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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.10.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261013021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926101302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926101302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-13
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
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V- .. IS ostober 1S26 — »Dresdner Tkvchrtchker,'' — Nr. 4»2 Seile Z Sstorvpeozetz «öyme. Der heutige ». Verhanblung-taa brachte bei stärksten Au- »rana von Zuhörern Jede» versügbarr Plätzchen ist besetzt. Aut der IurtftcnirlbUne bemerkt man vornehmlich Vertreter der Justiz und beb Anwaltsstande». Zn Gruppen liehen dir Zuhörer vor Eröffnung der Sitzung »ul-ammen und di»kutieren lebbalt über den mutmotzlichen Auögang diele» ungeivöHnttchen Prozesse». Das Plüdoner des S!aaksan«aUes. Aio Uhr eröffnet der vorsttzende. vandgertcht-dlrektor Dr Kurth die Verhandlung und erteilt sofort dem Staat», anwalt da» Wort zu »einem Plüdoner. «t«a»»an«alt Dr. Hartman« führt au»: E» haben tn diesem Prozesse zwei Staatsanwälte amtiert. Ich bemerke baß die» nicht geschehen ist mit Rücksicht aus die Bedeutung der Sache »andern lediglich deshalb weil der Sach bearbeiter Herr Sanzler infolge einer schweren Operation nicht imstande zu »ein glaubte diesen Prozeß al» Vertreter der Staat»anwaltschast allein durchzuführen Seiner dank baren Unterstützung verdanke ich e». daß Ich in der Sage war, mir jn kurzer Zeit ein umfassende» Bild diele» Strafprozesse» zu verschaffen. Die Vorgänge. dir diesem Prozeß zugrunde liegen, liegen länger al» zehn Jahre zurück. Die Frage ist berechtigt, wie e» komme« konnte, daß «ach so langer Zeit diese Angeleg n. heit vor da» Forum de» Schwurgericht» gebracht «erde« konnte ««d. ich detone ausdrücklich aebracht werde« mußte. E» liegt wohl hauptsächlich daran daß man sich in de« Straßen SroßrlßeSdorf scheute, über die Angelea-nheit z« sprechen, »»eil der Angeklagte jede« mit Hartnäckigkeit »ersolgte. der irgend» »elche ««günstige» Angabe» i« dieser Angelegenheit machte. Die ««klag» NÜH1 Nch im wesentlichen auf Tnhiztenbewelie » Gir stützt sich oder auch weiter auf die aharakterneranlagnng de» Angeklagte« «nd ans dte Motto». Der Indizienbeweis ist ein unentbehrliche» SIss»mittrl der Strafrechtspflege. Tr ist besonder» däusig bei Kapitalverbrechen, weil der Verbrecher naturgemäß »o handelt daß keine Zeugen da sind. Der In- -tztcnbewei» Ist dann geführt wenn eine zusammenhängende Kette von Belastungstatsachen vorhanden ist. au» denen tm inneren Zusammenhang« der Schluß gefolgert werden muß. daß ein Verbrechen begangen worben iß. unb baß nach mensch lichem Ermessen rmr dieser «tue al» Täter tn Frage kommen kann. Die Voruntersuchung hat schließlich ergeben, daß so viel Indizien gegen den Angeklagten Vorlagen. daß man «lt »Ssolnter Bestimmtheit mit einer Ver» «rteilnna Hw» Angeklagten rechne« mußte. Au» dies«« Grundes» die»e Anklage von der Staatsanwalt schaft erhoben worben.^ Ich darf daran erinnern, daß dieser Meinung unb dieser inneren festen Ueberzcugun«. e» werde zu einer Verurteilung kommen in diesem Sinne, nicht nur der Staatsanwalt, sondern auch da» Sandgericht gewesen ist. Es ist auch au» den Akten zu ersehen, daß der Angeklagte mit einer vastbeschwerde keinen Erfolg gehabt hat. Insbesondere aber tst t» diesem Zusammenhänge hervorzubeben daß das Landgericht auf die Anklage der Staatsanwaltschaft das HalNUvetsahren vor dem Schwurgericht eröffnet hat. AuS dieser Latkach« kann man Sie Ueberzeuguua de» Landgerichts mit positiver Sicherheit seststellen. soweit da» Ergebnis der ltntrr,'uchuna in Frage kommt. Wen« der Indizienbeweis nicht mit abfoknter Sicherheit in der Hanptvcrhandluna z« sttkr-n aew-ken ist. so liegt da» lediglich daran. -Ät die Zeugin Schafsrath nicht da» deknnbet hat. was Ne B» znr Eebsinnng de» Hanptoersahren» in der Bornnteisinchnna bekundet hat. Wie ist nun da» Ergebnis de» Indizienbeweise» gewesen? Am rs. September 1N10 lind die drei Personen Frau Dr. Böhme. Nrolrrkvrster Winter und der Angeklagte bei einer Aebhuhnjagd tn folgender Reihenfolge ans dem Wäldchen ge treten: Zeuge Winter links von ihm mit M Schritt Abstand der Angeklagte und Mieder link» non ihm mit zwei Schritt Abstand Frau Böhm« Dann fiel der unheilvolle Schuß au» dem Gewehr de» Angeklagten der den Tob der Frau Böhme aus der Steile verursachte. Wa» ha» nun Zeuge Winter beobachtet? Tr »agte uns Bödme und »eine Frau lagen Fuß de< Kuß zusammen. Der Zeuge Holsert will aus etwa 17ü Meter Entfernung den Schuß gebürt und gesellen haben »ie dte Frau Dr. Böhm« gefasten sei. während der Angeklagte stch zu Boden geworfen habe Als wichtigste Zeugin deren AnaaNen >ur Mröl'vnna de» Hauntv-rkaßrev» 'üll-f-n famme Die ^»iiidoVees. Frau Schaffrath tn Betracht. Diese Zeugt» hat abrr in der Verhandlung nicht die Angaben wiederholt unb aufrecht- erhalten, wie Ne N« tn der Vorunterluchuna erstattet bade Noch mehr abgelchwächt wurden aber deren Angaben tm Lokal termin. Diele Zeugin scheide» daher al» velastungSzeugin im Indtzienbewei» au». Gegen den Angeklagten spricht nun wette, aber der Um- stand, daß er ak» rontinlerter Jäger «ns der Hühnertagd sein» Ehesra« Unmittelbar «eben sich gehen hatte. Da» macht doch kein Jäger. Dann sprechen gegen ihn feine Angaben über die osfcne« Schnürsenkel und dte Angaben über die loSgerissenen Oese«. Wer aul Schnürsenkel tritt und stolpert, der fällt doch nicht rückwärt», sondern nach vorn. Was kommt zur Begründung der Anklage de» Indizien beweise» weiter hinzu? Do hörten wir von der Zeugin Vvnisch. daß der Angeklagte nach dem angebltchen Unglück di, Oese» «iederlegte nud betont hatte, diese dürsten nicht »er» koren gehe». Warum machte er denn die«? Hier sind ver- »chtedene Widersprüche zutage getreten, die nicht restlos geklärt werden konnten. Wlr haben von dieser Zeugin weiter ge hört. daß der Angeklagte nach der Tat in arvßter Aufregung heimgekomme» sei. dann aber ge'rühstückt und Wein dazu ge- trnnken Hab«. .Wer nun s«ine Frau aus Fahrlässigkeit, wie >d«r Angeklagte behauptet und auch »u-gibt. erschossen hat, und wer da so eine Ruhe bekundet wie btes«r. dem müßte doch eigentlich jeder Appetit vergehe». ES besteht gegen Böhm« der allerschwerste verdacht, er »ird auch »eiterbeftehen, daß er seine Fran «m- gebracht hat. Aber durch Wegfall der Zeugin Schaffratch gilt der Indizien beweis, dte Kette hierzu nicht al« voll geschlossen. Sehen wir un» nun dte Charaktereigenschaften und das Motiv näher am dann stoße« wir fortgesetzt ans arobe Un- wahrhafttgkrttc«. Wir sehen betreff» der drei Eheschließungen ein plötzliche» Hinringehen. E» sind die» auffällige Erschei nungen. Wenn nun Böhme sagte, er habe bis zum Tode der dritten Frau nicht gewußt ob ne Vermögen besitzt, so tst das eine glatte Unwahrheit. Bon der Tochter Irene haben wir gehört, daß er dieser gesagt hat, er besitze eine Frau mit llstüüNü Mark und eine solche mit ölXUM Mark Vermögen. er werde di« letztere heiraten. In vielen Fällen lassen sich dann ähn- ltche Feststellungen machen oder sonstige Unwahrheiten in großer Zahl Nachweisen. Sehen wir un» die dritte Ehe an. so haben wir gehört, daß dte Dlkwe Trip» ihre Entschließ»«, gen oft gewechselt hat. heute war ihre Ansicht so. morgen änderte sich deren Meinung. Aber das kan« sür de« An geklagten nicht al« belastend verwertet werden. Der Anklagevertreter ging dann avi eine Methr StMel- betten näher etn. zum Beispiel auf den Ausdruck doiDMn. geklagten, di« Leiche dürfe nicht in» Ia-gdztmmer kommeVum etn« ..Schweinerei" zu verhüten. „Ich stele e» Ihre« ermessen anßei«. wa« man von einem Manne denke« mnß. der sich angrstcht» der erschossenen Fra« so ausdrückt." Der Staatsanwalt behandelte dann da« Verhalten de- An. geklagten gegenüber der Tochter Iren«, und zitiert einen Brief in dem der Angeklagte schreibt, sie iIrenei sei eine undankbare Tochter. Sie dräng« nach Geld in dem Augen blicke. wo er al« Vaterlan-sverteidtger a« die Front eilen müsse Man habe sa gesehen, worin dies« Betätigung an der Front bestanden habe. Gefahr für den Angeklagten bestand keinesfalls. Der Staatsanwalt fährt bann fort: Ich erinnere an den Absagebrief der Frau TrivS. Ich erinnere an den Brief, den der Angeklagte an Frau Trips geschrieben bat. Bedenk«, Sie. da» mar der Brief ein-» Oberst«»», arzte» an ei«, 17jährige Witmei Ich ließe mir diese« vriei gefalle«, wenn er von eine« Unterprimaner an leine Tanzftnndendam« gerichtet gewesen wäre — aber so schreibt ein Oberstabsarzt an eine 17i»llrige Frau nicht. Ich erinnere weiter an die er-te Ehe des Angeklagten und das Erbteil der Tochter Iren«. Das Geld ist weggewcscn. nachdem r» tn die Hände de» Angeklagte« gekommen ist. Ich darf auch ertnnern au dt« bedeutungsvollen Aussagen des Herrn Dr. Schleich, der den Eindruck gehabt hat, daß der An. geklagte ein habgieriger und geldsüchtiger Mann sei. Es steht weiter fest, daß der Angeklagte, nachdem keine dritte Fran zu Tode gekommen war. tn keiner WZse mehr den Ansvruch der Tochter bestritten hat sondern e» kam kurz darauf zu einem Vergleich. Das Ergebnis war. daß die Ansprüche nuS dem Vermögen der dritten Frau befriedigt worden sind. Ich bitte zu bedenken, daß e» sich um einen Oberstabsarzt handelte, es ßand-kt» stch um fein- E^'ne. lein Anseb'n und seine Wirtschaft- versammeln die stch aegcn den Geist des preußischen Ministe rium» für Wissenschaft. Kunst und Volksbildung richtet. Er fordert alle, die mit ihm einer Meinung sind, auf. ihm ihre Namen ein»»senden. Di» Wteberterstellnng de» Straßburger Domes. Mehr als 2ü Ighre stnd die beiden großen Portale an der linken Seite der Fastade dcS Straßburaer Domes aeschlosten gewesen, weil umfassen'»« Wtederll-rstellungSarbetten an dem »roßen Pfeiler de» Turmes aiisaeMbri werden mußten. Nachdem nunmehr die französische Verwaltung die beretts von dckk ffch-n D>>n»mosSusleae cinoeselteten Arbeiten zu einem glücklichen Ende aesübrt bat stnd letzt endlich die Gerüste ron den beiden Portalen aekassen »nd die Bollenduna der Neßaireaffvn wurde durch eine Fete, tm Dom begangen Der große Turm des Dome» rußte sriiher auf sehr alten Funda menten. die durch eichenes Psahtwerk verstärkt waren. In- sosoe der R-'gi'lte''«na»grßeiten im Rhein um die Mitte des vorigen Jahrhundert» hgtte stch dg» Niveau de» Grunb- waster» gelenkt: dte Enden der Pfeiler die der Lukt aus- gesei't worden waren verfault unb durch dte gewalti"- Last dte auf tßnen rußte beschädig» worben. Schon hatten stch ge- fäß-'»ir,e Rist-' an einem Seitenokeiker deS Schiffes aezeia» »nd man mußte daher um den Dom zu retten die alten Fundamente vollständig durch neue ersetzen. Da» war eine s-ß- A-ß it die mit aroßcr Sorakalt auSgesübrt mm-ß-n mußte- ste »st setzt vollendet worden, und zwar rußt ixuf «zauotosesser aul einem mächtiaen Brtonblock. der bi» zu dem Kies des Grunllwasser» hrrabreicht und dte Festig keit ß-r neue» Konstruktion verßßrat Pläne de» Deutschen Schillcrhunbe» für 1SS7. Der Deuiscke Schtllerbund In Weimar setzte nach Neberprüsung der sür dt« Festwochen des Sommers l«S7 gewählten Dramen end gültig di« Aufführung solgender Werke lest: „Don Carlo»", „KciU'Männ von Bcnebig" »statt dcS ursprüngsich in AuSstcht genommenen ..Hannibal" von Grabbes und ..Der Prinz von Homburg" Al» OveruvorsteNuna wurde mit Rücksicht aus da» V,'e»ßovk» Jahr Fidelio" gewählt Auch dieses Mal wieder wird Dr "udwia Wüstn-r NM Re'itation auserlesener S'ücke ans Schillers und Goethe? Dichtungen an den jedes, ma'ioen Begrtthiingsabcnden zu Anfang jeder Festwoche ersticht. -t* Konzertreise der Berliner Singakad mje. Die Ber liner Stnagka^-mie unternimmt tn der Zelt vom 2N. bt» g, t--r Zne K-,-e'treise »och "rog Brünn Wien "t»da-lNewington ein« M-n-morbÜstc des Dichter» rn'hüllt worden peft und zwar mit Bacha H-Moll Melle Beethoven» Läi«,», die allen Bei-uchern der Bücherei die Erinuevun« an den «vlvmni« und Händel» „Israel tn Aegypten". tDichter wachcvhalte« soll. s* Pani SlandelS neues Drama „Da» harte Brot tst vom Oldenburger Landeskheaker zur Uraufführung an. genommen worden und wird noch im Lause des Oktober» heraiisk-mm-n. j* Die Zukunft der germanistischen Leßrstüßke in Deutsch» kand. Der Tod hat unter den deutschen Germanisten reich« Ernte gestalten. Nicht weniger al» drei führende deutsche Literaturhistoriker stnd tn den letzten Wochen gestorben. Auf den Münchner Germanisten Franz Muncker tst der Prager Germanist August Sauer aesolgt. und zuletzt ist in Bad Gasteln der Berliner Ordinarius sür deutsche Literaturgeschichte Gustav Roetbe gestorben. Die drei Stellen stnd dadurch sreiasworden. unb man spricht davon, daß als aussichtsreicher Nachfolger für das Berliner Orbi. nariat der Münchner Professor Karl v. Krau» in Frage kommt. Sauer» Nachfolger tn Prag wird voraussichtlich der Germanist an der Nnirersttät Halle Professor Ferdinand Joseph Schneider, werden. E» ist dann allerdina» noch unacklärt.<Zver als Nachfolaer Schneider» nach Halle unb als Nachfolger von Muncker nach München aehen wird. Die meistgenannten Kandidaten kür den Münchner Lehr- stnkil stnd Petersen »Berlins. Gundols lHcldelbergs un- Nadler iKvnIgsbergs. Die Berliner Kandidatenliste für den Nachfolger Roetvk» ist ungleich länger. Die philo» sophische Fakultät ber Universttät Berlin wird erst Anfang November zu einer Sltzuna zusammentreten um dem vreußi- schen KultuSmintfterimn bis Anfang Dezember eine Liste der kür die Nachfolge Noethe» tn Betracht kommenden Kandidaten vorzunehmen Eine Entscheidung bstrfte vor Anfang Januar kaum zu erwarten sein. — Auch in Göttingen tst etn -ehrstuhl fstr bcntsche Literaturgeschichte freigeworden, indem Eduard Schrüder. der Schwager Roethes. pensioniert wurde. Ueber seine Nachfolge tst zur Stunde noch nicht» bekannt. s* Die Enthüllung ein», Defoe-Vüfte. Dt« Erinnerung an Daniel D,so«, de« unsterEttchen Verfasser de» RoblN'ion, wurde bisher in Sand»» mir durch di« Defoe- Straßc ausrecht erhalten, dte an der Stelle vorüherfü-hrt. an der bas jetzt zerstörte Wohnhaus de» Dichters gestanden hat. Dort tn dem Lkok-Newingtrv-Be'jrk. ist Defoe erzogen worden und studierte aus Mortons Akademie zusammen mit einem gewissen Timothy Cruso. der ihm den Nachnamen seiner unsterblichen Figur lieferte. Dort hat er von I7llll bis 1781 gelebt und seine bedeutendsten Werke geschaffen. Nun mehr ist in den Räumen der B"lkS<bIbltothek von Stake liche Stellung Der Angeklagte, da» ist meine fest, Ueber» zeugung, befand stch durch de« Erbschastsprozeß in einer Lage, daß er entw der Geld schasse«, oder alle» verlieren mußte. Das mit dem Geld« seiner Tochter war eine straf bare Handlung. Der Indizienbeweis hat eine, wen« auch »nr ver schwindend gcringe Lücke ausznwetsc». Mit RückNckt aut diese kurz zusammenaefaßten Ergebnisse der Hauptoerhandluna stelle ich die Entschlicßnna in das Er messe« deS Gerichtes, soweit dem Angcklaaten zur Last aelegt wird seine Frau vorsätzlich aetvtet zu habe» Sollte stch das Schwurgericht nicht von der Schuld de» Angcklaaten über- zeuaen können so bitte ich zu erwäaen. daß der Anacklagte unbedingt sahrlässia gehandelt ha«, indem er entgegen den Geofsoaenheiten passionierter Jäger, ste ««mittelbar neben stch aeben ließ. Sollte stch das Gericht nicht von der Schuld über- „im-", können so würde ich beantragen, bas Verfahre» wegen Beriährnng «inznstellen. da fahrlässige Tötung innerhalb fünf Jahren verjährt. Hierauf ergreift -er Derte-diaer Iuttlzral Dr.Krioll da» Mort zu einem länaeren Plädoyer. Er führte einleitend u. a. auS: Ich kann nicht verstehen, daß dicke Anklage mit einer solche» Schärfe vertreten worben ist und noch vertreten wird. Dem Angeklagten werden Dinge an» Bein gebunden, dte nicht in seiner Schuld liegen. Bet einem Indizienbeweis muß genau geprüft werden, ob eine lückensole Kette vorhanden ist Wenn das leiseste Bedenken obwaltet darl ans einen Indizienbeweis nicht verurteilt werden. Ich erinnere nur kurz an das letzte Ereignis dieser Art. an den bekannten Prozeß in Magdeburg. Der Herr Staatsanwalt hat bemerkt das Landgericht wäre überzeugt gewesen baß der Angeklagte verurteilt werden müsse. Wir Juristen wissen alle, daß etn Verfahren anhängig gemacht wird, wenn auch nur der leiseste Verdacht besteht. Der An- aeklaatc wird beschuldigt seine Frau aetötet zu haben. ES besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, baß der Angeklagte den Schuß abgegeben haben könnte. Dieser bestreitet aber ganz entschieden, dies absichtlich getan zu haben. Er schiebt es auch nicht aus Fahrlässigkeit, sondern auf einen unglücklichen Zufall. Diese Darstellung ist durchaus alaußmürbtg. Wir können dem Angeklagten auch unter keinen Umständen widerlegen, daß er guf dem Stopvelfeldc nusgcglitten ist und daß dadurch ber Schuß losgcgangen sei. Er will den Finger am Abzug gehabt haben, ich halte es sür durchaus auS. geschlossen, baß der Schuß erst losging und der Angeklagte danu erst stolperte. Der Zeuge Winter hat die letzten Bewegungen des StolpernS gesehen. Dle Zeugin Fra« Schassrath at in der Voruntersuchung angegeben, daß stch der Angeklagte Ingesetzt habe. Beim Lokaltermin stellte sich heraus, baß Frau Schaffrath, als ste den Schub hörte, erst noch weiter arbeitete unb dann erst aufschaute. Der Zeuge, ber cinzio und allein de» rufen war. RevterfSrstrr Winter, hat nichts aeschen. Bei der Tat selber können wir dem Angeklagten überhaupt nichts nach- weisen. ES kommt auch keine Fahrlässigkeit tn Frage, nach meiner Erkundigung bei prominenten Jägern käme eine solch« nur dann in Frage, wenn die Frau Böhme innerhalb ber Kette gegangen wäre, mithin kann es stch nur «m eine« ««glücklichen Zufall bandeln. Nachdem stch der Verteidtaer über viele einzeln« Punkte geäußert und zu den Ehen Stellung genommen, äußerte er, waL sei dabei, wenn der Bräutigam am Tage der Hochzeit sein« Frau frage: „Nun sei doch so freundlich unö zeige mir, wa» du für Vermögen besitzt." Auch aus dem Briefwechsel der letzten Ehe gehe hervor, wie harmonisch die Ehegatten »«lebt hätten. Wohl seien Differenzen zwischen Frau Böhme und der Heber bekannt geworden. Der Angeklagte hatte mit seiner letzten Frau keine unglückliche Ehe geführt, alles andere sei Klatscherei. Instizrat Dr. Kn oll forderte zum Schluß seiner ein- stttndigen Ausführungen die Freisprechung seines Dmndanten. Hierauf erhielt der Angeklayke Da Wort zu seiner ?chl«fjbemerkung. Er führte auS: Ich bin und fühle mich vollkommen unschuldig. Ich bin das beklagenswerte Opfer unglückseliger Verkettun gen und eigenartiger Verhältnisse, die zeitlich zusammenfallen, einer Gruppe von Personen, die sich teils eine Rechtsgrundlage schassen wollten um Erbansprüchc zu erzielen, teils andere Zweck« verfolgten. Die Ocffentlichkeit sei durch falsch« Meinungen irritiert worden, so wurde mein guter Nus zu grunde gerichtet. Es Ist mir nachgerade ein Bedürfnis ge worden, mich vor aller Oefsentltchkelt zu verantworten, gegen, über der allcrschlimmstcn Anschnldignng, die gegen einen Menschen erhoben werden kann. Ich ersuche deshalb daS Schwurgericht, mich von diesem schweren Verdacht durch ein gerechte» Urteil befreien zu wollen. Darauf zog stch da« Gericht zur Beratung zurück. —* Schaukasteneinbrecher treiben gegenwärtig wieder tn Dresden tn erhöhtem Maße ihr Unwesen. In der Nacht zum 0. Oktober erbrachen sie mehrere Schaukästen in der Martrn- allee und stahlen verschiedene Hcrrenwäschestttcke, Socken, 5 Paar graue Stoffhandschuhe, t blaue Kieler Sportmütze, i Taschenlampen, mehrere Rakete Tabak und Zigaretten, < Kisten Zigarren, je 1 eiserne» Kreuz 1. und 2. Klasse, l Friedrlch-Angnst-Medalsse. 1 braunen Koffer aus Vulkan» vappc mit' 2 Schlüsseln und 1 M-stentaschennhotokodak, eng lisches Sostem, Rollfilm Größe 4Vü)4 Zentimeter. — Bet einem weiteren Tchankastcnrinbruch in der gleichen Nacht tn der Schießaass« wurde ein großer Posten verschiedenfarbiger Wollhandschuhc gestohlen. —* Felmenbrand. Am Dienstag N.M Uhr avcndS war in Probt!« an der Dobnaer Straße eine kleinere Strohsetme aus »n- ermittelte Meile In Brand aeraten. Das Feuer wurde von der her» betgerillenen Feuerwehr mit zwei Schiaiichlettunaen gelöscht. Letzte Sportnachrichten. Rinakampfergebnisse ZirknS Sarrasanl vom 1L Oktober. Goksch gegen Grunewald, rs Minuten unentschieden. SntscheidiingSkampf MübuS gegen van den Born. Sieger war oan den Born durch Doppelarm,«g In Gesamtzeit von Ai Minuten. Zweiter EntscheldiingSlamps E„aw gegen Aoldltein. Sieger S>1aw durch Untergriff In wefamtzeit von IN Minuten. Lute Verkeilungen rinit wertvoll Gchsditch »trk»» t>« »ch «»». »enn B« d»> Einst»»»»» »»» Peesonal »»»-«-»ist «»»»»» »nd »»durch »er tN»»»rn»>rt- »ch,fl dien-». »I« »-«» r »er g»o»»Is»»z ,»« leist»«,,. UHIgrr Nrde'IolirlNe »tele Ihne« der r»rll,««ch»e»,. -tznruf: LSSS1 un4 L4SS1 trzi »»lernt reh» >7
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