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Dresdner Nachrichten : 23.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188207232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820723
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820723
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-07
- Tag 1882-07-23
-
Monat
1882-07
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.07.1882
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» - owi» tzbuben urrnS- und ihm dem Brstoh- » von dem Brstoh- L''LSL chwaffer und Ae- doch gelang et dem taub« »u machen, da der Heuboden entdeckte Grund de« wurde Kaiser lanwaltschaft . ffor vr. Stoßwaffe , — In den mittigen Haupt- askammer unter Vorsitz de« Herrn bei denen die AnÜage durchgängig ensel vertreten war. erfolgte zu- 17jührigen Dienstmädchens Mart« arbeiterin Jda Pauline Wetze! au- Laubegast wegen Diebstahls zu I Jahr. deS Handarbeiters Friedrich Hermann Starke wegen sänve» ren Diebstahls und Landstre,chenS zu 1 Jahr 8 Monaten Gefäng nis, 4 Wochen Hast und 3 Jahren Ehreurechtsverluft, deS Schmiedes Friedrich Gustav Rost wegen Körperverletzung zu 8 Monaten Ge fängnis, und schließlich deS Handarbeiters Friedrich Ernst Wagner auS Mittclebersbach ebenfalls wegen Diebstahl« zu 1 Jahr 3 Mo naten Gesängniß und 2 Jahren Ehrenrechtöverlust. Sountae, Sou O,r cknU 1N2 Meteorologtsetze Beodachtungen »« 21. Juli »i der dengch«, »««war«, in tz»mdur- LN. Jul! um S Ubr «»»-»»>, «-»Nr». 1 7V, -S «rv leicht »litt» bedeckt »IV wolkenlo- — "p 7'»! 0 " tüll ietiht belter halb l>,deckt') 70t venrv lei« wollentob») «80 leger Lu wollen!»» 7>:> 7a« LS n stig mitzi, beiter wolkl- -) «eitcnsi ic>6 jj Z 7v:i ^ L n leger Zu- l»U leger 8«0 tvoUenlod 7US * »77 wolkenlo» 4 22 -- 4-17 § -kr»« 4-iL L 420^ I"S Iddenhagen, . » » 70b —V lNV leicht bedeckt 4- ,6i «8N«lüi ...» 7<»t»v «>«ßt, wolkenlo» -4,71 H»»oni»da . . kt. peter-bur- «io«!»» . . . dambur- , . Vem«l . » , «ael- . » , , »tünch«. , Sei»»!, . 7 . Velin 7 . . l3N<» » » z , «redlau . 7 . » ÜSenli, Than. 2) Tee sehr ruhl». N Nacht» Wctlcrlciichtrii. Witter mit Sieacn. ilrterltcht der Witter»««. Die selundiirc Tepresston, welche «estern Morgen über dcni »ordwcsiltch.n Dcutlchland ln-, tlt oiiwdrt» bis z» den rugilchen Osticc- Provinzen dararschritten. toilhreiid Ilbrr CUbbeutlchland «ine »«»« lelniidorc VUdun- e,»staube» ist. weich« daselbst »«riinderUchck, »irlsach rcaiicitiches Wettcr vcranloltt. Im Zusainmcnbauft mit derselben diiritc» di« znblrelche» Gewitter sieben. wrlch« von LUdivest nach Nordost sortichreitrn. iilbcndS, Nacht» und in der Früh« I» dcm Skrcilcn zwischen Slidiocsidkutschland und der mittler«» Oder zur i!»tladu»a kamen, wobei in Maqdedurg 2.', Mintr. Ne-cn siele». Tie Temperatur ist über Nord- und Mittel- dcuvchiand, die Wksiarenze oub-rnoinme», gelullte», pietsach uutcr die normale. Im U«brg,en Ist iidce Europa die t.'uttdruck»c>lbeilung -letchmähi- und daher die Lust> tewcaung nieist ichwach a»S variabler Ntchlun». 4 I»'s 4 22 z- 4 vu 3 0 Nach» Gr- bisher nicht echote», gewiß ober bchoulnch. — wAche da« Unwetter tm Mesrngebirge angerichtet hat. sind gri al« ek zuerst den Anschein hatte. ^ In Wiener diplomatischen Krisen erachtet man den Austritt England« au« den diplomatischen Concert als eine drohende Even» tualttät. England prrborreöcirt «ntschtedm eine Intervention, wenn mit einer solchen die Türket allein betraut werden sollte. Sraukretch, In der Kammer fand ein recht ausgiebiger parla mentarischer Skandal statt. Eine Kammer-,' nämlich beantragt. daß all« „Opfer de« Staats», jcmber" Pykston erhalten und offiziell angeführt werden Dcputirter Jolibvt« (Bonapnrtist) tagte: „Unter diesen Leuten stnd welche. die von Napoleon III. Begünstigungen genossen. (Lärm.) Diese Namen mögen veröffentlicht werden, und ich schütze mich glück lich, daß diese republikanische Kamnier das Werk deü Kaisers sortsetzt. (Lacken und Bewegung.) Drputirter Clämenceau geriet!, hierüber in Wuth und rief: J)ch protrstire gegen diese abscheuliche Beleidi gung, begangen an Männern, welche gelitten und gekämpft für die epublik und das Vaterland. (Donnernder Beifall.) Cwmenceau ,egen Jolibois gewendet): Ja. ihr habt Gewaltstteicheaegen die . Nationalversammlung gesühtt, die Republik erdrosselt, die Verjaffung verletzt. (Geschrei rechts, frenetischer Beifall links.) Ctt-menceau immer (heftiger): Ihr habt die besten Bürger verhaftet, ihre Familien, ihr Eigenthum vernichtet. Diejenige», welche mit Weib und Kind dem schrecklichsten Elende preisgegeben waren, mußten sich erniedrigen, von ihren größten Feinden Hilfe cmzunehmcn, da untersteht ihr euch noch, sie mir Schande zu bedecken. (Auf der Rechten wird das Toben immer stärker.) lieber euch und eure Partei die Schmach! (Hier bricht minutenlanger Tumult aus, einzelne Abgeordneten be ginnen persönliche Beleidigungen auözustoßen.) Riem Vater war vroscribirt, wir haben nichts genommen; allein gerade deshalb ehre ich die, welche gezwungen waren, es zu thun, und drücke ihnen die Hand. (Wiederholter Beifall.) - Jolibois: Ich bin daS Opfer eines persönlichen Angriffes. — Elovis-Hugues (dazwischcnrufend): Sie waren >a damals Reutlblikaner! kSciiaN ' ' England. Die tm Dezember vorigen Jahres auS der Famil grust tn Dunecht-House bei Aberdeen geraubte Leiche deS E« ofCrawford wurde unweit de» GruftgewölbrS eingescharrt < Elbhvhe in Dresden, 22. Juli, Mittags: 96 Cent, unter 0. TasteSsteschiihte. Deutsches Reich. DaS statistische Amt vom RcichSkanzleramt ist mit den Vorbereitungen einer vi ei> statistifchenAufnal, me beauftragt worden» welche bestimmt für den 10. Januar 1883 in Aussicht genommen ist; bekanntlich fand die erste Viehzählung im Deutschen Reiche an den, gleichen Datum des JahrcS 1873 statt, lieber die Grundlagen dieser zweiten Viehzählung hat eine Vor besprechung in einer erweiterten Konferenz stattgcsunden, weiche im Reiche kanzlcramt anbcraumt war. Für die nähere Borberathung dieser Grundlagen ist eine Zusammenkunft der Direktoren der statistischen Aemter oder Bureaus der verschiedenen deutschen Länder unter Leitung deS reichöstattstischen Amtes in Aussicht genommen, welche in nächster Zeit in Thüringen stattfindcn soll. Als derReichskanzler sich nach Varzin begab, wurde offiziell und össlziöS verkündet, daß demselben in seine hinterpommerschc Billegtatur weder amtliche noch private Schriftstücke nachgesendet werden düien; es hätten dieselben auch auf keine Erwiederung zu rechnen. Jetzt wird gemeldet, daß der Reichskanzler eine ihn« vom konservativen Komitee des Kreises Pillkallen zugcsendcte Zustimmungs adresse schon einen Tag, nachdem er sic erhalten, in bekannter huld voller Weise beantwortet hat. Also man siebt, keine Regel ohne Ausnahme. Auch dürsten die letzten Kundgebungen der Reichsregicrung über ihre Stellung zur egyptischcn Kristö ihre Entstehung in Varzin gesunden haben. Fürst BiSmar ck soll beantragt haben, den Minister für öffcnt liche Arbeiten, Herrn Maybach, in den Adelsstand zu versetzen (!) Gleichzeitig soll derselbe zum Mitglieds deS Herrenhauses er nannt werden. Fn Mittelbexbach sollte die Bcerdigung des altlatbolischcn .Fabrikanten Friedrich Kayser stattsinden. Ein auswärtiger alt- katholischer Geistlicher hatte sich dazu cingefundcn. Es wurde nun öffentliches Grabgeiäute mit den Glocken der iatlwlischcn Kirche vcrlangt, aber verweigert. Daraufhin wurde der Amtmann von Homburg telegraphisch nach Mittelbexbach gerufen. um daö Läuten zu erzwingen. Dieser wartete das Ende des Rachmitiagügottcsdienstes ab und wollte dann läuten taffen. Aber trotz seiner Vorsichts maßregeln wurde die Kirche geschloffen. Ter BezirkSvcrtrctcr lic« nun die Kirche im Beisein von Gendarmerie gewaltsam öffnen, woraus dann die Beerdigung unter Glockengeläute stattsand. Nachdem die in Darmstadt grassircnden Masern so ziemlich verschwunden sind, tritt daselbst leider die Diphtheritis in mörderischer Weise auf. In Gera fand am 20. Juli früh 5 Uhr die Hinrichtung des vom letzten Schwurgerichte zum Tode verurthcilten Hanke statt, »anke batte seine Frau vergiftet und ein Kind seiner Schwägerin erstickt. Ein katholischer Geistlicher begleitete Hanke zum Schaffst. Tic Hinrichtung nahm der Berliner Scharfrichter KrautS vor. Sic machte einen peinlichen Eindruck auf die Anwesenden, da Krauts zweimal mit dem Beil schlagen mußte, che der Kopf des Vcnirtheilten ßel. Der protestantische Gefängnißgeisttiche sprach daö Schlußgebet. Den Leichnam Hauke s brachte man nach Jena auf die dortige Anatomie. Die Auswanderung Berliner Droschkensührer nach Amerika dauert fort. Am letzten Montag sind erst wiederum 8 Mann zu Schiffe gegangen, unter ihnen der srülscre Vorsteher des Droschen- vereinö, Wilke. Im Lause dieser Woche schließen sich noch 20 Troschkenftihrcr an und weitere Trupps organisiren sich zur Abreise. Die Berliner Jernsprecheinrichtung hat m letzter Zeit derartige Dimensionen angenommen, daß nun bereits nicht weniger als IIIO Stellen sich der Telephonlcitung bedienen. Das steigende Interesse, welches man dieser Neuerung entacgcnbringt, ist auch schon daraus ersichtlich, daß Anfangs nur Geschäftsleute und unter diesen größtcntheilS die Bankiers sich an dem Telcphoiwcrkehr betbe-ligten, während jetzt schon II!) Angeschlosicnc, also etwa II Prozent, aus Privatpersonen bestehen. Unter den Gcschäsösirmen sind jetzt auch nur in der Minderzahl Bankgeschäfte vorzufindcn; wir bemerken Vnndelsliänser aller Branchen, Spcditwnsbureaus, sämmtlichc Ministerien, Eiscnbahnverwaltiingen re. rc. Unter den fcrnsprechcnden Privatleuten finden wir 4 Rechtsanwälte, 3 Hoteliers, ü CasäticrS, 3 Apotheker, tt Acrzte, 5 Künstler, 13Zeitungöredaktionen, 3 Schrift steller, 1 Gelehrten, 73 Diverse, 2 Rentieren und — 1 Irrenanstalt. Zu den russischen Manövern wird sich der kommaiidirende Ge neral des !1. Armeekorps v. Treskow in Begleitung einer Anzahl von Offizieren nach ZarSkoje-Sclo begeben. Die Soldaten der Garnison Kölns sind durch den Genuß trichinenhaltigen Schinkens von derTrichinosc befallen worden. Die Zahl derselben ist eine ganz bedeutende. Allein vom 3. west fälischen Infanterie-Regiment Nr. 16 haben 64 Mann Aufnahme im Lazarett, gefunden und 12 vom hohcnzollcrnschen Füsilir-Regi- ment Nr. 40. Außerdem werden mehrere leichtere Falle im Revier behandelt. Wie eS heißt, sott der trichinenhaltigc Schinken von einem Metzger für die Kantine bezogen worden sein. Der 37jäl,rige Tagelöhner Josef Götz von Fricdrichshäng, wegen Mordes zum Tode verurtheilt, jedoch zu lebenslänglicher Zuchthaus strafe begnadigt, iiiachtk sich im Zuchthause einer Beleidigung des deutschen Kaisers schuldig und wurde deshalb zu 10 Monat Gesängniß verurtheilt. In der Sitzung der philosophischen Fakultät der Univer sität Würz bürg wurde, wie der „Frünk. Kur." behauptet, „aus einen Wink ans München" der Antrag eingebracht, den Mi nister v. Lutz aus Anlaß der Jubiläumsfeier der Universität zum Ehrendoktor zu promoviren. Die Entrüstung über diesen Antrag war dcm citirten Blatte zufolge eine ungeheuere. Man behauptete, cS sei Sache der theologischen Fakultät (die natürlich ultramontan ist), .Herrn v. Lutz eine solche Ehrenbezeugung zu widmen und ließ den Antrag durchsallen. ^ Oesterreich. In Friedland wurde während deS am Sonntag zwischen 8 und 9 Ubr Abends tobenden Gewitters in den gräflich Elam-Gallas'schcn Waldungen, oberhalb des Ortes Weißbach, durch einen plötzlichen Wirbelsturm eine Fläche voir etwa 72 I» tbeils schlagbaren Hochwaldes, theilS Jungwaldes zur Gänze vernichtet. Nach einer oberflächlichen forstamtlichen Schätzung dürften an 22,000 cbm. Holz gebrochen liegen. Der Schaden an den Forstkultmrn ist waren sa damals Republikaner! (Schallendes Gc lacht» r.) — Jolibois: Man wirst uns den Staatsstreich vor. — Präsident: Ja, man wirst ihn vor. (Tumultuarischc Ruse: „Lassen sic sprechen!") — Präsi dent linit crbobcncr Stimme und unter fortwährendem Toben der will. , (fort- . , Verbrechen gegen die Verfassung und das Gesetz (donnernder Beifall), und ich läge nicht einmal durch eine Anspielung eine Apologie auf durch Betrug und Gewalt erschwindelte Abstimmungen zu. (Wiederholter stürmijcher Beifall und erneuter Tumult.) — Jolibois: Ohne von dem durch acht Millionen Stimmen ratisizirtcn Staatsstreich zu sprechen (mimitcnlanae tobende Proteste), berufe ich mich aus die Unparteilichkeit der Geschichte. Sic zeigen aber, daß Sie nicht un parteiisch sind. — Naspail beschuldigt das napolconische Regime, 22 Millionen der Bank gestohlen zn haben! „Nachdem man Frankreichs Geld verschwendet, sübrte man uns nach Sedan, wo man uns, wie Bazaine getban, an Preußen verkaufte." (Stürmischer Lärm.)— Chevrcau: Nu» wohl, ich sage, die Republikaner sind als Alliirte mit Preußen zur Macht gekommen. (Frenetischer Beifall rechts, lärmende Rufe: Ccnsur!) — So ging die Szene eine Weile weiter, zuletzt wurde der Gesetzentwurf angenommen. Gambetta' s Mutter ist, wie gemeldet, am 10. den Folgen deö vor einigen Tagen erlittenen Schlaganfalls erlegen. Sie war nach Paris gekommen. um als Gast ihres Schwiegersohnes, Mir. LöriS. in deffcn Hause sie starb, sich an den Festlichkeiten der Hauptstadt aus Anlaß der Eröffnung deü neuen Stadthauses zu ergötzen. Frau Lrosie Gambetta war die Tochter deS Apothekers Massatzie in EahorS. Sie war eine gebildete Frau und ihrem Einfluß hatte es Gambetta zu dankcn, daß der Vater — ein Krämer — einwilligle, dem Sohn eine geleinte Bildung zu geben. Nachdem derselbe zu Glück und Ehren gelangt, hat er sich seinen Eltern dankbar erwiesen. Sie bewohnten in den letzten Jahren eine tleine Villa in Nizza, die er ihnen geschenkt. Als vor einiger Zeit Gambetta die viel besprochene Rcise durch Deutschland machte, reiste cr bekanntlich unter dcm Namen seiner Mutter. Frau Gambetta hatte das Atter von 72 Jahren erreicht. Norwegen. Das große Ereignis! des Tages ist eine Rede, die B s ürnst j crne B j örns o n in nncr Versammlung zu Stikle- stad im Stifte Dronthcim gehalten hat, zu der etwa 3000 Bauern erschienen waren. Stiklcstad ist der alle Wahlplatz, wo das heid nische Bauernhccr und das Heer Olaf des Heiligen zusanunensticßcn und der Letztere nach einen, blutigen Kampfe mit seinein ganzen Heere von den Bauern »iedcrgehauen wurde. Mit diesem denk würdigen Kampfe vor Augen bat man natürlich Stikicslad zum Sammelplätze für die grüßte politische Bolskvcrsammlung gewählt, die in Norwegen bisher stattgcfundcn hat. Die unter freiem .Himmel abgehaltcnc Versammlung hatte ein gewisses feierliches Gepräge. Rund »m den Platz herum wehten sogenannte „reine" Flaggen, d. h. norwegische Flaggen ohne das schwedische Unionszciche»; in Prozes sion wurde nach der Sanct. Olafstntue gezogen, an der Björnjon seine Rede hielt, die so revolutionär wie möglich mar. Björnson sordcrte direkt zur Beseitigung des Königtbums und Aufhebung der Union mit Schweden auf. „Wenn das Königthum nicht das abso lute Vctg gegen die Beschlüsse der Volksvertretung aufgcben könnte," sagte Björmon, „dann müßte das Volk daS Königthum ausgcbcn." Bei den bevorstehenden Storthingswahlcn handle cs sich um nichts Geringeres, als um die Besiegung des absoluten Vetos und des KönigthumS. Diese Aeußemnaen fanden »ach den Berichten der radikalen Organe „donnernden Beifall". Der radikale Dichter schloß mit dem Ausdulcke der Hoffnung, daß es nicht lange dauern werde, bis die neue 1000jährige Republik ihren Gebnrtslag feiere; er er klärte, „große Ereignisse schaffen oft an einem Morgen, was sonst Jahrzehnte bedarf." In einzelnen radikalen Blättern beginnt man denn auch schon, allen Ernstes darüber zn diskntircn, wie man sich am zweckmäßigsten einzurichten bat, falls man sich für die Republik ent schließen sollte. Ja, man macht sogar schon Veriuche mit republi kanischen Einrichtungen. Bekanntlich bewilligte die radikale Maiori tat deS Storllnngs in letzter Session 20,000 Kronen zur Bewaffnung der von radikaler Seite in's Leben gerufenen Schützenvereinc, die zu einer Art „Parlamcntsheer" ansgebildet werden sollen. Ter König hat indessen den betreffenden Storlhingsbeschlnß nicht snnelionirt. Anläßlich dessen hat nun der Präsident der Schützenvereine eine Aufforderung an Private gerichtet, den Vereinen die 20,000 Kronen zu leihen. Diese sollen, wie cs in der Aufforderung heißt, wieder zuriickgezaßlt werden, sobald gesetzliche Zustände im Lande ben schen. In einem Drontlicim'schcn Amte hatte der Amtsvorsiaiid dcm Schützen- vcrcin des Amtes bereits 1000 Kronen bewilligt, und die Auszah lung des Betrages wurde nur dadurch verhindert, daß der Amtmann die Sanction verweigerte. Die Vereine scheinen also wirtlich schon mit ihrer Bewaffnung beginnen zn wollen. Türkei. Durch die Fcucrsbrunst in Smyrna sind 1-100 .Häuser cingcäschert und 60l0 Personen obdachlos geworden. E n Todesfall ist vorgelominen. DaS Feuer wütticte sieben Stunde», ehe cs gelöscht werden konnte. Der angcrichtete Eigenthumüschadcn ist enorm. Egypten. Der „Tii»ev"-Korrrspondcnt in Alexandrien hat eine Art Vcrbrndrlng mit Arabi's Lager Iiergestcllt, doch erklärt er über die Zuverlässigkeit seines Informanten nicht ganz sicher zu sein. Derselbe beschreibt die Truppen als über 0000 Mann betragend, äußerst unzufrieden und von verhungernden Weibern und Kindern umgeben. Doch strömten immer noch Rekruten zu, hauptsächlich aus den allcrnnterstcn Volksschichten. Arabi befinde siel, in vrrliäuniß- mäßige:» Wohlleben, cr nehme nicht die mindeste Rücksicht auf die -Hunger Leidenden »m ihn her. Er genieße weder Prestige noch Achtung. Dcm Volke werde täglich versichert, daß cS alle Lebens- Hoffnungen anfgcben muffe, wen» cs in die Hände der Engländer gerathe. In Bezug auf die Ereignisse vom 11. spricht der Gewährs mann des Korrespondenten Arabi davon frei, den Befehl zur Plünder ung gegeben zu haben. Er sei zu weit entfernt gewesen. Tie Tlmt- sache seiner außerordentlichen Furcht und seines Mangels an einer mir einigermaßen anständigen Verstellung in Hervorkchnmg von Muth wird von so vielen Seiten bestätigt, so daß seine persönliche Feigheit nicht mehr in Frage stehen kann. Der Kommandant -ronloa wird als einfach paralmirt bezeichnet und als unfähig, Antwort auf Fragen außer durch bloße Zeichen zu ertheilen -, doch habe er bis zum zweiten Feuern gut Stand gehalten. Ein gewisser Achmet Hanfi habe beide öffentlich der Feigheit geziehen. Der Einfluß dieses Hanfi gewinne die Oberhand über Arabi. Arabi erließ zwei Proklamationen an alle MudirS (Gouverneure), in welchen cr erklärte, daß der Khcdive alle Minister cingesperrt babc, und daß auf Befehl desselben die Engländer alle cgvptischcn Soldaten und Muselmänner ermordeten. Dieser Khedivc, deffcn Leben biSber von den Egyptern verschont wurde, lasse überhaupt als Tank alle Muselmänner morden. Er, Arabi, verordne daher alle» Muselmanen, daß sie nur seinen (Arabi'ö) Befehlen zu gehorchen hätten, nicht aber denen des Khcdive oder dessen Ministem. Die Vertheidigung Egyptcnö und deö Islams sei für alle Muselmanen zwingende Noll,wendigkeit. Zwischen ihnen und den Engländern gelte nur noch der unversöhnlichste Krieg, und allen Berräthrrn kündtate er nicht mir strengste Strafen nach KrtegSrecht an, sondern auch kraft seiner göttlichen Sendung den Fluch ini Jenseits. uS der Familien« 'arl „ auf- aesünden. Die Polizei verhaftete bereits einen der Leichenräuber. Die einbalsamirte Leiche ist gut erhalten. Wie au« Dublin gemeldet wird, befürchtet man In Irland den AuSbruch einer schlimmeren Krisis als solche bis seht erlebt worden. Das Wetter droht eine Ernte, die bis vor Kurzem viel- verspreciknd ivar, gänzlich zu vernichten. Heftiger ununterbrochener Renen hat viele blühenden Felder verwüstet. Die Wiesen sind in vielen Orten mit Wasser getränkt und werden, fall» nicht bald ein Wechsel eintritt, hoffnungslos verloren sein. Die Kartoffeln, welche das Hauptnahrunasmittcl der ackerbautreibenden Klaffe Irlands bilden, haben stark gelitten und zeigen Spuren der Krankheit. Die Wiederkehr einer neuen schlechten Saison in dcm gegenwärtigen dcmoralislrten und gesetzlosen Zustande vieler Theile deS Landes würde bei Weitem verhängnihvollcr sem, aiü die revolutionäre Bewegung. AuS Bombay nicldct der Telegraph: 2 Transportdampfcr sind niit Truppen nach Egypten abgegangen. Die „Times" melden aus Paris, daS französische Kabinet habe sich an die englische Regierung gewendet, um deren Ansicht über die Tlnmlichkett, Italien zur Theilnahmc an der englisch- sranzösiscben Expedition m Egypten einzuladen, zu ermitteln. Alan glaubt, England werde sich der Einladung an eine dritte Macht zur Bctliciligung an dem Unternehmen bereitwillig anschlirßen. Das englische Expeditionskorps wird etwa 14,000 Mann stark sein. — Die Armcercservc ist theilweise cinberufen worden: die Mannschaften haben sich spätestens am 2. August bei der Fahne einzusinden. Bmerika. Einen Besuch beim lobten Präsidenten Garsield schildert der Gouverneur Sherman» wie folgt: „Ich besuchte siingst das Grabgewölbe, um dem Märtyrer-Präsidenten noch nach seinem Tode meine Ehrfurcht zu bezeuge», als mich gerade der im Dienst befindliche Wärter, nachdem er sick über meine Herkunft und Stellung erkundigt hatte, fragte, ob ich den Präsidenten nicht sehen wolle. Ich war natürlich erstaunt, aber er führte mich in das Grabgewölbe hinein, drehte die Deckelschraubcn deS geweihten Sarges ivS, und vor mir lag General Garfieib genau so, wie er am Tage vor seinem Bcgräbniß aussah, wie in einen tiefen, erfrischenden Schlummer versunken. Ich war im höchsten Grade überrascht, denn die Aeliniichkeit dieser sterblichen Hülle mit dcm Aussehen des Generals bei seiner Lebenszeit war beinahe überwältigend. Ich glaube deshalb auch, daß Jahre vergehen werden, ehe in diesem Falle die Alles zerstörende Natur als Siegerin aus dem Kampfe mit der Kunst des EinbalsamirenS hervorgchcn wird." -ß Aentlicro». . Dielen Anfragen zu genügen, hat Herr Direktor Karl im Residenz! hcatcr für diesen Nachmittag bei halben Preisen eine Wiederholung der effektvollen Berliner Posse: „Kyrih-Pyritz oder die lustigen Weiber" «»gesetzt - für die Abendvorstellung aber eine Premiere vorbereitet: „Perichole dieVolkssängeri n" von Mciihae und Halcvy — eine Operette. Tie Musik zu derselben ist aus nachgelassenen Werken Jac. Offcnbach's zusammengestcllt und 'oll theilweise ans der besten Zeit des Komponisten hcrrühren, in der seine Zeder in Eliampagncrmoussce getaucht schien. Die Hand lung in,,Perichole" soll sehr lustig (ein. Dir. Karl hat die Operette selbst inszenir-t und wirken in derselben alle ersten Kräfte mit. -ß „Ter Schatten-Wilhelm" betitelt sich Heinrich Laube's neuester Roman, der in allernächster Zeit erscheinen wird. -ß Wie vorausznschen war, hat Prof. Heinrich Dorn in Berlin — nachdem cr erst vor Kurzem die Organisation des Senats der Akademie der Künste scharf kritisirt hatte — eine jetzt ans ihn gSsallenc Wahl zum Mitglied dieses Senats rundweg atzgelelmt. -ß In Kassel hält vom 27. bis 30. August der (Zesammlverein der deutschen G cschichts - und Alterthumsvereine seine Generalversammlung ab. v AuS St. Petersburg vom 16. berichtet man der „Schics. Ztg": Kaiser Alexander, der ein großer Musikfreund ist, hat die Bildung einer eigenen.Hoskapelle ungeordnet. Bisher wurden zu den Konzerten leim taiserl. Hoflagcr abwechselnd die besten Musik corps der Garderegimenter besohlen, was jedoch allcrler dienstliche und andere Jnkonvenicnzcn zur Folge hatte. Um nun durch jene Hostapcllc keine zu großen Ausgaben zu verursachen, wird das bisher beim Chevalier- (Gardc-du-Colps) Regiment befindliche Musikcorps aufgelöst und zum größten Theil in die Hoskapelle eingcreilit. Doch ist Urcngsiens anbcsohlcn worden, daß nur „Russen" Mitglieder der letzteren sein dürfe». In allen Musikcorps der Garde befinden sich nämlich zahlreiche deutsche nno österreichische Untcithancn, namcnklich die Kapellmeister sind fast durchweg Deutsche. In einigem Wider spruch zu der eben erwähnten Maßregel stellt es. daß zum Dirigenten der .Hoskapelle ein früherer österreichischer Militärkapellmeister, weicher etzt dieselbe Stellung bei einem hiesigen Gardcrcgimcnt bekleidet, er nannt werden wird. Da die Hoskapelle keine Privatkonzcrte geben darf, den Mitgliedern derselben daher gegen früher eine große Ein nahme entgeht, so werden als Ersatz die Gehalte für ruifisctc Ver hältnisse ausnahmsireisc hohe sein. Der vorerwähnte Kapellmeister soll 5000 Rubel erhalten. Auch wird die Stellung eines Vorstandes der kaiserlichen Hosmusik geschaffen und einem -Herrn von Becrs, bisher Capitäu in der Garde, anvertraut werden. H Im Kloster Michel Angela wird mm auch eine Galerie sür moderne Kunst geichaffcn, deren Eröffnung bereits im nächsten Oktober erfolgt. Ter König von Italien bat daS erfor derliche Decret bereits unterzeichnet und verfügt, daß jedes Jahr 100,000 Lire sür den Anlauf von Gemälden lebender Meister verwandt werden. ch Seitdem das K. K. milit. gcogr. Institut in Wien den Vertrieb seiner Karten der R. Lcckmer'schcn K. K. -Hof- und liniversitäts - Buchhandlung in Win übertragen bat, findet eine immer weitere Verbreitung der Erzeugnisse des Jnsiitntes statt, cnmni säst jede Buchhandlung jetzt i» den Stand gesetzt ist, dicie Kartenwerke auf Lager zu halten. Von Seiten der genannten Buch- bnndtung ist ein Preisverzeichnis! ausgcgeben, welches in praktischer Einthcilnng snmnitlichc im Handel befindlichen Kartenwerke enthält und mit je cinein Ucbersichtsblatt der beiden größten Werke dc? Institutes, der Spczialkartc der östelT.-nngar. Monarchie und der Grneratkarte von Central - Europa versehen ist. Die Spezialkarte der Monarchie soll 720 Blätter umsassen, von denen bis jetzt bereits 409 erschienen sind. ch Wir werden in einiger Zeit auch in Dresden das Wiener Zither-Quartett Iurik hören, welches dermalen in den Bädern die saslnonablc und mnsikliebendc Welt außerordentlich zu beschäftigen scheint. Gegenwärtig spielt daS Quartett in Karlsbad-, cS besteht aus der Präsidentin des Ersten Wiener Damcn-Zither- KlutzS Fränl. Joscfine Jurik, Richard Jurik, Hermine Jurik (7 I. alt) und Leopoldinc Simani (6 Jahre alt). ch „Diana von Solcrng c", eine ältere Oper des Herzogs Ernst von Coburg, hat bei ihrer Aufführung im Krollthcaler zu Berlin eine Ablehnung Mahren. Es ist ein „Ragout von Andrer Schmaus". Selbst die glänzende Repräsentation der Titelrolle durch Frau Basta vermochte nicht diese Herzogliche Kapcilmeistcrmusik über Wasser zu Hallen. ch Von Karl Tänzler in trefflicher übersichtlicher Form ent worfen ist soeben anläßlich deö Cbcmnitzer KrciStnrnscstcS eine IlebcrsichtSkarte der Turnvereine des 14. Kreises, den be kanntlich das Königreich Sachsen bildet, im Verlage von Eduard Strauch in Leipzig erschienen. Der Karte ist ein Verzeichnis! der Mitglieder des KreisturnrathcS, sowie sämmtiicbcr Gauvcrtrclcr und Gauturnwarte beigcgeben. Die Anschaffung dieses Kärtchens ist jedem Turner nur zu cmpfchlcn. Vermischtes. * Stolz ziert die Iungfrau! In einer „saslnoiiabeln" Töchterschule in Detroit (Vereinigte Staate») fragte die Lehrerin kürzlich, wie viele der Mädchen anwesend seien. Als sic keine Ant- wott erhielt, wiederholteste die Frage, woraus die jüngste Schülerin, ihr Naschen rümpfend, antwortet: „Es sind 18 junge Damen an wesend - die Mädchen find alle in der Küche!" ^Zeitgemäße Epidemie. An der Börse fragt ein Herr den andernWissen Sic schon, eine neue Epidemie ist anogcbrochen." — „Was, wie heißt sic denn? Hat sic denn schon eine» Namen?" „Ja, die Extrablättern! Abends ein getroffene Börsen. Varl» (ProLuklen,. 22. I»I>. iSchluli., Me!,«» Juli an.en, kexi.-De,.. 27,7!>. seil. Srcrilii« Juli ev.ü", I»ll-?c,:>pl>'I!>I,bu, richgl. S-lNÄi Jul, 77,2:., Inümn-'ApiU 7»,7.7. tzs>. «uislcr»»!» bpiediillcii), 22. I»Ii. <LchI»l:.) L-elren Novbr. INS, Neaaen Oclodcr I'i.va,
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