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n. s«h»gmi,. zs 4»r Mend-Ausgabe «m«»q, ir. Oktober »rs Gegründet 1868 Dka»ioivchr>II> ««cheickl», D»»,«»«. Aernlprecher - Sammelnummer 2V S-»l Nu» sür Na»in»s»r«ck»: SV Oll »t.L0Md vom l. dl» l» VKIod«» Itvd -»> Illnlich >w,»n..s>«,kNusteUlMi, ,re, Lau» OLZUUS' vD9VUl)l voNd»'ua»vr->« >ur Monal VKIvber « Mark »nn» PoiNuNellungsaedük» Ni»,»l»»»«»» >« Di» Anzeigen werden nach Soldmord oerechnel dl» »ln pall«»» ^o mm drei:, Anzetgen-Preise: ^'0.?"..^.!^«'^^ Ä-.' »»derda l' Äx> Pin Osterlen-'edlidr >0 Dia Au»n> llullrSne -»n-n v»r -»«d-zol>I. SchrlfNeiluna and Fxmv<a»lNx>n» n»l» Martenllr,!,» SS »2 Druck u. vertan non Ulevlck » Nolchordl ln Dresden. VoMcheck - Aonlr lOSS Lredden. " irllel Dr'» n»r '-ckr ' 'NWÜN llnnerl--no . Schr' Wlkllr -irr»"'' Ni-n »» ewadrl Verminderung der Weinlandnrmee? Ein Entwurf -es französischen Generalstabs. — Vier Divisionen bleiben troh-em! Keine Verminderung -er Garnisonen m der Piaiz. Perl», 18. Okt Der Kommandeur der Rheinlandarmcc, Suilleaumat. wird heute eine Umerrcdung mit Kriegs- Minister PainlevS haben. VS bestätigt sich, dast der Gen.ral- ftab der Nhciuarmee dem Kricgsminlstcrlum ein Prolckt sür die vermindernna der 5rnvp"ntei«e in Höbe eincS Armee korps übersandt hat. Im Rheinlands würden dann nur noch zwei ÄrnieekorpS mit drei oder vier Divisionen Zurückbleiben. Die Kavallerie-Division würde entweder nach Frankreich ver legt »der ausgehobcn werden. Zu den Verhandlungen dcS Generals Gntlleaumat mit vrtand und Painlevs teilt der „Ercelsior" mit. das, General Guilleauma» auch eine Unterredung mit Poincars nach -essen Rückkehr haben wird. Obwohl die Nact-ricbt von einer Verminderung der Bcsatziingstrupven »m ein Armeekorps bestätigt werde, bemerkt der „Ercelsior" daß sämtliche Garni son,« s« der Pfalz mit Rücksicht aus die letzten Vorfälle ans- recht-rhalten würden An Berliner amtlichen Stellen liegt keine Bestätigung dafür vor. Für ganz unwahrscheinlich wird die Meldung aber nicht gehalten. — Am 16. September standen im belekten Kebiet nach deutschen Feststellungen noch gl NM Franzosen, SV99 Engländer und 7MN Belgier. Poincarö in Slratzburg. «Durch Funklpruch-, Vtrastdnrg, 18. Okt. Ministerpräsident Poincars emp sing hier gestern nachmittag eine Anzahl politischer Persönlich keiten sowie Vertreter der Religionsgemeinschaften, den Ber schenden der Handelskammer. Vertreter dcS Kleinhandels und verschiedener anderer kaufmännischer Gruppen. Die letzteren haben anscheinend auch die Frage der Handelsbeziehungen zwischen dem Elkast und dem Saargcbiete erörtert Der Ministerpräsident hat laut ..Matin" versichert, dast für den Augenblick eine Aendernna des wirtschaftlichen Regimes im Gaargeblet« nicht in Frage komme, da cS sich bet den Meldungen über eine demnächst erfolgende Räumung des SaarqebteteS auSschlicstlicb »m Gerüchte der deutschen Presse handle. — Me „Echo de Paris" berichtet erklärte Poincars. welches auch immer die Lölung sei. die später ins Auge ge faßt werden würde, die elsäMlchcn Interessen hinsichtlich der Aollsragc und dcS Wirtschaftsregimes im Saargebicte würden gewahrt bleiben. Bon der Zollgrenze sei keineswegs die Rede gewesen. (M. T. B.) Keine Aiickkrillsabsichlen Marins. <D » r ch Funkspruch.) Paris. 13. Okt. Gegenüber einer von der radikalen „Volonts" veröffentlichten Meldung, der PcnsionSmtnister Marin sei in der Frage der Ratifizierung dcS amerika nischen SchulbenregelungSabkommenS anderer Meinung als seine Ministcrkollcgcn, teilt der „Matin" mit. der Pensions- mtnister habe sich in der letzten Woche zu Poincars be geben. um ihm zu erklären, daß er in allen Punkten gleicher Ansicht mit ihm sei. (W. T. B.) Loucheur uacd Wien avgerelsl. Paris. l3. Okt. Loncheur hat sich gestern nach Wien be geben, um auf Einladung der Bereinigung österreichischer Industrieller eine Rede über den wirtschaftlichen Wiederauf bau Europas zu halten. Nach Berlin wird er nicht vor Ende November kommen. Sturmszenen auf demParleilaq vonMarqale. London, 13. Okt. Der gestrige BerhandlungStaa des Arbcitcrparlcitages in Margate wurde mit einer Ovation für den Parteiführer Ramsay Macdonald eröffnet, der seinen M. Geburtstag feierte. Als der Bergbaukon'likt zur Debatte stand, kam jedoch bald größte Unruhe in die Versamm lung. Der Eisenbahnerführcr Thomas, der wegen seiner ge mäßigten Haltung von den Extremen besonders gehaßt wird, konnte sich kaum Gehör verschaffen. Macdonald verteidigte iu seiner Nede die kühl abwägenbe Politik brr Arbeiterpartei. Mit hitzigen Reden würde den Bergarbeitern keineswegs ge dient sein. Offen müsse ausgesprochen werden, dast im Zeichen der traurigen Wirtschaftslage eine allgemeine Gewerk schaftSabgabe zugunsten der Bergarbeiter erzwungen werden könne. Die Arbeiterpartei werde tm Parlament mehr denn je für die Nationalisierung der Industrie ein treten. — Nach Cooks Propagandareise durch das Bergbau gebiet sollen 19 009 Arbeiter, die die Arbeit bereits wieder ans genommen hatten, wieder den Gruben fcrngeblicbcn sein. Zunahme -er englischen Arbellslosigkeil. London, 13. Oktober. Die Zahl der Arbeitslosen mn 1. Oktober betrug nach dem amtlichen Ausweis 1 572 600 Das bedeutet eine Steigerung um 41949 gegenüber der Vor woche und um 275 042 gegenüber dem Vorjahr. Die von dem Kohlenstrcik berührten Arbeitslosen sind nicht ein be. !'srn. Australien protestiert -egen -ie Mandats tragebogen. London, 13 Okt. Wie die „Times" aus Sydney meldet beabsichtigt die ausstralische Bundesregierung, beim Völker bundsrat gegen den neuen Fragebogen bezüglich der c-Mandate zu protestieren. Die c-Mandate umfassen die früheren deutschen Besitzungen tn Pazifik, einschließlich Südwestasrlka. Der australische Innenminister betonte, daß es die einmütige Ansicht der australischen Regierung sei, daß der Fragebogen zu inquisitorisch sei und Auskünfte iibcr Punkte verlang«, die ausschließlich unter die Kompetenz der australtschcn Regierung fielen. (T.-U.) Das Kabinett Braun ergreift die Initiative. Verhandlungen mit -er Volkspartei anqekiindtgt. Berlin, 13. Okt. Das preußische Kabinett beschloß in einer gestern tm Landtage stattgesundenen Sitzung, die Ver handlungen mit der Deutschen Volkspartei voraus sichtlich morgen, vielleicht auch erst am Freitag aufzunchmen. Der Frakttonsvorsitzendc der Deutschen Volkspartei ist durch da» Zentrum von dieser Absicht der Negierung verständigt worden. Das Kabinett ergreift damit selbst die Initiative unter Zustimmung des Zentrums »nd der Sozialdemokraten, während die Haltung der Sozialdemokratie noch nicht klar ist. Die Sozialdemokraten wünschen die Koalitionösrage im Zusammenhang mit der RcichSpolitik zu regeln. Wahrschein lich wird heute die sozialdemokratische Fraktion darüber einen Beschluß fasten. Was die Frage einer Koalition der bürgerlichen Parteien anlanqt. so erklärt die „Germania": Entweder die Deutschnationalen erkennen die Sozialdemokratie als eine gleichberechtigte und grundsätzlich reaicrnnaSfähige Partei an und ermöglichen es dadurch, vorausgesetzt, daß sonst alles stimmt, den Parteien der Mitte, gegebenenfalls auch mit Ihnen (den Deutschnattonalen) eine Koalition einziigchen. ohne in den Verdacht klastenstaatlicher G-sinnnna z» kommen, — oder sie wüsten in der Opposition bleiben. Die Stellung der Deutschnattonalen zur Sozialdemokratie bilde aber nur einen Streitpunkt. DaS Blatt verweist auf die Außen politik und glaubt fcststellcn zu können, daß eine gemein same GrsinnungSgrundlage sür die Fortführung der Außen politik mit de« Deutschnationalen nicht zn erkennen sei. Am Schluß beißt eS: Von Vergewaltigung und prinzipieller Fern- haltuna der Deutschnattonalen von der Verantwortung kann gar keine Rede kein Nur darum handelt eS sich, den Augen blick abzuwartcn. wo der Strom inncrpolltischcr Gesundung, der langsam aber sicher immer breiter wird und der zweifel los auch schon an den dcntkchnativnalcn Bezirken angekommen ist. die Deutschnationalen ganz erfaßt bat. Wenn dieser Augenblick da ist. dann wollen wir weiter reden. Ministerpräsident Vrann bat die Frakttonsführer der Regierungsparteien zu einer Besprechung über die Regierungsumbildung in Preußen für morgen nachmittag ctngeladen. Die sozialdemokratische Lanbtagsfraktion hat sich in ihrer heutigen Sitzung vor den Plenarverbandlungen noch nicht wie ursprünglich beabsichtigt, mit der Frage der Großen Koalition beschäftigt, sondern lediglich die Geschäftslage be lvrochcn tm Zusammenhang mit den Vorfällen am Dienstag bet der zweiten Beratung der Hohenzollernvorlage. Die -em»kr<i»«sch» van-iaqsfrakttton besprach heute die Geschäftslage. Die Entscheidung über die Frage, welche Stellung die Fraktion gegenüber den Abgeorb netcn Greßler und H e r m a n n - Breslau, die am Diens tag gegen die Hohenzollern-Borlage gestimmt haben, ein nehmen soll, wurde vertagt. Die Stellung der Demokraten zur Hohenzollern-Borlage war durch einen Beschluß festgelegt worden, der höchstens Stimmenthaltung -ulteß. Aukendebatte im Aeichsralsausschutz. Berlin, 13. Okt. Der ReichSratSanSschnß für aus wärtige Angelegenheiten trat gestern unter Vorsitz von Dr. Stresemann zusammen. Der Minister berichtet« über die außenpolitische Lage, besonders über den Eintritt Deutsch lands/n den Völkerbund und die in Genf und Thoiry ge führten Verhandlungen. Daran schloß sich eine Aussprache. Weiter berichtete Staatssekretär Schmitz vom Ministerium für die besetzten Gebiete über Sie GermerShetmer Vor gänge. Die bereits sür September vorgesehen gewesene Konferenz der Innenminister der Länder find« erst Mitte November in Berlin statt. Sie war wegen des Gesundhetts- znstands des bisherigen preußischen Innenministers Levering hinausgeschoben worden. Dem neuen preußischen Innenminister Grzesinskt soll aber erst einige Zeit zur Ein- arbettxng in sein Amt gegeben werden. Um -i» Aachsolge -es General» Keye. Königsberg, 12. Okt. Wie die „Ostprenßische Zeitung" a»ö zuverlässiger Quelle erfährt, wird Generalleut nant Ncinicke, Chef des HeeresverionalamteS im NcichS- ivchrmlnisterlum, voraussichtlich als Nachfolger des Generals Heye zum Kommandeur der 1. Division und Befehlshaber im Wehrkreis l (Ostpreußen) ernannt werden. Die Vernehmung im Femeausschutz. München, 13. Okt. Leutnant a. D. Wilhelm Allweycr soll darüber aussagen, von wem er Auftrag und Geld hatte, nach Münster zu Schmeickhardt zu fahren und ihn nach Landohut und von da nach Aibling zu bringen. Die Vernehmung er gibt wenig Substantielles. Ans Vorschlag des Vorsitzenden beschließt der Ausschuß, den Zeugen nicht zu vereidigen, da er immer noch unter dem Verdacht der Begünstigung stehe und eventuell gezwungen werden könnte, unter seinem Eid etwas auszusagen, was sür den Zeugen selbst belastend werden könnte. Oberleutnant a. D. Kaufmann Hermann Böhm sagt auS, man habe bet Ihm für eine Mission in Waffenangelegenhcite« seinen Angestellten und guten Freund Leutnant Allwcyer angefordcrt. Er habe zugestimmt. Allweyer habe für die Reise aus der GcschästSkasse Geld erhalten. Di« Bitte um weitere Geldsendung wurde von seinem Bureau erfüllt. Um die Sache selbst habe er sich (Zeuge) nicht gekümmert, weil er als Geschäftsmann tu keinerlei Unannehmlichkeiten verwickelt werden wollte. Wenn das Geld zu irgendwelchen verbotenen Zwecken angefordcrt worden wäre, so hätte er die Beträge sicher nicht von einem Angestellten abhcbcn und durch seine Bücher laufen lassen. Er habe gewußt, daß das Gelb für vgtcrländische Zwecke angefordcrt sei. Darum habe er auch die Beträge von seinem eigenen Vermögen gegeben und nie mals eine Zurückzahlung gefordert. Zu dem Fall Dobner-Pracher sagt der Zeuge u. a. auS: Icb hatte damals eine Reibe junger Leute unter mir. die die Aufgabe hatten, Waffen zu retten. Ich habe nun eines TagcS erfahren, daß Pracher Mitteilung darüber gemacht hatte, daß ein gewisser Dobncr ein Waffcnlager wußte. Ich habe mich dann dazu bcrcitcrklärt. dem Pracher die Be- lobnuua zu zahlen, die er verlangte, und auch meinen Wagen zur Verfügung zu stellen, um das Waffenlager zu bergen. Weiter babe ich bei einer Besprechung den Pracher kennen gelernt. tn einem Raum in der Pfandhausstraße, den die Polizei für den Verkehr mit Spitzeln gemietet hatte. Ich hatte den Wagen bald zurückcrwartet, und war selbst über sein langes Ausbleiben beunruhigt. Als nächster Zeuge wird Kaufmann Emil Zeller aus- gerufen, der über seine Beziehungen zu Pracher aussagt, der wegen einer Waffenfarbe zu ihm gekommen war. Der Vorsitzende hält dem Zeugen vor, daß Pracher in seiner gest rigen Aussage erklärt habe, der Zeuge Zeller habe zu ihm geäußert, Dobncr müsse beiseite geschafft werden. Zeller erklärt dazu, er habe Dobner nie gekannt, seinen Namen nie gehört und erst aus den Zeitungen erfahren, daß Dobner verprügelt worden sei. Mit Pracher Hab« er nie über den Fall gesprochen. Er sei der Ansicht, daß Pracher ein ganz gefährlicher Bursche sei, und baß jedes Wort unwahr sei, was er spreche. Pracher habe anscheinend nach beide» Seiten hin Geld verdienen wollen und sei nicht davor zurück- geschreckt, einen Menschen ins Zuchthaus zu bringen, wenn er für sich einen großen Vorteil sah. Da Pracher die 14 Jahre Zuchthaus wegen versuchten Landesverrates tn der Haupt sache ihm zu verdanken habe, so habe er vielleicht ein Inter esse daran, den Zeugen in diese Situation hineinzubringen. Auf die Frage des Vorsitzenden: Ist Ihnen denn erzählt morden, was auf der Fahrt passiert ist? erklärt Zeuge Böhm, er habe davon erfahren, daß es eine Prügelei gegeben habe, und er habe den Leuten wegen dieser Dummheit ziem- lichc Vorwürfe gemacht. — Auch Zeuge Böhm wird wegen d«S Verdachtes der Begünstigung nicht vereidigt und bann ent lassen. Der sozialdemokratische Landtagsabgeorbnete Johannes Timm berichtete über seine Beobachtungen im Falle Dobncr und schildert im einzelnen bie Szene des Telephongesprächs Prachers mit dem Poltzeisekretär Glaser, dem Pracher er zählte, baß er Dobner beiseite gebracht habe. Er, Timm, habe dann Pracher und Dobner tn den Landtag kommen lassen. Er habe Dobner in seinem Zimmer vernommen und den Ein druck bekommen — und er habe diesen Eindruck noch heute —, daß Dobner bitter Unrecht geschehen sei. Der Vorsitzende stellt darauf an den Zeugen bie Frage: Sie wußten genau, als Sie in das Gewerkschaftshaus gingen» worum eS sich handelte, nämlich: daß Glaser auf die Probe ge- tellt werben sollte. Wenn man nun die stenographischen Auf zeichnungen des Rechtsanwalts Werner liest, so hat man den Eindruck, daß Pracher am Telephon zusammenhanglos ge- tammelt hat. War nach Ihrer Meinung bie Ausdruckswetse des Pracher so klar, daß Glaser ihn auch bei diesem tele- ihonischen Anruf verstehen mußte? — Zcnge Timm: Ich habe Niesen Eindruck. Ein völkischer Ankrag zur Fenre- Unkersuchung. München. 13. Okt. Wie der Landcsdienst beS Süddeutschen Korrespondenzburcaus erfährt, hat die Fraktion der Völki schen Arbeitsgemeinschaft im Reichstag folgenden Antrag ein- gebracht: Der Netchstaa wolle beschließen: Die gesamten, wobl mehrere hunderttausend Mark betragenden Kosten des F c m e » n t c r su ch u n g S a u S sch u ss c s des Reichs. tagcS, einschließlich der über Hauptmann Rühm verhängten ZeugnIszwaiigSstrase von 300 Mk. werden tn Anbetracht de» völligen Zusammenbruches der VewciSfübrung über angebliche Fememorde »nd Femeorganisattonen dem Abgeordneten Dr. Lcvt und der Sozialdemokratischen Partei ge- samtverbindlich als den Beranlastern der Kosten auferlegt.