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Der grobe Juwelendiebstahl, der Ende September v. I. > in der Wohnung des Staatsminislcrs o, D. Grasen zu Eulenburg in Berlin verübt wurde, macht seht wieder von lich reden. In Schwerin a. d. Warthe ist von zwei Berliner Krimiuallicansteu ein. Koffer beschlagnahmt worden, der in der Bcrsolgung dieser Angelegenheit eine Nolle spielt. Die Berliner Kriminalpolizei verfolgte seit einiger Zeit eine Spur, die nach Hannover führte. Dort bot vor Kurzem eine Plätterin einzelne kostbare Perlen zu einem auffallend billigen Preise zum Berkauf an. Die Plätterin wurde scslnciwmmen, ebenso ein Mau», der sich in ihrer Begleitung befand. Das Paar machte jedoch über den Erwerb der Perlen Angaben, die zu seiner Entlassung führten. Erst nachträglich wurde festgestellt, das; die Perlen dennoch zu den beim Grafen Eulcnburg entwendeten gehörten. Die Grosze und Zahl der zum Berkauf angebotenen einzelnen Perlen lässt darüber wohl kaum noch einen Zweifel Als nun gleichzeitig ermittelt wurde, das; der Begleiter der Plätterin ein der Kriminalpolizei längst be kannter Verbrecher war. dessen Bild sich schon lange im Berliner Verbrecheralbum befindet, wurden zwei Beamte von dort nach Hannover geschickt, »m die Spur weiter zu verfolgen. Die beiden Personen waren aber damals schon entlassen. Die Beamten ermittelten nun, das; sic nach ihrer Heimnth abgereist seien. Wenigstens hatten sie ihren Koffer dorthin ausgegcben. Dieser Koffer ist nun in Schwerin a. d. Warthe angehalten und beschlag nahmt worden. Die Beamten find bereits unterwegs, um ihn nach Berlin zu bringen Er soll erst dort geöffnet werden Ob cr aber von den gestohlenen Juwelen auch nur eine Spur enthält, ist sehr zu bezweifeln. Die Plätterin und ihr Begleiter sind nämlich wieder verschwunden. Der Werth der gestohlenen Schmuckiachen betrug 25.996 Mark, lieber die Einzelheiten des verwegenen Dieb stahls, bei dem die Spitzbuben ins an die Betten des Grasen Eulenburg vordrauge», wurde seiner Zeit ausführlich berichtet. '* 2» Main; wurde vor dem Schöffengericht der BeleidigungS- prozesz des russischen Tenor-- und Svpransängcis Charles Gordvn gegen den Redakteur der Mainzer „Neuesten Nachrichten", Hirsch, verhandelt. Aus der Beweisaufnahme ging hervor, das; die Be suchcr des Gordvn'schcn Eoncerts, welches am 15. November v. 9 in der Liedertafel stattsand, über dessen Leistungen geradezu empört waren und sich längst vor Beendigung der 22 Emu ertnnmmern schleunigst entfernten. Nach kurzer Berathung des Gerichtshofes wurde Redakteur Hirsch von Strafe und Kosten freigesprochen und Gordon in sämmtlichc Kosten vernrtheilt. ** In der Sitzung des Schulvorstandes in Mainz erregte die Mitthcilung des Oberbürgermeisters Tr. Gaßncr. dass Herr Kreis arzt Dr. Baffer in einem Schreiben an die Bürgermelsterci mit- getheilt habe, m den dortigen Volksschulen werde zu viel gc- V.rügelt, großes Aufsehen. Herr Stadtverordneter Schiffer erinnerte daran, das; cr bereits vor einem Jahre aus diese Zustande aufmerksam gemacht habe, das; seine Mittheilungen aber bestritten worden seiet;. Herr Oberbürgermeister Tr. Gnßner versprach eine strengc Untersuchung. 2n der Sitzung wurde u. 21. die Mittheil ung gemacht, das; der Sol»; eines Stadtverordneten von einem Lehrer Ist Hieb« hintereinander in das Gesicht erhalten hätte. ** Ein nnchahmenswerthcs Beispiel für Abschneidung eines alten Zopfes geben die BudernS'schen Eisenwerke in Wetzlar, die folgendes Rundschreiben an ihre Interessenten erlassen Zwecks Vereinfachung des kaufmännischen Briefwechsels und von dem Grundsätze ausgehend, daß es nicht erforderlich ist, im lausenden Geschäftsverkehr diejenige» Versicherungen der Ergebenheit und Hochachtung zu wiederholen, die wir als selbstverständliche Grund lage der cruzttknnpsenden oder zu unterhaltenden Geichästs- verbindruigcn betrachtet;, werden wir für die Folge die bei der Anrede und beim Schluß der Geschäftsbriefe üblichen veralteten Redewendungen fortfallen lassen. Wir rechnen hierbei auf die Zustimmung unserer Geschäftsfreunde, die wir bitten, dnS gleiche Verfahren zu beobachte;;. " Die „Bauchplatte" des Generals Gallijct. General Gaüi- fet, der, wie aus der Versenkung anstanchend, mit einem Mal in den Mittelpunkt des Interesses für Fraukleich geruckt ist, war der Man», der von Gambctta als der Leiter des Revanchekrieges in Aussicht genommen war. Welche ungewöhnliche Lebenskraft ihm beiwohnt, das beweist die Geschichte seiner Verwundung in Mexiko, wohin er auf sein dringendes Ersuchen von Napoleon ill. gesandt worden war. Daß er an Stelle des Bauchfelles eine silberne Platte besitze, die ihm die Eingeweide Zusammenhalte, gehörte lange zur Kriegslcgende, glerch den Mordgeschichten, die sich die Jäger erzählen. Indessen etwas Wahres ist daran; er trägt eine silberne Platte, scherzt sogar darüber, wen;; das Silber in; Preise fällt, und meint: „Was werden meine Gläubiger dazu sagen!" Als wahrer Soldat der Fortuna besitzt er eben auch Gläubiger. Was er selbst darüber erzählt, ist für den Alaun charakteristisch. „Wir waren", so sagt cr, „gut in; Zuge: da platzt eine Bombe; ich stürze nieder. Meiner Wenigkeit wegen Haltei; die Kameraden nicht an: sie setzen ihren Angriff fort. Als ich zu mir kam, hingen meine Eingeweide heraus. Indessen, was war zu machen? Ans der Jagd, wenn ein Hund von einem Eber anfgeschlitzt wird, lassen wir ihn nicht im Stiche, sondern füllen ihm die Eingeweide wieder ein, drücken die Wnndrändcr zusammen, nähen zu und wieder los damit. Ich selbst richtete mich zunächst ans. Als ich ans den Kirieeu war, sammelte ich meine Kaldannei; in meinem Käppi: dann stand ich ganz ans und humpelte, so gut es ging, nach dem Feldlazarett!." Tue Fortsetzung dieser anscheinenden Münch- hausiade erzählte er bei einer anderen Gelegenheit: „Nach meiner .Heilung versandte man mich zu völliger Wiederherstellung nach Frankreich. Ich sage „versandte", denn inan hatte eine» Ballett in mir zu versenden. Um die inneren Organe, die ich glücklicher Weise aus dem Schlachtfeldc aufacrasst. zmaminenzuhaltcn, mußte man meine» Körper in einen Lederübcrzug einncihen, denn im Lozaretkkasten gab's keine orthvpädischen Apparate. Man vcr- urtheilte dadurch meine Schenkel zur Unthätigkeit und untersagte mir jede Bewegung der Arme. In diesem Aufzuge ward ich nach meiner Ausschiffung in Frankreich nach Vichn geschafft. Eines Tages bemerkte der Kaiser, der damals seine alljährliche Kur in der Badeanstalt dnrchmachte, ein seltsames Ding aus einer Bank. Er drehte sich zu Herrn Rrmher. der ihn begleitete, um und fragte: Was ist denn das? — Das, antwortete Ronher, ist Ga littet. — Dieser Sack da? — Jawohl. — In der That, so fuhr Gallifct fort, das war ich: man halte mich aus die Bank in den schönen Sonnenschein gelegt, wenigstens hatte ich trok meines Krüppel ansschcns dabei die Befriedigung, de»; Herrsche; verkündigen zu können, daß ich ihm die den; Feinde abgenommciici; Flaggen über brächte. Eigentlich allerdings schnitt ich auf; ich mar außer Stande, sie ihm zu ülierbringcn: denn ich lag einfach ans der Reise neben ihnen." Nach seiner Wiederherstellung wurde Gnlliset znm Offizier der Ehrenlegion ernannt, erbat sich aber als besondere Vergünstigung, wied'cr nach Mexiko abreiicn zu können, und diese Vergünstigung ward ihm gewährt. Er reiste also ab, gewappnet mit einer Sttberplattc, die ihm als künstliches Bauchfell diente und ihm seitdem ohne Dienstuilterbrechung ermöglichte, die den Tivisivnsgcneralen gesetzte Altersgrenze zu erreiche». Mit diese; Silbervlatle leitete er seinen Angriff bei Sedan und befand sich an der Spitze aller Kavalleriemanöver seit 1871. ** Die Leichen der am 2. Januar ds. I. am Snstenpaß ver unglückten zwei Schnceschuhläuser Dr. Ehlert (Straßbnrg) nnd Dr. Mönnichs tMünchcn) wurden von Schülern, die sich ans einer Reike befinden, beim Sleiiigletscher oberhalb Gadmen nujgcsnndcn. ** Große Heiterkeit hat nach den Londoner .^Dailv News" eine Rede des persische» Deleairten in der Alirifflnngslonfcrenz erregt. Der persische Telcgirte Mirza Khan sprach nicht ein Wvrt über Abrüstung, sondern über das gute Herz des Czare». Er sagte, daß er zu der Zeit, als er persischer Gesandter rn Peters burg war. einer Truppenschau Pon 39.690 Mann in Kraßinue Sselo bcigcwohnt habe. Er (Mirza) fiel von seinen; Pferde (Ge lächter) und lag fünf Minuten lang am Boden. Nicht einer der 39,999 Mann hielt an, um ihn; zu Helsen. Das sei ein Beweis für die Disziplin der russischen Truppen gewesen. (Schallendes Gelächter und Rnfe „Zur Sache".) Er wurde in einen Wagen gelegt und nach St Petersburg gebracht. „Und wollen Sic cs glauben, meine Herren? Der Czar sandte zwei Mal Jemanden, um sich nach meinem Befindet; zu erkundigen. (Schallendes Ge lächter.) Ich bin vollständig von den; herrlichen Herzen des Ezaren überzeugt und man kann unbedingtes Vertrauen in sein Versprechen bezüglich der Abrüstung der russischen Armee setzen." Mirza beantragte, das; seine Rede gedruckt werde, und dieser An trag wurde einstimmig angenvmmcn. Nach der Sitzung erklärte Mirza Khan, daß er seine eigene Rede nach Teheran telcgraphlrcn werde, damit der Schah sehe, eine wie hervorragende Stelle Persien in der Konferenz einnebme. ^junge Rnssin, Frl. Wladimirow, hat sich kurz hinter Stieglitz vom Bahnznge überfahren lassen. Der I7jährigcu jungen Dame, welche bei Verwandten in Groß-Lichtcrfelde zum Besuch wurden Beine abgefahren. Der Anlaß zu dem schrecklichen Entschluß konnte bisher nicht festgestellt werden. HVtttl«, Scheffelstr. SN, 2. Et., heilt Haut-Ausschläge, Flechten, Geschwüre, Ausflüsse, Schwäche. 9—5. 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I»i-. -»««>. lila« thatig gewesen ; jj > Hierdurch beehre ich mich anzuzcigen. e-ip. ich mich bic; als Ncchlsaiiwal; niedergelassen Valn und Krim Kmngl Lanogcnchte Dresden, sowie beim Kömczl Amtsgerichte Dresden zugelasscn worden din Meine Kanzlei befindet sich in Dresden, MilenüluisliMe H, i vereint mit der meines Vaters, oes Hern; Rechtsanwalts und Notars kW» t 4"nn-«1anij,> Ko.vlor. Dresden, in; Juni 189!«. zrechlsainviill Or.! i-j^InO! Wliollu KeKi-. 8 Fernsprecher Nr. 2770 'OK kr.iM-kli'.'me A ilffli'dj!. i!M. dttoclsrhwsiiltMn- itoiliii. Il-ürilrrsi-zr, ir»>«ioi!, X»! »- t üi tli, ttr>»»ov«>, trü« le<;» I»»»zz- t»o>»»o!»I, S o»,Inn. t0tlo«!r.»,»»tril: 7,1. »:r0.00<».<»00. „ :r 1,Ot-t-aOUV. 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