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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260121020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-21
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
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1K. 35 L-Ue 3 VülumcÄaß. 21 Zmumr 1S2S DeuNchlanö UN- die öukuujl Lhtnas. verlt«, Sl. Jan. Die Deutsche Kolon ialgeselk« schaft. Abteiluna verltn.Sharlottenburg, hielt gestern unter Vorsitz des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklen» turg «ine Versammlung ab. zn der sich u. a. P r i n z O »k a r von Preußen mit Gemahlin etngefunden hatten. Herzog Aböls Friedrich wie» daraus hin. daß die Ausgabe der Kolonialgesellskbast heute vornehmlich auch darin bestehe, die sllr uns als Absatz, oder Auswanderungögebtete in Frage kommenden Länder un» näher zu bringen. Einer der beste» langläbrigen Kenner Ehina», Ltrrwc, hielt dann einen Bor. trag ilber: „China aus dem Wege zum Staat". Sr wieö daraus hin, daß im nächste« Jahrzehnt die Ent« scheid««« zwischen Ost» und West aus dem astatischen Kontinent werde auSgrfochten werden. In China habe lebe Partei den Abban der Vorrechte der Fremden aus ihrem Pr», äramm stehen. Der Deutsche sei heute bei den Chinese« sehr beliebt und babe bei der fremdenseiudlichen Bewegung am wenigsten gelitten. Der Redner führte das daraus zurück, das, China heute vol'tisch wie wirtschaftlich etwa ans dem Stand, punkt Deutschlands, in vielen Dingen svgar noch wesentlich günstiger wie Deutschland stehe. Der Chinese wisse, daß Deutschland nicht.»»ehr gefährlich sei, das, die Interessen drö Reiche» sogar vielfach mit denen Chinas gleich sind. Die chinesische Finanzlage ist nicht schlecht, sogar besser alL die der meisten europäischen Staaten. Wirlschast- lich entwickle sich China in raschem Tempo. Es ist heute schon daS drittgrößte Tpinnerciland der Welt. Vorläufig ist e- noch sehr ausnahmesäbig für Fertigwaren aller Art. Aber dieser Zustand wird vielleicht eher anshörcn als mau mein». Japans Stellung sei sehr schwierig. CS brauche China a>» Rohstossqucllc und gleichzeitig als Absatzgebiet. Der Chinese hege aber größte Abneigung gegen Japan und leine militaristischen Methoden. Rnßland dagegen gewinne immer mehr an Staden. Von der Entwicklung dieser beide» Staaten werde das Weltgeschehen in den nächsten Jahrzehn ten abhänge». Der chinesisch-russische EisenbabnllonMkk. London, 21. Ja». Rach einer Pekinger Meldung haben di« ausländischen Konsuln Eharbtns, einschließlich des japant. schen. einen scharfen Protest gegen die Besitzergreifung der Züge der chinesischen Ostbahn durch die Truppen TschangtsolinS erhoben. Der Svwjctgesandte Karachan verlangte in einem an das Pekinger Auswärtige Amt gerichteten Protest, daß die lokalen Behörden in der Mandschurei instruiert werden sollten, die Ordnung ivtedcrherznstclle». Einer Meldung anS Chardin zufolge, hat der Streit zwischen den chinesischen und den Sowjetbehörde» über die Frage de» Transports chinesi» scher Truppen durch die chinesische Ostbahn gestern den toten Punkt erreicht. Eine chinesische Order für die Wiederaus, nähme de» Verkehr» wurde von dem russischen Generol- verwaltcr der Eisenbahn, Jvanosf, widerrufen. Die Abfahrt beS transsibirischen Expreß von Charbin am Montag wurde infolge der drohenden Haltung der chinesischen Bevölkerung «m mehrere Stuirdc» verzögert. sT.-U.i Iffenqs Reise narb Moskau. London, 20. Jan. Wie der Berichterstatter des „Daily Telegraph" mittetlt, hat sich General Feng nach Moskau begeben um dort weitere Unterstützung zu suchen. Wie bc- richtet wird hatte General Feng seinen ersten Vertrag über Waffen- und Gcldltefcriingcn mit den Russen ii» letzten Früh, fahr gemacht, sei aber im Herbst von diesen tm Stiche gelassen worden. Er habe sich sodann an die Japaner gewandt, die ihn jedoch ebenfalls nicht nnlerstühtcn. Dieser Umstand habe z» General FengS Rücktritt und zu seinem letzten Besuche in Moskau geführt. Italiens Schulden an Enaland. Einigung unmittelbar bevorstehend. London, 21. Jan. Wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" meldet, ist in den englisch-italienischen Schnldcnvcrhandlnngeii eine grundsätzliche Ucbercinstimmnng dariibcr erzielt worden, daß die italienischen Schulden inner» halb von 82 Jahren abgetragen werden und die Rückzahlung vorbehaltlich eines teilweise!! Moratoriums während der ersten Jahre in der Form von S t a n d a r d - A » n » i t ä t e n erfolgen soll. Mithin würde die zn zahlende Schuld Italien» an Eng'anb rund 580 Millionen Pfund Sterling gegen, über der ursprünglichen Schätzung von 588 Millionen Pfund betraget». Ohne ein absolut festes Angebot zu machen, schlägt Graf Volpt vor, daß Italien eine Jahrcszahluug von Millionen Pfund leistet, aber ein s ü n s z c h n i ä h r t g e S tcilwelseS Moratorium erhält. Znm ersten Male seit dem Beginn der Verhandlungen wurde gestern Gewicht auf gewisse politische Faktoren gelegt. EnglischcrsettS weist man aus Italiens rapide steigenden Wohlstaird und industrielle AnS- dehnung. sowie ans die große Zukunft hin. die Italien er wartet. Der Korrespondent rechnet mit dem Abschluß eines vollständigen Abkommens gegen Ende dieser Woche. iT.-l!.> — „ Oerlllches un- Sächsisches. Doch vorzeitig» Van-tag»auflvsung 7 Wir haben schon vor zwel Tagen daraus bingewlesen. daß der Berliner Partetvorstand der Sozialdemokratischen Partei dem Drängen der Ltnkssozialisten für eine LandtaaSauslöiung nicht mehr io abgeneigt gegenttberstehen soll, als das bisher der Fall gewesen ist. In der demokratischen Prelle ist ziem- lick» bestimmt davon gesprochen worden, daß in dieser Partei mit einer vorzeitige» Auslösung des Landtages gerechnet wird. Die sozialdemokratische Preise hat sich tn dieser Frage eine sehr bezeichnende Zurückhaltung anserlegt. ledcnsalls aber nicht in Abrede gestellt, daß ln der Etnstclluna des Berliner Parteivorstandes zum Sachscnkvnslikt eine Aenderung ein- getreten sei» soll. Daß tatsächlich in der Sozialdemokratische» Partei ctivaS vorgelst. das schließlich die andere» beiden KoalttionSvarteicn eines TaneS vor die »»angenehm vollzogene Tatsache der Kündigung der gegenwärtigen Koalition stellt. daS acht anS einige» Aeußernnaen der sozialdemokraitichen ..Dresdner Bolközeitnng" deutlich hervor. Dieses Blatt saat unter Be zugnahme auf die Meldungen über die Haltung des Berliner Parteivorftandes n. a. folgendes: „Wir sind nicht befugt, hier etwas über die Haltuna dcS VarteivorstnndcS zn sagen, aber es kan» den b ü r a e r l i ch e n Parteien tm Landtage sehr leicht passieren, daß in nächster Zeit so mancherlei Beschlüsse gefaßt werde», d i e i h n e n sehr wenig gefalle» werde». Wenn 'linen das nicht paßt, so haben sie es ia tn der Hand, den W n n s ch der Sozialdemokratischen Partei zn erfüllen und die Koalition und de» Landtaa aufzulölen. Müßten sich doch schließlich auch die bürnerlichen Koalitions parteien saaen. daß eine Koalition mit einer Anzahl Ab- aeordneter ein Undina ist. wenn deren Parteiaenollen immer wieder fast einstimnng erklären- daß sic von dieser Koalition nichts willen wollen." Auch aus dem. was dieselbe „Dresdner BolkSzettuna" zn der Bernfuna Dr. DehncS als Nachsolaer Dr. RcinlwldS zum sächsische» Finanzminister saat. kann man die gleichen Schlüsse ziehe». Das Blatt schreibt: „Wir können nnS nicht denke», daß -Herr Dehne wirklich bereit sein wird, setzt sächsischer Finanzminister zu werden. Herr Dehne ist. waS man auch immer geaen seine volittsche -Haltung sagen kann, zweifellos ein sehr kluaer Mann, und er wird eS sich wohl recht gründlich iiberleaen. elic er den sehr soliden Posten eines Bankdlrektorü bel der Sächsischen Bank, den er setzt innc hat. mit den, gerade zurzeit recht wackligen Sitz eines sächsischen Finanz. Ministers vertauscht. Etn Bankdirektordasctn kann Jahr zehnte dauern, während die F t n a n z m i n i st e r h e r r l i ch- keit unter Umständen schon nach wenigen Wochen etn Ende nehmen könnte, zumal gerade setzt in Sachsen die politischen Verhältnisse so ungeklärt lind, daß man heute noch nicht sagen kann, wie eS in einige» Wochen hier aussehen wird." —* Pionierübunge» im Erzgebirge. Eine K ompc> gnie Pioniere aus Magdeburg wird im Erzgebirge eine Waiiderpatrouillcnttbung abhallen. Sie wird zu diesem Zwecke vom 24. Januar abends bis 25. Januar vormittags In Hammerbrückc enge Quartiere beziehen. —* Rundfunk. Von den von der Post erteilten Rund- siinkgenehmianngrn entfallen auf den R u n d s u n k b c z i r k Leipzig (Dresdens 111 822 am 1. Januar, gegen 100080 am 1. Dezember 1025. — BiSmarck-Hochschnle. Im Saale Winckelmcinnstraße 4 hielt I. -H. Schlender den ersten Lichtbildervvrtrag der VortraaSreihe „Die deutschen Grenzmarken". Nach einer Würdigung der Lage und Bedeut»»!, dcS AuSland- nnd Grenzlanddeutschtums wurden die Zuhörer zunächst nach der Rordostinark geführt, diesem herben Grcnzland voll eigen artiger Schönheit, dessen Kern das eigentliche Ostpreußen bildet. Man durchlebte die wechlelvvlle» geschichtlichen und knltnrgcschichtllchcn Schicksale des Landes, von den alten Prnzzen über den Staat dcS Deutschen Ritterordens bis z» den Zeilen des .Herzogtums und Königreichs Preuße», um dann in prachtvolle» Lichtbildern die einzelnen Teile dcS Landes kenne» zn lernen: daS malerische Samland mit der Hauptstadt Königsberg und den reizvollsten Teilen der Ostsec- küste, daS an Ratnrschönhciten reiche Ermland mit Schloß und Stadt Hcilsbcrg (dem ermländischcn Rothenburgs, das freund- lichc Oberland mit seinen prachtvollen Buchcnwaldungcn, Masurcnland mit seinen trauinhast schönen Seen, das kern deutsch gesinnte Preußisch-Littauen und Memelland mit ihren alten Städtchen. Wundervolle Bilder von altersgrauen Ordensburgen und ehrwürdigen Kirchen, von mittelalterlich anmutendcn Städten und weltvergessenen Fischerdörfern am Frischen und Kurischen Haff, von Nehrungen und Dünen. Landschaftsbilder aus dem Stromgebiet der Weichsel und Memel zogen an den Zuhörern vorüber. Den Schluß und Höhepunkt bildete die Schilderung der Martenbiirg, dieser wohl gewaltigsten Schöpfung des germanischen Mittelalters. —* Lehrgang »nr Einführung t» da» Etsenbahngütertaris. ivesen. Für den Anfang Februar beginnenden neuen Lehr gang nimmt die Handelskammer Dresden noch Anmeldungen von beztrkvctnaesessenen Firmen und deren Angestellten ent« gegen. Der Kursus sinket Dienstags und Freitags nach- mittags von 8 bis 8 Uhr auf die Dauer von sechs Woche» t» der Lessentlichen Handclslehranstalt Dresden statt. Di« Ge» bühr beträgt 8 Mark. —* „Wir Eltern" ist die Losung, unter der sich »nr Net chserzteh un gs wvche vom 24. bis 81. Januar >028 die Eltern des Evangelischen ReichselternbnndeS. des Ber- bandcs der Schulgemeinden und des Bundes für christliche Erziehung in Hans und Schule in allen Gebieten Deutschlands zu Kundgebungen über Elternrecht nnd Elternpflicht tressen und so wie wiederholt der Lcsfcntltchkcit Zeugnis geben von dem Wachsen der Eltcrnbewcgung, ihrem Wcklen und Fähig- kett, die Erziehung der Jugend znm Wohlc der Allgemeinheit zu fördern. —* Grobfeuer. Ein größerer Brand setzte heute Donners tag morgen die Ortschaften um Boxdors und Retchenberg tu Aufregung. Es brannte das aus der Neichenberger Flur ge legene GntWaldhvs, das in den letzten Monaten zu einem KindererholungSheim ansgebant worden ist und binnen kur zem in Gebrauch genommen werden sollte. Die Rcichenberger Freiwillige Feuerwehr wurde gegen 7 Uhr morgens alar miert. Leider dachte man erst !ft8 Uhr daran, auch die Dresdner Feuerwehr zu ruseu. Sie kam unverzüg lich mit einem Grvßbrandzug und einer Motorspritze. Der Brand, ein Balken- und Dcüenbrand, hatte schließlich so große Ausdehnung angenommen, daß die Dresdner Feuerwehr bis nach >2 Uhr an der Brandstelle arbeite» mußte. Die Ursache deS Brandes scheint eine mangelhafte Schornstcinanlage ge wesen zu sein, deren beim Umbau vorgenommene Verklei dungen in Brand geraten waren. —* Tödlicher Unfall. Am 20. Januar nachmittags wurde auf der Pi eschener Allee ein 84jühriger Schlosser von einer Kraftdroschke überfahren. Er erlitt einen Schädelbruch und verstarb auf dein Wege nach de», Krankenhanse. Nach den Feststellungen ist anznnehmen, daß den Verstorbenen selbst die Schuld am Unfall trifft. — Verband der cvannrtiiäie« Wohlsahrtspsleaeriune» Dentsch- landö. In der Ortsgruppe Dresden des Verbandes sprach am Mitt woch Frl. Johanna Werner, Berti», über daS Thema: Die Gesahren des Berufs für das Innenleben der grau. Dem Bortrag seien folgende Gedanken entnommen. Dadurch, das? ber Mensch in bestimmte LebcnSverhältniye htnetngcboren wird, stehe er als etn Kämpsender dem Leben gegenüber. Im Laufe seiner irdischen Entwicklung werde er immer wieder vor neue Entscheidun gen gestellt, er wühlt sich seinen Berus, seinen Umgang, seine Welt anschauung und sei dadurch Einflügen unterworscn, dlc sei» Innen leben tn vielfacher vinsichi schädigen können. Aber nur wo gekämpft werde, könne ein Lieg errungen werden. Besonders sei das Jnnerftc der Frau durch ihre berufliche Tätigkeit von Gefahren bedroht, die sich in dreifacher Richtung erstrecken, auf Charakter, Gemüt und tbr religiöse- Leben. Sie treten in erhöhtem Maße dort auf, wo die Frau de» Daseinskampf nicht kür sich allein führt, sondern wo sic mitten hincingestcllt in die Not ihrer Mitmenschen i» erzieherischer und sttrlorgerischer Berufsarbeit steht. Gegenüber fremder Ver kommenheit die Reinheit des Mitempfindens zu wahren, tn aufopferungsvoller Selbsthingabe der Arbeit de» rechten Frohsinn knlgegcnzubringcn, angesichts der scheinbaren Ungerechtigkeit -es Schicksals den Sprung in den Glauben göttlicher Gerechtigkeit zu wagen, dies seien Ausgaben, die nicht durch bloße Erkenntnis der Ge fahren z» lösen seien. Alle Krast des Menschen werde erworben durch Kamps mit sich selbst und Ueberwindung seiner selbst, und das Ge heimnis des Sieges liege in der Verbundenheit seiner Seel« mit Gott. — s. Sächsische Landwirlschaslliche Woche in Dresden. Als Abschluß der Sächsischen Landwirtschaftlichen Woche vom 25. bis 20. Januar, die in Dresden veranstaltet wird, findet am Freitag, den 29. Januar, vormittags 11 Uhr im Zirkus Sarrasani die Hauptversammlung des Sächsischen Landbundes statt, bet der nach einer Begrüßungsansprache des Landesvorsitzendcn Gutsbesitzer -Höfer in St. Bernhard bei Themar über den „Existenzkampf der deutschen Landwirtschaft" sprechen wird. Hieran wird sich eine Ansprache des Pfarrers Valentin aus Eilcnburg an- schließen. Nicht umsonst wurde für diese Veranstaltung der Riesenbau des Zirkus Sarrasani gewählt, darf Loch erwartet werden, daß gerade diese Schlnßversammlnna zu einer gewal tigen Kundgebung der gesamten sächsischen Landwirtschaft sich gestalten wird. Alle im Sächsische,, Landbund zusammen- gcschlosscnen Jntercssenkrcise werden hier Gelegenheit haben, in geschlossener Einheit die berechtigten Wünsche dieses not leidenden Bcrufsstandcs tn aller Ocssentltchkclt zu vertrete«. Es ist eine Ehrenpflicht jedes sächsischen Landwirtes, bei dieser Kundgebung persönlich anwesend zu sein. für/^ntüngsr. 2r8t6 Zlunäe > kreitgßs sben6 7'/< llkr Nanrlvls- u. SprseNreNul« «T T» T UT TI «s Ink Nlokoeä Noch«»« uns vc. kstltr Navlro*, prospoNto »ro! tz 4»I1m»rN« »» „Wer seinen Vater lieb bat . . Lustspiel von Julius Maguusic«. Erstaufführ n n g i m Neuen Theater, 2 0. Januar 1 028. Ei» Lustspiel anS dem Dänischen, importiert schon in einer Zeit, wo man dänische Dramatik bei unk einbiirgcrn wollte. Gustav Wied war damals — in sriedevollen Zeiten — ein Gewinn für die deutschen Bithnen. Julius Mag nussen, der mit dem Lustspiel „Der große Tote" Erfolg halte, war und ist freilich kein Wied. Er hat nichts von desie» reiner Bosheit, nichts von dem lebendige», unruhigen Geist seines Landsmannes, der bei Kriegsausbruch freiwillig aus dem Leben schied, daS so bedrohlich wurde. Magnussen hat keine geniale Ader, ist braver Durchschnitt. Hat man lein Lustspiel „W e r s e 1 n e » V a t e r liebhat . . ." gesehen, so sragt man sich, ob eS unerläßlich war. nnS daS zu übersetzen »nd vorzusetzen. Solche Sachen mache» deutsche Stücke- schreiber ebenso gut. ja bester. Fremdes z» übermitteln hat doch nur Sinn und Wert, wenn eS ein Besonderes ist, daS u»S bereichern kan». Bei Magnnsten ist höchstens, wenn man »ach Rechtserttaung sucht, das eilte bemerkenswert, daß die Lust ln seinem Stück, der Ton seiner Dramatik echt dänisch ist, sehr sauber und wohlgefällig, voll braver Gesinnung nnd lehr hafter Haltung. Aber auch ziemlich blutlos, naiv nnd primitiv ist da alles. Denn eigentlich geht es um die revolutionäre Spannung zwischen Vater und Sohn, den Alten nnd den Jungen, jenes dramatische Thema, daS die jüngste deutsche Dramatik so scharf behandelt hat. Davon ist bei Magnnsten wenig zu spüren. Man fügt sich und paßt sich nach einigen Schroffheiten schnell aneinander und das Familienglück ist bald wieder hergestcllt. „Wer seinen Vater lieb hat, züchtigt ihn." Nach dieser Umdrehung dcS allen Satzes, der das Kind der Zuchtrute dcS Vaters unterstellt, verfährt hier der Sohn eines Redakteurs. Er will eS nicht dulden, daß Papa Minister wird, weil das nur unter Verleugnung aller seiner früheren politischen Grundsätze gescbchcn kan». Darum schmuggelt er in PavaS Zeitung die falsche Meldung etn, daß der Redakteur die Be- rufnng znm Minister cneraiicb asigelchnt habe, und versöhnt den empörten Erzeuacr damit, daß er ihm alles vorlcgt, wa» er einmal gesagt, geschrieben, gedruckt hat. Und nun lehnt, beschämt, Papa Redakteur den Posten wirklich ab. DaS ist breitspurig, mit Episoden gestreckt, psnchvlogisch, ohne Tiefe nnd Uebcrzengnngökrast ans drei Akte verteilt, die wenig Spannung und nnr gedämpfte Lustigkeit enthalten. Der politische Hintergrund ist sllr un» bedeutungslos, ber Redakteur als össentlichcr Charakter sehr schwach, daS Span- nnngSverhältniS zwischen Alten und Jungen nur ein Ge plänkel. die Ovvosition der Söhne recht primancrhast. Eine gewisse anständige Langeweile ersaßt den, der an der harm losen, bcgnemen Durchführung dcS Themas kein Interesse findet. Daß die ganze Sache so naiv und gartenlanbtg wirkte, war auch mit eine Folge der Darstellung. Manchmal hatte man das Gefühl, i» einem nette» Liebhabcrtheatcr zu sitzen, in dem sich ivackerc Jugend an einem vorsichtig gewählte» Stücke erproben sollte. Gleich wie das Hausmädchen anS ganz nebensächlichen Einlcttnngslzeiic» eine dicke Hauptrolle machen wollte, wirtte dilettantisch. Die snngcn Männer waren so bübsch schnlmäßig bemüht nnd zeigten hier nnd da die zn»! Lächeln zwingende llnbeholfciilicit, wie sie sich beim unsicheren Gehen und Stehen ans der Bühne cinstcllt. Daß sic immer sportmäßig weiß gekleidet und hcmdärmlich hcrnmlicfen, auch im Staub einer Druckerei, mar wohl dänisch sorglos und vornehm gemeint. Zn einer freien Ge staltung ihrer Rollen waren Paul Land und Ottokar Vahlkampf »och nicht dirrcsigebrnngen. Die Damen sind ia meist schauspielerisch gewandter. Sv konnte Ilse Bvtgt daS Töchtcrlctn reckst annehmbar machen. Annemarie Walther ist für eine alte Tante wohl zu sung »nd muß deshalb äußerlich charakterisieren. Gefestigte Darstellnngs- knnst ivar bei Eivenack, der den Redakteur in liebens würdiger Männlichkeit svielte und dadurch vor bei» Eindruck ilnsnmpathtscher Schwäche bewahrte, nnd bei Otto Ott- bcrt »nd Walter Renscble zn finden. Gute Evtsoden- fignren spielten die Herren Kvch, Lcwitt und Luderer. Die saubere dänische Stube bot einen freundlichen Rahme». Die Redaktion war primitiv ansgemacht »nd die abgeblendete Beleuchtung verführte zn der Untuacnd, nnnötigerweise im Dunkeln mit dem Rücken gegen das Licht zn spiele». Weil aber alles so harmlos, srenndlich nnd kindlich war, aeslel das Lustspiel und seine saubere Anftnachung dein Publikum dcS Neuen Theaters recht gut. Dr. F e l i x ZI m m c r m a n n. Kunsk und Wissenschaft. -ß* Mitteilungen der Sächsische« StaatStheater. Opern haus: Sonnabend, am 28. Januar, außer Anrecht: „S i - z i l t a n i s che B a nc r n e h r c" mit Engcnie Bnrkhardt, Otto Sigmund lzum ersten Male Turiddui, Elsricde Habcrkorn, Joses Correck, Angela Kvlniak. Musikalische Leitung: Kurt Gtriegler; Spielleitung: Waldemar Staegcmann. — „Die Elixiere des Teufels" mit Felix Steinböck, Erich Pvntv, Ellen v. Eleve-Petz, Susanne DonibviS, Gino Neppach, Hilde Bnlmos, Hilde Schlicken nnd in der übrigen bekannten Besetzung. Musikalische Leitung: Kurt Stricglcr,' Spiel leitung: Ellen v. Clevc-Pctz und Georg Kiesau. Anfang 7 Uhr. Da Frau Margarethe Henne-Franke sowie auch Frau Liefet v. Schuch indisponiert sind, singt in der Ausführung der „Ariadne" morgen Freitag Fräulein Liselotte Hetn- l l n von LandeStheatcr in Altenburg die Rolle der Zerlstnctta als Gast. Schauspielhaus: Sonnabend, den 28. Januar sAn- rechtSreihe Jj, Wiederholung von Goethes „Stella" mit Antonia Dietrich, Greihe Volckmar, Lindncr, Lotte Grüner, Licdikc, Stella David. Gisela Z'dek und Hcllbcrg in den -Hauptrollen. Spielleitung: Joses Gielen. Anfang Uhr. f* Albert-Thcaler. Fra» Hcimlnc Körner wird kcl ber am Sonntag, dem 24. Januar, vormittags 1114 Uhr. zum M. Geburts tag von Roniol» Rolland statifiiideiidcn Morgenfeier aus Rollands „Beethoven" lesen. Reueä Theater. In dieser Woche finden am Donnerstag und Freilag .'-68 Uhr Aiisführnngen des Lustspiels „Wer seinen Vater lieb bat" von Magnussen statt. Reaic: Karl Koch. Die Besetzung ist die der Erstausführung. Volksbühnen - Nuunncr»: Donnerstag Sgl kiS «40. Freitag 14t bis 8lM. -es Philosophische Gesellschaft Dresden. Freitag, abends 8 Uhr, össcntitchcr Bortrag von W. Melzcr: „Metaphysisches in der modernen Physik und Chemie". 1'- Sinsonickonzcrt deS Vereins Volksbühne. Es ist immerhin ein seltenes Ereignis im Dresdner Musikleben, daß ein Orchester so sllr seinen Dirigenten cintritt, wie das gestern abend tm Gewerbchans geschah. AlS Eduard Mörikc vor der Schlußnuinmcr, der E-Moll-Sinsonte von BrahmS, das Podium betrat, empfingen ihn die Philharmo niker stehend und mit den Bogen aus die Pulte klopsend. und daü Publikum, dessen Verehrung nnd Anhänglichkeit nicht ge ringer ist, stimmte mit nickst enden wollendem Betsall zu. DaS erfreuliche Verhältnis dieser drei Faktoren zueinander inst t» dem Augenblick größter wirtschaftlicher Not und be ginnender Gesundung unseres Musiklebens stören zu wollen» wäre völlig verfehlt. Keiner, der es mit dem musikalischen Ruse Dresden« gut meint, kann dazu seine Hand bieten. Beruhigung und Festigung ist nlled, waS vorläufig nottut. Wie erfreuliche Folge» die Festigung der Lebensbedtngungen dcS Orchesters in den letzten zwei Jahren gezeitigt hat, zeigte wieder die gestrige Ausführung. Zum ersten Male in DreSdeu erklang HändclS zwctsgtzigeS F-Dnr-.Konzert für zivc! Hörner, zwei Oboen, Fagott und. Streichorchester. Wenn auch das Blasen der Natnrtvne unfern Hornisten von heute einige Schmierigkeiten bereitet, der Gesamteindruck dieser vornehmen»
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