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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.04.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090416019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909041601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909041601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-16
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.04.1909
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Dresden. Am HimmelsaHrtStage ts» -er Beat'»' der Tagung um 'Z.-ll ttlir vvrgesebe», -an» ein Vortrag -es Herrn Pfarrers Löscher Zwönitz über „Lchülerherbergeii", ein Referat über ..Hotelhngleue", Lachen der Verkehrs- kuinmissiv». 'Tkenauslage de» Führers „Winter i» Lachsen", Mltgltederanlrägc n. a. m. Um rft/ä llhr gemeinschgstlickies Mtltagessen. Die Verhandlungen finden im kurhaiissgal iiatt. Äks Versammlungsort für da» Fahr ltzlo lud Herr 'Vnchdruckereibesitzer Ieenel im Namen -es Lterkehrs Ver eins für Plauen ei», dies wurde dankend »ngenvmmen. Betreffs der Neuauflage -es Führers „W inter i n Lachsen" wurde von Herr» Landtagsabgeordneten 'Beh- re»S Dresden angeregt, Altloo Exemplare drucken zn lassen und im Nuslande zu »crbreiteu. Es wurde beschlossen, Umfrage zu balle», wie weit die Milglieder das Unter nehmen freiwillig uiftersttttzcn tvürden. Autzerdem soll die Regierung ebenfalls um eine namhafte Beihilfe ge beten werden. Bis zur Generalversammlung iolle» die Borbereilungen niögltchsl sertiggenelll sein. Nuch über ein »oni Bunde deutscher Verkehrs Vereine herauSzu gebendes Hotel Adretzbuch wurde berichtet, es schien jedoch leine grvtze Meinung dafür zu bestehen, lim 7's, Uhr fand die Sitzung ei» Ende. — Landwirtschaftliche Bttchsührungokurse N» den leitenden Stellen der Laudivirtschnsl iierricht seit einer Olrihe von fahren das Bestreben, die Buchführung sür de,, landwirtschaftliche:, Einzelbetrieb nutzbar zu machen. ,'!>i diesen, Zwecke findet vom 8. bis 15. Nkai an der Land w irtschastli ch e » L e h r a n st alt B a » h e » ein Buchsuhrungstiirsns sür vrnktische, selbüändiq wirt schaftende Landwirte statt. Der Kurs»« iü nicht »nr lostenlos, sondern es iverden dem kursisle» auch die Lehr mittel unentgeltlich qelieserl nnd die Reisekosten »ach und non Banken vergiftet. Dafür müssen sich die Teilnehmer nerpslichten, die erlernte Buchsührnng mindestens zwei Fahre lang in ihrem Betriebe einzusühren. Nach ei» sahriger iftuchsührung iverden die gebranchte» Bücher erseht und lö Marl Graiisilafton gezalftl: ziveijährige Buch suhrung bringt als Anerkennung abermals Vücherersgtz und '-'kl Marl Gratisitnlivu. Landivirle. die mustergültig geführte Bücher über einen Zeitraum von drei fahren »erlege», lönnc» durch besondere Llaatsprämieu vvn :I0 bis 10 Nkart ausgezeichnet werden. Unter gewissen Bor aussctziingcn können auch »och nicht selbständige Landwirte an den, Kursus teilnehme». Die Anmeldungen müssen bis zum 25. April bei der Landwirtschaftliche» Lehranstalt Banken erfolgen. — Vom 20. bis 28. d. M. ncra»stallet Herr H. Grotz- inan» aus Berlin i» Meinhvlds Lake». Moritzstratze Nr. 10. eine R eihe religiöser B orträg e. An> 21. d. M. spricht Herr Grotzmaiii, im Odenm, Earn «st ratze. — Der k r i e g e r V e r e i n besichligt nächsten Lou» - mg die Arsenaiiauimlnng. — Das diesjährige Preisreite» des Dresdner Neil-Vereins wird am 2l. April, 1,80 !lhr uachiuittags, aus der grossen ossene» Reitbahn der bkardereiler ttajcrne nbgehalte». Cs verspricht durch die zahlreich abgegebenen Nennungen sehr interessant zu werden. De, Zutritt ist autzer de» Mitgliedern nur denjenigen gestattet, die in, Besitze einer Eiiftrittskarce sind. Diese Karlen, Herrcukarle Nkarl, Danicukarle !l Niarl, sind durch Vermittlung van Bereinsmftgliedern zu erhalten. Lchntz sür iitisere heimatlichen Waldungen Hi» k >' i, i g A l b e r t P a r I nnd anderen städtischen und iiaatlichen z!L»ftdüngen l,ai man zur Velämpsnng des Non i ei, salters den 'Baume» in Höhe von etwa 2 Metern !eer,»reisen »mgelegt, durch die die im Frühftftir an den -lammen hochki stechenden, ans den Eiern entschlüpften Ninpe» verhindert iverden solle», die Glpftst der Baume zu eiustchen. Das Mittel hat sicki schon als sehr wirtsam zur Betampftiug des Nonuensalters eriviesen und dient dalb'r >1, hohem Motze zur Erlmltnug unserer sächsischen Wal dungen, an denen nicht »nr der Staat oder die Gemeinde», sondern jeder Ltaatsbürger ein grotzes Zn Greift liat oder haben sollte. Es ist daher »>» so mel>r zu bedauern, datz ein Teil des Publikums, und ,nmr Erwachsene ja,» noch mehr als .Linder, inenig Verstäudni« sür diese Matzuahme, die der 'Verivaltnng der Wälder grvtze .Losten verursacht, eigt. Fi, deii lebten Tagen sind vielsact, diese lliinge in riieksichtslvier Weise mit Stöcken ,iud Schirmen abgerissen worden, auch lmi man mit dem Teer dieser Ringe die Väuie in den beiressenden Teilen des Waldes beschmnkl, was zn iveitcren llilzuiräglichkeiten sührte. Obivolil man eigentlich voransseken könnte, datz das Publikum solche zwettmätzigeii Bestrebungen der Berwaftiiiig ans freien Stücken nnter- »iitzt, sei hier noch öesonders daraus ausincrksai» gemacht, datz das Al'reitzen der Teerringe ivie Forstirenel bestrast ivird. Das Ilnterlasscu dieses Unfugs liegt daher nicht nur im Interesse der Waldungen, sondern auch jede» ein zelne» S pa z i e rgg ugers. - Ans den hohen Wert geregelter Le>drsiib»ing gerade sür die Heranwachsende Jugend hinzuweisen, dürste wohl jetzt der rechte Zeitpunkt sein, wo jo niele der schule entwachsene Züttg iiuge in das Berufs und Erwerbsleben iibergetrcteu sind. Nichts ist .wrtkhlter als die so oft gehörte Aeutzerung, ei» lnngei Mann töiine sich >„ der Werkstatt gerade genug aus arkeileu. Die oft recht einseitige Arbeit legt leider in sehr »iel Fälle» de» ersten C>ru»d zu den sogenannken Berufskrank heiten und zu den so oft zu heabachteiroeu Entstellungen des Körpers. Als bestes Schutz und Borbeuguiigsinittcl hiergegen ist ein geregeltes Turne» zu betrachte», wobei der Körper in jeder Huisicht angestrengt und durchgearbeitet wird. Allen Eltern und Lehrherrcn sei dringend gerate», ihre Schutz und Pflegebefohlenen zum Eintritt i» die Iugendabteilunge» der hiesigen Turnvereine und zum regelnmtzigen Turnen anzu- balten, Landcslotteric. Fn der gestrigen .Ziehung der Säch sischen Laiideslotterie siel der Hauptgewinn von 2u NO» Mart an« Nummer 20 081 in die .Lvlleitivu von Wilhelm Letzter in Leipzig. - Tim Zirkus Sarrasani wurde gestern den zahlreichen Be- iutl>ern der Nachmittagsvorstellung insofern eine unerwünschte Ueberraschilng zuteil, als kurz nach der sür den Beginn der Vorstellung angesetzlcn Zeit die Direktion verkünden lietz. datz sie sich eiftschlotzen habe, die Vorstellung ausfallen zu lasse», da sich die beiden Ringkämpfer Carlos und Tom Zacksou, die den vo» ihnen selbst »ochgesuchtcn „Ringkampf mit Erlaubnis aller Erisfe" ausfechten sollten, nicht eingesimdcn hatten. Wie ver lautet, waren die beide» am Vormittag schon bei einer Be gegnung in einem hiesigen Lokal nneinander geraten und lonnten erst durch polizeiliches Einschreiten getrennt werden. Ob sich das ttzcriichi ihrer Verhaftung bewahrheitet, lietz sich gestern nachmiftag nicht feststellen. Da kaum anzunehmen war, datz alle noch au'sstehenden Ringkäinpfc in einer Vorstellung ansgesochten werden konnten und da zudem der Zirkusbau Sarrasani in Zittau in der Nacht »am Mittwoch zum Donners tag durch einen orkanartigen Sturm arg mitgenommen worden war. wird der Zirkus seinen hiesige» Aufenthalt bis Montag verlängern. Die Ringkämpfe nehmen ihren Fortgang. — Der Wanderprediger „gnstaf nagel", welcher seht in einer Reibe von Orten Sachsens Bortrüge gehal ten hat, l>at sich mit einer 18jährigen Lchmicdemeisterstoch- tcr in Evldi k verlobt. Der henftgcn Nummer dieses Blattes lic<ft sür die Stadiaiislagc cjn Flngblaft drSBcrbandcsDciltschcr R a d r c » n ba b n e » bei. — Militärgericht. Der ans HcrmSdvrs bei Frcibcrg gebürtige Soldat Ernst Paul Anders von der «l. Komp, des ll>2. Znsaiftcrie--Regiments in Zittau steht vor dem Kriegsgericht der t2. Division wegen Ungehvrsgms, Be- Harrens ft» Ungehorsam »ud verleumderischer Beleidigung eines Vorgesetzten. Wegen eines Halsleidcns wurde dem Angeklagten »vm Unteroffizier Ranft das Rauchen früh vor dem Dienst und inälrr, als sich das Leide» nicht besser» wollte, überhaupt nifterlagl. Diesen Befahl hat Anders nicht befolgt und sich dadurch des Ungehorsams schuldig gemacht. Am November meldete sich Ander« trank nnd kam »ach kurze», Ansentlmlt in der Rcoiersftibe ins Laza rett. Er klagte über Schmerzen im Leibe und wolfte an sangs, »ach der Ursache befragt, »ich« mit der Sprache her aus. Erst nach einiger Zeit begnemle er »ch z» der An gabe, datz er ovm Unteroffizier Raust mitzt>a»delt worden sei. Gelegentlich einer Ztelübung ans dem grotzen Ezer zierplahe in Zitini, g»> 12. November v. Z. habe er am Boden gelegen nnd das Ziel gesucht. Der Unteroffizier habe hinter ihm gestanden nnd sich ans ihn gesielll. Ferner ibehanpiete 'Anders noch, datz -er Unteroffizier bei dieser Gelegenheit ans i„m gekniet habe. Er imbe über einer Bodeiibertiefting gelegen und infolgedessen den Druck des auf ihm stehenden Körpers besonders starl cmpsilndeii. Der Unteroffizier soll ihn noch gesragi haben, ob es weh tue. Daraus wurde gegen Raust das Beriahreu wegen Mitzhaiidluug eiugeleftel. ans das Ergebnis der Borunier- suchung hin aber wieder eftigesietft, da niemand von dieien Boraäugeu etwas geieheu habe» wollte. Raun ietbsi stellte die Aft'äre ganz euftchieden in Abrede. '.>kuu aiug s »alür lich dem Soldaten an den Lragen. Da mau anuahm, datz er Lraulheii und Liirtsichiigteii ümuliere, um zur Eui- igssuug zu iommeu, erslreckie» siäi die Recherchen auch in dieser Richtung. Der Soldat will kurzsichtig sei» und die meitzeu Ziele »ick» erkenne» können. Da er aber »er sthiedeue Male sehr gut sehen tonule, zioeisell man au seine» Angaben. Zn der 'Verhandln»» vor dem Kriegs gcrichi bleibt Anders bei seinen Aussagen siehe»: au eine absichtliche Mitzhandluiig seitens des Unierossiziers glaube er zwar nicht, ioiideru mehr au einen Scherz. Der linier ossizier habe »ch schon mehrere Maie ans Rekruten gestellt. Die Beweisführung gibt auch nick» de» geringste» Anhalt ftir diese Behauptungen: keiner der Soikmien Hai in dieser Bezieh»»» etwas bemerkt. Aus der Reviernnbe bat Anders einen Kameraden zur Abgabe einer ftir ihn günstigen Ans tage zn bewegen oerftichl. LiabsarzI Dr. Schöne hat Anders bei ieinem Enftressei, im Lazarett untersucht nnd ihm nick» das Gegenteil seiner Angaben Nachweisen können. Objetliv liätten die Schmerzen norhanden nnd infolge der Behandln»» durch den Unteroffizier entstanden sein können. Oberstabsarzt Dr. Körner glaub«, das, der Angetlagte, der betreu« seiner Kurzsichtigkeit ichivantcnde Angaben mache, simuliere, Stabsarzt Dr. Bogt bestätigt diese Ansick» auf Grund einer eingehendcii Untersuchung des Angeklagten. Da« Urteil lautet ans z Woche» und :> Tage Mftlelgrresi wegen Ungehorsam«, Beharren« im Ungehormni, Bor schützen« vvn Gebreche» und Belügen« eine« Borgeietzlen. Die verleumderische Beleidigung ivird glisgeschaftei und angenommen, datz Anders bei seinen 'Angaben über eine angebliche Mitzhandluiig durch den Unteroffizier in gutem Glauben gehgndelt habe. -- Landgericht. Z» einer sechssftftidige» 'Verhandlung der ö. Siraskaniluer habe» sich wegen Gläubiger be g n n si i g » n g beziv, Brünfte dazu zu verantworten der Gö>! in Reichen back» bei könig«brnck geborene Schlosser Adolf Albert Rothe und dessen Eliesran, die tikft in Wil denhain hei Grotzenlmi» geborene Delilaiesseniiändlerin j i'Imalie Tlierese Rothe geh. Lehmann. Die Angeklagte» heiratete» im Zahrc in»',', nachdem der Mann mil Hilfe eine« non der Frau erhaftene» Darlehen« von NUN» Mt. ein Grvtzeiihainer Grundstück getauft hatte. Roihe betrieb in dem Grnndsinck die Schlosserei und begann im Fahre 1XN8 nebenher einen Fischhandel. Zn diesem Unterneh me» soll die Frau »ach und »ach weitere -«>»» Mt. ans eigenen Mitteln hergegeben haben. Al« NsckNlansma»» war der Angeklagte nick» imstande, orduniigsmätzig Buch zn »ihren, verlor deshalb die Uebersichi über seine 'Ver mögenslage, öis ihm die Schulden üöer den Kops wuchsen. Er selbst schiebt die absteigende Bermögensiage ans Ver luste durch Fischlraiikheiten und Hochwasserschäden. Die ersten Fahre ivar Rothe noch in der Lage, jede Woche grvtzere Zahlungen a» die Lieferanten zn leiste», nuitzte sich jedoch nach und nach mit Wechseln behelfen, bi« er am 1.N Faiinar lNlbi znhlliiigsiinsähiq war. Die Anklage legt ihm nun zur Last, datz er als Schuldner, der am >8. oder ft». Faiinar ftlni seine,'sahlniigeii eingestellt hatte nnd über dessen 'Vermöge» am l8. Februar l!»t»8 der konkur« er össnet worden ist. i» der rieft vom 20. bi« 22. Fannar seiner Eliesran, um sie z» begünstigen, eine Befriedigung gewährt habe, die sie nicht zu beanspruche» hafte. Die Frau dagegen soll dem Manne bei dieser Glänbigerbegün sisgnng wissenftich Hilft geleistet Hainn Die Angeklagten bestreiten jegliche Schuld: Rothe helianptet, am ft». Faiinar ft>0>< durchaus nicht zahlnngsnusähig gewesen zn sein, sondern am 2ö. Faiinar noch grötzere Wechsel eingelöst zn haben. Die Verhandlung ergibt ft» übrigen folgende«: Geraume Zeit vor Eröftniing de« Konkurse« lietz R. durch einen kansman» eine Bermögcnsausslellnng machen, die iz.öö2 Nil. Schulden iiiid nur l70l Mt. Aktiva ergab. Zwar waren 2000 Mk. Antzeiisiäiide da, die sedvch mir zum kleinen Teil als einbringlich geltet, konnte». Damals bot Rvlhe de» Gläubiger» einen Akkord an. Da bei einer llcberschiil- diing oo» l2 8öl Nil. nur eine Berteiliingsqiiole von II Prozent und, insosern sich die Frau zur Hergabe weite rer »00 Nit. bereit crllärte, von höchstens 10 Prozent zur 'Verfügung gestände» hätte, lehnten die Gläubiger den Akkord aö und l'ahiite» einen Zwangsvergleich ans einer Basis von :l0 Prozent an. Veil damit wiederum Rothe nicht einverstanden war, beantragte ein Gläubiger, der allein MOo Nkk. z» sorder» bat, die Eröftniing des Kon kurses. Das Ergebnis ist voraussichtlich ein sehr mage res. 2!ach der Berechnung des Konkursverwalters be trage» die Schulde» ftööOO Nit., die Masse 128 Nil., so datz sich eine Dividende von knapp l Prozent ergibt. Fn der Zeit der grützten Geschäftskrisi«, am tzl. Dezember 1!>07, lietz die Ehefrau gegen ihren Mann durch das Amtsgericht Grotzenhciin wegen einer Darlehenssorderniig vvn 0050 Marl einen sofort vollstreckbare» Zahlnngsbesehl auSbrin- gen und betrieb vom >7. Fannar 1008 ab gemeinsam mit dem Manne aus das eifrigste und nachdrücklichste die Zwangsvvllstreckiing. 'Am 2l. Faiinar wurde die Pfän dung vorgeiiominen und im Geschäfte des Mannes 2080 Mart Bargeld nnd Fiiventar und Vorräte ft» Werte von MOO Nit. zugunsten der verehelichten Rothe mit Beschlag belegt. Obgleich Rothe vo» mehreren Ger ick» spe Zane» aus das Bedenkliche einer solchen „Schiebung" ausmerksam gemacht worden war, stellte Frau R. doch bei Gericht den Antrag, ibr die Psandvbjekte käuflich zn nberlaift», was auch geschah. Ans diese Weise ist die verehel. Rothe zum Nachteil anderer Gläubiger Eigentümerin des Fftch- geickiäsiS geworden. Zurzeit schweben jedoch noch 'Ver- gleichsverhgiidlniige», um die geschädigte» Gläubiger wenigsten« zum Teil schadlos zu halten. Merkwürdiger weise behanplei Rothe vor Gcrichi, datz er von de» beab sichtigten Zivangsmatzrcgel» seiner Ehefrau nick» eher keiiniiii« erhalle» habe, bis ihm der ZahlniigSbciehl zu- gesielli worden sei. Da« in der -1. Nach»iftiag«sni»de ge- sällic Urteil kantet gegen Rothe ans l Monat Gesäilgni«, gegen die verehelichte Rothe aus Freisprechung. Zur Reichsfinanzreform. Professur D r. Paaschc verteidigt sich im „Dag" gegen den Bvrwnrs, datz er als 'Vorsitzender der Fincinz-- kvinmissio» dir Beratungen über die F i n a » z r c s o r m z» säumig geleitet Imbe Er weist zunächst daraus bi», datz die Kommission jede freie Zeit z» langdaucrnden Sitziingen beiiiitzi habe. Dan» kghrt er, nachdem er die verschiedenen Stenerpläne belenclitet Hai, den Spietz >in> und fragt: „Wer war e« denn, der die definitive Abstimmung über die Nach- lgtzsiener. das Monopol „sw. so weit wie möglich hi»g»S- ichieben wollte und glaubte, durch lange Klagelieder über die notleidenden Kultiirgusgaben der Einzelstggie» ver lorene Lienerpläne retten z» können'?" Die z'lntwvrt lautet: „Die Schuldigen sitze» hier in de» Regierung«- kreisen. MVaeu sie endlich trügerische Hoffnungen aus. gebe» und vor allem im Reichsschatzamt das heitze Werbe» uni die Gnus, de« Zentrums und die Spetulalionen ans wechselnde Majoritäten fallen lassen: dann laun »och eine 'Verständigung im Block erzielt werde». Geschieht da-> nicht, so schwindet de» üherarheitete» Mitgliedern der Kommission -er letzte Rest von Arbeftssrendigkeii." Di „B. N. 2,'." bemerken hierzu: Herr Paasche vergitzi, da» e« Ausgabe des kvnimissiuii«vorsitze»den war, trotz ->e schwierigen Lage die Arbeilsfrendigteit i» ovllei» ftiniange z» erhalten. Unter seiner Leitung Hai ave, eine arbeite »nlnsiige Sllmmniig die kvmmissioiismftgiieder ergrifteii. die durchaus ans lein Konto zu setzen ist. Fn einer Ze»irn»i«veriai»i»luna >n Köln piäziiiert Trimbtti» den Siandonnli de« Z e n i r n in « zur R e i ch « ti » a » z reso r m dalli»: E« könnte eine Situation ein treten, die e« geboten ericheinen labe, datz da« Zentrum sich oolkia paisin und negativ verbalte. Vorläufig aber werde das Zentrum an der Reiorm miiarbeileii. Es nunc" leinen Pjennig indirekter Stenern bewilligen, bevor oftln allermindest I «i0 '.>N iIiionen B e i i tz » e n e r n e»o giiltig beschlossen ieien, und zwar würde er der Erbjchaift steuer mit Einbeziehnna der Eitern und kiiisier den Vo, zng vor der Okachlatzilener geben. Nenerding« empsielili die „krenzzlg." eine Reichs w e > i z n io a ch « si e n e r an Stelle der Erbschaft«, benenerniig. Tie Zentrumstreibereien >;eqett den Reichskanzler nehme» ihren Fortgang, nach de, alte» Methode, die >» dem siet« ernenerten Berinche besieht, de» Fiirnen 'Viftow persönlich heim Kaiser anznschwärzcn. Diesem .Zwecke dient auch ei» Leiiariftei der „Germ.", den ohne kommen iar niedriger zn hängen zn ieiner gebührenden .kennzeicki iiung völlig genügt E« iieitzl dgrin: „F ih hciöe mich mit Bernhard versöhnt. So hat der Käfter nach dem „Berl. Tagebl " lNr. ftft vom io. Aprils »ach der deni würdige» Unterredung vom II. März >000 zu »ftner Ilm gebiing gesprochen. Die sreisftinige ,,'V. Z. g>» Niiftgg" aber konnte schon vor einigen Wochen nnwidegiprvcheii mii teilen, datz Für» Bnlvw „unter Tränen" den Kaiser ieiner siete» Treue versichert habe, und datz dann die 'Auslohnung erfolgt sei. Bon gutunterrichteter Seite ivird uns dieft Darstellung bestätigt mit dem Beifügen, datz der „R e i ch s k anzlcr w i e e i n SchIv tz Hund ge I, enIt h a b e, da er wohl iviltzle, datz der Kaiser gegen Tränen sie«« „ach giebig ist," . . . Seil den '.Ovvemberiagen war eine grvtze Spannung zwilchen Kaiser und Kanzler: da« vertrauliche „Du" und der „Bernhard" waren verschwunden: nur die „Durchlaucht" war geblieben, und zwar ebenso im mond lichen ivie im schriftlichen 'Verkehr. Der Kaiser fühlte nck> getäuscht, falsch henrteill, ungerecht hehandelt: er klagle darüber, datz kein Hoheuzvller in der öftentüchen Niei innig io iehr oerlanni morden ftft, wie er. lind er mag die Hanptnrsache sür diese Erscheinung dem Tun und Unterlasten de« derzeitigen Reichslanzler« bei. . . Da« „Berl. Tagebl." Hai vor l l Tagen mitgeftftll, datz der Reichslanzler den Nooemhersinrm gegen de» Kaiser eni sackti habe. So häuft sich Anklage aut Anklage, und alle gipfeln ln der Frage: Lind mir tatsächlich im November geiänsch! morden? Der Reichslanzler leibst l»ft am ll. No vember ftlOtt einige Telle de« Arftlel« de« „Dailn Tele graph" als saftch bezeichne!, während ans der anderen Seite sesisiand, datz Geheimrai klcmelü im Ansivärtigcn Amie die nripriingliche Darstellung ai« mi, den 2lkten übei'eiii- stimmend erklärte. Dieser Widerspruch ist bis heute nicht gelöst, kann wohl auch nie gelöst werden, so lange der heutige Reichslanzler amtiert. Aber ersäbri eine spätere Zeit die volle Wahrheit? . . . Die Frage nach dem englischen Schriftsteller ist freilich gelüst: Herr Spkcnder Hai den Artikel an das Blatt verkauft: derselbe Herr Splender aber ist niik dem Aiisivärtigen Amte schon ftit Fahren be kannt: daher ivohl auch die oberflächliche Prüfling de« be kanntlich mil deutlicher Maichineiftchrisi hergesielften Maniftkripi«. Die Behanpiniig eine« oiftziö'cn Blattes, da« Nkanii'kript sei „schwer lesbar" gewesen, war eine Un wahrheit: der kaiier hat e« gut lesen können und andere Personen auch »och. Der Beiter de« Reichskanzlers, Ge sandter Freiherr v. Rücker Fenisch, Hai e« auch gelesen. Nach dem Willen de« Kaiser« sollte der Reichskanzler per sönlich da« Manuskript lesen: den» er und nur er war mit allen Einzelheiten vertrant durch die vielen Briese, welche der Kaiser von Highi-Elftie an« an den Kanzler geschrieben hatte: dieser aber versicherte den Kaiser immer wie der seine« volle» Einverständniste«. Wen» einmal dieie Briese des Fürsten Bülviv onblizierl werden, dürfte da« eine interessante Lektüre werden. „Fch habe mich wi« Bernbard versöhnt!" Diese« 'Wort macht dem Herzen -es Kaisers alle Ehre. Hiernach ist gncki da« Wort de« Reich.- kaiizler« vom -!». März lOOO z» verstehen: „An der Grog Herzigkeit de« kaiier« können wir nn« alle ein Beispl l nehmen!" Gewitz >ml sie mahl niemand mehr empsiinden als Fürst Bülmv. 'Wir haben volle« 'Verständnis sür kftcse« hohe Lvö ans den Kaiser." Taqessieschichte. Zur Güter»,agengcmeinschast. Gegenüber Klagen über die gm 1. April in Kraft ge treiene Gifterwageiigemeiiftchasi schreibt der „Staatsan zeigcr für W ü r t i e m b e r q": „Es in wviil ftir niemanden befremdlich, datz sich da« neue Verfahre» erst eingclebt haben mutz, ehe seine Vorteile voll zur Geltung kommen können. Die« trifft namentlich zn hinsichtlich der Regelung de« Zuslusse« der sür de» würtlemberaischen 'Versand i» erster Linie in Betracht kommenden gedeckten W<rgc.-„. Allsährlicb fällt im Frühjahr in ganz Deutschland ein ganz besviider« siarker Mangel an Wagen dieser Gotlnug aus, der in diesem Fahre infolge de« späteren Einirit!« de« warmen Wetter« sich ganz iinpermifteli eingestellt Hai. Trotzdem ist e« schon nach dem ersten Tage seit dem Fnkrasltreieii der Gemein schgst gelungen, den Bedarf an solchen Wagen im weien' lichen zu decken, während ohne den neuen Verlmnd jedeniali« grötzere Anstände hervorgetreten wären. Die Leeriän!.' imben sich heute schon erliehlicki vernilnderi. Unzutreffend in, datz, ivie in einzelne» Zeitungen belmnptei iviirde, von den Eiftladestativne» leere 'Wagen gn die Ladungsstelle ge schickt iverden mutzten, die dann vielleicht sogar nach deniel ben Stationen zn neuer Vela-stnng wieder zurückgeiandi wurden. Die Frist für die Bestellung von Wagen ivird io weit al« irgend möglich gnsgedehnt, auch iverden in dringe» den Fällen verspätete Bestellungen noch entgegeiigenom men." Harnack vrrutzischer KiiltnSministcr? Wie von dnrcknniS zuverlässiger und gniinft'nnierier Seite verlautet, ivird in der letzten Zeit Geheimrat Pro fessor Dr. Hariicick vielfach al« chaneeiirelchster dlnwärtei ans den Posten des KiilknSnniiisters gengiiiit. E« besteht nämlich an mgtzgel'eiider Stelle die seste Absicht, da« Mini sterium diesmal nicht mit einem BerntaltungSbeamke», sondern mit einem Fachmann zn besetzen. Dem neuen Minister wird in erster Linie die Aufgabe znfallen, eni sprechende Vorschläge zur Entlastung seines Ressort« dem Staatsministerinm zn unterbreiten, und es besteht kein Zweifel, datz ein 'Verivaltnngsbeainter, der sich in die ei» zelncn Zweige des Ressorts erst einarbeiten mutzte, hier vor unuherwindliche Schwierig!eiten gestellt kein würde. >Har- nack ist hekanntlich ein Nkann vvn gemätzigt liberalen An schauungen. Deutschland nnd Frankreich. In der Ofternummcr der „N. Fr. Pr." berichtet Ldoft Brftson über eine Unterredung, die er vor kurzem mit dem srgnzöitjschen Minister des Aeutzeren Pschon hatte. Tcr Minister und der Fvuruaftü taweu auch aui die Aur- Dvesdnev Nachpichten. 2ir. 1t»3. Leite 3. M» Freitag, 1L. Avril tUtttt
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