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Die Lage in Oesterreich, wie sie durch die Eittfachung des deutich-czechischen SprachenkampfeS als Holge der Badeni schen Sprachcnverordnungen geschaffen worden ist, nimmt allmählich jo groteske Formen an, dak Einem geradezu angst und bange dabei werden kann und die Auswertung der Frage berechtigt erscheint, ob Oesterreichs innere Politik vor de», Ehaos stehe. Daß die Methode, die das deutsche Element zur Berthcidiguug seiner be drohten verfassungsmäßigen Rechte gewählt hat, bei ernsthaften Politikern im Reiche keinen Beifall zu finden vermag, ist allerdings eine unbezweiselbarc Thatsache. Das ist um so lebhafter zu beklagen, als durch verhängnisvolle Fehler in der Answahl der Angriffs- und Vcrtheidigungsmittel seitens der Deutschen auf die Dauer das allgemeine Bewußtsein verdunkelt zu werden droht, daß der Kamps für die Erhaltung des Drutschrhums eine höchst heilige und gerechte Sache ist. Parlamentarische Obstruktion um jeden Preis treiben, Spektakel verüben und sich durch osten tative Kundgebungen gegen den gemeinsamen österreichischen Staatsgedanken sogar in den Ruf der Landesfeiudlichkeit bringen — das ist keine weitsichtige, groß angelegte Politik mehr, sondern nur ein zorniges Anstoben in der Aufwallung des Augenblicks dem erfahrungsgemäß sehr bald eine um so größere Schlaffheit als unvermeidliche Reaktion zu folgen pflegt. Die österreichischen Deutschen sollten dabei doch auch bedenke», ein wie erheblicher Theil der Schuld an ihrer jetzigen Bedrängnis; ihnen selbst znsüllt mit Rücksicht ans ihre zahllosen Sünden und Versäumnisse in der Vertretung ihrer berechtigten Interessen in früherer Zeit. Die Folgen solcher veralteter Verfehlungen beseitigt mau nicht auf ein mal durch eine plötzffche, wilde, sinnliche Krattansirengiing. Rur ernste Sammlung zum Kampfe im großen Stil kann in solchem Falle durchschlagende Hilfe bringen. Von diesem GesichtSvunkr muß auch der administrative Streit der dentjchen Stadtgcmeinden Böhmens als ein kleines Mittel bezeichnet werde», das sich zu der Größe der auf dem Spiele stehenden Güte, etwa verhält wie die zahllosen Scharmützel aus dem Hinterhalt in einem Guerillakriege zu den entscheidenden Schlachten eines nationalen Befreiungs kampfes. ES handelt sich dabei, wie zum Verständniß bemerkt sein mag, um die kommunalen Arbeiten in dem sogenannten über tragenen Wirkungskreise, d h. innerhalb derjenigen Zuständigkeit, die für die Gemeinde nicht durch Gesetz, sondern um auf dem Verordnungswege geschaffen worden ist. Als Geschäfte dieser Art kommen namentlich in Betracht die Einhcbung der direkten Steuern, dir Zustellung der Erlasse der politischen Behörden und der Gerichte, sowie gewisse Wehr- und Gewerbeangelegenheiten. Tic Gemeinden vertreten die Auffassung, daß eine Verpflichtung, für die Zwecke der staatlichen Verwaltung mitzuwirken, uur in jenen Fällen be stehe, in denen diese Verpflichtung durch Reichs- oder LandeS- gesetze, nicht aber durch bloße Verordnungen statuirt ist. Sie haben daher für die Znkunlt die Erledigung derartiger Geschäfte abge- lehnt und dadurch in den Kreisen der Negierung nur unnöthig neue heftige Erbitterung hervorgerufen. ohne die Sache des Dcutsch- thumS im Großen auch nur um einen Schritt vorwärts zu bringen oder die Aussichten in dem tobenden Kampfe zn Gunsten des deutschen Standpunkts zu verbessern. Bei alledem darf aber hier zu Lande über dem äußerlichen Umstand, daß die Deutschen Oesterreichs in der Hitze des Gefechts ein« falsch« Taktik eingeschlagen haben, nicht vergessen werden, daß der Kern ihrer Beschwerden ein durchaus berechtigter ist und daß sie sich auf der Wächterzinne znm Schutze von Rechten befinden, deren dauernde Mißachtung nicht nur die Kultur Oesterreichs aus rin vormürzliches Niveau zurückichrauben, sondern auch den politi schen Bestand des Reichs ernstlich in Frage stellen würde, Wohin der augenblickliche Kamps gegen das Dentschthum in seiner tieferen Wirkung eigentlich zielt, enthüllt der .Brunner Tagcsbote". das Organ des Freiherrn v. Ehlumeckn, des letzten unlängst in den Ruhestand getretenen Präsidenten des Abgeordnetenhauses. Das genannte Blatt erklärt, daß man in den leitenden Kreisen Oester reichs das Ziel verfolge, Ocsterreich z» m Sammelpunkt der katholischen Slaven zu machen gegenüber dem schiSmatifchen Rußland, dem großen Machtbecken der griechischen Slavenweit und gegenüber dem protestantischen deutschen Kaiserreich. Zn diesem Zwecke erfolge die fort gesetzte Förderung der Slaven in Oesterreich. Die Deutschen Würden nicht mehr als die Säulen und der Kitt des österreichischen Staatswesens betrachtet, sondern nur noch „als eine große Verlegen heit". Es liegt aus der Hand, daß eine derart zngespitzte innere Politik zugleich nach außen hi» von den bedenklichsten Folgen be gleitet sein müßte. Leider kann man nicht sagen, daß die lebten Glieder in der Kette der innerösterreichischen Politik aus solchem Material geschmiedet wären, das jene Behauptungen ohne Weiteres als absurd erscheinen ließe. Innerlich hat diese angebliche neueste Entwickelung sogar einm starken Wahrscheinlichkeitsgrund für sich. Die .Köln. Ztg." machte nämlich bereits im November v. I. darauf aufmerksam, daß der PanslavlSmus eigentlich nicht russischen, sondern österreichischen Ursprungs sei. Was in Rußland zeitweise di« Massen in Bewegung setze und überall Anklang sind«, sei nicht der NanslaviSmuS, sondem die Orthodoxie. Der Panklavismus dagegen ist ein Gewächs de» katholischen öfter« reichlichen SlaventhumS. In diesem Sinne sind in letzterer Oesterreichische innerpolitffche Zustände. Hofnachrichtcn, Pieschen und Trachenberge. Preßkongreß, ! Samonner, Jnseriren. Eine Waldplauderei. Geiichtsverhcmvlungen. ..Schmetterlingsschiacht/' Zeit mich die Polen Pmistnvisten geworden. Sie wollen sich von den übrigen Polen nicht trennen, sondern streben im Verein mit diesen und namentlich mit den Czechen und Kroaten die Dontterstasi.l.^üli. Hegemonie des katholischen Slaventhnms in Oesterreich an. Tie panilavistüche Seite des derzeitigen Sprnchenkampscs in Böhmen beginnt auch schon die Magyaren stutzig zn machen. Ein hervorragender ungarischer Staatsmann läßt sich in dem Buda- pester Negieriiiigsorgnn folgendermaßen über die für Ungarn sich aus dem Sprachenstreite möglicher Weise ergebenden Folgerungen aus: Wenn Böhme» einen das fetzige Prinzip des Dualismus berührenden Wirkungskreis erholte und zwar unter dem Titel des ..Staatsrechts", wenn es aus die Delegationen, aus die gemein same Regierung oder in gemeinsamen Angelegenheiten aus die österreichische Regierung in anderer Form und ans anderer Grund lage Einfluß üben wollte, als das Wesen des fetzigen Dualismus eS vorschreib!, dann werde lkngacn vor der Frage stehen, wie dies Zn verhindern sei. Es werde gut sein, wenn die österreichische Regierung darauf Bedacht nehme, das Ungarn die gemeinsamen Angelegenheiten nur bedingungsweise anerkannt habe. Vielleicht trägt diese von Ungarn ausgehende, sicher »ich! leicht zu nehmende Warnung mit dazu bei, die maßgebenden Stellen in Wien zu einer endlichen Zurückweisung der czechischen Begehrlichkeit, die bereits ihr Auge auf das nrdeutsche Niedervsterrcich zu werfen gewagt hat, durch die Festigung der Erkenntniß zu veranlassen, daß die Verwandlung Oesterreichs in einen Staat der angedeuteten Art das ganze Stnatsgebäude in's Wanken bringen würde, ohne das Problem der friedlichen Koexistenz der verschiedenen Nationali täten auch nur um den kleinsten Schritt der Verwirklichung näher zn bringen. Der einzige gangbare Ausweg ""s d-" herrschend?» Wirrwar ist und bleibt ein für die ge>a:?..lte Monarchie Ztt erlassendes N a! i o n n l i t ä t c n g c i e tz. wie cs ncnerdmgS wieder von „einem der hervorragendsten österreichischen Staatsmänner, der zugleich einer der besten Kenner der Verwaltung ist" !in dem also wohl Herr v. Plcner zn vermniben fein durste) ebenso eindringlich wie überzeugend befürwortet wird. Ein derartiges Gesetz würde aus der Grundlage des seit Jahrhunderten herniisgebitdeten natio nalen und sprachlichen Besitzstands zu erlassen icin. In de» von mehr als einem Bvlksstanunc bewohnten Ländern hätte jeder Bolksstamm seine Rechte durch eigens von ihm gewählte und in einer Nationalknmmer vereinigte Vertreter gellend zu machen und die Wahlordnung für die Nationalkammcr, sowie die Einrichtung dieser würden der Zuständigkeit der LaiideSgesetzgebiing unterstehen. Die Aufhebung der jetzt bestehenden Sprachenvervrdnnngen würde dem Erlaß eines NationaiitätengesetzeS voranzugehen haben. Warum, so muß man immer wieder fragen, vermag die Wiener Regierung den Entschluß zn der Ergreifung eines veihällnißmäßig so cinsachen, nach allen Seiten gerechten und wahrhaft konstitutio nellen Mittels zur Lösung der Sprachen- und Nationalitätenfrage so schwer zu finden? Zn begreifen ist das um so weniger, wenn man sich eines Wortes Kaiser Franz Joseph's erinnert, das der ehrwürdige Herrscher seiner Zeit bei einem Besuche in Laibach ge sprochen hat und das die Wiener Negierung im ureigensten Interesse Oesterreich-Ungams zur Richtschnur ihrer künftigen -Haltung in der Sprachenfrage machen sollte, des Wortes: „Ich kann nicht genug betonen, daß die Kinder Deulsch lernen müssen. Las Gefühl der Zusammengehörigkeit wird dadurch wach erhalten." Muthmaßliche Witterung: Allgem. Trübung. Gewitter. beschränkten Fassung dasjenige kennzeichnen und treffen, was auch nach der Tendenz der Regierungsvorlage getroffen werden tollte, ist die Regierung bereit, ihre Bedenken fallen zu lassen- Sie hofft dabei nni eine Einigung beider Häuser des Landtags, um ein sesteS Bollwerk gegen die gegen unsere Staats- und Gesell'chafts- ordnung gerichteten Ilmsturzbcstrebnngen zu schaffe». 'Nur diele sollten getroffen werden, aber nicht die berechtigten Bestrebungen der Arbeiter. Wenn daher das hohe Hans den Vorschlägen der Kommission beilrill, so ist die StaalSregierung bereit, dieselben dem anberen Hause zur Annahme zu empfehlen. Freiherr v. Man- icuffel erklärte, ein großer Theil 'einer Freunde sei nicht abgeneigt gewesen, den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses znzustimmen. sei aber nach längerer Erwägung zn dem Ent'chlnsse gekommen. auS taktischen Gründen für die Kommissionsvorichläge zn stimmen. Noch seien nicht alle Arbeiter Sozialdemokraten, und die. welche e-Z nicht seien, müßten geschützt werden. Tic Sozialdemokratie verschulde die Entfremdung zwischen Arbeitern und Arbeitgebern. Dce Sozialdemokraten mißbrauchten den weiten Spielraum, den ihnen da-S Gesetz heute gestatte, und deshalb müßte» die Grenzen enger gezogen werden. Ein strengeres Zurückdränge» der Sozial demokratie sei nöthig. eine starke Regierung müsse das sich an gelegen sein lassen, denn darin liege der Schutz unseres Königs-, thums, in dem auch die deutsche Freiheit und unter Recht beruhen.! Für das Geietz in der vorgeschlagenen Fassung sprachen noch Gras Hvheiiihal, Freiherr v. Stumm und v. Helldvrf, während sich die Oberbürgermeister Bräsicke-Bromberg und Bender-Breslau dagegen wendeten. Die für die Verfassungs-Veränderung vorgeichriebene nochmalige Abstimmung über das Gesetz sinder am 22- Juli statt. Berlin. Der „Kreuzztg." wird aus London geschrieben:! Es toll in deutschen Zeitungen gestanden haben, daß bei dem! Festzug in London die Deputation des 1. Garde-Tragoner-Regi-! ments aiisgczlscht worden lei. Ich glaube, daß es von Interesse sein dürfte, wenn ich der Redaktton mittheiie, daß dies absolut unwahr, ist. Ich kann sagen, daß die Deputation mit Ovationem überall ausgenommen wurde, — Ter Reichskanzler Fürst Hohenlohe ss-ernschreib- n:»v Fcnifprech-Berichle um» 30. Zum. Berlin. Dos Herrenhaus hat heute das Vereins» gcsetz in der von der Kommission vorgeschlagenen Fassung, wo nach Vereine und Vertanimlunge» geschloiieii beziv aufgelöst werden können, in denen sozialdemvkrattsche oder anarchismche aus Umsturz gerichtete Bestrebungen zn Tage treten, mit 128 gegen 22 Stimmen angenommen. Dagegen ftimmten die Bürgermeister niit Ausnahme des Oberbürgermeisters von Altona, die Polen und Professor Hinjchius. In der Debatte ersuchte der Berichterstatter Gros Udo zu Stoibers-Wernigerode die Regierung um eine Er klärung darüber, ob ne die Beschlüsse der Kommission aeceptire und vor dem anderen Hause vertreten wolle. Wenn nicht, so sei er in der Lage, Namens der Kommission Ablehnung des ganzen Gesetzes zu rmpschlen. Das Herrenhaus werde jedenfalls in Dieser Frage eine feste Stütze für die Negierung auch gegenüber dem bissentirenden Reichstage sein. Minister v. d. Recke: Die Ueber- zeugung von der Nvthwendigkeit staatlicher Machtbefugnisse in Bezug auf das Vereins- und Verfammlungswesen zu stärken, ist bei der ersten Beraihuna dieses Gegenstands hier so einmüthig zum Ausdruck gekommen, daß kein Bedürsmß vorlicgt, dies noch näher zu erörtern. ES werde im Wesentlichen nur darauf «»kommen, auf welche Weise und auf welchen Wegen die nöthigen gesetzlichen Vollmachten zu geben seien. Die Sü nicht, daß es ihrer Auffass' sten wä die Erwägüna zu Grunde, "daß dieser Weg unter den gegenwärtigen Umständen zu einem befriedigenden Ergebnisse nicht führen würde. Die StaatSreaiemng ist also eigentlich gegen ihren Dillen ans den Weg der Sondergesetzgebung gern vermeiden wollen, nament lich da es sich hier um ein Landesgesetz handelt; die Staatsrcgier- ung glaubt auch nicht, daß durch ihre Vorlage Bestrebungen ge troffen werden könnten, welche durch dieselbe nicht getroffen werden sollten. Das Hamburger Gesetz bat noch ungleich härtere Bestimm ungen. Bei der dringlichen Nothwendigkett gilt eS, die Macht- und Abwehrmlttel des Staates zu verstärken, und da die Vor- lchläge Ihr« Kommission in ihrer auf bestimmte Bestrebungen eien. Die Staatsregierung verhehlt sich begiebt sich morgen Abend ans einige Tage nach Schillingsfürit. —! ! Minister v. Bötticher wohnte der gestrigen Sitzung des preußischen! ! Staatsmi'tistenums «ich! mehr bei. Es wird nicht bezweifelt, daß! er sein Abschiedsgesuch bereits eingereccht habe. Als sein Rach-j saiger gilt »ach wie vor Graf Posadowsty Für die Besetzung der Stelle des Staatssekretärs des Reichsichatzamts hört die! „Kreuzztg." neuerdings auch die Namen des Freiherr» v. Hnene,, des Präsidenten der Eentttil-Genoffenichcittskasse und des Unter-! staakss-kcetärs v Schmitt in ertraßburg nennen. - Ter Reichs kanzler hat genehmigt, daß der Zinsfuß von Lombarddarlehen auf Schuldverschreibungen des Reiches oder eines Bundesstaats um '/.i Prozent erhöht werde. Durch diese Beseitigung deS bisherigen NoczugSfatzes ist die im Interesse der Londwirtlnchast wiederholt izeforderte lombardmäßige Gleichstellung der iandwirthschastlichen Pfandbriefe mit den Reichs-und Staoispapieren hergestellt worden. — Die Verhandlungen über die reichsgesetzlichc Regelung des§ Hypotheken - Bankwesens sind im Reichsjnstizamt gestern zum Ab'chluß gelangt. Es ist ein Entwurf aufgesttllt worden, der? sobald seine endgiltige Redaktion erfolgt ist, veröffentlicht werden wird. — Am l. Juli tritt die Verordnung über die Ausdehnung der 88 135 vis 139 der Gewerbeordnung auf die Werkstätten der Kleider- und Wäsche-Konfektion in Kraft, Tie Verordnung ver ursacht in Interessentenkreisen n. A. darum Aufregung, weil jede Auslegung, was zur Kleider- und Wäsche-Fabrikation gehört, fehlt. Um hierüber Gewißheit zn erlangen, hatte sich der „Konfektionär" an den Staatssekretär des Innern gewandt, der sofort die Antwort ertbeiite, daß die Auslegung den zuständigen Gerichten und Ver waltungsbehörden überlassen werden müsse.— Die Projekt«!« Reise des Majors v. Wißman» naiv Sibirien wird vorläufig nicht zur Ausführung kämme», dafür wird er die nordischen Länder bereisen. — Eine mächtige Jeuersbruiist wüthet seit heule Nachmittag in dem alten Akticnhose der Ehansseestraße, der mit Stallungen. Speichern und Magazinen dicht tzesetzt ist. Dort lagen Tausende von Eentnern Stroh, Getreide, Hen, Lumpen, Brennmaterial u. s. w. Sämnttliche Fenerwe. cen wurden sofort alarmirt, auch wurden mehrere hundert Solvattn zu Absperrungen herangezoaen. Eine große Anzahl von Personen ist stark gefährdet, mehrere wurden bewußtlos vom Platze getragen, die schwere Brandwunden erlitten hatten, oder durch den Qualm betäubt worden waren. — Heute Mittag geriet!) ein mit mehreren tausend Eentnern Heu beladener Oderkahn im Hnmboidhasen in Brand. Kahn und Ladung sind verloren. Berlin. Wie die „Londoner Post" meldet, soll die Verlobung der Königin von Holland mit dem Prinzen Bernhard Heinrich von Sachsen-Weimar in dieser Woche verkündet werden- Hamburg. Der Großherzog von Weimar trifft morgen Mittag, von Schwerin kommend, zum Besuch des Fürsten Bis marck in Friedrichsruh ein. — Franz Renz theilte heute dem Cirkus- personat mit, das; die Auslösung feines Eirku-S im Spätsommer erfolgen werde: cs soll dies am 31. Juli geschehen, zu welchem Tage dem grsammien Personal gekündigt worden ist. Renz beab sichtigt, sich in's Privatleben zuruckzuziehen. Kiel. Der Kaiser besichtigte henke aus der kaiierlichen Werft den Neubau des Kreuzers „Erfatz Leipzig" und schiffte sich dann zur Theilnahme an der Segelregatta an Bord des „Meteor" ein, wohin sich auch die Kaiserin begab. Bonn. Duell-Prozeß Reusing-Zeller. Der erste Staats anwalt beantragte die Unzuständigkeit des Schwurgerichts betreffs Dr. Reusing, da dieser Assistenzarzt I. Klasse der Reserve ist. Die Vertheidiger widerivrachen dem Anträge, weil es dadurch unmöglich werde, die Vorgeschichte des Prozesses, die in der Presse viel Miß deutung erfahren habe, richtig zu stellen. Der Gerichtshof entsprach dem Antrag des Staatsanwalts und beschloß nur gegen Tr. Zeller wegen Kartclltragens zn verhandeln. Dir Geschworenen erklärten den Angeklagten für schuldig, befahlen aber auch die Frage, ob des Angeklagte ernstlich bemüht gewesen sei, den Zweikamps zn verhüten. Der Gerichtshof erkannte auf Freisprechung und legte auch di« dem Angeklagten erwachsenen Kosten der Staatskasse auf. München. Der Prinzregent verlieh dem Intendanten de«i Bayerischen Hostheaters Possart den Verdienstorden der bayerischen Krone, womit der persönliche Adel verbunden ist. Stuttgart. Die Regierung brachte in der Kammer dm Entwurf einer Revision der Nerfassung betr. Abänderung des Wahlgesetzes ein. sowie einen Entwurf, die Abgeordnetenwahlm nach Kreisen und nach dem Provortionalwahlsystem vorzunehmm. Paris. Wie offiziös mitgetbeilt wird, theilte Präsident Faure in dem gestern abgehaltenen Ministerrathe mit, er habe vom Kaff« von Rußland ein Schreiben «halten, in welchem es Hetze, ^ SS S rs T 2.8 3 rr DLL ss V - 8 « »