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II»V»1»<»I, vorm. 1)r, bitnav«, 0nk8llLN, ^>ellM3rki 8, ^ ! eie. in L ! itc.-1rM.nw» Oiilo, dmdikojn«- jr'oinltoii. u. inil'lv ^üuro ?.»nl i^iulo^on i)080l»dt,i. xooi^'nvl. I)c-;>6i8 in aüon '1'lu.'il-?n der r-ikadt, änrc!» I'ialcnlo kormilicl». ' rro v >8«Y«»L<8 6- MU-rN ZK «MSI^WVKbLr^M^Ä' ri- ?« ' Ltz s Rk. 178. 31. Zihrzails. Ausinse: 42,000 Lrpl. verantwortlicher Redakteur kür Politische- vr. Emtl Biere» In DreLde». Um mehr als eine Kopfeslänge ragt die Bereinigung, welche von morgen ab Dresden in seinen Mauer» beherbergt, nberdie schierzahllosen Tage, Kongresse und Wanderversaiimiluiigen empor, die von den Anhängern der verschiedensten ffiichtungcii, von den Genossen aller nur erdenklichen Berufe jahraus, jahrein veranstaltet werden. Die deutsche LandWirthschaftSgeselllchaft wird in unserer Stadt ihre erste Wanderversammlung abhaltcn; so ziemlich eine Woche ist zu ihren Arbeiten bestimmt. Eines freundlichen Empfanges dürfen dieLand- wirthe auS ganzTeutschland bei unSsichversichert halten. Ter deutschen Landwirthschast fehlt cs allerdings nicht an körperschaftlichen Ber- trclungen. Ein dichtes Netz von landwirthschaftlicheir Vereinen ist über daS ganze Mich anSgebrcitct: die Laiidivirlhschaft findet in dem Landeskulturrath und ähnlichen Staatsbehörden ihre amt liche Vertretung im StaalSorganiSmuS, Preußen besitzt ciu eigenes Ministerium für Landwirthschast; es giebt in einzelnen Gauen Deutschlands Bauernvereine und freie Vereinigungen, in denen jede wirlhschaftliche Richtung zu Gehör kommt: a»s landwirthschastlichc» Kongresse» fanden sich bisher diejenigen Grundbesitzer zur Ver tretung ihrer Interessen beisammen, die man Agrarier nennt. Nun tritt zu ihnen die „deutsche Landwuthschastsgesellschast". Was ist sie? Was will sic? Wer sind ihre Mitglieder? Sollen da durch die bisherigen landwirthschaftlicheir Vereine und Vereinigungen überflüssig gemacht werden? Tie Antwort auf letztere Frage be antwortet zugleich die ersicren. Die deutschen Landwirlhe habe» daS Bedürfnis; empfunden, sich znfanunenznschliehc», um mit verein ten Kräften an der Hebung ihrcS Verriss nach innen und äugen hin zu arbeiten. Es hat den Landwirthcn bisher an einer sich über daS ganze Reich erstreckenden Organisation gefehlt. Sie schaffen sich jetzt eine solche, wie sie beispielsweise derHandelsstand im deut schen Handelstage, die Juristen im Juristentage besitzen. Alle An gehörigen des Urgewerbcs der Menschheit, LeS Ackerbaues, sind dem Bunde willkommen. Man fragt nicht nach der adeligen oder bürgerlichen Geburt, nach der Große oder Bezeichnung des Besitzes; der Ackerbau mit seinen mannigfachen Verzweigungen, ob er als Latifundien- oder Zwergwirthschast aristntt, ob er extensiv oder intensiv betrieben wird, hat schließlich gemeinsame Interessen. In der LandrvirthschaftSgesrllschast reichen sich daher die BerusSge- nossc» ohne Unterschied der politischen Richtung die Hand, der Hoch konservative wir. der F-ortschrittsmann, der Schntzzöllner wie der Freihändler, der adelige Rittergutsbesitzer wie der Pächter,.Klein bauer und Achtclshüfncr. der Spiritusbrenner, der Schaszlichter, der Viehmäster und der Genrnsegiirtncr, Winzer und Bicncnvaler. Es ist die Zusainmenfassnng aller Kräfte, die in dem deutschen Ackerbau Ihätig sind. Das Programm der erste» Waiiderversamnilnug läßt erkenne», daß man zuerst den Schwerpunkt der neuen Vereinigung in die bessere theoretische und praktische Ausbildung im Berufe legt. Die angekündigten Vorträge behandeln zmncist rein innere Fragen der landwirthschast sachlicher Natur rSaatgut, Vichaufzucht, Dünge mittel. Obstbau ». bergt); daneben ist der Besuch hervorragender Wirthschasten, Gestüte, lchrmeiereien u. s. w. in Aussicht genommen. Die Veranstaltung einer laridwirthschastlichen und Maschinen-AnS- sicllnng hat sich in der Kürze der Zeit nicht ermöglichen lassen. Immerhin dürfen wir hoffen, daß der Besuch verschiedener Guter Len anßcrsächsi'chcn Landwirthcn ein Bild von dem hohen Stande der Landwirthschast in Sachsen verschaffen wird. Es kann nicht schien, daß sich die Theilnchmcr der Wanderversaurmlung nicht blos ans das Anhörr» belehrender Fachvorträge und die Einblick- nabure praktischen Betriebs aus Feld und Flur, in Stall und Scheune beschränken, sonder» daß die Herren die Gedanken unter einander anstauschen, die dieLandwirthichaft aus's Tiefste bewegen. Die Rothlage der Landwirhtschast, ihr trotz gesteigerter Tbätigkeit schwindender Ertrag wird, obgleich er aul dem Programm nicht sl^ht. doch dasselbe beherrschen. Ter Nvthstnnd, der über dieLand- rvicthschast gekommen, wird von allen Seiten zugegeben. Aber auch die Industrie, der Handel, das .Handwerk klagen. Bei der Landwilthjchast nnnmt aber eine Rothlage insofern noch mehr als bc, den erwähnten EnverbSzweigen die Natur einer allgemeinen Ge»ahr an, weil der Ackerbau das erste, ursprünglichste und dasjenige Gewerbe ist, welches die größte Anzahl aller Volksgenossen be schäftigt. und weil aus ihm. wie auf der Tüchtigkeit seiner Betreiber der Staat sich in seine» stärksten und lvcrthvollsten Einrichtun gen ausbant. Es ist zuzugcben, daß ein ganzer Theil der Klagen der Landwirllw über verminderte Rentabilität ihres Betriebs von den zu themrii Ankanss-, Ucbernahmc- und Pachtprcisen von Güter» he,rührt. ES ist aber nicht minder richtig, daß auch ohne diese Thatsachcn über die Laiidwirthschast die schwere KrisiS hcrcnrgc- bcochen wäre, unter der sic gegenwärtig leidet. ES hätte nnS gar nicht befremdet, wenn aus dem Programm der Wanderversammlnng statt einer »leihe von reinsachlichen »nd technischen Vorträgen Themata wie die Gctreidezölle, die überseeische, russische nnd andere Konkurrenz, die Branntweinsteuer, die Wollzölle, die Doppelwäh rung, die Kreditfrage, die Grundsteuer u. s. w. gestanden hätten. .Hilfe kann der Landwirthschast, d. h. wirkliche, dauernde, nachhaltige Hilfe, nur werde», wenn unsere Gesetzgebung mit dem Grinrdsatzc des römische» Rechtes bricht, wonach der Grundbesitz zur HandelS- waare geworden ist. Es ist Pflicht der Selbsterhaltung, >>» Gegensatz dazu den Grund» sah rinzusühren und biS in seine letzten Konsegneiizen ourchzuführen, daß Grund und Boden nicht HairdclSwaare, wie jedes andere Ding, »no etwas anderes als absolutes Privateigenthnm ist. Mit der Beschränkung des absoluten VcrfiigrnigSrechtS der Emzelbcsitzer iibcr den Grund mrd Boden wird der mächtigste Schritt zur Bildung eines linabhängigen und seßhaften Vaiicrnslandes gethan. Jener falsche römische RechtSsak hat die Landwirthschast, diese natürliche edrs Staates, jeder Gesellschaft, zu einem der Vcr- Grnndlage jedes Staates, jeder Gesellschaft, zu Pfändung, Zersplitterung, dem .Handel prciSncgebenen Objekte erniedngt. Selbst eine Vervielfältigung der Getrcidezölle, hohe EingangSzölle aus landwirthschastlichc Erzeugnisse aller Art, Eeiealien, Holz, thierische Produkte u. !. w.. die Einführung WIItirmniOauiiMtru tür »n> 27. Juni: HHriudcri. Wind »o» milll. KNNkc bei »lirihIch>Ul»»ch nc,'i»ftt> ivcwölki»m. olmr wrscuil. Nirdk>schii>l,r. Bcrhüll» h- mitl>i» war,», ivemrrkiing: SIkiftiing zi, örtlichcr cillivINkrdNdu«». hoher Export-Pcämien. z. B- aus Spiritus, würden den Kcriipnnlt des Leidens der Lanbwirthschasl nicht berühren, sondern hauptsächlich nur dazu diene», den Handelswcrth des Grundbesitzes und damit seinen BeleihnngSwcrth z» steigern und die Möglichkeit zu eröffnen, neue Hvvvtheleu aiiiziinehine». Schon jetzt schätzt man die HpPvthekciischnld, die ans der Landivirth- schast lastet, auf 20 Milliarden Mark: neue, imnier höher werdende KausschillingSresle, neue Erblhcilnngeii und Abslndungcn, Meliora tionen nnd dergleichen vergrößern diese Verschuldung i»'S Unge- mcssene. Die Rente vom Grimdbcsitz wird dabei nur ffkliv, dir Ertrag wandert als HtivolhekenziiiS den Geldienten zu, der durch Meliorationen gesteigerte Nutzwcrth eines GuieS wird in Gestalt von Psaudbric'en in die einbruchssicheren Schranke der Kapitalisten ülieegeiithrt, siir sie plagt sich der Bauer im Schweiße seines An gesichts. ES ist eine altvaterische Ansicht geworden, daß die Er zeugnisse von Landbau nnd Viehzucht zuerst zur Ernährung Ter- lenigcn bestimmt srnm, die sic mit ihrer Hände Arbeit gewonnen, der Uebersrhuß aber zur Erhaltung der Volksgenosse»; sie fliegen jetzt den Besitzern des mobilen Kapitals zu. Tic Landwirlhe Denlich- lands wohnen vielfach bei diesen nur zurAciethc. sie sind ihre Vögle geworden. Daher wird man zur wirtlichen Beseitigung der Noth- lage dec Landwnthichaft nur kommen, sobald man von siaatswegen die Grenze der Verichuldung des GumdbcsitzeS wslsctzt. linier Grund und Boden und sciue Produkte werde» vom Strome der Geldivirlh- schalt und Svckulativn durch internationale Mächte unruhig hiu- und hergerisscu. Alle Leide» der Landwirlhschast sichren am dicic Quelle zurück. Wir wissen nicht, ob die Theilnehmer der jetzigen Dresdner Wnnderversammlung ihre Kralle darauf richten, Acnde- rungcn in der Verschuldung des Grundbesitzes als Material für die Gesetzgebung vorzubereiteu: soviel aber ist klar, daß auch der in telligenteste Betrieb des Ackerbaues durch sparsame, von Schuldenlast nicht geauälte Landwirlhe unter den jetzigen Verhältnissen keine angemessene Rente abwirit. Tie tiesc Verichnldnng der Mehrzahl der Landwirthe zieht auch die schnldensreicn in ihre Wirbel. Hier müßte der Hebel »ngeietzt, cs sollte der Ärvbilisirnng pon Grund und Bode» vorgcbenat werden. Das kapitalistische Wccthschaits- sistcin, rmtec dem uwcr ganzes Volk so leidet, das sich in der In dustrie, dem Handwerk und zuletzt auch im.Handel selbst so schädlich fühlbar macht, ist in der Anwendung auf den Grmrd und Boden am gefährlichsten, er und das Urgcwcrbe, die Landwirthschast, ver tragen am wenigsten eine solche nalurwcdrige Behandlung, Re,iksttTelearam»ne Ver „Dresdner Nachr." vom 20. Juni Berlin. R e ichst a g. Bei der Eröffnung der Sitzung sind höchsten« 50 Mitglieder amveieud. Bezüglich der allgemeinen Rech nung über den ReichshanShalt für 1892 N wird i» H. Berathnng nach den gestrigen Beschlüssen Dechargc ertheilt. Die Literarkon- veniivn nut Gcotzluiiai Zlicn wird m ltz Beeatlnwh angenommen. Es folgt Berathnng der Darlegungen icber die über Sprembem ver hängte Maßregel drs kleinen BelagcrnngSznstandcs. Avg. Singer lSoz.) führt ans, daß die Maßregel eine ganz nngcrechtserligle sei. Die Vorgänge bei drr letzten Rckrutenaushebnng seien durch baS Auf treten der Polizciorgane provvrirt worden. Die Behanvinng, daß durch das Anstreten der sozialdemokratischen Partei in Eprembcrg Unruhen herbvrgernsen worden seien, sei nach keiner Richtung er wiesen. Im Gegenlhecl hätten die Lvzialdcinvkraten beschwichti gend gewirkt. Tic Maßregel sei so unmvlivirt, daß die Herren, welche für die Verlängerung des Sozialistengesetzes stimmten, nnu wohl cinsche» müßten, welche Waste sie damit der Regierung in die Hand gegeben. Ebenso uninotioirt seien die für Berlin verfugte Einschränkung des VersammluugsrcchteS, sowie die Ausweisungen. Der Maurer Behrendt n. A.. die in letzter Zeit ansgewicicn wor den, seien politisch nicht thätig gewesen, wndcrn hätte» nur die Lohnbewegnttg geleitet. Eine Reihe von Lohnkommissionen seien ausgehobcii worden. Die Regierung habe sich völlig in den Dienst der Arbeitgeber gestellt, was schlecht nut den svzialreformrllorischen Ver sicherungen vom BundeSralliSlisrheharmonire. DaSVeriammlungS- recht in Berlin sei vernichtet c sobald der Anmeldcnde als Sozial demokrat bekannt sei, werde die Genehmigung zur Abhaltung der Versammlung versagt. Was die „Krcuzstg," gestern über seine ldcS Redners) Thätigkeit gesagt, sei gelogen. (Das belr. Blatt hatte behauptet, der Aba. Singer habe die Verfügung über die sozialt mokraliichcu Zwecken dienenden größeren Kapitalien, und mit den wohl meist ans indischen Quellen geflossenen Geldern hätle sich die sozialdemokratische Agitation erhalten und kuistigen können. ihr Leiter in Berlin sei Herr Singer. D. Red.) Die Zcilnngsbc- richtc über die Bewegung in England und Amerika, auf die man sich bernse, seien übertrieben. Durch die ergriffenen Maßwgeln werde herbeigellihrt, was man damit verhindern wolle: Ausschrei tungen und Verstärkung des Anarchismus. Keine Maßregel werde daS siegreiche Vordringen der Sozialdemokratie verhindern: die nächsten Wahlen werden dies wohl lehren. — Staatssekretär v. Bötticher bedauert, daß der pwußnchc Minister des Innern durch eine Dienstreise verhindert sei, die Denkschrift zu vertreten. Die Rede des Vorredners mache es aber nicht schwer, die gelrvffcnen Maßnahmen zu vertheidiaeu. Es möge sein, daß der Vorredner von den nächsten Wahlen viel für seine Partei erwarte, er (Staatssekretär v. Bötticher) denke besser von dein deutschen Arbeiter. Dieser komme i,inner mehr zu der Ileberzengmig daß es mit dem Nedcnhalten nicht nbgethan sei. Er verlange ernste Mitarbeit an den sozialen Reformen, durch welche seine Lage ge bessert werde; hier aber lassen ihn die Sozialdemokraten im Stich. Die Spreinbcwcr Vorgänge seien keineswegs so harmlos, wie sic der Vorredner hinstelltc. der sie ols einen Dniiinieiljungeiistreich dar- stelltc. Die Sozialdemokraten seien unter Vorantrage» einer rolhcn Fahne und unter Absingring der Arbeiterinalscillaisc nnd anderer sozialdemokratischer Lieder ans ihren Licdcrbücbern anSgezogen und hätten dem Bürgermeister die Fenstrr eingcschlagen. Was die Be hauptung aiilange, daß die Unruhen von der Poliiei provorirt worden seien, so hatten die Zengenvernchmiingkn das Gegenthcil ergeben. Der ans Berlin gewiesene Maurer Behrendt sei als Agitator hernm- aezogcn; er habe beispielsweise in Kottbns die Meister als eine Parasitengesellschait bezeichnet, die vernichtet werden müsse. Er er kenne die wilthschastkchcn Nachlhcile der Ausweisungen für die Betroffenen an, aber die Maßregel sei niienibchrlich: er könne Denen, tiber welchen das Tamvklesschwcrt der Ausweisung schwebe, nur anrathcn. ihr Verhalten so cinzurichten, daß die Maßregel über sie nicht bcrbängt zu werden brauche. (Hasenclevcr: Dazu ist der Arbeiter zu stolz!) Wen» der Vorredner sage, Herr v. Pultkanicr sorge am besten für die Sozialdemokratie, so sollte er sich mit nnS darüber freuen, daß die Leitung in einer so starken Hand liege. (Beifall.) —Abg. Richter (steis.): Der Staatssekretär habe die Abwcsenbeit des Ministers v. Putikamcr entschuldigt. Wenn nian dem Reichstage zunuithct, zu dieser späten Zeit noch znsammcuz»- tretcn, so könne man auch verlangen, daß die Minister, einschließ lich des Reichskanzlers, am Platze seien. Wenn man die Arbeiter Dresden. 1886. §MMtag, 27. JttM. i» die Lage sitzen wolle, sich von der Schädlichkeit der sozialdemo kratischen Lehren zu überzeugen, so dnrsi man doch die treic Tis Heu. Das Bedürfnis: iür die über Spre»itze>o knssion nicht vcrlneicu verhängte Mnß> 'gel sei Das nicht nacbgewieien, ebensowenig rw.i-. >nr Beschränkung des V«»a>nml>nigsrerhis m Berlin. Was die M rallele mit Amrulä, Belgien w. anlange, >o I.aben lrr tz der dvriiw n Vorgänge in jenen Ländern weder die Regierungen noch ein' nenw.uswerthc Partei das demsihe Sozialistengesetz empfvblen. - Abg. Frohme (So.;.): Minisler vonBöilsiher »lUeisihewet sich wm Herrn v. Pntikamer nur durch die cniständigcre Behandlung; le wiesen habe er genau ebensowenig ais dirwr. Tee Borwuri, das; sich die Sozialdemokraten an positiver Dichtigkeit nicht beläri- ligte», sei salich. wie der Arbeiiersibuh - Grsetzentwurs bewege. Aber die Sozialdeiuokrateu möacu clwnS ihnn oder nichts tbiui. sic werde» nuler allen Uinsläuden angegriffen. T ic tzlegierun.! habe Ursache, der Sozialdemokratie dantba» zu sein, daß sie geg n das Uebezslulbk» der sozialen Bewegung einen Tamm bilde. Die Rede» Slörler's, Lieben»»:»! v. Sonnenbcrg's u. A. wirkten ichäd sicher, ivic die sozialdeinvkratislärn stkedcn, — Beweis: ^len Stettin. — Abg.Hasineievcr (Soz.) nennt in einer „persönlichen Bemerkmig" den SZAagcrnugSznsiand für Lorembcrg einen Dnimncniungcnstrcich. Der Präsident rust den Redner zur Ordnung. Tie Debatte wird ^ geichlvssen; enie Beichliißfassnng crsolgt nicht. — ES folgt 2. Be- i ralhung drr Branntweinslenervorlage. Minister Tr. v. Scholz ist ' überzengt, daß drr Reichstag entschlossen iei. diese Vorlage abzn- lehn.ni, hofft indeß, daß deshalb die an» die Vorlage verwendete ! Arbeit nicht verloren sei. Drei große Parteien des Hauses »eien in ^ dem Grundgedanken einig, daß der Branntwein ein geeignetes ^ Stcuervbjekr sei, nm die Mittel zur Deckung der als dringend an- , erkannten Bedürfnisse in Staat nnd Kommune zu beschaffen. — i Abg. Dr. Tclbinck (Rchsp.) ivustasirt, daß über wichtige Punkte eine i Einigung nicht erzielt »vnrdc, seine Partei daher nicht in der Lage ! sei, Iür die Vorlage zu stimmen. Ricsirt (sreis.s spricht seine Gc- j uugthnnng über dsiAblehnnug derVarlagc aris, Tie Kommiffivns-. berathnng habe ergeben, daß die Gehasiscrhöhnngen für Beamte und Offiziere geplant wären, wie sie in solchem Unis,rüge nicht geahnt werden konnten. Nicht zu einer Entlastung willen die zu be- > schassenden Mittel dienen, vielmehr wiitdcn nur immer neue Lasten .die Fvlgc der geplanten Maßregeln gewesen sein. Man werde dafür sorgen, daß darüber Belehrung in die Wählerschaft gebracht werde. Minisler Scholz: Es habe »Niemand darüber in Zweisel sein könne», daß die preußische Negicriuig. als sic eine Erhöhung der Gehälter der preußische» Beamten sur nöthig hielt, auch enie solche für die Reichsheamten stir uvlhwendig erachtet habe,. Es sei Uebcrtreibnng, zu sagen, daß die neuen Einnahmen anssihließ- lich oder wesentlich zu diesem Zwecke verwendet werden sollen. ES würden dafür ca. 21 Millionen erforderlich sein. v. Helldvrsf lkons.) erklärt die Geneigtheit der Konscrvativeu, an einer Erhöh ung der Branntweinsteuer mitznwirken, aber nicht ans dem Boden dieser Vorlage, deren Durchführung die Laiidwirthschast schädigen würde, Windlhorst: Das Cciitrum halte den Branntwein aller dings iür eni,'geeignetes Steuerobsikr, sobald neue Einnahmen noih- wcndig würde». Es habe deshalb auch in der Kommission einen Vorschlag gemacht, der die Einnahme von M—40 Millionen ver spreche. Weiter zn gehe», habe keine Veranlassung Vorgelegen, da für eine größere Einnahme das Bedürfnis: nicht nachgcwsisen sei. Erst müsse auch der neue Miiitär.stat vorliegen, damit einer Ver wendung der Einnahme snrRlilitärzwccke aiisgeschlvsscn sei. Kayscr (Soz.-Tcm.) ist gegen die Vortage. DaS preußische Ministern»» erblicke seine Ausgabe darin, die Arbeitslöhne herabzudrürlen nnd de» Branntwein iür den Arbeiter zu versteuern. Tie Branntwein- steucrpvrlagc wird schließlich paragraphenweise einstimmig abge lehnt. Hieraus giebt der Präsident v. Wedelt die übisihe Ge- srhästSüberlicht und das Hans dankt dem Präsidium für umsichsige Leitung der Geschäfte.. Staatssekretär v. Völliger schloß nnnmel.w die Session im Aufträge des Kaisers und drr Präsident o. Wedelt bringt ein dreifaches Hoch ans den Kaiser ans. Berli n. Das Abgeordnetenhaus war heule bcschlnßnnsähig; die nächste Sitzung findet Montag statt. M ii n che ii. Abgeordnetenkammer. Nach dem Referate Bonns verlaS drr Schriftführer des Ausschusses Bubt das Gutachten der Aerzlc. Ministerpräsident v. Lutz Verlas die ans Ordnung drr Kabinclskassc bezüglichen Aktenstücke und unter Anderen auch d:e Maßnahme des FmanzminffterS im Jahre 1881. Es folgte der Vortrag eines Schreibens von Lutz an den Verwalter der Königl. Kabmclskassi, Hosrath Klug, vom 6. Januar 1860 und einer Ein gäbe des Gesauimtministcrimns vom 5. Mai d. I, Sodann will eine mehrstündige SitzmigSpansc ein. «- Posen. Tie Nachricht der „Köln. Ztg.". daß der Vicac Prinz Radziwill zum Probst am Aachener Kollegmsitifie ernannt werden solle, wird znstäiidigerseits demciitirt. Gestern ist in Knrnik das Mädchen-Joribildnngs-Jnssiull der kürzlich anSgcwieicncn Gräfin ZawojSka ans Paris, in welchem etwa W Polnische Mädchen ans dem In- und Auslände geößtcntheils kostenfrei anSgcbildet wurden, polizeilich geschlossen worden. Paris. Bei der Abfahrt des Gwsin Po» Pari? ries die znrückdieibeiide Menge a»S: „Es lebe der König!" Ter Graf ries vom Bord des Schiffes anS laut zurück: „Rem, »ein, nein, cS lebe Frankreich ; Sic werden „es lebe der König" riiscn, wenn ich wiedcrkchre." Die Berliner Börsc ermangelte gänzlich der Anregung nnd waren auch nur nnhedkniende Konrsschwanknngcn zu kvnstasircn. Diskonlo-Kvimnauditzeigten sich z» etwas >chw,scheren Konrsen ziem lich belebt. Balmen waren ruhig: Bergwerke etwas sestcr, aber still, ebenso fremde Rente» behauptet. Im Kassaverlehr denlsihe Bahnen gut, behauptet, vstcrreichisihe iveuig verändert, ebenso Bergwerke. Banken und Industrien waren nur vereinzelt bei fester Tendenz be lebt; deutsche Fonds wurden etwas schwächer und österreichische Piorilätcn blieben lest. Privaldiskont R'/n Prozent. ffranksnr, a. Li., 26. In,», gredli MW/,. TinaiSbal», I8W/.. »o,„. b«rde» !»t>-,',. «tiaN.grv Iw,',/,, tenvpirr 7L.M. «vroc. Nnanr. Gotdrcnti EoNIj.irdb. —. Dresdner Bnnk —. LlZconio 207,7». Sit». Wien. 26. Inni. Credit 27!>,!>n. Sianisbaln, —. Lombarde» Galizier Cidetbal -. Nnq. Gold 106,27. Siaatt'bal,» -. RniNa, Varl». 26. Inni. EchtuS. iitente 83,17. NMcibe >10,07. Italiener 101,07, ktaatobab» 170,00. Lombardcn 2it8 /.. do. LrioritiNcn —. Svanicr 60,0.!. «»OlNcr 361.00. Oitomane» OtOM. diene Olnlribc ilinlgo. London. 26. Inni. Lorni. n Mir to Mtn. Conlolo 101'/,«. ,873cr Mntse» !>8i»/„. Jlaliencr 100Lombarde» S-/„. ffono. Tiirlc» roroc. sundirie «merltancr >280,. «Oroc. Unaar. Goidrenlc 8ö-'„ cctttrr. Gold- reine St. Vreich. ConsolS >05. Ta»»»e> 7l>/,. Nene GaNficr 0W,<, Garant. Eg»Ptcr SSV,. Vteonianbanr »'/,«. Snez-Acttcn 8p/<- Spanier OS'/,. - Stim- m»na: SiM. - Wetter: Schön. » r e»l a «. 26. Inni, via«»,, twelreldemarkii. Spiritus pr. M Liier M Sroe. »r. Juni-Iult Rcho, »r. Pluanst-Sedibr, 36,30, »r. Sept.-Li,. 36.no. Roaae» Pr. Junt-In» l33,00. Pr. InII-Ana. >7,2.00, or. SeVI. Vclobcr IM,00. «ttböl loco »r. Inni 11,00. »r. ScPtembcr Leiobcr 11,00. Ainl »msaplos. - «etter: Schö». c» ßKA «ii SS i.« ...