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66. Jahrgang. ^ 27- «ittVOch. 14. Jnni 1222 Gegründel 183« «„hl-nlchrlft: «.chrlchtt, V»ms»r»ch»».S«unm«Inumm»r 22 241. «ur stk Nachst,»sprech»: 20011. Bezugs-Gebühr Dl, t lpaUlar 32 mm dr«U« Neil« ?,— V Anzeigenpreise. Wl!»NN" „ Dorau.dezadlun,. ainz»lpr»i, ve» VoradenddioUe, I,— M. SchrkfUeNmc, und . . , »»(«O. »«>»«. ,«l^ d,»««»«. IO«« «achdrui» NM m« d«»n>ch»r Ouellennngod» <,De»»dn»r «achr.'l zuliisfl,. — llnverlcmg«» Schrlststli», werden nicht ausbewahrl Europa im Zeichen -er Aeparalionskrise. Ein neuer Aeparallons- und Anleihe-lan englischer Finanzleule. lEiguer Drahtbericht der „D r e , d n. Nachrichtens London, 18. Juni. Me „TimcS" sagt in einem Artikel »um Scheitern der Anleihe an Deutschland u. a.: Nach den bedeutendsten Finanzleutcn der City werde die Plazierung einer rein deutschen Anleihe unter den Kapita listen auf grosse Schwierigkeiten stoßen, wie dies die Pariser Verhandlungen auch bewiesen hätten, selbst wenn sehr weit gehende Garantien geboten würden. Um diesen Schwierig keiten aus dem Wege zu gehen, sind einflußreiche Bankiers der Ettn für einen anderen Plan, dessen -Hanptlinien folgende sind: Deutschland soll an die WiederherstellungSkommissiou eiue Anzahl Bons zu Prozent geben. Diese Bons, deren Zahl durch eiue Sachverständigenexportkommisstou festgesetzt werde« «nutz, soll unter die Alliierten in der bereits verein, Karten Weise verteilt werden. Di« ,'iahl der Bons, die Großbritannien zufällt, wird man den Besitzern der briti» sche« Kriegsanleihe« zum Dausch aubietcn. Die britische Regierung würde dann für die deutschen BonS di« Zinse« »«rantiereu, welche sie der eingelieferte« Kriegsanleihe zu» gesprochen hat. Infolge dieses Systems würde die britische Anleiheschuld vermindert werde« um de» Betrag, de» Eng» land durch Vermittlung der Rcparatiouskommissio« von Deutschland erhalten hat. und die britische Regierung würbe bau« kein« größere Verantwortung aus sich nehmen, als sie setzt trägt. Natürlich müßte sie die Zurückzahlung der Hanptschulb garantieren. Die Vorteile einer solchen Anleihe würden folgend? sein: Die Summe, die als Entschädigung empfangen worden ist. kann dann in der Tat für nichts anderes verwendet wer de». als für isie Amortisation der Kriegsschulden. Die Operationen würden den Geldmarkt nicht stören, weil keine neue Anleihe nötig sein würde. Was Frankreich anbetrtsft. so braucht dies Bargeld für die Wiederherstellung der zer störten Gebiete. Dieses Land müßte deshalb die Freiheit hoben, seine Bürger zur Zeichnung auf diese Bons rtnzu laden, die durch die französische Negierung einen garan tierten Zinsfuß haben solle», welcher mit den Zinsen anderer französischer Staatsparsiere gleichstehen müßte. Dadurch wird Frankreich einen Teil der Beträge flüssig bekommen, den es für seinen Ausbau benötigt. Dieser Plan, sagt die „Times", verdient ernste Erwägung, aber icder sicht wohl sin. baß die wesentlichste Bürgschaft für sedc auslän dische Anleihe Deutschland selbst geben muß. und daß Deutschland selbst durch seine Aktiven zeichnet, welche seine Bürger im Auölande haben, deren Wert sehr groß ist und die einen erheblichen Teil des Totalbetrags der Anleihe auSmachen. Pariser Mißstimmung über -en Bericht -es Morgan-Ausschusses. (Eigner Drahtbericht der „DreSdn. Nachrichten"^ Paris, 18. Juni. Die französische Unzufriedenheit über den Bericht der Anleihckommission wird immer deut licher, nachdem sich gezeigt hat, daß er in allen übrigen Ländern durch seine schlagende Beweiskraft einen großen Eindruck gemacht hat. Der größte Teil der Presse versucht nnn, die Bereinigten Staaten tn die Rege lung des Reparationsproblems htneinzuztchcn und zu be tonen, daß eS lediglich von der Annullierung der alliierten Kriegsschulden abhänge, daß auch Deutschlands Verpflich tungen ermäßigt werden könnten, oder nicht. Die fran zösische Regierung erkläre zwar offiziell, daß sie nicht die Absicht habe, mit einem Vorschläge dieser Art an die Ber einigten Staaten hcranzutreten: aber es scheint, als ob eine gewisse Enttäuschung über Morgans Zurückhaltung iu offiziellen Ärctsen cingetretcn ist. Wenn Herr Morgan in einem vom Kriege verheerten Frankreich erklärt, die deutschen Schulden müßten herabgesetzt werde«, falls Enropa geholfen werden soll, dann fragt mau sich, ob die Welt nicht verrückt geworben ist. so schreibt ein Abendblatt. Aehnliche Aeußcrnngen waren gestern von Deputierten der Regierungsmehrheit tn der Kammer zu hören. Die Mißstimmung wird noch verstärkt durch die englische Antwort auf das Memorandum Poincarss. Dieses Memo randum ist von Llond George verfaßt, der als Vertreter Lord Eurzons von der Pariser Presse zuerst mit einiger Erwartung begrüßt wurde und nun gleichfalls nicht ge neigt zu sein scheint, die französische Politik vorbehaltlos zu unterstütze«. Mehrfach wird die Ansicht ausgesprochen, daß Frankreich durch die letzten Ereignisse in eine Wirt- schaftliche und politische Zwangslage geraten sei, aus der es sich nur durch eigene Kraft herauShclsen könne. Eiue Weigerung Deutschlands, di« letzten Zahlungen zu leisten, von der gestern in einer englische« Zeitung geredet wurde, wäre den nationalistischen französischen Politikern sehr willkommen, weil auf diese Weise Frankreich den Grund zu schärferen Maßnahmen herleitcn könne. Der „TempS" muß jedoch feststellen, daß die Vermutung, Deutschland würde am 1». Juni die Zahlung von KV Milli onen Goldmark nicht leisten, jeder Begründung ent behre. Jetzt werde versucht, die Wiesbadener Verträge für Frankreich auszunutzcn. Mit Bitterkeit werde gerügt, daß dieses Abkommen von vielen Leuten als schlecht erklärt worben sei. weil cs unterzeichnet wurde, als Vriand und Loucheur die Geschicke Frankreichs lenkten. In dieser Hin sicht geschah auch Poincarö Unrecht. Er ist vom Beginn seiner Amtsübernahme für die Sachlieferungen etnge- treten. Zutreffend aber ist, was der „Jntransigeant" sagt, indem er schrieb: Die großen Privatgesellschaften haben die Durchführung dieser Lieferungen verhindert, und keine Re gierung fühle sich stark genug, um da» Interesse Frankreichs gegen die Privat nntcrnchmer rtttch-usetzen. Ein Zusatz zum Memorandum -er Aeparalionskommission vom 31. Mai. Maßnahmen gegen die neue Jnslationswellc in Deutschland. Paris, 18. Juni. Die Neparationtzkommission ist gestern zu einer offiziellen Sitzuug znfammen- getreten. um über den Text einer neuen Note an Deutsch land z« beraten, die die Ergänzung des am !>l. Mai als Ant wort aus die Note der dcutlchcn Negierung am 28. Mai nach Berlin gerichteten Memorandums bilde» soll. In diesem Memorandum hat die Ncparationokommission sich Vor behalten, einige noch nngeklärtc Punkte, wie die Frage der Autonomie der Reichöbank «nd die Maßnahme« gegen die Kapitalflucht zum Gegenstand einer besonderen Mitteilung zu machen. Die Kommission, die gestern noch zu keinem endgültigen Beschluß gekommen ist, wird heute ihre Beratungen sortsctzcu. Der „Petit Parisien" teilt in diesem Zusammenhangs mit, daß der Gedankenaustausch zwischen der Nevarationskommission und der deutsche« Regierung iu der nächste« Zeit «iedersehrlebhast werden wird, da das Scheitern des Auleiheplancs eine neue Inflation»- «elle iu Deutschland entstehen lasse, der die Neparations- kommissio» schon hente feste Grenzen z» ziehen beabsichtige. Die -eulsch.franzöfifchen Sachlieferungs» «-kommen im Reichstag. (Eigner Drahtbericht der „DreSbn. Nachricht- n".1 Berlin» 18. Juni. Die Sachlicferungsabkommen mit Frankreich liegen zurzeit dem Ausschuß des Ncichs- rateS zur Beratung vor. Es ist damit zu rechnen, daß diese Abkommen in allernächster Zeit dem Reichstag zur Beschlußfassung zugchen werden. Das AeichskabilieN und -ie gescheilerle Anleihe. Die nächste Ky-Millionen-Neparationsratc gesichert. Berlin, 18. Jum. Wie die Blätter melden, sind gestern nachmittag mit einer Ehefbesprechung die Beratungen der Nctchsregtcrung über die durch den Abbruch der Anleihe- verhandlungeu geschaffene Lage eingelcitet worden. Die Beratungen waren bisher nur informatorischer Natur. Wann der Reichskanzler Dr. Wirth -ie Regierungserklärung über die Verhandlungen mit der Reparationökvmmissio» abgcbcn wird, dürste sich erst in der morgigen Sitzung des AeltcstenausschufseS des Reichstages entscheiden. Wie die Blätter hören, ist die am 1k». d. M. fällige Zahlung von KN Millionen Goldmark an die Reparationskommissio» gesichert, so daß die Zahlung termingemäß er folgen kann. Der Bericht -es SlaalssekrelSrs Bergmann an -a» Kabinett. (Eigner Drahtbericht der „DreSdn. Nachricht» rr".j Berlin, 13. Juni. Nachdem -er Staatssekretär a. D. Bergmann gestern abend aus Paris in Berlin ein- aetroffen ist, konnte das Kabinett heute vormittag zu einer Besprechung über die durch die Vertagung des Anlethc- ausschusseS geschaffene Lage zusammentrctcn. Die Kabi- nettSsitzung dauert zur Stunde noch an. Soviel wir hören, berichtet der Staatssekretär a. D. Bergmann zu nächst dem Kabinett über die Pariser Verhandlungen. An den Bericht des Staatssekretärs Bergmann über die Pariser Verhandlungen im Ncichskabinett knüpft sich eine Aussprache, die heute nacbmittaq 6 Uhr fortgesetzt wird. Berlin, 18. Juni. Zur Beurteilung der Lage wird in unterrichteten Kreisen darauf hingewicscn, -aß, wenn auch die Aufrechtcrhaltung gewisser Zusagen, die in der letzten Note gemacht wurden, im Interesse der Gesundung der deutschen Finanzen notwendig seien, das HauptzugeständniS der Einstellung der Notenprcsse auf Grund des Standes deS 81. März nunmehr unmöglich ist. Die RcichS- regierung wird besonders zu prüfen haben, wie weit die von ihr beabsichtigten Maßnahmen durch den Abbruch der Anletheverhandlungcn erschwert werben. Die „Nationallibcrale Korr." urteilt über die durch die Anleiheverweigerung geschaffene Lage folgendermaßen: „Gerade zur rechten Zeit tritt der Reichstag zusammen, und die Negierung wird alSbald Gelegenheit haben, sich klar und unzweideutig über ihre nunmehr cinzunehmende Hal tung zu äußern. Die Antwort auf biese Frage kann ikir eigentlich nicht schwer werden. Die Zusagen, die in unserer jüngsten Note an die Rcparationskommission tn Paris ge macht worden sind, die Verhandlungen, di« Rcichsminister Hermcö in Paris geführt hat. setzten nach den wiederholten Erklärungen der Regierung selbst alS Grundbedingung die Bewilligung einer großen Anleihe voraus. Diese Anleihe wird durch Frankreichs Widerstand verhindert und infolgedessen sind unsere sämtlichen Zusagen, namentlich di« in bezng auf die Finanzkontrolle, restlos hinfällig geworden. An der Regierung ist es, jetzt der deutschen Volksvertretung klaren Wein über ihre Absichten cinzu- schenken »nd zu sagen, was sie zu tun gedenkt. Sache des Reichstages ist cs, dazu Stellung zu nehmen und auf Grund ihrer Erklärungen der Regierung ein Vertrau enS- odcr Mißtrauensvotum zu erteilen. Wie sich auch die Dinge gestalten mögen, daS eine darf man heute wohl ohne Einschränkung behaupten: eine deutsche Regierung, die setzt, unter den veränderten Umstünden, eine internationale Finanzkontrolle für Deutschland znließe, würde von einem Sturm des Unwillens im Reichstag, selbst bei dessen heutiger Zusammensetzung, sicherlich im ganzen deut schen Volke hinmeggcfegt werden. Binnen wenigen Tagen werden wir wißen, woran wir sind." Beginn -er -euischen Derhan-lungen mtt Tfchttscherin. Berlin, >8. Juni. Nachdem der Leiter der russischen Ab teilung des Auswärtigen Amtes, Freiherr v. Maltzahn, nach Berlin zurückgekehrt Ist, haben die Vcrbandlungen mit rl»ltf»,«»n be-opne«. Aachruse für Wolsgang Kapp. Berlin. 18. Juni. Zu dem Ableben Kapp» schreibt die „Krcuz-Ztg": Ein besonders tragisches Schicksal hat einen Mann von glühender Vaterlandsliebe und großer Energie gerade in dem Zeitpunkte dahtngerasft, in dem er sür sein großes Wagnis vor Gericht einstehen wollte. Man mag über das Kapp Unternehmen denken, wie man will. Die Mo tive deö Da h i n g esch i e d e n e n waren edel un gut. Im Anschluß daran bringt das Blatt eine Würdi gung von dem dem Verstorbenen sehr nahestehenden Dr. Georg Schiele, worin gesagt wird: Kapp war ein Mann von großen Gaben des Geistes, eine gewaltige Arbeitskraft, ein Fcuergeist von fast unverwüstlicher Jugendlichkeit, ein schöpferischer Geist, wie man sie auf dem Gebiete der strategischer Linie nur selten gehabt hat, ein Mann, den das innere Muß und das Gefühl einer großen Aufgabe vor wärtstrieb. Begründet durch seine gesamte Auffassung vom Staat hatte sein politisches Wirken und Handeln einen großen Zusammenhalt und eine einheitliche feste Linie. Was aber das Größte an ihm war, das war der Eharakter, dir Reinheit seines Wollen s. Keinen Ehrgeiz kannte er, nur Ehrgefühl, nicht das Ich, sondern die Ehre der Nation war der Inhalt seines Denkens. — Der „Berliner Lok.-Anz." sagt in seinem Nachruf für Kapp: Wer sich in mitten der hitzeerfüllten Atmosphäre unserer Tage ein menschlich fühlendes Herz bewahrt bat, wird das tragische Ende des Mannes, der aus edel st enMotivcn heraus dem durch die Novemberrevolution geschaffenen Zustand ein Ende setzen wollte, nur beklagen können. Daß der Versuch, in Deutschland wieder bessere Verhältnisse herzustellen mit anderen als den von ihm gebrauchten Mitteln unternom men werden muß, ist inzwischen allgemeine Volks Überzeugung geworden. Die Erfahrungen seitdem haben deutlich genug gezeigt, daß die verfassungsmäßigen Kamps- Methoden durchaus genügen, um das deutsche Volk langsam wieder zur Besinnung zurückzuführen. — Die „Tägl. Rund schau", die, wie die Blätter der Linken, über das Ableben Kapps unter dem Strich berichtet, sagt. Kapp habe sich osscnbar von dem Sinne des Unternehmens, besten Ver antwortung er übernahm, keineswegs die richtige Vor stellung gemacht. Sein« fünftägige Retchskanzlersckast sei eine Kette tragt sch er Verirrungen gewesen. Er, der persönlich Makellose, geht mit einem politischen Makel ins Grab. Wir wollen, sagt die „Tägl. Rundschau", seine politischen Torheiten nicht entschuldigen. Wir wollen nur einfach scststellcn, daß er trotz allem ein edler Mensch blieb. — Die „Voss. Zig." schließt ihren Nachruf: Er war naiv und impulsiv genug zu wagen, was andere als voll endete Tatsache bejubelt hätten und was sic nachher unter heftigem -Händewaschen weit von sich abwicsen. Ter Kapp Putsch hat dem deutschen Volke schweren Schaden zugcsüat und das Andenken seines Urhebers mit dem Makel eines Verbrechens und mit dem Fluch der Lächerlichkeit bclastcl. Das darf aber nicht hindern, einem Toten menschliche Gerechtigkeit widerfahren zu lasten. — DaS „V. T" bemerkt, daß Kapp als Privatmann nicht unchrenhaii war und daß er geglaubt haben mag, auf dem richtigen Wege zu sein, mag zugegeben werden, entschuldigt aber seine -Handlungsweise nicht. — Der „Vorwärts" äußert si<t, natürlich durchaus abfällig über einen Verstorbenen, besten Person an sich herzlich unbedeutend gewesen sei. In der Geschichte wird er als Held eines unrühmlichen Abenteuers fortleben. kapps Lade. Leipzig, 13. Juni. Zum Ableben KappS wird gemeldet! Gcncrallandschaftsdirektor Kapp befand sich seit Wochen in der Behandlung des Professors Heller im St. Georgs Krankenhause. Sein Leiden war anscheinend Augen und GehtrnkrebS. Schon in den letzten Tagen zeigten sich Anzeichen einer bevorstehenden Auflösung Kapps. Am Sonntag nacht wurde Professor Heller aus dem Dämmer zustände Kapps klar, daß besten letzte Nacht bevorstche. Gegen Abend verfiel Kqpp in Agonie und trotz Aufwen dnng aller ärztlichen Kunst verschied Kapp am Montag srüb (i,1K Uhr bei voller Bewußtlosigkeit. Die Sektion der Leiche wird heute durch Professor Heller ausgeführt Man vermutet, daß der Tod nicht lediglich durch das Augen- und Gchirnletdcn, bas man auf Krebs diagnostiziert, her- bcigeführt worden ist. Anscheinend war noch ein andere, Krankheitsherd Ursache des schnellen Tobe». Die Liquidation -es -eulschea Besitzes in Oberschlesien. Ausführungen des Staatssekretärs Lewald. (DrahtmcldiingunsrerBerltnerSchrtftlertong.' Berlin, 18. Juni. Auf Einladung des Hansa-Bunde- sprach gestern abend Staatssekretär Dr. Lewald zum deutsch-polnischen Abkommen über Oberschlesien. In seinen Ausführungen erklärte er u. a.: Bon größter Bedeutung sür daS Wirtschaftsleben sind die Bestimmungen über die Enteignung und Liquidation. Hier stellten die Polen zunächst sehr weitgehende Forderungen auf, übten aber dann im Laufe der Verhandlungen Ent gcgenkommcii. So verzichteten sie auf jegliche Liquidation des städtischen HauSbesitzcs, legten aber Wert darauf, an dte deutsche Großindustrie heranzukommen. Die znstande gekommene Regelung steht »or, daß, soweit Enteignungen und Liquidationen erfolgen dürfe«, »oll« Entschädigung zu gewähre« ist. Betriebe mit weniger als ülw Arbeiter« unterliege« der Liquidation überhaupt nicht. Industrielle Großbetriebe, solche mit «tnbesteas SNO Arbei ter», sind in den nächsten l» Jahre« gleichfalls oo« »er Liquidatio« befreit. Ein« weitere Befreiung zu erreichen, war nicht möglich. Dte oberschlestsche Großindustrie hat aber anerkannt, daß der ihr gewährte Schutz wirkungs voll ist, und hat sich mtt dieser Regelung einverstanden erklärt. In der Frage der Liquidation des landwirtschaft lichen Grundbesitzes sind weitgehende Sicherungen erreicht. Nach den getroffenen Bestimmungen kommen für die Enteignung eigentlich nur die Besitzer von Grund und Boden i« Frage, dte selbst nicht tn Oberschleste« WGßWD,