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Dresdner Nachrichten : 10.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188210103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821010
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-10
-
Monat
1882-10
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.10.1882
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«r. »8» aekern bei der Semester-Versammlung der Drestbn« Fleischrr-Ge- mlkn durch deren Vorstand. Herrn Dietrich, eine Ovation darge bracht und mit Rücksicht aut die Treue und Redlichkeit im Berus« all Muster für die jüngeren Kollegen zum VorstandSmitgliede gewählt. — Die Feier de« 5jährigen Bestehen« de« Turnvereins der Pirnaische» Vorstavt, abweichend von den sonst üblichen Ttistungsfrstseierlichkeiten ohne Ball veranstaltet» ist am vorgestrigen Tag« in allseitig befriedigender Weise verlausen. Die Vormittags stunden wurden programmgemäß aus dem Fischhaut mit Ball- und anderen turnerischen Spielen angenehm verbracht. Dir Nachmittags- fcier bestand au« einem Schauturnen und einem Drttturnen der VercinSmitglieder. Eine große Anzahl passiver Vereinügenossen, Turnsreunde und Freundinnen. sowie Mitglieder hiesiger Bruder vereine war erschienen und schenkte den turnerischen Vorführungen, bestehend aus Freiübungen mit Hanteln, Riegenturnen an einem Geräth und dem Wettturnen dre ungetheilteite Aufmerksamkeit. Diesem erstmaligen Schauturnen deS Vereins seit seiner Gründung folgte Abends , Uhr ein KommrrS in Ferrario'ü Wirtkschast in, Kgl. Großen Garten, in dein nach einem kurzen Vortrag des Vor sitzenden üb» die VerrinStkätigteit im verflossenen Fahre das Re sultat über das Wettturncn das meiste Interesse beaiupruchtc. Vom Kampfgericht war als Bester der Vorturner Kunath und als Nächst bester e^teiii ru bezeichnen, denen je ein Eichenkranz gewidmet wurde. — Das Würzburger HofbrauliauS, welches seit Kur ze», in eine Aktien-Geiellichast übergegangcn, bat nitt seinem vor züglichen lichten Epportbier seit längerer Zeit auch in Dresden festen Fuß gefaßt. Das General-Depot für das östl. Sachsen hat Herr Bier-Grosso-Händler Ernst Fleischer hier übernommen. (S. Ins.) — Der Kirchenvorstand im benachbarten V laue u beabsichtigt, den ältesten Theil seines Friedhofes, welcher ui» die Kirche von der Kirchffraße bis zur alten Leichenhalle gelegen ist, zu säeularistrcn und Stellen desselben, soweit solche nicht bereits im Voraus zu Grabzweckcn erworben sind, nicht mehr mit Gräbern zu belegen oder wieder erwerben zu lassen. — Wie sang doch der unvergeßliche Gustav Räder von unserem Waldschlößchen in der Schillerstraße: — ..es schineckte dort so appetitlich und das wär' so sehr gemütklich!" Nun — bei der dies maligen Waldschloßchen-Kirmcö, vorgestern, hätte der selige Komiker sein Koupict-Wort in erhöhtem Matze bewahrheitet gesunden, denn Kuchen und Kaffee schmeckten wirklich trefflich und die Gemüthlich- keit ließ Nichts zu wünschen übrig, obwohl Tausende von Kirmes gästen da waren, die sich in oft geradezu mühevoller Weise durch einander winden und drängen mutzten, um nur einen Stuhl zu er obern : Umstände, die wenn nicht eben die weltbekannte sächsische Gemükblichkeit vorhanden ist — leicht zu kleinen und großen Un- gcmüthlichkeiten führen können. Eine recht komische parodistische Kavellc: Stieselknechtkapelle, durchzog fast ununterbrochen Garten, Säle und Zimmer und ließ eine Musik ertönen, deren Stimmung — musikalilch zwar oft unrein, aber kirmessestlich vollkommen har- monirend blieb. 480 Kuchen sind vorgestern bei Vapa Fob» alle geworden — dieser Absatz spricht am besten aus, daß die Kirmes wieder ganz Das war. was sie sein sollte. — Der Gemcindcrath zu Loschwitz hat mit Rücksicht aus die sich immer mehrenden böswilligen Steuer- und Schulgeldzahlern, i nachdem bei letzteren die Zwangsvollstreckung erfolglos versucht worden ist, beschlossen, denselben den Besuch der Schank- und Tanzstätten zu verbieten und das Verzeichniß der Restanten öffent lich auszuhängen. — Zum letzten Mal in der Saison fand gestern unter großer- Betbeiligung des Publikums die Ausführung deü Dekorationsspiels, „Ein Sommernachtslraum" in, Skating-Rink statt und erntete wiederum ungctheilten Beifall. Das Eoncert wurde diesmal von! -> e ,n Direktor Röpenak mit der Meißner Jägcrkavelle in vorzüg- > liaier Weile durchgelührt. In den nächsten Tagen wird -Herr Brand die vollständig renovirle Winter-Rinkbahn erönnen. Die allabcnd- j liehen Eonecrtc werden fortan von der obengenannten Kapelle crekutirt. > — Das Haus Nr. 0 in der hiesigen W eher g a s s e war am ! Sonntag der Schauplatz dreier gleichzeitiger Ereignisse, die das- Höchste und Tiefste von Schmerz und Freude in sich sassen. Dieser ! Tag sah dort eine Kindtause, eine Hochzeit und einen Stcrbesall! — Unterhalb des Tampslchiffbauplatzes in Blascwitz ist. man gegenwärtig niil dem Herausheben von Dampskcsscln aus i einigen schiffen beschäftigt. Diese schwierige Arbeit wird mittelst > großen KrahnS bewerkstelligt und gewahrt einen interessanten An- blick. Die Kessel werden rcpnrirt und die Schisse einstweilen im Hafen zn Lolchwitz untergebracht. — Leipzia. 8. Setober. Auf den Wunsch der Stadtverord neten, ratz in Messenszeitei, den Earousielbesitzcrn die Drch-I orgelmusik wieder gestattet werden möchte, ist der Rath nickst eingegangen. Es bleibt bei dem Verbot dieser Musik. Es gellt auch ohne sic, und wer darnach Verlangen trägt, mag „auf die. umliegenden Ortschaften geben", meint der Rathdort ist vollauf > Gelegenheit dazu. Dafür haben die Stadtverordneten den Beschluß ! des RatbeS, den Wochenmarkt aus den, Brühl und der Katha rinen- und Nikolaistratze nach dem Töpfeimarkl zu verlegen, zwar: nicht seinem ganzen Umfange nach, aber doch wenigstens insoweit' angcsochten, als sic von dem Töpiecmarkt absolut nichts wissen! wollen lind auch von der „Säuberung" der Nikolaistratze nichts. Aus wessen Seite sich der Rath bezüglich der Abkürzung derWocben- märkle stellen wird, steht noch dahin, da die Meinungen hierüber sehr auseinander geben: von den Stadtverordneten der Schluß, um 2 Ubr, von der Handelskammer um 4 Uhr, von der Gewerbe-! kammcr im Winter um 4, im Sommer um 6 Ubr, von den zu-! nächst betheiliglen Händlern und Detaillistcn dagegen gar keine: Aenderung gewünscht wird. — Wenn cs früher nicht kür »ötliig - erachtet wurde, die H n g i e i n e - A u s st c l l u n g in Berlin von ' hier aus zu beschicken, >o wird es jetzt als eine „Ehrenpflicht" be > trachtet, daß Leipzig diele Ausstellung beschicke und würdig dort auftrele. Zur Deckung der Kosten liir die Beschickung ist deshalb' ei» Dlspositionsguanlum von lO,M> Nt. ausgesetzt worden. — Seit einen, halben Fahre soll dem bejahrten Stadtkassirer ei», Stellvertreter bcigegeben werden, der kaufmännische Vorbildung! besitzt und zunächst 3 66 M. Gehalt beziehen würde. Man sollte cs kaum tür möglich halten, daß unter den ca. 150 Bewerbern um diele Stelle der Rath keinen einzigen würdigen gesunden hat und deshalb c:> dem Entschlüsse gekommen ist, die früher von ihm selbst ge"ellte Bedingung kaufmännischer Vorbildung; und Kenntniß der italienischen Buchhaltung wieder fallen zu lauen. Da haben die! Stadtverordneten aber denn doch entschieden Nein gesagt. — Der von Wachenbuien begründete „Hausfreund" bat seinen Ver leger schon wieder einmal gewechselt. Aus dem Verlage des bien-' gen Buwhändlers Bergmann ist er in den Schottin,idcr'S in Bres lau übergegangen. — Aus der Verurlbcilung. welche das Magde burger Lanvgericht über den hiesigen Rechtsanwalt Or. Hans Blum wegen seiner Artikel in der „Magdeburger Zeitung" über den vor jährigen Sozialistenvrozctz, speziell wegen Beleidigung deü Berliner und Frankfurter Polizeipräsidiums ausgesprochen bat GM Mark«, dar» man nicht schließen, daß Blum etwa ein Sozialdemokrat wäre. Fm Gegcnlheil. Das Sozialistengesetz ist ihm vielleicht noch nicht, einmal strenge genug. Aber das ist nicht die erste Verurtbeilung, die er sich durch seine AusdruckSweise und unerwicsencn Behauptungen zugc- l zogen bat. — Die Reudnitzer haben für ihren K i r ch e n bau einen guten Zng getlian. Sie hatten sich mit de», Geiuch an das Ministerin», des Innern gewendet, die Mittel für die 7 Sandstein Statuen, welche nach dem Plane des Baumeisters Möckcl in Dies den das Aeutzere der neuen Kirche schmücken sollen, aus dem Fond für öffentliche Kunstwerke zu gewähren und das Ministerium hat auch den, Gesuche in vollem Umfange willfahrt und den akademi schen Rath in Dresden beauftragt, mit den von ihm zur Herstellung dieser Kunstwerke sElnistuL, die 4 Evangelisten und die Apostel Paulus und Petrus» vorgeschlagencn Künstlern zu verhandeln. Man schätzt die Kosten dafür auf 10—15,600 Mark. — Fn Ebersbach ist am 2. d. der 23 Jahre alte Schub- machcrgelelle Eonrad auf recht bedauerliche Weile verunglückt. Conrad litt an Fallsucht und ist vermuthlich in der Nähe der aus de», Hole seiner Eitern befindlichen DUngcrstätte von seiner Krank heit betallen worden. Als seine Angehörigen Mittags von der Feldarbeit zurückkcbrtcn, fanden sie den Leichnam des Armen in der mit Flüssigkeit «„gefüllten Tüngerstelle. — Heute erfüllte sich der Zeitraum von 200 Fahren, in welche», die Orgel der Hauptkircbe zu St. Maria und Martha in Kamcnz zum ersten Male gespielt wurde.^Tas Orgelwerk, eines der ältesten Sachsens, wurde von Matthias Sclmricht aus Radcbcrg am I.Aug. 1070 zn bauen begonnen und am 10. Oktober 1682 vollendet, »ach dem die Bauzeit durch die Pestilenz, die vom 14. Juni 1670 bis 18. Februar 1680 der Stadt Kamcnz 1200 Mensche» raubte, eine Unterbrechung erlitt. Die Kosten der Herstellung des Instrumentes beliefen sich f. Z. aus 380 Thlr. — In Greifenkain bei Frohburg stürzte ain Sonntag vor 8 Tagen der bejahrte Hausbesitzer Hiller beim Pflauinenpflücken vom Baume und ist an, Dienstag daraus bereits an den Folgen des Falles verstorben. — Sotto l» — — tzn einem Ehaü^>egr»den in^Leubnitz ist der tz Oiansurg, klon 1«; Ootodor 1«» ter patzig au« Lockiottz am 8. d. M. todt aufgesunben w Geh,,»schlag mag semein Leben ein Ende gemacht haben. — Am L d. Abend« ist der den, Gutsbesitzer Fr. KahniS in Cunsdorf gehörig« grohe Getreidneim jedensall« m Folg« dö«- licher Entzündung in Flamme» aukgegangen. — Noch immer nm in der Gegend von Treibern die heim tückisch« Krankheit Dtphtneritis mit tSdtllchem Erfolge aus und schlägt den Elternhrrzen tiefe Wunden. So sind dem in Zng wohn haften Kominuiiwaldaufscher Mattl>«S im Lause dieser Woche vier kräftige Kinder gestorben. — Selbstmorde. An einem lSartenzaune des Wind- inüklenwegeS in Leipzig wurde am 8. M. d. der Leichnam eines unbekannten, etwa 40 Jahre alten und anscheinend den besseren Ständen angehörenden Mannes nusgrsniidei,. — In der Gefange- nenzclle des Armenhauses zu Potschappci hat sich a», 8. d. der de», Trünke ergebene Handarbeiter Matzkc erhängt. — In, Anfang voriger Woche gcrieth der Gastwirti, P. in B orna mit einem bei il»» verkehrende» Gaste in Wortwechsel. Da letzterer bei de», ereeutriichei, Wese» de« Wirttieü befürchten mußte, daß dieser sich zu Tliütiichkeite» hinreiße» lassen mochte, be- eilte er sich, die Wirthschnft des P. zu verlasse», wurde aber vo» diese», mit einem Fleischmesser iu der Hand verfolgt, cingebolt und mit Messerstiche» traktirt, worauf P. noch in der daraus folgenden Nacht entflohen ist. Der Verletzte hat in ärztliche Behandlung ge nommen werden müssen. — Der Tdarandter Kirche vermachte kürzlich ein un genannter auswärtiger Wohltliäter einen großen vergoldeten Kron leuchter, um dadurch das Anoenkeil feiner verftorheneii Gattin, einer geborenen Tliarandterii,, zu eine». - Wie sich doch Manche, selbst verrätb. Auf de», Gemeinde- Amte in Li „de „au gelang es dieser Tage wieder ein paar Legitimalionösälscher zu erwiichen, die um das OrtSgeschenk an- gesprvcheu hatten: der eine derselben hatte sich dadurch selbst ver- ratticu, daß er seinen der Führung falscher Papiere verdächtigen Kumpan mit ganz unbegreiflichem Eifer vertheidigtc. Man wurde dadurch aufmerksam, durchsuchte den.Herrn und fand, säuberlich ins Rocksutter eingenäht, einen schönen Stempel zur Fälschung von Zeugnissen. - Aus dem Schloßberge zu Schandau wurde am Montag die vom 'Baumeister Dachse! dort ne» und zwar auf historischem Bode» erbaute Burgruine, »ach der von den Herren von Duba früher dort nachweislich cpistircildcn Burg Frienstei» henanut, an die Schandauer Sektion des Gehirns,»',,»»« für die sächs.-bötimischc Schweiz übergehen. Jndcß wurde beschlossen, dieselbe eist nächstes Jahr dem allgemeinen Besuche unter entsprechender Feierlichkeit zugänglich zu machen. — Am Sonnabend Abend wurden zwei Fnstrumcnteiia,beiter aus K lr» gethat i. V. au das Kal. Landgericht zu Plaue» cinge liefert, denen das schwere Verbrechen des Mordes zur Last gelegt wird, während inzwischen ein Dritter, der Tbeilnahme an de, ent setzlichen Timt geständiger Mann, an den Folgen der Verletzung durch einen Schuß verstorben ist. Letzterer wurde s. Z., wie er auf dem Sterbebette zugestandei, haben soll, von dem im Klingethaler Walde hieran» ermordeten Reisenden durch einen Schutz verwundet. Bemerkt sei, daß der Leichnam des Ermordeten bisher »och nicht anfgcsnnden worden ist und spricht übrigens die Tlmtsache, daß fortgesetzt noch Verhaftungen stattsinden, für die Annahme, daß noch mehrere Mitwisser an dem schaurigen Verbrechen eristiren. — Versteigerungen in den Amtsgerichten: am 12. d.: r? sch atz: Heinrich Fritzicbe's Grundstück daselbst, 5.505 M.; Löban: Juliane Man Grundstück in Obercunnersdorf, 1516 M.Meißen: Friedrich Will,. Biclitz' Grundstücke, 85->6, 7-566 M.: Sandn: Karl Ottos Gniiidslück in Reukersdoii, 0.50 Ni., Leipzig: zinri Worms' Grundstück in Plagwitz, 36,>XX> N,'.: — am 13. b.: Löban: Karl Auaust Golbs'Grundstück in Grossschiveidnitz, 3866 N!.: Pirna:! Karl August Schäfers Grundstück in Rossendors, 22.56 M.; Dresden: Augissi Friedrich Voigt'SZKrnnbstück daselbst, 18,806 M.; Königsbrück: Traugott Leberecht Schnrig's Grundstücke in Wald- Heim, 14-50, 472, 68t Nk., — am 11. d.: Erimmiticha»: Ferdinand Dörr's Grundstück in Laute,hach, 27m M., Döbeln: 'August Will,. Knmm's Grundstücke daielbst, 2«>>85, -5705, 306 M.: Dresden:' Karl Ernst Findciicn's Grundstück in Nendorf, 13,2-56 Ni. : 'Auer bach: Franz Kreitzel's Grundstück daselbst, 14M Ni,: Leipzig: Friedrich Will,. Ziliack's issrnndslück in Eonnewitz, 22,266 Ni. tarirt. S cl, w n r geri ch t. Gesten, Vormittnggiabiiien die Sitzungen des Kgl. Schwur,ferichtslwses auf daS l5. tz.nartal nnler Vorsitz deS Herrn Landgerichlsdircktor v. Niangoldt ilncn Llnfnii,;. Der Herr Präsident begrüßte zunächst die Geschworene» in eine, tiesf- licbe» Ansprache und erläuterte denselben in kurzen Zü,;en, w i e das Geschworenen Aint zu verwalten ,ei, woran» er die Herren ersuchte, einen nur mäßigen Gebrauch von der Zubilligung milden,dor Um stände z» niachen, weil leider nur zn oft das dein 'Verbrecher ge zollte Mitleid in dem den Verletzte» gebührenden Mitleid an,„ehe. Dieüherliandnehmendensittlichen Defekte i» gewissenKrene» derNntion machlcir eine ernste Anwendung desGesetzcs nothivendig und ein solches Verfahren sei,gcnntz gec-gnet.mitdcrZcireineBeffcrmngherbcizulülireine. Demnächst fand die Bildung der Gescbworenenbanl statt und es wurde in die erste Verhandlung gegen Agnes 'Ali„us!e vereliel. Pie, schel geb. ifindne, ans Radeberg wegen Urkunde»fnlsch»n„ und Beln>„s cingelretcn. Die Anklage vertrat Herr Staatsanwalt Schaarschmidt, während Herr Rechtsanwalt Fränzel als 'Ver»>cidi„er snngirlc. Die bereits vorbestrafte Pierschcl, welche 36 Fahre oft, Gattin eines Aufsehers und Mutter von zwei .Kindern ist, erließ i», vergangenen Frühjahre eine auf das Engagement einer Wir», ,'chaftcrin bezügliche Annonce in den „Dresdner Nachrichten", wo nach gegen Erle,;»»,; einer Kaution von 1-56 Mart eine sehr einträgliche Stellung z» besetzen war. Unter den sieb zehn Bewerberinnen befanden sich auch die leiden Frauen Fuhr und Kölbel und mit diesen trat die Angeklagte »über in Verbindung, indem sic in beiden Fällen so ,n sagen das Blaue vom Himmel lierunlerlog und die angeblich aus dem August,isbadc vakante Stelle als eine derartige ichilvertc, wie sie verlockende, nirgends geboten werden kann. Gelauscht hierdurch scvassten die Slellesrichenden alsbald »ü, die verlangte Eantion wenigstens tbcilwcise Nalb, denn während die vcrebel. Fuhr in zwei Beträgen insgesnmmt ,38 Mk. an die Schwindler,,, ablieterte, zahlte die Kölbel vorläufig durch Urberlnssung eines Sparkassen buches O'- Mk. an. Las erschwindelte Gels verwendete die Ange klagte zu, Bezahlung von Schulden, doch begnügte sic sich noch gar nicht einmal mit den bisher widerrechtlich errungenen Vermögensvorliicile», denn nute, dem Anführen, ibr Man» rücke in eine hob,re Stellung, habe aber die dazu erforderliche Enutio» von 1-5M M. »ickil, sondern nur 060 Ni. flüssig :e.. wußte sie die Frau Fuln zur liebe,iassung eines Spaltasienbuches mit einer Ein lage von 8-5-5 M. 20 P». zn bestimmen Tie in 2 Raten von der Angcllagten abgehobene „Eawion" wurde ebenfalls wie daS übrige erschwindelte Geld von der Pierschcl verbraucht und das Sparlaffen- buch sodann niil dein Reg der Einlage verpfändet. Fm Znsam- mei,bange mit den raftinillen Belrugomanövern ffüschte die Ange klagte scrn.r mebrcre Sclnffstslncke bcz. Eaulicmsscbeiiie mit den > Unle,schufte» ihres Mannes, sonne des Fnhaberü vom Augustusbad und des vberbürgeimeislero l-r, Stübel: ja. ,»» die Täuschung möglichst frappant zu gestalten, bediente sich die Pierschcl des Fn- sicgels de, Stadt Dresden von einem, ihre». Manne gehörigen offiziellen Schriftstück, sowie eines SiegclabdruckS der Dresdener > Gasbcrcilungsanslalt, bei welch letzterer ihr bcdanernswerther Mann! scilens des StadlcathS angestellt ift. AIS die Betrügerin von ihren Spscrn durchschaut war und die Polizei der 'Angeklagten auf den Leih rückte, wurde gerade das jüngste Kind getauft und hieraus erklärt cS sich auch wohl, d,w sich die P. erst seit vergangenem - Sonnabend in Haft befand. Dem Wahrspruch der Geschworenen gemäß wurde die Angeklagte unter Ausschluß mildernder Umstände zu 3 Fahren 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrcchtsver- lust vcrurtncilt. — In der zweiten für gestern anhcranmten Hanpt- verhandlung erschienen der Müller-Geselle Carl Gottlieh Thomas aus Waldau in Schlesieii, sowie der Ziegelarbritcr Earl Wil helm Heinrich Huhlc aus Denken vor den Geschworenen, während die Mitangeklagte Fabrikarbeitcrschcfrau Anna Marie Schicblich geb. Seifert aus Brockwitz infolge Kranthcit am Erscheinen behi» dcrt war. Tie 'Anklage lautete aus versuchte Nothzucht, Vornahme unzüchtiger Handlungen mit einer Person unter 14 Jahren und bcz.! Beihilfe zu diesem Verbrechen. Als Vertreter der Kgl. Staats anwaltschaft sungirte Herr Vicariatsrath Lusst, während die Ver-! lhcidiguug von den Herren Rechtsanwälten Justizrath I)r. Stein und .zränzel vertreten war. Ter Richtersprnch lautete auch diesmal unter 'Ausschluß mildernder Umstände aus 2 Jahre Zuchthaus sür Thomas und 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus für Huhlc, sowie je 5 Jahre Ehrcnrechtsverlust. — L chw »- „erich, » - Bcc l>a ndlu »». MiUwoch dc» N. d. Vorm, v Mir, Iv!dcr drtt tzondaidcNc, InNuo Hcrmo»» Vrcudkl <».- Iloftrifchs,», bc, Mclficn wrqcn > Bro»d!>i»u»t,. Bon» n> „hr Wider den Lchncidcr WUHel»! <!r>!» Sur», aus Garn» ors wegen Urluiidcn/SIfchiing. Vorm, l, Uhr wtde- de» Lch'Iimachc, «ar, Theodor- Suii, Wegk--,r and Herzd», wegen D>ebft«h>«. Urlunhotlsschen» m>» U»h»»tr«t»«g fj de» Lirafgeletzbuch». >2 Uhr wider de» »>r«,nh»u»ii»g »»tz», Tdochh Ar« an« gichöllau wegen vr,»»«i»una. Nachm. 2 Uhr wider de« tz,»«»»»»NtztIten Mar Paul Lchumonn an« Roiineourg w««en verbnhter N»Ihi«h,. — «a ndgeri,»,. d«« ,0. velober. Llratkammer III. » Uhr Hagpwrrh,»», luug gegen den vor«»»»«» «chroder Sari vuomar D»nke,»tt Lehmann au» Oeljen- a'UNh ioegcn velrug» ,« «icde,h»Uc» SlUcklalle und Luwiderhaudlungen »««» da» «rehghieh und die eicwerhtviduuiiß. w gegen de» vormaligen ivfondleider «rn» Vl-ibc-ni »retzichmar au» esros-en»,,» wegen LSucher». N »eien di« «auNruie Hermann Phillv» Jausen und «ha^h itduard Jaulen IU» H»h«»hei« wrarn ver gehen» gegen « li de« »elrve» »der den Markenisiu» »«» »0. «lavemter W7t. >2 gegen den Schuhmacher Carl »amuel Lichte au» «amen» w«,en «eriuchier «,» rcesiunq, «ach-nluaa» 4 gegen de» Zwaeidciter «arl »luauli Lehmann »an hier wegen 'Mlhlgnng ,»>» Vedrohin-g. — Llrattammer V. lve-usunae»). « „hr Haupt- verhandiuug n> Sirafiache» gegen de» Pa»teiiadrIIanie» lkm» Huga Morgenstern wegen Hausliiedenddruch. >v gegen de» Haudgr euer Johann J-iedrich wufta» Bode» au» Slrielen wegen Diebstahl», ti gegen de» Tiichlcrgeseile» Friedrich iLlemeng Mehner, wegen -«achberchirdrgung und groben Unfug». >61, gegen den »uilhefitzer EoiUod Hciirrich »ichler aus Quersa ivcgen ForstdiedltOhl«. ,2 gegen da» Dienst« msdchen Therese Minna Lümmerjahl wegen Diebstahl«. Sldl,öl,» tn LreSden, 9. Lctbr.. Nachmittags: 22 Cent, über 0. TagtSgrschiche. Deutsche« Reich. Fünf und zwanzig Jahre Regent war Kaiser Wilhelm mit dem 8. Oktober. Vor einem Vierteljahr- bundeit übernahm der damalige Prinz von Preußen für seinen erkrankten Bruder — vorerst noch „mit beschränkter Vollmacht" — die Regieningsgeschäfte des Landes. Bereits i», Sommer 1857 nahm man bei König Friedrich Wilhelm IV. Vorboten krankhafter Zustände wahr, welche für ihn gefährlich werden zu wollen schienen. Er wurde auf daö Ernstlichste davor gewarnt, den HerbstUbungk» der Truppen beizuwohnen; aber er jagte, erwerbe seine Pflicht thun, die Folge» müsse er Gott anheimstellen. Noch bei den Hebungen kam seine Krankheit zur Erscheinung ; „ach kurzer Zeit, am 8. Okt. 1857, traf ihn ein Schlagansall, der seiner Regententhätigkrit ein Ende bereitete. An diese». Tage übernahm der Prinz von Preuße» die Regierlingogeschäjte deü Landes, wenn auch die Benachrichtigung hiervon, die offizielle Kundgebung erst vierzehn Tage später, am 24. Oktober 1857 erfolgte; erst ein Jahr später, in Folge zunehmender Krankheit seines Bruders, am 9. Ott. 1858, wurde eine verfassungs mäßige geordnete Regentschaft eingesetzt. IM üwto führt sonach de, Kaiser mit dem 8. Oktober seit 25 Jahren die Regierung Preußens. Seit dem 5. Oktober feiern in Greiz über 2000 Webe r. In snmmtlichen mechanischen Webereien ist die Arbeit eingestellt. Der Grund davon ist folgender: Die Arbeiter hatten gesunden, daß der neue vor wenigen Wochen vereinbarte Nori»alloh»tarif ihre Löhne wenig oder gar nicht verbessere, hie und da sogar noch geringere erzielen liep. Sie stellten einen neuen Tarif aus, der aber von vornherein von den Fabrikanten zurückgewiesen wurde. Daraus erfolgte Doimerstag, 5. Lkt. die Arbeitseinstellung. Der Streik soll diesmal so lange dauern, bis der neue Normaltarif angenommen ist. Wege» Beleidig » » g des deutsche» Kaisers und des Fürste,, Bismarck verurtbeilte die Strafkammer dev Landesgerichts in Mai»; den Taglolmer Johann Simon von Homburg zn vier Monaten Gesäugniß. Um sich ein freies Quartier zu schaffen, fchrieb Simon aus einen Zettel allerlei Schmähungen gegen den deutschen Kaiser und Fürsten Bismarck und übergab hieraus de» Zettel selbst eine», Schutzmann mit der Aufforderung, ihn zu verhaften. Der Unteroffizier Robert Heller vom 17. bäurischen Infanterie regiment, ei» Preuße, schlug beim Ererziren eine» Soldaten mit dem i» der Scheide befindlichen Batnga» derart aus die Finger, daß der geschlagene Man», der sich übrigens nicht gleich zu Rapport und „,'s Spital meldete, 4' -.- Monate krank lag. Das Militür- s ch w urgcr > cht in Würzburg konnte sich in seiner Sitzung am 3. Oktober nicht von ocr Schuld des Heller überzeuge» und sprach denselben frei. Ter von Quedlinburg kommende Mittagszug snbr n»,4. Oktbr. in Halberstadt nach kurzer Verspätung gegen 2 Ubr in sonderbarer Verfassung in den Balmlwf ein. Die Lokomotive des Zuges eischien mit Ftcischsetzen, Oiedärmen, Echafstöpsen und Blut gaunit. Räder und Trillbreter des Zuges waren niil Blut bespritzt. Tic Maschine hatte sich die blutigen Trophäen im Kampfe mit einer Hammclheerde geholt. De, Sachverhalt war folgender: Bei ciiier Biegung der Bah» entdeckte der Lokomotivführer plötzlich eine Schasbeödde ans dem der Bode entlang führenden Bahnkörper. Trotz des sofort abgegebenen Nolhsignals, welches sämmtliche Bremsen in schnelle Aldo» brachte, gelang cs nicht, den Zug zum Sieben zu bringen. Da die scheu gewordenen Schafe, anslalt zu stieben, wie toll und blind der Mnfchine direkt entgegen»amitcn, so erfolgte ein ziemlich heftiges Rencontre, bei dem gegen 30 Stück Schafe zermalmt wurden. Die Gefahr sür die Passagieie war groß, denn wen» die Maschine bei dem Zusammenstoß zum Ent .leisen lam, eine Möglich keit, die durchaus nicht ausgeschlossen war, so batte der ganze Zug de» ziemlich hoben Tamm in die 'Bode hinnbstürzen miiffen. Ein gütiges Oieschick bewahrte die Reisenden vor diesem entsetzlichen Unglück. Die Maschine, obgleich leicht beschädigt, sonnte die Reise bis Magdeburg sorksetzen. Ten Tailbensleniidei, dürste wohl etwas gruselig werden, wenn sie hören, daß bei den T a n b c n s ch , e tz e n zn Jssezbcim, öl-gehalten 1882 von dem Internationalen Klub zu Baven-Baben von 10 Schützen 1710 Tauben geschossen sind, worunter 1304 getroffen und 415 ge fehlt sind. Welche Glavsamkeit! Da cs sich aber um eine» Sport der vornehmen nristolratlschen Welt handelt, so schläft das Auge dcs Gesetzes. El cl t r i sch c A u s st cll» ng in München. Die mit Spannung erwartenden Versuche mit der elektrische» Kraftühertlagling aus weite Entsc,innige» habe» wahrend der letzten Tcme slaltgesuiidc» und ein über Erwarten günstiges Resultat erzielt. Ter französische Ingenieur D- pr-K bat in dem 57 Kbm. von München entiernten Miesbach eine von ib», modifizirte Grammcmaschiiie ausgestellt, welche ihre Kraft von einer Lokomobile erhält. Dieselbe arbeitrt tu Miesbach mft dleiviertel Pserdekraft »nd reproduzirt im Glaspalast einbalb Pserde- krnst. Das Tonrenverhältnitz stellt sich folgendermaßen: In Mies- bach macht die Maschine 2200 Touren, im Gaopalast deren 1600. Ter Krajtverlnst stellt sich somit auf nur 32 Prozent, ein Rcfultat, welches selbst die Lptiiniste» nicht erwarteten. Zwei junge Männer wollten am 3. Oktober Morgens aus einem Segelboot von Lindau kommend »ach Mccrsburg fahren. Aus der Höbe des königl. ScblosicS von Friedrichshasen, etwa eine Viertel stunde vom User entkernt, kippte das Boot um, und die beiden Insassen tonnten sich nur noch vcrzwcislungsvoll am Kiel scsthaltc», jede» Augenblick bedroht, vo» de» Wellen weggcspült zu werden. Ter König von Würtemberg hatte am Sec von einem Pavillon ans die in Todesgefahr Schwebenden erblickt und begab sich sofort in das Schloß, um Hilfe aiizuordncn. Geb. Hofrath Jackson heslicg nun schnellstens mit de», gerade am Schlotzdamm anwesenden Sclnssv- mnn» Peter ein Boot, nm die Verunglückten zu retten, was imier, auch glücklich gelang. Einer der Schiffbrüchigen batte sich seiner L berkleider entledigt, um vielleicht sein Leben noch durch Schwimmen zu retten, während der Andere, weniger dcs Schwimmens kundig, stark ermattet war durch seine nassen Kleider. Tic Geretteten wurden in das königliche Schloß geführt, wo der König sür Erguicknng und Bekleidung besorgt mar; dieselben scheinen mit dem Schrecken davon gekommen zu sein. Das Boot wurde mit großer Mühe hinter den VafciPbugsiit. Dasselbe enthält eine kleine Kajüte i- it Lagerstätte, das Segelwelk soll jedoch zu groß sein. Die Besitzer, ei» amerika nischer Landschaftsmaler und ein Engländer, Studirender in München, hatten verschiedene Zeichnungen von Lindau und Wasserburg gemacht, und die Weiterreise scheint den gleichen Zweck gehabt zu babcn. Die Liste der bei Hugstette n Verwundeten hat sich abermals um 17 Personen vermehrt, welche sämmtlich nur leicht verletzt, sich erst neuerdings gemeldet haben; hoffentlich ist die Zahl „unmehr erschöpft. 'Was den Zustand der noch in ärztlicher Behandlung befindlichen Personen sowohl in Freiburg wie im Kolmarer Kreiie anbclangt, so wird derselbe als ein verhaltnißmäßig recht günstiger bezeichnet. Tie unübertreffliche Behandlung de, in Freiburg ver pflegten schwer Verletzten läßt hoffen, daß alle noch dort befindlichen Kranken am Leben erhalten bleiben. Die Schadenersatz-Anmeldungen sind fast alle cingegangen und wird die in Kalmar sür diesen Zweck errichtete Spezial-Kommission in der nächsten Woche daS umtang- rcichc Material sichten und die Festsetzung der Betrage vornehmen; die badische Gencraldircktion zeigte sich sehr entgegenkommend. Der frühere Bürgermeister von Hamm in Westfalen, Herr Staude, jetzt Oberbürgermeister in Halle, hat gegen jene Stadt K läge erhoben. Die Sachlage ist kurz solgcnde: Herr Staude hat in der Zeit von 1874 bis 1881 neben seinen Aintügeschäften als Bürger meister auch die Geschäfte der Fcucrsozietüt, sowie Auszüge aus der Grundsteuer, Musterrolle u. s. m. besorgt. Tie Remuneration sür diese Arbeite» sind zur Stadtkasse geflossen, später von ihm übrigens ansiänvigc Einnahmen ctatisirt worden. Herr Staude verlangte »un, die Stadt solle ihm diese Beträge, weil er zu diesen Arbeiten nicht verpflichtet gewesen sei, hcranszahlen. Dazu haben nun aber die städtischen Behörden von Hamm, da sic anderer Ansicht sind, als Herr Oberbürgermeister Stande, wenig Lust, und deshalb wurde einstimmig seitens der Stadtverordneten beschlossen. in den Prozeß
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