Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19191219014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919121901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919121901
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-12
- Tag 1919-12-19
-
Monat
1919-12
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1919
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Das RelchSuotopser ist n«n also bittere Wirklichkeit ge- »orHen und ein Gesetz ist uns beschert, da» tu aller Wel» seinesgleichen nicht hat. Nach oben hin bedeutet «» eine bis zn M v. H. steigende unertzörie Konfiskation de» Bcr mögeiis. die vielfach vernichtend und auf alle Fälle lähmend aus unsere nationale UnlernetzmungS. und Arbeitskraft wirken muh. und nach unten hin ist e» dermaßen »sozial" auSgevaut. -aß die hart betroffenen kleine» Äicinner in dir fürchterlichste Notlage versetzt werden. Der Ratschrei dieser Unglücklichen ha: die Herzen der Macher diese» geiährlichen Geietze» lediglich insoweit gerührt daß einem Abgatzepslich- tigen. dessen Vermögen nicht »rbr al» lOttltlv Mark be trägt. die Abgabe ganz oder teilweise zindlo» gestundet wer- »en kann, wenn er ohne Gefährdung seine» Lebensunter halt» zur Entrichiung der Abgabe nicht imstande ist. oder »ocnn sich sonst bei billiger Berücksichtigung «einer Verhält- »isst die Einziehung der Abgabe als eine besondere Härte erweisen würde. Tieie Vorschrift ist ganz und gar unzu- länglich, da st: den einzelnen Abgabepflichtigen von der Gnade der Behörden abhängig macht. Sine durchgreifende Hilf« hätte nur eine genau umgrenzte Sviidervorschrttt fikr erwerbsunfähige Rentner bieten können, wodurch diese grundsätzlich von -er Abgabe befreit worden wären, ohne auf den guten Willen der Behörden angewiesen zu sein. Wie da» Geiey letzt gestaltet Et, stellt e» in jeder Hinsicht den denkbar brulaisten Eingriff in die LrbenSbeSingungen unserer nationalen Wirtschaft dar, und dieser Eingriff ist iMstaodegekommen trotz de» einmüiigcn Widerspruch» aller, aber auch aller fachmännischen Kreise und berufenen Wort« führcr von Indnürte. Handel. Gewerbe und Landwirtschaft. Alles, was in den führenden ErwerbSständen unserer Nation irgendwelche Autorität und maßgebliche Stimme besitzt, hat sich gegen ein so unheilvolle» ftnanzwirtichaftliches Expert ment ausgesprochen, und die schlimmsten wirtschaftlichen folgen vorausgesagt, ganz abgesehen von dem überdies noch drohenden Zugriff der Entente, der wir ans solche Weise unser nationale» Vermögen gewissermaßen ans dem Präsentierteller überreichen. Es war vergeblich! Erzberger und *c!ne liebedienerische Mehrheit haben zusammen da» Gesetz durchgedrnckl, dessen zermalmende Wucht sich nun hemmungslos aus unser notleidende» Wirtschaftsleben wälzen wird. Satt Schonung und Erholung, die wir brauchen, wie das liebe Brot, eine Bedrohung der Lebend- bedingungen unterer nationalen Wirtschaft durch eine Elc- sctzcsmacherei. die alle vernünftigen Begriffe auf den »topf stellt! Hervsirate > it» in! Und bei alledem bleibt der Vater de» ganzen Ucbel» unentwegt aus feinem Platze stehen. Der bereits erwähnte Abgcordnere Dr. FlicLoerg har mit Bezug aus da» Ergebnis der Lparprämtenanleihe geäußert. Erzberger habe damit eine Niederlage vou solcher Größe erlitten, daß sie jeden anderen Politiker veranlassen würde, sich sofort in» Privat leben zurückzuzichcn,- denn dadurch sei da» Urteil über unsere schlechte Finanzivirtschaft gesprochen. Lehr wahr! Doch Erzberger ficht das alle» nicht an. Er steht auf breiten Sohlen und veräußert weiter da» kostbare Gut unserer letz- ten nationalen Lebenskraft. Wie lange noch? LMinn wird Her Netter kommen diesem Laude? Die Verschwendung von Neichsgelöern. Et ID r a !> t m c t d u u a unsrer V e r l i n c r L ch r i t l l e t t » u g., Bern«. 17. Dez. Hermann Neckend ort verwayr, A sich in einer Zuschrift au den „Abend" gegen Sie schweren Bechutötgungen. die gegen diejenigen Persönlichkeiten A) au-gesprochen worden sind, die.mit der Propaganda für di« Lparprämienanlcthc besaßt waren. Er erklärt, daß, al» seine Berusnng am 21. Oktober zur Lei tung de» Unterausschusses erfolg.e, von den laut Angabe L des Regiernnstsrale» im Rcichssinanzministerium Dr. K Schippet al» Propagaudamittel zur Verfügung stehenden ».3 Millionen bereit» 1 Millionen veraus - Hgabl waren, lind zwar unter derart ungewöhnliche» Um- ß ständen, -aß er fNectendvrff im Verein mit dem stellvcr- ^tretenden Vorsitzenden de» Unterausschusses Werner Lin» A iReicrewl der Neichszeu.rale für Hcimakdiensts sich veran- ^ loßr gesehen habe, am Oktober und am ü. Dezember as den zuständigen Amtsücllen protokollarische Er- .klärungcn über alle diejenigen Maßnahmen zuzu- Astelle», deren Verantwortung er al» ordentlicher Sach er matter nicht zu übernehmen in der Lage gewesen sei. LEine Untersuchung fei bisher nicht eingeleitet. Er habe ^2 sic nnn in aller Form von den zuständigen Dienststellen noch einmal verlangt. Tie im ..Vorwärts" angegebene» Zahlen, die an einem Beispiel zeigen, wie geivivtskimflet S wurde, seien zutreffend. Sie seien aber nur ein» « ov n d c n vielen B e i s p l c l e n. die er gemeinsam mi! ^ Werner Sinn in seinen beide« Protokollen niedergelcgl » habe. E An einem zweiten Schreiben führt Neckcndors ». a. d »uS: Die Erhebungen über die bereits gemach en Aus gaben hätten da» iltederühmetterilöc Ergebnt» gehabt, daß von de» vier Millionen io gut wie nickt» mehr übrig war. Eine von den Herren Ncckcmöorf und Linn abgegebene protokollarische Erklärung betrifft weitere mißbilligie Pro. pagandaangclegcnkieiten, mit der Bitte um ausdrückliche Bescheinigung, daß sic niemals zur Verantwortung heran- gezogen werden können, da diese Propagandamaßvahmen ohne ihre vorherige Prüfung, siknehmigung und Begut achtung in Anstrag gegeben worden seien. E» heißt in dem Protokoll zum Lchluß: Die Berufung de» Mrtnnter- zeichners Nectendorf crf»lake durch Schreiben sei tens des Herrn Ministers Erzberger vom 21. Okiober dieses IatzroS. Am gleichen Lage hat sich Neckcndors mit der Reich bank in Verbindung gesetzt und in Uebcreinstimmilna mit Herrn Rcgicrungsrat Schivpcl bekanntaegeben, daß Aufträge kiinsiig nur noch durch das Neichzfinanzminifterium bczw. die hier neu eingerichtete Stelle vergeben werden diirsen. 'Von dieser Mitteilung Hot die Reich bank durch Herrn Dr. Hilbert zwar Kenntnis genommen, nichtsdestoweniger aber bi» zum '28. Oktober -feie» wahres noch weitere im Einzclsalle bis zu 25000 Mark sich belaufen'': Ansträgc erteilt. Berlin. 18 Dez. Zu den Angriffen auf -ie Pro- rmganda für die deutsche Srurrprämienanleiße wird uns witge'eilt: Von den insgesam- veransaatzten Beträgen ent fällt der überwiegende Deik 5,3 Millionen, auf Jnsera'c an die gesamte deutsche Presse, sowohl di-e Tage»- wie die Fachpresse, zusammen etwa 70M Zeitnngcn. Fssr die sonstige Propaganda kommen etwa 3,1 Millionen in Frage. Tie Höbe de» ansana» vorgesehenen Betrages wurde en'- iprechcnd herausaeietzt. als es sich als notwendig erwies, die Zenbungsfrist infolge der VerkehrSsperrc bei Beginn der Zeichnung zweimal zu verlängern. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses. iEign«, Drahtbertcht der .Dresdn. N a ch r « ch l e n".l Berlin. t8. Dez. In der Untersuchung über dt« Gebarung mit dem Propogandagcld für die Svarpramienanleihe. die seit zwei Lagen im Netchsstnanzministerium vom UnterstaaiSsekretär Schröder und Geheimen Rat Norden geführt wird, sind, wie wir hören, bereits die meisten der beteiligten Personen ver nommen worden. Neuerdings wird ein sachverständiger Kaufmann zu der Untersuchung als Beauftragter dcS Netchsfinanzministers zugezogen werden. Ferner hat Minister Erzberger angcordnet. daß der ReichSoerband der deu'schen Presse aufgefordert werden soll, eine; seiner Mi'- glieder in die Untersuchungskvmmtssion zu entsenden. Das Ergebnis der Untersuchung soll in allen Einzelheiten ver öffentlicht werden. Von ihm soll es abhängen, inwieweit etwa Disziplinarstrafen verhängt und auch die erforder lichen Gerichte angerusen werden. Dem Ausschuß zur Prüfung der Ausgaben gehören noch au der Geheime Oberstnanzrat Dr. o. Grimm rrnd Ha» demokratische Mitglied der Nalionaloerlammluna Nu sch kr. Kerner ist der Verein der Buchhändler DemsthlandS in Leipzig um Entsendung eines sachverstän- digen Mitgliedes gehcten worden. lW. T. B.t Maßnahme» zur Sicherung -er Ernährung. Berlin 1«. De». Nach einer Verordnung, die unter Zustimmung de» ReichSratc» und de» 8. AuSschufseS der Nalionalucrsammlung soeben erlassen wird, sind mit so fortiger Wirkung neue Ablteferungsprämte» fürvrotgetretde. Gerste und Kartoffeln eingcsührt worden. Da» Prämiensnstcr» ist im Hinblick aus die AblieserungSschwicrigkeite«. die au» der verspäteten Ernte, au» Kohlenmangel und Transportstockungcn ent standen sind, der zweckmäßigste und erfolgversprechendst« Weg »ur unbedingt notwendigen Steigerung der Abltefe- rungen. tW. L. B.s Die Slli-le gegen Erhvhung -er Brvlpreise. Berlin, 18. Dez. In der gestrigen Sitzung der Reichs- g e t r e i de s, e l l e haben die Vertreter der Städte mit größtem Nachdruck Einspruch dagegen erhoben, daß der Ncichürai die Einführung der Llcferuna-prämien und die Erhöhung der Brotprelse beschlossen haben, ohne l-en Aufsichtsrat. dem nach der Reich.gelreidcordnung ein Mittvtrtungsrecht zusteht, zn sragen: nachdrückltch Verwah- rnng erhoben sie auch dagegen, daß die Lasten dieser neuen Maßregeln wiederum ausschließlich aus dt« Schultern -er Verbraucher gelegt werden, und daß die Verbilligung, welche da» Reich dem Brotprelse bisher hat zuteil iperde» lassen, bei dieser Gelegenheit wegfallen soll. Es wurde auf Stiitrag der Städte beschlossen, vom Reiche das voll« Ein- treten für die Kosten der Lieferung, prämte» cinschtießlich de» bisherigen Zuschusses zu verlangen. Der Kamps um Len MillelskanL. Der offizielle Hraklionsrcdner der Loziabdeurokraii« zum Ulnsaysteurtgeietz har in der Nattvualoersammiung er klärt, sei>,e Par.ei leime die Anträge der Deittschuationalen zugunsten de» Handwerk» ab: ..E » hat keinen Zweck, un nötige Zwi schc uexistenzen künstlich aus rech l z u e r ha l» e u." Diese» Wort müßte den Millionen kleiner Selbständiger im Deutschen Reiche mit Klawaeen- schrifl ringeprägt werden, damit sie der Soziallemokratie am Wahltage die entsprechende Antwort geben können. E» ist die offene, brutale Verleugnung der Parole „Friede, Freiheit. Brot", mit der di« Revolution die Wähler in ihr Garn lockle. Ist der Mittelstand zertrümmert, so brechen auch die übrige» Säulen des Liaate» sehr schnell zusammen. Die angeblich unnötigen „Zwifcheneristcnzen" sind die wirklich Strotzenden, sind daher der wichtigste Volksteil, sind da» wertvollste Element im Staate. Sie reichen über den Llezirk de» Kleii.cinkvuimens hinaus bi» in recht wohl habende Kabrikanienkreise hinein: werden sie, wie die Erz- öergersche Kinanzrcsorm eS versucht, zerrieben, so zer bröckelt der S aat. Gewiß gibt es auch einen nur angeb lichen Mittelstand, dessen Selbständigkeit nur noch auf dem Papier steht. Ganze Berussichichteu versinken, entgleiten o dem Mittelstände, dem sie früher angehörlen. Aber die ozialdeinokratische Lehre, daß die Zwischencristenzcn Haupt verschwinden, ist falsch. Im (»ege»teil: sic nehmen z u. Ta» läßt sich zahlenmäßig insbesondere auf dem Land e belegen, wo der > e l b st ü n d i g e mittlere Bc - iy ständig wächst, atzer auch in den S.ädten, wo trotz aller Warenhäuser der Kleinkausmann und Handwerker nicht daran denken. auSzusterben. wo sich der Eigenunter- »rhmcr fortgesetzt vermehrt. Nicht dos Ausrechterhattcn dieser Stände ist künstlich, sondern künstlich und erzwungen ist ihre Zermürbung durch die sozialdeinokratiscl>eu Be- trcbuigen. denen Erzberger mit Umsatzsteuer und anderen Gesetzen sich al» williger Diener erbietet. Sine Erklärung -es Relchswehrmiulslers zum Fall o. Schwabacher. Berlin. 18. Dez. Der. Reichöwehrminister stellt iü einem Schreiben an de-n ..Vornmrts" fest, daß Hauptmann von Schwabacher nicht wegen unklarer Machenschaften in der Patticumangelecenheit entlassen worden sei, sondern weil er versucht hat, die Truppen durch einen Ausruf gegen die lliAerzeichnung des Kriedensvertrages und die Politik der Regierung zu'stimmen. Die von Schwatzacher aufex. stellte Bcharptung, der Rcichswehrminister habe für den Kall der Ablehnung des Kriedensvcrtrages im Juni eine Liste zn verhaftender unabhängiger Abgeordneter ausge stellt, wird, wie halbamilich mitgeteilt wir- vou ihm für ätsch erklärt. Er habe niemals ein« solche Liste ausgestellt. Eine von den Unabhängigen deshalb in der Na>tionalver- sammlung einretzrachte Kleine Anfrage wird der Reichswehr minister vorawsschtlich morgen beantworten. Zur Steuerung -er Aol in Wien. Wien. 18. Dez. Nach hiesigen Mitteilungen aus Bcr- lin ist es den Bemühungen des österreichischen Gesandten in Berlin Dr. Ludo H a r t m a n n gelungen, zu erwirken, da» das Opfer der Bevölkerung Deutschlands für Oesterreich durch den Verzicht aus wöchentlich Ssi Gramm Mehl pro Kopf, nicht auf vier Wochen beschränkt bleibt sondern darüber hinaus fortgesetzt wird. Da» Opfer der Bevölkerung Deutschlands beträgt 2MVM Ton nen Mehl pro Woche zugunsten Oesterreichs. Amsterdam, 18. Dez. „Tclcgraaf" zufolge richtete der englische Hilf:«»:schuß für Wien eine» von Haig, AS- guith, beeil und Henderson Unterzeichneten Auf ruf an da» britische Volk. Tic britische lldcgierung sag e dem An: schuß volle Unterstützung zu und beschloß, eine ausreichende Menge Steinkohlen nach Wien zu senden. Die Note -e» Obersten Rates der Alliierten über die territoriale Unantastbarkeit Tcuiichöstel reich» wird von der Mehrzahl der Wiener Blätter eingehend besprochen. Das „Nene Wiener Tagblatt" sagt: Der Staat, den seine geographische Lage znm wichkigen Baustein im Siaalen- inftem Europa bestimme, hat!« nicht als so hilfloser Torso i» -ie Welt gesetzt werden dürfen. Um so schärfer sei die Verpflichtung der Großmächte, diesem Siaatswrsen volle Möglichkeit rviriichafllickien Gedeihen» zu sichern. 40000 Slerbefälle — Svvo Geburten! Rotterdam, 18. Dez. United Preß veröffentlicht ein: Unterredung ihre» römischen Korrespondenten mit Kardinal Pissl. dem Erzbischof von Wien. Der Erz bischof schilderte den furchtbaren Zustand in Wien und sagte am Schlüsse: Tie wirt'chasiliche Annäherung an Deutsch land ist unbedingt nötig, falls Oesterreich sein Leben als unabhängiger Staat behalten soll. In dem abgelauf:nen Jahre ist die Geburtenzahl in Wien 9000 gegen 4V OsiOSterbefällegcwesen. Das ganze Land ist ohne Nahrung, und das Wenige, was ?u erlangen ist. wird für fabelhafte Preise verkauft. Der Kardinal schlug vor, daß Abgesandte nach Amerika geben, um Hilfe zu erbitten. Die einzige Hoffnung sicht der Kardinal in Amerika. Verpfändung des Tabakmonopols gegen Lebensmittel. Wien, 18. Dez. Die bisherigen Beschlüsse des Obersten Rates gewähren D e u t s ch ö st c r r e ich nur sür kurze Zeit Hilfe. Eine der Hauptfragen nämlich öle de; sinanziellcn Kredits, ist offen geblieben. WaS bisher noch der Wiener Regierung vom letzten amcricaiils.hcn Kredit zur Ver fügung stand, wird durch di: Mlttttt Tonnen Gttreid:, die aus Triest sofort nach Den schöstcrretch abgeh:« sollen, ver schlungen. Die Freigabe der Verpfändung des T a b a k m o n o p o l S gegen !ill Millionen hol ländischen Geldes zum Ankauf der notwen digsten Lebensmittel würbe allenfalls Deutschöster. reich bis zum Mai in ftnanzleller Hinsicht über Wasser halten können Die neue Bolschevifleugesahr d» Oste». ar«i>äb«rg, 18. Dez. Da» lettische UN- litauische Sv. birt ist fett dem l«. Dezember früh vollkommen von «Leu Teile» Her ehemaligen westrussischen Ar««« aeräumt. Di« Deutsche Legion und die Eiserne Dtvisto« haben ihre« Ad. transport nach dem Reichstnnern begvune». VerVartmlg». truppen au» dem Reich: werden in nächster Zeit «iutresfeu. Nach übereinstimmenden Meldungen de» Grenzschutzes ist dt« lttausche Grenze von Taurogacn bib «nfsisch^Srottiuge» an alle» Uebergänpen mit litauischen Post«» besetzt. Grenzposten nordwestlich OlScan» wurden von Bande» ohne Erfolg angegriffen. In Litauen herrscht all. gemeine vandenbildung bolschewistischer Art. Zahlreiche Bitten um Echutz vor Bande« gelange» a» die Eisern: Division. sW. T. V s Die Russen ans dem Dallikum. Berti«, 18. Dez. In Deutschland sind jetzt «ngefähe 81100 Russen der früheren Awalowscheu Truppen. Ein Tetl ist in Danzig und anderen Ostseehäfen «ntergcbracht. um zu Lcktss in die Heimat gebracht zu werbe». Ei» anderer Teil liegt, entwaffnet, in Nauen und «ltengrabow. Sie wollen am liebsten, wie Amalow dem NeichSmlnifter erklärte, wieder an die russische Nordfront. Die Regie rung würde die Leute gern sobald wie möglich in ihre Hei mat senden. Jur Snllassung Reiuhar-is. NerNu, 18. Dez. Zur Entlassung de» Oberste» Rein hardt teilt -er Deulschnaitonale Iugendbund mit. daß die Behauptung. Oberst Reinhardt Hab« die Anregung zu der Hilchenburg-Ehrung de» Dcu schnatlonaleu Jugend- bunde» gegeben, unrichtig ist. Es hat weder eine schrikb- liche noch eine mündliche Verbindung mit Oberst R.inhardi bestanden. Kür den Deuischnativnalen IugenLbuud war e» serbstvcrständlich, daß dem heldenhaften Führer anläß lich seiner Anwesenheit in Berlin eine stille Ehrung ge bracht wurde. Parvus, Kaulsky und Genossen. Eii.er Berliner Korrespondenz entnehmen wir: E» ist ausgefallen, daß Dr. Hclphand Pa r v u S bisher sich noch nicht zum Skandal Lklarz-Parvu- geäußert ha^ Jetzt endlich ergreift er im Leitartikel seiner „Glocke" das Wort. Er zieht das Schwert — aber nur. um damit einen anderen zu köpfen, nämlich K a r l K a n t S k u. In einem Artikel „Der Fall Kautsky" macht er diesem zum Vorwurs. daß er den Verkauf der sogenannten Kautsln-Akten an di« Iiigopressc nicht verhindert habe — Kautsky habe oben auch einmal „dick verdienen wollen". Parvus schließt seinen Artikel: „Die Moral von der Geichichl? Auch der t ug e n d ha f t e Hund, er frißt. Man kann auch die Lehre ziehen: Wer in der kapitalistischen Ge sellschaft seine geistige Unabhängigkeit liclralren will, muß sich mit Kapital versehen. Die Sache steht sich fpaßig an. ist aber im Grunde unendlich traurig. Earl Kautsky. d«r über die Gewinne, die ich aus der Schiffsreederct und sonstigen kaufmännischen Transaktionen gezogen hatte, so hochmütig die Nase rümpfte, läßt sich auf seine alten Tage mit dem Sünde, geld der „Times" abiüttern. Parvus hat ganz recht: Di« anderen haben auch keine weis« Weste. Aber es ivar ihm Vorbehalten, sich mit der schmutzigen Wäsche der anderen — weiß waschen zu wollen. Soeben ericheirrt ein Buch von Philipp Scheiden«»« „Zwischen den Gefechten". Es sind humoristische Er- zählungen, von denen ihr Verlag ankündigk, daß sie aus den Tagen der Kindl-eir hinüber in die Jahr« des reisen Mannesalters führen. Sch:idemann selbst Hab: damit seinen eigenen Entwicklungsgang beschrieben. Erschienen ist da» Viech im Verlag für Dozialwiffenfchaft der Herren — Sklarz » nd Parvus.... Eine Mahnung an -ie Deulschen Oberschlesiens. Vreslaa, l8. Dez. Vor kurzem wurde nach ZeltungS» nachrlchtcu in einer Ausschußsihung des Schlesischen Pro- vinzvcreius sür Fluß-- und Kanalschiffahrt ein Gerücht mitgctetlt. wonach die Entente an der Erhaltung Obcrschlesicns in seiner heutigen wirtschaftlich:» Blüte ein so großes Interesse habe, daß es sie nicht -er Gefahr eines Ruins unter polnischer Herr schaft auSsctzcn wolle. Den Bereinigten Verbänden hei- mattvcner Oberschlcsicr sind daraufhin von den verschieden^ stcn Setten, zumeist von Oberschlesicrn ,m Reiche, An fragen zugegangen, ob der in erfreulichem .z-octschrriicu begriffene Zusammenschluß der Abstimmungsberechtigte» in diesem Falle überhaupt noch Zweck habe. Uw alle» etwaige» Jrrtümcrn vorzubeugen und Störungen der Aufklärungsarbeit zu vermeiden, muß mit aller Evt- schirlcriheit daraus ftingcwiesen werden, dag es sich lcdta- sich um unbestätigte Gerüchte handelt. Daß die Entente, besonders dir «nglisti>-amerikai,nchen Kapitalisten, mit Besorgnis einer unter polnischer Hernchaft mit Sicher heit zu erwartenden Minderung -er oberschlcsischcn und somit auch der an sich schwer bedrohten interna tonalen Kohlenerzcugung entgegensetzen, ist allgemein bekannt. Politische Folgerungen sind aber aus blcser Erkenntnis noch nickt gezogen worden, so daß jedes Nachlassen in der oberschlesischen Bewegung eine schwere Gefährdung -er Heimat und damit der gesamten deutsch,en Wirtschaftskraft bedeuten würde. iW. T. B.) Englan- und -ie Valuta-No!. London. 18. Dez. lHanas s Im Unterhause führt« zur Krage dos Kredits und Wechselkurses Elwinbcrlain gestern aus: Alle Nationen müss n sich über eine große internationale Krastcntsaltung einigen. Die Neutralen und die Bereinigten Staaten müssen zu dieser Entwicklung am meisten beitragen. Die englische Regie rung ist geneigt, mit den Alliierten und den Bereinig en Staaten zn verhandeln zur Regelung dieser Lasten. Sie schlägt das Prinzip eines GaranttevcrtrageS vor. Dieser »Kirbe die Wicdrrausrtchiniig des kommerziellen un wirtschaftlichen Lebens in Europa zum Ziele haben. ES ist aber notwendig, daß auch die andere» Mäch e mithelfen bet dieser Methode, die znar nicht plötzlich, aocr doch all mählich di« Wunden des Krieges heilen wird. Französischer Aredll in Amerika. Haag, 18. Dez. Aus Ncuyork wird gekabelt: Zwischen Amerika und Frankreich wurde «in Abkommen unter- eichnet, wonach Frankreich einen Kredit von 25 Mill ionen Dollars für den Ankauf von Maschine« in Amerika erhält. Rückzahlung innerhalb zehn Jahre». Die Anleihe wird durch füusprozentige Goldobligatione» gesichert. D'Annunzio fährt nach Asm. kDrahtmeltung der „Dresdner Nachrichten*.; Lugano. 17. De.z. Au» Nom wird gem'eldet, daß sich b'Annunzio In Begleitung des GeneralstabSchef» Ba- dozliv aus der Fahrt nach Rom b-csiiidet. I» politischen Kreisen wird erwartet daß Minlßerprnsidcnt Nittt in der heutigen Kammersihung Aufklärung üb:r d e Fiume-Frage, soweit sie nicht mit Londoner Besprcchungcn im Zus..mu>«n- h.ing steht, geben wird. Dom Fürsten DÜlow. Berlin. 18. Dez. Tie aus der Schrott- verbret.'ete Rach- rtcht, daß Fürst Blllow tn diesen Tagen ln Nom «in treffen werde; ist dem -Berl. Tagebl." zufolge «tcht zw- treffend. Fürst und Fürstin Blllow werben sich in einiger Zeit nach Palermo begeben, um dort der Vermählung her etnataen Tochter des Bruders der Fürstin bet'nwoLne«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)