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Dresdner Nachrichten : 27.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188701274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-27
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.01.1887
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u »ui TageStatt für Politik, WnS-llm«. KeMK-eMr. MMMt. Irei»de>ilillc. DrMnr Lt: le <ca. I i >» oder tmn LlrrL „Reklamo li Snle « M. ', da» n/i»stt8,,ac Wate «m> nicht araedpi Mtiae Aniertw»^.?lMtrü»e aeaeu Lwu»mkiL»t>o«»k>imä dirrw Bric! mmlrn od, Pvuem»amun». stuierati ncbmrn tammtlichk renommine Un- uimmi Erped>.i:onen an. Kur R-'"- »ad« ctnaei. Manuimvic leine! dindlichlcit. L>»t« »a«1 «rü,,t« lUMv- «.IdtzAlHiKLi il«rchtz! Vomlnv« ln vorrv/zl. Lusnalil kür Ilerroa uuä Dämon M»X önoobl. '.L'SL'K? AuNnLll» n„et» a»»,»»»Lrt» n»«vd»„ pronrpt »«7»rtul»t. vlLSVLLrvU ! joclor -lrt NN8 äon bocisutonilsten Olasliürton äo8 In- ruul Lmslauclo», ompkoklvn in roioklnrlti/wr LusvskI 1VM». kttll L 8<»I,U, Ajs«ai»»rl»t LI, k^ei a-pve«I>»1vN« IIIV KMiltzklt Mil VMM ompüolilt in xrv88ter ^usvadl ssbr billig nnä sokän ä-rs » 8i»«Lta!-v««vI»Ltt von K <HsnIßN8 HÄIul't, Kgl. Lollief., » 8«v»»1 >-»»«»»« I», p>r«. n. L. Lt., lüioxnnff an stsr blauer. N Mlti. LItzMieIl'8 IlitzLlor- II. IlAzktzil-kiU'iltzrchH I. kMM, 1 Venoliirtt: ^Vllsckrult'vrutr. 17, II u. Li, H. VesvlrSkt: krauvtt- »tr»u»8v7,swpksklt ^rrruißgmonts /u I'Irsadsr-^ulkükruozsll u. Muren, auch nuvlz »U8>»'3rt8 prompt u. billigt, krsisooumud fnrnoo. Nr. 27. 32- Jahrg. JahreS-Allfl. 4»,ttOV Expl. <«*»^ " «.Quartal.ZuwaLL 1,HOO WINer«u»»a»»st«iru kUrdru 27. Januar. veröndrritchrr Wind van intttlcrer Si-rke. Heiler uu» »rocke». Teuipeeatur wildern» »er aeödlen Zelt uiiter Rull, veuierkuug: Vertiiche un» zriltorikc RedeIVlldun«. ,887. Donnerstag, 27. Januar. Nr die Umate Mim mid Uärz werden Al'onnenientS auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex- redition, Mnrienstratze Nr. K», zu I Ntark 70 Pfg., für a»S- wärto bei den Kaiierlichcn Poslanstalten im deutschen Reichsgebiet zu I Mark 84 Pfg., in der Ocfterreickisch»Ungarischen Monarchir zu I Gulden 51 Kreuzer (rxcl. Agiozuschlagl angenommen. ?inan»wortll»«r Redakteur kür Politisches ve. Emil Bieren In Dresden TaS l>at in diesen ernsten Zeitläuscn bloS noch Mehlt, daß auch noch das Ausland zum Kriege hebt. Solches geschieht aber von England auS. Die Mittheilung der Londoner „Daily Skews", das; Deutschland Aufklärungen über die französ. Truppenbewegun gen an der Ostgrenze gefordert habe, schlägt ganz in das Kapitel von Aufreizungen zum Kriege ein. Die Mittheilung selbst ist zwar sogleich widerrufen worden, und man straft sic gleichzeitig an ihrem Geburtsort London, ebenso in Paris und, was besonders wcrthvoll, auch in Berlin Lügen. Sic hat aber lange genug gelebt, um das allgemeine Vertrauen zu erschüttern. Was beabsichtigt man in England mit solchen lügnerischen Ausstreuungen, die, sittlich be trachtet. ebenso verwerflich sind, wie die Monopolvcrdächtigungen, in denen Tcutschsreisiilnige und Sozialdemokraten so Großes leisten? Seit Jahrhunderten geht die englische Politik daraus aus, die Jest- landsmächte gegeneinander zu Heyen. Je mehr sich diese in blusi gen Kriegen gegenseitig erschöpfe», desto mehr erstarkt Englands Seemacht und Industrie. Kein Krieg bat auf dem Festland getobt und eS verheert, in welchem nicht England in aller Stille seinen Kolonial- Besiy durch brutale Wegnahme fremden Eigenthums erweitert hätte. Deshalb lassen uns auch die Artikel der Londoner Zeitungen, wenn sie Deutschland ermahnen. nur recht tüchtig zu rüsten, gänzlich kühl. Tie Engländer haben ja nicht die Kosten aufzubringen. AiigOublicklich glauben nun die Engländer, daß wieder für sie die Zeit gekommen ist. iin Trüben zu fischen. Springen sich Frankreich und Deutschland an die Gurgel, so mag abgrwürgt werden, wer immcr — England hat den Vortheil davon. Dieser Erkläruugsgrund für die englischen Kriegsheyereien läßt sich wenigstens noch mit nationaler Selbstsucht grobkörnigster Gattung entschuldigen. Aber Schwindclnachrichten wie die obige der „Daily News" entspringen zumeist der schäbigsten Börsenspekulation. Jenes Leibblatt Gladslonc's wusste genau, welches die Folge der vom ihm in die Welt gesetzten Lüge sein müsse: eine allgemeine Panik. Schweigen wir von den Verlusten der Börsenspekulanten: aber die Entweichung des ruhige», soliden Besitzes, das Lähmen des Unternehmungsgeistes, das Schädigen von Handel und Industrie ist eine keineswegs gleichgiltige Sache. Als die Alarnmachricht der „Daily News" in der französischen Deputirtcukammcr bekannt wurde, entstand daselbst eine unge heure Aufregung. Ter Sitzungssaal leerte sich im Nu; in den Wondelgäiigen nmdrängtc Alles den Premierminister Goblct und vcrlangte Mitthcilungrn. Goblet war sehr ärgerlich und riet wört lich : „Aber seien Sie doch keine Kinder!" Er erklärte heftig, die London« Nachricht sei einfach lächerlich: zwischen Berlin und Paris herrschen freundschaftliche amtliche Beziehungen; es sei durchaus keui Grund, gegenwärtig einen europäischen Krieg zu befürchten, da die Botichaslcrlonscicnz in Konsiantinopel sogar eine baldige Lösung der bulgarischen Schwierigkeit verspreche. Aufgcfordert, diese Er klärung ans der Tribüne zu wiederholen, um das Land zu beruhi gen. crwiedcrte Goblct, daS gehe nicht, ein Regierungschef könne nicht ein Blatt widerlegen, das Absichten einer fremden Regierung anlündige, die derzeit Niemand als die betreffende Negierung selbst sinnen könne. Mittlerweile war der Minister des Aenßcren, Flon- renS, hcrbcitelcphonirt worden, der ebenfalls die beruhigendsten Er klärungen abgab und erzählte: Der drutsche Botschafter Graf Munster habe ihm eigens aus Cannes telegraphirt: er unterbreche iciiikn dortigen Aufenthalt, um am 29. am Botschaster-Gastmahl bei ihm tFlourensl theilzuuehmcn. Boulanaer, ebenfalls sehr nm- lräugt. erklärte, die Behauptung, Deutschland wolle über Truppen bewegungen im Osten Aufklärungen verlangen, sei schon deshalb lächerlich, weil solche Bewegungen thasiächlich nicht stattsänoen, was man in Deutschland genau wisse. Er äußerte, er wolle bei nächster Gelegenheit in der Kammer seine Friedensliebe von Neuem vclsichcrn. Das wurde ihm indes! allseitig widerrathcn, da Er- lläriingen über die allgemeine Politik nicht Sache eines Fachmini- fters seien. Alle Panier Blätter mahnen zur Ruhe und Kaltblütig keit „Tcmps" schwibt: „Deutschland wird Frankreich nicht an- ra« >W , . , W bereits Pariser Depeschen, nach welchen Volkshanfen die Boule vards mit dem Rute „ä Loriin" durchziehen sollten! In den» einen Punkte ' ' ^ ' ' -- hat die d,c bulgarische ^rage hervorrief. Wenn England seme Rimte in Bulgarien einstellte, so wäre viel für den allgemeinen Frieden gewonnen. Daran ist freilich scstzuhalten, daß der Ehrgeiz des General Boulangrr jeden Tag die Kriegsgefahr in die äußerste Nähe bringen tan», «soeben hat derselbe einen entscheidenden Sieg über seine Ministerkollegen davongetragen. Herr Goblet hat vor estrem Manne die Waffen gestreckt, der mit drn Geschicken Frankreich- va bangno spielt. Anfänglich leistete Goblet mit der Mehrzahl seiner Kollegen den Beschlüssen der Fnianzkommission Widerstand. Bou- lnnger und der Marineminister Anve erklärten mit der heitersten Miene von der Welt, eS sei ihnen ganz gleichgiltig, auf welche Weise daS Geld für ihre Rüstung-zwecke aufgebracht würde, aber er bestärkte heimlich die Finanzkommission in ihrer Absicht. daS Budget anders zu ordnen, als eS der Ministerrath verlangt hatte. Damit war der Konflikt da. und da- Verbleiben Boulanger'S war in Fmge gestellt. Da aber seine Beseitigung nicht in wagen war. so drmüthigte sich Goblet vor der Budgetkommifsio» und erhält sich damit am Ruder. Hätte er widerstanden, so war seine > Niederlage m der Kammcr gewi!;, und der Präsident Grevy hätte ein rein radikales Ministerium berufen müsse». Dann wäre eingctreten, was Fürst BiSmarck verkündigte: Das jetzige Ministerium würde! »löglichcrwersc das letzte friedliche sein. Sv jedoch bicibt ein, Ministerium, das zwar nicht den Rameii Boulanger führt, »der cs > ist. Die Beschlüsse der Finaiizkomnnssw». denen sich Gabler mit schwerem Sruizcr >'ügl. sichren die Finanze» des Landes reißend! schnell abwärts. Beträchtliche Schulden müssen gemacht werde», j um das Defizit zu decke», darin sind Minister und Koinmissiou! einig; nur sind elftere offener, während die Kommission immer »och! an dem Truggebildc scsthält. es ginge ohne neue Anleihe ab. Die j Minister hatten vvrgcscklagen, verzinsliche Schatzscheine aus ti Jahre auszugebcn, um das Dcsizti »ach einer Reihe von Jahren zu beseitigen; die Kommission aber verlangt Maßregeln, die es in den nächsten Jahren verdoppeln und verdreifachen müssen. Alles läuft aut eine Art Wechselprolongation hinaus, wie sie bei lüder- lichcn Kavalieren vorkommt: der Staat muß für diese Operation enorme Zinsen bezahlen. Eine neue Anleihe wäre billiger »ntcr- zubringcn gewesen, aber die Republikaner' scheuen sich, dem Lande die Wahrheit zu sagen. Somit lassen sic die SinatSsinaiizen iinmer rascher dem Zusainiiienbrnche zutauineln. Die Sozialdemokraten, Dcutschfreistniiigcn und daS Centn»» sind äußerst unwillig, daß ihnen Fürst Bismarck die letzten Trümpfe ans der Karte genommen hat. Es wären so schöne Stiche mit den Lügen zu machen gewesen, daß Monopole, Beseitigung des allge meinen Wahlrechts und andere reaktionäre Maßregeln drohten. Ans diesen Leim geht also kein Wähler mehr. Aber die Oppositions parteien können sich von diesen Stichwörtern nicht sogleich trennen. Was sollen sie denn den Wählern vorgnukcln, wenn Das nicht mehr zieht? Darum stellen sie sich so, als glaubten sie nicht >o recht an die Zusicherung Bismarck's, daß keine einzige Freiheit des Volles gefährdet sei. Gegen diese Böswilligkeit ist eben nichts Anderes zu thnn, als sie als Böswilligkeit niedriger z» hängen. « » r» ». 2V. Jinoar. ««,»». «enl« «.«». «»letii- NIS.05. Atolle,« 07,,e>. «toottdiiim <SI.r:>. ctiomtordea LN,2s>, «rioeilSieu —. «»»,!« 83 ,. l»«,»tkr 388. Limmonen 3tt3,»ü. Neue »lnlelhe —. rücken —. rriige. »! , , » « » , L«. Januar, «»»„>. ll Uiir l» VN». Saniai« l00"/„. 1873« «ufsen 83».,. Italien« »3. Lombarde« 8'/,. V»»v. rürken X. tbror. stmdirie «merikaner —. «vroc. Nn««r. Äoibrente 78'/,. Oeike«. iSoI!>- reute 87. vrentz. «oitsol« IW. (kabbter 72»,. Reue ckayvler!>1V». Waran«. Enbpler S8>/,. Liltaiuanbank >»'/„ 2 voet-AeOr« 78»,. Spanier K3>,. — Slimmunl,: Arft. — «etter: Schön. Stettin, 28. Januar. Nachm, k llbr. iwetretbkmark». wel.ren »an, loco I37-IM, Nr. «NrN-VIai 187.3«. »r. Mat-Inni >8«M. «»aarn niedriger, loco ,21-128. »r. «vrtl - Viai I2SL«. »r. Mal-Juni «üdöl ges«i>t,<>- los. »r. Nnril-Mai «3.5«. SniriinS »au. loco S8.lv. re. Januar 37,«». »r. «NrN-Mai —. »r. Iunt-Inli 38,««. Vetroleam loe» N.8«. v r l o i a u, 2«. Januar, Nachm. «Settttdemarti,. Sviritu» »r. Januar 33.1«. dr. Nprll-Mai 38ch«. Roggen loco >33.«». »r. «»ril-M-i 133.«». ».. Mai. Juni ,37.«». Rüdöl »r. Ja«. «8,»», »r. «prll-Moi «8,3«. Zink »es«, mns-ploo. — Lrocken. « mster » , m . 28. J-uuar. Produkten «Schi«»!. Setz«, »er Mai 22«. «eichend. Roggen »er Mörz >28, der Mal 131, matt. L o n d o n , 28. Januar. Produkten ISchlußi. Getreide ruhig, «n wu «. steu »er «önier; »„gekommen« weigr» stetig. Aremdes Mrdl 28 »N» 37'/,. — Wetter: Schön. Rtnefte Tt legrammr der „Dresdner Rarvr." vom S6 Januar. Berlin. Ter Kronprinz empfing beule Mittag den Fürsten Bismarck zum Vortrag. — Ter Herrcnnicisler des Johanniterordeiis. Priirz Albrcckt, ernannte den Grafen Moltke zum Ehren Eommen- dalor deS JohanniterordrnS. — Die ^Krcmztg." weist dieMitthcll- ung Zurück, daß der Antrag Hammerstein und Kleist-Rctzvw in diesem Landtag nicht cingcbracht werden würde. — v. Levctzow lehnte die Kandidatur im I. Berliner Reichstag-Wahlkreis ab und kandidirt in seinem früheren Wahlkreise. Doppelwahle» sollen möglichst ver mieden werden. — In Apenrade trat die amtliche Mittherlniig aus dem Kriegsminlsteriilin ein. daß dem Gesuche um Beibehaltung der Garnison nicht entsprochen werden könne, da eine Verstärkung des 9. Armeekorps nicht beabsichtigt werde. Daraus wird geschlossen, daß die KriegSverwciltnng hinsichtlich Däneniarks und seiner Osfensivkraft sich in vollständiger Sicherheit befindet. — Der Re dakteur der „Freii. Ztg.". Barth, legte Berufung ein gegen seine Bernrtheilung wegen der Sensationsnachricht über die Verwundung des deutschen Militärbevollmächtigten in Petersburg, v. Villarrme. München. Die hiesigen „Neuesten Nachrichten" mähren aus unantastbarer Quelle, der Reichskanzler besitze eine sehr entschiedene Aeußerung des Papstes über die Stellung deS Ccn- triims in den gegenwärtigen Fragen, welche entscheidend für die Stellung der Katholiken i» dem Wahlkampf werden müsse, rcsp. den katholischen Klerus von den Wahlagitationen scrnhalten und auS den Reihen der Opposition drängen werde. Das Centrum Ivcrdc entscheiden müssen, ob cs dem Pavst oder Windthorst serncr- hin folgen wolle. Die päpstliche Kundgebung sei so deutlich, daß Uiiaehoriam eine direkte Unbotmäßigkeit gegen de» Pavst bedeuten müsse. Bismarck werde die Kundgebung im geeigneten Moment veröffentlichen. W nächster frühere .. . . wirb ein Artikel des Pros. Anton Springer in der „Dcutfche» Ztg." über die deutsche» Neichstaasmahlcn, worin das Verhalte» Richter'S und Windthorlt's auf's Schärfste vcrurtheilt wird. — Bezüglich der diplomatischen Verhandlungen in der bulgarischen Frage wird berichtet, daß die Botschafter-Besprechungen in Koiistantiiwvcl erst dann beginnen, wenn zwischen den Mächten eine allgemeine Ver- ständigrina in der Sache erzielt und die Basis des Ausgleicl-s zwischen Bulgarien nnd Rußland gesunden sein wird. Zwischen den drei Kaiirrmächten sei eine Uebercinstimmung so gut wie er» reicht. Der Anschluß Frankwichs nnd Italiens sei mit Sicherheit zu erwarten, aber England habe sich bisher noch ausgeschlossen. Prag. In der heutigen Landtagssitzung wurden die deutschen Abgeordneten ihres Mandates für verlustig erklärt. Paris. Dem Vernehmen nach finden täglich Besprechungen zwischen Fcrry, Freycinet und Leon Say statt, um in kürzester Frist das Kabinet Goblet zu stürzen behufs Entfernung der radi kalen Elemente, namentlich Boulanger's, als dessen eventueller Nachfolger General Lewa! angegeben wird. Grevy soll mit dem Plan einverstanden sein. Boulanaer sagte zu dem hiesigen Korre spondenten des „Daily Telegraph , er beabsichtige nicht, in der Kainmer eine Rede anläßlich seiner Kwditfardcrung zu halten. Er wünsche, daß dieselbe ohne jede Debatte bewilligt werde. — Die Kammer strich gestern 55,000 Frcs. Staatsunterftützung für das allgemeine Wettschießen, welches bisher die Bedeutung einer Art ' " ' " a batte. verschiedener Jnsanteric-Regimentcr. .^-Batterie nnd l Pionier-Kompagnie erhielten Befehl, sich zur Eniichisinng nach Massnnah bereit zu halten. Die Berliner Börse setzte mit bedeutenden Courssteige- runge», namentlich ans dem Baiik-Akticn-Marktc. ein. Tie offi ziösen Dementis der Sensationsnachrichten der „Daily News" haben an allen Börsen beruhigend gewirkt. Bald trat indcß wieder eine Abschivächung ein, und zwar a»i die Nachricht von dem definitiven Beschluß des BnndeSralhes betreffs des PlerdeauSsuhrverboteS. Die Spekulation betrachtete daraufhin die politische Situation wieder ungünstiger, namentlich mußten spekulative Banken erheblich nachgeben, Bahnen vermochten sich dagegen ziemlich gut zu be- hauvten. Für Bergwerke bestand Anfangs lebhafte Kauflust. Später fanden indeß ausgedehnte Realisationen statt, wodurch die Conrse gedrückt wurden. Fremde Renten waren fest und ruhig. Im Kassaverkrhr waren Banne» erholt, ebenso Banken und Berg werke belebt nnd steigend, desgleichen Industrie». Solbrig zogen 5'/« an. deutsche Fonds befestigt, österreichische Prioritäten meist höh«. Privatdiskont 3"/» Proz. »»,»!»«,« «. M.. 26.J»ti»«r. <lrr»it 2«'/.. «,00k«»»»» l»s>/,. «R». »«»«« 77»/» «olh,«,» »««'/„. l»«»t« 72^0. «»r»k. U»,or. G,l»«uk« 7SH». DU«»»«» l»8M>. 8V» Ruff», —. Mrckie»»»r»« —. Trüge. »»««,. 2S. Jauuar. T«»It 281.8«. Staat«»«», 2U.7». »o«»«r»eu S7.2L. ««»»»»». Morl»»««, «2^». ««NI 2»»^0. ««»,». Lokale- nnd Sächsische». — Die K g l. Ni asestätcn begaben sich gestern Abend 7 Uhr 23 Minuten mit dem sahrplamnäßigen Conrierznae nach Leipzig, woselbst der Aufenthalt bis Sonnabend bez. Sonntag währt. — An Stelle des zum zweiten Hoipredigcr der hiesigen katho lischen Hoskirche ernannten Domschnldirektor Joses Dienst in Bautzen ward Kaplan Franz Löbmann in Schirgiswalde zum Direktor der Domichnle erwählt. — In dergestcm Abend stattgesirndenen Sitzung der ver einigte» Wahlkomitres der Konservativen. National- liberalen, Christlich-Sozialen nnd Reformer ist es leider zu keiner Einigung über einen gemeinsam auizirstellenden Kandidaten gekom men. Seitens der vereinigten Konservativen nnd Ncitionalliberalcn ist als Kandidat iür Dresden-Altstadt definitiv Herr Hmrdetskaminer- präsident Hultzich ausgestellt worden, während andrerseits theil- wei>e iür Herrn Baumeister Hartwig, theits für Herrn Glafermeister Wctzlich cingetreten wordcir ist. Herr Handeiskammerpräsidcnt Huitzsch hat bezüglich seiner volrtiickrn Parteistrllung folgende Er klärung, die namentlich allgemeine Befriedigung in den Kreisen dcS Handwerkerstandes hervorzurufen geeignet ist, abgegeben: „Was meine Stellung zir den politischen Parteien oniangt, so erlaubte ich mir bereits. Ihnen zu sagen, daß ich bis jetzt kein ausgesprochener Partcimann gewesen bin. aber voll nnd ganz auf dem Boden der kaiserlichen Botschaft stehe: zugleich gebe ich die bestimmte Erklä rung ab. daß ich »ür den Fall meiner Wahl, mich im Reichstag der dcutschkonscrvativen Partei anicblicßcn werde. Die wirthschaitsichen Interessen von Handel. Industrie und Gewerbe werde ich mög lichst fördern, wie ich dies »r meiner jetzigen Stellung im engeren Kreise bereits gcthan habe: in Betreff der Handwerkerbewegung iverdc ich für jede ersprießliche Stärkung der Innungen, Ausrüstung derselben mit allen den Attributen, die ihr Ansehen zn heben nnd ihren Bestand zu sichern geeignet sind, kräftig eintreten. den wün- schensivcrth erscheinenden BesähiaungSnachweiS befürworten nnd allen Maßregeln zustimmcn. welche geeignet sind, die Standcsehre nnd wirtbschaftliche Förderung der Jnnungsmitglieder. sowie die« — Zur Wahlbewcgung. Das Hündniß zwischen Conscr- vativen und Nationalliberalcn wird, wie zu erwarten war. von der deutsch-freisinnigen Presse aus das Heftigste begeifert, ein Beweis dafür. daß das Interesse der Partei nichts ist gegenüber den heiligen In teressen des Vaterlandes. Ob in diesem oder jenem Wahlkreise ein Coniervatrvcr oder ein Nationallibcraler gewählt wird, daraus kommt bei weitem nicht io viel an. als darauf, daß den gemein samen Feinden eine genügende Anzahl Wahlsihe entrissen wird, nm Teulschland's Wehr nnd Ehr zn sichern. Nicht daS darf jetzt in Frage kommen, was Consewative nnd Nationalliberale trennt, sondern das, was sic eint! Mögen die dem Bündniß Widerstreben den bedenken, welche Verantwortung sie aus ihre Schultern ladeir! Erfreulicher Weise scheinen nunmehr auch im Zwickau« Kreise die Ordnungsparteien zn ein« Einigung gelangt zu sein. In einer Der smmnlung liberaler Wähler wurde Rechtsanwalt Temper in Zwickau ansaestcllt, derselbe erklärt sich auch bereit, in diesem Bezirk zn kanvidiren. Eine Versammlung konservativer Wähl«, welche zu gleichem Zweck und zn gleicher Zeit stattfand, wurde von dieser Kandidatur sofort benachrichtigt und auch hi« fand dieselbe ungc- tbeilte Zustimmung. Rechtsanrvalt Temper ist nationallibnas. In dem gestrigen Artikel zur Wahlbewcaung hat sich leider rin Druck fehler eingeschlichcn. Von dem Kandidaten für den 22. Wahlkreis. Landtogsabg. Georgi-Mylau. sollte konstatirt werden, daß derselbe ein« der rührigsten (nicht ruhigsten) Mitglied« der 2. Kammcr ici. Wer die Verhältnisse in unserer 2. Kammer kennt, wird sich sofort getagt haben, daß hin ein Druckfehler sein Spiel getrieben. — Wenn Herr EYsoldt. so schreibt man uns aus Pirna. noch läng« Mitglied des Reichstages sein will, so wird er gut th»n, sich einen anderen Wahlkreis al§ den jetzigen ouszuiuchen. Hier wird diesmal kein Deiitichfreisinnig« gewählt. Seitens der Coninvativen. Naticmallibcralen und der Fortschrittspartei voir der Richtung "" "" allst die , . jeder dem siebenten Wahlkreis zur Ehre gereichen würde. Jeder ,il ein hoch,»,gesehen« Ehrenmann, dessen Name einen aiitcn Klang hat: beide sind zugleich als Landwirthe der bäuerliche» Bevölkerung des Wahlkreises willkommen. Der Name des endgiltigcn Candl- datcn lost deir „Dresdn. Rachr." heute »elephomrt werden. — Die Namen der sozialdemokratischen Kandida ten für die 23 sächsischen Wahlkreise werden jetzt bekannt aegcbc». '«HIkreisen tragen sich die Sozialdemokraten nnt Sieges, gleichwohl stellen sie in icdcm Kreise ZT ' 'k 8 d« Hoffnung SicgeS. gleichwobl stelle» sie in jedem .Kreise einen Kandidaten an st um auf diese Werse eine Zahlung der Ihri gen vornmehmen. Daß etliche Kandidaten gar nicht ernst gemeint sind, sieht man schon aus der Anffiellung emn und derselben Per son in mehreren Kreisen. So wird der Eigarrenarbe.ter Postelt in Zittau ,md zugleich in Löbau ausgestellt: der vom Cigarrenhandler zum „Cigarrcnsabrikant" avancirtc Kaden sogar dreimal, namlrch m Bautzen, Neustadt-DreSdrn und Plauen B. Auch der „Cigarren-
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