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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030301020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903030102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903030102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-01
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten sr von. drr Plan,«. ehrerdirliast begrüßt. Punkt -* 2m Erner-Prozesseln Leipzig kam Ul der gestrig, erschien, eine besondere Auszeichnung -u teil. Verhandlung noch zur Sprache, daß Erner Schmidt anzriate, er lenden Worten des Vorsitzenden, die in einem wolle den Prokuristen Wuthe zur Bücherrevision nach Kassel denrrn Edler von drr Plan«», etzrerdiriiast begrübt, Punkt r im Saale erschien, eine besondere Auszeichnung zu teil. Nach kurzen einleitenden Worten des Vorsitzenden, die in einem begeistert aufgenominenen Hoch aus Sc. Majestät den König ausklangen, »ahm Herr Redakteur Überwinder das Wort seinem höchst aktuellen Vortrage: „Die Weltlage und die deuts Weltpolitik, in deren Mittelpunkt er das gewaltige Inselreich England stellte, das stets im stillen arbeite und von dessen Ab sichten die Welt gewöhnlich erst erfahre, wenn sie bereits zur Ausführung gelangt seien. Für Deutschland, das jährlich für 6000 Millionen Mark an Rohstoffen aus fremden Erdteilen, vor nehmlich tropischen Zonen, einsühre, sei cs ganz unbedingt not> wendig, das, es genügenden überseeischen Territorialbefitz in Ge Halt von Kolonien sein eigen nenne. Es handele sich dabei um das tägliche Brot von Millionen Menschen, und eine Unterbindung der Zufuhr von Rohstoffen sei gleichbedeutend mit einer schwer- wiegenden Krise in dem ganzen wirtschaftlichen und industriellen Leben Deutschlands. Deutschland müsse alles daran setzen, das, seine Industrie, seine wirtschaftliche Produktion nicht gestört werde. Weil aber seine ganze Entwicklung davon abhängt, das, ihm die grogen überseeischen Produklionsgebiete nicht verschlossen würden, brauche es eben eine genügende Flotte, Von dem Augenblicke an, wo Deutschland >n die Koloniatbcwcgung cingetreten sei, habe England kein Mittel unversucht gelassen, ihm in Afrika Hindernisse in den Wea zu legen, denn Deutschland sei für Eng land ein gefürchteter Gegner aus wirtschaftlichem Gebiete, Das Prinzip Englands in Afrika war von jeher, dar» keine andere euro- väiscbe Macht festen Fas; fassen zu lassen, Aehniich lägen die Verhältnisse in China: England wolle überall d>e führende Macht sein. Dieser englischen Weltvolilik, dieser Sucht nach Alleinherr schaft gelle es eine andere Politik entgegenznstellen, eine Politik der Solidarität der Interessen, die die Erkaltung des euroväi- scheu Gleichgewichts gewährleiste, Deutschland werde eine Skräftia- iing seines nationalen Lebens und eine 'Befestigung seines Handels aber nur erreichen, wenn es sich auf ein starkes Heer und aus eine starke Flotte stützen könne, - Mit dem Vortrage sollte eine 'Vorführung eigens dazu aus Berlin bezogener kinematographischer Bilder verbunden sein. Leider aber kam es dabei nicht über zwei Bilder hinaus, da der Apparat nicht funktionierte. Die Ver- 'amnillina muhte daher vorzeitig z» Ende geführt iverdcn. Der 'Vorsitzende tat dies mit einem nochmaligen Hoch aus Se. Majestät den König und Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen, wonach sich Se, Kömgl. Hoheit, verschiedenen Herren leutselig die Hand reichend, ziirückzog, —* In der vom „Allgemeinen Mietbewohner- vercin" gm Freitag abend im Saale deS.,Odenm' anberaiinite» a, d e n t! i ch en H a n v t v er i a »i in l u n g begriihte zniiächsl der Vorsitzende. Herr Rechtsanwalt Tiirk. die E>schie»c,ien und erteilte ivdaiin dem Geschäftsführer. Herrn Jenrig, das Woit zum Vorträge de-Z Jahresberichts. AuS Vielem ging innvor, dah der Verein trotz der Ungunst der Zeiten, die nicht ohne Einstich geblieben sind, am Schlüsse des BenchtSinkrcS über einen Bestand von 3021 Mit glieder verfügte, der sich inzwischen ans 3086 erhöht bat. Im Verhältnis zur Anzahl der Mieter iibechaupl wäre diese Ziffer keineswegs befriedigend zu nennen und daher eine rege Agitation notwendig. Aiigeiichls der vielfach mangelhaften Zustände auf dem Gebiete der Wohnungsfrage sei der Eintritt in die Mieter- Vereine in gleichem Mähe geboten, wie dies von seiten der hiesige» Hausbesitzer geschieht, deren überwiegende Mehrzahl sich vereinigt habe. Dann würde die Wohnungsnot, die hinsichtlich der kleinen und mittleren Wohnungen bestehe, mit gröheiem Erjolge bekämvst werden können. Das VereinSvermöge» beläuft sich ans l2'266'Mk.; die auf der Hertel-, Rosen- und Thciillrcche belegene», dem Verein gehörige» Hnusginndslücke haben seit ihrem Bestehen gegen 7243 Mk, Erträgnisse aufpuwciien. Im abgeluufenen Jahre wurden außer 12 Vorstands-, 1 Haupt- und 6 Mitgliederversammlungen abgehalteii, die sich mit den mnnnigsachste» öffentlichen Fragen beschäftigten. Bei den Stadlvervrdnetenwahlen, die 643 Mk, Kosten verursachten, vereinigte verMietbewohnerverei»3000 Stimmen auf seine auch andeiweilig ausgestellten Kandidaten, Durch die Wahl zum Ztadtrat ist Her, Landrichter Dr. Heinze dem Skadt- Verordneten-Kollcgium und dem Verein als bewährter Äorkämvser seiner Interesse» bedauerlicherweise entrissen worden. Ein ichöner Erfolg ist dein Mieldewobnerverein bet seinem Vorgehen gegen die von Rat und Stadtverordneten besiirworteten indirekten Steuern aus Lebensmittel :c, beschieven gewesen. Der Reichstag hat beschlossen, dah diele vom Jahre 1910 ab nicht mehr erhoben werden sollen und zur Erreichung dieses Zieles bat der Verein, ebenso wie seiner Zeit bei Abschaffung der Mtetzinsgroscheii. wesentlich beigetragen, znnial beide Einrichtungen gerade kindel reiche Familien ani stärksten n, Mitleidenschaft gezogen dätten, Ta der Mietervereins-Verband »Sitz Düsseldorf», dem der Ve,ei» aiigebört. seinen nächsten Verbandstag in Dresden abzuballen gedenkt, so fallen dem Mietbewohnervercin die nötigen Voiaibeikcv zu, Herr Feurig ichloh seinen Bericht unter Hinweis daraus, daß neben der Pflege idealer Zwecke den Mitgliedern durch dieVereinS- ziigehöiigkeit auch eine Reihe materieller Poiteile, wie Rechtsschutz, unentgeltlicher WohnungsiiachweiS, billige Wohnungen, Kohic»- bcziig :c erwachse, Ten Dankesworte» des Volsitzeiiden für die klare Berichterstattung fügte Herr Gielert noch den Wunsch hinzu, daß der Verein durch eifrige Mitgliederwerliung eine Macht werden möge, mit der man rechnen müsse. Hieraus wurde die Genehmigung der Jabresrechiuina ausgesprochen und zur Er gänzungswohl des Vorstandes geschritten, Diese ergab die Wieden resp, Neuwahl der Heiren Lehrer Beck, Rechtsanwalt Müller v. Bemerk, Schriftsteller Tr. Scheven, Lackiereuneisler Sommer, Rechtsanwalt Westlich und Geschäftsführer Greicrt, Ter letzte Punkt der Tagesordnung betraf veischtedene Auflagen bezügÜch der Berichterstattung eines hiesigen Blattes, sowie des „Verbandes reisender Kaiistente" um Beitritt zu einer Petition zwecks Ab lehnung der Elienbahn-Peiioneiitarisresorm, Der Befniwortling durch Herrn Sommer gegenüber machte Herr Beck auf veischicdene Widersprüche mismciksai» und empiahl selbständiges Vorgehen, Eine rege Dcbatze, an der sich die Herren Geeiert, Türk. Schani- dach. Dhiii :c, bcsteil gten, entspann sich ferner über den gestellten Antrag, der Verein solle als korvorativcS Mitglied dem „Bund der deutschen Bvdeiireformcr" beitrelen. Wie zu Bismarcks Heit er pfiff, Wo M,: Hund den Schwanz emkmsf Vvr den Jesuiten! lieber D utichlands Grenzen schritten Darum ,-tzt die Jesuiten Und bestürmten alles, was Gciste-Vr. mit Gift und Haß, Wie nur Jesuiten! Der Germania, der armen, Geht cs bals nun zum Erbarmen: Freien Glauben, Wissen, Kämst, Alles schimpfen blauen Dunst Jene Jesuiten l Und jo gibts >u Süd und Norden Noch ein fürchterliches Morden, In Walhalla c u Denkmal Kriegt nur noch »in General Bon den Jeiliten! Drum ist man inFstom sehr heiter, Doch bei »ns kalst Trauerkleider: Schwarz vom Hui: bis zum Strumpf, Denn bei uns ist Zentrum Trumpf lind die J/ntten! Wär's nicht so, w macht' ich wissen: Warum uns vor Aergernissen Unser Reichstag nicht bewahrt, Vor Gefahren schwarzer Art, Wie der Jesuiten! Mühsam rettet — es ist einzig! — Kaum noch der Paragraph eins sich Aus dem Jesuiteng'ictz: Bald erliegt auch er der Hetz Lller Jeiuiter! Es ist wahrlich ein Schand' — ach! Darum auf jetzt in den Landtag: Sperrt die Landesgreuzcn streng Vor der Dunkelmänner Meng ! Fort mit Jesuiten' schicken. Hiergegen sperrte sich aber Schmidt mit aller Mac^t, Er schrieb: Bei dem Mißtrauen, da» in Kassel jchon gegen die Trebergesellichaft herrsche, würde Wuthes Erscheinen geradezu eine Panik Hervorrufen, Verschiedene Kasseler Bankiers, an ihrer " ^ ^ - "" " angedoten, ch», önnen. tHeiter- fehlte mir gerade noch!"' schrieb Schmidt „Niemandem "außn-r den Herren der „Leipziger Bank" würde ich diese Einsicht ge- statte»!" sGroße Heiterkeit.) Exner verzichtete dann auch auf WutheS Entsendung und begnügte sich schließlich mit den Aus- künften, die die einzelnen Kasseler Aufsichtsräte über ihren Ber- mögcnsstand gaben bezw, mit den von diversen AuskunftSbureau» erhaltenen Nachrichten darüber. ScAießlich wurde erörtert, daß Schmidt seinen Aufsichtsralsmitgliedern für die tzergabe von Akzepten in Höhe von 22 Millionen Mark Forderungen an ver schiedene Tochlerwcrke zedierte. Diese Forderungen waren, wie der Sachverständige Plant mitteilte. überhaupt nicht vorhanden, — Heute kritisieren die Sachverständigen die Hingabe von 22 Millionen Wechsel durch die Äufsichtsratsmitglieder der Treber gesellschaft an die Leipziger Bank. Kommerzienrat Sießkind- cLiekkind hält alle nach dem Herbst 1899 mit Kassel gemachten Geschäfte für ungehörig und den Erhalt dieser Wechsel nur für eine Verschleierung unh Verschleppung, um Zeit zu gewinnen. Bankier Plaut-Kassel sinnint mit Kommerzienrat Sieh lind bezüg lich des kritischen Wendepiiic.'tes im Herbst 1899 bei, meint aber, nachdem dieser Zeitpunkt versäumt war, habe die Dank sich in einer Zwangslage befunden und im Erhalt der 22 - Millionen- Wechsel wohl einen wirtschaftlichen Wert erblicken dürfen, Exner weist daraufhin, daß cs sich nicht um ein neues Geschäft, sondern nur um eine erhöhte Sicherheit handelte. Die Sachverständigen resümieren ihr Urteil dahin, daß diese Transaktion zwar nicht die Bilanz, dagegen den Geschäftsbericht zu verschleiern bestimmt und geeignet war, um das Obligo der Trebergesellschaft geringer erscheinen zu lassen. Der als Zeuge vernommene Kaiser!, Rat Dr, Anspitzer-Wien spricht sich über die Schmidlschen Fusions- projekke ans. Zeuge meint, wenn die Trebergesellschaft sich i.2 Jahr länger hätte halten können, so wäre die Fusion aller Tochtcrunternehinniigen nebst der stärksten Konkurrenz iBautlinj per- fekt und die Trebergesellichaft gerettet gewesen. Dem Direktor Schmidt habe offenbar ein grandioser, aber keineswegs unaus- führbarer Trust vorgeschwebt. Der Ausdruck „Koinödie" für die allerdings ievr geschickt inszenierte Generalversammlung vom 3, Februar 1899 in Kassel gebe viel zu weit. Zeuge räumt aber aus Vorhalt ein, daß eine Anzahl der Tochlernnternehmungen bereits damals notleidend war. In der NachmittagSverhandlnng bekundete Fabrikbesitzer Rippberger aus Neheim, daß das Berg- mannsche Patent unbrauchbar sei. Es wurde alsdann wiederum eine Anzahl Briefe über verschiedene Transaktionen verlesen und darnach die Verhandlung bis Montag Vormittag R/z Uhr vertagt, —* Babel und Bibel. Die Sammlung von Zeitungs- stlmmen über Babel nnd Bibel nnd über des Kaisers religiöses Bekenntnis, welche die Dresdner Lesehalle. WaiieilbciitS- straße 9. tgegenüber dem Eential-Tbeater) angelegt hat, ist neuer dings slaik vervollständigt worden. In die Sammlling wurden u a, ausgenommen: ein Aussatz von Dr, Adolf Jeremias über Babel und Bibel und Religionswissenschaft, eln ebensolcher vo» Professor Dr. August Wünsche. Kaisers Brief von Generalleutnant iffenschaft, Dresden, ein Biief über des . D, Hertzberg. Adolvb Har- iiacks vollständige Entgegnung ans des Kallers Gla»benSbekeniilnis, die Weiterbildung des Proiestantismiis von Karl Trost und Zeitiiiigsstiiiimeil, Die beide» Sammlungen werden den Besucher» der Lesehalle (Tageskarte 30 Pfg.) aus Verlangen im Direktorial- ziiiimer vernbsvlgt. —* Der Dresdner Kunstgewerbeverein wird Dienstag, den 3. März, abends 8 Uhr In KneistS Restaurant, Große Brüdergasse, einen VkiemSabend halten, in welchem inter essante Skizzen iür dekorative Malereien ausgestellt werden. Gäste und Dame» und willkommen. —* Morgen wird dir Sächsisch-Böhmische, Dam pf- schifsalirts-Gekellichast außer den vlanmäß'gt» Schiffe» »och 2 Sondeidanivser nachmittags 2 und 3 Uhr ab Dresden nach allen Stationen bis Pillnitz und abends 5.30 und 6 Uhr ab Pillnitz nach allen Stationen bis Dresden zurück verkehren lassen. —*Polizcibericht, 26 Februar. Im .König Alberk- Varke bat ani Freitag ei» 37 Jahre alter Gewerbtreibender durch Ausschneiden der Pulsader sich zu töte» vernicht, — In Vorstadt Löbtau bat vor 2 Tagen ein zwei Jabre altes Kind in der clleiiicheu Wohnung dadurch, datz eS dem Ofen zu nahe ge kommen war, iv erhebliche B rn ndw n n den erlitte», daß jetzt der Tod ciiigetreicn ist, - Infolge unheilbarer Krankheit hat sich heute vormittag in seiner Wohnung in Antonstadt ein 67 Jahre alter Mann durch Seffnen der Pulsader de» Tod gegeben. —* Einem wegen gleicher Betrügereien schon bestraften Kaufmann ist es hier nach erlangter Freiheit a b e r in a l S ge^ lungen, gleichzeitig mehreren Mädchen, Töchter» angesehener Familie», sich zu näher» und teilweise nnter der Zustimmung der it " ' ^ Angehörigen mit ihnen ein Verlöbnis einzlinehcii. Die a»- gckiiiipiie» Verhältnisse hat er dazu benützt, pekuniäre Vorteile zu ziehen, dis endlich die Hintergehung an den Tag gekommen ist, Tie von ihm elbeiiieten Geldbeträge sind ziemlich erheblich, eines der Mädchen ist um sein ganzes Eoparies gebracht worden. —* Im Portikus an der Mnricnstraße wnrden am Donnerstag abend eine Partie vor einem Gescbästsladen nusaestellte Stoff rest e r gestohlen. Ihr Wert beläuft sich ans ungefähr 50 Mk. — Amtsgericht. Im Geschäft des Flrischermeisters Ernst Hermann Wagner zu Naußlitz entnahm der behördlich verpflichtete Nahrungsmittelchemiker »n Beisein des Gemeindeschutzmanns eine Probe des zum Verkauf gestellten Hackfleisches, um es einer Prüfung auf seine Beschaffenheit zu unterziehen. Die Unter suchung der 100 Gramm ichwcren Jlcischprobe ergab das Vor handensein einer schwefligen Säure in spezifischer Menge von 0,1236 Gramm, wie sie Pin und wieder von Fleischern — trotz der erlassenen strengen Verbote und der schon häufig erfolgten Bestrafungen — zum Auffrischen und zur Hciltoarmachung des Gewiegten verwendet wird. Das Gesetz über die Schlachtvieh- iind Fleischbeschau verbietet ausdrücklich, bei der gewerbsmäßigen Zubereitung des Fleisches demselben Stoffe beizumenaen, welche eine gesundheitsschädliche oder minderwertige Beschaffenheit des Fleisches verdecken solle». Ferner bestimmt die Bekanntmachung des Bundesrats vom 16, Februar v. J„ daß schweflige Säuren »nd deren Salze usw, dem Fleische nicht beigemengt werden dürfen. Das war hier der Fall und zwar in nicht unerheblicher Weise, Weiler tritt hinzu, daß Wagner wegen desselben Vergehens vorbestraft ist. Der Einwand des Angeklagten, wonach er die Identität der vom Chemiker untersuchten Probe mit der aus seinem Geschäft entnommenen bestreitet, ist völlig nichtig: das be anstandete Fleisch wurde bei seiner Entnahme in Gegenwart des Chemikers, oes Naußlitzer Gemeindebeamten und des Verkäufers im Laden des Angeklagten unter Siegel genommen und so der Prüfnngsstclle eingcliefert. Das unter Vorsitz des Herrn Amts- aerichtsrats Dr, Naumann gefällte Urteil lautet auf 60 Mk, Geld strafe oder 10 Tage Gefängnis: auch wird auf einmalige Ver- öfsentlichnng des Urteils durch die „Dresdner Nachrichten" ,r- könnt, — Der 20jährige Goldschläger Jacob Fischer aus Griffen- berq scheute sich nicht, am 8. Juni v. I. in der elterlichen Wohnung in Nürnberg, wohin er sich in Begleitung eines Genossen begeben hatte, gegen leinen Vater, mit dem er zerfallen war, tätlich vor- zugehen. Zu dem Vorgang holte die Mutter des ungeratenen Sohnes ihrem Manne den Hauswirt zur Hilfe, der die Streitenden aus einander drängte, was zur Folge hatte, daß der Angeklagte sich nunmehr geoen ihn wendete. Mit einem Brotmesser brachte er dem zur Hilfeleistung Gekommenen einen Stich im Rücken und vier Rißwunden am Kopfe bei. Dabei schrie er dem Verletzten Trohworle z». Schließlich warf er das Messer wea und lief davon. Fischer ist schon einigemale vorbestraft und befindet sich seit 13. November v. I. wieder in Strafhaft wegen Unterschlagung. Diese Strafe wäre letzt verbüßt, anstatt aber ontlassen zu werden, muß Fischer noch 3 Monate im Gefängnis bleiben. — Der Zwicker t»M> . ^ .. WeihnachtSseste» nahm sie derselben noch ein Paar Strümpfe Am 28. Januar verließ sie ihre Stellung in Renner»dorf heimlich und trieb sich seither in der Umgegend von Dresden zrel- und zwecklos umher. Die Nächte verbrachte sie in Bahnhöfe« «ch in Schuppen auf dem Lande. In der Zwischenzeit erschien sie bet einer Frau in Kemnitz mit dem fingierten Aufträge, für eine^ Be kannte derselben Sb Mark Darlehi, ,u holen. Unverrich mußte st, aber wieder abziehen. Be« einem Bäcker erhielt sie «in auf Kredit für einen anderen entnommene« F . Pfannkuchen, die sie selbst verspeiste bi» auf zwei Stück, weich« ihr der ihr nachgeschickte Lehrling wieder abnahm. Die Angeklagte «»- hält 6 Wochen Gefängnis und 4 Tage Hast. »per »erwart« vom «. Februar befindet fi» senlett« ver «wen. et» —' «etterbertch» der »am»«» Ein Maximum von über 7«« Mm. Minimum unter 7»2 Mm über MtNellkandinavIen. Leutlidland bat bet mäßigen metl« Mwesllichen Winden milde« und trübe» Wetter; safi »brr- all il» Regen gefallen. - «ahrlchrlnli» ,» nitlde«. trübe« Wetter mtt Regcnsallen. Amtliche Bekanntmachungen. Wilhelm nahm gclegentlv > des AnsprechenS um Arbeit aus einer Glascrwcrkftatt heimlich c nen Schneide-Diamanten im Werte von 25 Mk. mit und verkauft« ihn bei einem Trödler für 1 Mk. Als W, wegen dieses Diebstelyls fcstgenommen wurde, leistete er Widerstand Er erhält 5fWochen Gefängnis, von denen 2 Wochen als verbüßt gelten. — Äie lösälirige Dlenstmagd Anna Gertrud sowie dem Waldwärter bei dem Rittergnte Kiingenberg Wilhelm Lorenz in Kiingenberg, ist das städtische Eh zeugnl» verliehen worden. . . Mit dem Hauptschleusenbau auf dem Dorfvlatz in Vorstadt Zschertnitz soll am 12. März dieses Jahres begonnen werden Wegen Neinignng der Geschäftsräume bleiben die Spar kassen Zweiggeschäfts st eile in Neustadt, Königstrahe 14. die Sparkassenzweiggeschäftsstelle in der Wilsdruffer Vorstadt, Maternistrahe 17, die Sparkassenzweiggeschäftsstelle in Vorstadt Strehlen, Dohnaer Straße 16, und die SparkaffenzweiggeschäftS- stclle in Vorstadt Cotta svorm. Rathaus! Sonnabend, de«: 7. März, geschlossen. Rach dem Tarife für die Grubenräumung und Dünge rausfuhr in hiesiger Stndt erhöht sich die Räumungs- oebühr bei Gruben, deren Räumung in der Zeit vom 1. April bis 31. August stattfindet, insofern sich der Besitzer nicht der straßenweise» Räumung angeschloffcn bat, um 50 Prozent. Dieser Zuschlag fällt jedoch weg, wenn die Anmeldung der zu räumen den Gruben bis spätestens den 31. März erfolgt. X Deutsche» Reich. Der Kaiser hat. wie die „Korr, für t und Wissenschaft" meldet, Herrn Professor Begas Sarkophag deS Fürsten Otto v, BiSmara für die Gedenk- des Domes zu Berlin in Auftrag gegeben. rngeSgeschlchte. Reich. Der Kaiser hat, wie die „Korr, für Klin^ den Halle X Heute vollendet der Chef des Generalstabs der Armee, General der Kavallerie und Generaladjutant Gras v. Schliesfe», sein siebzigstes Lebensjahr. Er hat im Kriege 1870 sich beim Äeneralstao des Oberkommandos der Armee des Großyerzogs von Mecklenburg hervorgetan und sich das Eiserne Kreuz erster Klasse erworben: später führte er mehrere Jahre das erste Garde-Manen-Regiment, dem er seit 1896 L 1» su»dv angehört, und bekleidet seit nunmehr 12 Jahren die Stelle des Chess des Generalstabs der Armee, als Nachfolger des Grasen Moitke und des Feldmarschalls Grafen v. Waldersee. Graf Schliesfeii gehört zu den Offizieren, von denen wenig in die Oeffentlichkeit dringt, wie er selbst an Schweigsamkeit mit dem Grafen Moitke wetteiferte. Aber allseitig herrscht in der Armee Schn . ver allseitig he . . die Zuversicht, dah er den ihm anvertrautcn Generalstab aus der je ausgezeichneter Entwicklung erhalten hat und dah in ihm ÜUvAkALlchllLlL? vLNUvIulUNZ LkHtlllkN Hü! UHv VÜp IN sHM noch heute hervorragendste Truppensührer eine vorzügliche Aus- bildung erhalten. X Die in der Budgetkommission des Reichstages erörterten enormen lleberschreitungen der Voranschläge bei der Er werbung eines Truppenübungsplatzes in Neuhammer bezeichnete nach der „Deutschen Taaeszta." der konservative Abgeordnete Graf von Roon, dem doch wahrlich niemand Mah und Besonnenheit ab- jprechen wird, rundweg als unerhört. Die Kosten deS genannten Truppenübungsplatzes waren seinerzeit auf 6 Millionen Mark ver anschlagt. Jetzt wird die Volksvertretung damit überrascht, dah die Gesamtkosten rund 50 Prozent mehr, also 9 Millionen Mark be tragen werden. Daß derartige „Jrrtümer" Vorkommen können, ist an sich schon unerhört. Die Vertreter des Kriegsminffteriums entschnldigeii sich zwar damit, daß ihnen unzutreffende Gutachten erstattet worden seien; aber diese Entschuldigung kann nicht gelten oder ist zum mindesten ungenügend, weil man bei solchen Ausgaben sich nicht bei einem Gutachten berubigen darf, sondern mehrere Aber das «ft bei e. Am bedauer- ..... chsten ist es, bäh in der Kommission gesagt werden konnte, das Gelände sei viel zu teuer bezahlt worden, um seinem Besitzer „einen Dorn aus dem Fuße zu ziehen". Mr sind bisher stolz darauf gewesen, sagt das angeführte Blatt, dah eine derartige Dornzieherei in Deutschland unseres Erachtens nicht möglich war. Ob sie in diesem Falle wirklich beabsichtigt war und ftattgefunden bat, vermögen wir nicht zu beurteilen, oa uns die Unterlagen fehlen. Aber bedauerlich bleibt die Taffache jedenfalls, daß eine derartige Aeuherung in der Kommission des Rffchst^zS -ur . . . Zweck, Wir wünschen dringend, daß wir von ähnlichen Erfahrungen der- chont bieioc» im Interesse unserer Heeresverwaltung und im Znteresse des Reichs, x Wie die „Magdeb. Ztg." von unterrichteter Seite hört, at die Hinausschiebung der Verhandlung über die nationalliberale Intervrllation wegen der Trierer Vorgänge darin ihren Grund, daß man auf eine Antwort des Kardinals K'ovp aus Rom gewartet bat, der dort mit der Vermittelung in dieser Angelegenheit betraut ist. Im preußlschen Kultusministerium fahl man die Sache fein ernst auf: man weih dort, daß der verstorbene Erz- bi'chos Simar von Köln die Absicht hatte, mit bezug aus eine Aachener paritätische Schule ähnllch vorziigrhen, wie e« Bischof Korum in Trier jetzt getan bat. Wle eS demnach den Anschein hat, muß man mit rlnrni allgemeinen Vorgehen der katholischen Kirche gegen die varitätilche Schule rechnen Es wird dem Staate alio hier rin Kulturkampf ausgrdiängr werden, wenn eS nicht dem Kardinal Kopp gelingt, eine versöbnlichere Stimmung im Vatikan hervorzuriifen. Angesichts dieser Gefahr für das preußische Schul wesen und der politischen Bedeutung brr Angeleäenhett überhaupt wäre es wohl angeniessen. wenn der Ministerpräsident Gras Bülow eier die Beantwortung der Interpellation selbst übernähme. x In Karlsiiih lLveilchlesicn! land gestern die Beisetzung de- Herzogs Nikolaus von Württemberg statt Im großen Saale des Schlosses. In dem die Leiche aufgebohrt war. wurde vormittags um IN/, Uhr eine Leichenfeier abgehalten. Zugegen waren der König von Württemberg, Prinz Friedrich Heinrich von Pienhen als Vertreter des Kaisers. Jeldzeuginelster Baron Albori alS Vertreter des KalserS Franz Josevti. dir Herzogin Wera und Herzog Albrecht vo» Würtiemdew, Erbprinz Heinrich XLV1I. Reiiß, die P,Inzen Wilhelm und Max zu Schaumvurg-Lippe, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Fürst zu HobriiloueMebkingk» und die Herzöar von Trachrnbeig und Ralibor, Nach der Leichcn- wurde die Leiche nach dem Friedhöfe übergcfüdrt Die arade bildeten eine Eskadron deS Dragoner-Regiment» friedlich lll. P2, Sck!csischrS> Nr, 8 und eln Bataillon des chlesiichen Infanterie-ReglmenlS Nr. 63, Vereine und Schulen bildeten vom Schloß bis zum Friedhöfe Spalter. X Italien. In der Nuntiatur in München sind, nach der Tägl, Rundsch" beunruhigende Meldungen über den Gesund- eitSzusiand des Papstes tingetroffen, welche groß« Bestürzung ervorricfen, X Asie^ Der Aufstand in Kwangsi lllbina) nimmt, den amtlichen Berichten ziifolge, immer größeren umfang an. Er hat sich bereits über die Grenze von Hunan verbreitet. Der Bh»- könig von Hunan hat Truppen in oaS Grenzacb önig von Hunan hat Truppen in das G der weitcren Ausbreitung deS Aufstandes Einhalt i, 'lindert Mann kaiserliche Truppen gerieten am 10 Februai Aananlng-Paß in einen Hinterhalt und wurden Große Waffeilvorräte, welche sie der eingefchlo von Chiyuen überbringen sollten, sielen in die ständisch«',. . iet entsandt^ alt zu tun Fr ämtlich gi rnea Gai änd« der
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