatz in die Kirche wollt’ gehn, Viel falsche, falsche Zungen unter der Thüre stehn, Die eine red’t dies, die andere red’t das, Das macht mir gar oft die Äuglein nass. Die Disteln und Dornen, die stechen all’ so sehr, Die falschen, falschen Zungen aber noch viel mehr; Kein Feuer auf Erden, ach, brennt also heiss, Als heimliche Liebe, die ^Niemand nicht weiss. Ach Gott! was hat mein Vater und Mutter gethan! Sie haben mich gezwungen zu einem eh’lichen Mann’, Zu einem eh’lichen Mann’, den ich nicht geliebt, Das macht mir ja mein Herz so betrübt. Ach herzliebster Schatz, ich bitte noch Eins, Du möchtest auch bei meinem Begräbniss sein, Bei meinem Begräbniss in’s kühle Grab, Dieweil ich dich so treulich geliebet hab’. Volkslied.