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! I'.l Tageblatt filr s Unterhaltung u«d Geschäftsverkehr. M 234 Sonntag den 22 August 1888. «rfch. täal.Mora.7. — Inserate»ieSvaltteile »Pf. werden di« Slb. 7 (Honnt.v.11—r) angenommen. »ntgeldl.rttfenmgtit'« Hau«. Durch die Post Viertels. 1» Ngr. Sinz. Nummern 1 Rgr. Expedition: I, Sbonn. Bterteljahr IS Ngr.bet un» Johanne«-Allee« u. Waisenhausstr. « pt. Local- «u- Provmrial-Aachnchte«. Dresden, dm 22 August — AuS.Frauenstein, 18. Aug,, wird dem »Dr. I.- geschrieben: »Heute Mittag kurz nach 12 Uhr verkündeten Böllerschüsse dm Bewohnern unserer Stadt die Ankunft Sr. M. des Königs. Se. M. wurden durch Ehrenpfor ten, Ansprachen und Lebehochs freudig begrüßt und setzten dann die Reise durch Nassau und einen Theil von Rechen der- — an welchen beiden Orten ein gleicher festlicher Empfang bereitet war — nach Saida fort, kehrten von da Abends gegen 8 Uhr in das Forsthaus zu Nassau in daS bereit gehaltene Nachtquartier zurück, woselbst ein von der? Gemeinde veranstalteter Fackelzug und Gesang der Leh rer den Festtag beschloß. Am 19. Abends kamen De. M. nach Kupferhammer-Grünthal. An dem HaüpteingangS- thore, wo die Hüttenknappschaft in Parade aufgestellt war, wurde dem königlichen Herrn «in altrrthümlicher, kunstvoll gearbeiteter vergoldeter Becher präsentirt, der 1625 auf Befehl des Kurfürsten Johann Georg!, aus aufderSai- gerhütte gewonnenem Silber gefertigt worden ist, und Aller- höchstdersrlbe vvm Bergmeister Hering ersucht, aus dem selben daS von diese« Sr. M. und dem gesammten hohen KönigShause dargrbrachte »Glück auf- zu trinken. Nach Aufhebung der Tafel brachte die Knappschaft Sr.M. eine festliche Nachtparade. Am Freitag geruhten Se. M. sämmt- liche im Gange befindlichen Arbeiten zu besichtigen. In dem Hüttengrbäude fand ein Schmelzen von Rohkupfer aus ältern und neuern Gaar- und Raffinirschlacken statt; dieselbe Qualität Kupfer war in der Raffinirhütte in Ar beit, woselbst aus dieser Art Kupfer rin feines Raffinat dargestellt und in Gegenwart Sr. M. mehrere Stücke auS- gegoffen wurden; ein größeres Stück dergleichen Rafsinat- kupfrr, ca. 18 Ctr. schwer, wurde hierauf in daS Walz werk tranöportirt, unter die Walze gebracht und zu einem großen Feuerborblech für ein« Hartmann'sche Lokomotive hinausgrstreckt. Nachdem Se. M. noch gegen eine Stunde auf dem Werke verweilt, die Witterung aber fich in Re gen verwandelte, verließen AllerhöchstdiestlbM Grunthal und schlugen den Weg nach Zöblitz «in.- — Wir machen darauf aufmerksam, daß mit dem 30. Sept. d. I Nach«. 6 Uhr fiimmtlich« ältere sSchs. KassenbilletS ungiltig werden und bis dahin bei der Fi- nanzhauptkassr in DteSdeu und bei dem Hauptsteuerämfe in Leipzig umgetauscht fein wüsten. — Das auch vom Dresdner stenographischen Insti tute ausschließlich angewandte und gelehrte stenographisch« System Gabelsbergers hat vor Kurzem seine schon in den geschmeidigen und leicht der mannigfaltigsten Verbindun gen fähigen Schriftzügen begründete Vorzüglichkeit aufs. Neue documentirt durch die, wenn auch wohl noch nicht alle zu benutzenden Vortheile erschöpfende, aber doch schon als gelungen zu betrachtende Uebertragung aufö Italie nische. Wir verdanken dieselbe dem unermüdlichen Eifer, des für deutsche Stenographie in rühmrnswerthep. Weise thätigen PlatzhaupttnäNnS Leinner zu Ragusa. Sein im, strengen Anschluß an Gabelsberger entworfenes System A soeben unter dem Titel „bluova Stenograüa ilalianL^ revidirt und autographirt von dem JnstitutSmitgliede 0. Julius Zribig in Dresden, als Manuskript gedruckt er-, schiene». , — Vorgestern fanden bei hiesigem Bezirksgericht eine Anzähl Einspruchsverhandlungen statt. Zum ersten Male sah man in Folge deS neu erschienenen Gesetzes nur drei Richter bei diesen Einsprüchen funairen. Im ersten Ver handlungstermine wurde ein gewisser I. F. Hänel, den Hr. Dir. NeSmüller der Unterschlagung von 20 Ngr. 8 Pf. beschuldigt hatte und der deshalb in erster Instanz zu 8 Tagen Gefängniß verurtheilt worden war, in Folge des Umstande-, daß einer der abgehörten Zeugen eS auch als möglich hingestellt hatte, daß H. daS Geld bezahlt, er aber eS zu buchen vergessen haben könne, in Mangel vollstän digen Beweises freigesprochen. — Nicht so glücklich war der wiederholt der Winkelschriftstellrrei angeklagte und des halb zu 12 Tagen Gefängniß verurtheilte Prwatexpedient F. R. Siegert. Obschon er zu deduciren versuchte, daß zu zweckmäßiger Abfassung deS fraglichen Schriftstücks kei neswegs juristische Kenntnisse erforderlich seien, vermochte fich doch daS Gericht dieser Ansicht nicht anzuschließen und bestätigte da- Erkenntniß der ersten Instanz. — Der dritte Fall betraf mehrere Diebstähle, deren der Dienst, knecht I. E. Gottlieb Seifert allhier beschuldigt und we gen welcher ihm eine Gefängnisstrafe. von 1 Monat zu- «rtheilt worden war. Die Bertheidigung führte in Ab wesenheit de- Angeklagten Hr. Ad». Kaiser. Der Gerichts hof bestätigte auch hier daö Erkenntniß der ersten Instanz. — Im vierten und fünften Verhandlungstermine, von de nen der letztere in geheimer Sitzung stattfand, erschienen der Fleischermstr. Goldschmidt allhier und dessen geschiedene Ehefrau. Erstem war wegen Entfremdung mit einer Ge fängnisstrafe von 2 Wochen und 2 Lagm belegt worden, weil er eine Anzahl seiner Ehefrau gehörige Effecten bei