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DrahtonlchrM: »ichrichk» g«nl»r«ch»r - Samm»ln«,mm»r 2S 2^1 Nur Mr Aochlg.IprLche- 20011 Bezugs-Gebühr 4>t, llpawge U mm dr«>>» g«U, M. 2V-, au!l»rhaU> Sochlen» M. 31,—. Kamtltev. Än^öiaensvurötie. an»elg»n und SieUonaeluche unkr WrüoU i«d«n wttkren Aabatts W. IS.—. 0 U I Bo«ug»pl>I^e lau! Tor». Luswilr.Ize Auüeiiqe gegen Ävrausdezadlunz. «chrMM», un» L.u»tgelch«t»v»»»: »«««'Nr«», S«,»0. Druck «. Derlig «n P»fis»»ck'U»nd> ic»oo »r«»«. Nachdruck nur mU deutlicher Quellrnongad« (»Dresdner Nachr.'l KulLlstg. — Unnerlangle Schriltgüche werden nicht autdewatzr«. DsusOdrsnÄÜLsnt Uckclie XusvLbt vevLbrtv Vadclll»«« Vrutsport»-!« loräo — rrowötdsas SLötcookor Vroekvrls klaeklvlxor ^ Tüpfurutruk« 4, IZ, 15 siernsprsckwr 25401 «N AönigsdlÄb s 1« Vornehmes Restaurant «Nrlllici, petrold L Huikom v^esclsn Käst Du AugenglSs er nötig, gehe zu Gebrüder Roekkig» Gvlöschatzanweisungen -es Reiches. Das wertbeständioe Anlaqepapikr. Berlin, 17. Okt. D-as 3t e i ch s k a b i n c t t hat sich «it der Frag« her G o l d s ch a tz a n w e i s» n g e u bescknif- tigt und beschlossen, daß sie nach Anhörung der Sachverstän digen in den nächsten Tagen ausgcgeben werden sollen, Es handelt sich dabei um die Ausgabe von Gold- schatzanweisuuge», zu deren Deckung hauptsächlich die Gold milliarde der Rei,hsbank heraugezogen werden wird. Bei den Vorbesprechungen, die itbcr die Beraiirklichnng des Vorschlags im Rcichswirtschastörat gevflogen wurde«, stellten sich zu Beginn mehrsack»« Widerstände «in. Die neuen Goldschatz«« Weisungen solle« dazu di -> ue «, das Kapital in deutschen Werten fcst- , « hal«en. I« der Begründung des Vor chlags, der dem Kabinett »orlag, wird auSgesührt, das, bei der fort schreitende« tAcl-eutwertunn der Papiermart jeder Spar- trieb totgeschlagen werde. Infolge der heutigen Geldentwertung erhalte der Sparer ein bedeutend Ge- riugeres seiner eingelegte« Summe, nnd diese Erwägungen htttte» zweifellos dazu geführt daß die Sparer he»«e ihre Gelder nicht mehr anlegten. Sie kauften statt dessen Waren und erzeugten so eine künstlich«, sich ständig steigernde Rach» schastanweisnngc» solle» hier einen vollgültigen Ersatz schaffen. Ihre Erwerbung könne natürlich nnr mi< Papier geld in Höbe der Goldparität erfolgen. Der Zinssatz solle gleichfalls in Goldparität gezahlt werden. Ein Kursiere,, der Gvidschatzamveisungc» als Goldwährung komme nicht in Frage. Markslützung mit Kitse -es Reichsbank- yoldes? Ein« sozialistis.he Forderung. Berlin. l7. Okt. Die Berliner Funktionäre der Sozial demokratie nahmen gcst.'rn in einer Versammlung nach einem Bortrage Hilfcrdings über die Reparattons- und Währungskrise einstimmig eine Entschließung an, in der eS heißt: Durch eine Stützungsaktion für die Bi a r l muß mit Hilfe deS Goldschatzes der Reichsbank und durch Auflegung einer in ihrem Werte beständigen Geldanleihe die weitere Flucht vor der Mark verhindert werden. Die Versammlung erwartet vvn der Reichstags fraktion, daß sie alles tue, nm diese Forderung durchzu- setzen, da sic sonst die Verantwortung für die drohenden Gefahren deS Winters nicht mehr übernehmen kann. Die neue Beamtengehulksvorloge. die dem Reichstage zugehen wird, sieht als Grundgehalt unter Beibehaltung der alten Gruppen die Gesamtheit der jetzigen Bezüge vor. Die Ortszmchläge sind neu gestaffelt, desgleichen die KInderzulagcn i20M, 25(10, Ü000 Mk. monat licht. Als Teuciungszuschlag sollen zunächst tz Prozent des neuen Grundgehaltes gewährt werden: Verheiratete er halten alö Frauenzuschuß ebenfalls 3 Prozent des Grund gehaltes. Line Eurdpakonserenz amerikanischer Diplomaten in Berlin. KprK«, ,7, Olt. Wie die „Boss. Ztg." berichtet, wird in den nächsten Tagen in Berlin eine Konfercnz-nlkte- rikanischer diplomatischer Vertreter ans Mittel- und Westeuropa stattfinden. Die Initiative zur Einberufung dieser Konferenz gebt von dem amerilanischeu Botschafter in Berlin -Honghtvn aus. Auch der Ehef des Washingtoner Staatsdepartements für die westeuropäischen Angelegenheiten Eastloe wird dieser Konferenz beiwohnen. Diese amerikanische Konferenz in Berlin soll den Zweck verfolgen, eine gegenseitige Verständig!! n g in bcz u g aus die europäischen Angelegenheiten herbci- zuführcn, nnd man hofft, durch diese Aussprache ein enge res Zusammenarbeiten als Ergebnis zu zeitigen. Die K"''lerenz dürste ihre Ansichten in einer gemeinsamen Ein gabe an das amerikanische Staatsdepartement zniannnen- fassen. Das Rheinland als Pfand für ein Moratorium! Die Absichten der französischen Grvtzsinanz. iE i s n c r Drahlbcrichl t> c r „D r c s d n. St a ch r i ch t c n".t Paris, 17. Okt. Während die gesamte französische Presse gegen die Vorschläge Bradburys in der Reparationssrage Sturm läuft, heißt eS in einem Artikel des Organs der Großfinanzkreisc, der „Information": Ob mau wolle oder nicht, man müsse Deutschland ein volles Moratorium sür eine längere Periode gewähren. Die McinungSvcr schiedenheiten unter den Alliierten könnten sich nur um die Bedingungen des Moratoriums drehen. Das von Brad- buru vorgeschlagene System könne angenommen werden. Schließlich laufe es nur darauf hinaus, was Frankreich seit vier Zähren tue: ES nehme Anleihen aus. um den Wieder aufbau zu ermöglichen. Das Land habe diese Anleihen gezeichnet, weil Frankreich eine Hypothek auf die deutschen Rcichseinnahmen besitzt. Bei weiteren französischen An leihen müßte die -Hypothek sür die französischen Pfänder in Deutschland verstärkt werden, vor allem müßte die Be setz« wgödan er der Rheinland«: ans die ganze Dauer des Moratoriums ausgedehnt werden. Wenn es Deutschland nicht gelingen sollte, seine öfsentlichcn Finanzen zu reorganisieren, seine Noten-Inflatio» einzu- stcllcn und die Mark in einem bestimmten Zeitraum zu stabilisieren, müsse Frankreich ermächtigt werden, die Rheinland« dauernd zu behalten. Fm Falle eines deutschen Bankrotts müsse eine finanzielle Neu organisation deS linken Rhcinuferö Platz greisen. Die Rheinländer müßten ein neues Budget er halten. An die Stelle der entncrteten Mark müsse eine gesunde Währung treten nnd eine Zollinie am Rhein er richtet werden. Alle diese Maßnahmen dürsten nicht als feindlicher Akt angesehen werden, im Gegenteil, eine der wichtigste« Bedingungen des langfristigen Moratoriums müßte der Abschluß einer Reihe sranzösisch-deutschrr Wirt schaftsverträge sein. Die Regierungen sollen über -as Moralorium entscheiden. Paris, 17. Okt. Der „Oeuvre" schreibt: Man habe augekündigt. Barthon werde dem Plane Bradburyö eine« französische« Reparationsgegenvorschlag entgcgcnstellen. Die französische Regierung habe jedoch aus die'es Verfahren ver zichtet. Poincarä verzichte nicht auf die Brüsseler Konferenz, der in London das Studium der Nepara» tionssragc übertragen wurde Er habe keineswegs die Ab sicht. den Obersten Rat durch die NeparationSkommission er setze« zu lassen. Barthon werbe sich damtt begnügen, der RrparationSkommission vorzuschlagen, sie möge sich darauf beschränken, ei« Kontrolliystem über das deutsche Budget, das Sir Föhn Rradbury vorgcschlagen habe, zu studiere», sedock den Negicrungschcks die Sorge zn über, lasten, sich über das Moratorium andzn prccken. das Deutsch» iand nicht einmal verlangt habe. s?s sW. T. B i Lubersac ln Berlin. Berlin, 17. Okt. Der französische Senator Marauis de Lnbersac, der mit Stinncs den bekannten Vertrag abgeschlossen bat, ist in Berlin cingctrossen, um mit Stinncs ergänzende Verhandlungen zu führen. Ein schwedisches Urieil zur Rede Lloyd Georges. Stockholm, 18. Oktober. „Stockholm Daabladct" führt. aus: Die Siede des englischen Ministerpräsidenten Lloyd George hat. soweit sie sich aus die Politik deS englischen Außenministers Grcy im Hochsommer 1014 bezieht, welt historische Bedeutung, weil darin ein deutliches Eingeständnis der englischen Mitschuld am Kriege liegt. Die Zeitung schreibt, cs sei die Politik der Geduldsprobe gewesen, die 1014 Deutschland in Unkenntnis der -Haltung Englands betrieben habe, und deshalb sei der Krieg in vollen Flammen auSgcbrochen. Es habe erst einer inner- politischen Explosion in England bedurft, damit dicieS Eingeständnis einmal gemacht wurde. AVer nun sei es getan, und die Menschheit, die im Versailler Frieden die Hanptnrsache der langen Lcidenszcit erkannt habe, habe einen Grund mehr, die Revision des schändlichen Machwerkes zn verlangen, das Tentschland allein die Schuld anferlcgt. nachdem setzt die Entente selber durch einen ihrer ersten Vertreter einen sehr großen Teil der Ver antwortung am Kriege ans sich genommen habe. lW. T. B.j London, 17. Okt. Die Jndspendent Labour Party hat ein Manifest veröffentlicht, in dem sic sagt, daß sie die 3k ede Lloyd Georges in Manchester als kindlichen Versuch betrachtet, die verdorbene Politik der Koalition zu rechtiertigcn. Die Arbeiterpartei spricht sich sür die so fortige Neuwahl zum Parlament aus. Die Krise -er englischen Regierungsparteien. London. l7. Okt. „Daily Siems" zufolge geht das Ge rücht um, das, die Einheit der u n i o n i st i s ch c n Par te i ä u ß c r st b e d r v h t sei. Bon mastgebendcr Seite wurde mitgetetlt, daß Ehambcrlatn am nächsten Donnerstag dafür etntretcn werde, daß die Regierung vor das Land als Koali tion treten solle. Es sei äußerst zweifelhaft, daß auch nur dir geringste Einigkeit darüber erzielt werde. Indessen werde cs sür möglich gehalten, daß Chamberlain die Füh rung der Partei niederlege. Sollte sich diese Voraussage bestätigen, so bestehe die Möglichkeit der sofortige« Bil dung einer Zcntrnmspartei mit Lloyd George, Chamber- lain, Churchill und Sir Robert James als Führern. Dollar (ämlliet,): 2850 Im Erulvarstskr »danck» s Ukr: 2SSO Bürgerliche Wähler Sachsens! Spannt -ie Nerven zum Wahlkamps! Die Zeit verrinnt und näher rüclt der Wahitermin. Da gilt es, die Nerven anznspnune», u»> gm zur letzten ent scheidenden kcattpivve richtig vor.übereilen. Genau mutz jeder bürgerliche Wähler wissen, um was es sich handelt, nm welche Ziele es geht, welche sundameniate Bedeutung diese Wahl hat. nicht bloß sür Sachsen, sondern auch sür das Reich. Vor allem können die bürgerlichen Reer scharen mit dem Bewußtsein tämpfcn, oaß nicht parteipolitischer Führer ehrgeiz leichtfertig die Walübewegnng entfesselt hat zu einer Zeit, die ans inneren nnd änßeren Gründen Ruhe und Ge schlossenheit fordert. Die Entscheidung war vielmehr un ausweichlich geworden: sic mußte komme» mit der elemen taren Notwendigkeit eines Naturgesetzes, weil die ganze politische Lage auf der bisherigen parlameiiiaristhen Grund lage unhaltbar geworden war, und weil das sozialistische Regime eine Herausforderung des bürgerlichen Empfindens auf die andere pfropfte, anstatt den Weg des Ausgleiches und der Versöhnlichkeit zu gehen. Von gegnerischer Seite wurde der bürgerlichen Opposition zur Verschtciernng deS - eigenen Verschuldens vorgeworfen, sic triebe eine Nadelstich- pvlitik, sie sabvtiere das sozialistische Gcsetzgcbiingöiverk unb ivrrke kn Ihrem ganzen Äns^e»en^gs«<»b»»-b«r ««ru-QrL, nung der Dinge aufreizend. Genau das Gegenteil ist richtig. ' Als die rein sozialistische Regierung im Dezember 1020 gebildet war. keunzeichncte der Vertreter der Deutschen Volkspartci Dr. Niethammer das Programm der neuen Männer im Landtage solgendermasten: „Kampf ist die Stim mung, die uns hier cinpsangen hat, eine Herausforderung ohnegleichen von seiten der gesamten Linken, die zunächst einmal die betrübliche Folge hat, daß wir wieder unter scheiden müssen zwischen bürgerlich nnd sozialistisch. Ein Kamps ist uns angcsagt, der unserer Meinung nach weder notwendig iiock klug war. der herausgemachsen ist aus An sichten, die vielleicht parteipolitisch nane liegen, die aber in Rücksicht auf unser Volk keineswegs gerechtfertigt sind." Und von unabhängiger Seite wurde prompt vestäligt, dass die Auffassung Tr. Niethammers den Nagel ans den Kopf treffe. „Dr. Niethammer hat ganz recht," entarte der Un abhängige Müller Lchlenßig, „daß dieses RegiernngSpro- glamm eine Ä ampsansage gegen das B ürgertu m ist." Die bürgerlichen Parteien sahen sich also von vorn herein in eine Abwehrstellung gedrängt. Nicht sie waren die Angreifer, sondern die neue sozialistische Mehrheit, die ganz von der Gnade der Kommunisten abhängig war nnd auch mit deren Hilfe nnr über zwei Stimmen wehe verfügte, als die Bürgerlichen. Die unter solchen Umständen unver meidliche bürgerliche Oppositioiispolnit versie, nun aber keineswegs in den Fehler eines von blinder Leidenschaft beherrschten planlosen Anrcnnens gegen das sozialistische Regiment, sondern sie hielt sich, wie jeder Unparteiische zn- geben muß, in sehr woblabgemogenen, »o» der Rücksicht auf das allgemeine Interesse gezogenen Grenzen uno war von durchaus sachlichem Geiste beherrscht. Ie mehr sich im Laufe der Zeit die Früchte der sozialistischen Gesepeömacherci offenbarten, insbesondere auf dem Gebiete der Schulpolitik durch beharrliche Förderung aller gegen den religiös durch drungenen Charakter des Unterrichts gerichteten Bestrebun gen, durch eine ungerechte Steuerpolitik — man denke an die Bewahrung der sonst gegen den freien Handel nicht kon kurrenzfähigen Konsumvereine vor der Gewerbesteuer! —, durch Erregung einer tiefgehenden Unzufriedenheit und Er bitterung in der Beamtenschaft infolge Zurücksetzung her vorragend tüchtiger und bewährter Kräfte und Bevorzugung vvn fachlich unnuSgebildeten, nnr durch parteipolitische Ge sinnungstüchtigkeit empfohlenen Elementen, desto enger schloß sich die bürgerliche Opposition, die anfänglich nur lose zusammenbing, zn einem festen einheitlichen Gebilde zu sammen und formte sich zn einer gemeinsamen Abwehrfront gegen andauernd erlittenes Unrecht. Das Unrecht, das in der Handhab»««, der öffentlichen Gewalt durch eine sozialistische Regierung in die Erscheinung trat, beruhte ans drei scharfen Widersprüchen gegen das demokratisch parlamentarische Prinzip: 1. Die neue Negie rung war nicht, wie rS sich ordnungsmäßig gehört hätte, die Vertreterin des gesamten sächsischen Voltes, sondern sie bezeichnet«: sich offen als Trägerin des Klassenkampfes, und so ergab sich der groteske Zustand, daß eine Partei, zu der sich bei den letzten Wahlen nur ein knappes Siebentel der Wählerschaft bekannt hatte, dein ganzen sächsischen Volke ihren Willen auszwingen konnte. 2. Das neue Regime hatte keine demokratisch-parlamentarische Grundtage. Da nach dem Wahlergebnis >020 die vereinigten Sozialisten und Kommunisten acht Sitze an die Bürgerlichen abgegeben hatten und von 57 aus 40 Mandate zusammengeschmolze» waren, so hätte daraus normalerweise der Schluß gczoge» werden müssen, daß eine Verbreiterung der RegicrungS-- grundlagc nach rechts erforderlich gewesen wäre. Dt«