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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170909011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917090901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917090901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-09
- Tag 1917-09-09
-
Monat
1917-09
-
Jahr
1917
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.09.1917
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Mr* eittgo am Spnntag «arge». SinS unserer Unterseeboote jSapitänlentnant Meusel) hat 53 500 Tonne» versenkt. An der Nordvstfront von Verdun ist der französische Angriff im Fvsses-Watde gescheitert. Bet Bczzeeca in Lüdtfrol bemächtigte» sich öfter- reichisch-ungarische Truppen durch Ueberfall eine» fein-- lichen Stützpünktes. Am Monte San Gabriele wurde ein nächtlicher Infanterie-Angcisf der Italiener abgeschlagen. Feindliche Luftangriffe auf das deutsche Hei matgebiet liabcn im August 9 stattgesunden: drei feindliche Flngzeuge wurden dabei abgeschossen. In Belgien wurden unter Generaloberft Freiherr» v. Kaltenhausen wegen Spionage bisher 8s Personen zum Tode verurteilt, aber nur 19 hingerichtct. Die russische Negierung ließ die zahlreichen Finnländer, die narb der Revolution sreigelassen worden waren, wieder verhaften. W i l s o u hat für Rußland einen HilfSplan und eine Verfassung auogearbeitct. In Württemberg beschlossen kammern, industriellen Verbände und eine Kundgebung gegen die Wilsvusche Antwortnote. Der Leipziger Oberbürgermeister Dr. Dittrich hat gebeten, ihn krankheitshalber mit Iahresschluß aus seinem Amte zu entlassen. Wetteramagc der aintl. iächs. Landeswetterwarte: Keine wesentüche Aendernng, Geivitterueigung. sämtliche Handels- Handwerkerverrine « »« MH "SL er -- SZ -r fft r: » — »r z- 8 Kerenokis Vorgehen gegen die Gegenrevolution. d. Es fallt auf, daß die Verhaftung sowohl der russi schen Großfürsten als einer großen Reihe von früherni .Hvsbeaniteu und Dnmainitgliedern auf direkten Be fehl Keren Skis vorgenomme» worden ist. ohne daß die übrigen Mitglieder des Kabinetts auch nur eine Ahnung davon gehabt hätte». Der konservative Duma- Abgeordnete Pnrischkeivitsch, der am Moskauer Kongreß ceilgenommen und nach seiner Rückkehr nach Petersburg dort wie die Großfürsten verhaftet werden sollte, blieb un auffindbar. Weit zahlreichere Verhaftungen alS in Peters burg ivnrden in Moskau, Kursk, Odessa und Kischinrw vorgeuonuncn. uainentlich am letztgenannten Orte, wo die Anzahl der Verhafteten ans rund -tu Personen geschätzt wird. Auch in diesen Städten erfuhren die örtlichen Regie- rungskommissare von den vollzogenen Arretierungen erst nachträglich. Kcreuski als .Kriegs min iß er hatte die Hast- besehle einzelnen Skabsosjizieren übermittelt, die dann an der Spitze von kleineren Mannschaftsgrnppen nachtS die Verhaftungen Vornahmen, ohne daß die örtlichen Soidaten- rüie davon Kenntnis haften. Der ..Sceolo" meidet aus Petersburg: Dich ei die wurde von der Regierung in den Nntcrsnchungsallsichub sür das Z a r e n p a a r beordert. Verhaftung von Finnländern. „Nativnaltidende" meidet ans Stockholm: Die russische Regierung hat befohlen, daß die zahlreichen Finnländer, die unter dem alten Regime gcfangengefetzt, nach der Re volution aber sreigelassen worden waren, wieder ver haftet werden sollen. iW. T. B.) Im Suchomlinow-Prozcß ftigie der frühere Generalissimus General Alcxejew als Zeuge ans: Die Mnninvnsknapphcit trat seit Beginn des Krieges auf. 4ille an Lnchomtinow gerichteten telegraphi- fthen Ersuchen wurden von diesem vernachlässigt oder mit beruhigenden Worten beantwortet. kW. T. B.) WilsonS Hilfe für Rußland. i>, Pariser tzftalier meiden ans Washington, Wilson habe einen großzügigen Hs iss plan für Rltßland aus- gearbeftet nnd der rnftisäien Regierung den Entwurf einer V e r s a s s n n g vorgelcgt. Rußlands znknnftigc Unselbständigkeit. Ans Petersburg ir-ird berichtet: In russischen Finanzkreiken wird behanvket, daß England und die 2- e r e i u igten Staaten auch nach dem .Kriege das P o ft - n u d Telegrap !> c » iv eie» in N ußtand ionrrollieren nerden, um die Vor'chüssc an Rußland lang- am ;n an'. rtiüeren, ivährcnd Japan die Verwaltung drr ftbiri'chen Eift'itbahn in der Hand behalteir ivcrde. Lloyd George über die „graste» Reiche". Auf den» Waiiier Fest in Liverpool hielt L l o n d George eine Rede, worin er n, a, sagte: „Wir sind heute in das großle nativnate Unternehnicn verwickelt, worauf das Land sich jemals ciniieß. Unter uns herrscht Frieden. Wir Häven alle Rassen. Glaubens-, politische» und per sönlichen Gegenftitze falten gelassen bei der Verfolgung des r'ieies. wofür die Votier io grimmige Opfer bringen. Es gibt törichte nnd mißtrauische Leute, und einige von ihnen glauben, daß iic an nationalen Zielen nicht Mit arbeiten sollten mit Leute», die mir ihnen in anderen Fragen nicht nbereulftimmcit, weil sie dadurch gegen ihre Grundsätze verftoßen. Leute, die io denken und reden, ent behren jedes Rationalgesühl, Ein freies Volk iü bei Be ratungen das geteilteste, bei Taten jedoch stets das einigste. Was Tent i ch land anbetrifst, io hat es bis setzt noch nicht innere Eudkraftanftrengniig gefühlt. Wenn es so weit ist. wird cs den Wert der wirklichen Freiheit erkennen. Wäre R n ß l a n d frei gewesen, so würde es im Kriege einiger gewesen sein: Einigkeit in Handlung bedeutet nicht Unterdrückung der Freiheit, sondern höchste Freiheit. Wir sind heute hier Männer anS allen Parteien und vielleicht zu keiner Partei gehörig. Aber alle sind mir einig im nationalen Sinne: vereinigt nie die große imperiale Sache, an die das Volk dieses Landes Hand angelegt hat. Ter Gedanke, daß man nicht viele Rationen in einem Reiche vereinigen kann, geht an der eigenen Torheit zugrunde. Das britische Reich ist eine Vereinigung vieler Nationen: einige davon sind alt. Wir sind genügend alt als Volk, um vieler Reiche Untergang erlebt zu habe». Aber es sind auch junge Völker im britischen Reiche, wie Kanada. Austra lien, Neuseeland, Südafrika. Ich wage die Behauptung, daß die Zuueigicng der Kolonien znm Muttcrlandc weiter hin wachsen wird, nnd daß der Stolz auf die Völkersördcra- tion, wovon sie einen Teil Hilden, stärker mit den Jahren wird. Wir leben in einer .seit der großen Reiche, wie sie die Welt niemals gesehen hat. So viele, so mächtige Reiche ikchen sich gegenüber und zerreißen die Luft mit der Wildheit ihres Kampfes. Aber große, gut geleitete R c i ch e ? i n d notwendig z u r S i ch c r u n g der in e n schlichen Fre! hci t. Man schaudert, wenn man daran denkt, was mit der Freiheit der Nationen geschehen wäre, wenn nicht ein britisches Weltreich gewesen wäre. Wenn dicier Krieg vorüber ist — »nd Gott gebe, baß es bald geschieht —. dann wird die Menschheit erkennen, wie viel die menschliche Freiheit der Tatsache schuldet, daß das brftnche Reich keine hohle Schale, sondern Wirklichkeit war llnd am Ende deS Krieges wird die Wirklichkeit größer als se sein. Obgleich dies die Jett der großen Rciche ist, i st e s a n ch d i c Z e i t der kleinen N a t i o n c n. Um kleine Nationen, wie Belgien, Serbien, Montenegro, Rumänien, dreht sich der Kamps für die Frei beit der Welt. Die kleinen Völker waren cs, die die Her ausforderung der Angreifer annahmen. Sie führten, und die großen Reiche folgten. Die kleinen Rationen sind nur vorübcraehcnd von rohen Legionen Unterdrücker über wältigi." In dieser Red« Lloyd »eorae» find einmal ausnahms weise e«n paar Wahrheiten enthalten, die auch tn Deutsch, land Beachtung finden sollten. Dahin gehört vor allem örr Satz, daß man an nationalen Zielen auch nrit Leuten zu- sammenarbeiten könne, mit denen man tn anderen Fragen nicht übereinftimme. Der innere Zmlft bat in Deutschland nachgerade Formen angenoißmen, die eine solch« Mahnung zur Einigkeit in nationalen Grundfragen sehr angebracht erscheinen lassen. Namentlich sollten sich da- die «reise zu Herzen nehme», die auch sonst gewöhnt sind, aus das Ausland mit andächtiger Scheu zu blicke» und von ihm zu „lernen". Sehr beachtlich erscheint auch, daß Llvnd George, der doch sonst immer für die Selbständigkeit der kleinen Rationen schwärmte, die Entdeckung gemacht hat. es könnten viele Nationen in einem Reiche vereinigt lein und sich doch glücklich fühlen. Das gleiche ist ja von nittercr Seite schon immer behauptet worden, und als Beweis konnte Oester- reich-Ungarn dienen. Das wollte aber Llorib George bis her nicht anerkennen. Deshalb ist cS doppelt erfreulich, daß sich jetzt seine Ansichten etwas gewandelt haben. Ganz bekehrt ist freilich Lloyd George offenbar noch nicht, sonst würde er sich nicht zu -cm einigermaßen widerspruchsvoll anmutenben Satz »ersteigen: „Obgleich dies die Zeit der großen Reiche ist, ist es auch die Zeit der kleinen Nationen". Auf solche kleine Nnftimmigkeiten kommt es aber bekannt- lich bei Lloyd George» Reden niemals an. Die Machtlosigkeit der englischen Flotte. tz. Das englische Blatt „Saturday Review" sagt über die Admiralität: Wer Hütte je vermutet, daß unsere Flotte nur eine einzige Seeschlacht, mch dazu eine unentschiedene, liefern würde? Wer hätte es vermuten können, dag die Küsten des Feindes für uns uneinnehmbar sind und daß unsere eigenen Küsten beständig angegriffen werden und daß unsere Handelsschiffe auf Steinwurflänge von unseren Küste» durch Unterseeboote versenkt werden, so daß der britische Handel durch eine Blockade gelähmt wird, die wöchentlich Hu n d e r t t a » s e n d e von Tonnen Ladung vernichtet? Unsere Herrschaft zur See be steht nur aus dem Papier, und es ist verblüffend und ent mutigend zrigleich, daß die überwältigendste Armada der ganzen Welt nicht genügt, um 2»o bis Mt» Unterseeboote zu l»erhiiidern, de» Welthandel zu vernichten, und daß man von »ns nur verlangt, ab zuwarten, weniger zu essen, mehr Handelsschiffe zu bauen und gläubig zu hoffen, daß mit der Zeit einige Handels schiffe weniger in den Grund gebohrt werden. Zum ersten mal in der Geschichte der Secfivtteii sind wir in der Defen sive. und dazu noch in einer sehr zahmen und demütigen den Defensive. Eine württernbergische Kundgebung gegen Wilson. h. Die Vertreter sämtlicher württcmbergischer Handels kammern, iiidnstricllcn Verbände und Handwerkcrvcrcine habe» eine Kundgebung beschlossen, in der dem Zorn un ser E n t r ü it u n g über die heuchlerische Antwortnote des amerikanischen Präsidentc » an den Papst Ausdruck gegeben und die anmaßenden Unterstellungen Wilsons znrückgewieseii werde». An den Kaiser, an Hin- öenbiirg und an den Reichskanzler wurden Telegramme gesandt. Der Deutsche Genossenschaftstag zu der Kriegsanleihe. Der Allgemeine Deutsche Genossensclmftstag in Eisenach »ahm am Sonnabend einmütig folgende Entschließung an: Der Allgemeine Genossenschaftstag in Eisenach erklärt es unter Anerkennung der großen Leistungen der deutschen Genossenschaften bei den bisherigen sechs Kriegsanleihen sür die dringende vaterländische Pflicht sämt licher Genossenschaften des allgemeinen Verbandes, mit ihrer vollen Kraft und mit ihrem ganzen auf weiteste Kreise des deutschen Mittelstandes sich erstreckenden Einfluß zu einem erfolgreichen Ergebnisse auch der bevorstehenden siebenten Kriegsanleihe zu wirken. Die siebente Kriegsanleihe soll als wirkliche Volksan leihe unseren Feinden außer der wirtschaftlichen und finanziellen Kraft des deutschen Volkes auch das volle Vertrauen des Volkes zur N e i ch s r e g i c r u n g bekunden und damit die deutliche Antwort bilden auf die anmaßenden Ver suche unserer Feinde, sich in unsere inneren Angelegen heiten zu mischen und das deutsche Volk gegen seine Re gierung aufzuhehcn. sW. T. B.) Der Tiroler Landesknltnrrat gegen Abtretungen. Der Tiroler Landesknltnrrat hielt am Freitag eine Vollversammlung ab. Es wurde einstimmig eine Entschlie ßung angenommen, in der der Landesknltnrrat und die der Vollversammlung beiwohnenden Rcichsrats- und Land- tagsabgeorönetcn dem Kaiser und dem Papste für die ernsten unablässigen Bemühungen um die Erlangung des Friedens Dank aussprechen und feierlich er klären, -aß von dem alten habsburgischen Stammlanöc Tirol, dessen Bewohner ohne Unterschied der Sprache und Rasse ihre Kaisertreue stets mit ihrem Blute bewiesen haben, kcinFußbreitErdcanden Feind über lassen werden darf. tW. T. B.) Weitere Drahtmeldungen: Kaiser Wilhelm auf den Schlachtfeldern von Riga. Berlin, 8. Sept. Der Kaiser begab sich gestern aus die Schlachtfelder von Riga und besichtigte im besonderen die llebcrgangsstelle bei Uexküll. Dort begrüßte er eine Anzahl von Regimentern. Hierauf setzte sich die Fahrt längs der Kleinen Iägel nach Ansing fort. Die Rückfahrt erfolgte über Riga. In Begleitung des Kaisers befanden sich Prinz Heinrich und Prinz Joachim von Preußen. Letzterer batte an de» Kämpfen bei einer Kaval lerie-Division tcilgcnommen. Der Weg, den der Kaiser auf seiner Fahrt nahm, führte an verschiedenen Wald lagern und einer Reihe stark ausgcbauter russischer Stellungen vorüber, die zum Teil unter unserem Artil- lcriefcucr stark gelitten hatten, teils kampflos geräumt waren. Vielen russischen Gefangenen und vielen Flücht- lingcn, die mit ihrer geringen Habe nach Riga zurück kehrten, wurde unterwegs begegnet. (W. T. B.) * Schwere euglisch-franzöfl che Verluste — Reiche Beute aus dem Siege vau Riga. Berlin, 8. Sept. In Flandern lag am 7. September starker Bodennebel über dem zerwühlten Trichterfeld«:. Die Engländer verhielten sich ruhig. Nicht nur die un günstige Sicht, sondern die schwere moralische und materielle Erschütterung des abgeschlagenen Angriffes vom l». Sep tember lähmte ihre» Angrisssgeist. Die englischen B erluste bei diesem Angriff sind noch ivett schwerer, als zuerst angenommen wurde. Vor Frezenberg war die englische Sturmlinie vor den deutschen Hindernissen liegcngeblicben. Erst unter dem Schutze der Dunkelheit konnte sie versuchen, in ihre Ansgangsstellungen zurttck- zukricchen. Die Trichterfelder vor, hinter und zwischen den englischen Stellungen liegen voll Verwundeter, deren gräßliches Schreien zu de» deutschen Stellungen herüber tönt. Die ganze Nacht hindurch suchten die Engländer, ihre Berwundcten zu bergen. Deutsche Kranken träger beteiligten sich an dem Rettungswcrk. Drei Offiziere und M Mann wurden unverwundet in die dent- schen Linien eingebracht. Das Artillericfeucr wurde erst am Nachmittag beim Houthonlstcr Walde nnd St. Julien heftiger. Bei nnd nördlich Frezenberg dauerte das Bergen von Verwundeten durch die Engländer an. Auch abends und nachts vermochte das englische Artillericfeucr nicht die Starke der Vortage zn erreichen. Die Engländer ver suchten zwar mehrere E> kundnngsvoi stöße, darunter eine» um 11 Uhr 20 Min. abends, mit einer etwa 200 Manu starken Patrouille südöstlich Vangcmarck, allein diese eng lischen Tastversuche wurden überall durch Feuer, teils im Nahkamvf abae wiese». I« « rtatt, an der »t»«t und in -er Champagne war die Kampftättgteit gering. Dagegen ist vor Berdun ein neuer franzöftfcher Angrisf lo»gebrpchen. Mit aufklärenber Sicht begann fich auf »«» Ostufer »er Maas das französische Arttllertefeuer »u »er starken. Im Laufe des TageS steigert« e» ftch mehr««!» größter Heftigkeit, vor allem »wischen veanmont »nd -er Bau-^krenzhohe. «S gelang der fran,»fischen Artil- lerie jedoch nicht, die teutsche -um Schweigen zu -ringen. Diese setzte vielmehr erfolgreich die Bekämpfung -er sran- »»fischen Batterie« fort. Mehrfach wurden besetzt« Gräben und beobachtet« Anfgmmlnngen unter Zerstörung»- «nd Vernichtungsfeuer genommen. Ohne daß eS gelungen wäre, das deutsche Arttllertefener auch nur zeitweise nteberzu- haltcn, mnßte die französische Infanterie um 8 Uhr abends -um Angrisf antreten. Ihr Sturm zwischen Samogneux und der Straße Beaumont —Bacherauville blteb bereits größtenteils im Sperrfeuer der Artillerie «nb Ma schinengewehre liegen. WaS über den aufgewühlte« Boden bis an die deutschen Stellungen herankam, wurde im Nah- kampf blutig abgewiesen. Deutsche Reserven fttetzen den weichenden Franzosen nach und rieben mehrere französisch« Komvagnten vollkommen auf. Die geringen ttbrta bleibenden Reste wurden als Ge fangene zurüagebracht. Westlich der Höhe SOI hatten sich die Franzosen in einem Trichterncst festzusetzen vermocht, das im Laufe der Stacht gesäubert wurde. Un geachtet der schweren Verluste des abendlichen Angriffes setzten die Franzosen am 8. September um S Uhr früh auf der Front Beanmont—Bezonvaux zu neuem Angriff an. Die Infanterteschlacht Ist noch im Gange. — Immer mehr steigert sich die Bente des großen Erfolge» von Riga. In den weiten Wäldern und Sümpfen stecken noch russische Truppen, denen der Rückmarsch abgeschnitten wurde. Aber wenn auch die Gefangcnenzahl, gemessen an dem strategische» Gewinn, verhältnismäßig gering bleiben sollte, so erkauften die Russen dies doch nur, indem sie alles liegen ließen, »nd durch völlige Auflösung der geschlagenen Armee. Die RttckzngSstraße, vor allem die große Land straße Riga—Wenden, ist geradezu überfät mit Un mengen nmgewvrfener und steckengebliebener Fahrzeug«, Panzerantos und Bagagen. Tote Pferde. Waffen und Aus rüstungsstücke aller Art liegen massenhaft auf de» Straßen und Sumpfpfade». Die Wälder stecken noch voller Material. Verpflegung-Kolonnen und Züge, Depots, Magazine und Pionierparks sielen in deutsche Hand. Munition, die nicht mehr gesprengt werden konnte, blieb massenhaft zurück, weiterhin tausrndcrlci Kriegsgerät aller Art, u. a. auch zahllose Feldküchen. In Riga wurde u. a. ein völlig er haltener großer Pionierpark erbeutet. Auch die Geschützbcutc ist wesentlich größer, als zuerst an genommen. In Dünamünde wurden von einem einzigen Regiment 4l> größtenteils schwere Geschütze genommen, und zwar neun 7^-, neun 10/>-, zehn 15,-, zwei 20-, zwei 21-, vier vier M-Zentimeter-Gcschtttze. In Riga herrscht bereits wieder da« gewohnte Leben, nur daß die Stadt noch immer wie trunken von dem Jubel über de» Einzug der Deutschen ist. In der gleichen Stimmung ist die Truppe, die, vom Führer bis zum letzten Mann, einhellig bis ins Innerste von dem Gefühl der Ueberlegcnheit über die Russe» erfüllt ist. Der moralische Gewinn der Er oberung von Riga ist fast noch größer, als der strategische und der materielle. sW. T. B.) Die Spionage in Belgien. Berll». 8. Sept. Die „Nvrdd. Allg. Ztg." schreibt: Au» Brüssel vom 6. September wird uns gemeldet: Di« feind liche Presse und gewisse neutrale Blätter erstrecken ihren Lügcnfeldzug gegen Deutschland immer wieder auch auf die deutsche Verwaltung Belgien». Neuer dings wird unausgesetzt mit der Behauptung gearbeitet, der Gcneralgouveriienr Generaloberst F-rhr. v. Falken hausen führe ein Schrcckensregtmcnt in Belgien, ließe täg- lich Masseiicrschießungen vornehmen und schrecke nicht da vor zurück, Frauen und Kinder unter entsetzlichen Mar tern hinzurichten. Es genügt, diesen böswilligen Verleum dungen folgende zahlenmäßigen Tatsachen gegenüberzu- stcllen: Es sind seit der Ernennung des Generalobersten Frhrn. v. Falkenhausen zum Generalgouverneur in Bel gien am 1. Mac 1917 84 der Spionage überführte Belgier znm Tode verurteilt worden. An neunzehn wurde das U.rtetl vollstreckt, mäh- rcnd nicht weniger als 05 begnadigt wurden. Die fünf zum Tode verurteilten Frauen sind sämtlich begnadigt worden. Alle Personen, an denen die Todesstrafe vollstreckt wurde, > hatten das 20. Lebensjahr überschritten. Schon die Zahl der Belgier, die wegen erwiesener Spionage zum Tode verurteilt wurden, beweist, in welchem Umfange diese Verbrechen verbreitet sind. Das besetzte Gebiet Belgiens ist das hervorragendste Arbeitsfeld der feindlichen Spionage. Nicht nur -er bel gische. sondern auch der französische und englische Nach richtendienst versuchen es hier immer von neuem, weitver zweigte Spionage-Organisationen ins Werk zu setzen, wobei es ihnen durch Aufwendung großer Geldmittel, durch Ver sprechungen und Drohungen gelingt, auch unter der bel gischen Bevölkerung Mitarbeiter zn gewinnen. Jedes Mittel ist ihnen recht und, selbst sicher vor jeder Gefahr, kümmert cö sie wenig, ob sic Familienväter, Frauen und Kinder ins Verderben stürze». Eine der wichtigsten Pflichten des Gcneralgouverneurs ist es ohne Zweifel, die in erbittertem Ringen stehenden deutschen Armeen in ihrem Rücken zu sichern, und hier steht an erster Stelle der Kampf gegen das gefahrbringende Wirken der Spionage. An gesichts der Hartnäckigkeit, mit der unsere Feinde sich be mühen, ihren umfangreichen Spähcrdienst in Belgien zn unserem Schaden auszubeuten, ist cs ein dringenbe» Gebot der Gelbsterhaltung, mit energischen Mitteln dagegen vorzugehen. Dabei kann naturgemäß auch von der Anwendung der Todesstrafe in den schwersten Fällen nicht abgesehen werden. Die oben angeführten tat- sächlichen Feststellungen zeigen aber von neuem, ln welch skrupelloser Weise sich unsere Feinde die Waffen für ihren Lügenfeldzug schmieden. sW. T.B.) Fliegerangriffe anf das deutsche Heimatgebiet im Monat Angnst 1917. Berlin, 8. Sept. iAmtlich.) Im Monat August hat dc:r Gegner 9 lim Juli ebenfalls 0) Luftangriffe auf das deutsche Heimatgebtct unternommen. ES wurden etwa 10 0 lim Vormonat 050) Bomben abge- morsen. Fünf Angriffe galten dem lothringisch-luxem burgischen Industriegebiete, vier Angriffe offenen Städte», und zwar wurden Frankfurt a. M. und Freiburg im Brcisgau je zweimal angegriffen. Die Ergebnisse der Angriffe anf das genannte Industriegebiet waren völlig bedeutungslos. Die geschützten Anlagen wurden überhaupt nicht ernstlich getroffen. Während die Angriffe auf das Industricgevict keine Opfer forderten, wurden bet den Bombenwürfen auf offene Städte vier Personen getötet und 15 meist ganz leicht verletzt. Drei der an diesen Angriffen beteiligten feindlichen Flugzenge wurden durch Jagdflieger unseres Hcimatschutze» ab ge schossen. lW. T. B.) Di« Stimmung in Rußland. Peiersbnrg, 8. Sept. iMclöung der Petersburger Tel.- Agentur.) Zwei Ereignisse liefern heute den Stoff für die Aufsätze der Zeitungen, nämlich das Scheitern -er Stockholmer Konferenz und die Niederlage betRiga, die sogar von einigen Blättern in einen innere» Zusammenhang gebracht werden. „Nowojc Wremja" sieht den unglückliche» K o n f e r e n z p la n. der Rußland und besonders seiner Armee so viel Schaden getan hat. als für Immer abgetan an. Die „Börscnzig." sieht darin eine neue Lehre sür die Leiter -er russischen Demokratie« daß man wirksame Politik nicht mit Dogmen mache» könne. „Boko- tschaia Gascta" betont die Rotwcndigkctt sowohl . deK
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