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Dresdner Nachrichten : 16.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-16
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.06.1886
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selbst Mk.. rrcn: in». 55, LSö. I»r. rnng. lk. -6 Uhr pdo« fe»: eit «1 i« ivr. »»artig. oll 6^6« llods. >»«. . >eert mit ler. enilletoii: Dresden. den. Ntcht-Lelesra««. «I„ dir ItttchA» «»lU,« ,eö»de»t ». »««»krnitetti »»ö»»«tt die »>««»« «i» ««»er Tr»»err«tz«, »kl«, die «eii,» «- deeten. «iniiier» I»» t»r»« i« A»«e« de« »i>>t»eri««» dt» a». »1>d,»«e» lit'fter »»«,»» »»« »i». Tageblatt str U-Kttli, Iickks«L»l>i. SefWsmttest. -Wnttti-t. AmitEP. »«» K ,,»»««„»»- seiden. »rlch» »,«,»>««„ »». 7» de»»',«»,,. ch»»tW«»»tz«, I». ». Lutz » tzetzr» ,» dürfe». I»« ie»I et,»«»»!«, »tue» -UL«»»,,'.".'.' «rr tritt »» Donner»»» »nr tz««dm,^»»r «„tti»s«t,ft»»,rl,,e LsÄSSöikö mu-i. vr. IIiuis., mil6s8tv Loito kiir Lin6sr. Ltüok 50 kk. Kgl. Kofapotßeke Dresden, au» vs«r»«»tI,0A. «lolinrsl Lsvlninlrv 2 1'«avUt!nI»<'r« 2 vio-L-vis «lom Irrst, kehlons. k'adrik von ttor>««ainon ». , Ltrodtaoctzen «ioroinioeliston I>>» r» äon lioelikoinoten Artikeln. 2ur Rsäoscrioon ollorirs Itelovlcürdv, per Stück 4—SV H. TV. »sir«rt, Liiolin. u. Xgl. ?iou88. A Vrvsävn, Knnkltnnn, Skentrass« ^o. 10. vorlin, IS» ^ ki«k. MZtzr'8 Milliill-8chlgk- n. lltzi^-Decktz», 80>vio «runmtUokv IV«rNA»I ompliolllt >IöL2 LcliiöiLö I^Lcdk., lVenitSiIisr Itatlil»»««. Nr. 167. 31. Iitzr,,«, A«sl-,t: 42,000 «rpl. wittern»,1«»»ii«tr» fttr »rn >«. Juni! Westwind von initiier»» Störte »ei »nrchsitznittltq ««««lerer Srwölknn», n>i» zeit- «nd ftrstenwetsen »lirdrrschliisrn. vertziiltnißmaßttz lnl«. Dresden, ,88k. Mittwoch, 18. J«»i. Belantwortllcher Redakteur Mr Politische» vr. Emil Biere» In Dresden. Die erschütternde Katastrophe von Ncnschwanstein hat im Starnberger See einen schauerlichen Abschluß gesunden: König Ludwig todt, entweder sich ertränkend oder ertrunken, jedenfalls nach einem Kampfe mit seinem Leibarzt und zugleich mit diesem aus dem Leben geschieden! ES schien unmöglich, daß die ergreifen den Ereignisse ans jenem Alpenschlosse noch einer Steigerung fähig seien: rin unbeschreiblich hartes Schicksal hat ihnen doch noch stärkere Züge des Entschlichen und Widerlichen bcizufiigen verstanden. Wir wusle» seit Menschengedenken kein öffentliches Ereignis, das die cheuiiither so tief aufgeregt hätte, wie das Trauerspiel in den bay- rischen Alpen. Die Weltgeschichte kennt zwar einige gekrönte .Häupter, die durch Selbstmord endeten, aber kein Beispiel eines Honigs, der unter so schauerlichen Uurständcn den Tod suchte. Wahnsinn, Selbstmord, Mord — eine furchtbare Kette von ver- zweislungsvollen Seelcnzuständen und Thaten! Und das Alles bei einem edlen, hochgemuthrn Fürste», der hinaustrat in die Welt wie ein schöner Genius und den man nun aus den Fluthen eines Sees an s Ufer zieht! Wem es da nicht briihsiedig heiß wird um's Herz, ir essen Gemüth da nicht von tiefster Wchmuth ergriffen wird, der bat mit den Menschen nichts genrcin. Nach solchem Tode wird stönig Ludwig, wenn seine Märchenschlösscr in den Alpen längst verwittert sein werden, in der Geschickte und Dichtung fortleben als eine der ergreifendsten Gestalten. Der erschütternde Schluß seines wunderbaren LebenS freilich, wird für ewig in undurchdringliche Schleier gehüllt sei». Kein Augenzeuge lebt, der von seinen letzten Augenblicken berichten könnte. Auch das paßt zu den vielen Ab sonderlichkeiten dieses Königs und wird nicht wenig dazu beitragen, die Lcgcndenbildung. die seine Wirksamkeit von jeher überwuchernd unirankt hat, noch zu vermehren. Aus Grund der Drahtberichte, die wir am Sonntag sofort in vier sich fortgesetzt ergänzenden Extrablättern veröffentlichten und nach den letzten Meldungen hat sich der Vorgang ungefähr so abge spielt. , Der König war. gütlichen Borstelluügen nachgebend, von Ncnschwanstein nach Schloß Berg am Starnberger See übergesie- dclt. Tie Aerztc hielten dieses Schloß als das geeignetste für seinen Seclenzustand. weil eS normal eingerichtet und frei von jenem Phan tastischen Aufputz ist, der in anderen Alpenschlössern in sinnebe- '.lickendcr Fülle herrscht. Schloß Berg liegt zudem der Residenz München am nächste» und ist mittelst Eisenbahn und kurzer Damps- ichisssahit schncll zu erreichen, während zu den Schlössern in Hohen schwangau, dem Linderhofe und der Borderrieß noch stundenlange Wagcnfahrten von der letzten Eisenbahnstation erforderlich sind; zu den Jagdschlössen, aus dein Hcrzogcnstande, dem Berg Tegel, dem lwhcu Schachen, Hochkops und anderen höchsten Aussichtspunkten gehört außerdem noch ein mehrstündiger Aufstieg. Herrenchiemsee endlich aber lag der österreichischen Grenze zu nahe und hätte gleich mehreren der erwähnten Schlösser eine Flucht in's Ausland leicht ermöglicht. Auf eine solche mußte man gefaßt sein. Die Nähe des Sees aber war eine bedenkliche Zugabe zu dem Aufenthaltsort eines Geisteskranken. Schon auf Neuschwanstein war der Wunsch des Königs. den Schloßthurm zu besteigen, verdächtig genug. König Ludwig, der sich seiner Absetzung kräftig widersetzt hatte, dachte ent weder an Selbstmord oder an Flucht. Mit der Schlauheit, die man oil an solchen Unglücklichen in Allem beobachtet, was mit ihrer Be- irciung zmainmenhängt, bereitete er seinen Plan vor. Er verstand scuien Irrenarzt zu tauschen. Er gab sich sehr liebenswürdig und ruhig und beruhigte damit auch den Oberarzt Dr. v. Gudden, der nicht blos ein Opfer seines Berufs, sondern auch eines seiner mangelnden Vorsicht wurde. Wie konnte er, der 66jährige Greis, mit dem trotz seiner Krankheit baumstarken König allein, ohne von fcm wlgende Wärter, an das Seenser gehen! Unbegreiflich! Wenn sich der König dieses Gefolge verbat, so besitzt jeder Irrenarzt Geheim- zcicheu genug, die einem geschulten Wärter sagen, daß er einen Befehl nicht ausführen dürfe, der nur ertheilt wird, um dem Kranken seinen Willen scheinbar zu thnn. Am User angelangt, hat der Kö nig offenbar mit einem Stucke beide Röcke abgeworicn und ist in'S Wasser gesprungen, entweder »m direkt sein Leben zu enden oder zu flüchten. Der Arzt ihm sofort nach. ES entspinnt sich ein Wütben der Kampf. König und Arzt ertrinken. Ein Geisteskranker hat stets übermenschliche Kräfte, wenn er sich retten will. Vielleicht hat der König seinen Verfolger nnschädlich gemacht und ist dann bei der fortgesetzten Flucht ertrunken. Vielleicht bat sich der Arzt, nachdem öd deS König» nicht hat verhindern können, verzweifelnd selbst das Leben plötzlichem Tobsu haßt seinen Ar geschleift hat. ist auch, daß der König in einen Irrenarzt lieber Ine chwachen Greis ins Wasser ' So Viel gefabelt wird gethan sei. Die langjährige Verheimlichung deS Geisteszustandes deS Königs durch porteseuillelnstige Minister hat solchen Gerüchten wo Ot! genommen. Möglv htsanfalle sich aus haßt seinen Arzt) geworfen und den ' hat. Wer will das sagen — in dem Einen stimmen alle Berichte überein, daß der König in die hochgradigste Aufregung gerietst bei dem Gedanken, wegen seiner Schulden wie ein gewöhnlicher Meirich verklagt und verur» thcilt zu werden. Nie hat er ia von dem Werth des Geltes eine Vorstellung gehabt; er verachtete die gemeine Natur des GoldeS »ud daß er, als König, wegen Schulden sich verantworten sollte, das war ihm unfaßbar. Um so mehr mußte rhn der Gedanke, als Wahnsinniger unter steter Beobachtung zu leben, empören; diese Schmach ertrug er nicht, der Tod war ihm Erlösung. Wie dem auch sei. der Tod auf der Flucht oder Selbstmord ? die eingehendste, wahrheitsgetreue Darlegung über alle Vorgänge, die zur Einsetzung einer Regentschaft, zur Einmündigung deS Königs und zu seinem entsetzlichen Ende geführt haben, ist erste Pflicht der neuen Regie- rung Bayerns ES ist daS schon deshalb nöthig. um die üppige Märchcndich- tung, die im Volke im Schwange ist, zu beseitigen. Die treuen Alpenbewohner lassen rS sich nicht nehmen, daß ihr König gar nicht verrückt war. ES hat etwas Rührendes, wie auf die Kunde, das man ihren König absctzen wolle, nicht blo» di« Feuerwehr uni. die Seilcrgescllen von Füssen sich um den Neuschwanstein schaaren, solidem daß Hunderte von tzolzknechten von den Hochalpen her- nicdesiteigen, um mit ihren Aexten ihrem geliebten „Kuni" zu Helfer!, den die Hauptstädter ihnen entführen wollen. DaS ist der wenigen bellen Züge in dem düsteren Trauerspiele. Jene wxrden ä sich nicht auSrrdrn lassen, daß ihrem Könige Gewillt a«. .''V Nahrung gegeben. Einem Korrespondenten der W. Mg. Ztg. er klärte in einer Unterredung der Minister v. Crailsheim, daß die Irrenärzte den König nicht persönlich initcrincht hätten, da das un möglich war, weil er Niemanden zulicß. Trotz alledem ist in das Gutachten der Pier Irrenärzte kein Zweifel zu setzen. Es cxistirt eine erdrückende Fülle von schriftlichen Beweisstücken, daß der König schon lange geistig nmnachtet war. Hiervon aber muß der Volksvertre tung unninstößlichcr Nachweis geliefert werden. Es mag Züge aus dem Leben des nnbewcibten Königs gebe», die man am besten ver schweigt. aber io viel, als die Wahrheit zu ihrer Gewinnung bedarf, ist man dem Volke schuldig. Die Volksvertretung muß wissen, daß in der That die hohe, schwärmerisch schöne Erscheinung vom Wahn sinn furchtbar entstellt war. Stuf die Schuldfrage und vieles Andere koinnicn wir im Ver lause der Dinge zurück. Die durch den Tod des Königs Ludwig ll. erledigte Krone Bayern? geht nicht, wie mast zunächst nnnehincn wollte, auf den Prinz-Regenten Luitpold über, sondern dieser bleibt in gleicher Eigenfchcnt, VcS des verstorbenen Ludwig einziger Bruder to^ebenfallS aus seinem jammervollen Dasein geschieden ist. Da czte unheilbar geisteskrank von der Thronfolge durch ..... gefunden hätte, unmöglich aber ein Irrsinniger den Purpur tragen bars, so hat seine Ausru fung als König Otto I. nur eine somclle Bedeutung. Sie steht nur aus dem Papier und geschieht, um auf's Peinlichste die Ver fassung ausznsühren. Diese schreibt vor, „daß eine -Relchsverwe- snng" Antritt, wenn der Monarch (und natürlich auch der berechtigte Thronfolger) an der Ausübung der Regierung auf längere Zeit ver hindert ist »nd für die Verwaltung des Reichs nicht selbst Vorsorge getroffen hat „oder treffen kann." Dieser Fall tritt für König Otto ein. Prinz Luitpold wird nun nicht der Reichspcrweser für König Ludwig, sondern für König Otto. Seine Einsetzung als Prinz-Regent wird unverzüglich erfolgen, bereits hat ihm das Mi litär Treue geschworen. Das Gemüth des Volkes wendet sich aber immer wieder von diesen staatsrechtlichen Fragen »nd von den po litischen Folge» der Tragödie dem unglücklichen Könige zu, den mau als Leiche aus dem Wasser eines von ihm so geliebten Sees zog. Weilte einmal König Ludwig II. in München, so bewohnte er einen Theil deS königlichen Rcsidcnzschlosses, von dem man einen Blick aus di« gegenüberliegende Theatiner-Hoskirchc hat. Unter ihrem Hoch altar «st die Fülstengnrft der Wittelsbachrr. Welcher geheimniß- volle Zug trieb ihn, gerade die Gemächer mit dem Blicke daraus zu wählen? In wenig Tagen wird man den gekrönten Naturfreund, der nichts lieber athmete als die frische Hochgcbirgslust, in die dumpfe Lust einer Fürstengruft lege», wird »inn de» Bejammerns- werthen, dem sonst ein halb Dutzend der großartigste» Märchen schlösser nicht auSreichte, in einen kleinen Raum untcrbrinaen, wird man den i» geisterhafter Unruhe von Alvengipfel zu Alpenaipfel huschenden König zur ewigen Ruhe an der Seite seiner Almen betten. Ludwig H. liebte München nicht; er hat es iiber Jahr und Tag nicht gesehen. Jetzt weist inan ihni für alle Zeiten Aufenthalt in seiner ungeliebten Hanptstadt an. Der Aermste! Re«efteTe1estr«mme der..Dre»d»er««chr." vom 15. Juni. . crlin. Der Kaiser empfing den Prcmierlcntnant Meisel Voni sächs. 8 Jnfanteric-Rca. Sir. 1V7, welcher seinen Dank für die Verleihung eines Ebrensäbels abstattcte. — Fürst BiSmarck trifft zu einem kurzen Aufenthalt hier ein. — Der „NeichSanzeiger" Publizist die Abänderung des Tclcgrapbentarifs. Vom 1. Juli ab wird die Telegraphengebühr lediglich für das Wort erhoben, die Grundtaxe fällt weg. Die Wortgebühr beträgt innerhalb des Reiches 6 Pfg. Als Mindestbetrag für ein Telegramm werden 60 Pfg. erhoben. Berlin. Ter „Reichsanzeiger" schreibt: Die erschütternden Nachrichten ans Bayern, welche der Telegraph gestern übermittelte und Extrablätter stifort überall hin verbreiteten, verwandelten die Pfingstfreudc in Trauer. Ist es schon an »nd für sich ergreifend, wenn ein herrlich veranlagtes Menschenleben in geistiger Umnach tung endet, so erweckt das tragische Geschick König Ludwigs II. um so innigere Theilnahme, als derselbe zu unserem Königshaus,: in verwandtschaftlichen Beziebungen stand nnd in ganz Tcukfchlcmd seine Verdienste nnvergesfen sind, die er sich uni die Einigung des Reiches erworben hat. — Münchener Meldungen zufolge geht der Kronprinz deS deutschen Reiches zu den Exeauien Freitag oder Sonnabend nach München. — Das „Best. Täbl." (I) veröffentlicht eine angebliche Geaeiiproklamation Ludwigs II-, ivorin versichert wird, er fühle sich körperlich und geistig so gesund wie jeder „ndere Monarch; in der Proklamation wird ferner icdcr königstrene Bayer ausgefordert, den Prinzen Luitpold »nd das bisherige Gcsamnit- mimsterium als Hochverräthcr zu bekämpfen. In der Proklamation wendet sich endlich der König an die gesc an die Verbündeten ich zum Aufbau des . . . von der deutschen Nation erwarten, daß sie es nicht dulde, wen» ein deutscher Fürst durch Hochverrat« verdrängt wird. — Zeitungen veröffentlichen ferner ein Interview deS Leibarztes deS verstorbenen Königs Dr. Schleiß v. Löwenfeld, welcher entschieden bestreitet, daß der König geisteskrank gewesen sei. Derselbe habe blos seine Eigenthünilichkeite», an seinen Excentricitätcn sei die Umgebung feiler, egoistischer und verlogener Bcdientenseelcn schuld. anlaßt habe. Die Reichstrene Bayerns nnd seines Königshauses Mittwoch in der alten Hofkapelle statt. Die Section der könig lichen Leiche ward heute von dem Professor Rüdingcr im Beisein des Prof. Äraschey, des HosstabsarzteS Halm und des Obermedi- zinalrathes Kcrschensteiner vollzogen. Den neuesten Nachrichten zufolge ergab die Section hochgradige Veränderungen dcaenerativer Natur um den Schädel, sowie am Gehirn und Gehirnhäuten. Die selben sind theilS ans abnomie Entwickelung, thcils auf chronische wi . g. . tzündnngSvorgänge älteren und jüngeren Datums znrückzuführen. Mü nchen. Bei Schloß Berg ist die Stelle, wo der König in dm See gesprungen ist. nicht tief. Die Leiche v. Gudden's wirs zwei abgerissene Filiaernttgel ans, ein Beweis siir die Heftigkeit deS Kampf«. Die Leiche deS Königs wurde nicht weit von der m. Der Schloßverwalter Huber nnd ein Reit- und beförderten dieselbe mittelst Bootes an önig hatte vorgestern, offenbar um schleunige Nach- >u hindern, daS Diner erst für Abend 8 Uhr bestellt. " lnIgin-Mvtter ist besser Gestern war daS Gerücht von deren Tode verbreitet, auch hieß cs. Graf Holnstein babe sich erschossen. Derartige Gerüchte sind massenhaft in Um lauf. Auch von einem Duell Holiistein's init Dürkheim ist tue Rede. Endlich wird viel von einem angeblich bestandenen Putsch von Bergbewohnern zur Befreiung Lndwig's und Rettung desselben »ach Tirol gesprochen. Tic Berliner Börse verkehrte rcscrvirt und schwach. Spätec befestigte sich die Haltung, das Geschäft im Allgemeinen ward aber nicht lebhafter, nur Renten, besonders Egyptcr, standen in regem Verkcbre. Banken waren ruhig, deutsche Bahnen matt, von vilerreichischen Tnzer nnd Elbctlial belebt und besser, Berg werke wenig beachtet. Im Kassaverkehrc waren deutsche Bahnen abgeschwächt, östeneichische fest, Banken still. sJndnstrien ruhig, deutsche Fonds fest, österreichische Prioritäten still. Privatdiskvnt 2'/« Prozent. IZ r » n l I u r i ,. M., 15. Juni. Credit L27-/,. Staatdbahu IM/,- «»>>>. darde» !»2'/- Ga»»ikr —. l?»lil>»er «»r»c. Ungar. «Soldrentt —. Gottliardd. —. r»»dner Sank —. DISconto 215,R. Fest. wir«, «5. Jnnl. Credit 282,so. Siaairbadn —. Lombarden —. «alijier«IdetlmlUi„. Wald N8>.«7. E«x>«id»5„Nnhig. Dort». 15. Jnnl. Schlntz. «ent« 85,57. Anleihe N0.2». Italiener NN,KO. Staatltdahn <85,00. Lombarden 2520,, »o. Brioritilea —. Spanier 59,t8. «„»«er 305.00. vttamanen 5NI.OO. »lene AnleiheFes«. L » n » , » . 15. Jnnl. «orm. II Ndr 10 MI». Consal» 10t. 187 !er Rnffen 98-/,. Italiener I00>/„ Lombarden 9V„. Kon». Türke» 15'/,,. <»roc. Inndiele Amerikaner 127>/e. <»roe. Ungar. Goldrente 85'/,. Ocfterr. Gold- ernte »5. Are«». Consol» 105. S„»ter 72'/». Reue «„»«er 95-/,. Garant, «ghpter 99/,. Ottomandank 11»/,,. Snci-Aetle» i»t. — Stimm»», : gcst. —. Wetter: »emölkt. 0 re « l » n . 15. Inn«, Nach», ««etretdrmarktl. «»Iritn» »». 100 Liter tOO Vroc. »r. J»«t>J«II 35„80, »r. Augnst-Septdr. 30,10, »r. Scdt.-Or». 57,00. Roggen »r. Jnnt-Jnit >55,00, »r. Jnli-Ang. 155,00. »r. Set,«..Ortodcr 155,50. «»»öl loe, »r. Jnnl 41,50. »r. Sehtemder-Vetober 11,50. Zink »insaoloe. - weiter: Schön. Stettin, 15. Juni. Nachmittag« I Uhr. («etreidemark». Welzen fest, loe» 111—152, »r. Jnni-Jnli 152.00, »r. SeVlemOcr October 153,00. Roggen fest, loe, 121-128, »r. Jnni-Jnli 1282-0. »r. «eptemier-October 150,00. Riiblll ruhig, dr. Jnni-Jnli 13,20, dr. Sediembrr-Vetoder 13,20. Sdirlto» scft, loe» 30,20. »r. Juni-Jnli 30,00. »e. «Nguft-Sedtemher 37.20. »r. Sept.-Vetbr. 37.90. «etrolenm loe» »ersten«« Usance io. «r»c. Tara 10,75. Amsterdam <Vr»d«k»en>, 15. Juni. <Schl«h > Weizen »rr November 212, »rhandtet. R»«,en der vetobrr —. S o iS- vokales nnv Sächsische». — Se. Majestät der König kam gestern Vormittag nach dem Nesidenzschlosse, nahm Vorstellungen mehrerer avancirtcr Offiziere Und sodann die Vorträge der Herren Staatsminister, Departemcnts- chefS imd des Herrn Ged. Rath Bär entgegen, worauf nach 3 Uhr die Rückfahrt nach der Villa in Strehlen erfolgte. — Ihre Kgl. Majcstätc n wohnten an beiden Feiertagen dem Gottesdienste in der katbolischen Hofkirchc bei. — Se. Ec. der Wirkt. Geh. fllath Hansmarschall Graf Vitz thum v. Eckstädt, welcher wegen Erkrankung in Sibyllenort Zurückbleiben mußte, ist am Sonnabend Abend hier wieder cingc- troffcn. — In seiner am Gcorgsplcitz liier gelegenen Wohnung starb am Sonntag plötzlich der prenß. General Graf p. Monts de Mazi n. Der Name des Generals steht in der prenß. Armee in hohen Ehren. Dieser Graf v. Monts war cs, der s. Z. als Gou verneur von Kassel zugleich der Hüter Napoleons III. auf Wilhelins- höhc war. — Am 7. d. M. und folgende Tage bat eine abermalige A n s- loosung kgl. sächs. Staatspapiere sta «gefunden, von welcher die 4prvz. StaatSschnldenkassenscheine von den Jahren 1852/55/Ö8/M62/66/68, 4proz. (vormals 5 Proz.) dergleichen, vom ingleichen die den 1. Dezember 1886 nnd beziehentlich den 2. Januar 1887 zurückznzahlenden, auf den Staat übernommenen 3'/-proz. Partialobligationen von den Jahren 1839/41 nnd 4proz. dergl. vom Jahre 1866 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kompagnie betroffen worden sind. Gleichzeitig ist die Aufkündigung des noch umlaufenden Nestes der 4proz. Schuldscheine vom Jahre 1860 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Kompagnie ansgesprochen worden. Es können die Inhaber der genannten Staatspapiere nicht genug da vor gewarnt werden, sich dem Jrrthumc hinzugebcii, daß, so lange sie Amsschcinc haben nnd diese unbeanstandet eingelöst werden^ ihr Kapital nngckündigt sei. Die Staatskassen können eine Prütung der ihnen zur Zahlung Präsentirteu Zinsschcine nicht vornehmen nnd lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzin sung ausgeloster Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindct, so werden die von den Betheiliqtcn infolge Unkenntniß der Ansloosuna zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit ani Kapitale gekürzt vor welchen, oft empfindlichen Nachtbeile sich die Inhaber von Staatspapieren mir durch regelmäßige Einsicht der Ziehungsliste» (der gezogenen wie der restircnben Nnmmcrn) schützen können. — lieber das vorgestrige Gewitter ist Folgendes gemeldet Wochen: Der stark herniederfallende Regen hat in der Strchlencr, Winkelmann-, Trompetcrstraße, Seiler- und Oberfeergass« Souterram- räunie überschwemmt. Das Wasser, welches die Schleichen nicht zu fassen vermochten, stand i»ctcrt>cf in den Lokalitäten. Bei einem Bäcker in der Scevorffadt wurden gefüllte Mchliäcke in die Höhe gehoben. Eben dort sind verschiedene Gartenmauern unterspült und zerstört worden. Auf der Kanalgasse, der Palmstraße, der Gerber- und Feigengasse stand, mit veranlaßt durch den Austritt desMühl- grabens, das Wasser zum Theil 2'>—30 Ecntimetcr hoch nnd drang in Hausfluren nnd Läden ein. Auch die Geschäfte an der gr. Klostergaffe hatten arg zn leiden. Die Wassermassen kamen vom Markt und der Kascrncnstrcchc und brachten im Nu in den Läden einen Wasserstand von über 10 Centimeter. Die westliche Seite des Marktes, die bei starkem Regen schon zu leiden hat, glich einen, See. der bis weit in die große Meißncrgassc bineinragtc. In den« Laden der Knepper'schen Tapetenfabrik ,. B. wurde em pfindlicher Schaden veranlaßt, da die auf dem Fußboden ausgestell ten Tapeten gar nicht schnell genug zu räumen waren In den Veranden und dem Glassalon des Restaurants zn den -Drei Raben" stand das Wasser über einen Fiiß hoch. Weit schlimmer aber sah rS in den Kellern des Etablisse ments aus, wo daS Wasser die Höhe von einem Meter erreichte. Die unten gelegenen Räume des Bierlagcrs waren gar nicht zugänglich, sodaß nur Pilsner Bier, welches aus einem außer den, Hause befindlichen Lager herbeigeschafft wurde, znin Ausschank gelangen konnte. In anderen Restaurants, wo der Keller untcr Wasser stand, waren die Gäste in Bezug auf den Biecgcmiß ganz auf's Trockene gesetzt. Der Blitz hat, soviel bekannt geworden, im Stadtgebiete 9 Mal eingcschlaam und zivar auf der Reitbahn-, Lüttichau-, Räcknitz-, Mathildenstraße, auf dem Windmühlenberg. auf der Zittauer- nnd Löbtanerstraßc. uf dem Wmvliniyicnvcrg. In der Rcitbcchnstraße ist
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