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N> Süden kaile» td, dtqr dintwart'M ki»,»en di» ,-tahiunn a»t au> eine Dretdneritirm» »nweijen. Die itxs. Nr. 79. Achtzehnter Jahrgang. Btitredacteur: vr. Iliuli Ltero^. Für daö Feuilleton: U»u«Ivtk IU»rru,»ii»». Dresden, Donnerstag, 29. Mürz 1873. Politisches. Minählig dringen einige'Notizen aus der preußischen Eisen- bahn-Untersuchungs - Commission an die Lesfentlichleit. Die Commission, die vielleicht noch 2 Monate zu arbeiten haben wird, beschäftigte sich bisher nur mit Graf Jtzcnplitz und LLagcner. Ueber Wagener sind Dinge zum Borschein gekommen, welche die Regierung nöthigen werden, ihn in criminelle, nicht blos in dis- ciplinelle Untersuchung zu ziehen. Selbst die RegierungScom- missare geben ihrem Erstaunen, ihrer Entrüstung über diese „Schwindeleien" unverhohlen Ausdruck. Laster harte seiner Zeit nur die zartesten Pinselstrichc angewcndet. Gegen die Ver waltung des Grafen Jtzcnplitz hingegen sind keinerlei Anzeichen von Unlauterkeit oder Unredlichkeit hervorgetreten, wohl aber seine totale Unfähigkeit und Prinziplosigkeit. Im wundervollen Rionat Aiai wird er abgehen. Wagener hat sein Mandat als Reichstagsabgeordneter mcdergclegt, weil er seit Schluß des letz ten Reichstags — eine Rangerhöhung erfahren hat. In eine gleiche Verlegenheit dürfte die biedere Seele nicht sobald wieder kommen. Ein anderer Biedermann entzog sich noch in guter Stunde der 'Nemesis: der Eisenbahmonig l)r. Stroußberg, diese »Koryphäe des Gründerthums" ist am 12. März in aller Stille für immer von Berlin abgereist, um in London seinen dauernden Wohnsitz zu nehmen. Seine Familie und sein Gesinde, seine Beamten, Offizianten nebst deren Familie, 42 Kopfe, waren ihm wenige Tage vorangegangen, der Fluch von Hunderten von Menschen, die von ihm uin das Ihrige gebracht sind, folgt ihm nach. Sein letztes Geschäft in Deutschland war die Liquidation der Nordseefischereigesellschaft. Sollte trotz dieser Flucht über das Meer die Geschichte Stroußbergs nicht noch ein Kapitel des neuen Pittaval bilden'? Berlin sieht dein Umzugstermine mit vielen Sorgen entge gen. Man erwartet abermals — auch in Dresden wird es lei der daran nicht fehlen — eine erhebliche Steigerung der Mieth- zinsen. Und grade jetzt zeigen die allgemach zu Tage tretenden Resultate der letzten Volkszählung in Berlin grauenhafte Er scheinungen. Während 1800 auf 1 Haus 45,18 Bewohner kamen, kamen l 872 schon 55,68 Bewohner darauf; es wurden 171 Wohnungen ermittelt, wo 10 Menschen, 11, wo 18—20 Menschen auf 1 Zimmer kamen. Dabei ist kein Unterschied zwischen heizbaren und nicht heizbaren Zimmern gemacht. Diese Uebervöllerung bewirkt eine Entartung der Menschen; die Ueber- füllung eines Zimmers erzeugt Verderbnis; der Luft, Verschlech terung der Säfte, Ernährungsstörungen, körperliche Leiden aller Art. Damit hängt eng zusammen ein Rückgang der Moral, denn es ist längst bewiesen, daß jeder Degeneration des Leibes eine Entartung ver Sitten aus dein Fuße folgt. Die Kosten des Flottengründungsplans belaufen sich auf 86,386,910 Thlr. Es sollen gebaut werden an Panzerschiffen: 8 Fregatten, 6 Eorvetten, 7 Monitors, 2 B.attericen, ferner 20 Eorvetten, 18 Kanonenboote, 28 Torpetofahrzenge u. s. w. Außerdem sollen davon die -Hafen- und Werftbauten in Kiel und Wilhclmshafen, sowie der Nordostsee-Kanal und zahllose andere Dinge gebaut werden. Gegen den Erzbischof Ledochowski ein strafgerichtliches Vor gehen anzustrengen, wird sich die preußische Regierung enthalten; es heißt beschönigend, man werde auf dein Wege der Disciplin und Verwaltung die Rechte des Staats hoch halten. Ledochowski wird als ein ehrgeiziger Priester ersten Ranges geschildert, den weder Drohungen schrecken, noch Geldstrafen mürbe machen werden. Er besitzt für Kunst, Poesie und Wissenschaft keinen Sinn, für die Frauen kein Auge — keine einzige Unterrocksge- schichte wird ihm nacherzählt. In Ledochowski) ist Alles unter gegangen: der Pole, der Edelmann, der Mensch — nur der Römling ist geblieben, der herrschen muß. Männer von, seinem Schlage kann man nicht biegen, nur brechen kann man sie. Seitdem Lasker im preußischen Abgeordnetenhaus seine be rühmte Rede gehalten hat, sahen sich die österreichischen Abgeord neten nach Jemandem um, der auch bei ihnen den Besen nähme. Zu tief aber sitzt die Eorruption in diesen Kreisen, als daß selbst ein so ehrenwerther Mann, wie vr. Herbst, es ohne Gefährdung der Verfassung-partei wagen könnte, loszufegen. Seitdem die österreichische Regierung von Monat zu Monat zögerte, die Er gebnisse her Untersuchung gegen die Lemberg-Czernowitzer Bahn zu veröffentlichen, wuchs den Verwaltungsräthen dieser Bahn wieder der Muth. Der Exgeneraldirector Ritter v. Ofenheim, «gen den ein Criminalprozeß erwartet wurde, gab während des Carnevals in Wien glänzende Soireen, die von den Mitgliedern der hohen Finanz und der Diplomatie besucht wurden, und der Sxverwaltungsrath Giökra hatte sogar die Stirn, im Abgeordne tenhaus der Regierung das Recht zu bestreiten, gegen eine be trügerische Bahn das Sequester zu verhängen. Der ehrenwerthe Minister vr. Banhans erllätte den schleppenden Gang der Re gierung mit der Thatsache, daß so viele Aktenstücke gestohlen wor den seien. Aus allen Theilen Frankreichs kommen Nachrichten von dem Jubel über die Räumung des Landes. Tausende von! Dankadressen werden von den Gemeinden an Thiers erlassen, l Nur die Monarchisten grollen, keine Gruppe der rechten Seite der Nationalversammlung gratulirte Herrn ThierS. Besonders erfreut sind die Franzosen über die bevorstehende Räumung Bel- forts ; sie hatten bis zuletzt befürchtet, Deutschland werde diese Festung consiscircn. Dadurch, daß das feste Verdun bis zuletzt in unseren Händen bleibt, eine Etappenstraße von Metz bis Verdun unterhalten wird, erreicht unser Generalstab denselben Zweck wie init dem längerm Besitz von Belfort. Locales und Sächsisches. — An Stelle des verstorbenen Geheimen Raths Or. Wein- lig ist dein Rcgierungsrath vr. Wießner der Vorsitz in der Lan- dcs-Eommijsion für die Wiener Weltausstellung übertragen worden. — Se. k. H. der Kronprinz bcgiebt sich in den nächsten Ta gen nach Berlin, um den deutschen Kaiser zu seinem Geburtstage zu beglückwünschen. — Wie verlautet, wäre an Stelle des derzeitigen k. sächs. Gesandten am HofeinBerlin, Herrn v. Könneritz, der nach unse rer neulichen Milthcilung der Nachfolger des Herrn Oberhof marschall von Friesen werden soll, der Herr Geb. Finanzrath von Nostitz-Wallwitz in Aussicht genommen. Nach einer ande ren Version freilich soll der Herr Generalmajor von Brandenstein den Gesandtschastsposten in Berlin übertragen erhalten. — Dem Vernehmen nach wird der derzeitige Commandant der Festung Königstein, Generalleutnant von Beeren, demnächst in den Ruhestand treten. Man spricht in wohlunterrichteten Kreisen davon, daß sein Posten diesmal vielleicht mit einem säch sischen Offizier besetzt werden solle. — Vorgestern Abend hat bei Sr. Exc. dem k. k. österr. Ge sandten Freiherrn von Franckenstein eine größere Soiree statt- gesunden. II. kk. HH. der Kronprinz und Prinz Georg nebst Gemahlinnen beehrten dieselbe mitihrer Gegenwart, im klebrigen waren daselbst das gesammte diplomatische CorpS, die Herren Minister und andere höhere Hof- und Staatsbeamte anwesend. — Die deutsche Kaiserin hat zu dem Baufonds der von Frau Simon geleiteten Heilstätte für Militär- und Civilpersonen in Loschwitz einen abermaligen Beitrag von lOOMark gespendet. — Unser Eultusministerium hat sich um die Wissenschaft ein neues Verdienst dadurch erworben, daß cs den handschrift lichen Nachlaß A. W. Schlegel's für die hiesige k. Bibliothek an zukaufen beschlossen hat. — Wie wir hören, hat der seitherige Präsident der 1. Kam mer. Herr von Zehmeif sein Mandat als Mitglied derselben nicdergelcgt. Bereits im Frühjahre 1848 war er als ritter- schaftlichcr Abgeordneter in die 1. Kämmer eingetreten, seit dem Jahre 1850 gehörte er jedoch zu derselben auf Grund König licher Ernennung. — Ein Theil der für die Wiener Weltausstellung seitens der Königl. Porzellan-Manufactur zu Meißen angefertigten Gegenstände ist heute Donnerstag den 20. März — aber nur an diesem Tage — im Hauptlager zu Meißen für das Publikum ausgestellt. — BriefeausBerlin. Vorläufig vegetirt der Reichs tag und wird auch nicht zu rechtem Leben kommen, so lange er mit dem noch bis nächste Woche dauernden preußischen Landtage collidirt. Auch die würtembergischen und hessischen Kammern tagen noch. Wenn dasselbe in Sachsen der Fall wäre, würden unsere Nationalliberalcn jedenfalls ein großes Geschrei erheben. Die zahlreichen preußischen Abgeordneten, welche zugleich Mit glieder des Landtags sind und eine lange und schwere Session gehabt haben, am Schluffe aber auch noch doppelt in Anspruch genommen werden, sind ermüdet und abgespannt; sie wollen zum großen Theil nach Landtagsschluß auf einige Zeit nach Hause, der Reichstag ist auch schon jetzt wenig besucht, die Stimmung sehr flau. Man ist vielfach unzufrieden über die zeitige Einbe rufung, da vor Ostern doch nichts Rechtes werden würde; ver schiedene Mitglieder die zur Eröffnung hier waren, sind bis auf Weiteres wieder fort. Von sächsischen Abgeordneten mögen etwa 10 hier sein, darunter als sehr seltener Gast — Schraps. — Der abermals eingebrachte Antrag mit Einführung eines ncuenPreß- gesetzes und die demnächstigen Verhandlungen über die Frei lassung Bebels bringen vielleicht einiges Leben in das Haus. — Um das Manna weihevoller Betrachtungen zu kosten, begab auch ich mich am Dienstag aut den Weg. um den 3. Vortrag des Herrn Hokprcdiger Hrm. Ludger Potthof zu hören. Mich lockte nicht gerade das Tbema „Wahre und falsche Wissenschaft" - ich glaubte schon vermuthen zu können, welche Accorde ein katholischer Priester dieser abgespielten Leier entlocken würbe; auch nicht, weil cS jetzt gerade Mode wird, einen Gesalbten des Herrn in einem Pier- und Cotle- leten-Locale für die Unfehlbarkeit des Papstes pervriren zu hören, schloß ich mich der großen Schaar Neugieriger an. Ge stehe ich es denn — mich reizte die Person des Herrn Potshof. ES muß ein kühner, ein muthiger Mann sein, bildete ich mir ein, der es in unserem protestantischen Lande unternimmt, für die Jesuiten eine Lanze zu brechen, die Wissenschaft zu ver fluchen, den MarlencultuS zu predigen. die Unfehlbarkeit zu feiern. Und doppelte Courage, meinte ich. gehört dazu, hier mit in einem Augenblicke vorzutreten, >po der König den Schulschwcstern im Josevhincnstttte die Wohnung kündigt und der CultuSminister den Eintritt der Jesuiten ip Sachsen mit einem Reverse abhält und dem Bischof Forwerk, bcr noch der maßvollste ist. das Verkünden der Unschlbarkeft vcobictct. Doch nickst Courage, meinte ich. genügt allein: hier bedan es eines genialen Manncö, der, wenn nicht durchdrungen, doch angehaucht ist von Wissenschaft, de: Weitblick besitzt, nicht die ausgetretene Heerstraße ultramontaner Phrasen wandelt, son dern sein Thema völlig beherrscht und selbst einer widerwilligcn Protestantenversammlung daö Eeständniß abnöthigt, daß er ein Kerl auS dein Ganzen ist. Und noch einö. meinte ich, gehört dazu: eine imposante Persönlichkeit, angcthan mit dem Zauber der freien Rede und im Besitze eines wohlthuendcn, bestechen den Organs. Ich zahlte an der Kasse meine ?'/» Ngr. und mischte mich unter das zum größten Theil trcugierige Volk. Aber waS hörte ich? Ein dünneö Organ, ein trockneö Stimm, chen, baS die Blätter seines Manuscriples nur so binunter- segtc, einen Sprecher ohne Betonung, einen Redner ohne Komma. Doch, das sind ia Sleugdrlichkeilen'. Machte nicht der Vortrag beS Meisters Glück — vielleicht wirken die ticken Gedanken, die hohen geistigen Perspektiven durch ihren inneren Werth? Aber ach! Wie rveit blieb Herr Potlhot hinter den bescheidensten Erwartungen zurück! Wohl noch niemals ist dem intelligenten Publikum einer so hochgebildeten Stadt wie Dresden ein so oberflächlicher Vortrag gcbotcn worden! ES gehört beim Styx! entweder eine stockcntwickeltc Einbildung dazu, einen solchen Abhub seichter Gedanken alS den Versuch auSaebcn zu können, sich über die Frage, wav wahre, wa- salsche Wissenschaft sei, verständigen zu wollen. oder Herr Potthof, wenn Sie, waö wir entnehmen wollen, mehr wiffev» alS waS Sie vortrugen, eö liegt eine Beleidigung sür den Biidungsstand der Dresdner darin, sie mit solchem Vorrrgge abspeiscn zu gedenken. Den Beginn des Vortrags machte der nicht gerade neue Gedanke, daß kein Zweig deö menschlichen Wissens an sich sündhaft, keine Kunst, keine Erfindung au sich ein Hemmniß des Glaubens, eine Schranke der Sittlich keit sei. Daraus wurde erwähnt, daß cs irrig sei. daß die Wissenschaft, nur wenn sie von den Fesseln deS Glaubens frei sei, sich zu ihrer wahren Bedeutung erheben könne. Und nun wurde der Beweis anzutrcten versucht, die katholische Kirche sei keine Feindin der Wissenschaft, kein Hemnuuß deö Fortschritts. UnS. die wir überzeugt sind, baß wahre Wisseu- schait und echte Religiosität recht wohl mit einander bestehen können, daß die echte Wissenschaft von Gott auSgebt und zu Gott zurückfühtt, jammerte es im Innersten, wie knabenhaft der Redner sein Thema von der WidcrspruchSlostgkeft vor» Wissen und Religion behandelte. Vom spcciell katholischen Standpunkte auö ließ er sich sogar die besten Trümpfe ent gehen. Er versuchte aus historischem, prinzipiellen und praL- tischen Wege nachzuweiscn, daß die Dogmen der karholischai Kirche die besten Förderinnen der Wissenschaft gewesen. Daß er von der. durch die Wissenschaft doch längst widerlegten Schöpfungsgeschichte aiiöaing - wir wollen darüber mit Ihm nicht rechten. Daß er sich aber, alo er aus geschiehstick-cS Gebiet trat, die ärgste» Blöscn gab, pceNcnt Erwähnung. Wenn irgend ein Priester der ersten Jahrhunderte nach Christi eine Ater von Kunstsinn gezeigt, so wurde eö gerühmt; die massenhafte Zerstörung der herrlichsten Schätze des Alteotbuinö durch fanatische Christen wurden verschwiegen, verschwiegen hie Zerstörung der arabischen Bildung in Spa nien , deren Abglanz auch taS christliche Europa erleuchtete, durch die katholischen Könige. Daiür weilte der Redner, aller hand gelehrt scheinenden Kriinskiams vorbringend. bei dem längst abgethcmen Märchen: die Mönche, die Klöster seien die Mütter der Bildung im Mittelalter, die Retter der Bücher schätze des Alterthums gewesen. Weiß Herr Potthoi nicht, daß die Verdienste der Mönche um Cuitivirung des Boden- höchst zweifelhaft sind, daß Carl der Große 811 den Siebten Ihre Ländergier vorwarf, in der sie wohlbebautes Ackerland den Bauern abpreßten und sie zu Hörigen machten, daß. wo Klöster entstanden, die Baucrntörftr eingingen? Weiß er niäft. daß von den Millionen MöncI cn, die in dem langen Mittelalter die Klöster bevölkerten, nur Wenige Hervorragen des in Kunst und Wissenschaft leisteten, daß Millionen weder lesen noch schreiben konnten, andere die elastischen Schritten des AlterthumS muthwillig zerstörten und daß die Klöster - »ach dcinZcugniß deö unter eie Heiligen versetzten Gregor von LourS. weit ent'ernt, Stätten der Bildung zu sem, Häuser waren, in denen Dumwhcst. Neid, Wollust, Rachsucht, Freßsucht, Tlunkenbeft und unzählige Laster aller Art svstc- matisch gepflegt wurden? I!»k wenn Tie daö wissen, Herr Potthof. wie finden Sic tcn Mull', in Sachsen, dem classi. scheu Lande der Schulen, die Gelehrsamkeit der Mönche von anno tobak alS ein Hobes Muster zu rühmen? Soll unser Schulwesen diesem Ideale genähcrr werten? Wir übergehe« dies Taschenspielerkunststückck'cn, mit der Sie das Lob der ge lehrten Mönche abbrachcn, wo es Zeit gewcan, die lustig« Geschichte von tcn Brieten c Worum echsem-mum zu erzählen, in denen Ulrich von Hutten den O icurautiSimts Ihrek Mönche zerschmetterte: wir wunder» »us nickst, daß Sie iür die Männer echter Wissenschaft, die protestaiilischcu GcisteS- heroen, Luther, Leihnitz. Lcssing, ja auch nur für Schiller und Götbe. die doch auch nickst ganz ohne waren, kein Wörtchen hatten. Der Preis des MöncksthumS war ja Ihre Amgabc. Wir übergchcn auch die Boskomanier, mit der Sic nach einer schielenden Begründung, daß principiell Glaube und Wissen schaft sich nicht widersprechen, am einmal Glaube unk Tagend verwechseln, die Tugend mit Recht alö die Wurzel aller Sitten rühmen und rann unterschieben, daß ohne Glauben alle Errungenschaften des Geistes, der Wistcnschaft, bei Kunst, des Handels und der Industrie werthlos seien. Bei der Er wähnung der SUckstlgkcit des Handels, wenn er nicht vom Glauben durchtränkt ,ei, konnte sich ein junger Mann — er schien ein Handlungsbestistener - nicht länger halten; seine empörte Vernunft preßte ihm den Run „Phrase!" aus. Sofort schrieen die Pottbostancr aui Mönchsmanier: Hinaus mit dem Kerl! Nur müh,am stellte sich die Ruhe her. Ter Redner schloß bestürzt. Herr Hoiprcdigcr — Sie predigen tauben Ohren! Zu einem Pater Klingkowftröm kehlt Ihnen daö Genie, zu einem Pater Wicsinger der Humor; mit Mmr seichten Reden locken Sie keinen Menschen in Ihre Kirche — wir rathen Ihnen ausrichtig, gehen Sie zu den Mönchen,