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Dresdner Nachrichten : 29.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-29
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.06.1899
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Dresdner Nachrichten. Nr. 178. Seite X. MW Dvnnerstga, ÄS. Juni 18SV .Rom Die Kammer sollte heute Morgen die Budgetdebatte tortsetzen. aber sofort nach Beginn der Sitzung beantragte Bonacei, die Sitzung zu unterbrechen, da die Kammer vor Allem die Frage bezüglich des Dekrets über die politische» Maßnahmen zu erledigen habe. Der Bautenmüüster Lacava überlietz der Kammer, hierüber eine Entscheidung zu treffen, worauf beschlossen wurde, die Sitz ung aufzuhcben. Madrid. Die Behörden in Saragossa melden: Bei dem gestrigen Aufruhr gab es 32 Berwnndete, 3 Offiziere, 13 gemeine Soldaten und 1«i Eivilpersonen. Gestern Abend ereigneten sich dort neue Unruhen. Bei dein ersten Angriff der Truppen wurden 30 Personen verwundet, eine getödtet: auch mehrere Soldaten sind verwundet. Weitere Einzelheiten werden von der Eensnr unter drückt. London. Die 8. Kompagnie des GcniekorPS, welche für den Eisenbahnbau ausgebildet ist, hat Befehl erhalten, »ach der Kapkolonie abzugehen. Mit dennelben Dampfer, aus welchem die Kompagnie sich einschifft, gehe» groffe Mengen von Eiscnmaterial mit ab. Moskau. Im mittleren Rußland haben wollcnbruchartigc Regengüsse sehr groben Schaden verursacht. Tie Bahnstrecken sind vielfach unterspnlt und die Brücken fortgerissen. Mehrere .füge auf der Strecke verunglückten; 6 Bahnbeamtc sind todt, mehrere verletzt. Der Schaden ist noch nicht zu übersehen. Jclaterinoslaw. Gestern Nacht wurde in der Billa des Professors Leonticsf der dort zu Besuch weilende wirtliche Staats- rath Wachriischcss nebst seinem Ticncr ermordet und beraubt. Bon den Mördern fehlt sede Spur. Peking. Angesichts der wachsenden Bedeutung der Handels. Unternehmungen der Belgier in Ehina beschloß die chinesüchc Ne gierung. eine Gesandtschaft in Brüssel zu errichten. Die heutige Berliner Bvr > e zeigte wieder festere Tendenz. De» Unruhen in Herne wird heute keine besondere Bedeutung bei- gelegt; der Montanaktieinnarkt war infolgedessen wesentlich erholt und an Stelle des gestrigen Angebots trat eine rege Nach frage. Banken durchweg befestigt, namentlich Kreditattien Nachrichten über eine mit der Skadl Kapitalerhöhung der Kreditanstalt Eisenbahnen still, nur Northern Pacific lebhaft. Bergwerke ge wannen durchschnittlich 5 Prozent, gaben aber zeitweise wieder etwas nach. Bon fremden Renten waren Spanier und Türkcnloose niedriger. Die Börse schloff wieder abgcschwächt, nur Krcditakticn »cst. Privatdiskont 4 Prozent. — Ter Spiritus- Markt zeigte teste Grundtendenz zu unveränderten Preisen für Loco und Termin- ivaare. 70er 11,50 Mt. Am Getreide-Markt war Weizen vorwiegend angeboten und speziell für Jntiliescrung 50 Pfg. billiger zu haben. Der Roggcnvcrkehr blieb in fester Haltung, da vermehrter Waarenbegehr die Abgcber zur Zurückhaltung ver anlasst. Haser unverändert. Nach Ermittelung der Eentralnotir ungsstellc der preuffischen Landwirthichastskaminer» wurden bezahlt i» Berlin: Weizen 101, Roggen 151, Hafer 110 ; Stettin-Stadt; Weizen 102, Roggen 150, Hafer 137 Mt. — Wetter: Scho», Nordwestwind. Frankfurt a. M. (Schluß.) Credit MM. TtScorito IW,90. Dresdner Bank . Staatsbahn Lombarden 30,80. kaurahlttteUngar. Gold Portugiesen —. Ruhig. Paris. (3 Uhr Nachmittag;.) Rente 101,12. Italiener 95,60. Spanier 62,17>/2, Portugiesen 25.60. Türken 22,95. Türtenloose 129,00. Lttomanbank M8.00. Staats bahn —. Lombarden —. Träge. Paris. Produktenmarkt. Weizen per Juni 19,90, ver Septbr. Dc,br. 20.66. beb Rüböl per Juni '50,25, per Scvtember-Tezember 51.50, ruhig. Spiritus per Juni 11,7ö, per September-Dezember 37,75, matt. Amsterdam. Produktcn-Bericht. Weizen per Novemberper März —, gejchäftsles. Roggen per Oktober 111,00 per März —. London. «Produkten-Bericht.) Gctrcidcansang ruhig, Gerste fest, angekommenc Leizenladuugen höher. — Wetter: Schön, igt, nmnentlich Kreditattien ans ado-Grnndnng znsainmenhängcnde alt um 10 Millionen Gulden. inihrgebildet worden. Im echten Jahrhundert des Bestehens haben 613 Knaben und Mädchen durchschnittlich drei Jahre hindurch voll ständige Freistellen genossen. In den letzten 25 Jahren genossen INO Knaben durchschnittlich 8> Jahre die Wohlthnt von Ganz- jzreistellen, von,de» Halb-Frcistcllen ganz abgeseben, so daß durch schnittlich die Zinsen von 800,000 Nil. hierzu verwendet wurden. Redner verschwieg auch nicht, baff es Jahre gegeben habe, in denen man geringschätzig von der Schule sprach, sic eine Besser ungsanstalt nannte, in der übermäßige Strenge herrschte, aber diese schweren Jahre seien überwunden. Redner schloff mit Dankesworten gegen das Kullusmiiiifferium. die städtischen Be hörden, die Geistlichkeit der Matthänskirche, die Loge zu den drei Schwertern und Aslräa zur grünenden Raule, sowie die übrigen Logen, Herrn Geh. Nach Hultzich. die Lehrer. Beamten und ehe maligen Zöglinge. An die mit warmem Beifall ausgenommene Rede knüpfte Herr Bürgermeister Leupold an und versicherte die herzliche Antbeilnabme der städtischen Kollegien. Bor 25 Jahren habe die Stadt ein Kapital von !5,000 Mt. zu einer Freistelle für einen hiesigen verwaisten Knaben gespendet. In Anbetracht der veränderten Geldverhällnisse und zum Ausdruck der fortdauernden Smnpathicn baden die städtischen Kollegien eine Nachtragsstistnng von 10,000 Mt. beschlossen. Die Ueberreichniig der zugehörigen Urlnnde wurde mit tebbaftem Beifall begleitet. Der Schulchor trug nunmehr ein vierstimmiges Tonstück „Zum Abschied" vor, welches nach einer Dichtung van Traiisvvrldirektvr a. D. E Winkler von A. Reichert in Musik gesetzt worden ist Es folgten hierauf Ansprachen der Herren Rektor Prof. Dr. Oertel im Namen der Dresdner Ghuniasicn und Realgymnasien, Direktor Pros. Schoepke im Namen der 1. und 2. städtischen Realschule, Oberlehrer Spaltehol; Namens der Schwcrterlogc, Scminar- l Zeichen-Inspektor Prof. Dhieme in Vertretung der König!. Seminaidiiettion und der Direktionen der Fricdrichstädtcr Volks schulen, Direktor Möbius, welcher von Seite» der ehemaligen Zöglinge der Anstalt das Kapital der 1872 bereits gemachten Stiftung um weitere 1000 Mt. vermclirtc und des Herrn Dr. med. Roitzsch Namens der übrigen Dresdner Logen zum goldenen Apfel und zu den ehernen Säülen, denen die Anstalt gleichfalls ein Stipendium verdankt. Ans die Daiikesworte des Direktors und des Vorsitzenden der Borstehmchasl folgte ci» gemeinsamer Schliiffgcsang. An de» Aklns schloff sich ein Ercrzieren von etwa 200 Zöglinge» unter Kommando des Herr» Jmpektor Müller, geschnitzter Holzbrüstung Mit ;kte Konkol' -olzb ldhanecarbeil der Straffen- uint deutsche. S. Eint schmück. Empore mit ^ ^ reich geschmückte Konsols an den vier Schäften Hoswand tragen die 1>/>> lebensgroßen Büsten des den Kaisers, des Königs von Sachse», Bismarck's undLuthcr's. Orgel mit 15 Registern von Gebr. Jebmlich in Dresden ff niil ihrem reichen Gehäuse die nördliche Wand, während links und rechts davon ln den Dhüraussätzen Oclgemäldc von de» Meisterhand Stagura's Erinnerungen an das alte Instituts» Gebäude wachrufcn. Die bleiveralaste» Fenster sind geschmückt mit den Wappen Sachsens und seiner größten Städte, lowie der bei der Schöpfung des Neubaues bcthciugten Logen. Die beiden Lehrcrhäuser. je 32 Meter lang und mit cmrr Grnndstächa von 510 bez. 520 Quadratmeter, enthalten im Ganzen neun Lehrer- und vier Inspektoren Wohnungen. Durch ein besonderes Treppenhaus vollständig abgetrennt, liegt in dem zweiten Stocke dc-S südlichen Lehrerhaules außerdem die Krankcnabtyeilung. Ein leränmiger Balkon bietet den Genesenden einen angenehmen Aufenthalt. Die Turnhalle endlich mit einer Grundsläche von 212 Quadratmeter enthält in einer Vorhalle Kleiderablage und Aborte, die auch von den im Freien Spielenden benutzt werden tonnen. Zwischen den gcnnnntcn süns Gebäuden liegt, etwa 12o0 Quadratmeter groß, der von schatteiispcndcnden Laubbäume» nn» säumte Spiel- und Erereierplatz Hinter der Turnhalle ist ein Schieffstand errichtet, und westlich davon liegen zwei Kegelbahnen, während der Raum zwischen den Flügeln des Hauptgebäudes sn« zwei Tennisplätze bestimmt ist Der Entwurf, die architektonische Ausarbeitung und die Bauleitung lag in den Händen des Sei Schwenkungen, Zielübnngen und Parademarsch umfassend. Borher l B Hunger die Glaierarbeilc» : die Herren aber überreichte Herr Oberst Rvfenmnllcr im Na inen der che- die BereinSparquet- Fabrit die Parauetarbei maligen Schüler ein Fahncnband in der blauen Schulsarbc und Nachs die Marmorarbcitcn; Herr Q. Kai Oertlickes uns Sächsisches. — Se. Königs. Hoheit Prinz Georg wohnte gestern von 8 Uhr Vormittags ab der Besichtigung des 2. Fcld-Artillcnc- Regrmcnts Nr. W aus dem TruppcnübnngSvlatze Zeithain bei. — Gestern Vormittag 9 Uhr 52 Min. traf in Niedersedlitz Ihre König!. Hoheit die Frau Her.zogin-Mnitcr von Genna, von Turin kommend, zu Besuch am Köuigt. Hose ein. Die hohe Frau wurde anr Bahnhof Niedersedlitz von Ihren Majestäten dem König und der Königin empfangen und nach dem König!. Hoslager Pillnitz geleitet, woselbst sich Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Büsthilde zur Begriikniig der Frau Herzogin eingefunden hatte. In der Begleitung Ihrer König!. Hoheit besinden sich die Ehren dame Gräfin Pignonc und der Hoskavalicr Ehcvalicr Radicaii di Brogvlv. — Mit allerhöchster Genehmigung ist der Privatdozcnt in Leipzig Dr. Phil. Brandenburg zum anßcrordciitlichen Professor, desgleichen der erste Observator der Sternwarte der Universität Leipzig, Dr. Phil. Peter, zum außerordentlichen Professor in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig und der Privatdozent der Rechte Tr. Triepel zum auffcrordent lichen Professor in der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. — Gegen die national liberale Reich» tagssrak- tion nimmt die partei-offiziöse „Sächs. Rationallib. Korr." aus Anlaß der NcichStagLrcdc des Abg. Basscrmann gegen die ZuchthauSvorlaac Stellung. Es gewinne den Anschein, als ob mit den letzten Reichstaciswahlen. seit der nahezu völligen Neu bildung der Fraktion die Kontinuität zwischen ihr und der Gc- lanmstpartci nicht mehr in den, Maße vorhanden sei, wie früher. Deshalb werde cS rathsam sei», für den Spätherbst einen Partei tag in Berlin in» Auge zu fassen, nn> das absolut nvlhwendigc Gleichgewicht der Meinungen wieder herzuitellen. — Zur bevorstehenden Landtagswahl im 5. städtischen Wahl kreise — Dresden - Antvnstadt - ist von sozialdcmotmtffcher Leite der bisherige Vertreter dieses Kreises, Herr Töpfer Grüner, erneut als Kandidat anfaesteUt worden. — Herrn Stadtbandirettor Banmgärtel in B a n tz e n . der 25 Jahre als Direktor des Fencrlöschwescns daselbst thätig ist. wurde am 20. d. M. ein Glückwunschschreiben des Ratbes ein gebändigt Auch erhielt Herr Direktor Vanmgärlcl das »nt Aller höchster Genehmigung gestiftete Fenerwehr-Ehrciizeichcn überreicht. — In der vorigen Woche wurde von den Herren Kccishanpt- mann Schmiedel und Geh. Medizinalrath Dr. Eidmann die Krantcnanslalt „Lin den Hof" in Evswig besichtigt. Tie ge- naniuen Herren wurden von dem ersten Anstaltsarzte Herrn Dr. Mucha geführt und sprachen ihre Zufriedenheit über die trefflich geleitete Anstalt ans. — Der erste Hauptfesttag des Fr eim a ur er - I n st i t n ts wurde gestern Vormittag, nachdem am Vorabende im Saale des Logenhanjes eine gesellige Vereinigung der Festtheilnebmer Naltgestmdcn hatte, wobei Humor und Scherz reichlich zur Geltung kamen, mit einem Fcstaltn» in der Aula des alten Schulgebäude» eingeleitet, welcher dem Gedächtnis! des I25>ähiigcii Bestehens des Instituts gewidmet war Die Feier lichleit, welcher eine große Anzahl Ehrengäste und Deputationen Nuvohnten, wurde durch gemeinsamen Ehvralaciang und ein von Herrn Direktor Tr. Friedrich gesprochenes Gebet eröffnet, woraus der schulchor den von K. G. Gläser fngirten Psalm; „Lobe den Herrn, meine Seele" zum Vortrag brachte. Herr Geh. Kommer- oenrath Hnltzsch nahm hierauf da» Wort, um Namens der Vvr- Ileherschast die Anwesenden willkommen zu heißen und insonderheit Herren Bürgermeister Lcnpotd und Stadlbaurath Klette, die Deputation des Stadtverordnetenkollegium», die Vertreter ver wandter Schulanstalten und die Vorsteher der Dresdner Freimaurer logen. In die heutige Festseier stieße allerdings auch ein Tropfen Wecmuth, denn der Abschied von den gewohnten und bewährten Raumen werde Jedem schwer, der hier gewirkt habe. Ein echt frcimaurcrischer Gedanke sei hier zum praklüchen Ausdruck ge- loimneii, die Hebung des reinsten Mcnschentbums in Gottesfurcht und Demut!). Rückwärts gelte es den Blick zu lenken in Dank barkeit gegen den Höchsten, sowie gegen die Lehrer und Beamten der Anstalt, ober auch vorwärts den Blick mit Vertrauen in die Zukunft, welche hell und klar vor Augen liege, dem Dienste der Menschheit geweiht und vertrauend ans den Schutz des allmäckl „ Gottes. In diesem Sinne bitte er. die Festtage mit der Anstalt zu seicm. Herr Direktor Dr. Friedrich gab nunmehr eine kurze Skizze über die Entwickelung des Freimaurer-Instituts, welches de erste Realschule Dresdens war und bis aus den heutigen Tag den Lehrplan einer Realschule beibeholtcn hat. Weder vom Staat noch von der Stadt habe die Anstalt iemals Unterstützung erhalten, aber unendlich viel Thränen seien durch sic getrocknet, tüchtige Eharattcrc schmückte die Fahne damit unter einem dreifachen Hurrah der Festgästc. — Gestern Nachmittag 5 Uhr fand in dem dichtgcfüllten Saale des Gewerbehauses zur Feier des 125iährigen Bestehens des Fr ei manrer-Instituts eine Jesta u ffü h ru ng statt, durch welche in 7 lebenden Bildern, welche die gegenwärtigen Zöglinge des Institut» stellten, die geschichllichc Entwickelung der Anstalt dargestellt wurde. Tie Kabelte des Herrn Musikdirektor Röpenack leitete durch Vortrag der Ouvertüre zu „Ruh Blas" von Mendelssohn zu dem melodramatische» Werte über, dessen Tczl Herr Dransportdirektor a. D. Winller gedichtet hatte und in Herrn Professor Porth einen berufenen Interpreten fand, dessen wohl lautende», kräftiges Organ dem Ohre eines - jeden Zuhörers die schöne Dichtung zum Verständnis! brachte. Das erste Bild zeigte, während der Bortinarsch leise herübertönte, eine wirkungsvoll grnppirtc Kriegsscene au» dem 7sährigcn Kriege. I» der Pause deutete der Ehopin'scbe Tranermarsch die Verheerungen des Krieges an, und im zweiten Bilde sab man in dem zerschossenen Dorf die Familien trauernd zwischen den Trümmern, während der Elivral; „Es ist bestimmt in Gottes Rath" ihren Empfindungen Ausdruck gab. Nun setzte die Melodie ein; „Brüder, reicht die Hand zum Bunde", und bei den -klängen dieses Freimanrerliedes ent rollte sich das dritte Bild, die Gründung des Instituts wieder gebend. Ein Sätnlum wurde nun übersprungen und sic neuere Zeit durch eine JvhanniSsestseier im Jnstitntshof charakterisirt. Dieses lebendige lebende Bild, in welchem Herr Inspektor Müller seine Kompagnie Griffe und einen wackeren Parademarsch zeigen ließ, wurde mit so unendlichem Jubel anfacnomnien, daß c» wiederholt werden muffte. Tie Pfeifen ertönten in der Melodie; ..Bluff i denn zum Städtclc hinaus?" Und nun wendete stch der Bildcr-Eyclns, nachdem n->ch ein Stabreigen und ein Auszug von Reisigen eingelegt wordN: war, dem neuen Heime zu, dessen Schmückung mit Ranken und Kränzen die nächste Gruppe ver anschaulichte, bis hierauf der Einzug in da» neue Gebäude vor Augen geführt wurde, wobei ans der Mitte der Gruppe heraus Herr Direktor Dr. Friedrich ein Hoch ans das gestimmte Königliche Han» anSbrachte. was der Versammlung Anlaß zu einer spontanen Ovation gab. Während der letzten Worte des Sprechers, die nunmehr nnstiaiigen in eine begeisterte Lobpreisung der Lalomia, der Schntzgisttin de» Freiinanrerthiiins, brauste der alte siegeS bewußte Ehvral: „Ein' feste Burg ist unser Gott" durch den Saal, und das letzte Bild zeigte eine Apotheose der Lalomia. gleich wie alle übrigen Bilder von Herrn Oberlehrer Weiß aus gestellt. Herr Geh. Kommcrzienrgth Hultzich dgnkte Versginmlnng dem Dichter, dem Recilgtor, dem seinen „Jungen" mit übergnellenden Worten. Heute erfolgt die feierliche Weibe der neuen Gebäude des F rcimaurc > Instituts, die, wie bereits kurz erwähnt, in Vorstadt Siriescn als eine hervorragende Zierde zwischen der Dornblüth, Eiicnacher- und Ermelstraffe gelegen sind. Du» grösste der 5 Gebäude ist mit einer Länge von 115 Meter und einem Flächen listigste von 1!>5o Quadratmeter das Internat» gebnude. Durch ein reich verziertes schiistedeeiierneS Thor tritt inan in der Eise nacher Straffe in die mir Kaüstteiigewöibe gedeckte Vorhalle, wo eine Granitlasel in goldenen Buchstaben die Namen der Schöpfer des Neubaues der Nachwelt überliefert, lim die Vorhalle herum liegen Tieiistziimiier und Wohnung des Pförtners, ränine. Besuchszimmer und die Gewebrkaiiimer. eine Wüidscinglhnrc abgeschlossenen 3 Bieter breiten Waudelgauge liegen die o Arbcits- und Wobinanme der Zöglinge, in ihrer Mitte das Zimmer de» anff'ichtfnhrcnden Lebrers. Im Westflngcl schliefst sich der 205 Quadratmeter große Spciieiaal mit hoben Wandverkleidungen und farbigen Rundbvgcnsenstcr» an, umgeben von Anricbtemilmen, dem Aufzuge ans der Küche und der Wohn nng der Wirtbichaskcrin. Von der Vorhalle sülirl ein mit schmiede eisernem Geländer und Glasmalerei geschmückte» Treppenhaus in das erste Obergeschoß nach der ans 8 Zimmern bestehenden vor nehm eingerichteten Wohnung des Direktor» nnd seinen Tienst- räumen. Tie Hgnpttievpe führt im Mittelflügel nach dem im ersten Stocke liegenden Betiaale mit Holzvertäfelung, Glasmalerei n»d kleiner Orgel, an den sich Spieliacst, WichSraiim. Kleidcrsaal, Ankleidcinum und Waschsaal anschlieffen In da» zweite Ober geschoß sichren vier breite senerieste Treppen zu dem eine Fläche von looli Quadratmeter eiiinclimendr» 1 Meter 10 Eentimeter hohen Schlasiaale mit eisernen Bettstellen. Im Ostftügel liegen hier die durch einen beionderen Treppcnansgang vom Internat vollständig abgeschlossenen Bcamtciiwohnnngen. Im Westslügel dagegen sind die 0 Musikzimmer mit schallsicheren Patentstcm- wänden eingebaut. Im Sockelgeschosse liegen die 4 groizen Räume iür den Handfcrtigkcitsunterricht in Schnitzerei. Papvarbeit, Tisch lerei und Schlosserei, die Eentrcstheizung nnd die Badeeinrichtung mit einem 12 Quadratmeter großen Marmorbassin und drei Wannenzellen: seinen Westslügel nimmt die 102 Quadratmeter gieße Küche mit ihren Nebenräumen, darunter einem Dvppelkeller von 52 Quadratmeter Grundsläche, den Qststügel dagegen die Wohnungen de» Hausmanns und Pförtners ein Die Erwärmung und Lüftung erfolgt durch eine Nicdcrdrnckdaiiipsheizung von Kör ting in Hannover unter Znsichrnng von vvrerwärmter gereinigter Frischluft, die Erleuchtung durch elektrisches Licht eigener Erzeug ung, sowie durch eine Rothbelcnchtung mit Gasglnhlicht vom städtischen Gaswerke. Der mit Kupfer gedeckte Thurm über dem Mittclbauc, mit seiner Stütze nahezu !0 Bieter hoch, trägt eine Abends elektrisch erleuchtete Uhr mit starkem Schlagwerke. Ein ziegelgedeckter, mit Kreuzgewölben versehener 3 Meter breiter Gang verbindet da» Jnternalsgebäude und das Schisthaus. Dieses be deckt in einer Länge von 10 Meter mit seiner bufeiseii>vrmigen Gestalt eine Bodenstäche von 850 Quadratmeter- Zwei 2 Meter 10 Eentimeter breite Trevpeiiaistaae» führen vom Hose nach den einzelnen Stockwerken, die mit dem Erdgeschosse zusammen folgende Räume enthalten: einen Schulsaal von 240 Quadratmeter Grund fläche mit Nebenzimmer. 8 Klassenzimmer für je 30 bis 60 Schüler, einen 88 Quadratmeter großen Zeichensaal, einen fast ebenso großen Gesangsiaal, einen Lehriaal für Physik und Chemie, 3 Sammlungszimmer für Physik, Chemie und Naturwissen schaften. ein Borsteherzimmer. ein Lehrerzimmer mit Bücherei, 2 Kleiderablegeräume mit Waschzimmer, eine Schülcrbücherci, ein Kartenzimmcr, ein Karzer nnd die nöthigen Aborte. Ter Fcstsaal hat eine 3 Meter Hobe dunkel gebeizte Holzwand- bctleidnng »nd eine gleiche reich gegliederte ^ccke, sowie eine meister I. Möbu» die Maurerarbeiten; Herr Stadtrath R. Kamm- setzcr die Zi»imerclarbcitcn: Herr C. F. Müller die Steinmetz, arbeiten: sie Herren E. Hauer und E. Schäfer die Steinbild» baue» und Stückarbeiten: die Herren Udlnst n. Hartman» di» Holzbildhauer-, Waiidvertähelungs- nnd Holzdeckeuarbeiten; die Herren Gebr. anlaae: die die Herren Schlassernrbeitcn; E. Römisch und E. Sachs die Tischlerarbeiten: Herr M Noetzold, Brieffintz, die Tachdcckercrrbeiten; die Herren I. Schmidt und H. Lauer Nachs. und Parauetarbeitcn; HcrrB Demante Kaussiiiann, Niedersedlitz. dw Mosaikplattenarbcitc»; die Herren E. Hörisch u Sohn, die Sächsische Ofen- und Chamoltcwaarcnfabrik, sowie vorm- E- Deichcrt die Osenarbciten; die Herren I. Schultz, W. Kießling und F. Kirschstein die Malerarbeiten; die Herren Gebr Bernhardt und O. u. E. Schnltze die Tabezircrarbciten: Herr R. Meiner die Gartenaistagen; die Herren Dyckerhofs n. Widmann die Bcsclilensnng i Herr W. Hasste die Straßen- und Platzaulage — Am 2. Sitznngstage des S ä ch sischen F orstv e r eins in Oberwieienthal berichtete zuerst Herr Oberförster Fleiiiming über die Kassenverhältnisie nnd den Mitgliederbestand des Vereins: durch Erbeben von den Plätzen wurde das Andenken der im ver» stoffene» Jahre verstorbenen Mitglieder geehrt. Hieraus reierirw Herr Amtsrichter Tr. Hucho-Tharandt über „Las Bürgerliche Gesetzbuch für da» Deutsche Reich und seine Bedeutung für die Forstwirthschaft", berührte dabei zunächst die gesetzlichen Bestimm» niigen, die auch nach der Eiiifiihrnng des neue» Gesetzbuches in -traft bleiben, und beichästigte sich sodann Uor Allem mit den Neuerungen, die es in Bezug ans da» Vertrags- und Sachen recht, bcionder» auch hinsichtlich des Wcldschadenersatzcs bringen wird. Al» Versammlungsort für ttlOO wurde Grimma gewählt, für 190! Eibeiistock in AnSsicbl genommen Herr Oberföcstc!! Wilsdors-Hirschbcrg rescrirle über die Gründung des Deutschen FvrswereinS. die durch eine Verschmelzung der Versammlung deulschcr Forstmänner und des 1897 gegründeten Rcichssmstveieins lierbeigesülirt werden soll Ans seinen Antrag bin erklärt sich dia Versammlung damit einverstanden, daß der «sächsische Forstberein als Mitglied dem neu zu gründenden Deutschen Forstverein beitrstt. Nach der Frühstückspause berichtete Herr Oberförster Rchichuh» Borstcndorf über einen anSgedehiiten Mäuscschaden an Fühlen» knllnrcii. veranlaßt durch Ervie-üu mvulm. ferner Herr Forstasscsior Kühn über zwei Tüiignngsversuche aus DitlerSdorscr Revier, von denen der eine, mit Ehiliffstpeter und Aiiunoniatsuperphosphat, sehr befriedigende Resultate ergeben hat. endlich Herr Oberjorstmeister von Lindenan über die hänsig borkommende grüne Färbung weib» lichcr Fichtcnblnthe» und -Zabsen 121 Uhr wurde die Sitzung geschlossen. Ilm 3 llbr vereinigte im Hotel „Rathbaus" ein gemein» ichastlichcs Mittagessen die Theilnehmer des Jorstvcrcins. dem sah Abends Eonecrt und Tanz anschloß. Für gestern, den 28. d. Bi. war eine Elknrsioii ans die beiden StaatSforstrevierc Unterwiesen- lhal und Ncndors geplant. ff'. ÜI. — Zn den diesjährigen G »st ab Adolf- F csttagc n in Löban haben sich zahlreiche Anhänger ciiigesnnde». Am Begriff.» is s Trefflichste nngsahende im „Wettiner Hofe" hielten die Herren Bürgermeister c Namens der Miicklich und Pastor prim. De. Katzcr srcndigen Widerhall findende Regisseur und Aistbracye». Im 'Namen des Löbäner Frauen- uird Jnngsraueii» Vereins, der mit seinen 600 Mitgliedern einer der größten und regsten im Lande ist, sprach Herr Tiakonns Tarne Grüße und Segenswünsche Herr Obcrkonsistorialrath I). DibclinS dankte für Alles: Huack tslix iüimtum tortiimitiimgiik! sit, d. i. möge das Fest des Gustav Adolf-VereinS glücklich und gesegnet und auch in den einzelnen jcminarchorcs. Herr Superintendent Lieschte Planen i V. knüpfte seine Grüße als Vertreter des Leipziger Hanpwercins an drei Wahrzeichen Löbaus, insbesondere seines Berges: den eisernen Thurm, das steinerne Meer, den Honigbrniinen OBistav Adolf-Verein, Diaspora. Verwaltung»-! Evangeliums. Herr Superintendent Meißner sprach im Namen Au dem durch > de» schlesischen. Herr Superintendent Hachaus im Namen des Pviener, Herr Pfarrer Spengler aus Wilisaff im Namen des west- preußischen Haupwereins und ihrer Diaspora. Zuletzt führten »ach finanzieller Beziehung ein günstiges sein. Zwilchen Ansprachen lagen musikalische Darbietungen de» zwei österreichische Redner. Herren k. Bauer-Gollneutirchen b. Lin; a. d. Donau nnd U. Stöckcl-Steier in Oberöstcrreich, die Zuhörer iir die Nötbe und Anfechtungen ihrer Gemeinden und warben mir freundliche Hilfe. Tic 52. Hauptversammlung, die Herr Ober» Konsistvrialratl, Superintendent V. Tibelius leitete, war ebenfalls überaus zahlreich besucht. Ter Referent über die drei Gemeinden, die zum Wettbewerb für die große Liebesgabe von 7000 Mark Schlesien, Opalenitza in Posen. Mn ^ vorgeschlagen waren (KönigSzclt in ... . . Drantciian in Böhmen). Herr Pastor Pachaly-Großhenncrsdorf. gab eine lebendige Schilderung der cigenthümlicbcn und bedrängten Lage dieser Diaspora und erreichte, daß Trantenau mit >70 gegen l stimme (letztere für Königszelt) »IS Siegerin hervorging. Mit besondei» reiche» Gaben wurde auch die neue Diaspora-Gemeinde Schmellwitz bei Kamenz i» Sachsen bedacht. Sic erhielt oosto Mark zur Einrichtung eines evangelisch-lutherischen Kirchen» Wesens. Außerdem wurden noch an 125 Diaspora-Gemeinde» ms» gestimmt 23,000 Mark vertlieilt. Die in natura dargcbrachten Fest» gescheute sin arme Gemeinden, die namentlich von Frauen- und Jnngfranenvercineil dargebotcii wurden (Kirchengeräthe. Teppiche. Bekleidungen u. A.) waren ebenfalls außergewöhnlich reichlich, zumal vom Fcstort Löban. vorhanden. 'Nachdem die Rechnung acnehmigt und die Wahlen vorgenommen worden waren, schloff der Vorsitzende gegen 3 Uhr die Hauptversammlung. Um 5 Uhr fand ein vom Kirchenchvr veranstaltetes Kirchcntonzcrt in de« Hauptkirchc statt. — Die Daubstnmmeulehrer Dresdens und Leipzigs konstituirtcn sich m pergangener Wache im Saale des Bürger-KasinoS zu einen» L a n d cs v e rb a iid e der lächsischcn Toubstumincnlchror. 'Als Ehrengast wohnte Herr Geh. Rath Kockel, der Decernent des sächsischen Taubsluiinnenwesens der Versammlung bei. Tie weiteren Verhandlungen bezogen sich auf die Methodcnfragc inner» halb des Taubstnmmen-Unterrichts. Im ersten Vortrage bot Herc Lehmann-Dresden eine kritische Beleuchtung der i» dem jiingsr erschienenen Berichte von Heidsiek über das Taubstunnnen-Bitd- ungswesen in den Vereinigten Staaten von 'Nordamerika nieder« gelegten Ideen. Den zweiten Vortrag hielt Herr Göpfert-Leipzig »der den imitativen Sprachunterricht in der Tanbstnmmenschule nach Forchhammer. Beide Borträge gaben Veranlassung zu einer lebhaften Auseinandersetzung über die Naturgemäßheit und Zweck» Mäßigkeit der verschiedenen Methoden. Die reine Lautsprachmethode vertritt die Forderung, dem Taubstummen den Verkcbr in der Lantsprache zu ermöglichen. Die imitative Methode wählt als Ausgangspunkt und wesentliches Unterrichtsmittel die Schrift. Die von Heidsiek befürwortete Rochester-Mcthode bedient sich als Verkehrsmittel der Fingersprache, deren einzelne Zeichen den cyen Buchstaben nachgebildct sind- Am ebmer der Versnnimluna im hiesigen Bortrag von Herrn Lr. Wicaiic» mit Taubstummen", Hierbei snhrte Formen der lateinischen sannabend hörten die Dhellnebmer der Versammlung im hiesigen Taubstummen-Jnstitutc den Leipzig über „Hörübunge»
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