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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.04.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050406027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905040602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905040602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-06
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
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Diese« Blatt wird den Lelern von Dre,or>, und Umgebung am Lage vorher bereit« at« Abend-Ausgabr z,»gestellt, während e« die Post-Abonnenten am Morgen m erner Gesamtausgabe erhallen. SerugrgeMr: Wntklitlbriick, t»r »»,«»-» bei iLaNL uv«»iaU»kr Zuiraaun« durch unkre poirn » »>« und »»', »« an bvn». und Monioie» nur einmal! » MX» L>. durch autwaniae Som > «„«untre » DN der » Mi so Pf. ve, einmalioer Zutiellnn, durch die Poit»Mk. lodneKeiiellaeld!. im Aus land in» enlwreLendrm Zu'»laac. Nachdruck aller Arliietu. Original. Rittellun,«» imr m» beuilicher Ou«>ienon«abei„Dresd Nachr.") «laiiii Nachtroalich« Lonorar- ,n>vrüche bleiben unberücklichuul: MvuiLnate Manuiknvle werden nicht auidewaillt. »«>««! Nachricht«» Drrad««. ramm-Adreiie: GesZvLrrrSeL 1880 Mevlag von Ktepsch ^ Reirliavdt. Anreizen-tarif. Innabme da» ?lnki!ndi»ungen bis nachmittags s Ukr Dann- und Ncienags nur Marienltta^e w von II bis '/>l Ubr Die livailigeBrunü- »eiie ica. » Tilden, iv Pst. «tri. kUndigungen aui der Pnvatteiie Zeile 'us Pig i die rivalttge Zeile aui Leri- ieüe eo Pia., als Eingeiandt Zeile bo P>a In Puuimer» »ach Ga»a. und Heieriageu , ivaliige Arundieüe so Pig. auf PrivotieUe «> Pig. givaittgc Zeile a»f Tertteite und ai« Eingeiandi so Big. SluswarltgeLuf- träge nur gegen Porausvetatilmig. Beiegdiätler werden m» IS PI-. berechnet. Nerulvreckanichluj,: «,n« I Rr. U und «r. Li»»«. V»mvii1««Ivi»-Ii«Wlüinv, I'vlei lnvn, IRülv. Itzr»invnl«tlvn-81«Kie prs^üLvdv LsKIelällllL lür Lport Mlü kslss c>mpsik>lilt 6.18 Z)X'xii>.lM8''.I>ü1t ,1«^. ü »rrltll lltt» Vri'ol, Lrr, park. II. 1. LtitKit. «r.ll«. Smkll 'Neueste Drahtberichte. Hosiiachrichtcn, Bckümpfuug des Mädchenhandels, Wildniarkeii. Mawrtanischc Frage. Trailintäuzerin Mägdeleins G., „Familie Schimek". Liederabend, Meunier. Tvnnerstnft, 6. April IWs. Neueste DrahtmeldliiMN vom 5. April. Die Reise deS KaiscrvaareS. Neapel. 'Der Deutsche Kaiser ist heute vormittag !p/i Uhr hier einaetrofien. Neapel. Das Wetter ist veränderlich. In den Ufer straßen hatte sich in Erwartung der Ankunft des Deutschen Kaisers eine große Menschenmenge augesammelt. Eine Ab ordnung der Deutschen Kolonie war dein Kaiser auf einem Dampfer entgegengesahren. Es mar 9> Ubr. als der Semaphor auf Ischia die „Hamburg" signalisierte. Bald daraus erschien das prächtige Schiff und passtertc die Reihen der italienischen Kriegsschiffe, die den Salut aügaben. Die Maunschastcn sämt licher Schiffe begrüßten oen Kaiser, wäbrcnd die Musikkapellen .Heil Dir im sicacrkranz" spielten. Die Mannschaften der „Hohenzollern" und der „Hertha" brachten ein dreifaches Hurra aus. Um KUH Uhr warf die „Hamburg", umgeben von dichi- besehten Booten mit Zuschauern, an der Mole San Bincenzo Anker. Die öffentlichen und viele Priuatgcbäude haben in den deutschen und italienilchcn Farben geflaggt. Die Blätter bringen Begrüßungsartikel. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.s Beim Reichstage ist das aui der Internationalen Sanitäts-Konferenz zu Paris vereinbarte Uebereinkommeu eingegangeu, das die zum Schutze der Gesamtheit gegen das Eindringen und die Verbreitung der Pest und Cholera getroffenen Maßnahme» zusammensaßt. und die gegenwärtig in Kraft besiirdlichcn internationalen Schuhbestimmungen und Sanitäts-Uebereiiikünfte nachprüst und ergänzt. Außer Deutschland sind an diesem Abkommen be- teiligt: Oesterreich-Ungarn, Belgien, Brasilien, Spanien, Ver einigte Staaten von Nordamerika, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luremburg, Monlinegro, die Niederlande, Persien, Portugal, Rumänien. Rußland, Serbien, die Schweiz und Aegyoten. Berlin. sPriv.-Tel.) Die B ö rfe n ko mm i s s i on des Reichstags konnte sich heute trotz längerer Debatte über 8 68a. der die Erfüllung der Verbindlichkeiten aus einem Börsen- termingeschäst regelt, nicht verständigen. Ter Paragraph wurde mit Stimmenglelchheit abgelehnt. — Die B ud ge t k o m m i s- fion des Reichstags beriet den Ergänzungs-Etat für Kamerun. Kolomaldirektor Dr. Stübel teilte mit, daß aus Kamerun keine neuen Depeschen gekommen seien. Zu besonderer Beunruhigung liege keine Veranlassung vor, aber in verschiedenen Distrikten des Schutzgebietes seien Anzeichen vorhanden über eine gewisse Beunruhigung der Eingeborenen. Auch scheine sich der weißen Bevölkerung eine Nervosität bemächtigt zu haben, die die Gefahr steigere. Eine geographische Abgrenzung der deutschen Interessen in Kamerun sei unmöglich. Der Kaufmann sei dort «ehr «och wie in jedem anderen Schutzgebiete der Pionier der Kultur und schiebe seinen Einfluß nach allen Richtungen vor, soweit er könne. Der Handel aber müsse vom Reiche geschützt werden. Demgemäß seien die Schuhtruppen zu verstärken. Der Verwaltung sei ein weiteres VorgchenVvon dem .Handel aus- gedrängt worden. Die Dislokation der Schuhtruppen sei keine beständige, sondern richte sich nach den jeweiligen Bedürfnissen. Für gewöhnlich seien zwei Kompagnien iw Norden zur Nieder- Haltung der Adamaua^Staaten. zwei ini Mittclbezirkc und eine lm Küstengebiete von Kamerun. Dadurch, daß sich erfreulicher weise habe feststellen lassen, daß der Niöngfluß im Hmterlande auf eine Länge von 209 Kilometern in der Luftlinie schiffbar lei, Hab« sich die Möglichkeit erschlossen, eine Wasserverbindniig tm Schutzgebiete zu schaffen, zu deren Schutz auch eine Kom- vagnie Schutztruppen notwendig sei. Abg. Gröber meinte, daß der Reichstag, wenn das Gouvernement eine Vermehrung der Schutztruppen verlange, sich einer solchen Verpflichtung nicht entzichcn könne, ohne eine schwere Verantwortung auf sich zu laden. Aber es sollten die Offiziere und Unteroffiziere, die im Schutzgebiete tätig seien, im Etat aus oie Friedenspräsenz des Heeres angcrechnct werden. Abg. Dr. Mnller-Sagan ssreis. Volksp.s will den Handelsgesellschaften die Kosten für die Schutz- truppe auserlegt wissen. Kolonialdirektor Dr. Stübel erwiderte der Handel trage zu den Kosten der Tchutzgebietverwallung da durch beß daß er Einfuhrzölle im Betrage von 10 Prozent der Ware zahle. Wie der Handel emporgeblühi sei. gehe daraus hervor, daß die Zahl der Weißen seil 1897 von 250 aus 710 Kopfe gestieaen sei. lZurufe: Mil Militär und Beamten?! Natürlich, mit Militär und Beamten! lHcitcrkeff.j In Zu kunft sollten die.Handelsgesellschaften auch Onvten ihres Handels- qewinnes zahlen. Die meisten Gesellschaften haben aber bisher selbst noch keinen Gewinn erzielt. Tie Anregung des Abg. Gröber, betr. Anrechnung der Schutztruppen auf die Friedens- Präsenz bedinge eine (Yesetzesänderuiig, die mehr die Militär verwaltung als die Schutztruppcnverwallnng angehc. Nachdem auch Staatssekretär Freiherr ». Stengel den Antrag Gröber unter Hinweis daraus bekämpft Halle, daß er mit dem Scbntz- truvwengeietze nicht zu vereinbaren sei. zog ihn Abg. Gröber zurück. Von der Forderung für Bauten und deren innere Ein richtung in Höhe von 200 000 Mk. wurden 100 0^0 Mk. gestrichen, mit der Begründuna, daß die vorhandenen Gebäude stir Unter bringung der nachgcsandten Trupen benützt werden sollen. Im übriaen wurde der Eiat für Kamerun genehmigt, ebenso der Rest des Ergänzungs-Etats für Südwcstasrika und der Ergänzungs- Etat zum Neichshgushalt-i-Elat für 1905. Nächste -Sitzung Donnerstag: Totalisatorgesetz. Köln. lVriv.-Tcl.) Die „Köln. Zlg." schreibt zu den französischen Meldungen von einer bevorstehenden Zusam menkunft des Präsidenten Lonbet mit König Eduard von England: Es sei französischerseits bereits versucht worden, der Ziffammenkunst angesichts der durch deu Beiuch des.Deut schen Kaisers in Tanger gekennzeichneten politischen Lage eine besondere Bedeutung zu geben, und man werde nicht verfehlen, dies noch mehr zu tun. Man möchte den deutschen Ansprüchen auf die Wahrung der deutschen Rechte und Interessen in Marokko französffch-englische Kundgebungen entgegenstellcn, und rechnet hierzu auch schon die für den nächsten sommer geplante Zulammenkunft des französischen mit dem englischen Geschwader. Ob es Telcasss gelingt, dadurch die lauten Bedenken und An- griffe zum Schweigen zu.bringen, bleibt abzuwarlcn: jcden- — r- r nicht'der Täuschung Zungen irgendwelchen Köln. sPriv.-Tel.j Die gestrige Erklärung des Boykotts- ocrbandes der rheinisch-wcstscilffchen Brauereien, die der Orga nisation der Br a u er e i a r b e i t e r angehörenden Personen a u sz u s p er re n. beantwortet die sozialistische „Rheinische Zeitung" damit, daß sich nächster Tage die Kölner Arbeiter- >a>ast zu dieser Angelegenheit äußern und daß die 15V00 ge werkschaftlich organisierten Kölner Arbeiter den Gewalt streich des Brau Unternehmertums abschlagen müsse. Inzwischen dehnt sich der Äweis der Großbraucreien, die geschlossen Vor gehen wollen, bereits bis Türen aus. Sollte sich in den aller nächsten Tagen ergeben, daß sich noch weitere Brauereien an- schließen müssen, so dürfte zuverlässigen Meldungen zusolge, der Boykotwcrdand dazu übergehen, obige Maßregel aus ganz Rheinland auszudepnen, Bndapest. Der Abgeordnete Kossuth erklärte, er habe ein Krompromiß, demzufolge ein zweijähriger Aufschub der Militärkredtte, andererseits ein Aufschub der nationalen Armee- sorderungen eintrei-n soll, prinzipiell gebilligt. Im Lause der Verhandlungen sei jedoch klar geworden, daß in Wirklichkeit nur 19 s?s Millionen des beanspruchten 450 Millionen-Kredits zwei Iabre lang ousgeschobcn werden sollten. Ein Kompromiß unter diesen Bedingungen sei ihm trotz seiner prinzipiellen Ge neigtheit unannehmbar erichienen. Paris. Wie es heißt, wird die Zusammenkunft des Prä sidenten Loubet und des Königs Eduard morgen nach- mittag auf dem Hahnhose Noissy-le--Sec bei Paris siaiisindcn. Der Minister des Aeußcrcn Delcajsö wird den Präsidenten begleiten. Paris. Im Namen der sozialistisch-revolutionären Gruppe haben sich die Deputierten Semvat und Baillani der Inter pellation der sozialistischen Deputierten Iaurvs und Pressensö über die deutsch-französischen Beziehun gen angisichloffen. Die Sozialisten werden in der Freitc^s- Iitzuiig verlangen, daß ihre Inlerpellaüon sofort nach der De batte über die Mißbräuche in den klösterlichen Arbcilsanstallen zur Verhandlung gelangt. B ordeau z Wie die Blätter melden, l>rt der hiesige deutsche Konsul Haus Aclpcrt Selbstmord begangen. Wclpert, der nervenkrank war, hat sich eine Revolverkugel in das linke Ohr geschossen. Der Tod trat augenblicklich ein. Aus seinem Schreibtisch wurde ein Zettel gefunden, auf dem er seinen Entschluß, sich das Leben zu nehmen, iritteilt. London. Ten „Times" wird aus Peking gemeldet: Ter endgültige Vertrag sür die c n g l i s ch - d e u t s ch e Zweig- cl > envahn T r e n t s i n — C h i n l i a n g ist jetzt von der British-Ehineie Eorporaiion und der Teutich-Asialsschen Bank entworfen und wird in Kürze der chinesischen Regierung in aller Form vorgelegi werden. Der Präliminarvcrirag war am 18. Mai 1899 unterzeichnet worden. Petersburg. Ter „Rußkosc Slowo" meldet: Der Ober- prokureur Pobjedonoszcm hat sein Enilassunas- gesuch eingereicht. Insormierle Kreise bringen diesen Ent schluß des Obcrproknrenrs in Verbindung mit der „neuen Strö mung unter den Vertretern der Kirche, die in letzter Zeit laut gegen die gegen Kirchenrcch! und Tradition verstoßende Knech tung der Kirche durch die weltliche Gewalt vroicslicren". K o n st a n i i n o p e l. Depeschen aus Kreta melden, »aß die Wahlen ruhig verlauten sind und die Führer der Au'stän dischen erklärt haben, sich dem Wunsche der Garanttemächkc uittea- wcrsen und binnen 8 Tagen gewisse Reformen sür das gegen wärtige Regime Vorschlägen zu wollen. In der Pr'orie nahe siebenden Kreisen wird erklärt, daß die Pforte aui die neuern-. bei den Garaniiemächten unicrnommeneu Schritte die Vcr sicherung sür die Ausrechicrhaliung des status gua auf Kreta erhalten habe. Saigon. Generalgouverneur Beau, der unverzüaliöi nach Frankreich abreisen sollte, wird hier bleiben, um deu Kola nialminister Clemeniel zu empfangen und ans seiner Reffe durch Jndochjna zu begleiten. Er wird wahrscheinlich mit Eff' mcnlel nach Frankreich zurückkehren. Kalkutta. Gestern vormittag hat ein heftiges Erd beben in Rardindien in der Gegend nördlich von Agra bis südlich von Simlo außerordentlich großen Schaden an gerichtet. Der erste Sroß erfolgte 6 Ubr 10 Minuten früh uns dauert« drei Minuten, ihm folgten »och 10 Stöße. Besonders groß ist der Schaden in Lahorc, Mufferu und Ägra. InLah o r e lind Häuser eingeslnrzt und man befürchtei, daß viele Per sonen ums Leben gekommen sind. Mehrere Moscheen haben starke Beschädigungen erlitten. In Mufferu ist nicht ein Ge bäude, das nicht beschädigt wäre. Ter linke Flügel des Savov Hotels ist eiiigestürzi. Die neue katholische Kirche liegt in Trum mcrn. An vielen Orlen sind Erdstürze erfolgt. Ebenso i'-aben Delhi und Simla gelitten, und auch an anderen Orien wurde großer Schaden angerichtet. Tokio. Der Ertrag des Tabakmonopols beträgt im ersten Jahre 27 Millionen "Jen und überschreitet damit den Vor anschlag um 7 Millionen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 6. April. —* Herr Geheimer Hosrat Professor Tr. F uhrmann . BibliothekSdireklor an der 'hiesigen Technnchen Hochschule, feierte am I.^April sein 25jähriges Jubiläum als Vorstand der Bibliothek. Seine Magnifizenz der Rektor, Herr Professor Tr. Mollier, beglückwünschte den Jubilar namens der Technischen Hochschule und eine Deputation des Ausschusses des Verbandes der Studentenschaft übcrbrachte di' Glückwünsche der S'.udentcii- schast. —* Der Außerordentliche Professor sür Elektrochemie an der hiesigen Tcctzniichen Hochschule. Herr Dr. Erich Müller, nahm eine Berufung an die Herzog!. Technische Hochschule Bckann- schwcig als etaismäßigcr Prosestor für Elektrochemie, physika lische Chemie und technische anorganische Chemie an. M Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- iheater. Der Vorverkauf »u der Sonnabend, den 8. Avril, im Schauspielhause staltsindenden Erstaufführung des vicrakiigeu Schauspiels inator" von Viktor Stephan» beginnt Freilag, den 7. April, vormittags 10 Uhr, an »er Kasse des tzschanspielhonses. r* Im König!. Hoffchnnspicl trat gestern abend noch einmal die Schlaftäiizerin Magde leine G. vor einem quantitativ wie aualitativ gleich bedeutsamen Publikum aus. Die wundersamen Offenbarungen der Künstlerin, die auch dann ihren absoluten Wert als mimisch-plastische Virinoscnleistnngen erste» Ranges behalte», wenn man dem htzpnotnche» Zustande mit Zweifel und Mißtrauen begegnet, hielten auch diesmal die Zuschauer vom Anfang bis zum Schlüsse in unverminderter Spannung. Die Mitwirkung aner kannter Kapazitäten wie der Damen v. Ehavaiine, Wedetind, Pölitz und der Herren v. Ban,. Rains, Wille und Bachmann an der von Herrn Generalmusikdirektor v. Sctmch und König!. Kapell meister Kntzschbach geleitete», in vornehmstem künstlerischcu Rahme» gehaltenen Äbendunterhaltung tat ein übriges, um den Anwesen den einen Genuß seltener, elmnerungüsioher Art zu verschaffen. ' oeffl ' ' " " airsstrahlt. eine über daS Alltägliche entschieden . und sich den landläufigen Einschätzungen der Knlissenkunst völlig entziüit. Auffallend war wiederum, wie auch diesmal Frau Magdeleine mehrfach Stimmungen, die in der Musik erst kommen sollten, in ihrer Mimik vvrwegnahm oder in fein abgewogenen Uebergängen vorbereitete — eine Tatsache, die dem künstlerischen Eindrücke natürlich nur zu gute kam, de» Glauben an die Hbviwse aber nicht gerade zu stutzen vermochte. Das Publikum spendete am Schluffe der Vorstellung reichen Beifall. ff* Residenztheater. Der Weizen KcrdelburgS steht in diesem Jahre besonders gut: allein in Berlin Hai ihm der „Familien- laq", der „Alt Heidelberg" ollen Ernstes nach der Zahl der Aufführungen empfindliche Konkurrenz macht, ein Vermögen a» Tantiemen gebracht. Viel Erfolg, gewiß, — wenn auch wenig hende ist Ehre. Und nun nimmt auch noch die „Familie Schimek" ein Künstler von Ran^ und Ruf, Herr Dr. Tvrolt, in Schuh, um i» der Rolle deS Stockbülnnen Johannes Zawadil einen wohlfeilen Sieg z» erringen, der allerdings sür den besten Schalanier der deutlcheii Bühne herzlich wenig besage» will, säst so wenig wie das Stück sür den Autor, der sich in diesem Falle die Sache denn doch gar zu leicht gemacht bat. Man nehme den ebrensesten Zawaoil, der die glänzendste Virtiwscnroll- für einen Dialekispieler bedeutet, aus dem Gefüge des Dreiakters, — und es bleibt nichts, aber auch gar nichts als das ödeste Schwankgewäsch, daS sich Szene für Szene in gespreizter Aufdringlichkeit breit macht. Freilich der Zawadil TyroltS, — daS ist ein Kerl! Wunderbar echt, überzeugend in jeder Gebärde, in jedem Ton, in der ganze» Haltung, — so spielte, nein schuf der Wiener Gast diesen K. K. Gegcnvormnnd der Schimckschcn. Er war hier, wo er nicht wie in der Rolle des Scböllboser mit der Erinnerung an Tchweiglirffer zu kämpfen hatte, der sicherer pointiert, mehr ai kre<co malt und stärkere HerzenStöne onzujchlagen weiß, einfach nnoerglcichlich. Die Gestalt ist eigentlich ziemlich monoton von dem Autor ge zeichnet, so daß es schmi außerordentlich reicher darffiellerffcher Mittel bedarf, um sie kraftvoll zu beleben. Bciondcrc Bewunde rung verdient dw große Natürlichkeit, mit der Herr Dr. Tbrolt dies tat; da war nichts zu viel, jeder Farbcnstcck saß in dem Bilde an der rechten Stelle, und die Beleuchtung war immer auf den gerade nötigen Effekt der Lichtstärke eingestellt. Wunderbar war im letzten Akt der Rückzug dieses Zawadil anznschcn: wie der pfiffige Böhm Schritt für Schritt ans der Offensive in die Defensive überging, um schließlich ganz klein zu werden. Kein Wunder, daß der Gatt für diese in jeder Hinsicht außerordentliche mrd sehens werte Leistung stürmisch applaudiert und zm» sieghaften Träger deS Erfolges wurde, den nran der „Familie Schimek" nicht gerade gönnt. Was aber würde daS Publikum erst ein nocy >o inmgcr «panmacyer,e,n >,no oas p r. Pnviirui» geiteru wieder einmal gar köstlich für eine» Abend amüsiert haben. Ans das beste wurde der Gast in seinen Bemühungen, der ,,Familie Schimek" einen großen äußeren Erfolg zu erlpielen, vom Ensemble deS Residenztheaters unterstützt, das sich unter der Leitung des Herrn Direktors Witt, der die Komödie mit gutem Geschmack — endlich einmal andere Portieren in der gulen Stube des Residenztheaters! — inszeniert lnrttc, zu einem geschlossenen Ganzen von zuverlässiger Tresfsicl>erbeii im HcraiiSholc» der komffchcnWirkungen zusammengelan. HervorraezendeAucrkcnnung verdienen die Damen M ü n ch b ei ur und Kr out Hai, die beide gleich ausgezeichnet lvarcn, die Herren Schröder, der wieder eine samose Bonvivanisigur aus die Bühne stellic, B a u e r, der den ersten Akt geradezu trug, und Aigner, der als Tischlergeselle Baumann von großer Frische war. Hopeni lich Hallen die Vorzüge der Aufführung, die dos rasche Tempo - bei überheiztem Theater ein Labsal sür sich — übrigens in ein noch helleres Licht rückte, das Stück ivr ein paar Abende über Wasser. Denn den ^Zawadil wird mau sich anseheu müssen, wenn inan miiredeii will in „robu-i »Iioatrnlibus". VO ff* Licder-Abend. Die jugendlichen, in Dresden gesanglich " ' und enen ulenhousj lebhaft anzprechendc Beweist einer bemerkenswerten Begabung. Fräulein Räwüro ließ sich in dem Arioso aus „Orpheus und Eurydike" l„Wo bist Du. Hc ßgelstbter?"! und einem in naivem Empfinden gehaltenen Ließe „Blütenmai herbei!" sHand»?j als talentvolle Sopranistin schätzen, während Fräulein Schmidiborn sich in Gesängen von Schubert: .Die Stadt". „Der Tod und das Mädchen". Beethoven: „Freudvoll und leioooll" sich als Altistin mit schönen, sonore» Mitteln bewährte. Nicht weniger befriedigend, als in diesen Einzelvorirägcn, sprachen die jungen Damen in den mit nicht gewöhnlicher Intelligenz und warmem Ausdruck dargc- botenen Duetten: „O qusw trstrst" <Pergolcse^ „Komm, suh« Freiheit" lHändell an, noch mehr in einer Duo-szene: „Warum der liest Seufzer?" aus Berlioz' „Beatrice und Benedikt". Die bereits me» paffen a»r zu einander, verschmelzen sich wirkungsvoll unter r" Licocr-rivcno. sie lugcnouchen, in 2-resoen gezangi gebildeten Künstlerinnen Fräulein Ellen Röwino u Fräulein Lvdia Schmidtborn gaben in einem eigen Duetten- und Licder-Abcnd tMusenhauss lebhaft ansprecher
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