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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 16.05.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220516010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922051601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922051601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-16
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
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Dres-ner Nachrichten Nr. 22« beatbt fl» in dieses Sohnungselend. n« de» ,r»h««« Elend in Ost Oberschlesien zu entsetzen. Erft tzeni« stellte der „Oberscklei. Kurier" fest: ..Die Zahl der Flüchtlinge aus Antonienhütte, Kvchlowitz und Umgebung hat sich in Beuthen vermehrt, da die Banditen in Kochiowitz, An- tvnienhiitie und Umgebung weiter Hausen. Auch gestern imirden erneut 'Geschäfte auSgepkündrrt und de,, Geschäfts lenien bedeutende Summen gernubl. Die Banditen sind null, nur mit Sctmßivaifen. svnder» auch mit -Handgranaten »ud anderen Sprengstoffen vewassnet." Die deutsche Be- »c'!-eii»lg neiit dem Treiben dieser pvlttttche,, Bauaen macht- Io>- geaei'nber und die iär da-- Land »e«antworlliche Inier- aiiuerie üomniilsion lumrnert siw tim die Ereignisse an- ni,e neiid nberimnbi nichi, abamvl zu den »» AntvnirnhiiLte »erdeien and, ein englischer Offizier gebart. Dabei wäre e.- ein teuntee- im die .Vlantaien, Ordnung in der »«odeenen ntanbe,rernibli! Aittonienhütt«' zu schaffen. Sowohl rwn t<e»ri>en nne »uw van Kattowil« aus saunten »an den in diesen beide,, Stadien ttegengend, n Tausenden von Sol- daten die notwendigsten Mannschaften frei ge ,»acht werden, uni die Ordnung wiedeiherziistellen. Während die franzö sischen Aipeniäger .«veckloS durch die Str»zßeu vonKattowjtz und 'Beittbcn ttamere» und die Panzerwagen Prunk stücke ,ür die Paraden LerondS darsleilen. dürfen die pol nische,, tttanaen unaestart ihrem verbrecherischen Treiben '-achgelien. Während in dem deiilschen «vleiwiv ivegen der i'riiia' dinia eines einzigen Manires, der allerdings ein so,e war, tu dee »acknen Sttinde der Belagerungszustand ,'criiaual nnirde. irmnien in Antonieniiütte van Palen ! iniereinandei uin» Nte''.'ck«'n ermordet und talilreiche Ge- i>naii.>leuie a»isgeptt«nde't weiden ehe die Interalliierte traiuiinfiian daran dachte, einzug-rnen. Dabei i>erk>iiidt!e die -inceralliieite Homnimivn bei «brein Einzna in Overschtcsien in einer »eierliäien Knud aebiina an d>e geiamie averschlesinche Beaült, ruvg >,,n II. .Vearuar >««->«: „M't der Jnbecivnghme der Negierung im Namen der interalliierten Machte fest eine Aera der Dreiheit und iserecktiateik ein . . . Demgemäß betrachtet dicke als er'te Pflicht. «kube und Ordnung ausrecht uie. hatten . , . A > Ic 'Vewoigier Oberschlesiens alme Unter »Mied der a'ationalit»!. des Standes und der flieligian, tonnen sich aa> ihren :llcchi>>si»i! und ihr aufr'chliges Wvhl- ivalien verlanen . . Hsie ein «haha klingen heule diese Worte iiug.'sicht:- der französischen Untätigkeit gegenüber dem Treiben der valiiifcheu h«a»den! Die I meralliierte Kommission fand vor 27 Rtonaten ein Land mit Ruhe und Ordnung vor, Wenn ne in einigen Wachen endlich abzieht, g»ird >'ie einen Trummei iminen hinterlanen Belagerungszi^lan- in Anlonienhvile. B e u > h c n, l i. Mai. Die .Interalliierte Kommissia» l at über An-onienbiittn. da so» een Franzosen -ekelst nor den ist. den Belage,nutze »uite.ad verhäng'. Anspachs Dokrer-Ehrgeiz. Berlin, !V A>ai. lieber die 7lrr, 'wie cs gelang, den "Huche, Anspach zu entiarven. erfahrt der ..Perl. Lvkalanz." ans r'ftesian: r'lnea'ach hatte sich i:n Herbst v. I. rnit der Tachler eines angesehenen G ö , i i n g e r :>! e -d t s a n - iv ,! 1 k e s t> e r l> e« r a t e t, demgegenüber er sich als Doktor lind haben Negierinigsbegmten ausgab. Da dem Slbwieger- i'.tter Bedenke" n'eg.'n der vlicktialeik des Doktor Titels gc- iviittne i waren, beschloß Ansoaig. die Datrorivürde zu er we gen, i^r ivaiidle ''ich ueicli z'lreslau. wo eines seiner Werl-.enge, eil« ehemaliger Fuestenivalaee Seminarist, gerade sr Begrifie stand. liir euien Berliner Handeislwch- ithiiler die staaisivii'enscha'tttäir Datiarprüfung abzu- itgen. sul Diudeiil. dein das Auftreten dieses «Lerninaristen versuchng i'eilam, benasii>ci>iigie die Ilniveriitätsbeharde. (re- gelang so, die beiden Fälscher ans Schritt und Tritt zu neabaibien. r'Nle von Ansvach einge>dichten Sliidienaus- iveue ivaeea aei.ttichl. ieöam >o .un.teriian und ianber, dag- 'ie nur ai.äer''k nymer als .välichuugen zu erkennen n'aren. Di' sei.-:ng Anspacbs hatte iin .Herbst 'taitsinden sollen, >edech «var e> ni'gvi'chea nach Berlin 'g<r!lcigekes>''t. Lin sivinnnrnlsi zum Landrak gewShtt. H tle. 1>. Mai. B i der gestrigen Hairdratswah! kür den ?. a a ! ee e e > s . die in der leisten Z-ihnn« des Üreiö- «rite vertagt «vcrden mntzte. wurde der kommunistische Arb iie, secreiär si r a k o w ans Qaüe mit ld Stimmen znm Vaudra! ,-rivähli. Der Demoira: Mnhak erhie!« g-h«. der iliegieraiiar,a Müller, disheriger kommissarischer Hei,er des Laa'clreise - iLoziatdemokrats. zwei Stimme», sW. T. 4k.s Bactlersirstik in Kalle. Haste. :«.pai. .Heute moraen sind hier sämtliche Beste' N'Ü I'.'N i" de l sttls'iand -icrreren. Die Bevölke rung in i'iwle 'st, o:. da auch die Bäster des Ooriiinn reren'. - sich >em. Si'.ir Sinnpattiie angcschlossen haben. T - e Bäcieinre Im bei', die lerlangre Hvhnerlwlmnq at> r.le. i . weil der Moginrai "stne immunst zu der an- 'ere-ts a Braivreiserhöhnng veru mgerr baite. Kunst und Wissensckast. ^Mitteilungen der Liaatstyeaicr. Overnhau?: Mttiivoch. den >7. Mai i'-ch: Salome". Besetzung der Hann,rollen mir Bagclstram, (sog Plchchle, .stachanaav: r a >, z >l r a n c n vom Stad!. Opernhaus in -Hannover als van. Wildlingen. Musikaliiche Heilung: Striegler: Spiel lciinng: .Harunann. S ch a n s v i e l h a n s : Dienstag, den ls>. Ptai l^8): .«vbigenie a n s Tauris" mit Melitta Heiihnrr, "aaröt, Hindner. üleinvichegg. Müller. Tvielleilirng: Wieste. : * Aeüdeup idealer. Hg der am Twnnercitaq «18 >. abends Mir. i'tatinndcudcn e'ftaus'Ubrung der neueinstudierten Oocrrli. „Das eerw n r. > ch c u e 2 ch , o b Mastt nun «starl '.is'il'tcter. und ii> den Hauptrollen beichänig!: Hola «kaevsy, V»a pere'.'.-i. jra„nee. ton Marias. idr> hart, "'arl r.ak'ü«I, st'.." Wild,. Micro Hanger, stgnaz ktanda und Hand Pol'cher. KpieUeitting: Bari. .V»uiik»-lis«h« Leitung: Lchickctanz. Tänze: Ballet!sici- rr "laiirri. ! ' «sedealscier für Heinrich -chüh. Der B o l i k- ck o , Dreh- e c i! - S>. «Leitung: 'strno Lsagner) veranfraiiet irreikag «IS.», .be-id . ä Uhr. in der T rr'ikärstgtkir.ye - ine nia«iraiitchc chrdenk- -e-er üi: H-jnrich «griioroen M7.' >n DrrSdcn«. Miiwirkrüde: Trude -sch-.-«e-.itnüviel iLvvr-rn« und >euit Ochi-ne «Orgel«, st „her Orgclw.rken von DieiriM Burtcdude und Binccntius Lübeck oerden ssiageünige und stbergeiänge zu oier. iüist und sesis ssmnicn neu -Heinrüh schüv oorgettl-gen. O' Mitqliederocriammlnng der Maik-ftteger-iZseietUchast in LI ree-lau. Der isrkaig des er-ten Nege,-Tseste» der Mar Negeriellschsft in 'Breslau nbertra« alle lLrwartungen. Der Hestsirigcnt sttcorg Doürn mit dem verstärkten Orchester des .Breslauer Orchellervereins nnd dem «Thor der Bres lauer Singakademie dirigierte mit vollster Beherrschung des lleaerittls und hinrciüendem Schnittig: die ?aiiüen sdas Wendling Onartett, die "erren Dreic-birc«, -röhl-r und Berthold. sämtlich ans Stuttgart. Anna Erler S-chnandt mit hrein 'B zleiter stst)„<,rk> «srdmann. der Breslauer Organist W. Ncimann und — allen voran — der unvergleichliche Ado!' Busch« rissen das Publikum zn begeis«erten Bund- gedungen bin. Am Anichlull gn das -Test hielt die Mar llegei «-äesellschatt am I. Mai unter Heilung ihres erste» Bvruyenden, «'sencralinu'ikdirektor spritz Busch, und dem Hhrenvorsitz non Arau Ma^ Reger im Musiksaal der Uni versität Breslau ihre critc ordentliih,' Mitgliederversamm lung ab. Der Vorsitzende gedachte der verstorbenen Mit glieder nnd stellte seit, das, der Mitgliederstand sich >m Hanse d--s letzten .sahreö beinahe verdreifacht und bald stOst erreicht Hache. T-er «>>eschäsrsbericht wurde genehmigt, ebc.ilo der hcstmungsbericht. Tie Bersammlung veschiof; hieraus eine ingemesteue Erhöhung der MitgliedSbeikräge und erteilte nachträglich die istenehmigung zu der Verlegung der «stc- 'chästsitellc nach Stuttgart. Silberburgstrahe 18»: sie be- schloß ferner, für dir Veranstaltung des nächsten Neger- ZÄ»«A »» AchütztchU lSA v »e » ku »u»kchi zu nehmen unch Oertliches mttz Sächsisches. -»««»««. tll. M«i »er sächstschrr KI»«»»rr »ud IuslaU«I»»rr hielt am Sonntag vorniittag im AnsstrllnngSpalas» seinen zweiten Verbandstag ab. Der BcrbandSvorsitzende Obrruielsier »< a t l i e o - Dreödcu erüssnete die sehr gut be> suchte Tagung intk einer Begrüßungsansprache, in der er be. ivnder» willkommen hieß: die Berlreter des WirtschastS- ministeriumv, des Rates der Sind, Dresden, der (tzewerbe- kammer und des Handesansschuises des sächsischen Hand werks. Oberegierungsrat v. Buch entbot die besten Wünsche de- Wtrtschastsministerinms. Bwrt fragen seien besonder- dringend: der .ülianttiiensihlug des Handiverks und die Be russausbildung. Es sei freudig zu begrüßen, mit welchem Eifer das Handwerk an die Ausbildung seines Nachwuchses gehe und weiterstrebc. um de» ständig zunehmenden An sprüchen der Beit gereckt zu werden. Er die größte Hochachtung vor dem Handwert irnd sei fest überzeugt, daß es ihm gelingen werde, die Schwere dieser .steil zu iiberwin den und sich die ibin im deutschen Wirtschaftsleben zukom- wende Stellung zu erringen. — Weitere Begrüßung-worte sprachen Stadti at A n n st e r s d o r s sii, die Stadt Dresden, Obermeister «säble r für die «üewervekammer. Obermeister j: u ii tz s ch fiir den Handesaussckuß der- sächsischen -Handwerks und Obermeister S ch u tz - Heipztg sür den Ne>cksverbaiM Den «Tleschästsdetich, erstattete der Bvrsitzende Bengel Dresden. Daraus ivar zu entnehmen, daß der Verband am Schlüsse de» ersten ">e»chästsia»res etwa lö<««« Mitglieder zahlte, die Li Innnn gen angelmren. Der Vorsitzende gab wichtige Beschlüsse der letzten Wurzburger Tagung des Neicksverbandes kund und wies besonders aus die «sründunz der großen Einkaufs genoffenickaii hin. die ein wirksames "iegengewicht gegen den «sioßkandel sei, der es dem einzelnen Handwerker unmöglich mawe, die benvngten illohstossc direkt beim Aabriiaitte,, oder oem Snndikal zu kaufen. Kassenbericht, Aahresrechnun-z und Haushaltplan legie ebensallS 'Beugel Dresden vor,- er ernielt nach Nichtigsprechung einstimmig Entlastung. H ü h r - Dresden hielt hierauf einen Vortrag über syenolsenschastsweseu. Die Organisation im Klempnerhandwerke, so führte er u. a. aus. habe im vergangenen Jahre große Fortschritte gemacht. Es bedürfe einer großen allgemeinen «stenoffenschrft, um dem Berufe alle wirtschaftlichen Vorteile zu sichern. Waren- be'chasfnng nnd Kreditgewährung seien die Hauplsaktoren sür den Wiederaufbau. Das WirtschastS- minisrerium müsse ersucht werden, dafür zu sorgen, daß das Handwerk die Rohstoffe, die in deutschen Hütten hergcstcllt werden, ohne Awischenhandcl in seine Hand bekomme. Red ner wies auf den großen Materialbedarf hin. Dtadtrat Annstersdorf habe schon gesagt, daß allein zur -Herstellung der Dresdner Dachrinnen etwa 2 Milliarden Mark notwendig wären. — Ein Vertreter der Annnng Plauen be richtete von den dortigen Bestrebungen zur Gründung einer Einkaufsgenossenschaft und empfahl die Wahl einer Kom mission zum Aufbau der Gcnoffenschasr. — Obermeister Kuntzsch betonie, daß cs durchgefctzt werden müsse, daß das Handwerk im Kampfe mit den Syndikaten und dem Großhandel mindestens die Gleibcrechtiguug erlange. »Die Meisterletzre" lautere das Thema, das S p ö r k e - Dresden behandelte. Es sei die wichtigste Ausgabe unseres Volkslebens, die Fugend zu guten Oualitätsarbeiiern und sittlichen Per sönlichkeiten zu erziehen, lieber die Art, wie das zu ge schehen habe, gingen die Ansichten weil auseinander. Tie seit Jahrhunderten bewährte Meisterlchre sei eine Staats Notwendigkeit. Die von Anfang der Hehre an produktive Tatigkeir der Lernenden sei der große Vorzug der Meister.- iehre. Natürlich bedürfe cs auch der Ausbildung auf theoretischem und gefchmastlichcm Gebiete. Endlich müsse für kvrverlicde und gesundheitliche Erziehung nnd gutes Allgemeinwissen der Hchrlinge gesorgt werden. Zur Er stattung der Mcisteelestre und der Fachschulen müßten die größten Opfer gebracht werden. — Pur Illustrierung der Aussüdruiigen des Redners waren vor dem Podium zahl reiche prächtige Gesellenstücke ausgestellt. Ter Vor sitzende Kallies ivieS darauf hin, daß dieie von de!« Innungs-Hehrlingc» hergesteltten Stücke nur auS tüchtiger Meisterlehre hervorgehen könnten. -- Redattenr Petit- Berlin wies ans den schweren Kamps des -Handwerkes mit den Gewerkschaften um das Recht an der Ausbilouug der Lehrlinge bin. Vor allem gelte es, mit den Jungen da? patriarchalische Verhälinis wieder zu pflegen, damit sie fühlen, daß sie nickt Lehrlinge, sondern künftige Meister sind. Tlc Wanken ergaben die Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder. Schließlich fand noch die Erledigung weiiere Reger-Feiern anläßlich des k-ü. H»cbnrtStageS RcgerS in Rcicksdeutschland zu erwägen. ** Erftausfiihrouq im Opernhaus zn Franlsnrt a. M. Mit der Ausführung der Barrvk scheu Over „Herzog Blaubarts Burg" erwarb sick das Frankfurter Opernhaus einen wesentlichen Verdienst. Das Werk des ii jährigen Komponisten ist non gesättigter Nene, schon in der Linie, blühend in den Farben nnd groß im Ausdrnck. Anö dem nächtlichen Adagio geht die Kurve der Musik durch neben Sätze über die strahlende Helligkeit der Freude, die in einem inpisch ungarischen Save metallen triumvhicrt, zu der in nch versunkenen Resignation des Endes. Bartok ist ohne Ungarn nickt denkbar, so wenig wie ohne Dcbuß'n. Aber was bei Debulln uneuropätsch, sapanesk ist. erhält bei Bartok «'eitere .Konturen, stärkere Farbe, europäische Perspek tive. erfindet neue Klangmnchungen. Tie Singstimmen lauten oft nolksllebhaft primitiv neben dem romplizierien Orchester. Herr von Scheidt sang groß den Herzog, Frau Else ü«-,:n«ncr Fische, bedeutend und innig die Judith. In tendant Lert gab dem Werke szenisch seinen düstern Klang, unterstützt von einem wirksamen Bühnenbtide Earl von ApvenS. Der Oper folgte Bartoks Tanzsvicl „Der h o l z g e s ck n i t« t e Prinz", eine glücklich ausgehende Legende von den beiden .Königskindern. durchslochten von den, Intermezzo einer grotesken Holzpuppe. Der nationale Einschlag fehlt auch hier niast. doch denkt inan auch an Tncad. ohne daß damit das Wesen des Tondichters, dessen Eigenart weit über die Form hinaus gebt, irgendwie be einträchtigt wird. Ilse Vetersen gab den Holzprinzen grotesk und mit guter Laune und auch die beide»; andern Solotänzerinnen erfreuten durch Anmut nnd Beweglichkeit. Tas Ballett war mäßig. Eugen Szcnllar leitete mit großem «Geschick das Orchester, das ihm willig folgte und dazu beitrug, den Erfolg dieser Werke zn sichern. e» Bismarcks Entlasiunq ans der Biihne. Emil Lud wigs Schauspiel aus T eutschlands jüngster Geschichte: „D t e Entlassung", ist für eine Rundreise durch E» deutsche Städte erworben worden. 1* Theatrrskandal in r>«rlin. Im Deutschen Theater kam cs bei der Aufführung des Brönnen-- , chen TramaS „Batrrmor d" am Sonntag zu großen Lärmszcnen zwüchen Anhängern nnd Gegnern des Dich ters und der Dichtung. Das Theater mußte schließlich durch Schupo geräumt werden. Bor dem Theater entwickelte fick noch ein heftiger Streit zwischen den Paneien, der sogar zu kleinen Tätlichkeiten führte. Schließlich mur den die Gegner auch hier getrennt und der Platz geräumt. Eine Miltlonenftiftnng für die Universität Wttrzdnrg. Tr. Schneider in Milwaukee, der der Universität Würz bürg schon seit Jahren große Spenden zuwandte, hat zu ihrem SM. Stiftungstage abermals Ist MO Dollar gestiftet. Die Universitär ernannte ihn -um Ehrendoktor. «»trSge «r» interner tSeeSanLdnwsekaptSHßin statt. — Den Beratungen folgte eine gemetnsckomiche Lasel. Einen harmonischen Abschluß fand dt« Verbands- tagung mit dem Festabend tm Konzertsaal der Au»- stellung. Nrinhold Kretdewetß, Solotänzer der Berliner Retndardt-Btihnen, mit setner Partneri« Elisabeth Fleischer »nd dem Kinderballett führten ltinftlertfch her vorragende Tänze vor. der Sänger,hoc der Innung Dresden sang einige Lieder, Margarethe Stock erfreute die Festtetluetzmer durch den Vortrag mehrerer GesangSfott, Ernst und Erich Winkler spielten Stücke für Vtoltne und «lavier und Grete Btnkc bewährte sich als Begleiterin am Klavier. Ei» srohbelebter Festball, zn dem die FetereiS- Kapelle anfsvielte, beschloß den Abrnd. —« Landwehr SAi- Eine Wiedersehensfeier veretntgie am Sonnabend die Angehörigen des ehemalige« Lanbwehr-Inf.-Reg. Mü tm Italienlschen Dörfchen u«b gtpielte am Sonntag In einer festlichen Veranstaltung tm Gcwerbehaus. Die Kapelle der Nachrichtenabteilung u«ter Obermusikmeister Buhl mann führte das einleitende Konzert aus. Frl. Mervsching sprach da»» einen Pro log Paul Stöckers, der das alte Regiment, eines von den wenigen, die in voller Manneszucht in die Heimat zurück gekehrt sind, feierte. Dann betrat Kamerad Grötzsch, der Vorsitzende der Ortsgruppe Dresden, den Rednertrttt. «Sein Gruß galt all den erschienenen Getreue»: Exz. v. R e y h e r, Generalleutnant Hoch, Oberst Lndoniei und Major Sackße waren darunter: von den Brudervercinigunge«. die selbst ans Berlin herüber ihre Vertreter entsandt hatten, waren der Mititärverrin Reitende Artillerie und die freie Vereinigung ehemaliger I77er mit ihren Fahnen gekommen. In jedem zweiten Jahre werde man sich künftig versammeln. Stehend hörten die Anwesenden oen Regimenlsmarsch des weiland Landwehr-Ins.-Reg. Mst. Dann sprach Exz. v. Renner im Namen der Offizier«. Der Offizierssland sei durch den clmittirz herabgesetzt wor den, die Wst er hätten aber ihre alten Führer in Ehren ge- Hullen. Das solle ihnen uimt vergessen werden. Als einst- mals, beinahe vor acht Jahren schon, der Ruf zu den Fahnen erscholl, da seien auch die braven Laiidivehrlcute gekommen und hätten jenes ruhmreiche Regiment gebildet, das in Polen und am Stochod, in der Ukraine und wo immer ionst, ehrenvoll seine Pflicht getan habe. Die alten deutschen Tugenden, die es da bewährt habe, die «Gottesfurcht und das Pftichtbcmußtiein. die Kameradschaft und die Liebe zur, Vaterland, die gelte eS nun, in Kindern und KindeSkivdern lebendig zu erhalten. Karnerad Groß mann nahm die musikalischen Darbietungen wieder aus: die zwei Lieder von Hugo Wolf und Hill, die er vvrtiug, fanden mit Recht ftür mischen Beifall, ebenso wie eine kleine Rezitation. Pfarrer Keßler sprach zu Ehren der Gefallenen. Diese Feier gelte keiner leeren Vergnüglichleir. ionde n «olle Stunden bringen, die zur One Ile der Kraft sür die Känivse der Gegenwart würden. Sie sei bezeichnet durch die Mahnung: Gedenket an die Vergangenheit! Nicht zwar einer wohlseilen Nach- stammelei dessen sollen sie gewidmet sein was man die gute, alte Aeit heiße: mit beiden Füßen solle man vielmehr im Jetzt drinstehen und die drängenden Ausgaben mit starken Armen packen. Aber lernen solle man aus dem Gewesenen; »nd auch mit dem Gemüt solle man's umfaßen. Und eine zweite Mahnung sei: Pfleget die "ameradschgit! Die sei das schönste Erlebnis im Felde gewesen, und stc verbinde sich mit dem dritten Mahnwort: Seid einig! Die Versamm lung stimmte den Toten das Lied vom guirn Kameraden an. Und dann schlvß der Redner mit dem anftuernden Hinweis auf die Aufgaben, die der Deutsche heute habe nnd die alle znsammenklängcn in dem großen Wort: Das Vaterland! Als die Nationaliwmne verklungen war, nahmen noch Ver treter der Brudcrvereinigungen, Kamerad .fteißig und Kamerad Merysching, das Wort. Und brausend schollen wieder und wieder die alten Militärmärsche dntzch den Saal. Ein Festvall endete die Feier. —^ Der Dresdner Orpheus hielt am Sonnabend seine 88. Hauptversammlung ab. Nach dem Verklingen des Bundcsliedes hielt der Vorsitzende. Ratsobersekretär a. D. Zeidler, eine kurze Ansprache, in der er besonders aus das Hauptereignis des verflossenen Iabrcs. den Tiri gentcnwechsel, einging. Der stellvertretende Schriftinhrer, Iustizinipektor Pötzsch, legte den Jahresbericht vor. den Kaufmann Becker durch eine Vereinsstalistik ergänzte. Kaufmann Hengst gab den Kassenbericht, der einstimmig Genehmigung fand. Den verdienten Vereinsbeamten wurde der Dank des Vereins dargebracht. Die Wahlen ergaben dir Wiederwahl deS langjährigen, seinem OrphewS treuergebcnrn Wilhelm Zeidler zum 1. Vorsitzenden, an Stelle des das Schriftführer«»«! nach 27j,ihriger Tätigkeit niederlegenden Gustav Becker wurde Instizinsyektor H. Pötzkch berufen, die meisten der übrigen Vorstandsmitglieder blieben in ihren Aemtern. Weiter wurde beschlopen, dem Verein sür das Tcntschiiim im Auslände weiter als Mit glicd anzugebörrn. Der Jahresbeitrag soll ,u bisheriger Schnitzler. Zu seinem Ost. Geburtstag. Arthur Schnitzler beging am 1ä. Mai seinen 6ft. Ge burtstag. Der Dichter der müden, überreifen Jugend, der so früh die Tragik des Alterns, den „einsamen Weg" ins Leere, ins Nickis geschildert, hat all die Emvsindnngen und Erlebnisse des avsinkenden Lebens vorweg genommen, so- daß ec nnS beute tm grauen Haar nicht viel lrlier erscheint als in fernen blühenden Tagen. Schnitzlers letzte Ützerke batten etwas Zeitloses, Unpersönliches. Der unbestrittene Führer der „Wiener Schule", dieser Klassiker deS Im pressionismus. steht heute, in den Tagen des „sterbenden Wien", des sieghaften Expreisionismus, fremd ft: einer ihm fremden Welt. Er spielt noch die alte«, Melodien, die melancholischen Klänge eines raschen Lebensgenusses, einer bitteren Seligkeit, aber sie tönen envas leer, leise, wie fern- verwebt. Schnitzler ist an fernem Ost. Geburtstag schon histori'ch geworoen und als den Vertreter einer abge schlossenen Epoche, als den Meister eine« vollendeten SrikS dürfen wir ihn würdigen. In Schnitzler findet uralte Wiener Traditio« ihr« letzte Verfeinerung, ihren vollen Ansklang. Sein Haupt motiv. die fchanrig-fchöno Verschwistcrung non LiebeSgcnaK nnd TodeSnähe, ist der eigentliche Stinnnungsfaktor deS Barock, das nicht nur in der Kunü Fifcher von Erlachs, 'vndcrn auch im österreichischen Jefttttendraina seine Höhe erreichte, nnd die stets wiedertehreude Situation bei Schniüler, der Rausch der Hiebe im Angesicht des TodeS, ist nne ein müder Nachball jener starken Barock-Kontrakte» die hier zu einer schmerzlich stillen Harmonie vcrschmelAin. Aber nicht nur dies eine Motiv, sondern seine ganze Lebens-' Haltung ist tnpisch österreichisch. ES ist icnes Gchrnlaffen, das im Postlied des „Lieben Augustin" erklingt: „'s ist mir alles eins," es ist das Genießen des Augenblicks, das nickt nacy dem Morgen fragt, wie es schon Abraham a Santa Clara an seinen Wienern tadelte, Schnitzler ist rin geradezu fanatischer Verfechter des Glaubens, daß -er Mensch nickiS in» kann gegen sei» Schicksal, daß er unfrei isl, eine Puppe in der Hand eines imiichivaren Draht ziehers. ES ist dies lustig-traurige PnppensptCl des Hebens, daß die Wiener Volköstücke mit unbewußter Ironie dgrstellten. das bei ihm aber mit einem skeptischen Künstler tum geschildert wird. Kunst und Natur geben ineinander über, und das Leben in der Phantasie ist oft wirklicher als das reale Leben. Daher seine Verehrung, ja Ucber- schätzung deS Künstlers, sein Aeftheientnm, daher aber anch die Inbrunst, mit der das Fvrmale gegeben ist. In der Feinheit und Grazie seines Stils folgt Schnitzler ebenfalls den besten heimischen Mustern, und manches aus setner letzten Prosa gemalmt an Stifters Erzählerkunst. Aus feinem Wiencrtum heraus wurde -er Dühter z» dem bezeichnendsten Vertreter des ImvressiovisinuS. D« «r nnr dt« Empfindung des Augenblicks auerkchmt. Dch
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