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verugrgebMrn «r» »«W- bei »,Ii» iwetmaliter tz»ir»«u»a t»mt unser« Boten lebe»»«' und «»»»'»«. au G«>». un» Montagen nur etnmali «DK. »»>>. d»r«> au»u>ürti«'>rom- Wilkantzr» , M de«. , «k »» «' Bei eiumaltaer ttnkeltuna durch d» Prü»M. lob»kBrlt«llscId>. iinilu«- land in« enKvrechendem Krrlitila,«. N achdruck eUer «Et u. Onainal- Mitieilunueii nur mit deutlicher O u e I >»u o n, a b e l.Dredd. Nachr. "> piläüta. Ra»ir«aliche vonorar- ouidril»« bteide» uulxrückltcktist; unverianate Mmmiknvt« wrrdea nicht ausbewatirt. »»I»aramm-«t> ritte: ««chrtcht»» »r«»»e» Gegründet 1836 0«r HvtsII-Vvrksuf ckvr Bb vsmenkut-fsdrik 18. Kof8el>str, ttoflisfsrsntl /^Itmsrkt 6> te, U»»«I>o,»eI«v«»IIen ch»»MI» «i»»L >> uL »r„ t » etu »»««> litt»« nnet, ,r»«t< I»,l»«r, L»,»««»> , «,»<> Vttenee NI«»<I>II<u Mresgen-Tarif. Annaklme von Antundl»iiii,«i, bis »achmiilaaS g Ulir. Sonn- u>ii> Sciertaud nur Marikiimskc zs r»m n bi»' ,1 lila. Die llvaitiaebiruns. .nlc «ca. u Siidew A> Ps^.. 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Man kommt unwillkürlich aus den Gedanken, das; die an Aufregungen und Anstrengungen jo überreiche Marokko-Frage, die nun schon über ein Jahr lang mit voller Schwere auf dem Leiter unseres Auswärtigen Amtes lastet, dem Fürsten Bülow die physische Schwäche zugezogen hat, unter der er im Reichs tage momentan zusammengebrochen ist. Die ungewöhnliche Arbeitskraft des Fürsten Bülow ist ja bekannt, nickst minder auch sein« rastlose -Hrbeitsfrendigkcit, die ihn keine Ruhe, leine Erholung kennen läßt. In der marokkanischen Frage aber hat sich der Reichskanzler offenbar allzu viel zugemutet, und io ist es denn schließlich im Verein mit besonders ungünstigen äußeren Verhältnissen, einer nicht sorgfältig behobenen Erkältung und großer Hitze im Saale, zu dem bedauerlichen Vorfälle in der gestrigen Reichstagssitzung gekommen. Die starke Natur des Fürsten, die sich bisher so widerstandsfähig erwiesen hat. läßt aber wohl zuversichtlich erhoffen, daß der noch nicht 57jährige Staatsmann sich bald gänzlich von seinem Unfälle erholen wird, um so mehr, als ja die Konferenz in Algeciras nunmehr einen glücklichen Ausgang genommen hat und somit ein Hauptgegen- stand steter Unruhe in der hohen Politik fortsällt. Wir bringen daher dem Reichskanzler unsere besten Wünsche zur recht bal digen völligen Wiederkenesung dar und verknüpfen damit die Hoffnung, ihn ehestens wieder in alter Frische und Kampses- frcudigkeit an der gewohnten Stelle begrüßen zu können. Schwierigkeiten der neuen englischen Regierung. Die neue liberale englische Regierung sicht sich in der inneren Politik bereits nach einer kurzen parlamentarischen Schonzeit vor Verlegenheiten ernster Art gestellt. Einmal ist es bei den Aus einandersetzungen über die Irsckss Disputes Dill — Gesetzentwurf betreffend Gcwerkschaftsstreitigkciteu — erkennbar geworden, in welchem Maße liberale Kandidaten sich der Unterstützung der Arbeiterwühler bedient haben und mit welchem Mittel sie sich diese Unterstützung gesichert haben. In sehr zahlreichen Fällen hat der liberale Kandidat sich ausdrücklich auf die wirbligsten radikalen Forderungen festgelegt. Die so ins Unterhaus gelangten Mitglieder der liberalen Partei können jetzt, selbst wenn sie wollten, den um die Jahreswende eingenommenen Standpunkt nicht verleugnen, sie würden sonst sogleich von der eifersüchtig über ihre Rechte und Ansprüche wachenden Arbeiterpartei zur Rechenschaft gezogen werden. So mußte die Vorlage, betreffend die Regelung der Schaden ersatzpflicht der Gewerkschaften ini Falle ungesetzlicher Handlungen ihrer Vertreter oder Mitglieder das ihr nun zu teil gewordene Schicksal finden. Ter Gesetzentwurf war in der Gestalt aus dem Kabinett bervorgegangen, daß zwar die Aufhebung der im Iskk V»'s-Strett (so genannt nach der Grubengesellichaft, die den Prozeß gegen die Gewerkschaft angestrengt hatte) getroffenen Ent scheidung verfügt und den im Lotmkampfe befindlichen Arbeitern nicht unerhebliche Zugeständnisse bezüglich des Streikvostenstehens, der friedlichen Ueberredung ustv. gemacht werden sollten, daß aber doch an eine Schadenersatzpflicht der Iraäo Uoions in gewissen Fällen feflgehalten werden sollte. Selbstverständlich entsprach diese Auf fassung nicht den Wünschen der Arbeiterpartei. Vielmehr verlangt diese in einer von ihrem Mitglied«: Hudson vorgelegten Bill, aus drücklich den Grundsatz gesetzmäßig anznmerken, daß in keinem Falle die Vermögen der Gewerkschaften für irgend welche Hebel griffe der in ihnen vereinigten Arbeiterschaft bei Airsständerr, Lohnkämpfen »sw. haftbar gemacht werden dürfen. DcrMinIster« präsident scheint gewußt oder wenigstens befürchtet zu haben, daß er eine parlamentarische Niederlage riskieren, vielleicht auch die Einheitlichkeit seines Kabinetts gefährden wurde, wenn er nicht weitere Konzessionen machte. So trat er, dessen eigener Generalanwalt kurz vorher die Regierungsvorlage begründet hatte, für die Bill Hndso» ein. empfahl ihre Annahme, und sie wurde tatsächlich mit der enormen Mehrheit von 350 Stimmen gegen die Stimmen der Konservativen angenommen. Die Angelegenheit ist aber damit nicht erledigt, die eigent lichen Schwierigkeiten beginnen erst. Das Haus der LordS wird, das darf als sicher gelten, der so abgeänderten ll'rackas Disputes List die Genehmigung versagen. Wie das Unter- Halls dies« Entscheidung beantworten wird, ist natürlich noch zweifelhaft. Es ist aber nicht anzunehmen, daß die starke Mehr heit, die die Vorlage gefunden hat, sich durch das Oberhaus ein- schiichtern oder gar zur Wiederherstellung der Regierungsvorlage bewegen läßt. Gelingt es nicht, ein Kompromiß zu stände zu bringen, so wird ernsthaft mit einer Auflösungdes Unter- Hauses und der Ausschreibung von Neuwahlen zu rechnen fein, wie dies der ältere Ehamberlain, allerdings aus anderen Gründen und Erwartungen, schon bei Beginn des vorjährigen Wahlkampfes vorausgesagt hat. Ein laienter Konflikt zwischen Oberhaus und Unterhaus besteht also. Ob er zum AuSbruch kommen wird, hängt davon ab, wie man in den bürgerlichen Kreisen die Aussichten eines neuen Wahlganges cinschätzi. Allem Anschein nach durfte die Einsicht, daß Neuwahlen vor allem den Interessen der Arbeiterpartei förderlich wären, dazu beitragen, eine Verständigung in der Gcwertichastsfrage herbei- zusühren. Wie diese schließlich ausfallen wird, das ist nicht nur für England von größtem Interesse. Wie die parlamentarischen Einrichtungen, sind auch die Arbeiteroerhcütnisse Englands viel fach vorbildlich gewesen, und die deutsche Arbeiterschaft hat sich gewöhnt, ihre eigen« Stellung au der ihrer englischen Berussgenossen zu messen. Werden in England Kampfmittel bei Lohnausständeu, wie das 'Streikpostenstehen. Unverantwort lichkeit der Arbeiterorganisation selbst für gesetzlich unerlaubte Handlungen, die Anerkennung kollektiver Kontrakte usw., gesetz lich sanktioniert, so ist sicher damit zu rechnen, daß derartige Ansprüche ihren Weg auch nach Deutschland finden und ein neues, gefährliches Streitobjekt zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern schassen werden. Zu einem selbständigen, von dem uniomstischen Programm abweichenden Handeln hat sich die liberale Regierung ferner aus dem Gebiete der Kotonialpolitik veranlaßt gesehen. Hier ist es ihr nicht möglich gewesen, der eigenen Willensmeinung Anerkennung zu schassen, sie hat sich vielmehr zu denselben Grundsätzen bekennen müssen, die im Kabinett Baliour Chamber- lain und sein Nachfolger Lyttleton für die Beziehungen zu der kolonialen Regierung ausgestellt hatten. So verwandelte sich der Tadel, der gegen den früheren Oberkommissar in Süd afrika Lord Mi ln er wegen Mißbrauchs seiner Amtsgewalt ausgesprochen werden sollte, zu einer allgemeinen Erklärung, in der zwar gegen die von Milner verfügte Strafe des Auspeitschens protestiert wurde, in der aber der Name des schuldigen Gouverneurs überhaupt nicht genannt war. Lord Milner ist Imperialist schärfster Observanz. Wenn gegen ihn eine solche Rücksichtnahme geübt wurde, so kann man daraus entnehmen, bis zu welchem Grade auch in der liberalen Re gierung und ihrer Anhängerschaft das imperialistische Gewissen und Verlangen wach ist und selbst aus Kosten eines politischen Mißerfolges wachgehaltcn wird. Noch ungünstiger hat die Negierung in Sachen derNatal- Krisis abgeschnittcn. Tie südafrikanische Siedeluna Natal gehört zu den selbständigen britischen Kolonien, die sich nicht nur hinsichtlich ihrer Verpflichtungen vom Mutterlonde fast völlig losgemacht haben, sondern auch hinsichtlich ihrer Rechts- Zuständigkeit völlig selbständig geworden sind. Diesen Verhält nissen hat Ehamberlain. solange er den Posten eines Kolonial- sekretärs bekleidete, stets Rechnung getragen und Einsprüche gegen koloniale Maßnahmen nur im äußersten Falle und dann mit der nötigen Rücksichtnahme aus das koloniale Ehr- und Machtgesnhl erhoben. Trotzdem unternahm es die liberale Re gierung, dem Gouverneur von Natal die Vollstreckung eines Todesurteils, das er gegen 12 des Mordes überführte Zuluncgcr verfügt hatte, einfach zu untersagen. Die unmittelbare Folge waren geharnischte Protesterklärungen aus allen Teilen und Anstedlerklassen der Kolonie, und der Premier von Natal legte sein Amt nieder mit der Begründung, daß er es mit seiner Ehre und seinem Ansehen nicht vereinbaren könnte, weniger respektvoll als der Gouverneur der Kolonie behandelt zu werden. Die Krisis war da. sie beizulegen gelang nur dadurch, daß Sir Georg Campbell-Banuerinan durch Lord Elgin im Oberhause erklären ließ, daß die Regierung des Mutterlandes dein Minister der Sicdelung Natal die Vorbereitung für die Hinrichtung der zwölf Zulu- neger überlasse. So hat sich auch in diesem Falle ein Gegensatz zwischen den Heiden Häusern des Parlaments herausgebildei. Energisch und erfolgreich hat das liberale ÄKbinett seinen Standpunkt nur in der Fiskalfrage vertrete». Unter Ablehnung aller, auch der bescheidensten Wünsche bezüglich einer Vergeltungs- Zollpolitik hat Anfang März eine sehr große Mehrheit sich durch die Annahme der Resolution Kitson gegen jede Besteuerung ausländischer «Erzeugnisse erklärt. Es fragt sich aber, ob das Vertrauen, das der liberalen Recnerung in dieser Frage bewiesen wurde, genügen wird, um dem Kabinett in den gekennzeichneten Schwierigkeiten seiner Lage einen sicheren dauernden Rückhalt zu verschaffen. Nencste Trahtmtlvniliicii vom 5. April. Zur Erkrankung des Reichskanzlers. Berlin. Der Reichskanzler wurde aus dem Sitzungs saal nach dem Präsidentenzimmer gebracht, er erholte sich dort zu sehends. ES scheint sich »m eine vorübergehende Ohn macht gehandelt zu haben. Aus seiner Umgebung wird ver sichert. daß keine LähninngSerscheinunaen auftreten. In den letzten Tagen hat der Reichskanzler stark an Influenza gelitten. Um >/«1 Uhr erschien Professor Reimers und erklärte nach vorgenommener Untersuchung, der Zustand des Reichskanzlers seit» teinerWeise beunruhigend. Berlin. Professor Renver 2 konstatierte gegen 2 Uh«, daß sämtliche Gliedmaßen des Reichskanzlers beweglich, auch keinerlei Schlnckbeichwerden vorhanden seien. Der Reichs kanzler aniwortete deutlich aus die Fragen des Arztes. Pro fessor Reimers gab der Ansicht Ausdruck, daß es 'ich um eine allerdings schwere Ohnmacht handle. Der Kaiser, der um 2->4 Uhr mir dem Prinzen Eitel Friedrich erschien, unterhie!' sich längere Zeit mit der Fürstin Bülow an der Tür des Zim mers, in dem der Reichskanzler sich befand Berlin. sPriv.-Tel.s Der Reichskanzler wurde in seinem ,eigenen Wagen nach dem Reichskanzlerpalaiv gebracht. Vom Präsidialzimmer wurde der Erkrankte >n einem Rollstuhl nach Portal IV aesahrcn und dort von Pro fessor Renners und einem Begleiter in den Wagen gehoben. Es wird behauptet. Fürst Bülow, bei dem sich, nachdem er sich erhoben halte, starkes Erbrechen einstellte, habe einen Schlccg- ansall erlitten. Lähmungserscheinnnaen sind jedoch nicht ton- fintiert worden. Nichtsdestoweniger gilt der Zustand des Fürsten als sehr ernst. Berlin. Dem Kaiser war die Nachricht von dem Un fall, oer den Reichskanzler betroffen hatte, nach dem Kaserneincnt des 2. Garde-Dragoner-Negiments. wo er zum Frühstück weilte, überbracht worden. Der Kaiser begab sich mit den Herren seiner Umgebung sofort nach dein Reichstags- gebäuLe. Bei seinem Eintreffen schlief der Fürst. T^r Kaiser verweilte daher zunächst >m Nebenraum. Die Kaiserin fuhr gleichfalls vor dem Reichstagsgebände vor, ließ den Ehef der Reichskanzlei, v. Loebell, an den LÄagen bitten und sich vou diesem Bericht über des Fürsten Befinden erstatten. Ter Kaiser verblieb längere Zeit in den Räumen des Hauses: da aber der Schlaf des Fürsten nicht gestört werden sollte, verließ er um 3 Uhr 15 Min. das Gebäude. Staatssekretär Gras v. Posa- dowsty, Präsident Graf Ballestrem unü Herr v. Loebell ge leiteten oen Kaiser zum Wagen. Ter Kaiser hatte bereits vor seiner Ankunft seinen Leibarzt, Dr. Ilberg, an das Krankenlager entsendet. Der Reichskanzler konnte um Uhr das Reiche- tagsgebäude verlassen uick sich nach seinem Palais begeben, leutsclier Reichstag. ^Fortsetzung des Berichts aus dem Abendblatt«:.) Berlin. ;Priv.-Tel.) Reichskanzler Fürst Bülow führt weiter folgendes aus: Ebensowenig wollten wir den Interessen Englands in Marokko zu nahe treten, nm so weniger, als Eng land sich schon vorher darüber mit Frankreich geeinigt hatte. Was wir wollten, das war: zu bekunden, daß das Deutsche Reich sich nicht als qiumtilo nexijgk-ghw behandeln läßt, daß nicht die Basis internationaler Verträge ohne Zustimmung der Signatar mächte verrückt werden darf, ferner, daß die Tür, die nach den bestehenden Verträgen offen ist, offen gehalten werden müsse. Dieses Ziel ans friedlichem Wege zu erreichen, war Ausgabe der Konferenz. Ich habe in Zeitungen gelesen, daß wir durch ei» Separatabkommen mit Frankreich mehr erreicht haben würden. Ich weiß nicht, ob daS richtig ist. ob nicht vielmehr die Gegen sähe dadurch noch mehr verschärft worden wären. Jedensallo aber würden wir durch ein Sepgratabkommen untere auf inter- nationalen Verträgen beruhende Rechtsstellung geschwächt haben Von der Vortrefslichkeit unserer Rechtsstellung waren wir so über zeugt, daß wir aui die Konferenz drängten, obwohl wir wußten, daß wir unsere Stellung gegen eine Mehrheit der Mächte zu verteidige» haben würden. Tie Einzelheile» der Kcmselcnz- beschlüsse sind durch die Presse bereits bekannt geworden, ich will sie in diesem Augenblicke daher nicht erörtern. Ich will »»r folgendes betonen: Es wäre in meinen Augen eine Torheit gewesen, wenn wir die Konseienz an untergeordneten Pnnkle» hätten scheitern lassen, etwa wegen der Art der Bankbetciligung oder etwa wegen Nichtelreichnng schweizerischer Pollzeiorgane. Alle diese Fragen waren für uns sa nur Mittel znm Zweck gewesen. Auch ist es ja fraglos, daß kein anderes Land geeig neter gewesen wäre, die Polizeiorgane in Marokko zu stellen als gerade die beiden benachbarten Lander. Hätten wir aus diesen Foiderunge» bestanden, so wäre dann gerade der Vorwurf gegen uns, wir seien intransigent, berechtigt gewesen! Meine Herren! Frankicich hat mit gleicher Loyalität wie wir sich zu der Lösung dieser schwierigsten Fragen bererlfinden lassen. Wir sind nicht kleinlich gewesen, wir haben nur unerschütterlich fcstgehalten an dem Ginndsatze der offenen Tür. Eine Zeit der Beunruhig»»«; liegt hinter uns. Ich glaube, daß wir setzt mit mehr Ruhe ins Weite blicken können. Die Konferenz hat für Frankreich und Deutschland ein gleich befriedigendes, für alle Kulturländer ein nützliches Ergebnis geliefert! «Bestall.) — Abg. v Hertli»K (Zentr.) dankt dem Kanzler dafür, daß er den Marokko-Handel so kühl und nüchtern erledigt habe. Sehr richtig!> Das Nüchterne war dabei durchaus angebracht, denn wohl niemand in Deutsch land war der Ansicht, daß wir um Marokko Krieg führen müßten. Auch glaube ich. daß man dem Reichskanzler daraus keine» Vor wurf machen kann, daß er ini gegebenen Moment die Stellung Deutschlands, die Interessen Tentscdlcmds nachdrücklich vertrete» hat. Erfreulich ist, daß es in einer so wichtigen Frage überhaupt gelungen ist, eine Konserenz der Mächte znsgminenznbringen. Das ist schon nm der Znknnft willen erscenlich. Aber auch mit deni Ergebnis der Konferenz kan» man znsrieden sein. Unznlässig wäre es gewesen, das bat kcbvn der Reichskanzler bcrvorgehaben, hätten wir mit Frankicich allein eine Ve«stä»dignng gesucht. Zu mal angesichts des Wechsels in den Anschannnge». des Umschwunges in de» Meinungen der maßgebenden Kreise in Frankreich wäre das PA V ks.t-'c M W R W OMl 4