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Dresdner Nachrichten : 29.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-29
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.06.1899
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Ve»ug»grbü-v Vlerteljälirlich Mk. 2^0. durch -li Polt Mk. 2.7s. »>e «»nähme »0« «»kündig»»,e» für die naMe Numiner eriolgt in der k'auraacichalisüelle. Manenur 38. u. In de» viebcnannaknnelicllc» v Von». 8 b«LS Ubr Nachm Smmlaa» nur Dkanenln. S8 i> 11-V-1 UtirMittagS. Anzeigentarif. Tie tlvalligeGriindzeilcica »Silben» >s PI,.Slnlunb«gungen anidcr Privat - leite ZcileroPl.tDovt'eiteiic.unterm Eiria," «Smgclaiwt« eo Pi. »rund- »cük lür Mvniaae ober noch Nclnaacn io Pf,. ll„r Jamilicnnachriibten ec,). 4aiull1«i»-, Ktr«I,lkut- ll. kro8LM3.mr Xük masek invu-d'ukriß. so Ps. — RuüwarNac "»»Naac nur acaen Noraiisbioalilima. VKIeablallcr werd in io P>. berechnet. Lur Rückgabe einaelanbter Hchriit- klücke keine Verbindlichkeit. Fcr»Ivreck>a»I<i>Iub: r « zr»nt I Ns. N Nr.-, sciftv. Die Dresdner Nachrichten crichenien täglich Moraens. 44. Jahrgang. ^ppeii. Havelock. 8ctilsfMe. 8vI»I»1'rovlL.Mv) irr, fnausnsti-. nur 7. ^ ^ !8! ö! 4" Vsrlinak in a«r b'abrüe« ^ M vrssiIell.vbewiutrsrsti.2S O V «' Ltriesellerskrssse 18. 2 «Ll8ellKSU83>rL88V ü. '3 T«lcar.-ALrcsse: livbteu. Msiunrekskr. 2. .? Nachrichten, Dresden. ^ E t»lv88ttz8 kv!n8tv8 Kl>ittIwr»UI6N-HaU8 A 2:r2?r-.^rot,-. 8t. I'rne.-rnlr.32^ A I-urvll-'1'anul8-A,ii--8t.oIIuu-;e « Komnivp- u in ^ A I-adrili sn«i. vau /rilaovlc L v>,. in »«ILteli Ä uuri siii.'Utoi's ^nk''r8dein1)luik:i8teu. pls-idliKl« n trci. « E -l. II. käMll-lti! M 8 MMklit 8 i:: Noruvkep-ot «ZW» «ü«nriiaaet 1843 8troI»- iirxl L'ilLliiiltribrUL ' D biotot stnts nur clns dlouosta unck liesto ru dilli^ton Lroisoo. 'ß Itvibdia^n " z : jüicoseii Stollen! ^ ^ l-oicbt uucl cknreblässlzrk ^ : kermipr. L. l. »rsitsstrssse > » RvS. vMlg^iüt unck OrtbnpiiS. l-cko rVaUsir. Weiekgilmiii-Oli iMelillen! — ^ mit llnml^ritl (t>vbr.-31. Ko. N4132) >«iotst AI >1» in.-rriRen 1-outou uinj .-ianstiizon lrionlcon I s-I einen Leimte xogv» ststcovils <!orä»8olio. < >»» « I lliri kt. lrlW onäsvduvd, Sli'iiverli'.U. Lviaans- Bekämpiiiiig der Trunkincht. Hosiiachrichten. Frcimanrcr-Iiiilitut. Forslverei». Gusta -« » 9)7» spiest". Adolf Festtage, Taubstunmicnlehrcr-Vervand, Gerichtsverhandlungen. Licdcr-'Abend. ^"'S,K«""°4To»»crstag. 2i>. J»»i L8SS. Bekämpfung der Trunksucht. Der deutsche Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke ZU Hildcsheim hat den Reichstag gebeten, recht bald ein durch greifendes Gesetz gegen die Trunksucht und ihre Folgen zu schassen, sei cs durch Annahme einer vom Bundesrath ausgehenden Vorlage oder aus eigener Initiative. Zur Begründung der Petition wird daraus hingcwicsen. das; eine Verminderung de» Verbrauchs be rauschender Getränke und namentlich eine ernstliche Erschwerung -jedes Mißbrauchs solcher Getränke eine Vorbedingung aller wün- lchcnsmcrthen sozialen Fortschritte sei. Ter Wohlstand, die Gc- lundhcit. die Sittlichkeit des ganzen Volkes werde durch die Un- «näßigkeik vieler Volksgenossen und die zur Unmäßigkeit verführen den Einrichtungen und Sitten ans das Schwerste geschädigt, wie dies u. A. auch Fürst Bismarck mit der Acnßernng anerkannt habe: „Wenn man die Arbeiterschutzgesetzgebung auch ans einen Schutz vor dem Trinktcusel, diesem ckiabolus gorwunious, auS- dchnen könnte, dann wäre mit einem Schlage ein großer Thcil der sozialen Frage gelost und wir wären auch politisch um ein gutes Stück weiter gekommen". In ähnlicher Weise hat sich auch der jetzige Vice-Prüsidcnt des vreußischcn StaatSmiuisteriumü und Ehef des preußischen Finanzwesens Herr Dr. v. Miguel in Darm- stadt im Jahre 1887 als damaliger Vice-Präsidcut des Eingangs genannten Vereins aus der Jahresversammlung geäußert. Bei der jetzigen Berathung der i» Rede stehenden Petition des Vereins in der PetitivnLkommissiou des Reichstags berief sich der Vertreter der Regierung aus die von dieser bereits zu früheren gleichartigen Petitionen abgegebenen Erklärungen. Die verbündeten Regier ungen hätten die Absicht der Wiedervorkcgung eines entsprechenden Gesetzentwurfes, der bereits 1892 dem Reichstage vorgelcgt, aber »licht berathen wurde, keineswegs cndgiltig aufgegeben, sondern die Angelegenheit zunächst nur vcrzögcrlich behandelt. Es dürfe nicht verkannt werden, daß die Wirkungen eines gesetzgeberischen Ein greifens nur bescheidene sein tönutcn. Uebrigcns seien cinichlägige Fragen inzwischen der Erledigung zugeführt worden, so die Ent mündigung Trunksüchtiger durch das Bürgerliche Gesetzbuch und die Unterstellung von Konsumvereinen und ähnlichen Unternehm ungen unter den 8 33 der Gewerbeordnung. Gegenwärtig wäre es im Hinblick auf dringlichere Aufgaben recht gewagt, die neue Vorlage eines TrunksnchtgesetzeS für eine ganz bestimmte nahe Zeit in Aussicht zu stellen. Tic Berichterstattung dagegen stellte sich ganz aus Seiten der Petition und erkannte in Uebereinstimm- ung mit derselben an, das; die Gesetzgebung gegen die Trunksucht als eine höchst dringliche Angelegenheit zu betrachten sei, und das; jede weitere Verschleppung derselben eine schwere wirthschnftlichc, gesundheitliche und sittliche Schädigung unseres Volkes bedeute, wie dies der Reichstag bereits in einem Beschluss vom 13. Juni 1896 anerkannt habe. Tein Anträge des Berichterstatters ent sprechend. lnnchloß die Kommission, die Petition dem Reichskanzler Zur Berücksichtigung und als Material zur Gesetzgebung zu über weisen. Tic sehr ernste Sache verdient zweifellos, so wenig Stzmpathie auch besonders in Deutschland das Erstem der völligen Abstinenz sinket, allgemeines Interesse. Eindrucksvolle Taten über den er schreckenden Ilmsang, den das Nebel bereits in der ganzen civili- sirten Welt angenommen hat, liefern die vor einigen Wochen in Paris gepflogenen Verhandlungen des 7. Internationalen Kongresses zur Bekämpfung des Mißbrauchs alkoholischer Getränke. Tie lautesten Alarmrusc kommen aus Frankreich mit thcilweisc geradezu haarsträubenden Schilderungen der Verhältnisse. Fran zösische Patrioten und Ratiounlötonomcn haben schon längst auf den ungesunden Zustand der Stagnation der französischen Bevöl kerung Hingelviesen; die Anzahl der Geburten ist seit Langem ge ringer als bei fast allen anderen Kulturvölkern, und so ist cs ge kommen, daß das Tcutsche Reich mit seiner starken Bevölkerungs- Zunahme setzt ca. 15. Millionen, d. i. über ein Drittel Einwohner mehr hat als Frankreich. Nun aber verkünden sranzvsischcPhilan thropcn und Staatsmänner, die allcrschlimmste Gefahr für Frank reich sei der wachsende AlkoholismuS. Bei der Eröffnung des Pariser Kongresses erklärte der Vertreter deS Ministers des Inner», IlntcrstaatSsetretär Legrand, man müsse leider zugeben, daß Frank reich eine kritische Periode durchschreite; denn es nehme unter den am meisten „altoholisirten" Ländern den ersten Rang ein, und während bei anderen Völkern der Schnapsverbrauch in der Ab nahme begriffen sei. wachse er stetig in Frankreich. Plan stehe daher vor einer wirklichen nationalen Gefahr. Mit einem .Tie wahre nationale Gefahr" betitelten Artikel leitete auch der „Temps". tines der ernstesten Pariser Blätter, den Kongreß ein. Hier wurde tm Einzelnen mit den schwärzesten Farben ausgeführt, wie in Frankreich seit 29 Jahren das Hebel erschreckende Fortschritte mache. „Ganze Gemeinden im Norden Frankreichs sehen ihre Bevöl kerung verderben und verschwinden mit einer Schnelligkeit, welche die Vernichtung der Rothhaut-Stämme durch das Feucrwasscr in die Erinnerung rust." Der „TcinpS" beschwor Staat und Gesell schaft. schleunigst diesen Dingen die höchste Aufmerksamkeit zuzu- wendcn. und berief sich u. A. auf eine Untersuchung, welche Tr. Bruno» im „Bulletin medical" über den Alkoholismus bei den Frauen in der Normandie veröffentlichte. Man könne sich denken, welche Kinder von fo durchseuchten Paaren zur Welt gebracht »ütdk«. Nach dem genannten Arzte genießen die Arbeiterinnen in den Spinnereien Schnaps schon früh Morgens zum Kaffee und zu jeder Mahlzeit in reichlichen Quantitäten, sic Vergiften sich systematisch. Bei den Franc», die zu Haus bleiben, sei es nicht weniger schlimm „In 9 Wohnungen unter 19 bleibt die SchnapS- slajche (und was für Schnaps!> aus dem Tische und Frauen und Kinder leeren sie alle Tage durch lontiuuirliche kleine „lampöes' ihiiltcc die Lampe gießen)." Bruno« konskatirtc, daß in der Nor mandie die Frauen noch mehr trinken als die Männer. „Tie Mehrzahl der Frauen aus dem Volk und dem Klcinbürgcrthum tragen stets die Schnapsflaschc in der Tasche und benutzen sie un aufhörlich, wie der Schnupfer die Tabaksdose." ES gebe Leute, die für lbis 3 Francs Schnaps täglich trinken. Auch die Säuglinge bekommen Schnaps zur Einschläferung. So sei denn auch die Kindersterblichkeit in der Normandie erschreckend. „Es ist der organisirte Selbstmord der Rasse; cs ist das Todcsurthcil einer der stärksten französischen Bevölkerungen . . . Unsere Kaser nen werden bald zu groß und unsere Gefängnisse und Spiläler zu klein sein." Las; gegen das Uebel, in Frankreich wie anderwärts, mit allen Mittel» borgegangen werden müsse, darüber war man aus dem Pariser Kongreß, ans dem besonders Franzosen. Engländer, Standinavicr, Holländer, Schweizer »nd Amerikaner hervortraten und auch eine Reihe von Frauen das Wort ergriffen, einig. Nicht so betreffs des Umsangs und der Art der Bekämpfung. Schon in der ersten Sitzung traten hier starke Differenzen zu Tage. Herr Bähet, Direktor des Volksschulunterrichts, erklärte: Wir in Frankreich mache» den Krieg mir gegen den Alkohol, indem wir einen mäßigen Genuß von Bier und Wein nicht für schädlich halten. Ihm antwortete aber alsbald Herr Jorel aus Zürich: Nein, nur totale Abstinenz kann den AlkolwliSmuS Niederschlagen; jedes Tempere»;-Haus, in dem Wein. Bier oder Apfelwein ver abreicht wird, in nur eine neue Trinkst-lbe! Und der Beifall der Versammlung, i» der die Ausländer sehr zahlreich waren, bezeugte, daß die Majorität aus Seiten des Hem; Forel war. Die franzö sische Anti-Alkohvl-Liga erachtete, daß „die Abstinenz aus Sviri- tuosen begrenzt werden muß"; die Vereine anderer Länder, nament lich in England, den Vereinigten Staaten n s. w.. berichen zu meist ans dem Grnnd'atz totaler Abstinenz. Allgemein wurde die Uebcrzeuguug laut, daß schon beim Kinde, in der Schule durch Unterweisung. Warnung u. mit der Belämpsung des Alkoholis- mus begonnen werde» 'müsse: die Kinder Tempereuz-Vereiuc — unter Eid! — fanden indes: Widerspruch. Miß Hilda Tillen aus London rühmte die .,3 Millionen Kinder, die in den banäs c>t Kops ihres Landes gruvpirt. die Verpflichtung vollständiger Abstinenz unterzeichnen, und sich jede Woche vereinigen, um zu singen, zu beten und „Svezialprosefforen" zu hören". Das verzeichnet selbst der cisrtgst sin die Sache cintretcnde .,Demos" recht skeptisch. Praktischer dürfte vielleicht der Weg »ein. den man nun zunächst in Frankreich einschlagen will. Ein von den Abgg. Boreiigcr »nd Siegfried vorgeschlagenes Gesetz soll die »»begrenze Freiheit der Trinkstube» ciusthränken, ähnlich möchte man die Brennerei kon- troliren und vermindern. ES ist nicht zu leugnen, daß scharfe staatliche Zwangsmaßregeln, die ja aildcrweitige»-Nachtl,ciIe und Auswüchse mit sich bringen mögen, vor 'Allem in Schweden- Norwegen. wo der Brcinnlwciickonsum ein schweres Uebel gewor den war, ihn stark reduzirt haben. Acrnjchrcib- und Acrusprech-Berichtc vom 28. Zuni. Gleiwitz. Ter „Obcrschlcsischc Wanderer" meldet aus Zabrze: Im Ochhammerflötz der „Königin Luisen Grube" durch brachen heute Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr Kohlcnonidgcye den Tamm. Tic Gase entzündeten sich und e>plodirlcu. ll Mann, die aus dieser Strecke arbeiteten, wurden mehr oder minder schwer verletzt. Tic Verunglückten wurden in das Knavpschaftslazarcth gebrächt. R cnnc S. Frau Drcysus ist ohne Zwischenfall hier ein getroffen. R v in. Tic Kammer nahm bei namentlicher Abstimmung mit 208 gegen st>8 Stimmen das Verlangen des Miiiistcrpräsidenrcn Pclloiu auf Verweistmg des königlichen TekrelS an die Kaininissivn für politische Maßnahmen unter der Bezeichnung „Iiidenrnitäts- bill" an. Berlin. Ter Reichskanzler Fürst Hohenlohe empfing heute Vormittag den chinesischen Gesandten Lii-Hai-Hüan, welcher dem Fürsten ii» Aufträge der Kaiserin-Wittwe von China die Insignien der zweiten Stufe der l. Klasse des doppelten Drachenordciis überreichte. — 'Nachdem zu dem Abkommen vom 12. Februar d. I. über den Verlauf der Karolinen und sonstigen Siidsce-Inseln an Teiitichland die spanischen Cortes ihre Zustimmung gegeben und in Deutschland Bnndesraih und Reichstag die zur Ausfuhr ung erforderlichen Mittel bewilligt habe», wird, wie offiziös ver lautet, die Ratifikation des Abkommens nunmehr möglichst beschleu nigt werben. Hierdurch wird auch die Aussicht eröffnet, daß die gleichzeitig zwischen Tcntschland und Spanien über die Wechsel- »eilige meistbegünstigte Behandlung der Waarencinsuhr getroffene Vereinbarung, die vom Bundesrath und Reichstag angenommen worden ist, noch zu Anfang Juli d. I. in beiden Ländern in Kraft treten wird. — Das Abgeordnetenhaus nahm heute die Aussühriingsaesetze zur Grundbuchordnung, zur Eivilprozeßord- nungsnovellc und zur Subbastations- und Administrations-Ord nung au blae ür zweiter Lesung an. Gleichfalls in zweiter Lesung wurde das AussichrungSgesetz zum Handelsgesetzbuch an genommen, und zwar unter Streichung des Artikels 1. wonach die Auslösung einer Aktiengesellschaft durch die VerwnltunaSbchörde soll erfolgen können, wenn die Gesellschaft gesetzwidrige Beschlüsse faßt. Für Anfrechterhaltnng dieses Artikels stimmte die Rechte. Dann wurde der Gesetzentwurf betreffend die Kreisärzte und Gc- snndheitskommiisionen in dritter Lesung angenommen, gleichzeitig eine Anzahl Resolutionen betreffend die Errichtung selbst ständiger Lehrstühle für Hygiene und von provinziellen Untcrsiich- »»gsaiislalten sür GcsiindhcitS- »nd Veteriiiärwcsen. Borlegnng eines solchen Gesetzes u. s. w. Das Eharfreitagsgesctz wurde von der Tagesordnung abgcsctzt und kommt morgen zu Berathung. - Die K analko m m rssio » des Abgeordnetenhauses setzte heute die Gcncraldiskussion über die Kompensationen fort. Em Antrag Lieber aus Einsetzung eiircr Subkommisswn zur Sichtung der KompensationSforderungen und Vvrbcrathung von Vorschlägen wurde mit 19 gegen 7 Stimmen abgelchnt. Tic Spezialdiskussivn wird also im Plenum der Kommission stattsinden. Nach längeren Verhandlungen wurde ferner mit 14 gegen 12 Stimmen beschlossen, auch über den zweiten Thcil dcr.Kvmmnsionsbcrathungen schriftlich Bericht zu erstatten, nachdem alä feststehend erachtet worden ist. daß in diesem Falle die Kanalvorlage vor der 'Vertagung nicht mehr an daS Plenum gelangen lnnii. — Tie Kommission des Ab geordnctciihauses sü» die Gcwtzcntwürie betreffend die Neuregelung der Rechtsverhältnisse nahm heute den Entwurf über die Rechts anwalts- und Gerichtsvollzieher-Gebührenordnung in zweiter Lesung an. Berlin. Ter Bundesrath hat heute den Entwurf eines Hnpothekcnbankgcietzcs. sowie den Entwurf eines Jnvalidenvccsiche- rungsgesetzcs in der vom Reichstag beschlossenen Fassung an genommen, Berlin lieber die Unruhe» im oslasiatischcn Pachtgebiet wird ferner gemeldet: Vor einigen Tagen wurde dem Goubcr ncur von Kiantschon mitgetheilt, daß in Kau-Mi, einem an der zu künftigen Bah» Kiantschon-Weihe gelegenen Flecken, de» niit den Vorarbeiten zum Vahubau beauftragten Deutschen mit Gewall- lhätigteiten und gröberen Ausschreitungen begegnet wurde. Der Ort Kau-Mi liegt innerhalb der Zone, in welcher die deutschen Truppen das Turchzugsrccht habe» und i» der vertragsmäßig ohne deutsche Zustimmung chiucsischerseilS keine besonderen Maß nahmen getroffen werden dürfen. Eine sofort zur Hebung obiger Schwierigkeiten »ach Kau-Mi entsandte deutsche Kompagnie fand das südlich von Kau Mi gelegene Tors Titung von Wälle» um geben »nd durch Geschütze von etwa 300 bewaffneten Ebtnescn vertheidigt, von denen die deutschen Truppen Feuer erhielten. Das Tors wurde gestürmt. 9 Chinesen wurden dabei getödtet. Da auch andere, in der Nähe gelegene Dörfer sich in ähnlichem Ver- theidigungszusland befanden, sandte der Gouverneur von Kiant schon Verstärkungen ab Neueren Nachrichten zusolge haben die Chinesen den Widerstand ausgegeben. Kau-Mi ist besetzt. ES ist zu hassen, daß ohne weiteres Blutvergießen die völlige Ruhe wieder hergcstellt wird und die 'Vorarbeiten zum Bahnbau ihren stetigen Fortgang nehmen — Bei der Berliner Stadtverordneten- Versammlung ist folgende Interpellation cingcgangen: „Tic Unterzeichneten ermchcn den Magistrat um 'AnScunstl, sind die in einigen Berliner Zeitungen gemachten Darstellungen über die Ar- I eiterverhültnisse und die Unterbringung der Arbeiter auf den Rieselgütern der Stadt Berlin der Wahrheit entsprechend? 2. welche Maßregeln gedenkt der Magistrat eventuell zur 'Abstellung der Uebelständc zu ergreifen" Köln. Die Tapctcnsabrilanien DeustchlandS haben jüngst einen Ring geschlossen, wobei jedes Mitglied sich verpflichtete, bei einer Konventionalstrafe bis zu 3000 Mk. um an Mitglieder deS Tapeten- häudlewercinS zu liefern, die die Tapetenvrcise in der vorgeichric- benen Höhe halten und die Waaren mit durchweg 123 Prozent Nutzen verkaufen lolleii. Tie hiesige, dem Verein nicht angchörende Tapetcnhandlnng Ernst Heiden u. Sohn verkaufte einzelne Waaren unter oem vorgcsthriebencn Preise, woraus seitens des Vorsitzenden deS FabrikantenvcrcinS, Mar Langhnmmcc-Ehemnitz. der Firma die briefliche Aufforderung znging, der» Verein eure freiwillige Buße von IM Ml, anznbicten, da sonst die Sperre über sie verhängt werden würde. Als Heide» das Ansinnen zurückwics. wurde die Handlung ausgesperrt, Heiden reichte hieraus bei der Staatsanwaltschafk de» Antrag ein, gegen Langhammer die Klage aus Erpressung cinzulcilcn. Tie Staatsanwaltschaft cntsvrach dem 'Antrag. es wurde ein Ermittcluugsvcrsahren cingclcitct und zah! reiche Zeugenvernehmunge» angeordnct. Jnsacsammt wurden seitens des Fcibritäntenvereins über 190 Händler ausgesperrt, welche gleichfalls die Gründung eines Verbandes planen. 'Anderer seits wurde aber auch seitens einer 'Anzahl Fabrikanten die Ein- bernmng einer Versammlung angeregt, um Maßnahmen zur Durch brechung oes Ringes zu plane». Essen «Ruhr:. Bei dem gestrigen Krawall wurden ein Totster uud 19 Schwerverletzte in die Kraisteiihämcr. ferner zahl reiche 'Verwundete und angeblich 3 Tadle in Privathnuser ein geliefert. Tic Nacht war ruhig. Seit gestern Mittag ist ein Ihcilweiier Aussland auch aus der Zeche „König Ludwig" aus gebrochen Bis letzt ist nur das Herner stierster ergriffen, wo das potnische Element vorherrscht. Zahlreiche Gendarmen aus dem Regierungsbezirk Münster sind in das Kohlenrevier beordert worden. Ein Bataillon Infanterie und zwei Schwadronen Kavallerie sotten henke in das Tsteitgcbict abrücken. Eiien »Ruhr, In der bentigen Konierenz unter Leitung deS Oberpräsrdente» wurde beschlossen, Militär zu berufen, das heute Abend cintresscn wird. 'Bei der MittagSicbichl wurden A» griffe ans Arbeitswillige durch Polizei und Gendarmerie mit blanker Waffe verhindert Herne. Einer späteren Mittheiliurg gisolge fehlten bei der bentigen Morgeiiichicht ans der Zeche „Friedrich der Große" von 829 Mann Ml, aus der Zeche ,.v d. Zdeydl" von 392 Mann 3s«:. auf der Zeche „Julia" von 301 Mann 181. 'Ans der Zeche ..Ko» stantin der Große" fehlten 48 Mann, ans der Zeche „Moni Cenis" von circa 8k»«» Mann 23. ans der Zeche „Shamrock". Morgen und Mittagstbichl zusammengelegt, von 1730 Man» 1318 Inr Ganzen fehlten alw 2193 Mann. Bei derMiitagschichk fehlten im Ganzen 1733 Mann. Pari s, Das Kriegsgericht in Rennes wird folgendermaßen zusammengesetzt sein: Genie-Oberst Jouaust, Vorsitzender: Ai ttlleric-Kommandnnten: Pcrourgniart, Bison. Prvsilei. Merle: Hauvtlcute: Parfait und Banväis Rom. Kammer. Nachmittagssitzung Hans und Tribüne«! sind dicht besetzt. Ministerpräsident Pcllour zieht die Vorlage betreffend die politischen Maßnahmen zurück uud lenzt daü könig liche Dekret Pom 22. d. M. über dieselbe Frage vor. damit dasselbe durch Kammerbeschluf; gesetzliche Kraft erlange. Die Maßnahmen seien allerdings außergewöhnlich, ebenso außergewöhnlich sei aber auch die geschaffene Lage, welche die Kammer hindere, ihreThätig keit auszuübe» und die Regierung außer Stand setze, die parlä menkari'chcn Arbeiten zu überwachen. Der frühere Justizministcr im Kabinet sti'udini. Bonnacci, behauptet, das Dekret sei eine Verletzung der Konstitution. Die Rechte und das Centn»» protesliren dagegen, während die Linke lebhaft Beifall klatscht.» Er hofft, daß die Kammer es versuchen werde, ihre Rechte und ihre Würde zu wahren, und bringt dann folgende» Antrag ein: Die Kammer erklärt das Dekret vom 22. d. M. sür Null und nichtig und tadelt die Minister als die Urheber des Dekrets. »Bestall ans der Linke» ) Bianca erklärt, er habe bisher die königliche Regier img unterstützt, werde cs aber nicht mehr thu». weil sie den Kvn- stitiitwnaliSmuS verletzt habe, stkvcito spricht in demselben Sinne. Psimd's SN «insermilch. ZW «MerU Gibr. Psund. loinkklr. V».
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